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Kirsten
29.03.2003, 10:40
Hallo!
Ich habe mich erst in den letzten Tagen mit dem Thema Spielsucht beschäftigt, da ich mittlerweile den starken Verdacht habe, dass mein Freund, mit dem ich zusammenlebe, spielsüchtig ist. Ich fühle mich absolut beschissen und weiß einfach nicht, was ich machen soll:
Anfangs,als wir zusammengekommen sind, war er total verschuldet. Ich habe ihm dann geholfen, aus seiner schwierigen finanziell Situation herauszukommen. Nun sieht es finanziell nicht mehr so schlimm aus, aber so alle 6 - 8 Wochen (immer wenn er Geld hat) tischt mit mein Freund irgendwelche dubiosen Geschichtchen auf, wieso er kein Geld mehr hat (Angelklamotten gekauft, Geld verloren, etc.). Er hat mich auch schon in Bezug auf Geld belogen, was ich im Nachhinein dann (fast) immer herausbekommen habe. Da ich schon länger (ca. 1/2 Jahr) den Verdacht habe, dass er wieder spielt (am Anfang unserer Beziehung hat er mir erzählt, dass seine Schulden u. a. auch Spielschulden seien)habe ich ihn auch schon mehrfach darauf angesprochen, mal laut, mal mit Tränen in den Augen und mit dem Angebot, ihm zu helfen, sollte er "ein Problem" haben. Ich habe ihm gesagt, dass er sein und mein Leben kaputtmacht, wenn er spielt und dass ich ihm helfen möchte, aber er hat es bis zum heutigen Tage nicht zugegeben. Ich bin mittlerweile ein psychisches Wrack, weil ich meinen Freund über alles liebe, unsere Beziehung ansonsten aboslut super läuft und ich nicht weiß, was ich machen soll. Ich habe mich jetzt schon mit einem alten Freund meines Freundes in Verbindung gesetzt und ihn gefragt, wie massiv das Spielen denn früher war. Dieser meinte, er hätte gezockt, wo immer er konnte, bis zum letzten Pfennig. Sein Freund hat mir nun gezeigt, in welchen Spielhallen mein Freund füher immer gezockt hat und ich spiele wirklich mit dem Gedanken diese Spielhallen bein nächsten Mal, wenn mein Freund unterwegs ist, abzufahren. Aber macht das Sinn? Würde er es zugeben, wenn ich ihn erwische, oder ist dies der falsche Weg?

Ich wünsche allen, die sich zu ihrer Spielsucht bekannt haben, von Herzen alles, alles Gute und hoffe, dass Ihr es schafft! Allen Angehörigen, denen es so geht wie mir, wünsche ich viel Kraft und Durchhaltenvermögen.
Kirsten

daniela
30.03.2003, 20:24
Hey Kirsten!

Ich hab genau das selbe mitgemacht wie du!
Ich hab mir auch immer alles schön geredet die Beziehung ist super und er ist ja so ein lieber Kerl, aber das hat alles nichts gebracht. Vor 3 Wochen hab ich mich nach 6 1/2 Jahren von ihm getrennt. Dies ist ein schwerer Schritt aber er mußte einfach sein!!!
Ich hab immer gedacht wir lieben uns und ich will mit ihm alt werden. Aber so geht das alles nicht.
Ich hab ihm auch in spielhallen aufgelauert.
Gut, dann konnte ich mir sicher sein das er spielt aber hat das was geändert???
Nein!!
Natürlich ist es schwer diesen Schritt zu gehen aber ich glaube, man kan so jemandem nur helfen wenn er ganz alleine ist. Mir haben alle immer gesagt trenn dich von ihm, nur so kannst du ihm helfen.ich hab nur gedacht die gönnen mir mein Glück nicht. Ích kann doch nicht den Menschen den ich liebe, wenn er schon am Boden liegt auch noch fallen lassen.
Also hab ich ihm wieder geholfen.
Heute sage ich, die anderen hatten recht, anders kann ich ihm nicht helfen.Natürlich fehlt er mir, aber ich glaube nur so haben wir eine Chance!
Was die Zeit mit sich bringt weis ich nicht!
Schaun wir mal!!
Überleg dir gut was du tust.
Und nach 3 Wochen kann ich wieder sagen "ich lebe wieder mein Leben"
(aber ich bin leider allein)
Mach dein Leben nicht kaputt
Ich wünsche dir viel Kraft

Alles Liebe
Daniela

Kirsten
31.03.2003, 10:07
Hallo, Daniela!

