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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spielsucht meines Partners



Andrea
27.09.2003, 08:10
ich bin seit ca 2 Jahren die Freundin eines Spielers.

Ich liebe diesen Mann, weiß aber nicht wirklich, wie ich ihm helfen kann. Er hat schon so oft gesagt, er will mit dem Spiel aufhören, u.a. auch weil ich ihm wichtig bin, aber genutzt hat es nie. Der nächste Spieltag kam bestimmt.

Zur Zeit spielt er nicht, wie er sagt. Er sagt, weil er aufhören möchte. Ich hoffe und wünsche es mir, aber befürchte, dass er es allein nicht schafft. Als Gründe für sein Spiel nennt er Langeweile und zu viel Zeit. Daran glaube ich aber nicht, da er seit ca 15 Jahren immer wieder spielt. Deshalb befürchte ich einen Rückfall.

Von Beruf bin ich Sozialarbeiterin und weiß ein bißchen über die Spielsucht, d.h. ich weiß, dass unsere Beziehung gegen das Spiel verlieren wird. Er hat bisher alles getan, um mir dies deutlich zu machen. Er hat gelogen und mich bestohlen. Nach jedem Verlust ist er total gereizt und ich bin sozusagen Blitzableiter.... Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben...

Die Auswirkungen der Spielsucht, die nicht zum finanziellen Chaos geführt haben, aber im zwischenmenschlichen Bereich dieser Beziehung viel zerstört haben (Vertrauen usw.) sind enorm. Ich fühle mich hilflos, denn ich kann ihm nicht helfen. Er verharmlost so viel. Seit er nicht mehr spielt hat er sich verändert. Er ist nicht mehr der Mensch, denn ich kenne und den ich liebe. Er ist streitsüchtig und will verletzten. Ich sehe dies als folgen des Entzugs, aber es ist so anstrengend. Ich versuche Distanz zu wahren, um nicht in diesen Kreislauf hineingezogen zu werden, aber stecke mit drin.

Ich weiss nicht, wie ein Spieler empfindet, aber ich weiss, dass diese Beziehung so scheitern wird. Ich liebe ihn und weiss nicht weiter

J.
27.09.2003, 11:59
Hallo Andrea,

schön, dass du ins Forum gefunden hast.
Raten oder Tipps geben, das ist schwer. Ich bin ebenfalls Angehörige, lebe jedoch seit ein paar Wochen von meinem Freund getrennt. Konnte die Lügen und alles drum herum der Spielsucht nicht mehr ertragen und bin ausgezogen. Ich weiß seit 2,5 Jahren von seiner Spielsucht. Jedoch habe ich noch Kontakt zu ihm.
Ähnlich wie du arbeite ich auch im sozialen Bereich und weiß viel über Sucht.
Doch das Wissen über die Sucht reicht nicht – Praxis und Theorie sind 2 Schienen.
Wenn der Betroffene nicht selbst etwas verändern will, hat man als Angehöriger Null-chance.

Helfen kann man nur, durch Nichthilfe. Klingt schwer für einen Menschen, der gerne helfen möchte, weiß das.
Die Trennung hat mir in der Hinsicht geholfen, dass ich mir weniger/kaum noch Gedanken mache, wo er ist, was er treibt – nicht kontrolliere.
Aber dennoch ist die Trennung nicht leicht. Versuche etwas für dich zu tun, auch wenn das leicht gesagt ist. Vorwurfe und Misstrauen helfen jedenfalls nicht, dass gehört ja zum Spiel.

Zeige ihm, dass du dieses Spiel nicht mehr mit machst, gehe mit Freundinnen weg, mach Dinge auch ohne ihn und gib kein Geld, und wenn alles nichts hilft trenne dich. Vielleicht auf Zeit, vielleicht für immer. Durchbrich das Spiel.

Viel Kraft und Grüße J.

Andrea
09.10.2003, 07:23
Danke J.!

Ich weiß, es sind zwei Schienen, aber dies macht es umso schwerer. Wissen, aber nicht helfen können. Zusehen und darunter leiden.

Ich weiß, das Spielen ist wichtiger als unsere Beziehung, auch, wenn er zur Zeit "trocken" ist. solange er sich nicht mit sich selbst beschäftigt und daran arbeitet, ist es noch nicht vorbei.

J.
09.10.2003, 20:16
Hallo Andrea,

schön dich mal wieder im forum zu sehen.

