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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : endloses wechselbad was kann man tun ?



lea
27.01.2003, 20:04
Hallo,

ich bin seit über zehn jahren mit einem mann zusammen der süchtig ist und zwar wechselnd auf die unterschiedlichsten dinge und aktionen. als jugendlicher hatte er mit drogen zu tun, dann therapie, dann sexsucht, spiel mit frauen und beziehungsstrukturen, dann wieder alkohol und drogen und frauen... jetzt ist er seit 6 jahren von drogen und alkohol clean, hat aber dafür seine sucht auf zuerst online schachspielen, dann computerzuklumpbastelnundwiederneukaufenundzusamme nfügen, dann online ballerspiele und letztens dann für drei monate online sexchatfanatismus gewechselt. Er hat mit den frauengeschichten jetzt wieder aufgehört aber die onlinespiele hören nicht auf, bis zu 16 stunden an manchen tagen. wir hatten bis zur letzten aktion zusammengelebt, aber er hatte beim letzten mal einen schlimmen anfall von ausbruch, die freie wilde welt voller wilder spiele und frauen ohne verantwortung wollte er erleben. tut mir leid mich macht das alles doch sehr fertig. er verspielt kein geld, aber alles wirklich alles eingeschlossen ich und unsere beziehung kommen hinter dem spiel und seinen bedürfnissen. er sagt er liebt mich über alles, aber das über alles würde ich anders interpretieren. er kann sehr lieb sein und ich denke schon das er mich liebt soweit er dazu fähig ist, aber es macht mich alles fertig, da ich ihm nicht vertrauen kann. das spiel alleine wäre ja noch nicht das schlimmste, da es "nur" zeit wegnimmt und man mit dem menschen nicht viel aufbauen kann, aber das kann ich ja auch alleine für mich, etwas aufbauen meine ich. aber die angst wann die sucht sich wieder in eine andere richtung wandelt, in richtung frauen, oder ich weiss nicht was. er hat das alles mit dem chatten wie ein manipulationsspiel aufgebaut, alle schienen abhängig von ihm zu sein, er hat in realität nichts gemacht, mich aber doch extrem verletzt. er bagatellisiert das jetzt und sagt warum ich immer noch so einen stress mache, das wäre zur hälfte mindestens meine schuld, da ich so übertreiben würde. es ist alles erst 2 monate her (das schlimmste meine ich). er versteht nicht dass er mich total verletzt hat und das er etwas tun müsste um das wieder gerade zu biegen, nicht dass ich lockerer werden muss um seine dramen auszuhalten. wir waren auch in paartherapie für ein jahr, aber er konnte dem wohl auch gut was vormachen. obwohl vormachen nicht das richtige wort ist, es sind total wiedersprüchliche verhaltensweisen, die genau in dem moment so gemeint sind. ich bin seit einer weile in therapie, sie sagt ich soll mich von ihm trennen, aber ich kann es nicht und ich denke das weiss er auch, aber seitdem sie mich in der therapie so unter druck setzt kann ich nichtmals mit der therapeutin offen weiterreden. ich komme mir wie der letzte idiot und versager und koabhängige vor, aber mir zerreist es das herz, ich kann nicht kühl und überlegt handeln. er hat die übermacht, kann mich manipulieren und belügen und ich weiss nie wann ich ihm trauen kann, wann er die wahrheit sagt. gibt es da irgendeine chance das zu schaffen. oder gibt es ein mittel wie ich es aus diesem wechselbad herausschaffen kann. Bitte wenn ihr etwas dazu sagen könnt würde ich mich sehr freuen und nicht mehr so alleine fühlen.
ich denke die leute die nicht mit suchtkranken zu tun haben verstehen die situation nicht und haben keinerlei verständnis für meine schwachen reaktionen.
liebe grüsse
lea

jochen
28.01.2003, 11:19
Guten Morgen,
Ratschläge hast Du wohl genug bekommen und vor allem nervt Dich der, der Trennung.
Ich denke, 'Hörigkeit' wird die Analyse ergeben.
Ich finde, Du hast ein dickes Paket zu tragen - das wird Dich bis zu Deinem Ende begleiten - nicht bis zu seinem - es sei, Du 'bepackst' Dich ggfls. mit eigenen, neuen!
Du sagst, Du könnest Dir ja allein etwas aufbauen - das bezweifele ich - denn das ist das Gegenteil von Deiner Abhängigkeit.Ich finde Deine Idee, Dir selber etwas aufzubauen gut und richtig.
Fang an und setze Prioritäten für Dich...
Ihr wohnt doch nicht mehr zusammen, oder??
jetzt fange ich schon selbst an mit Ratschlägen, sorry.
Für mich als Süchtiger Spieler und als Co-Abhängiger ist Deine Situation nicht schwer zu verstehen.
Du denkst an ihn und nicht an Dich - es zerreist Dich...Du kommst zuerst, vergiss es nicht. Du kannst gar nicht egoistisch genug sein.
Hoffe, Du bekommst von Frauen noch Rückmeldungen, als schwuler Mann kann ich Dir wohl nur bedingt nahe sein, oder?
Gute 24-Stunden
Jochen

