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Elke
14.04.2003, 18:34
Hallo Marcus,

mein Kollege und guter Freund hat mir gestern gestanden, was ich schon lange vermutet habe. Er ist spielsüchtig (Automaten). Nach einigen sehr hilflos klingenden SMS, kam er gestern abend vorbei und hat alle Karten auf den Tisch gelegt. Nach ein paar Jahren der Abstinenz, ist er seit einem halben Jahr wieder rückfällig. Er bat mich für ihn da zu sein, wenn es ihn wieder packt. Er war wohl damals zweimal bei einer Beratung, aber es würde ihm nichts bringen. Nachdem er gestern so offen war, ist er heute wie vom Erdboden verschluckt und meldet sich nicht. Ich vermute das Schlimmste und vor allem, dass es nicht ausreichen wird, für ihn da zu sein. Mit mir hat er auch schon häufig seine Spielchen gespielt. Damals habe ich es nur nicht verstanden.
Was soll ich nun machen, wie kann ich vorgehen?

Liebe Grüße, Elke

Marcus (Fachstellenteam)
14.04.2003, 20:07
Hallo Elke,

zunächst einmal scheinst Du für ihn ein wichtiger Ansprechpartner zu sein. Was würdest Du ihm empfehlen?

Du schreibst, dass er auch mit dir schon seine Spielchen getrieben hat. Ich denke auch das macht dich unsicher.
Ich stimme mit dir überein, dass es wahrscheinlich nicht ausreichen wir, dass du für ihn da bist. Aber: mehr kannst du eigenlich nicht tun. Eigentlich müßte er in dieses Forum schreiben, er weiß auch, dass es Beratungsstellen gibt. Nach 2 Gesprächen will er beurteilen können, was ihm etwas bringt?

Letztendlich ist er für sein Problem (und somit auch die Lösung) selbst verantwortlich. Ich weiss, dass es Angehörigen schwer fällt, zu realisieren, dass sie nur wenig tun können. Frag ihn doch einmal, was er von dir erwartet?

Ich denke, er kommt nicht umhin eine Therapie zu machen. Zeige ihm doch vielleicht einmal dieses Forum, damit er sieht, dass er mit seinem Problem nicht allein ist und dass es durchaus Sinn macht eine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe aufzusuchen.

Du kannst ihn nicht dazu zwingen. Er muss es WOLLEN.
Ich denke wichtig ist es, ihm gegenüber konsequent aufzutreten, das kann auch heißen, ihm deutlich zu machen HIER ist die Grenze, meine Grenze. Mehr kann ich nicht für dich tun, aber es gibt andere die dir weiterhelfen können.

Du kannst ihm vorschlagen zusammen mit ihm eine Therapiestelle zu suchen. Die Betonung liegt auf ZUSAMMEN!!!
Vielleicht nimmt ihm das die Angst.

Auf jeden Fall solltest Du auf DICH achten!
Grüsse aus Neuss,

Marcus

P.S. Du kannst mich ja an dieser Stelle auf dem laufenden halten!

Elke
16.04.2003, 11:12
Lieber Marcus,

erst einmal recht schönen Dank, dass Du Dich auf meinen Brief gemeldet hast. Mein Bekannter hat das seit dem Abend der Aussprache leider nicht mehr getan. Ich glaube, wenn er könnte, würde er seine Offenheit wieder rückgängig machen. Ich komme einfach nicht an ihn ran und möchte ihn auch nicht bedrängen. Denn ich weiss, dass ER es ist, der WOLLEN muss. Was er von mir erwartet weiss ich: er bat mich da zu sein, wenn er jemandem zum Reden braucht. Ich warte nun auf eine Gelegenheit, ihm nahe zu bringen, dass er sich an eine Beratungsstelle wendet. Natürlich würde ich in begleiten. Ich hoffe diese Gelegenheit wird sich bald bieten. Nur glaube ich, er zieht sich nun auch von mir zurück und zeigt sich unnahbar und unverletzlich. Aber ich kenne ihn zu gut und das weiss er auch- vielleicht deshalb der Rückzug, aber ich versuche, "dran" zu bleiben und hoffe so sehr- mit Erfolg!?!

Vielen Dank und liebe Grüße aus Ratingen,
Elke