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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sollen Partner auf einen Spielsüchtigen reagieren??????



Petra
06.12.2002, 23:28
Hallo,

ich heiße Petra und lebe seit 16 Monaten mit einem total lieben Menschen zusammen.
Wir haben nur ein Problem. Seine Spielsucht!

Eigentlich hatte er schon alles hinter sich. Jahrelanges Spielen, Therapie u.s.w.

Mir sagte er am Anfang unserer Beziehung: Damit habe ich abgeschlossen, ich brauch das nicht mehr.

Doch leider ist es so, umso länger wir zusammen sind umso öfter spielt er in Online-Casinos, da er sich in den richtigen Casinos ja gesperrt hat.

Am Anfang tat er als hätte er das alles unter Kontrolle, doch umso länger es geht umso weniger ist es so.

Inzwischen streitet er mit mir sogar schon, wenn ich sage: Du wolltest doch nicht mehr spielen.

Ich weiß mir keinen Rat mehr, aber ich kann doch nicht nur zuschauen!!!!

Meine Frage an Euch: Hat irgendjemand Erfahrung mit so einer Situation? Wie ist die richtige Reaktion auf so ein Verhalten??

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Gruß Petra

07.12.2002, 13:14
Hallo Petra,

die richtige Verhaltensweise wäre konsequent zu sein! Er WILL weiter spielen, du willst es nicht. Er legt "altes Verhalten" an den Tag indem er abstreitet, bagatellisiert und sich in sein Spiel zurückzieht.
Die Frage ist eigentlich, ob du dich "unterwerfen" willst und sein Spiel mitspielst, oder ob du konsequent bleibst und ihm klar sagst, dass du es so nicht hin nimmst? Konsequent sein heißt aber auch, angedrohte Konsequenzen in die Tat umzusetzen.
Wenn du beispielsweise sagst:"Hör damit auf und tue etwas für dich, sonst werde ich dich rausschmeißen", dann bringt es nichts, wenn du ihm das jahrelang sagst und NICHTS passiert! In vielen Beiträgen kannst du vom "Spielen mit Menschen" etwas lesen. Das bedeutet, dass ein Spieler sehr gut weiß wie weit er bei z.B. seiner Partnerin gehen kann! Sein Spiel ist es, DIESE GRENZEN immer weiter auszubauen, was letztlich deine Selbstaufgabe bzw. deine Zerstörung bedeutet.
Die angesprochene Konsequenz ist es dann, dieses Spiel abzublocken, damit DU dich vor ihm / dem Spiel schützen kannst!
Du kannst ihm dennoch deine Gesprächsbereitschaft und Hilfe anbieten. Du könntest ihn z.B. zu einer Gruppe begleiten. Viel mehr allerdings kannst du NICHT tun! Gib ihm aber auf keinen Fall Hilfe in Form von Geld. Damit EINMAL angefangen, wird dich ein Spieler bis zum Schluß aussaugen - sei KONSEQUENT und sag NEIN !
ER muß aufhören wollen, sonst funktioniert das alles leider nicht.

Vielleicht konnte ich dir mit meiner Aussage ein wenig helfen?

Gruß Yasin

Janine
18.12.2002, 16:29
Mir geht es änlich ich weiss nicht was ich tun soll, ich bin mit meinem Freund schon 3,5 Jahre zusammen und erst heute nach dem ich ihn sozusagen ertappt habe gesteht er mir das er Spielsüchtig ist.
Ich bin so entäuscht und auch wütende, ich würde Ihn sofort verlassen wenn ich Ihn nicht lieben würde.
Ich weis nicht ob es an mir liegt das er dieser Sucht verfallen ist oder an sonstigen Hintergründen.
Ich verlange von Ihm das er aufhört und sich helfen lässt ansonsten werde ich ihn verlassen.
Ist dies das richtige was ich tue, ich weis nicht mehr weiter für mich ist seit dem Geständniss eine Welt zusammen gebrochen wo ich nicht weis ob sich diese jemals wieder reparieren lässt. Das Vertrauen ist einfach nicht mehr da unser soziales Umfeld ist top, wir haben beide eine gute Arbeit und einen guten Lohn. Warum macht er durch diese Sucht alles kaputt?

Bitte helft mir was kann ich als Freundin tun, ich bin am Boden!

