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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ich dachte ... dass ich es wieß



Marija
19.07.2003, 22:58
... vielleicht hilft es denen, die denken, dass sie es wissen!!!

1948 wurde ich in einer kleinen Stad sehr weit von Berlin geboren, hatte eine wunderschöne Kindheit, arm, aber umgeben von Liebe und Verständnis. Dort machte ich meine Schule, beendete sie mit Abitur und fing an Sozialpädagogik zu studieren. Aber das Geld ging aus und ich brach mein Studium ab, um für ein Jahr nach berlin zu kommen, das Geld zu verdienen, um weiter studieren zu können.
Nun es kam anders, ich lernte meinen jetztigen Mann kennen, heiratete ich und blieb. Ich hatte einen wundabaren Job, zwar nicht in meinem Beruf, dennoch in einem Beruf, der mich sehr forderte, aber ich liebte ihn(ich arbeitete mit süchtigen- und HIV-Positiven Menschen). Ich hatte alles, einen Mann, einen Job, und um das Glück zum vollenden 1983 kam auch unser Sonnenschein, unsere Tochter zu Welt.

Es stimmte alles, wir waren einfach nur glücklich!!!

Am 3. Januar 2000 begann unser Glück zu bröckeln an!!!
Meine Tochter rief mich auf die Arbeit an, und verkundete- "Mama, Papa hat einen Herzinfarkt und liegt jetzt im Krankenhaus"- Es ging alles ganz schnell, innerhalb paar Stunden wurde alles anders, Mein Mann bekam im Herzzentrum Babypässe, und im Anschluss dessen besuchte er einen Rehabilitationszentrum.
Also kurzum, ich hatte auf einen Mal begriffen, dass das Leben sehr kurz sein kann, dass nicht immer die anderen sterben, sonder wir alle.
Ich war sehr traurig und auf einmal auch sehr alleine.

Aber da waren auch noch gute Freunde, die es meinten, mich auf andere Gedanken bringen zu müssen, um mich dann ins Theater einluden. So weit, so gut. Das Theater war zu Ende, aber der Abend noch sehr jung, man könnte noch was unternehmen und wie ein Wunder, genau neben dem Theater ist auch die Spielbank. "komm lass uns mal da rein, ich bin schön öffter da gewesen" meinte meine Freundin.

"O. K. warum nicht, lass mich mal auch die Glitzerwelt erleben" meinte ich, denn ich war ja noch nie in einem Spielcasino.

Ich dachte... ich weiß es. Ich arbeitete mit süchtigen Menschen und mir kann es nicht passieren. Wir betraten die Spielbank und mein erster Gedanke war, mein Gott , wie blöd muss man sein, das hart erarbeitetes Geld in die bekloppten Automaten zu stecken, denn meine Freundin spielte nur Automaten.

Ihr Geld war alle... Sie wollte mich anpumpen, aber meine Berufserfahrung sagte mir, nein du darfst ihr kein Geld geben, aber um sie zu befriedigen, und ihr zu beweisen, dass man nicht gewinnen kann, steckte ich 50,- DM in das Automat rein, wo sie meinte , dass es eigentlich reif wäre, ich sollte mit 5,- DM Einsaz spielen und ich werde es sehen... Und tatsächlich mit 15,- DM Einsaz, gewann ich 2000,- DM.

Für den wunderbaren Tip, gab ich ihr die 500,- DM, die sie verloren hatte, und wir gingen mit 1500,- DM, die wir gewonnen haben, weil ich so vernüftig war, und nie wieder hin möchte nach Hause. Ich resümieerte, einfach Zufall, Glück gehabt und Schluss.

Zwei Wochen später...

"Hi, Marija hier St... hättest du Lust mit mir noch mal in die Spielbank"? "ah, nein, eigentlich nicht, nein wirklich nicht, na gut, noch ein Mal" Ich ging und verspielte die gewonnen 1500,- DM und noch dazu 200,-, die ich vor Ort aus dem Geldautomaten zog.

Wir gingen gesenkten Kopfes raus und ich schwor mir, nie wieder.

Zwei Tage später befand ich mich alleine sitzend vor einem Automaten und wollte mein Geld zurück, ich spielte und vergas, dass ich es besser wusste...