Grüße und Kopf hoch J.

conny
10.10.2003, 09:14
Hallo andrea und andere angehörigen
Ich hatte bereits vor " Monaten schonmal mit euch gesprochen. Bin genauso wie ihr in einer aussichtlosen Situation.
Meiner wollte wieder mal eine Therapie machen ,hatt es aber zum x-mal nicht wirklich getan. Hatt wieder nur 2 mal eine Selbsthilfegruppe besucht.
Ich trenne mich im Moment immer mehr von ihm, aber eigentlich spiele ich sein Spiel noch mit.
Er macht weiter was er will, kommt und geht wie er es für richtig hält und ich bin die jenige die darunter leidete wie ein Vieh.
Ich hatte ihm vor 2 Monaten die Bedinnung gestellt eine Gruppe zu besuchen und an seiner Sucht und damit auch für unsere Beziehung etwas zu tun, sonst würde ich mich trennen.
Er hatt es nicht getan und ich bin immer noch da.
Aber mir wird immer bewußter das ich gegen diese Verdammte Sucht keine Chance habe.Er tut alles für seine Automaten.Wenn er nur ein 4-tel davon für mich b.z.w.für uns tuen würde wäre ich glücklich, aber seine größte Geliebte hängt an der Wand und wird gefüttert und ich verblute seit einem Jahr, emotional.Wie oft wurde ich verletzt, wie oft belogen und betrogen und wie oft habe ich die Fehler bei mir gesucht.Ich war so blöd zu glauben, meine Liebde würde ihm helfen alles in den Griff zu bekommen, aber im Grunde wurde ich und meine Gutmütigkeit immer mehr benutzt und ausgenutzt.
Ich wäre so froh wenn ich entlich den entgültigen Absprung schaffen würde, denn langsam habe ich auch keine Achtung mehr vor mir,weil ich mir das alles gefallen lasse.
Das war es erst mal von mir. Ich würde mich freuen bald etwas von euch zu hören.
Gruß conny




ich bin zu

Andrea
11.10.2003, 10:13
Ich weiß, diese sucht ist seine Sache. Mein Leben meine Sache. Ganz klar, aber leider verwischt die Spielsucht hier Grenzen. Wenn er kein Geld mehr hatte, dann ging seine Sucht klar auf meine Kosten. Wir leben in einer Wohnung und somit konnte er von mir profitieren. Es gab ein Dach über dme Kopf, es gab was zu essen ....

Ich versuche für mich klar Distanz zu halten, will nicht "in diesem Spiel" mitspielen, aber es ist sehr schwer. Zur Zeit spielt mein Freund ja nicht, aber die trockenen Monate waren auch nicht einfach. Er war wie ein Fremder. Reizbar und streitsüchtig, so dass ich ihn nicht mehr kannte. Es gab Tage, da wollte ich nicht nach Hause, weil ich wußte, es würde Streit geben. Diese Belastung ging mehr an meine Grenzen als alles vorher.

Finanziell läuft es gut. Er hat mir seine Kontokarte gegeben und kommt (Normalerweise) nicht mehr an sein Konto. Aber auch dafür gibt es Ausnahmen.

Ich habe oft über Trennung nachgedacht. Aber es gibt immer noch ein Stück Hoffnung.....
Außerdem hat diese Beziehung ja auch mit mir zu tun, oder nicht? Warum lasse ich mich darauf ein? Genau das mache ich nämich, wenn ich mich nicht trenne...

All das, was mir an einer Beziehung wichtig ist, z.B. Vertrauen, Ehrlichkeit usw. gibt es ja bei uns nicht. Er hat durch seine Lügen viel zerstört. Ich habe enorm gelitten. Und trotzdem habe ich es zugelassen. Ich spielte dieses Spiel. Ich weiß, nur er kann etwas gegen sein Spiel machen.... diese Hilflosigkeit macht mich verrückt. Ich bin Sozialarbeiterin, aber hier bin ich machtlos...

J.
11.10.2003, 12:46
Hallo Andrea,

habe gerade dein posting gelesen.

Deine Fragen bezüglich einer Trennung finde ich interessant. >>Außerdem hat ja die Beziehung mit mir zu tun, oder nicht? Warum lasse ich mich darauf ein? Genau das mache ich nämlich, wenn ich mich trenne.<<

Ich weiß ja auch von der Sucht meines Ex? seit über 2,5 Jahren, und es hat sich nichts wirklich daran geändert. Ich habe nur im Laufe der Zeit zu kontrollieren angefangen und er noch besser zu lügen. Jetzt vor guten 2 Monaten habe ich mich getrennt, weil ich an dem Punkt war, wo ich mich fragte, soll das so dein Leben gewesen sein? Nie Geld, immer Misstrauen, Angst zu haben? Von meiner Familie aus, kenne ich kein Misstrauen – haben immer alles gesagt. Wenn ich kirchlich wäre, würde ich es vielleicht als Mission bezeichnen????