Marcus (Fachstellenteam)
19.12.2002, 12:29
Hallo Janine,

ich möchte an dieser Stelle nur einen kurzen Beitrag schreiben, da ich denke, dass einige PartnerInnen, denen es genauso gegangen ist wie dir, sicher treffender eigene Erfahrungen und Lösungsansätze schildern können und auch sicherlich werden.

Zunächst einmal ist das was du erlebt hast: das Ertappen und das Geständnis wirklich ein Schock, welcher deine Enttäuschung und Wut auch nachvollziehbar werden läßt. In den Beratungsgesprächen, die ich mit Angehörigen führe, tauchen immer wieder die gleichen oder ähnliche Fragestellungen auf, wie du sie auch äußerst: Was mache ich jetzt? Ist das was ich von ihm verlange richtig? Soll ich ihn verlassen? Kann ich ihm überhaupt noch etwas glauben? etc.

Zentral ist meiner Meinung, dass du ihm deutlich machst, was sein Geständnis bei dir bewirkt hat, die Wut und Enttäuschung.
Die Forderung dass er aufhören und sich Hilfe holen soll ist o.k. Du musst nur auch in Erwägung ziehen, dass er sich evtl dagegen entscheidet. Was dann? Machst du deine angedrohte Konsequenz wahr? Dies müßtest du tun, um ihm zu zeigen, dass so eine konsequentes, erwachsenes und strukturiertes Verhalten aussieht. Dass du nicht mit dir spielen läßt.


Spielsucht ist eine Krankheit, bei deren Bewältigung die Betroffenen Hilfe benötigen. Du kannst ihm zeigen, dass du dies erkannt hast und kannst ihm vielleicht diese Internetseite zeigen oder ihn auf bestehende Hilfsangebote in Eurer Umgebung hinweisen (Adressen kannst du auf unserer Seite finden oder uns konkret fragen).

Du wirst erkennen, dass du nicht viel mehr tun kannst, die Kraftanstrengung wird von ihm gefordert. Ich hoffe er ist bereit diese Herausforderung anzunehmen.

Ich würde mich freuen, wenn du weitere Antworten bekommst und den weiteren Weg hier beschreibst.

Grüsse aus Neuss und viel Kraft und Erfolg.

Marcus

spieler
19.12.2002, 14:44
hi, janine hat recht und jeder spieler der ehrlich damit umgeht sieht es genauso und nicht anders. im moment in dem er spielt nimmt er es in kauf, dass ist ja das kranke. er geht fremd - mit dem automaten oder kugel oder was auch immer. es gibt nur ihn und das spiel. vollkonzentriert, jeder small talk wird zur ungewollten anstrengung. wenn er nicht will, steht ihr auf verlorenem posten, dann spielt er mit euch wie sonst mit dem spielgerät. notfalls spielt er bildlich gesprochen durch euch hindurch. aber wenn er sagt er will dann gebt ihm verdammt nochmal eine letzte chance. ihr seit der strohhalm der rettung bringen kann bei gemeinsamer anstrengung. ihr seit aber auch der strohhalm der ganz leicht mit hinabgezogen werden kann, wenn er auf sich gestellt ist. seid bei aller liebe und hilfsbereitschaft also im interesse eurer eigenen persönlichkeit auch egoistisch, wenn er nicht mit zieht. ich hoffe für mich, dass meine frau nicht mehr vor diese wahl von mir gestellt wird. kommt gut über die feiertage. gruss norbert

Melinda
19.12.2002, 22:21
Hallo Norbert u. andere Besucher,

als Partnerin eines Spielers stehe auch ich vor dem Problem, wie ich damit umgehen soll. Es ist so schwer für mich, ihm überhaupt noch etwas zu glauben. Ich kann kein richtiges Vertrauen zu ihm aufbauen, da er mir ständig etwas vorgaukelt. Wie erkenne ich, wenn er vielleicht doch 'mal ehrlich ist? Ja, er spielt mit mir! Ich darf das nicht länger mit mir machen lassen. Ich verliere ansonsten meine Selbstachtung. Es tut weh, wie er auf meinen Nerven herumtrampelt.

Gruß MELINDA

Janine
25.12.2002, 15:02
Erst einmal vielen Dank für die Zahlreichen antworten vor allem das von Markus hat mir sehr weiter geholfen.
Doch eine Frage habe ich noch mein Freund ist Automaten Spielsüchtig sind dann Gesellschaftsspiele wie Karten Spielen (natürlich ohne Geld) auch gefährlich für ihn?
Er sagt es würde ihm garnichts ausmachen.
Ich würde mich über ein paar Antworten von euch freuen.