Vielen Dank für Deine Antwort. Tja, wie Du Dir sicher vorstellen kannst, war das nicht gerade die Reaktion, die ich mir gewünscht habe. Aber tief in meinem Inneren glaube ich, dass Du Recht hast. Aber trotz allem glaube ich auch, dass ich den Weg gehen muss und ihn erwischen muss, da ich davon überzeugt bin, dass er sich gar nicht bewußt ist, dass er ein Problem hat und ich im übrigen nicht 100%ig sicher bin, dass er spielt. Wenn ich jetzt die Beziehung beenden würde, wäre da immer das große Fragezeichen, ob er wirklich gespielt hat oder nicht.

Außerdem würde ich ihm gerne diese eine letzte Chance geben, d. h. ihn erwischen und dann vor die Wahl stellen ... entweder Therapie oder er sitzt auf der Straße. Vielleicht ist das alles etwas blauäugig von mir aber versuchen möchte ich es auf jeden Fall. Aber um ehrlich zu sein, setze ich nicht viel Hoffnung darin, nach allem, was ich auf diesen Seiten hier so gelesen habe.

Liebe Daniela, ich danke Dir nochmals für Deine Reaktion und würde mich freuen, wenn Du Dich vielleicht noch einmal meldest (es tut gut zu sehen, dass sich jemand für mein Problem interessiert und man nicht alleine dasteht). Ich wünsche Dir auch alles Gute und dass Du Dein Leben (mit ihm oder ohne ihn) in den Griff bekommst und glücklich wirst.
Kirsten

Andrea
31.03.2003, 12:36
Hallo Kirsten,
ich muß Daniela leider recht geben.
Mein Freund ist spielsüchtig aber er hat vor einem halben Jahr zuletzt gespielt.
Er sagt auch heute noch, das ihm immer alle geholfen haben, hat das ganze nur verlängert. Aber ich kann dich verstehen, ich habe auch hinterherspioniert. Und wenn du ihn vor die Wahl stellst, vielleicht hast du Glück und es rüttelt ihn wach.
Ich glaube, du brauchst sowieso nur noch eine Bestätigung, dir ist doch eigentlich klar, das er spielt und du willst es nur noch mit eigenen Augen sehen.
Auf Dauer macht dich das nachspionieren aber nur selbst krank. Ich kenne das von mir. Deshalb habe ich mir gesagt, das ich ihm nicht mehr nachfahre. Und damit geht es mir besser. Und das ist auch wichtig, das es mir und dir gut geht.
Wie auch immer du dich entscheidest, ich drücke dir die Daumen und melde dich mal wieder
Andrea

norbert
01.04.2003, 10:52
Hi, ich bin spieler. die androhung von trennung ist glaube ich kein mittel , wenn diese drohung im raum stehen bleibt. es ist wie spielen, denn es gibt die ,wenn auch geringe chance, dass die drohung nicht wahrgemacht wird. man hat das spiel erst verloren, wenn alles auf null ist. mit dem hinterherfahren, ich glaube du scheinst es zu brauchen,dass du ihn erwischt, um dir selber den grund für die schon beschlossene trennung zu liefern. wenn du es brauchst , dann tue es für dich, ihm wirst du damit nicht helfen. aber du hilfst ihm vielleicht mit deiner entscheidung. die betonung liegt auf - deiner - entscheidung. wer nicht bereit ist hilfen anzunehmen, wird keine wirksamen hilfen finden, dann ist dein kampf einer der dich zerstören wird und ihm nicht hilft. es wird ihn, wenn überhaupt, belasten. bring dich in sicherheit solange bis er selber kommt und hilfe sucht,wenn du dann bereit bist sie ihm noch zu geben, viel erfolg.gute 24 stunden allen.gruss norbert