Ich habe sehr oft gewonnen, aber das Gewonnene auch verloren. Ich vergas, dass zu Hause meine Tochter wartet, die sich Sorgen um ihren Papa machte, die einen Gesprächspartner brauchte, und ihre bis dato heile Welt, nicht mehr verstand. Ich lies alle in Stich!

Meinen schwer kranken Mann, den ich ab und an in der Reha anrief, meine Tochter, die mich mehr brauchte den je, meine Freunde, die sich um mich Sorgen machten, weil ich jeden Tag so viele Überstunden machte und ich spielte, spielte um mein Leben, denn es könnte morgen Schluß sein!!!

Unser erspartes Geld wurde immer weniger, aber was solls, ich kriege dass schon hin bevor mein Mann aus der Reha zurück ist, habe ich schon längst alles wieder auf dem Konto, denn ich wußte es schon immer...

Die Tage vergingen, mein Mann kam zurück, immer noch relativ schwach, aber voller Lebensfreude und glücklich, dass er seine Familie wieder in die Arme schließen konnte. Meine Tochter freute sich, endlich wieder eine intakte Familie zu haben und ich dachte, nein du darfst jetzt nicht erzählen, du darfst die jetzt nicht belasten, irgendwie wirst du das Geld schon zurück gewinnen und dann, dann erzählst du alles, sie werden es verstehen, und du nie wieder spielen. Ich glaubte dies zu damaligen zeitpunkt wirklich.

Seit dem sind drei Jahre vergangen... unser Konto ist leer, ich habe keinen Job mehr, da ich Firmengelder veruntreut habe, mir steht ein Prozess bevor und ich lebe auch heute noch...was für eine Ironie

Die Menschen die belogen und am Rand derer Existenz gebracht habe, die ich im Stich gelassen habe stehen liebevoll zu mir, Es tut verdammt weh, aber es ist auch gut so...

Als ich in der Klinik lag, waren sie täglich bei mir, die unterstützen mich in meiner Therapie, sie haben mir Anwälte organisiert... und ich lebe immer noch... weil ich es ganz genau wusste "Spielen macht süchtig"

In diesem Sinne

ein Spielfreies Leben

Rolf
20.07.2003, 00:25
Danke

Daria
20.07.2003, 10:14
...vielleicht weil ich so viele Parallelen zu meiner Geschichte gelesen habe - vielleicht weil ich diese verdammte Spielbank am Potsdamer Platz nur zu gut kenne - vielleicht weil wir dort schon mal nebeneinander an den Automaten gesessen haben - ohne einander zu bemerken, weil wir beide um unser Leben gespielt haben....!?

Ich möchte Dir für Deine Geschichte danken - denn das sind jene Einträge die einen berühren und nachdenklich stimmen - einen stärken und Mut machen - DANKE!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und hoffe von ganzem Herzen, dass wir uns niemals in irgend einer Spielbank (wieder) treffen....

Gruß
Daria

Marija
21.07.2003, 16:06
Hallo Daria,

nach ca. 6 Monaten , war ich gestern am Potsdamer Platz, aber nicht um zu spielen, sondern einfach zu begreifen, dass dies auch ein Ort in Berlin ist, wo man sich wohlfühlen kann. Ich stand mit meiner Freundin vor dem Spielchasino und beobachtete die Leute, die rein und raus gingen. Ein trauriges Bild...

Leute, die da reingingen, waren schnellen Schrittes, als wenn sie Angst hätte, die Automaten werden lehrgeräumt, ehe man rein kommt, die, die rausgingen, liefen gesenkten Köpfes und traurigen Blickes an mir vorbei. Einige kannte ich vom sehen, die anderen waren mir fremd, dennoch die glichen sich alle.

Ich habe begriffen, dieser Platz wird für mich immer was besonders sein, denn ich werde die Menschen, die dort rein und raus gehen, verstehen, nachempfinden, was in deren Köpfen vor sich geht und eine tiefe Traurigkeit empfinden, denn dort geht täglich mindestens ein Leben verloren.

Und wir alle schauen zu...

Liebe Daria, in Berlin ist enorm heiß und ich habe beschlossen, wir sehen uns lieber am KU-DAMM und tinken Eiskaffee.

