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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Leben ist ganz schön schwer



Sven
28.01.2003, 11:23
Hallo !

Ich besuche das Forum schon einige Zeit und lese interessiert die Beiträge, habe aber bisher nicht den Mut gehabt, selbst einen Beitrag einzustellen.

Nun ist es soweit, da um mich herum alles zusammen bricht (bzw. gebrochen ist!) und ich mich einfach mal ein wenig austauschen möchte.

Ich bin seit 16 Jahren süchtiger Spieler und habe eigentlich erst in meiner letzten Beziehung mein Leben wieder einigermaßen auf die Reihe bekommen. Doch letztes Wochenende war für mich ziemlich hart (Job verloren und Freundin hat sich getrennt) und derzeit verspüre ich immensen Suchtdruck ! Gott sei Dank habe ich derzeit nicht viel in der Tasche aber bald kommt das letzte Gehalt und dann wird es haarig.

Ich möchte hier nur kurz anfügen, dass die Trennung nicht aufgrund meiner Spielsucht oder eines Rückfalls geschehen ist, sondern weil ich nicht ihren spirituellen Weg mitgehe ! So ganz verstehe ich das noch nicht aber es läßt sich anscheinend nicht ändern !!

Schöne 24 Stunden

Sven

norbert
28.01.2003, 14:05
hi, ich kann dir nur sagen, was du selbst schon weist, nichts ist so schlimm wie die suchtabhängigkeit. liebe dich selbst so wie du bist, dann kommt die liebe der anderen auf dich zu und du wirst in der lage sein zu erkennen. wer nicht bleiben will soll gehen. niemand wird es schaffen uns zum spielen zu provozieren. dich nicht, mich nicht und euch anderen auch nicht.auch wenn schwer fällt, siehe es als neue chance. all das was auf dich jetzt zukommt kann neu und interessant sein. hole dir den nervenkitzel da und nicht beim spiel. gruss und gute 24 stunden. warst du mal in ner gruppe, wenn ja gehe doch einfach nochmal vorbei oder ruf jemanden aus der gruppe an. gruss norbert

norbert
28.01.2003, 17:57
ergänzung: wenn man wieder zu sich selber findet, ist man natürlich auch weniger ein objekt an dem sich ander aufbauen können, was sie für tolle menschen sind. auch solche partner, die einen vielleicht klein halten wollen oder aus ihrer persönlichkeit heraus müssen, haben ein problem. wir sind aber keine grossen puppen zum doktorspielen.verzeih den sarkasmus.nutze die zeit und chance zur spielfreiheit. gruss norbert

Peter
29.01.2003, 18:10
Hi Sven.
Nach einer Trennung ist die Suchtgefahr noch größer.
Man igelt sich ein und irgendwie ist einem alles scheiß egal und irgendwie macht sich dann noch ne Panikstimmung breit. Geh unter Leute, sprich mit Freunden und was noch wichtiger ist, lasse keine leck mich am A**** stimmung aufkommen.
Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass wennn man mit einem Freund über seine Sucht spricht, man dadurch etwas gehemmt ist, in eine Spielbude zu gehen.
Es ist zwar alles immer leicht gesagt, aber die Erfahrung zeigt es halt.
ich wünsche Dir echt viel Glück im weiteren Leben.
Das meine ich ernst.
bye

Jenni
31.01.2003, 11:11
Hallo zusammen,

Da stimme ich nur dem Peter zu. Such Dir mehrere Hobbies. Soviele, daß Du ausgebucht bist. z.B. im Roten Kreuz oder malen, schwimmen, da gibt es so viel, was man machen kann ohne das es viel Geld kostet.
Ich würde z.B. gerne im Roten Kreuz was tun, aber dafür habe ich leider nicht soviel Zeit, meine Tochter kann ich bei sovielen (mein Bruder ist drin) Einsätzen nicht weggeben. Fast jedes Wochenende wäre ich unterwegs und das von Freitags bis Sonntags, und das ist leider zuviel wegen der Kleinen.

