PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sucht des Partners!?



Su
27.08.2003, 20:23
Hallo Ihr Lieben!
Habe schon oft hier im Forum gestöbert, weil mich das Thema persönlich interessiert!Jetzt habe ich mich endlich entschlossen mal zu posten, weil es mir langsam mulmig wird!Das Problem ist,daß ich immer denke,daß ich eigentlich selber weiß,was zu tun ist, nur ich kann es nicht umsetzen!
Das Problem hatte ich auch immer mit den Therapeuten,ich bin nämlich selber abhängig (vom Freund Alkohol!).
Aber eigentlich geht es um meinen Partner.
Habe vor ca. 2Monaten eine 16wöchige Therapie in Gütersloh beendet,dort habe ich M. kennengelernt und sehr sympathisch gefunden.Wir haben uns danach noch oft geschrieben und uns dann auch "in Freiheit" getroffen.Da habe ich gemerkt, daß ich mich in ihn verliebe.Da wir ca. 60km auseinander wohnen, haben wir uns nur am Wochenende gesehen.In den letzten 3 Wochen hatte er nun schon 3 Rückfälle.Es scheint sich auch im Ausmaß kontinuierlich zu steigern.Obwohl es sich bei ihm eigentlich alles positiv entwickelt.Er ist aus der Therapie wohnungslos in eine Reha-Einrichtung gegangen,hat aber jetzt eine Wohnnung ab dem 15.08,hat ein Praktikum gemacht,hat evtl. Aussicht auf einen Job...
Er ist ja wohl ehrlich mir gegenüber und berichtet mir von seinen Rückfällen (von allen???),sagt mir, daß alleine die Tatsache, daß er Geld in der Tasche hat, ihn zum Spielen treibt, angeblich hat er sonst keine Probleme.
Er hat sich schon erkundigt, ob vielleicht jemand sein Geld eine Zeit lang für ihn verwalten könnte, das geht aber wohl nur über eine Vormundschaft!!!!
Kann das denn sein, daß alleine das Geld in der Tasche den Druck auslöst, das wäre ja fatal! Ich kenne das eigentlich so, daß zu einer Sucht auch immer psychische Hintergründe gehören, bin ja selber seit ca. 20 Jahren abhängig, habe 3 Langzeittherapien gemacht und war zwischendurch mal 5 Jahre lang trocken.Ich kenne meine psychischen Probleme.
Ich glaube,daß M. sich mir nicht ganz öffnet, er will den Starken spielen, obwohl ich ihm schon gesagt habe,daß er das nicht tun muß.Ich mag ihn auch, wenn es ihm nicht gut geht!!!!
Wie gehe ich das jetzt weiter an,normalerweise stehen wir am Tag so 3-4mal per sms in Verbindung,abends telefonieren wir.Heute hatte ich ihm um 15Uhr eine sms geschickt und 3 Std. später immer noch keine Antwort!Da wurde ich schon wieder unruhig und habe nach einer nochmaligen unbeantwortet gebliebenen sms angerufen! Er ging auch ran, angeblich alles o.k., angeblich hat er die sms nicht bekommen,was ich eigentlich nicht glaube, bisher sind immer alle angekommen?
Mein Misstrauen wächst,LEIDER!!!!
Würde mich über Reaktionen von Euch freuen!

Liebe Grüße, Su

Bories
30.08.2003, 06:54
Hallo Su, so wie Du es beschreibst, gibst Du Dir Antwort selbst. Du hast offenbar ein gutes "Bauchgefühl". Vertraue Deinem Gefühl. Dann wirst Du wissen was DU tun kannst und was nicht.
Gruß Bories

J.
30.08.2003, 09:05
Hallo Su,

bin Angehörige eines Spielers.
Wenn ich dein posting lese, würde ich jetzt ganz spontan sagen, sprich mit den Therapeuten aus der Therapieeinrichtung, wo du warst und stelle die ganze Sache mal vor.

Die kennen dich, und kennen sich mit der Suchtproblematik aus. Sicherlich gehst du nach deiner Therapie noch in eine SHG oder zum Suchtberater. Dort könntest du die Problematik ja auch mal vorstellen.

Gehen eigentlich die Anrufe und SMS immer von dir aus oder von ihm? Vielleicht fühlt er sich dadurch auch kontrolliert??? Nur so ein Gedanke.

J.

Su
30.08.2003, 09:52
Hallo erstmal Danke für Eure Antworten!
Das mit dem Bauch ist ne komische Sache,es stimmt wohl,aber mein lieber Kopf traut wohl dem Bauch immer nicht!!!

In die Therapieeinrichtung kann ich nicht mehr gehen, das war eine Langzeit und die machen keine ambulante Betreuung.

