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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : bin angehörige



Susi
20.10.2002, 11:33
hallo,

ich wollte mir hier auch mal meine betroffenheit von der seele reden....
ich bin angehörige eines spielers, und nachdem ich es erfahren habe total betroffen.
könnte echt heulen.
es ist nicht das erste mal, dass es rauskam.
doch es hiess immer, ich habe es geschafft, und ich glaube, dass meine angst zu gross war, nachzufragen, ob wirklich wieder alles in ordnung ist.
jetzt ist es wieder passiert, und schon fast zu spät.

das schöne geld in höhe eines hauses, die lügengebilden, die fast zusammenbrechen, weil andere es nicht wissen sollen.
eine therapie hat er wohl schon gemacht, weil er vor seinem ag aufgeflogen ist; wenigstens das; glaube, nicht jeder ag würde das machen.
nur mit dem vertrauen ist das jetzt so eine sache.
es gibt familienmitglieder, die es nicht wissen sollen. dafür braucht er hilfe, auch geldhilfe.
die wird er bekommen, weil ich einfach die hoffnung habe, er schafft es. es hängt soviel davon für ihn ab.
er soll nicht erst komplett in die gosse rutschen, wie man immer sagt.
geht es denn ohne alles verloren zu haben?
soll ich ihm wirklich helfen?

an mir nagt jetzt einfach das misstrauen; hat er wirklich eine therapie gemacht? wie geht es ohne selbsthilfegruppe in der nähe? soll ich ihm das geld geben?
wie kann ich ihm helfen????

ich weiss, dass klingt wahrscheinlich alles total konfus, aber gebauso geht es in meinem kopf ab........

Yasin
20.10.2002, 17:58
Hallo Susi,

hilf ihm zur Selbsthilfe, aber gib ihm KEIN Geld. Hilfe in Form von Geld ist lediglich eine Verlängerung seiner "Suchtkarriere"! Du hinterfragst dich nach Fehlern, aber du scheinst zu übersehen, dass ER die Fehler macht. Als Angehörige bleibt dir leider nur die Reaktion auf das Tun deines Partners. Du bist nun abermals vor den Kopf gestoßen worden und du fragst nach dem "WARUM"? Weil er es wieder geschafft hat, dich zu seinem "willigen" Werkzeug zu machen! Sich Vertrauen zu erschleichen, tolle Versprechungen zu geben und angeblich absolut ehrlich zu sein, sind das Handwerkszeug des Spielers. Nur so ist es ihm möglich über Jahre unendeckt zu bleiben. Selbst du mit deinen Zweifeln, hast für ihn gelogen. Immer im Vertrauen darauf, dass er sich JETZT geändert hat. Er wird sich NICHT so einfach von heute auf morgen ändern!
Du kannst ihm damit helfen, seine Ängste gegenüber professioneller Hilfe abzubauen. Du kannst ihn auch zu einer Selbsthilfegruppe begleiten, aber du kannst NICHT für ihn die Sucht in den Griff bekommen!
Denke aber auch an dich. Sei in deinen Entscheidungen konsequent und laß dich nicht in seine "Spielchen" ein. Nur von ihm kann und sollte der erste Schritt kommen. Bedenke auch, das du nicht für sein Tun verantwortlich bist und ER, egal wohin es ihn führt, ALLEINE die Konsequenzen daraus tragen muß !

Ich wünsche dir Kraft, diesen Weg zu gehen.

Gruß Yasin

Marcus (Fachstellenteam)
21.10.2002, 08:23
Hallo Susi,

zunächst einmal möchte ich Yasins Vorschlägen vollkommen beipflichten.
Wichtig ist, ihm kein Geld zu geben und entschlossen und konsequent DEINE Entscheidungen zu vertreten und umzusetzen.

Du schreibst, dass es in eurer Gegend keine Selbsthilfegruppe gibt. Ich möchte dir auf diesem Weg anbieten, dies noch einmal zu überprüfen. Dafür müsstest Du mir jedoch mal schreiben, wo ihr wohnt.

Es ist auch möglich, dass du dir in einer Beratungsstelle Hilfe suchst. Auch hiernach würde ich mich für dich erkundigen.

Kannst Dich ja noch mal melden.

Grüsse aus Neuss und die notwendige Kraft für Dich und Deinen Partner!

Marcus
(Fachstellenteam)

susi
21.10.2002, 12:03
hallo yasin,

danke für deinen beitrag.

nun ja, die sache mit dem geld hat sich erledigt- er hat es bereits.
aber weißt du, ich will ihm einfach vertrauen, es ist so wichtig für mich.
die letzten male hab ich es einfach nicht so mitbekommen, und er hatte einfach die finanziellen mittel, es wieder auszugleichen.
nur jetzt braucht er eben diese hilfe, damit nichts auffliegt.
mir ist schon klar, dass er hier die fehler begeht, und ich denke mal, dass er durch die therapie ein ganzes stück weiter ist.
sonst hätte er es doch nicht erzählt und es wäre aus ihm herausgebrochen.
denke, dass allein erleichtert ihn schon ziemlich endlich mit der familie zu reden. diese eingene scham zu zeigen und auch zu teilen.

du weißt ja vielkeicht wie es ist, durch so eine sache die familie zu verlieren und nichts mehr zu haben.
das möchte ich ihm ersparen, weil es sonst ganz bergab geht.
und man kennt einfach nicht die gründe, warum es anfing, und warum es immer weitergeht.
auch mir fehlt das verständnid, obwohl ich es schon als krankheit anerkennen kann.
aber er ist und bleibt nun mal mein............., und deswegen muss ich ihm wohl helfen.
vielleicht kann ich auch darauf vertrauen, dass er weiß was auf dem spiel steht, wenn er mich jetzt betrügt.
dann rede ich nämlich...........

und die fachstelle werde ich noch anmailen wegen möglichen adressen........

Yasin
21.10.2002, 12:55
Hallo Susi,

ich habe wirklich Verständnis für deine Lage, deiner Einstellung und deiner Wünsche. Du sollst aus meiner Sicht auch sicherlich deine eigenen Erfahrungen machen. Es ist nur so schwer für mich, Dinge bzw. Gefahren die ich kenne, welche ich auch in eurer Beziehung wieder erkenne, zu akzeptieren und unbeantwortet zu lassen. Ich kann leider nicht deinen Weg für dich gehen und so bleibt mir nur die Hoffnung, das du richtig liegst. Sowohl in der Einschätzung deines Freundes, als auch in deinem Vertrauen.

So wünsche ich dir alles Gute auf deinem Weg.

Gruß Yasin