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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann man den Ausstieg alleine schaffen?



Rüdiger
12.06.2002, 12:14
Hallo,

seit einiger Zeit merke ich, daß mein Spielen immer bedrohlichere Ausmaße annimmt.
Ich denke allerdings, daß ich es alleine schaffen kann, mein Spielen in den Griff zu bekommen. Außerdem fühle ich mich nicht in der Lage, mich anderen gegenüber mitzuteilen und z.B. eine Beratung oder Gruppe zu besuchen.
Leider weiß ich gerade im Moment nicht, ob dies eine realistische Einschätzung oder eine Illusion ist, der ich als Spieler leider immer wieder erliege (Ich glaub ihr kennt das).
Ich denke, ich werde positiv an einen neuen Versuch spielfrei zu leben herangehen. Sollte es nicht klappen, kann ich ja immer noch eine Therapie machen.
Ich fände es gut, wenn ich hier von anderen hören würde, die auf die Art und Weise wie ich den Ausstieg vorhabe, aufgehört haben.

Gruß Rüdiger

claus
12.06.2002, 20:29
Hallo,
mein Name ist Claus ich bin ein süchtiger Spieler, diese Frage habe ich mir auch gestellt und immer wieder verschoben etwas zu tun bis ich schliesslich vor nunmehr 18 Jahren zum Therapeuten und in eine Spieler-SHG ging d.h. bis zu meinem 38 Lebensjahr habe ich "alleine herumgewurstelt" und bin daran in fast allen Bereichen meines Lebens kläglich gescheitert!
Total Pleite hoch verschuldet, meine FRau wollte sich von mir trennen weil sie nicht mehr konnte, meine Arbeitgeber wollte mir kündigen und ich war durch vernachlässigung meiner Gesundheit sehr krank und litt dazu noch unter schweren Depressionen.
Bei den Anonymen Spielern bekam ich folgenden Teyt zu lesen:

"Die meisten von uns gaben nur widerstrebend zu, daß das Spielen für sie ein Problem ist. Typisch für unsere "Spielerkarrieren" sind unzählige Versuche zu beweisen, daß wir genauso spielen können wie andere.
Wir haben gelernt, daß jeder von uns sich selbst in aller Ehrlichkeit eingestehen muß, ein süchtiger Spieler zu sein. Das ist der erste Schritt zur Genesung.
Vor allem müssen wir den Selbstbetrug erkennen, daß wir so sind oder jemals so sein werden wie andere, wenn es ums Glücksspiel geht. Wir sind anders! Wir haben die Fähigkeit verloren, kontrolliert zu spielen. Wir wissen, daß ein süchtiger Spieler diese Fähigkeit niemals wiedererlangt.
Jeder einzelne von uns hat irgendwann einmal geglaubt, er wäre in der Lage, die Kontrolle zurückzugewinnen. Aber auf diese meist sehr kurzen Phasen folgte unausweichlich noch mehr Kontrollverlust, der allmählich zum körperlichen und seelischen Verfall führte."

Das hat mir doch auch durch die Aussagen der Gruppenmitglieder bedingt vviel Mut gegeben zum Aussteigen und das wünsche ich Dir auch
gute 24 Stunden
Claus