In der SHG kann ich das natürlich besprechen!
Nur da sind ja keine Spieler!
Was mich am meisten interessiert, ist ob es wirklich so sein kann,daß alleine das Geld in der Tasche den Druck auslöst, oder ob da nicht doch noch andere Probs dahinterstecken!?

Liebe Grüße Su

Bories
31.08.2003, 06:23
Hallo Su, es ist ja wohl so, dass es bei einer Sucht in der Endphase nicht mehr darauf ankommt wonach der Mensch süchtig ist. Man sagt, zum Ende hin sind alle Süchte gleich. Egal ob Drogen, Alkohol, Spielen, Kaufen....
Kannst Du da etwas mit anfangen?
Grüße von Bories

Su
01.09.2003, 00:56
Hallo Bories!
Ja, das verstehe ich schon, wir haben heute noch darüber geredet, mein Freund und ich, es gab wohl irgendwann mal einen Auslöser für die Sucht, aber warum man süchtig ist, ist letztendlich egal, sie verselbstständigt sich ja irgendwann! Aber wenn man doch längere Zeit trocken oder clean war und man dann wieder rückfällig wird, muß es doch eigentlich einen Grund dafür geben, man hat irgendwie nicht genug auf sich selbst geachtet, oder?
Er war übrigens rückfällig, am Freitag, 200 Euro verzockt, bis er die halbe Spielhalle vollgekotzt hat(kein Alkohol),peinlich was ?
Ich bin dann am nächsten Tag hingefahren und hab ihn abgeholt, er war richtig selig, daß ihn jemand aus diesem Teufels(Gedanken)kreis rausholte und ihn ein bißchen ablenkte. obwohl wir auch über den Rückfall gesprochen haben! Trotzdem weiß ich nicht,ob mein Verhalten richtig war, vielleicht muß er erst noch mal richtig auf die Nase fallen! Es ist so schwer, jemand fallen zu lassen, den man lieb hat!!! Und er ist so ein Netter! So voller Kreativität und Spontanität und Tatendrang!!!

Bist Du eigentlich auch selber betroffen oder "nur" Angehöriger?

Ich wünsche Dir und allen anderen hier eine gute Nacht und 24 suchtfreie Stunden!!!

Es tut so gut, mit Euch hier zu reden!

Liebe Grüße, Su

Kary
01.09.2003, 07:40
ich war auch längere Zeit trocken und bin dann unvorsichtig geworden, fühlte mich zu sicher und habe alle guten Ratschläge in den Wind geschlagen. In einer Krise kam dann der Rückfall. Ich wollte spielen, mich betäuben, ganz bewußt, hatte verdrängt, dass es nicht bei dem einen Mal bleibt und geriet wieder voll in die Suchtspirale. Es hat sich langsam angebahnt und ich hatte schon vorgesorgt, indem ich Geld auf Seite schaffte. Immer wenn ich anfange Geld zu bunkern, mache ich mir jetzt Gedanken und reflektiere, was ich übersehen habe. Und wenn ich dann wahrnehme was mit mir los ist, rede ich darüber oder ich schreibe und dann läßt der Druck wieder nach bzw. baut sich erst gar nicht auf.
Verdrängte Gefühle und zu viel Geld und Zeit, dazu noch Frust und mich nach außen abschotten, das sind für mich die Grundlagen wieder rückfällig zu werden. Das frühzeitige Erkennen und Reflektieren meiner Gefühlslage und dann das Reden darüber, sind für mich existentiell geworden.

Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter.

Viele Grüße
Kary

Bories
01.09.2003, 16:02
Ich bin selber betroffen von dieser unglückseligen Krankheit. Im November letzten Jahres habe ich angefangen hier im Forum darüber zu schreiben.
Links auf der Seite, unter meinem Namen steht "search". Wenn Du da klickst findest Du meine Beiträge und eine Menge über mich und meine Spielsucht. Nun ist ja fast ein Jahr herum und ich kann feststellen, dass sich vieles verändert hat seitdem. Ich war nicht immer spielfrei (zur Zeit schon) und die Rückfälle waren auch nicht mehr so gravierend. Aber ich bin "reifer", ruhiger geworden. Und um vieles zuversichtlicher und gelassener. Ich kann heut mit meiner "inneren Unruhe" umgehen, muß sie nicht mehr verdrängen. Ich glaube wieder sehr an das Leben, auch dank dieses Forums, denn hier machte ich meine ersten "Outing"- Schritte. Also an dieser Stelle einmal vielen Dank an all jene, für die dieses Forum auch ein Teil ihres Lebens ist.
Viele Grüße
Bories