Kirsten
03.04.2003, 19:43
.... tja, da bin ich wieder. Ich habe viele der Kommentare durchgelesen und habe den Eindruck erlangt, dass es so gut wie keinen Weg aus dieser Sucht heraus gibt. Das hat mich ziehmlich umgehauen und noch ratloser gemacht, als ich vorher schon war. Es hat mich in den letzten Tagen extrem viel Kraft gekostet und ich war nicht sicher, ob ich überhaupt noch einmal etwas schreiben werde oder diese Internetseite besuchen werde, weil ich Angst vor den Reaktionen habe. Norbert, ich glaube, dass Du Recht hast. Vielleicht muss ich sehen, dass er spielt, um mich von ihm trennen zu können. Aber ich will mich nicht von ihm trennen, sondern ihm helfen von dieser Sucht loszukommen. Norbert, wie hast Du es denn geschafft, Dein Problem zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen? Gibt es soetwas wie "Quartalsspieler"? Kann ich meinem Freund helfen oder bin ich dazu nicht in der Lage. Es würde mir helfen, wenn Du mir mal schildern würdest, wie Du es geschafft hast, Dein Problem zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen. (Du siehst, ich klammere mich immer noch an den letzten Strohhalm)....

Andrea
04.04.2003, 08:36
Verständlich, das du dich an den letzten Strohhalm klammerst, genauso würde ich das auch machen. Aber du mußt nicht Angst haben vor den Antworten, die wir dir geben.
Ich kann mich gut erinnern, wie geschockt ich war, als ich das erste Mal von seiner Spielsucht gehört habe. Als ich das erste Mal was von Hilfe durch Nichthilfe gehört habe, war ich auch baff. Konnte und wollte das nicht verstehen. Nicht helfen heißt für mich vorallem gib ihm kein Geld.
Hast du mal dran gedacht dir selbst Hilfe zu suchen in Form einer Therapie oder Gruppe für Angehörige, wo du dich mal ausquatschen kannst? Oder hast du jemand dem du vertraust und mit dem du mal reden kannst? Ich kenne das Gefühl, du willst helfen, du weist aber nicht wie.
Es hört sich an, als ob du schon ziemlich am Ende bist. Was ist denn mit deinem Freund? Merkt er das? Sonst sag es ihm doch mal! Laß dich nicht mit runterziehen......

Alles Liebe
Andrea

norbert
04.04.2003, 11:19
hi kirsten, ich habe es noch nicht geschafft, aber meine chance vergrößert sich tag für tag. aber auch die gefahr wächst, daß ich mich überschätze. Quartalsspieler, ob es so etwas gibt ? ich glaube schon, daß zwischen einzelnen spielphasen größere pausen liegen können. anfang oktober nach einer durchspielten nacht bin ich in ein objekt gegangen, wo ich wußte das man da suchtkranken hilfe anbietet. ich hatte mir also eingestanden süchtig zu sein und hilfe zu benötigen. man half mir mit einem ersten gespräch und verwies mich an eine kompetente adresse. die organisation die dieses portal hier betreibt ist der träger. für mich war sehr , sehr wichtig zu erfahren,was diese hilfe kostet. sie ist kostenfrei und in hoher qualität und sie ist frei von irgendwelcher religösen einflussnahme. dies war eine sache, die ich kaum für möglich hielt. die einzigen die mir helfen können und dazu auch noch völlig kostenfrei bereit waren, sind menschen und einrichtungen die ich zwar tolerierte, aber eigentlich hat ich mit ihnen nichts am hut. ich teile immer noch nicht alle ihre vorstellungen, aber ich bin ihnen zutiefst dankbar.ich gehe also jetzt regelmäßig in die gruppe und es hilft mir. jedoch süchtig werde ich wohl immer bleiben, ich muß damit leben, daß mir glücksspiele,also wahrscheinlich alle spiele die mit einem einsatz verbunden sind, untersagt sind. gruss norbert

Daniela
07.04.2003, 20:31
Hey,

ich hoffe dir geht es ein bißchen besser!

Nun ist es 4 Wochen her das ich mich getrennt habe, und ich bin immer noch der Meinung das es genau der richtige Weg war.(AUch wenn es manchmal schwer fällt)
Wie gesagt ich hab so lange gekämpft und gedacht du mußt ihm irgendwie helfen egal wie du mußt!!
Aber weißt du das einzige was ich wieder muß, ist mein Leben leben(Und das tue ich jetzt auch)

Ich weis man gibt die Hoffnung nicht auf.Und ich glaube, du wirst so schnell auch nicht aufgeben.
ICh wünsche dir auf diesem Weg nur sehr sehr viel Kraft, denn die brauchst du!

Und wenn du jemanden zum "zuhören" brauchst:
Meld dich einfach hier
Vielleicht können wir uns ja gegenseitig unterstützen!!

Bis denne
Liebe Grüße
Daniela