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totobt
15.12.2003, 07:32
Hallo erstmal,

ich bin neu hier und weiß deshalb auch nicht so wirklich was ich jetzt genau schreiben soll, deshalb werde ich einfach alles schreiben. ( Alleine die Tatsache das ich es einfach schreiben kann gibt mir ein Gefühl der Sicherheit )

Ok, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, ich habe gestern sehr viele Beiträge hier gelesen, ich denke mal so ziemlich alle, es war sehr erschreckend für mich zu sehen das auf eine Art jeder Spieler gleich in diesen Sumpf kam. Aber das gibt mir auch Kraft, ich sehe so das ich damit nicht alleine da stehe.

Ich bin seit kurzem 25 Jahre alt, das erst mal gezockt habe ich in jüngster Kindheit, mein Vater hatte so ne Kiste zu Hause im Partyraum, Sonntagvormittags ist er immer zum Stammtisch, bevor er ging hat er mit immer 30,00DM eingeworfen damit ich spielen kann.
Irgendwann war das Ding kaputt, war mir aber damals egal.
Mit 15 ging es dann weiter, mit meiner Clique waren wir sehr oft in der „Dorfkneipe“ zum Dart spielen, hat sehr viel Spaß gemacht, nur hingen da auch 2 Blinkdinger, an denen ich irgendwann mal anfing zu spielen, es war toll! Paar DM rein und knapp 200DM gewonnen, was für ein Erfolgserlebnis, das klappt bestimmt immer, ich bin gut, ich kann gar nicht verlieren...... Das man sich so etwas einreden kann ist mir schleierhaft.

Nun ja, ab da ging es richtig los, in Gaststätten, Imbissbuden, einfach überall wo man unter 18 reinkommt und der Wirt nicht so genau auf den Ausweis schaut. Es ging soweit das ich meine komplette Ausbildungsvergütung ( 850DM!) in nur ein paar Tagen in diese blinkenden Monster warf, aber wie war das ? Ich kann nur gewinnen ? Ich frage mich heute was ich gewonnen habe. Aber es geht ja weiter, leider...

Ja, endlich 18, juhu, endlich Führerschein, kein Linienbus...endlich Spielhallen, da kann man mehr als 150 Sonderspiele haben, da kann man an mehreren Kisten gleichzeitig gewinnen ( ich habe bewußt gewinnen geschrieben, da ich es wirklich so dachte ) , und vor allem, mit dem Auto ist man ja schneller da, gesagt getan, in nur einem Tag 800,00DM verzockt, ich ging raus mit einem sehr, sehr schlechten Gewissen, aber am nächsten Tag, die Dinger sind ja jetzt voll, die zahlen jetzt bestimmt, da hole ich mir wieder alles zurück, aber womit fang ich an ? Ich bin pleite, achja, ich mußte ja schonmal für meine Mutter Geld holen am Automaten, ich kenne ja ihre PIN, wo die Karte ist weiß ich auch, Mama hat viel Geld, da gewinne ich dann ganz viel und mach ihr das doppelte wieder aufs Konto, man wird sie sich da freuen, ich bin ein braver, netter Sohn.... Ergebnis : Innerhalb kürzester Zeit war das Guthaben weg und der Dispo von 6000DM komplett ausgeschöpft, aber ich bin ja ein so netter Sohn und so lieb.

Natürlich kam das raus, meine Mutter kippte fast um, Sie sah sich schon auf der Straße, trotzdem war ich immer noch der brave liebe Junge, natürlich habe ich nicht gesagt für was ich das Geld gebraucht habe, und ja, ich habe dann auch noch angefangen zu lügen, man wird ja soooo erfinderisch nur um sich nicht eingestehen zu müssen das man mit blinkenden Kisten ein sehr ernsthaftes Problem hat......aber ich bin ja erst 19, da fehlen ja noch 6 Jahre....