In diesem Sinne

sonniges Berlin

Daria
21.07.2003, 22:02
Liebe Marija,

mich schaudert es bei dem Gedanken an diesen Ort zu fahren - es ist auch noch nicht sehr lange her, als ich das letzte Mal da war (ca. 1 1/2 Monate). Vielleicht werde ich das Mausical-Theater nebenan niemals besuchen - jedenfalls aus heutiger Sicht...

Als Du beschrieben hast - wie Du mit Deiner Freundin vor dem Casino gestanden hast, um die Leute zu beobachten - manche Gesichter waren Dir bekannt - andere nicht - ist mir aufgefallen, dass ich nicht eine Person erkennen würde! Ein Zeichen mehr dafür, dass ich alles um mich herum völlig unbeachtet ließ - wenn ich mal wieder vor den Automaten die Hölle durchlebte. Aber mit Sicherheit glich ich auch jenen Menschen - die mit schnellen Schritten in die Spielbank gingen - ich kann mich noch erinnern, dass ich oft schon im Parkhaus völlig ungeduldig an den "noch so langen Weg" bis zum Casino denken mußte - dabei waren das höchstens 200 m. Komisch - ich hatte niemals bedenken, dass ich eine bekannte Person treffen würde - aber vielleicht lag das daran, dass ich diese Person sowieso nicht gesehen hätte...

Ich hoffe, dass ich auch irgend wann die Kraft haben werde dort die Leute zu beobachten - doch bis dahin habe ich noch einen weiten Weg vor mir. Ich will in erster Linie wieder ein "normales" Leben führen können - ohne jenes kranke Gefühl - den Drang los zu fahren, wenn Ende des Monats das Geld auf meinem Konto ist. Das wäre schon ein großer Schritt für mich.

So - nun werde ich noch auf ein wenig Abkühlung hoffen - mich in mein Bett legen - und mich darauf freuen morgen früh aufzuwachen um festzustellen - das mein Panikanfall wenn ich meine Augen das erste Mal öffne völlig unbegründet ist. Ich kann mich entspannen und zu mir selber sagen: "Ganz ruhig - es ist nichts passiert - Du bist letzte Nacht zu Hause geblieben!". Das ist einfach ein total unbeschreiblich schönes Gefühl! Dann kann ich meine kleine Tochter aus ihrem Bettchen heben - sie sanft küssen - und stolz darauf sein - das ich solches Glück erleben darf - das Glück meine Tochter unbeschwert lachen zu sehen!

Ich grüße Dich ganz lieb - und gute Nacht!

Daria

PS: Eiskaffee am Kudamm ist doch wundervoll - mit jenem Ort verbinde ich sehr schöne unbeschwerte Jahre!

Marija
22.07.2003, 17:56
Liebe Daria,

als ich 6 Wochen spielfrei war, hätte ich bestimmt auch noch nicht den Ort besuchen können, aber auch nach 6 Monaten war es nicht einfach. Ich stand davor, vor meinem geistigen Auge sah ich die Automaten, und der Druck war enorm groß. Ich habe auch nicht gedacht, dass ich einige Gesichter wieder erkennen würde, aber zu meinen Erstaunen habe ich festgestellt, dass ich die Menschen dort doch wahr genommen habe, wenn auch unbewusst.

Ich weiß nicht, wie du die Sache bewältigst, aber schon das Kind wird dir bestimmt die Kraft und Motivatin geben, um einfach das Leben neu zu begreifen.

Angst und Panikanfälle habe ich jeden Tag, Stunde um Stunde, trotz Therapie, und liebevoller Fürsorge seitens meiner Familie und meiner Freunde. Ich habe Zukunfstängste und das Gefühl, nie wieder ein ganz "normales"Leben führen zu können. Und wenn ich an das Prozess denke, das mir bevorsteht, habe ich unbeschreibliche Schamgefühle und eine unendliche Traurigkeit in mir.

Weißt du, durch die ganze Miesere habe ich begriffen, dass auch unbezahlte Rechnungen keine Katastrophe bedeuten, denn die meisten Menschen bezahlen ihre Rechnungen erst nach der zweiten Mahnung, wichtig ist, es daraus zu lernen. Und auch mit ganz wenig Geld, kann ich erstaulicher weise umgehen, denn zum Leben braucht der Mensch nicht viel.

