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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keine Chance



Stefan
01.12.2002, 20:23
Hallo
Ich bin seit ca.1990 Spielsüchtig und verzocke ca.500 Euro
im Monat beim Automatenzocken.Casinos sind nichts für mich,
da das Geld noch schneller weg ist.
Da ich fast immer verliere könnt ihr euch auch vorstellen,
das ich kein Geld sparen kann.
Freunde habe ich keine,eine Freundin erst recht nicht.
Am Wochenende wenn ich frei habe gehe ich immer spielen,
ich versuche immer mir irgendetwas anderes vorzunehmen,aber
irgendwie lande ich immer in der Spielhalle.
In den letzten Jahren war ich auch bei einer Selbsthilfe-
gruppe,aber nur ein Mal.Irgendwie war das nichts für mich.
Einzelgespräche hatte ich auch schon,aber ohne Erfolg.
Drei Monate ohne spielen war das längste was ich in den
12 Jahren erreicht habe.Einen kleinen Vorteil habe ich
allerdings,ich bin seit zwei Jahren Schuldenfrei hatte
10000 DM Schulden und kriminell wurde ich auch noch nicht.
Ich weiß nicht,wie ich aus der Sucht rauskomme,da ich
niemanden habe mit dem ich über dieses brisante Thema
sprechen kann,vielleicht könnt ihr mir Ratschläge geben.
Zur Zeit geht es mir sehr schlecht,habe Phychosomatische
Krankheiten,wie Kopfschmerzen,Magenprobleme,Depressionen etc.
Ich könnte mir vorstellen,das diese Krankheiten mit der
Spielsucht zu tun haben könnten.
Habt ihr auch gesundheitliche Probleme?
Bitte schreibt mir.

bories
01.12.2002, 23:13
wie Du Stefan bin ich Spieler. Ich besuche dieses Forum seit Anfang November und habe seitdem eine Reihe von Beiträgen geschrieben, in denen vielleicht auch etwas steht, was Dir in Deiner Situation helfen könnte. Der link "search" links auf dieser Seite, neben meiner
e-mailadresse, listet alle Themen auf an denen ich mich beteiligt habe. Kannst ja mal schauen. Ich freue mich das Du hier Hilfe suchst, denn ich habe ja am eigenen Leib erfahren wie sehr dieses Forum helfen kann. Falls Du eine spezielle Frage hast oder irgendetwas loswerden möchtest, kannst Du das jederzeit hier im Forum tun, gerne aber auch per e-mail. Ich werde Deine mail 100prozentig beantworten. Ich weiß genau wie wichtig es ist, mit jemanden Kontakt zu haben der die Situation versteht.
Du bist nicht alleine und Du bist auf dem richtigen Weg.
Gute und schöne 24 Stunden und eine schöne Vorweihnachtszeit
für uns Alle. Bories

Alexander
03.12.2002, 23:10
Hallo Stefan!
Ich bin Alexander, 29 Jahre, süchtiger Spieler und Alkoholiker. Ich bin seit 14 Jahren spielsüchtig und weiß es auch seit etwa sechs Jahren vom Kopf her. Ich mache zur Zeit seit sechs Wochen eine stationäre Therapie im fachkrankenhaus in Bredstedt. Ich habe jahrelang gedacht, das ich es von alleine schaffe mit dem Zocken aufzuhören. Ich habe es auch ein paarmal für vier bis sechs Monate geschafft. Jedoch fing ich dann, um den Druck in mir drinnen ertragen zu können immer häufiger an zu saufen. Ich habe eine Ehe verspielt, zwei Kinder und zum Schluß meine neue Beziehung auch noch. Für mich war das Zocken am Automaten immer meine heile Welt, in die abtauchen konnte. Am Automaten hatte ich keine Probleme und Sorgen. Die kamen immer erst wieder hinterher, dafür aber in doppelter Ausfertigung. Einmal waren die wahren Probleme wieder da und zum anderen war auch noch die Kohle weg. Ich hatte mich, nachdem meine Freundin im letzten Jahr aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen war dazu entschlossen etwas gegen meine Krankheit zu tun. Heute bin ich froh, das ich diesen Weg, mir professionelle Hilfe zu holen, gegangen bin. Ich habe für mich herausfinden können, warum ich immer wieder spielen mußte. Bei mir waren es die fehlende Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Anerkennung in der Kindheit. Dazu kam noch mein alkoholkranker Vater. Ich hatte mich früh abgesondert in meiner Kindheit, das heißt ich war ein Einzelgänger, hatte keine Freunde und versteckte meine Gefühle. Heute habe ich sie wieder entdeckt und habe begonnen sie zu leben. Es ist ein sehr schwerer und schmerzender Weg, den ich gegangen bin, jedoch habe ich das Fundament für ein spielfreies Leben hier in meiner Therapie legen können. Ich habe Selbsthilfegruppen kennen und schätzen gelernt, da ich mich in jedem Einzelnen in so einer Gruppe wiederspiegel. Wie du diesen Weg letztendlich für dich gehst, das kann und will ich dir nicht sagen, denn das mußt du allein entscheiden. Ich kann dir jedoch sagen, das deine psychosomatischen Probleme mit Sicherheit durch die Spielsucht kommen. Denn die Spielsucht frisst uns von innen auf, da sie immer im Vordergrund steht und ich sie immer wieder befriedigen muß, auch wenn ich es eigentlich gar nicht möchte. Ich führe immer wieder einen innerlichen Kampf mit mir, der mich einfach mit der Zeit zerstört. Ich wünsche dir, das du aus meiner Geschichte etwas für dich mitnehmen kannst. Ich bin zwar neu in diesem Forum, doch ich weiß das du den ersten Schritt bereits getan hast, in dem du offen nach Hilfe fragst. Und falls du noch Fragen hast, stelle sie einfach, denn ich werde täglich einmal dieses Forum besuchen und schauen ob Fragen da sind, die ich dann hoffentlich auch beantworten kann.
Gruß Alexander