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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Finanzierung



Sabine
23.10.2002, 20:10
Hallo Marcus,
mein Freund ist spielsüchtig. Wir hatten eine Abmachung und zwar das er erstmal aus unserer Wohnung auszieht und bei seinen Eltern wohnt bis er sich entschieden hat ob er eine stationäre Therapie macht oder nicht. Diese stationäre Therapie ist eigentlich von meiner Seite aus Bedingung um zusammen zu bleiben. Jetzt kommt er mit Argumenten das er in den drei Monaten ja kein Geld verdienen würde und er wollte dann nur eine ambulante Therapie machen (was er mir aber schon öfter versprochen hat). Erstens denke ich das ich nicht stark genug bin um jetzt wirklich schluß zu machen - ich liebe ihn. Und zweitens stellt sich bei mir die Frage nach der Finanzierung. Er ist im Moment nur auf 325 Euro-Basis beschäftigt könnte aber fest bei seiner Firma anfangen. Wenn er nun für ein zwei Monate fest arbeiten würde müßte dann sein Arbeitgeber nicht den Lohn weiter zahlen während er in Therapie ist? Ein Therapeut hat uns schon den Vorschlag gemacht das mein Freund sich beim Sozialamt melden soll und dort gleich bescheid sagen soll das er spielsüchtig ist und die würden dann die Kosten für die Therapie übernehmen und auch noch Sozialhilfe zahlen aber das will er auf keinen Fall dafür ist er zu stolz.
Vielen Dank schon mal im Vorraus
Gruß Sabine

Marcus (Fachstellenteam)
24.10.2002, 13:14
Hallo Sabine,

zunächst einmal vielen Dank für den Beitrag.

Also für mich klingt das Argument deines Freundes ein wenig wie eine Ausrede. Wenn er weiterspielt kostet ihn das sicherlich mehr als die 325 €, die er im Monat verdient.
Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich eine Therapie machen möchte, ob sein Problembewusstsein ausreicht.

Der erste Schritt würde ihn sowieso in eine Beratungsstelle führen, da eine stationäre Therapie beantragt werden muss (Sozialbericht, Medizincheck, etc.).

Die Kosten für diese Therapie übernimmt der Rentenversicherungsträger.

Nun zur Frage der Finanzierung: ich denke mit 325€ wird er seinen Lebensunterhalt ja wohl kaum selbst bestreiten können. Deine Idee mit dem Sozialamt ist das sicher richtig.

Genauere Möglichkeiten würden aber in der Beratung erarbeitet.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer ambulanten Therapie. Ob dies zweckmäßig ist, würde man ebenfalls in der Beratung abklären.

Ich möchte deinem Partner nichts unterstellen, aber für mich klingen die Aussagen immer noch so, als wäre er an einer Lösung seines Spielproblems mittels Therapie höchstens "begrenzt interessiert".

Wenn du mir schreibst, wo du wohnst, kann ich Dir gerne eine Beratungsstelle vor Ort empfehlen, in der Du als Angehörige (notfalls auch ozhne deinen Partner) Hilfe findest.

Bis dahin,
Grüsse aus Neuss,

Marcus

sabine
24.10.2002, 16:35
Danke Marcus,

irgendwie ist mir schon klar das er nicht richtig will. Ich meine mit dem Spielen aufhören aber irgendwie habe ich immer wieder das bedürfnis ihm noch eine chance zu geben. Ich wohne in Wiesbaden und er war auch hier schon bei der Suchthilfe Zentrale aber leider nur ein mal.
Danke nochmals
Gruß Sabine

Bories
05.11.2002, 12:37
Hallo Sabine, ich bin selber Spieler und wenn ich Deine Zeilen lese spüre ich die Ängste wieder die die Menschen hatten, die mich auf meinem Weg "begleitet" haben. Wie Du die Situation schilderst seid Ihr erst am Anfang, es wird noch viel, viel bitterer werden, falls er sich nicht helfen läßt. SEINE Einscht, das er süchtig bzw. krank ist,ist die Grundvorausetzung für einen Stillstand der Krankheit, heilen kann man sie sowieso nicht. Wenn Du ihm das durchgehen läßt, wirst Du noch viele Momente von unglaublicher Enttäuschung erleben. Ich wünsche Dir und Deinem Freund von ganzem Herzen Kraft und Verstand diese Sache anzugehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Spielsucht ist keine Kleinigkeit, im Gegenteil. Bories

Marcus (Fachstellenteam)
08.11.2002, 10:23
Hallo Sabine,

ich habe mal in unsere Adressenliste geschaut und folgendes Angebot gefunden:

Spielerselbsthilfegruppe:

Beratungszentrum
Schiersteiner Str. 4, part. rechts
D-65187 WIESBADEN
Meeting: Freitag 20.00 - 22.00 Uhr
Tel.: 0611 / 1840686 Andreas

Eine Beratungsstelle konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Vielleicht kann dir der o.g. Ansprechpartner hier weiterhelfen.

Grüsse aus Neuss,

Marcus