Gruss an alle.

Heidi
26.12.2002, 22:05
Hi Belinda und all ihr anderen.

Ich kann deine Gefühle ganz gut nachvollziehen,weil ich mich genauso auch fühle. Zum Thema"allgemein" habe ich heute zwei e-mails versandt und meine Situation geschildert. Ich sag mir auch immer wieder, dass ich jetzt konsequenz sein muss, aber ich schaffs einfach nicht. Wieso, weiß ich nicht. Und im Grunde genommen, werde ich immer mehr und mehr in seine Spielsucht reingezogen. Er verspricht mir alles möglich auf Erden, bis er sein Problem gelöst hat. Dann hält diese "Hochphase" vielleicht 1-2 Wochen gut. Und dann geht er wieder raus. Bleibt 1-2 manchmal auch 3-4 Stunden weg, gibt aber immer irgendeinen anderen Vorwand an, wo er solange war. Im Grunde weiß ich aber, dass er mich schon wieder belogen hat. Und dass schlimmste was Du auch schon gesagt hast, man hat kein Vertrauen mehr.

Heidi
26.12.2002, 22:06
Sorry Melinda du warst mit meiner letztem Antwortschreiben gemeint, nicht Belinda. Hab mich verschrieben.Sorry!!!

Melinda
26.12.2002, 22:28
Hallo Heidi,

finde es gut, einmal mit einer betroffenen Angehörigen/Partnerin zu reden. Es ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar, welche Höllenqualen man als Partner durchstehen muss. Ich habe, nach langem Zörgern und unzähligen Anläufen endlich den Mut aufgebracht, mich von im zu trennen. Ich habe dadurch sehr viel verloren, doch letztendlich habe ich mich für mich entschieden. Er zeigte leider kein Einsehen. Stets bezeichnete er sich als kontrollierten Spieler... Die Beziehung hat mir durch seine Lügen und sein oft unfaires Verhalten, teilweise gepaart mit großen Aggressionen viel Leid zugefügt. Nein, besser gesagt, ich habe es eben mit mir machen lassen!! Nun ist aber das Fass übergelaufen. Trotz der Liebe zu ihm wird und darf es -um meiner selbst Willen- KEIN zurück geben.

Er hat sich schließlich für das Spiel, nicht für mich entschieden. Ich habe mich aber für mich entschieden.

Liebe Heidi, höre genau in Dich hinein und lasse Dich von Deinem Bauchgefühl und Deinem Verstand leiten. Lasse Dich nicht von ihm manipulieren. Die Spieler beherrschen auch das Spiel mit dem Menschen. Doch wenn Du Dich für Dich entscheidest, werden sie auch in diesem Spiel der Verlierer sein.

Viel Kraft für Dich.

Wir betroffenen Angeh./Partner müssen auch an uns denken.

Stefan
26.12.2002, 23:04
Ein Hallo an Alle,

ich verfolge sehr oft die Beiträge in diesem Forum und finde
Sie sehr Intersant.Die Beiträge von Euch Angehörigen gehen
mir doch schon ziehmlich nah.
Ich bin selbst Spieler und seit über drei Jahren Clean.
Es ist schon schlimm was man als Spieler sich selbst antut,aber es ist für mich weit aus schlimmer was man den Menschen antut
die einen Lieben.Und alles unter den Dekmantel
"dieser Krankheit".Und diesen Menschen habe ich in meiner
Drauf Zeit belogen,betrogen,ausgenutzt,ihr Vertauen mißbraucht und weh getan.Leider habe ich das in der Zeit
wo ich gespielt habe nicht gesehen (wie fast alle)oder nicht
sehen wollen.Und es ist für mich Heute noch manchmal
unbegreiflich was Menschen aus Liebe mit sich machen lassen
und sich Selbst aufreiben.Ich finde es toll wie Ihr versucht
Euren Lieben dabei zu helfen Ihre Sucht zu besiegen.Aber gibt Euch selbst nicht auf.Jeder ist für das was er tut
selbst verantwortlich.Jeder Süchtige hat seine eigene
Grenze die Er erreichen muß,bis er begreift was er da tut
und anfängt seine Sucht zu bekämpfen(leider erreichen einige
diese Grenzen nie).Ich Denke jeder der von ganzem Herzen
aufhöhren will schaft es auch ( auch wenn es lange dauern und Rüdckschläge geben kann).Jede Hilfe die er dabei bekommt
kann und wird ihm helfen seine Sucht zu bekämpfen.Aber vorallem muß Er sich selber helfen.
Ich wünsche für Euch das Eühre "kranken "Lieben jetzt die
Grenze erreicht haben und anfangen zu kämpfen,damit ihrgendwan ind Ihren und vorallem in Eurem Leben die
"Sonne" scheinen wird!