Andrea
28.01.2003, 13:49
So hart es sich anhört, Deine Therapeutin hat Recht:
Du solltest die Trennung in Erwägung ziehen, denn sonst macht Dich diese Beziehung kaputt.
Ich habe selbst längere Zeit eine Beziehung mit einem Mann gehabt, der mich seelisch total fertig gemacht hat, obwohl er mich geliebt hat.
Es ist mir sauschwer gefallen, mich von ihm zu trennen, aber es war das beste - für MICH.
Jetzt bin ich mit einem Spieler zusammen, der seit einiger Zeit trocken ist. Nur durch Fallenlassen hat Dein Mann überhaupt eine Chance da raus zu kommen und wer weiß, vielleicht rüttelt es ihn ja wach???
Ich wünsche Dir viel Glück für Deine Entscheidungen.
Andrea

cora
28.01.2003, 17:48
hallo lea,

ich kann dir das gut nachfühlen...hatte selbst vor jahren eine längere beziehung zu einem mann, in der ich mich total abhängig, hilflos gefangen fühlte.

alles drehte sich um ihn, alle meine gedanken, mein handeln. war ich übers wochenende bei meinen eltern und er rief an und brauchte hilfe, dann sprang ich ins auto und fuhr los. usw. usw.

von mir selbst war nicht mehr viel übrig. leider!!!
ich liebte und brauchte ihn; es war ein leben in einer seelischen extrem-schief-lage, über einige jahre. und irgendwann kam ich an den punkt, daß ich dachte: was ist mit mir? wo bleibe ich in dem spiel? mein eigenes leben, meine bedürfnisse, meine zukunft??!! ganz realistisch mußte ich mir eingestehen, daß er sich mir zuliebe nicht ändern wird. warum auch? ich war ihm ja sicher. doch etwas paßte nicht zusammen, denn ich war nicht wirklich glücklich mit meinem leben; mir fehlte etwas ganz elementares: vertrauen, selbstsicherheit, das wohlfühl-gefühl. ich stand immer unter strom und war auf ihn und sein handeln fixiert.

lea, du bist hier und erzählst, wie dir zumute ist. das ist ein anfang...

damals habe ich mir ein paar fragen gestellt: was wollte ich mal mit meinem leben anfangen? welche wünsche hatte (habe) ich? wo führt mein jetziger weg hin? was will ich wirklich???

liebe grüße an dich,
cora

gudrun
05.04.2003, 20:04
Schönen guten Abend an Alle!
Ich bin heute 38 Jahr alt und seit meinem 19 Lebensjahr
besuche ich regelmäßig Spielcasinos.Am Anfang war es so,
daß ich mit meinen Eltern 1 bis 2x im Monat ging und natür-
lich auch gewann. Ich war schon zufrieden, sobald ich meinen
Einsatz wieder zurück hatte und verzockte diesen am Anfang
meiner "Spielerkarriere" auch nicht mehr. Im Jahre 1994 gelang es mir dann erstmals einen relativ hohen Jackpot zu
knacken und damit fing das ganze Elend erst an. Ich wurde
regelrecht süchtig nach Spielautomaten. Meine Einsätze wurden immer höher und ich hörte im Gegensatz zu früher auch
meistens nicht auf zu zocken, sobald ich meinen Einsatz
wieder hatte. Es genügte mir mittlerweile auch nicht mehr
ein bis zweimal im Monat zu spielen, ich wollte am liebsten
täglich gehen. Und ich bin eigentlich froh darüber,daß bei
uns eine Registrierungspflicht (wohne in Österreich) herrscht und dadurch gar nicht die Möglichkeit besteht,
Casinos täglich zu besuchen. Ich habe aufgrund meiner spielerei auch Schulden. Da ich aber zum Glück einen sehr
gut hezahlten Job habe, kann ich meinen verpflichtungen
nachkommen, und ich hoffe, ich habe die Stärke und Willens-
kraft,das mir das auch weiterhin gelingen möge. Nun zu
meiner Frage: Da spielen mein größtes Hobby ist, möchte
ich es an den Wochenenden weiterhin machen. Ich hatte
in der Zwischenzeit schon Zeiten, wo ich zwischen 3 und 5
x die Woche in Casinos war, da wir in dem Bundesland, in
dem ich wohne, über 2 verfügen. Jetzt nehme ich mir fest vor
nur mehr an den Wochenenden zu gehen und dann auch nur,
wenn im am Samstag mit meinem Einsatz nach Hause gegangen
bin, um mir am Sonntag wieder einen Besuch gönnen zu können.
Sonst komme ich nämlich trotz meines guten Gehalts ins
Schwierigkeiten. Diese Woche war es so, daß ich mir das
am letzten Sonntag vorgenommen habe, am Dienstag bin ich
dann schwach geworden und Mittwoch,Donnerstag und Freitag
war ich spielfrei.Heute bin ich wieder spielen gegangen,
und ich weiß nicht, ob ihr alle ähnliche Erfahrungen gemacht
habt wie ich, aber ich saß geschlagene 5 Stunden vor einem
Apparat und konnte einfach nicht fassen, daß er keinen
Gewinn bringt. Nach 5 Stunden ging ich dann total sauer
nach Hause. Morgen nehme ich mir vor nicht zu spielen und
ich hoffe es wird mir gelingen, denn ich habe es mir fest
vorgenommen.Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht
und wie seid ihr damit umgegangen. Eure Meinungen würden
mich echt interessieren.
Liebe Grüße und schönen Abend
Gudrun