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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich möchte davon loskommen



Sandra
11.06.2003, 19:19
Ich habe hier viele Beiträge gelesen und viele von Euch haben sich vorgenommen, dieses Forum täglich oder alle paar Tage zu besuchen, um zu erzählen, ob und wie sie es schaffen vom Spielen loszukommen. Das möchte ich auch gerne tun.
Nachdem ich nun ein paar Wochen nicht gespielt habe, fühle ich mich gereizt, aggressiv, und manchmal, wenn ich abends bei Freunden sitze oder untwerwegs bin kommt mir alles um mich herum so langweilig vor. Meine Gedanken kreisen dann darum, wie schön es wäre jetzt zu spielen, welche Zahlen, welche Kolonne oder welches Dutzend ich setzten würde...obwohl ich sehr viel Geld verloren und mir und anderen dadurch nur geschadet habe, ist da immer noch dieser Wunsch zu spielen, die netten Croupiers, die einen charmant und höflich anlächeln, die Kugel die mein Herz höher schlagen lässt wenn sie in die richtige Zahl springt und die Hoffnung auf einen großen Gewinn...Dinge, die einen den tristen Alltag vergessen lassen und einen ablenken...geht es jemandem ähnlich? Ich würde mich sehr freuen, mich mit Euch austauschen zu können...
und ich würde mich freuen, wenn ich mich jetzt umziehen und spielen fahren könnte, mal wieder dieses "schöne" Gefühl spüren, von dem ich noch nicht einmal so richtig sagen kann, warum es so schön ist...

claus
11.06.2003, 20:44
Hallo Sandra,
das was Du da über schöne Gefühle schreibst in punkto "Spielen" ist der Vorhof zur (Spiel)-Hölle!
Ich bekomme absolut "irre Gefühle" ohne zu spielen, dass sage ich Dir mit der Erfahrung von 18 Jahren Abstinenz vom Glücksspiel.
Tut mir Leid, aber ich habe bei deinem Beitrag nicht das Gefühl, dass Du aufhören willst.
Alles Gute
Claus

Rolf
11.06.2003, 21:21
"und ich würde mich freuen, wenn ich mich jetzt umziehen und spielen fahren könnte, mal wieder dieses "schöne" Gefühl spüren,"........ Verbietet es dir jemand? Oder pleite?

Viele Grüße, Rolf

Frank
11.06.2003, 21:59
Hallo Sandra,

für mich gibt es seit über einem Monat ein neues "schönes Gefühl", und das ist das Gefühl der Lebensfreude. Endlich kann ich wieder in meiner Freizeit unternehmen was ich möchte ohne das ich ohne Geld bin. Ich bin zwar kein Casino-Spieler, aber ich kenne das Gefühl sich an einen Ort wohlzufühlen. Solange man ein Schein nach den anderen wechseln konnte und man in Ruhe sein Kaffee trinken konnte, war alles angenehm, man war richtig ruhig. Aber ich denke der Weg zum Ausgang ohne Geld sieht bei Dir genauso aus wie er bei mir aussah. (Scheisse warum habe ich das ganze Geld verspielt). Und was war am Tag danach oder selbst am selben Abend ist man noch zum Geldautomaten gefahren und hat nochmal Geld geholt und das meistens auch nochmal komplett verspielt. Und dann hat man noch mehr geflucht, auf den Weg nach Hause hat man sich dann ausgerechnet wie man mit den restlichen Mücken bis zum Monatsende klarkommt. Vieleicht kann man sich ja auch noch was borgen. Ach wenn mit jemand 150 Euro leiht, dann kann ich ja nochmal für 50 Euro zocken, vieleicht gewinne ich ja wieder was. Und dann sitzt man wieder vor dem Automaten. Nach den ersten 50 Euro sagt man sich, ach 50 Euro reichen mir auch, also nochmal 50 verzocken. Die einzigen Male wo ich mit Geld nach Hause ging, waren die Abende wo ich kurz vor 1 Uhr gewonnen habe und dann die Spielhalle zumachte, da musste ich ja das geld mitnehmen.
Ich denke, bei den meisten von uns sah es ganz genau so aus.
Ich habe es 16 Jahre nicht einsehen wollen, das ich süchtig bin, aber so wie Du es schreibst, bist Du auch noch ziemlich weit entfernt.

Verbringe mal einen Tag mit Freunden im Biergarten und versuche die Stimmung aufzunehmen und diese Freiheit die man dabei fühlt. Wenn man Geld hat kann das fast täglich wiederholen sei es Kino, Disco und auch kleine Touren.

Auch wenn Du schreibst es kommt Dir langweilig bei Freunden vor, die Zockerei kann doch nicht besser sein,oder ?