Klar vermisse ich meinen Ex? – und freue mich, bzw. bin traurig wenn wir uns ab und zu treffen. Ich würde mir auch alles anders wünschen.

Ich höre aus deinen Fragen heraus, dass du eine Trennung mit Versagen von dir gleichsetzt. Das sollte es auf keinen Fall sein. Klar wissen wir durch unseren Beruf ein wenig mehr über Sucht, reagieren aber dennoch menschlich wie jeder andere, mit allen Schwächen und Stärken.

Hast du dich schon mal gefragt, welche Wünsche, Ziele du an dein Leben hast? Die Helfermacke, die wir von Berufswegen schon haben, müssen wir doch nicht noch auf das private ausdehnen oder? Bist du selbst in psychologischer Behandlung? Vielleicht hilft dir eine Therapie mehr über dich und dein Handeln herauszufinden, oder kann dir in manchen Punkten vielleicht ein wenig Klarheit bringen.

Eine Trennung ist natürlich nicht leicht, weil die Hoffnung meist erst zu letzt stirbt. Nur überlege dir vielleicht, ob du dein Leben lang in Misstrauen leben willst. Kannst du mit dem Vertrauensverlust umgehen?

Gruß und viel Kraft J.

conny
11.10.2003, 21:00
hallo
ich habe euere letzten Beiträge gelesen, von wegen warum laß ich das zu , warum spiele ich das Spiel mit. Diese Frage habe ich mir schon tausendmal gestellt.Vieleicht weil ich gehofft habe, es wird irgendwann wieder besser, weil ich nicht allein sein wollte, weil ich einem Traum hinterhergelaufen bin und weil ich gewinnen wollte gegen diese verfluchte Sucht die ihm wichtiger ist als ich.
Heute hat er mich wieder wunderbar verarscht, habe ihn seit 1 woche nicht gesehen und glaubte am wochenende treffen wir uns.Aber nein jetzt ist er wieder bei seinem Schützenverein wo er mich nicht dabei haben will. Alles ist ihm wichtiger. Den ganzen tag schwarz arbeiten 12 Stunden um seine Sucht zu finanzieren und wenn etwas Zeit ist Schützenverein und trinken und auf die kakke hauen. Für mich ist doch garkein Platz mehr in seiner Spielerwelt. Inzwischen wird mir immer bewußter das er mich fast 4 Jahre nur benutzt und ausgenutzt hatt. Wirklich was geändert hatt er nie. Ich habe ihm oft genug gesagt das er mich durch sein egoistisches verhalten verletzt ,aber ihn scheint es nicht zu interressieren. Ich fühle mich an seiner Seite so klein und erbärmlich obwohl ich eigentlich ein starker mensch bin der mit 2 eigenen Kindern und einem Plegekind voll im Leben steht.Ich habe so oft gedroht zu gehen wenn er nicht wenigstens eine Selbsthilfegruppe besucht, aber ich bin nie wirklich gegangen.Aber ich weiß das so mein Leiden nie ein Ende hatt, ganz im Gegenteil es wird immer schlimmer, er nimmt sich immer mehr raus.
Ich weiß ich muß gehen sonst gehe ich daran kaputt, meine Gedanken kreisen immer nur um ihn, spielt er trinkt er ist er bei anderen Frauen, weil mittlerweile hat er mich auch betrogen.Ich werde morgen oder heute noch,fals ich ihn erwische diese Beziehung beenden. Es tut mir unentlich weh, aber ich muß gehen. er spielt seit 27 jahren und ich glaube er ist inzwischen beziehungsunfähig geworden. Keine Gefühle mehr keine Nähe , alles nur wie er es will, ohne Rücksicht auf mich.Ich glaube er schafft es nicht mehr daraus, weil er verliert lieber mich als seine Spielsucht.Das hat er sogar schon mal zu mir gesagt.Gib es etwas was noch weher tun kann als gegen blinkende kalte Automaten zu verlieren.Ich versteh es alles nicht mehr.
ich werde jetzt versuchen im komplett aus dem Weg zu gehen, was ich nie hinbekommen habe.
wünscht mir
glück den ich weiß das ich jetzt bestimmt ein halbes Jahr daran kaputt gehe werde das dieser mensch seine sucht mehr liebt als mich.
Alles Gute an Euch
Conny

Andrea
16.10.2003, 08:27
Danke an euch beide....
Ich wünsche dir viel Kraft und viel Glück conny...