Liebe Grüße Stefan

Heidi
27.12.2002, 17:26
Liebe Melinda,
ich finde es toll, dass du den Absprung geschafft hast und ziehe den Hut vor Dir ab. Ich würde dass genauso tun, aber irgendwie fehlt mir der Mut oder die Kraft ich weiß nicht. Ich frage mich immer wieder, was muss noch passieren. Der Verstand sagt ich will nicht mehr und dann denke ich (ausgehend von mir) er (mein Mann) kann doch nicht so schlecht sein, es gibt auch was gutes im Menschen. Und natürlich zählt auch die Gewohnheit und dass Angst vor dem Alleinsein eine Rolle. Oft denke ich, wieso lebe ich eigentlich noch, für mich ist es oft nicht mehr lebenswert. Und für meinen Mann ist es sehr wichtig die Fassade aufrecht zu erhalten nach außen nach einer glücklichen Ehe. Und darauf habe ich echt keinen Bock mehr!!

Melinda
27.12.2002, 22:58
Liebe Heidi,

danke für Deine Rückmeldung.

Ja, ich habe den Absprung geschafft, doch ich trauere sehr dem wahren Menschen hinter der Spielerfassade nach. Den liebe ich sehr! Es ist so schwer, sich von einem geliebten Menschen zu trennen, weil man aufgrund dessen Nichteingeständnis zu seiner Sucht bzw. der Nicht-Aufgabe selbst mit der Zeit "vor die Hunde" geht.

Heidi, höre nicht auf, an Dich und eine Lösung zu DEINEM eigenen Wohl zu glauben. Es gibt sie, auch für Dich. Wenn Du es alleine nicht schaffst, so wende Dich an einen Psychologen oder an die Suchtberatung, die auch für die Angehörigen ein offenes Ohr hat. Für Dich ist es auch um einiges schwieriger, da ihr beide ein gemeinsames Kind habt. Also, suche Dir Unterstützung. Und es wäre schön, wenn wir beide in Kontakt bleiben würden. Ich schaue regelmäßig in dieses Forum hinein.

Und vergiss nicht, es lohnt sich zu LEBEN!!

Lieben Gruß und viel Kraft u. Mut

MELINDA

Melinda
27.12.2002, 23:06
Hallo Heidi,

wie ich eben erst festgestellt habe, bist Du bei einer Psychologin in Behandlung. Sprich doch nochmals mit ihr darüber!

Gruß, MELINDA

Heidi
28.12.2002, 10:10
Liebe Melinda,

ja, ich hoffe, dass ich es irgendwie schaffe mich von ihm zu lösen bzw. zu trennen. Denn jetzt ist die Grenze erreicht. Das Problem ist, dass wenn mein Mann sieht dass ich Ernst mache, wenn er dass überhaupt manchmal glaubt, dann mit allem möglichen droht. So z.B. dann lasse ich Dich mit den Schulden sitzen, eröffne mir ein neues Konto, oder geh doch selber aus der Wohnung weg, ich werde diese nicht verlassen. Tja, und dass ich mein Delima. Wie richtig anpacken und zu Ende zu führen. Ins Frauenhaus mit dem Kind? Hab ich mir auch schon überlegt. Aber was tue ich ihr damit an. Meine Psychologin wird Anfang Jan. aus allen Wolken wahrscheinlich fallen, wenn ich ihr erzähle was er sich wieder geleistet hat. Denn wir waren einige Male bei Paargesprächen bei ihr. Und sie hat ihm auch aus meiner Sicht mit ihren Worten erklärt, wie ich mich fühle, wenn ichs nicht so richtig konnte. Er ist wirklich ein verdammt guter Schauspieler. Aber die Fassade nach außen mit einen auf glückliche Ehe muss aufrechterhalten werden. Das ist sehr wichtig für ihn.