Ok, Mum kam aus den Schulden raus, es wurde nie wieder darüber gesprochen, nie wieder, bis heute, die ganzen Jahre bis jetzt waren ätzend, mein komplettes Leben wurde vom spielen begleitet, nur mit der Karte, das habe ich gelassen ( wow, ich bin so stolz auf mich ), ich verdiente mal viel mal weniger, aber das spielt keine Rolle, warum ? Weil mein Lohn am 28. Auf dem Konto war und noch bevor der Monatswechsel kam war das Konto leer, ich bin froh das ich damals keinen Dispo hatte und auch bis jetzt nie einen hatte.
Habe ich geschrieben ich bin froh darüber ? Nein, bin ich nicht!!! Warum? Hätte ich einen gehabt hätte ich mein Geld verspielt, hätte mir keines leihen müssen, hätte nicht so oft lügen müssen, hätte nicht betrügen müssen....Ich hatte ja so oft ein kaputtes Auto, die Reparaturen waren ja so teuer, aber es gibt ja Opa, wow, das funtioniert, der will ja nicht mal eine Quittung.....und wie oft habe ich meinen Geldbeutel verloren, da müssen so viele liegen das man nicht mal mehr die Straße sieht.

Nun aber zum jetzt, sonst wird das hier echt zuviel, wenn ich meine restlichen 10 Jahre als Spieler zusammenfassen darf : Ich habe gelogen, betrogen, Vertrauen mißbraucht......ohne etwas dabei zu lernen.

Nun, dann hab ich meine jetzige Freundin kennengelernt ( eigentlich waren wir bis vor ein paar Wochen verlobt, ist sie noch meine Freundin, hm, leider weiß ich es nicht...). das war 2002, eine sehr sehr schöne Beziehung, ich war und bin sehr verliebt in Sie, Sie ist die Frau meines Lebens, trotz das ich das alles wusste, trotz dieser ganzen Liebe die ich für Sie empfinde habe ich den größten Mist gebaut den man machen kann...

Habe ich erwähnt das ich immer noch spielte? Das es immer noch nicht ein Mensch wusste das ich süchtig bin? Das ich es nicht wusste bzw. mir eingestand ?

Diese Zeit war die schlimmste, so krass habe ich noch nie gespielt ( meine nicht die Geldbeträge ), ich habe die Karte meiner Freundin benutzt, das Konto leergefegt, bis weit unter null, ich konnte gar nicht mehr aufhören, meine Gedanken waren weg, ich konnte nicht mehr denken, Monate voller Lügen, meine große Liebe belügen, das wollte ich nicht, aber ich musste, sonst hätte ich ja nicht mehr spielen können, hätte ihr bewiesen das ich nicht stark bin, das ich schwach bin, hätte ihr bewiesen das ich ein Arschloch bin....

Natürlich kam alles raus, wie damals bei meiner Mutter auch....
Meine Sucht und mein Leben und vor allem ich beförderten mich für 6 Wochen ins Gefängnis, 6 Wochen getrennt von meiner Verlobten, das war Ende Oktober, diese 6 Wochen waren krass, es kamen Briefe von meiner Verlobten, es kam alles raus, ich saß im warmen, unangreifbar für jeden, habe sie alleine gelassen mit dem ganzen scheiss, ihre Bank teilte ihr mit das sie schulden hat, ehemalige Vermieter teilten ihr mit das sie noch Geld bekommen, Rechnungen flatterten ins Haus usw.... und ich war nicht da, ich konnte nichts tun, alles was man im Gefängnis tun kann ist schreiben, lesen und denken, das war das gute an diesen 6 Wochen, ich hatte sehr viel Zeit zum denken, ich konnte mir selbst endlich eingestehen das ich süchtig bin, durch die Briefe meiner Verlobten wurde mir richtig bewusst was diese Sucht anrichten kann, mal lügt, betrügt, vernichtet Gefühle, das alles habe ich meiner Verlobten angetan, obwohl ich sie unendlich Liebe, nur kann sie mir das nicht glauben, ich habe zu oft gelogen, ich kann ihr nicht erklären was in mir vorging als ich sie belog, als ich ihr Geld geklaut habe, ich weiß für mich das es nichts mit der Liebe zu ihr zu tun hatte, ich weiß das ich sie über alles liebe, und sie ? Ich hoffe sie wird mir wieder glauben können, irgendwann...