Frage dich, welchen Wert du hast. Kein Mensch muss etwas erdulden, was ihn kaputt macht. Du hast sicher im Alltag schon genug, um das du dich kümmern mußt, also....

Ich finde, Spiel ist das Eine, dich betrügen etwas anderes. Spielen entschuldigt dies nicht. Spielen ist eine Erklärung für einige Dinge, aber keine Entschuldigung.

J., das ist eine gute Frage. Was hat das mit mir zu tun?
Ich denke, ich rutsche da irgendwie rein. Ich bin es gewohnt mein Leben zu leben, zu managen, ganz gleich, wie man es nennen will. Privat und beruflich natürlich auch und dann passiert es so. Diesen ganzen "Mist", der jetzt damit verbunden ist, den brauch ich nicht, ganz sicher nicht. Sozialarbeiter sein in den eigenen vier Wänden, das ist dann doch ein bißchen zu viel. Ich liebe meine Arbeit, aber wollte sie nicht bis zur Selbstaufgabe ausüben.

Es ist dies blöde, kleine Stück Hoffnung... Aber ich weiß, ich starte meine letzten Versuche. Hoffe er sieht ein, dass er Hilfebedarf hat und beginnt an sich zu arbeiten. Wenn nicht, auch gut.... dann aber bitte ohne mich.

Mißtrauen in dem Umfang kannte ich vorher nicht. Es ist die paradoxeste Art zu leben, die ich kenne. Weit entfernt von Beziehung.

Ann
16.10.2003, 13:57
...mein Freund hat mir einmal gesagt, daß in seiner aktiven Spielerzeit kein Platz für Liebe war und er das Gefühl (so wie alle anderen auch) einfach nicht greifen konnte.....

Ann

PS: Ich hab dir eine email zurückgeschickt, hoffe sie ist angekommen, beim ersten Mal ging´s schief!

conny
16.10.2003, 20:03
Danke für deine Antwort.
Leider habe ich deine E.mail nicht bekommen.Ich schreibe dir nochmal meine Adresse auf.
Corneliatiffany@aol.com bei aol.
Liebe Grüße
conny

J.
16.10.2003, 20:44
Liebe Andrea,

die Hoffnung währt am längsten...
Was meinst du mit deinen letzten Versuchen, die du starten willst? Ich wünsche dir auf alle Fälle baldige Klarheit.
Für mich ist die Verlogenheit, das Spiel mit dem Menschen, das grausame. Für mich ist es ebenfalls paradox, dass ich diese Lügen irgendwie mitmache, ertrage. Das Normalste, was ich bei anderen Menschen, die mich belügen, machen würde, wäre sie fallen zu lassen. Nur in meiner eigenen Beziehung fällt mir das so schwer. In diesem Punkt erhoffe ich mir klarer über mein Handeln zu werden.

Alles Gute J.

Liebe Conny,

Dir Conny viel Kraft, dass du für zu einem für dich glücklicheren Leben kommst und mit allem irgendwie positiv umgehen kannst.

Gruß

J.
16.10.2003, 21:16
Ob ich mich gut fühle, hängt davon ab, ob du mich magst.

Ob ich mich gut fühle, hängt davon ab, ob du mir zustimmst.

Deine Unsicherheit wirkt sich auf meine Gelassenheit aus.

Meine geistige Aufmerksamkeit beschränkt sich darauf, deine Probleme lösen und deinen Schmerz zu lindern.

Meine ganze Aufmerksamkeit konzentriert sich darauf, dir zu gefallen.

Meine ganze Aufmerksamkeit konzentriert sich darauf, dich zu beschützen.

Meine ganze Aufmerksamkeit konzentriert sich darauf, dich zu manipulieren (es so zu tun, wie ich es will).

Meine Selbstachtung steigt, wenn ich deine Probleme löse.

Meine Selbstachtung steigt, wenn ich deinen Schmerz lindere.

Meine Hobbys und Interessen sind Nebensache. Ich verbringe meine Zeit damit, deine Interessen und Hobbys zu teilen.

Deine Kleidung und dein Aussehen werden von meinen Wünschen bestimmt, weil ich glaube, dass du ein Spiegelbild von mir bist.