Melinda
28.12.2002, 10:59
Liebe Heidi,

kämpfe für Dich und Dein Kind - alles andere musst Du wegschieben. Du MUSST an Dich denken!!

Ich weiß, wie schwer das ist. Wir sind eben die geeigneten Partnerinnen für diese Menschen. Mein Selbstwertgefühl ist nicht besonders groß. Somit war es für ihn stets besonders leicht, mich immer wieder auf seine Seite zu bringen. Auch ich hatte Angst, durch die Trennung alles = ihn zu verlieren. Er war das Wichtigste für mich, so glaubte ich zumind., d.h. ich machte ihn zu diesem Helden. Und das baute ihn sehr auf, und er SPIELTE wahllos mit mir.

Trotz Trennung will er mich nun, nach dem ersten Schock, systematisch fertig machen. Er nimmt Kontakt zu meiner besten Freundin auf, um mich zu verletzten u. einen Keil zw. meine Freundin u. mich zu treiben. Doch das wird ihm nicht gelingen. Dennoch, es belastet mich. Und es verdeutlicht mir, zu welch fiesem Menschen ich mich doch hingezogen fühlte.

Viele Grüße u. alles Gute

MELINDA

Heidi
28.12.2002, 12:14
Liebe Melinda,

weiß Du dass schlimme ist, dass ich in der ganzen Zeit mich gar nicht so richtig auf mein Kind einlassen kann, dass ich z.B. beim Spielen nur den Kopf für sie habe. Dafür spielt er ihm wahrsten Sinne des Wortes den treusorgenden Vater. Ich bin so mit anderen Sachen und Problemen okupiert, dass für meine Tochter eigentlich gar kein Platz mehr ist. Und dass kommt dann noch hinzu. Zu all den anderen Problemen. Manchmal habe ich Angst, dass sich mein Kind einfach von mir abwenden wir, sich ihrem Vater zuwenden wird. Dass betont er auch immer wieder. Dass ich schon sehen werde, dass unsere kleine Maus mich irgendwann einmal spätestens in der Pubertät verlassen wird. Obwohl ich weiß dass es eigentlich gar keinen Grund gibt. Verrückt nicht wahr?

MELINDA
28.12.2002, 13:47
Hallo Heidi,

das Verhalten Deines Mannes bzgl. Eurer Tochter ist doch wieder typisch. Er will Dich ausspielen. Seine Sucht ist doch viel tragischer für das Kind! Zudem hast Du ja Sorgen wg. ihm, und bist deswegen abgespannt, mit den Gedanken oftmals nicht 100%ig bei der Kleinen. Lasse Dich nicht so behandeln! Nimm den Mut zusammen, und tue etwas für Dich u. das Kind. Wenn er kein Einsehen hat, kannst auch Du ihm nicht helfen. Es liegt nur in seiner Hand, sich für Euch u. gegen die Sucht zu entscheiden. Zeige ihm, dass Du NICHT weiter mit Dir spielen lässt. Du wirst Deine Tochter bestimmt nicht verlieren!

Liebe Grüße

MELINDA

Heidi
28.12.2002, 21:20
Liebe Melinda,

ja das was Du sagst ist richtig. Ich kann einfach nicht mehr. Heute hat er mich wieder zum rausrasten gebracht, mit seinen richtig bösen Sprüchen. Und dann flippe ich aus. Ich schreie ihn dann an. Aber letztendlich bringt es gar nichts. Ich hoffe, dass ich nur die Kraft habe dass alles zu überstehen. Liebe Grüße an Dich Belinda

Heidi
28.12.2002, 21:25
Melinda, ich bins nochmal. Ich wollte noch sagen, ja ich weiß, dass er mit mir spielt. Aber ich bin in der Zwischenzeit nervlich soweit unten, dass er es mit mir auch machen kann. Verstehst du? Ich habe in all den Jahern soviel geschluckt, nicht nur seine Spielsucht, dass ich einfach nicht mehr kann. Und immer wieder habe ich nach vorne geschaut und gesagt, es kommen wieder bessere Tage, aber im überwiegenden waren es dann doch die schlechteren Tage. Und dann habe ich so einen Hass gegen ihn, dass ich ihn am liebsten in der Luft zerreißen würde. Dann frage ich mich, für was das alles?? Im Grunde geht es ständig nach seiner Nase, was mit mir passiert, ist ihm egal. Wie ich fühle, ist ihm schnuppe.