Ich bin Anfang Dezember entlassen worden, bin nach Hause gekommen an einem Sonntag, habe das erste mal in meinem Leben über meine Sucht gesprochen, mit meiner Freundin, habe versucht ihr zu erklären das diese Blinkekisten nicht nur blinken sondern auch das Gehirn ausschalten, das man nicht mehr weiß was man tut...Es ist schwer für sie zu verstehen...war bzw. ist es für mich selbst ja sogar...
Gleich am Montag früh habe ich einen Termin bei einer Suchtberatungsstelle gemacht, dort soll wohl entschieden werden was für mich am besten geeignet ist um aufhören zu können, und genau das will ich, ich will nicht mehr lügen müssen, ich will nicht mehr an diesen Dingern meine Zeit verschwenden, ich weiß das ich sehr viel Geld verloren habe in diesen ganzen Jahren, was aber viel schlimmer ist das ich nicht das Geld verzockt habe sondern einen wundervollen Menschen den ich über alles liebe, diesen Preis möchte und werde ich nicht bezahlen wenn ich die Chance dazu von ihr bekomme.
Genau dieser Tritt, diese 6 Wochen Gefängnis, genau das alles habe ich gebraucht um zu erkennen das ich süchtig bin, insbesondere die Liebe zu meiner Freundin, so weiß ich das sie stärker ist als die Sucht.
Ich hoffe von ganzem Herzen spielfrei zu bleiben und ich werde alles nötige dafür tun, für mich ist jetzt der Punkt der Entscheidung gekommen ob ich weiterspielen möchte oder eine glückliche, wundervolle Beziehung leben möchte in der man offen und ehrlich reden kann, ohne Lügen, ohne verheimlichen, das tut so gut das alles nicht mehr zu müssen, ich genieße dieses Gefühl seit nun 7 Wochen und möchte es nie wieder missen, das ist schöner als alles andere....


Es war jetzt sehr viel, aber es musste raus und ich würde mich freuen auch einige Antworten zu bekommen.

Danke und liebe Grüße an alle

Thorsten

Claus
15.12.2003, 13:20
Hallo Thorsten,
Du willst eine ehrliche Antwort auf deinen Beitrag!
Schön, "ehrlich" zu reden oder schreiben ist eine Sache, aber ehrlich Handeln eine ganz andere.
Du sprichst von Vertrauen das Du gerne wieder haben möchtest von deiner Partnerin, dazu musst Du Dir aber erst mal Selbst-Vertrauen, das klappt sonst nicht.
Geh zu Leuten die das gleiche Problem haben wie Du und tausche dich aus beispielsweise in einer SHG für Spieler.
Wenn dir die Gruppen nicht gefallen die Du kennst, dann gründe einfach eine Gruppe die nach deinen Vorstellungen ab-läuft!
Ich selbst gehe schon viele Jahre in Gruppen und habe die Passende Gruppe nicht gefunden, aber ich versuche die Leute zu akzeptieren (Toleranz) in den Spieler-Gruppen.
"LEBEN UND LEBEN LASSEN!"
Denn OHNE GRUPPEN hätte ich es niemals geschafft, dauerhaft spiel-frei zu werden und auch bleiben (bereits 18 Jahre).
Ich bin dir gerne mit Rat und Tat behilflich in Punku Gruppe
Gruss
vom Claus