Ich bin mir nicht bewusst, wie ich fühle, sondern ich bin mir nur bewusst, wie du fühlst.

Ich weiß nicht, was ich will – ich frage, was du willst, ich weiß es nicht – ich nehme es an.

Die Träume, die ich für meine Zukunft habe, sind eng verbunden mit dir.

Meine Angst vor Zurückweisung bestimmt, was ich sage oder tue.

Meine Angst vor deinem Ärger bestimmt, was ich sage oder tue.

Ich benutze „Geben“ als einen Weg, mich in unserer Partnerschaft sicher zu fühlen.

Mein soziales Umfeld, meine Freunde verschwinden, je mehr ich mich mit dir beschäftige.

Ich stelle meine Werte hintenan, um mit dir verbunden zu bleiben.

Ich bewerte deine Meinung und Art, Dinge zu tun, mehr als meine eigene.

Die Qualität meines Lebens ist abhängig von der Qualität deines Lebens.


Text von einem Gam Anon Meeting

conny
17.10.2003, 11:57
Hallo
Ich bedanke mich bei dir für diesen Text über Coabhängigkeit den du geschrieben hast.
Sehr intresant
Gruß conny

conny
17.10.2003, 21:12
Weißt du vieleicht noch mehr über coabhängigkeit. Oder k
kannst du mir Bücher empfehlen.

J.
17.10.2003, 21:38
Hallo Conny,

muss mal schauen, was ich noch an Texten/Kopie habe. Ansonsten schau einfach mal bei Literatur unter co-abhängigkeit+sucht nach.

Wie gehts dir heute? Bist du ein wenig zur Ruhe gekommen?

ciao J.

claus
17.10.2003, 21:40
hallo conny, sieh doch mal unter der website der gamanon,
die haben dort eine Rubrik "Literatur"
www.gamanon.de

Gruss
Claus

Spielerin
18.10.2003, 00:52
Hallo alle zusammen,

also langsam finde ich euch zum kotzen. Wisst Ihr eigentlich wovon ihr redet? Habt Ihr euch wirklich mit der Spielsucht auseinander gesetzt, oder nur mit den Kerlen, die Euch "belogen und betrogen haben" und ihr den barherzigen Samariter gespielt habt. Ich glaube, Ihr habt irrsinnig viel Zeit und unendliche Langeweile sonst würdet Ihr was sinnvolleres tun, oder Euch tatsächlich mit Eueren Männern, Freunden entweder austauschen und auf einen nenner kommen, oder aber Euere Koffer packen und die weite suchen. Die Spielsucht ist eine sehr ernste und bedrohliche Krankheit, die weder von den Psychologen noch von der Katholischen Kirche aufgefangen werden kann, oder habt ihr schon eine kompetente Antwort auf Eure Fragen in diesem Forum bekommen. Diese Selbsbweihräucherung und "oh Gott ich armes Ding, was musste ich schon alles ertragen" ist einfach albern und nicht ernst zu nehmen.

na dann auf ein neues

bijanka
18.10.2003, 16:28
hallo zusammen,

ich kann mich der Spielerin nur anschließen und vielleicht noch einige Ergänzungen zufügen. Habt ihr irgendwann mit einem Spieler/in über seine Verzweiflungen, seine Gebete (lieber Gott lass mich diese eine Mal gewinnen und ich schwöre...) und die Liebe zu seiner Familie gesprochen? Seine Zerissenheit während des Spielens und auch danach ist grenzenlos, einerseits die Liebe zu seiner Familie, die Verantwortung, die er in sich trägt, anderseits die verdammte Sucht, die ihn zermürbt. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass auch einige Spieler/innen die gutgemeinte Vorschläge (wie hlefe dem Spieler nie) überhaupt ausprechen können, der wir Spieler/innen brauchen jede beschissene Hand, die uns trägt. Natürlich soll man finanziell nicht helfen, aber moraliche Unterstützung braucht jeder. Nun redet mal mit denen, die ihr liebt, nehmt in kauf, dass er euch belügt, denn die Liebe ist doch grenzenlos und kennt keine Vorurteile...

Bijanka

conny
19.10.2003, 20:08
Toll, also ich finde ihr macht es euch ein wenig zu einfach.
Ihr seit die Spieler und behauptet, wir wüßten nicht wie es in euch aussieht. Ich glaube ganz gut zu wissen, wie es bei meinem Freund ist.Aber mit welchem Recht behauptet ihr zu Wissen was in einem Angehörigen vorgeht, der diesen Menschen liebt und ihm helfen will. Ich denke ihr Braucht jede Hand.( Euere Worte).

