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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie kann ich helfen?



Nadine
04.02.2003, 22:11
Hallo

Habe das Forum heute erst entdeckt. Habe vor einem halben Jahr erfahren, das mein Vater spielsüchtig ist (von meiner Mam). Es geht schon länger und meine Mam ist nervlich total am Ende. Wir (meine Schwester und ich) haben auch lange dazu gebraucht bis es uns unsere Mam erzählt hat. Wir haben dann auch mit unserem Vater gesprochen und er hat es zugegeben und wollte sich helfen lassen. Er ist dann 5 Monate lang wöchentlich zu einer Beratung gegangen. Dann dachte er er hätte es geschafft. In den letzten 3 Wochen haben wir wieder Veränderungen an ihm bemerkt. Unkonzentriert, hibbelig, schlecht gelaunt... etc. Meine Mam hat ihn natürlich auch gefragt ob alles in Ordnung wäre. Gestern hat er auf einer ihrer Fragen geantwortet, das er bereits wieder seit zwei Wochen spielt. (sonst hat meine Mam es nur herausgefunden wenn dann die Mahnungen ins Haus geflattert kamen)Es war das erste Mal das er es zugegeben hat ohne das man ihm Beweise vorgelegt hat. Sie haben sich natürlich wieder total gestritten. Meine Mam hat nur gestern bei mir angerufen und hat gesagt ich soll den Urlaub stornieren (sie wollten im März zusammen in den Urlaub fahren) Dann habe ich mit meinem Vater gesprochen. Er war total fertig und er weiß das er uns alle enttäuscht hat. Er wollte gleich heute wieder zu dieser Beratungsstelle hinfahren. Meine Mam schaltet natürlich auf stur und redet gar nicht mehr mit meinem Vater. Sie will die Scheidung sagt sie.

Das alles belastet mich sehr. Ich weiß nicht was ich tun kann. Ich glaube (hoffe) das mein Vater den richtigen Weg einschlägt. (Er hat heute bei der Beratungsstelle wieder wöchentliche Termine ausgemacht) Aber was mach ich mit meiner Mam? Wie kann ich ihr helfen? Sie ist ein sehr emotionaler Mensch. Sie vertraut meinem Vater überhaupt nicht mehr und will nicht mehr und kann nicht mehr. Was hat sie für Möglichkeiten damit es ihr besser geht?

Wenn es meiner Mam wieder gut geht und meinem Vater auf Dauer geholfen werden kann - gibt es dann auch noch eine Chance für beide zusammen? Ich kann die Vorstellung nicht ertragen meine Familie zu verlieren.

Ich wäre sehr dankbar für ein paar Tips.

Nadine

Wolfgang bargander
05.02.2003, 09:56
Versuch doch mal deinem vater alleine zu helfen

norbert
05.02.2003, 12:22
hi, bis 30 tage vor abflug ändern sich die stornokosten für eine flugreise nicht. rede mit ihm bevor du stornierst. es wäre ein positives ziel was er sich setzen könnte. 5 monate spielfrei ist eine "lange" zeit für einen suchtkranken. frage ihn was er an dieser zeit genossen hat, was für ihn persönlich schön an dieser zeit war. er soll dabei seine auswirkungen auf andere beiseite schieben und wirklich nur sich betrachten und eigentlich auch versuchen banale dinge aufzuzählen. und dann frage ihn ob es nicht jedes dieser aufgezählten sachen wert sei mit dem spielen aufzuhören.
deine mutter könnte vielleicht mal zu einer angehörigenberatung mitgehen, sicher gibt es diese auch bei der gruppe deines vaters, oder du gehst mit deiner mutter gemeinsam dahin, es lohnt sich bestimmt. ich bin erst 4 monate spielfrei und wenn ich einen rückfall haben sollte, würde ich mir auch wünschen, dass mich meine familie auffängt. viel glück. gruss norbert

Nadine
05.02.2003, 20:49
Vielen Dank für eure Antworten.

Habe mit meinem Vater gesprochen. Er kann auch nicht sagen warum er rückfällig geworden ist. Er hat ja mittlerweile zwei Hobby's gefunden, was ihm auch viel Auftrieb gibt. Er meint vielleicht ging es ihm schon wieder zu gut.

Meine Eltern reden immernoch nicht miteinander. Meine Mam sagt sie kann es nicht. Habe ja schon in der Vergangenheit versucht mal meine Mam davon zu überzeugen, das sie auch mal zu einer Beratungsstelle geht. Aber sie weigert sich. Sie möchte damit nichts zu tun haben.

Meinem Vater versuche ich soviel Unterstützung wie möglich zu geben. Ich finde es gut das er wieder von allein zu der Beratung gegangen ist. Aber sieht es denn nicht wie eine Belohnung aus das er doch in den Urlaub fährt? Wo wir es letztes Jahr erfahren haben, das er spielsüchtig ist stand auch ein Familienurlaub kurz bevor.

Ich bin mir halt nicht sicher ob das was ich tue richtig ist oder ob ich ihn zu Schritten bewege, die er sonst nicht von allein tun würde.

Warum redet er nicht von allein darüber? Er weiß doch das wir ihm gerne helfen würden. Wenn man ihn nicht direkt darauf anspricht würde er nie etwas sagen.

Ich danke euch für euren Rat bzw. Hilfe.

norbert
06.02.2003, 12:36
so zerstörerisch wie diese sucht ist, sie ist eine krankheit,da gibt es keine belohnung und keine strafe !!! geh du mit , lasse deinen vater nicht im regen stehen, dann findet er vielleicht auch die worte um mit dir zu reden, weil du erkennen kannst das er zwar das falsche tut, aber weder böse noch gemein ist, nur krank. versuch es , die gruppe beisst nicht. viel mut und kraft wünsch ich dir. auch wenn sich dein vater wehren sollte gegen deine begleitung, in seinem innersten wird er dankbar sein, wenn er tatsächlich aufhören will. gute 24 stunden.gruss norbert

Udo
10.02.2003, 17:52
Hi, ich habe Deinen Beitrag gelesen. Ich bin selber Spieler jetzt aber schon fast 2 Jahre Spielfrei. Als ich deine Beiträge hier gelesen habe hat mich das sehr an meine Vergangenheit erinnert. Ich habe es dann eigentlich nur mit der Unterstützung meiner Familie und der Ambulanten Reha geschaft. Rückfälle gab es auch bei mir. Aber es war auch sehr schwer die Freizeit anders zu gestalten. Schlage Deinem Vater doch mal vor die Möglichkeit einer Selbsthifegruppe in betracht zu ziehen.
Ich hoffe ich konnte Dir einen passenden Tip geben.