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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie geht esmir??



ish
19.01.2003, 17:11
Hallo Leute,
ja wie geht es mir nach meinem "Comingout??
Diese Frage ist natürlich rein rhetorisch gemeint, aber allein mir diese Frage zu stellen hat mir nochmal bewusst gemacht, wie weit ich eigentlich war.

ich habe mich in den letzten 3 Monaten sehr intensiv mit meiner Sucht beschäftigt, und immer immer wieder versucht, herauszufinden, was der Auslöser dieser/meiner Sucht war.

War es Lieblosigkeit durch Elternhaus? War es Langeweile ? War es Flucht durch Druck?? War es ein "sanftes " Hineingleiten??

Mittlerweile glaube ich, es war ein bisschen von allem mit dabei.
Ich bin nun soweit, dass, nachdem ich meiner Frau alles gebeichtet habe, und wir auch finanziell die Sucht angegangen sind, das ich mich nun mit dem Gedanken beschäftige, wie komme ich davon dauerhaft weg.!!!

Ich habe mal 1996 von jemandem gehört, dass man eine Sucht mit einer anderen Sucht besiegen kann, und da wurde speziell von diesem Triathleten erzählt, der Heroinsüchtig war, und jetzt von einem Erfolg zum anderen eilt (Name hab ich leider vergessen!)

Ich habe für mich folgendes "Programm" festgelegt, um die "Entzugserscheinungen" der ersten Wochen und Monate in den Griff zu kriegen ( Im Moment glaube ich, ich habe noch keine Entzugserscheinungen, bin mir aber fast sicher,dass sie kommen!!!):
1. ich werde unter ständiger Kontrolle sein ( Freiwillig!!) Meine Frau wird über JEDEN meiner Schritte bescheid wissen, sei es wann mache ich Feierabend, wie lange brauche ich um nach Hause zu kommen etc.....
2. ich werde mich intensiv um meinen Sohn ( 5 Mon.) und meine Tochter (4 Jahre) kümmern.
3. ich werde mich mich wieder in meine Fussballeidenschaft ( aktiv!!) stürzen.
4. Ich werde nur noch Taschengeld von meiner Frau bekommen.
5. ich habe mir Ziele gesetzt, die es zu erfüllen gilt. Dies sind finanzielle Ziele, die nur durch eisernes Sparen erfüllt werden können.
6. ich werde micht mehr "träumen", von Dingen, die mir unerreicht bleiben werden ( Millionär sein ==> was würd ich mit dem Geld machen etc...)


Nun meine Frage an dich Marcus und das Fachstellenteam ( und natürlich an alle Spieler ( trocken oder auch nicht)):

Was sagt eure Erfahrung??
Ist dies ein Anfang??
Oder belüge ich mich nur selber??

ish
19.01.2003, 17:19
eines habe ich noch vergessen zu erwähnen, es wird nur möglich sein, durch VOLLKOMMENE Abstinenz.
ich habe Gott sei Dank keine Bindung zu anderen Spielern oder bestimmte Hallen, wo ich "mal zum Kaffeetrinken" vorbeischauen möchte.

Daher bin ich selber sehr optimistisch, weil die Einträge ( ich habe ALLE gelesen!!)mir gezeigt haben, dass bei den Rückfällen in kurzer Zeit (unter einem 1/2 Jahr) meistens das Umfeld dafür verantwortlich war ( verm. Freundeskreis in Spielhalle, Arbeitslosigkeit, Beschäftigungslosigkeit etc...)



Im moment habe ich nicht das Bedürfnis, dass hoffentlich die nächsten 24 std. spielfrei vergehen mögen.
Ich führe sehr oft gedankliche Selbstgespräche, und plane nun, wie ich wann was als erstes mache ( zb. bis wann habe ich die Dispoüberziehung getilgt etc...)

norbert
20.01.2003, 13:57
ein guter anfang, wenn die ziele erreichbar sind. ich habe meiner familie und mir einen dvd - player geleistet.natürlich war ich mit meiner frau gemeinsam einkaufen. dispoüberziehung ist schon ( nach 3 monaten ) kein thema mehr. selbst urlaub wird schon wieder möglich und ist auch erstrebenswert. es lohnt und ich bin meiner frau dankbar für die chance. bleib dran und stell dir überschaubare ziele , ohne dass du dich mit der erreichung dieser ziele zu sehr unter druck setzt. der druck nicht spielen zu wollen und zu können ist groß genug. wenn du den bewältigst kommt der rest fast von allein. geniesse den tag. allen schöne & gute 24 stunden. gruss norbert