Rudi
19.10.2003, 21:39
Ich bin auch ein Spieler und das seit vielen Jahren. Bin doch etwas befremdet über den Kommentar und der Darstellung in diesen Thema. Damit kann ich mich in keiner Weise indentifizieren.Diese Selbstbeweihräucherung von "wir sind arme Spieler" und Opfer unsere Krankheit ,kann ich nicht ertragen. Gewiß sind wir krank. Doch haben wir nicht das Recht die Menschen die uns lieben in dieser Krankheit einzubeziehen. Jeder Mensch,der an irgendeiner bösartigen Krankheit leidet, versucht aus einen gesunden Verantwortungsbewußtsein heraus seine Liebsten vor dieser Krankheit zu bewahren.
Doch was ist mit den Verantwortungsbewußtsein von uns Spielern? Es ist in all den Jahren unserer Sucht weitgehend
abhanden gekommen. Zu unseren Gesundungsprozeß gehört auch wieder Verantwortung zu übernehmen. Zunächst für uns selbst, später evtl. auch für unsere Familien.
Wenn ein Mitbetroffener die Spielsucht seines Partners einfach nicht mehr aushalten kann, muß er eine Entscheidung treffen. Das er dabei Erfahrungen austauscht,
und seine Entscheidung nicht griffbereit in der Hosentasche trägt, ist doch wohl nachvollziehbar.
Wie lange haben wir uns als Spieler gedrückt, für uns eine Entscheidung zu treffen. Und dann die Überheblichkeit mit der eine sofortige Konsequenz des Mitbetroffenen erwartet wird. Entweder mit den Spieler oder tschüss..
Der Mitbetroffene hat das Recht,seine Entscheidung genau zu prüfen.Genauso wie jeder Spielsüchtige ganz für sich entscheidet gegen seine Sucht zu kämpfen, oder auch nicht.
Aber ein Spielkranker, der nicht gegen seine Krankheit ganz energisch kämpft, ist nicht partnerschaftsfähig.
Die Kunst des Mitbetroffenen, ist zu erkennen,ob der Spieler wirklich an sich arbeitet oder vielleicht nur als "Alibi" so tut als ob. Oder auch gar nichts macht.
Gerade trockene Spieler sollten darum den Mitbetroffenen
schonungslos und ehrlich über die an sich selbst gemachten
Suchterfahrungen berichten. Nur so wird der Spielsüchtige
für den Mitbetroffenen halbwegs durchschaubar.
Nur wer eine Sache gut kennt, kann diese auch beurteilen.
Jeder Mitbetroffene muß sich klar sein, das auch er nur ein Leben hat. Und manchmal dauert das "trocken" werden
sehr lange.
Conni, hat leider mit der Datenübermittlung zu dir immer noch nicht geklappt. Werde es noch einmal versuchen.
Alles Gute
Rudi

Rita
20.10.2003, 08:05
Mein Ehepartner ist seit 14 Jahren spielsüchtig. Ich habe auch alles mögliche versucht, um ihm/mir zu helfen. Nun werde ich zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige gehen - nicht um mich von ihm als Partnerin zu distanzieren, sondern um mit der Sucht besser zurechtzukommen. Denn natürlich zieht mich seine Spielsucht emotional immer wieder runter - und das will ich nicht mehr. Will es einfach sachlicher angehen und nicht so emotional wie bisher. Hoffe, dass es mir gelingen wird. Denn ich denke, das ist für mich der einzige Weg, dass ich erkenne, dass ich nicht leiden muss, wenn mein Mann wegen seiner Spielerei leidet. Wünsche Euch allen einen schönen Tag und Gruß Rita

Ann
20.10.2003, 14:01
Genau das ist mein Reden!
Mein Freund ist jetzt 1 Jahr spielfrei und ohne die vielen Gespräche mit ihm hätte ich nie die Einsicht, die ich heute habe!
Es ist wichtig, daß ich ihn verstehe - aber genauso wichtig ist, daß er mich versteht.
Da hilft nur eins: Reden!
Und was hindert mich daran, meinen Freund zu packen und ihm zu sagen: hör mal, ich fühle mich schlecht, ungeliebt, betrogen usw. Ruhig, im sachlichen Ton, ohne Vorwürfe. Das kommt an. Mehr als Vorwürfe, jammern oder Androhung von Konsequenzen, die ich doch nie durchziehe!
Ann

Andrea
21.10.2003, 08:05
Hi an alle!