MFG
Jenni

Andreas
31.01.2003, 14:21
Hallo Sven,
ich kann gut mit Dir mitfühlen.Ich habe vor Zwei Jahren meine Arbeit verloren durch Insolvenz der Firma; und letztes Jahr im August haben meine Frau und ich uns getrennt.Heute bin ich noch völlig durcheinander und kämpfe darum alles zu Verdrängen, was aber der Weg in die persönliche Katastrophe ist!
Ich hänge mich wie ein Bescheuerter in den leergefegten Stellenmarkt und SUCHE nach allen möglich bietenden Gelegenheiten geliebt, gebraucht und beachtet zu werden.
Heute habe ich nicht gespielt und gekämpft. Ich bin draußen gewesen in Gottes winterlichen Natur , habe mir den frischen Wind um den wirren Schädel brausen lassen.
Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand! Und es ist gut sich fallen zu lassen.Vielleicht ist dies der Weg , dfer uns bleibt, wenn wir trotz Depressionen feststellen, was uns noch alles möglich ist. Nur, den Schmerz zulassen ist schwierig. Du bist nicht allein!
Ich gehe seit 13 Jahren in die GA - und mitlerweile 2 anderen A- Gruppen, habe mich einer Arbeitsloseninitative angeschlossen, bin kirchlich aktiv....
Manchmal fällt es mir schwer, zu Glauben, daß ich etwas gutes bewirken kann. Unsere GA-Gruppe läuft gut,ich beteilige mich an Aktionen vorm Arbeitsamt und bereichere Gottesdienste im Chorgesang.
Nur wenn ich den alten störrischen Spieler, diesen immerkämpfenden Zocker in mir loslassen kann und Gottes liebe annehmen kann, erhalte ich ein wunderbares Geschenk: Freundschaft! Echte Freundschaft ist ehrlich, Aufrichtig und nicht Selbstverleugnerisch. Ich brauche nicht um meinen Perfektionismus zu kämpfen (Spielen) weiöl wirkliche Freunde mir die Wahrheit sagen. Und ich brauche den Raum, alles auf mich wirken zu lassen. Gestern Nachmittag lag ich 3 Stunden auf meinem Bett und habe Musik gehört,(das Telefon neben mir) und ich habe meine Unruhe gespürt und mich konzentriert, daß ich jetzt ganz ruhig auf dem Bett liege und mich konzentriert, daß ich geborgen bin.Das hat mir wirklich geholfen.
Sven, ich habe versucht, meine Frau in die A-Gruppen zu manipulieren, habe versucht, sie durch meinen Willen gesund zu machen (und mir fügig), aber erst jetzt begreibe ich langsam, daß ich den Partner auffresse, wenn ich mich an ihn klammere. Mir ist es bewußt, wenn es meiner Frau Heute gut geht, daß es eine loslassende Liebe ist. Jetzt , wo sie fern ist fange ich erst an, Gefühle zu Entwickeln!
Sven, ich wünsche Dir viel Kraft zu Loslassen und spielfreie Vierundzwanzig Stunden!
Andreas

Sven
01.02.2003, 09:08
Vielen Dank für Eure Hilfe und Anregungen. Leider hat es die letzten 2 Tage nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Nachdem ich bei einem Freund arbeiten konnte (nur 2 Tage, aber immerhin), hat er mir das Geld bar auf die Hand gegeben und ich bin damit schnurstracks in die Spielhalle gegangen, wie von einem Magneten gezogen.
Danach war natürlich wieder alles ziemlich sch.... , kein Essen, keine Klamotten !!
Manchmal Frage ich mich, ob es da draußen jemanden gibt, der mich fernsteuert, willenlos und doch wissend, das er jetzt wieder ganz großen Mist baut !!!

Ich werde weiterkämpfen, irgendwann besiege ich die Spielsucht !!!!!!

Schöne 24 Stunden für uns alle.

Sven

Andreas
01.02.2003, 17:51
Hallo Sven,
es ist traurig , wenn all die guten Vorsätze nicht klappen. Da ist der Freund, der Arbeit hat, und dann ist doch alles Vergebens, weil Verspielt.Aber ich denke, Sven du bist auf dem Weg , zu begreifen, daß das Spielen dich kaputtmacht,Krankmacht, daß Spielsucht eine bedrohliche Krankheit ist. Und es ist schwer, diese Krankheit zum Stillstand zu bekommen. Besiegen können wir sie nicht.
Rückfälle gehören einfach dazu. Sie sind der Spiegel unseres Wachstums, solange wir bereit sind daraus zu lernen.
Du wolltest deinem Freund helfen, wie dein Freund dir helfen wollte. Vielleicht hast du ja den Mut , mit deinem Problem mit ihm zu sprechen. Vielleicht kann er dir etweas wertvolleres als Geld geben,: Verständnis, Zuwendung und eine gute Mahlzeit.
Laß einfach wieder von dir hören!
Andreas

norbert
03.02.2003, 11:53
kennen freunde dein problem, hast du sie als kontrollmechanismen in dein leben schon eingebaut, bist du dazu bereit ? selbst derjenige der am meisten durch mein spielen verdient hat , der wirt von meinem stammlokal, bei dem ich immer grenzenlos kredit hatte, selbst ihn habe ich eingeweiht und er sagte wörtlich: naja - ist wohl besser für dich , wenn du solche lokale dann meidest. und er ist kein freund maximal ein guter bekannter.natürlich ist das im wohngebiet gesprächsthema, aber was habe ich schon zu verlieren ? was kannst du gewinnen ? komische wortwahl für einen der spielfrei bleiben will, oder ? gruss norbert