Melinda
29.12.2002, 01:06
Liebe Heidi,

ich kann nachfühlen, wie es Dir geht. Und ich sage Dir, nimm Deine restliche Kraft, wenn nötig mit Unterstützung durch Deine Therapeutin od. eine Freundin o.ä., und gehe Deinen Weg. Du wirst Dich dann bestimmt besser fühlen. Lasse Dir nicht noch mehr gefallen. Schlimmer kann es doch kaum noch mit ihm werden. Wehre Dich, denke und GLAUBE an Dich. Du bist doch viel wert!!

Gib nicht auf u. kämpfe für DICH!

Lieben Gruß,

MELINDA

Tini
10.02.2003, 14:13
Hallo , ich bin heute zum ersten Mal auf dieser Seite und bin sehr erstaunt , daß es viele Menschen gibt , den es ähnlich geht wie mir. Ich lebe seit ca 2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Ich wußte das er mal viel gespielt hat und seit unserer Beziehung nur gelegentlich. Doch daraus wurde immmer mehr , sowie die Schulden! Er belügt mich , aber irgendwie kommt es doch raus. Heute waren wir , nachdem es im Januar einen großen Knall gab , im Sozialtherapiezentrum. Dort machten sie uns allerdings keine guten Hoffnungen mit einer ambulanten Therapie. Jedoch stationär lehnt er sofort ab. Habt ihr Erfahrungen mit soetwas???? Was mach ich wenn das alles nichts bringt?

Kary
10.02.2003, 15:27
Hi Petra,

nicht verzagen. Dein Freund scheint ja bereit zu sein, etwas zu ändern, sonst würde er nicht mit Dir in dieses Sozialzentrum gehen. Es muß ja nicht unbedingt eine stationäre Therapie sein. Es gibt ja auch noch Selbsthilfegruppen, bestimmt auch in Eurer Nähe. Ich selbst bin Spielerin und mache nun meine zweite ambulante Therapie, gehe zusätzlich in eine Selbsthilfegruppe. Es ist kein leichter Weg das Spielen zum Stillstand zu bringen und es dauert oft Jahre, bis man den Absprung schafft. Und es gibt auch Rückfälle, aber das wichtigste ist, dass ich den aufrichtigen Wunsch habe damit aufzuhören. Dann bin ich auf dem richtigen Weg. Also gib nicht die Hoffnung auf. Informiert Euch weiter nach einem geeigneten Therapeuten und sucht eine Gruppe (gibt es auch für Angehörige). Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Viele Grüße
Kary

Kary
10.02.2003, 15:28
Ich meinte natürlich Tini, nicht Petra!!!!

Tini
11.02.2003, 14:53
Danke für die schnelle Antwort Kary. Wir haben jetzt auch einen Psychotherapeuten der auf so etwas spezialisiert ist. Meine Sorge ist ob er diese Selbstdisziplin aufbringen kann , welche man bei so einer ambulanten Variante haben muss. Konntest Du denn gleich vollkommen aufhören? Und Selbsthilfegruppen lehnt er ab , da er wahrscheinlich Angst hat , daß ihn jemand kennt. Ging es Dir anfangs auch so??? Auch habe ich das Problem , daß er mit mir nur ganz selten über das Problem "Spielsucht" redet. Wenn ich ihn frage , ob er spielen war und warum, dann geht er sofort an die Decke, und macht dicht. Vielleicht kannst Du mir ein paar Ratschläge geben.
DANKE

norbert
11.02.2003, 15:24
hi, ich bin nicht kary,aber vielleicht kann ich mich mal reinhängen ? stationäre therapie lehnt er ab, selbsthilfegruppe lehnt er ab, mit dir zu reden lehnt er ab. er ist noch nicht weit genug im dreck, um dankbarkeit für angebotene hilfe zu empfinden. er hat sein elend in seiner dimension noch nicht voll erkannt. er lebt noch in der vorstellung dass er sich den luxus leisten kann hilfe abzulehnen bzw. eine wahl zu haben. deine mühen werden unendlich sein. aber viel mut und gute 24stunden. gruss norbert