Ich habe kein Interesse, mich hier als armes Opfer eines Spielers zu präsentieren. Nein, ganz sicher nicht. Ich sehe das "Spiel" als ernste Krankheit, ganz sicher. Ich bin auch bereit diese Krankheit mit meinem Partner durchzustehen. Aber die Realität sieht doch so aus. Er sagt, ja ich bin Spieler und kann und will etwas dagegen tun oder ich kann und will nicht und er gibt nicht zu, Spieler zu sein.

Letztere Möglichkeit schließt mich, mit allen Hilfeangeboten und moralischer Unterstützung aus, denn es gibt keine Gespräche, kein Verstehen ....rein gar nichts. Es gibt nur das Spiel und das möglicherweise für immer. Gut. Er ist ein Mensch, der seine eigenen Entscheidungen treffen kann, sofern man bei Spiel von freien Entscheidungen überhaupt sprechen kann. Aber auch eine solche Entscheidung werde und würde ich respektieren. Dann aber bitte ohne mich, denn für mich ist dies ein Weg ohne Zukunft. Aber ich habe mit meiner Zukunft noch nicht abgeschlossen.

Sagt er, wie es momentan aussieht, ich will etwas dagegen tun, dann aber bitte auch mit allen Konsequenzen. Kein Selbstbetrug, keine Verharmlosung, sondern Realität. Ich sage nicht, dass dies einfach ist. "Dem Teufel ins Auge sehen und sich seinen Geistern stellen". Nein ganz sicher nicht. Aber genau das muss er machen, denn ein angenehmes nettes Zwischending gibt es nicht.

Davon abgesehen, Spieler erwarten ja auch ständig, dass man alles einfach so mitträgt, ganz gleich. Was ich hier dazu gelesen habe, finde ich sehr einfach von euch gesagt. Die Angehörigen sind ja selbst schuld. Es ist sicher keine Frage von Schuld, sondern der Versuch für jemanden mit allen Konsequenzen und zum Teil über eigene Grenzen da zu sein. Und das ist verdammt viel. Manchmal zu viel für einen Einzigen. Respekt und Hochachtung den Angehörigen.
Aber auch Angehörige müssen auf sich achten. Grenzen setzen und notfalls den Schlussstrich ziehen.

Meiner Meinung nach setzt das Leben mit einem Spieler viel "normale" zwischenmenschliche Bedingungen oder Umgangsformen außer Kraft und ich sehe keinem Grund dafür dies nicht auch offen ansprechen zu können. Ob der andere es annehmen kann, ist dabei eine andere Frage. Nur wenn Angehörige still schweigen und mitspielen, dann wird sich nie etwas ändern.

Andrea
21.10.2003, 08:16
Nur zur Erklärung:

Ich bin hier ins Forum gekommen, um zu verstehen, um Sichtweisen zu hören, um noch mehr und geeigneter Hilfe bieten zu können. Ich suche Antworten, die mein Freund mir nicht gibt. Ich sage ehrlich, dass ich die Sucht nicht verstehe. Ich weiß nicht, was da passiert und will es verstehen können.

Auf jeden Fall hat mir das Forum schon viele Dankanstöße gegeben. Dank an alle

marija
21.10.2003, 20:56
hallo an alle angehörigen,

ich werde versuchen aus meiner erfahrung zu berichten, wie es in einem spieler oder einer spielerin aussieht. es ist eigentlich sehr schwer in worte zu fassen, dennoch möglich.

ein spieler/in wird von einem inneren zwang unter ausschluß jeglicher realität geleitet. für die zeit wenn er/sie sich in einer spielbank befindet, wird die familie für kurze zeit ausgeblendet, aber nur so lange der/sie am gewinnen ist, schon während des verlierens meldet sich das schlechte gewissen, begleitet von verzweiflung, zerissenheit und tiefer trauer. ich habe meine familie auch für ein jahr und länger angelogen, länger hielt ich es nicht durch, ich weiß es nicht, vielleicht gibt es unterschiede zwischen spielenden männern und frauen, aber ich denke eher nicht...

ich habe mich meiner familie geöffnet und nach dem ersten schock (mein gott durch welche hölle bist du gegangen) umarmten mich mein mann und meine tochter und versprachen ihre hilfe, die sie bis heute ohne jeglichen vorwurf leisten.