Rudi
15.12.2003, 21:23
Hallo Thomas !
Habe deinen Artikel ziemlich eingehend gelesen. Es sind da doch eine Menge Fragen für mich aufgeworfen worden. Ich bin selbst Spieler, seit ein paar Jahren spielfrei.
Irgendwie fehlt in deiner Darstellung ein Zukunftsaspekt. Zu sagen, mein Gefängnisaufenthalt und die Liebe zu meiner Feundin das hat mich kuriert und jetzt spiele ich nicht mehr, ist mir zu schwach. Der Weg in die Abstinenz ist leider nicht so ganz einfach. Darum reden wir ja auch von einer Sucht. Da brauchst du wirklich fachliche Hilfe - und selbst die gibt keine Garantie. Es ist in den ersten Jahren ein steter Kampf. Zu sagen , da gehe ich in einer Therapie, um mich helfen zu lassen , hört sich gut an. Du mußt dich in erster Linie jedoch selbst helfen. Therapie und Selbsthilfegruppe sind in meinen Augen nur Stützen auf den Weg in die Abstinenz.Das Wesentliche mußt du selbst dazu tun. Ohne SHG finde ich das für kaum machbar. Kenne sehr viele Spieler, die trotz Therapie den Weg nicht gefunden haben. Bei Spielern die zusätzlich durch eine SHG begleitet werden, sieht es schon um einiges besser aus. Vielleicht hat das ja mit der inneren Eistellung zu tun. Aus der Therapie heraus und meinen, jetzt bin ich geheilt, das wird ein Boomerang. Der Klügere schließt sich einer SHG an.
Des weiteren holpere ich etwas über die mehr oder weniger versteckten Schuldzuweisungen an deinen Eltern. Mein Vater hatte einen Spielautomat...Meine Mutter war zu leichtsinnig... Nicht sie sind es , die spielsüchtig sind. Du alleine. Und dafür wirst du keinen die Schuld geben können. Wenn Schuld, dann nur du. Doch gibt es bei Krankheit Schuld ? Vielleicht Leichtsinn, der die Krankheit fördert. Es ist auch müßig über das wenn und aber nachzudenken. Entscheidend ist, wie sieht mein Heute und mein Morgen aus. Wie gestalte ich meine Zukunft. Und mache ich meine Zukunft von meine Partnerin abhängig? Was machst du, wenn deine Freundin diese schwere Zeit nicht mitträgt? Verständlich wäre es ja wohl allemal. Für dich allein, willst du dann auch aufhören zu zocken?
Im übrigen halte ich nicht viel von der These, die glitzernen Birnen im Automat machen mich abhängig. Für mich ist es mehr eine Sache des nicht umgehen könnens mit Geld. Denn sind es keine Automaten, dann sind es Karten, Würfel, Roulette oder Lotto und ähnliches. Die Automaten sind doch eigentlich nur die Behälter. Wie für einen Alkoholiker das Bier - oder Schnapsglas. Aber wie gesagt, das ist meine These. Vielleicht trifft es ja ausschließlich auf mich zu. Doch ich kenne keinen Zocker, der nicht schon alles ausprobiert hat. Das mit den Automaten- er ist jederzeit greifbar und hat immer Lust auf ein Spiel mit dir. Und das bezahlst du sehr teuer. Automaten und die Halle in der diese stehen ,kosten ja auch Geld. Was du als Spieler bezahlst. Von wegen Gewinn!!
Gerade erst hat es dir sechs Wochen deines Lebens gekostet. Die bekommst du niemals mehr zurück. Hast du Lust noch mehr Zeit deines Lebens zu verzocken ? Wie du sagst nein. Dabei begleiten dich meine Wünsche.
Es würde Sinn machen, wenn du sofort evtl. in Begleitung deiner Freundin eine Selbsthilfegruppe aufsuchst. Nicht auf Morgen warten. Ganz bestimmt, gibt es auch heute eine Gruppe in der du willkommen bist.
Vergiß nicht, du mußt kämpfen, es geht nicht von selbst. Und nehme die Ratschläge an, die in der Gruppe vermittelt werden. Insbesondere die Kontrolle in finanzieller Hinsicht muß unbedingt erfolgen. Du solltest zunächst nicht mehr Geld in der Tasche haben, als unbedingt für diesen Tag erforderlich ist. Wenn deine Freundin diese Kontrolle mitträgt,das wäre bestens.
Für heute erst einmal genug.
Ich wünsche Euch eine spielfreie, harmonische
Vorweihnachtszeit.
Alles Gute
Rudi