Kary
11.02.2003, 15:58
Hi Tini,

als ich zum ersten Mal in einer Selbsthilfegruppe/Therapie war, konnte ich nicht gleich aufhören zu spielen. Aber die Abstände von einem Spiel zum nächsten sind größer geworden. Das war ein Ansatz für mich. Ich konnte auch nicht mehr so "unbeschwert" spielen und habe ein anderes Verhältnis zu mir selbst bekommen. Es hat insgesamt 1,5 Jahre gedauert bist ich spielfrei werden konnte. Das hat dann vier Jahre angehalten. Dann kam eine Krise und ich hab wieder angefangen. Die letzten fünf Jahre hatte ich immer wieder in Abständen von ca. 7-9 Monaten einen Rückfall, konnte damit leben, war aber nicht zufrieden. Mein letzter Rückfall war im November letzten Jahres und dauerte 2 Monate. Das war so heftig, dass ich mich entschied wieder mit einer Therapie zu beginnen. Das Spielen ist eine Krankheit, die ich nicht einfach ablegen kann. Sie wird mich wohl immer in irgendeiner Form begleiten und ich muß immer wachsam bleiben, darf nie nachlässig werden, was den Umgang mit mir selbst betrifft. Ich lebe mit dieser Krankheit und habe das akzeptiert.
Es simmt schon was Norbert schreibt. Dein Mann scheint noch nicht so ganz das Ausmaß der Sucht erkannt zu haben und dann ist es natürlich schwer Kontinuität zu zeigen und Hilfe anzunehmen. Es ist ein langer, harter Weg, ein lebenslanger Weg, wie ich jetzt feststelle und Du solltest Dir wirklich ernsthaft überlegen, ob Du diesen Weg mit ihm gehen kannst und willst. Auf alle Fälle solltest Du Dir ein Eigenleben bewahren und nicht alles von ihm abhängig machen oder für ihn tun, sonst gehst Du unter!!!!
Vielleicht konnte ich Dir ein bißchen dabei helfen.

Liebe Grüße und gute 24 Stunden für Dich,
Kary

Tini
11.02.2003, 16:00
Kein Problem,es kann mir gerne jeder Ratschläge oder Erfahrungen mitteilen. War jetzt ziemlich hart (Zeilen von Norbert) zu lesen. Ich hoffe das man mit einer ambulanten Therapie auch einiges erreichen kann. Dieser Art von Hilfe will er annehmen. Denkst Du (Norbert) nicht das es schwer ist sich dieser Krankheit zu stellen, und daß man am Anfang den Weg des geringsten Widerstand`s geht?????????
Im laufe der Therapie sieht er vielleicht die anderen Dinge auch mit anderen Augen???????????

norbert
12.02.2003, 11:38
hi,natürlich waren meine zeilen hart und natürlich sind große pausen wie sie kary beschreibt ein anfang, helfen der gesundheit,dem familienfrieden,der geldboerse. aber es sind nur pausen. ich bin selber erst seit 6.10.02 spielfrei, ich kann nicht sagen ich habe es geschafft. vielleicht ist es auch nur eine pause.ich fürchte mich vor dem eigenen versagen.aber ich habe soviel wie möglich kontrollpunkte eingerichtet, in dem ich mich offenbart habe, selbst der dem die spielgeräte gehören hat mir singnalisiert dass er es ok findet, wenn ich seinen laden jetzt meide. freunde und zum geringen teil verwandte habe ich mit einbezogen. ich empfand das am anfang so erniedrigend.Aber ich habe nichts zu verlieren. ganz im gegenteil ich gewinne mich stück für stück zurück, ich lese z.b. gerade wieder ein buch.meine frau schläft ruhiger,ich geniesse den tag, frust dient mir im moment nicht als alibi um spielen zu gehen. aber ich gehe in die gruppe und wer weis was ohne sie wäre.
ich bin allen sehr,sehr dankbar die uns spielern helfen, aber achtet auf euch. aufopferung darf nicht zur selbstzerstörung führen.
gruss norbert /gute 24 stunden euch allen

susanne
09.03.2003, 15:06
hi janine,
auf deine frage sind gesellschaftspiele gefährlich komme ich noch zurück