Ich glaube wir werden es schaffen, es wird noch dauern aber wir schaffen es doch!!!

Lieben Gruß

Marija

lotte
22.07.2003, 21:06
liebe marija,
ich musste weinen, als ich deinen bericht las. genauso ist es. mir geht es nicht anders. jedesmal denke ich, ich schaffe
es.vom kopf her weiß ich genau, dass es nichts als leid bringt. ich erkenne genau die situationen in denen ich anfällig bin und kann mich nicht davor beschützen. unendlich viel schuldgefühle, zorn und trauer beherschen mich nach einem * verlorenem* tag. wenn ich verloren habe, kann ich einfach nicht aufhören. ich kann es nicht aufgeben, das verlorene wieder zurück zu gewinnen und reiße mich dabei immer tiefer in die schei...
bis zum exezs und es wird immer schlimmer. immer mehr denke ich daran nicht mehr leben zu wollen. und doch dreht sich das karusell immer weiter. die hoffnung und einige zeit die kraft und dann wieder der rückfall.
ich weiß auch nicht mehr weiter. wenn ich die hoffnung nicht hätte, gings nicht mehr weiter.
zum glück hab ich von der zauberwiese gelesen und finde es sehr interessant, habe mich dort gemeldet. wieder ein hoffnungschimmer.
nochmals vielen dank für deinen bericht.
er zeigte mir, ass ich nicht alleine so bin und dass man es schaffen muß und kann

Rolf
02.08.2003, 12:20
Schön, mal wieder von dir gehört zu haben. Ich hoffe es geht dir gut.

Ich habe eine Bitte. Darf ich deine Geschichte auf meiner Homepage veröffentlichen?

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Rolf

www.spielsuchtgruppe.de

Marija
02.08.2003, 15:06
Hallo rolf,

danke der nachfrage, dem umständen entsprechend geht es mir gut. die geschichte kannst du gerne veröffentlichen, vielleicht hilft sie jemanden.

gruß marija

Rolf
02.08.2003, 17:12
Danke!

Marija
05.02.2004, 22:00
hallo ihr lieben,

znächst lieber Rolf freue ich mich sehr, dass es dir ein bißchen besser geht.

nach langer zeit möchte ich mal wieder von mir berichten. wie ich schon anfang des jahres berichtete arbeite ich wieder in meiner alten neuen firma. zu anfang hatte ich enorme ängste, aber gott sei dank es gestaltet sich alles einfacher als ich dachte. die menschen (arbeitskollegen/innen) haben einen enormen verständnis und unterstützen mich wo sie nur können. ich habe mit geld nicht mehr zutun sondern arbeite ich hauptsächlich mit klientel (HIV-Positiven) menschen, die meine hilfe sehr gerne in anspruch nehmen, d. h. überwiegend verwaltungskram. mein prozess habe ich auch hinter mir, ohne dass ich dabei anwesend war. ich bin zwar verurteilt worden, was auch in ordnung ist, (6 monate auf bewährung)ohne jeglichen auflagen. die spielsucht wurde als krankheit in betracht einbezogen, musste allerdings von meiner therapeutin eine bescheinigung vorlegen, dass ich mich in der therapie befinde. ich bin seit genau 1 jahr und 22 tagen spielfrei und hoffe, nie wieder spielen zu müssen. das verspielte geld aus meiner firma zahle ich in monatlichen raten ab und fange langsam die welt um mich herum war zu nehmen. ich bin sicher noch sehr weit davon entfehrt mich auf der sicheren seite zu fühlen, denn es gibt immer noch momente, wo ich an das spielen denke und nur mit eiserner disziplin schaffe ich nicht in die spielbank zu gehen. in solchen momenten bitte ich meine familie auf mich aufzupassen. ich rede sehr viel darüber mit jedem, der es hören will,gehe sicherlich einigen auch auf die nerven, dennoch habe ich die erfahrung gemacht, dass die meisten menschen, nicht die hände vors gesicht schlagen, sondern einfach zuhören und versuchen zu begreifen, was eigentlich spielsucht ist. ich danke allen die mich hier liebevoll unterstütz haben, insbesondere rolf und kary, ich denke oft an euch und freue mich zu lesen, dass es euch gut geht. Das kückenbricht die schale auf, aber die ist relativ hart.