totobt
16.12.2003, 06:51
Hallo Rudi,

erst einmal vielen Dank für Deinen Beitrag.
Auch ich habe mir deinen Kommentar eingehend durchgelesen, Du schreibst es sind noch einige Fragen für Dich offen, das bei mir der Zukunftsaspekt fehlt, das ich allen indirekt die Schuld gebe.

Das alles empfinde und denke ich nicht, es war zuerst schwer für mich darüber zu reden und ich habe auch einiges vergessen zu schreiben.
Weder gebe ich meinem Vater die Schuld das ich mit 5 oder 6 Jahren spielen durfte weder meiner Mutter weil sie leichtsinnig war, da bin ich ganz alleine Schuld, ich habe diese Dinge ausgenutzt.
Das alles habe ich nur geschrieben damit man lesen kann zu was man als Spieler fähig ist, das ein Spieler Dinge macht die er gar nicht tun will, dazu gehört das belügen sowie das beklauen von Menschen die man mag oder sogar liebt.

Weiterhin habe ich nicht geschrieben das mich der Gefängnisaufenthalt und die Liebe zu meiner Freundin geheilt hat, ich meine das ich Spieler bin, zwar spielfrei aber dennoch Spieler, und ja, in erster Linie höre ich für mich auf mit spielen, ich habe durch den Aufenthalt erst richtig gemerkt was diese Sucht mit einem anstellen kann.
Wie ich schon geschrieben habe, ich wurde am Sonntag entlassen und habe gleich am Montag früh ca. 2 Stunden nur am Telefon gehangen um zu erfahren was es für Möglichkeiten gibt um mir das „aufhören“ möglich zu machen, ich weiß das ich es nicht aus eigener Kraft schaffen werde, es wäre der größte Fehler jetzt zu sagen ich bin „geheilt“ und fertig.

Ich habe jetzt ein Beratungsgespräch bei der Suchtberatung, da wird mir dann gesagt was die beste Hilfe für mich wäre, ob das jetzt eine ambulante oder stationäre Therapie ist weiß ich nicht, bereit bin ich für beides, eine SHG werde ich dennoch zusätzlich besuchen, das ist meine freie Entscheidung, aber nur durch eine SHG werde ich es wahrscheinlich nicht schaffen.

Trotz allem würde ich lügen wenn ich schreiben würde ich will nur wegen mir aufhören, klar, das ist in erster Linie richtig, aber ich mach es auch für uns, eine „spielfreie Beziehung“ kennt weder meine Freundin noch ich selbst, ich kann mir nur vorstellen wie sie wäre, diese Gedanken geben mir zusätzlich Kraft, eine Beziehung ohne Lügen, ohne Verheimlichen, es wäre so einiges leichter und auch schöner.

Dann noch das mit den Blinkdingern, es ist bei mir nicht so wie bei Dir, ich habe noch nie etwas anderes gespielt, war in keinem Casino weder habe ich privat um Geld gespielt ( Karten o.ä. ), „nur“ an diesen Blinkekisten, mich hat das hochdrücken gereizt, wie ich das erklären kann weiß ich leider nicht, ich denke das ist bei jedem Spieler anders.

Ich hoffe ich konnte Dir einige Fragen beantworten und hoffe noch einiges von Dir zu lesen.


Liebe Grüße Thorsten

Rolf
16.12.2003, 12:08
Du bist auf dem Weg, hast einiges verstanden, gibst nicht auf und hast keine Hemmungen mehr darüber zu reden. Versuch Geduldig zu bleiben, der Rest findet sich. Bestimmt.