zu anfang habe ich mir sehr schwer damit getan, bzw. mit meinem schlechten gewissen, es tat und tut verdammt weh, um zu sehen mit welcher selbsverständlichkeit meine familie zu mir steht, wieviel liebe sie mir entgegen bringen, obwohl ich in moment die liebe nicht erwiedern kann.

spieler sind im grunde sehr sensibile und verletzliche menschen, die sich hinter einer harten schale verstecken, um eigentlich nicht zu zeigen wie sie leiden. aber tief in ihrem innersten weinen sie täglich.

versucht nicht zu verstehen, warum man spielt, denn das können die spieler auch nicht, es ist nicht erklärbar...

ich befinde mich momentan in einer psychoanalyse, um, in etwa zu begreifen, was mich dazu bewogen hat.

ich kann jedem nur raten, wer nicht ausshält, muss gehen

gruß marija

Rudi
21.10.2003, 22:37
Hallo Marija!
Deine Erklärung über uns Spieler hat mich berührt.
Gerne würde ich mich da wiedererkennen, aber ich finde mich nicht in deinen Worten. Kann sein, das ich viel länger in meiner Spielsucht bin, vielleicht liegt es auch daran, das ich ein Mann bin. Vielleicht erlebt aber auch jeder seine Sucht inviduell.Oder man verschönt die reine
Wahrheit, weil die Maske immer noch nicht ganz abgelegt ist. Werde aus meiner eigenen Erfahrung erzählen...
das Geld in der Tasche auf den Weg zum Spiel. Warum fahren die alle so langsam? Schon wieder so eine sch.. rote Ampel. Konnte gar nicht schnell genug zu meinen Spiel kommen. Gewissen ? Habe ich keins. Irgendwo ganz tief in der Schublade vergraben.Denken ? Fehlanzeige ! Zocken , Spielen an drei ,vier oder mehr Geräten. Gespräche mit der Bedienung sind mir lästig, obwohl eine sympathische Person. Will spielen,nicht quatschen. Irgendwann spät in der Nacht macht man zu, kurz bevor mein Gewinn fällig ist. So ein Mist! Und jetzt,hat noch irgendetwas auf ? Nein,muß nach Hause. Aber wartet da nicht jemand. Was erzähle ich.
Muß mir eine Geschichte ausdenken. Fahrzeugpanne hatte
ich noch nicht. Mal eben die Hände schmutzig gemacht. Telefonieren, nicht drin. Funkloch. Und ich komme nach Hause und sehe meine Frau , sehe den Vorwurf in Ihren Augen. Tut mir leid, tut mir ja so leid, das ich die verfluchte Panne hatte. Und ich schäme mich für mich und meine verzweiflung sucht einen Weg aus mich heraus. Was tust Du? Frage ich mich. Wofür, du liebst diese Frau.
Bin nicht fähig, die Wahrheit zu sagen. Sie wird mich helfen wollen. Das weis ich genau. Doch ich bin schwach, erzähle ihr nichts von meiner Sucht, weil ich ja stark bin.Muß den Schein wahren und tue nichts, weil die schlechte Laune meiner Frau hält auch nicht ewig. Und eigentlich habe ich ja noch Geld von gestern.War ich da nicht kurz vor den Gewinn? Muß ja nicht wie gestern werden. Nur 20 oder 30 Mark.Und es wurde wieder gestern...
Irgendwann habe ich begriffen,aus Angst meine ganz große Liebe zu verlieren. Und nur aus dieser Liebe zu meiner Partnerin gewann ich die Kraft, mein Spiel zu beenden.
Seitdem ich 16 war spielte ich. Vor 5 Jahren wollte ich aufhören mit meiner Zockerei. Nach fast 2 Jahren erlebten wir einen schweren Rückfall. Derbe, ich nahm 10000 DM kredit nur um zu zocken. 1 Woche 10000 bye bye.
Vor 4 Monaten zahlte ich die letzte Rate dieses Kredites.
Nun bin ich drei Jahre spielfrei. Und ich bete zu Gott, das es jetzt ein spielfreies Leben bleibt.
Meine Partnerin ist bei mir geblieben. Ich glaube, sie liebt mich sehr. Wie ich sie. Happyend ? Vielleicht, es liegt an mir. Ich denke das meine Frau einen erneuten Rückfall meinerseits nicht mitträgt. Das Leben mit mir
hat zuviel Substanz gekostet...
Ich wünsche allen ein spielfreies Leben.
Rudi.