liebe grüße und feste umarmug
marija

Kary
06.02.2004, 06:18
Mensch Marija, wenn ich mir so Deine Geschichte nochmal durchlese und dann Deinen Beitrag von gestern sehe, dann freue ich mich unendlich mit Dir, dass sich alles zum Guten gewendet hat und Du die Möglichkeit für einen "Neuanfang" bekommen und genutzt hast. Echt klasse.

Jetzt wo der größte Druck weg ist, kannst Du endlich aufatmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass das sehr verlockend sein kann und man gerade dann besonders wachsam bleiben muß.

Liebe Grüße
Kary

Rolf
06.02.2004, 11:02
Ich freue mich sehr, dass nun bei dir die Dinge anfangen, in die richtigen Bahnen zu kommen. Leicht ist das alles nicht für dich, es werden Momente kommen, habe ich auch, da fragt man sich, wofür, warum. Ich glaube, diese Momente wirst Du überstehen können. Diese Momente überstehen heißt schließlich auch, die schönen Momente sehen und genießen zu können. Das ist das was wir tun können, leben für den Moment. In diesem Augenblick hier vorm Rechner sitzen und lesen, marija geht es viel besser, diese Augenblicke haben wir, wenn wir nicht spielen. Sich dann auch miteinander freuen, das ist es. Letzten Sommer, da erinnere ich mich noch sehr gut dran, habe ich in der Straßenbahn ein Kind beobachtet, welches ein Eis aß. Mit was für einer Hingabe, es gab nichts anderes auf der Welt für die Kleine, als ihr Eis. Sie schloss die Augen, schleckte ihr Eis und war in diesem Moment wohl unglaublich zufrieden und glücklich.
Dieses Kind ist in uns, unschuldig. Noch ängstlich, aber ganz langsam wieder da. Ich glaube, wenn wir dem unschuldigen Kind in uns ein bisschen mehr Platz lassen, dann fängt es an uns viel besser zu gehen. Wir brauchen uns nicht schuldig zu fühlen oder ein schlechtes Gewissen haben, wir können es uns gut gehen lassen. Und wenn das Kind in uns mal ängstlich ist und nicht so recht weiß, wie es weitergeht, können wir sagen, hab keine Angst, ich passe auf dich auf, dir kann nichts passieren, ich bin bei dir. Vielleicht können wir dann, mit viel Geduld, dem Kind in uns die Angst nehmen, schließen die Augen, schlecken voller Hingabe ein Eis, als gäbe es überhaupt nichts anderes auf der Welt. In diesem Augenblick da sein, ohne schlechtes Gewissen, ohne Schuldgefühle, frei.

Immer nur für den Moment.

ich grüße dich von ganzem Herzen, liebe marija

Rolf

Maik
22.02.2004, 15:06
ich habe soeben Eure ganzen Berichte gelesen und habe fast angefangen zu heulen. Man erkennt so wahnsinnig viele Parallelen (wie z.B. die Gedanken, das man nur darauf wartet, bis das Gehalt auf dem Konto ist oder wie man schnell in die Spielhalle rennt, aus Angst jemand anderes könnte den Automaten vorher leergewinnen...). Alles Empfindungen und Gedanken, bei denen man glaubt, man wäre der Einzige der so denkt. Mir hat Dein Bericht, liebe Marija wirklich Mut gemacht, zu hoffen, aus diesem Teufelskreis herauszukommen, wieder mehr Freude am Leben zu haben, wieder mehr mit den Menschen, die man mag oder liebt zu unternehmen.
Langsam fange ich an zu begreifen, das es sich um eine Krankheit handelt und ich mir nicht mehr sagen muss, das ich wohl einfach nur zu "doof" bin, um die Automaten links liegen zu lassen.....

Vielen Dank!
Liebe Marija - ich wünsche Dir und Deiner Familie weiterhin alles Liebe und Gute - zusammen werdet Ihr es packen !

Gruss
Maik