Euch allen gute 24 Stunden
Franl

Sandra
11.06.2003, 22:36
Hallo Claus,
Du hast geschrieben, daß Du das Gefühl hast, daß ich nicht aufhören will. Ich habe schon eine Menge durchlebt, was mich dazu bewegt hat, mich sperren zu lassen. Das ist auch der Grund, weshalb ich heute und auch die letzten Wochen nicht spielen konnte. Bisher bin ich auch nicht auf irgendwelche Arten von "Ersatzbefriedigung" ausgewichen, sonfern man das so formulieren kann. Ich habe "mein Spiel" nicht in irgendwelchen illegalen Casinos fortgesetzt.
Der Gedanke an den Schuldenberg der durch meine Spielerei entstanden ist uns abbezahlt werden muss macht mich verrückt. In Euren Beiträgen habe ich mich wiedergefunden. 150 EUR leihen, sich vornehmen, nachdem man 50 EUR verspielt hat aufzuhören und es nicht schaffen, irgendwann nie mehr schaffen....aber ich möchte es schaffen, davon loszukommen...

claus
11.06.2003, 22:59
Du allein kannst es nur schaffen.......
diesen Spruch habe ich in den Gruppen gehört und für mich hat es sich bewahrheitet.
Allein ist es zu schwer, ich musste heraus aus meinem inneren Gefängniss der Zwangsgedanken "Du musst" durch die menschen in der gruppe durfte ich lernen es zu lassen.


Ich empfehle dir Hilfe zu holen wo Du sie nur kriegen kannst.
Ich bin Dir gerne beim finden von Adressen der SPieler SHG behilflich.


gute 24 Stunden
Claus

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Kary
12.06.2003, 08:17
ich kann Deinen Zwiespalt nachvollziehen. Mir ging es lange Zeit genauso. Ich konnte einfach nichts mehr empfinden bei normalen, alltäglichen "Vergnügungen" und merkte, dass meine Reizschwelle ins Maßlose gestiegen war. Es ist tödlich so übersättigt zu sein. Es bedurfte immer größerer Einsätze, um den Kick zu kriegen und ich mußte damit anfangen erst mal alles wegzulassen, um wieder sensibel für die kleinen Dinge des Lebens zu werden. Damals war es fast unerträglich nur mal eine halbe Stunde lang nichts zu tun, nur dazusitzen und mir bewußt zu werden, wie ich mich fühle. Um dann festzustellen, dass ich nichts fühlte oder nicht in der Lage war mich selbst zu spüren, in mich hineinzuhorchen. Regelmäßige Meditation und viel Bewegung in der freien Natur haben mir geholfen meine Sensibilität zurückzuerlangen. Ich bin oft stundenlang spazieren gegangen oder Rad gefahren, das hat mich geöffnet und wirkt heute noch Wunder, wenn ich mal wieder fixiert und dicht bin.
Alles Liebe,
Kary

norbert
12.06.2003, 09:33
hi sandra, dein zweiter beitrag macht das elend des spielens aus, wenn du es so begriffen hast wie du es schreibst, dann ist dir ja bewust, daß das "schöne gefühl" in der erwartung des spiels und während des spiels max. vorhanden ist. der rest ist einfach nur sch... ! wieviel zeit in der woche hast du im durchschnitt gespielt und wieviel war für die sch... dann noch übrig ? was überwiegt. rechne die zeit der hinzu, denen du eine scheiß zeit übergeholfen hast und wäge ab. gute 24 stunden. gruss norbert

Sandra
14.06.2003, 13:13
Hallo ihr,
danke für Eure Antworten und Rtschläge.
Nun, Norbert, Du hast mich gefragt, wieviel zeit ich mit dem Spielen verbracht habe. Das war sehr unterschiedlich. Manchmal bin ich 4 oder 5 Tage hintereinander spielen gewesen, manchmal mehrere Wochen ga rnicht, manchmal nur eine Stunde und manchmacl von Nachmittags um 3 bis morgens um 3.
Momentan bin ich furchtbar unzufrieden mit mir und meinem Umfeld. Vieles läuft nicht so wie ich es mir wünsche und gerade in den letzten Tagen war mein Drang zu spielen da. Wie oft schon, wenn ich mich schlecht gefühlt habe. Dann war ich spielen, fühlte mich währenddessen wohl und anschließend meist noch viel schlechter.
Aber momentan ist wenigstens mein Kühlschrank voll. Und das Geld reicht länger als ein paar Tage...
Kary, in Deinem Beitrag habe ich mich auch wiedergefunden. Bewegung wäre für mich auch gut. aber momentan kann ich mich einfach nicht aufraffen. Manchmal kann ich nicht anders als im Bett zu liegen und einfach nur zu heulen. Obwohl ich weiß, daß mein Selbstmitleid nichts an meiner Situation ändern wird....