ich habe vor paar monaten rausbekommen, dass mein Mann unter dieser Krankheit leidet, ich war zunächst sehr geschockt, weil ich von ihm so was echt nicht erwartet habe. Ich war sehr enttäuscht und dachte immer wenn wir mehr Geld hätten, dann würde er mir alles auf der Welt schenken wollen... aber der Grund war ein anderer...nämlich das er spielt... nach mehrmaligen auffordern hat er es mir dann gestanden... du musst deinen Partner ganz genau beobachten.. wie verhält er sich? hält er seine termine ein... was für ausreden hat er, wenn er sich verspätet? Dadurch habe ich es rausbekommen...zu einem bestimmten Zeitpunkt, wollte er wieder zuhause sein, und hat sich verspätet..das waren ungefähr 2-3 Stunden...die ausrede von ihm war es, dass er mit dem wagen durch die gegend gefahren ist. Kein " normaler Mensch" fährt einfach nur so 3 Stunden durch die gegend.
Das ist auch schon ein wahrnhinnweis.... also achtung

daraufhin habe ich kontakt mit meinem professor aufgenommen und genau diese frage habe ich ihm auch gestellt....ob gesellschaftssiele gefährlich sind... darauf hin hat er mir gesagt, dass man das mit einem alkohol-kranken vergleichen kann... der alkoholkranke trinkt in seiner trockenzeit ja weiter... tee, wasser, kaffee,aber halt kein alkohol... und der spielsüchtige kann gesellschaftsspiele spielen, aber es darf um nichts gewettet werden....nicht einmal um kaffee oder einen euro..
ach ja noch ein hinweis... wenn ein spieler aufhören will, dann spielt er als ersatz totto lotto und ähnliches... das darf auch nicht sein....
versuche ihm gegenüber immer offen und ehrlich zu sein...nur dadurch lernt er es auch...

norbert
10.03.2003, 10:19
hi, es gibt sehr unterschiedliche gesellschaftsspiele und jeder reagiert anders. dieses wochenende wurde ich von meiner tochter gefragt ob ich mit monopoli spiele. ich sagte spontan ja und erst einige momente später setzten die überlegungen ein. ich bat meine tochter um verständnis, dass ich doch lieber nicht spielen würde, denn sie kenne ja mein problem und ich wolle nichts riskieren. allerdings hat es mich einen inneren kampf gekostet. erstens musste ich mein problem wieder in den vordergrund bringen und ich musste der verführung des spiels widerstehen. glücklicher weise hat es geklappt.aber es muss wirklich jeder für sich entscheiden ob er sich der versuchung bzw. dem versuch aussetzt. meine tochter/17 hat es verstanden und ich hatte den eindruck , dass sie im gewissen sinne dankbar für die offenheit war.
gute 24 stunden also.gruss norbert

J.
06.08.2003, 22:55
Nach dem Lesen des Beitrages „Wie sollen Partner auf den Spielsüchtigen reagieren“, denke ich das mein Thema hierzu passt.
Nach fast 3wöchiger Trennung von meinem Freund (wegen seiner Spielsucht, Lügen etc.) hatten wir heute ein erstes Gespräch miteinander. War ganz ok.

Fazit war, dass wir uns darauf geeinigt haben, Freunde (aber in Trennung) zu bleiben und erstmal gucken wollen, was die Zeit so bringt.
Er konnte/wollte sich mit einer generellen Trennung noch nicht abfinden.
Ich von meiner Seite habe es offen gelassen, habe gesagt, dass eine Entscheidung derzeit in beide Richtungen möglich ist – es sind noch viele Emotionen bei mir.
Momentan bekommt mir jedenfalls die Trennung gut, weil ich mir weniger Gedanken mache, ob er spielen geht oder nicht.

Er sagte mir, dass er von seiner Seite eine Therapie machen will und hat sie wohl auch schon beantragt.
Bis dahin habe ich mich bereiterklärt, mit ihm zusammen, alle 2 Wochen, in eine Selbsthilfegruppe für Spieler+Angehörige zu gehen. Weil mich das ganze Thema selbst noch sehr beschäftigt.

Doch nun zum Eigentlichen was mich beschäftigt. Ist das Eingeständnis von ihm zur guten Freundschaft nur ein Teil des Spieles?
Kann ihm meine weitere Freundschaft helfen, trocken zu werden, oder bin ich nur wieder Teil seines Spiels geworden?
Haben vielleicht Angehörige im Forum auch schon ähnliche Erfahrungen erlebt?
Ich bin jedenfalls ein wenig verunsichert, weil ich im Punkt Trennung nicht direkt konsequent geblieben bin, finde ich so für mich.

Viele grüße J.