Alles Gute, Rolf

www.spielsuchtgruppe.de

Olli
18.12.2003, 11:36
Hallo Torsten,

mit Deiner Zocker-Geschichte kann ich mich gut identifizieren.

Ich habe auch keine Schuldzuweisungen (Vater, Mutter, Freundin) erkennen können, oder zumindest nicht als solche gelesen.

Ich möchte Dir eigentlich nur Mut machen, und hoffe, daß Du nicht bei einem evt. Rückfall (Abgleiten in alte Verhaltensmuster, oder wie man das auch nennen möchte)den Kopf in den Sand steckst.

Eigentlich war ich auf einem sehr guten Weg, um spielfrei werden zu können!!
Eigentlich ja, denn seit wenigen Wochen zocke ich wieder auf Deubel komm raus. Mir selbst wird schlecht (anschließend) und habe sämtliche Nebenwirkungen wie auch schon früher. Und das wo ich doch schon so weit war. Das macht die Sache nicht gerade einfacher.

Ich möchte Dir nur hoffen, daß Du es schaffst, aber wie gesagt, verliere nicht den Mut, wenn es mal schwieriger wird, halte an den positiven Errinnerungen des Nichtspielens fest. Denn genau das ist, was mir wohl noch fehlt.

Auch jetzt werde ich einen neuen Angriff gegen die Sucht starten. Irgentwann werde ich diesen Kampf gewinnen!!

Gruß
Olli

Rolf
18.12.2003, 13:21
Selbstverständlich wirst du den Kampf gewinnen.

Liebe Grüße, Rolf

Olli
19.12.2003, 13:12
Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte Rolf.

Wann sieht man sich denn vielleicht mal im Chat?

Rolf
19.12.2003, 14:51
Auf alle Fälle bin ich Sonntags von 19-20 Uhr im Chat der Spielsuchtgruppe. Im neuen Jahr wird es einige Änderungen bezüglich der Zeiten geben, es wird wieder mehr werden. Nach wie vor besteht ja auch immer die Möglichkeit sich zu verabreden. Heiligabend mache ich von 14-15 Uhr Chat und die Feiertage werde ich kurzfristig in der kleinen Chatbox auf meiner Startseite vermerken und im Forum.

Viele Grüße, Rolf

Rudi
20.12.2003, 20:10
Hallo Thomas!
Ich möchte auch heute meine direkte Art eigentlich fortsetzen. Denn es wird dich kaum weiterbringen, wenn jeder zu Dir sagt, mach weiter so, es wird schon werden.
Ich will dir auch ganz ehrlich sagen, das ich es Klasse finde, das du weg willst von der Zockerei und du die ersten Schritte in der richtigen Richtung gemacht hast. Schon als Kind hatte ich ein hartes Leben und das drückt sich in manchen meiner Worte wohl auch aus. Deswegen sei vorgeschickt, jeder macht seine Erfahrungen. Es sind meine und nicht die von anderen die ich hier weitergebe.
Das Abstinenz werden ist ein sich stets weiter entwickelnder Lernprozess. Und so ein halbseidenes es wird schon werden,ist nicht sehr hilfreich.
Wir müßen uns stets selbst überprüfen, immer an uns arbeiten.
Und wenn du da so abfährst, bei mir sind es die Blinkern, -
das gleiche hatte ich für mich auch behauptet, denn 99% meines Spiels lief über Automaten. Doch der Denk- und Lernprozess geht weiter. Mittlerweile ist mir bewußt, das ich mir selbst etwas vorgemacht habe. Warum hatte ich das aber gemacht ?
Im nachhinein ist es mir schon klar. Wenn ich meine Sucht auf die blinkenden Geräte fixiere, brauche ich diese nur auszuweichen, was wiederum zur Folge hat, das eigentlich eine Kontrolle meiner Finanzen nicht zwingend erforderlich ist. Das Hintertürchen ist damit auf. Und wenn es doch ein Ausrutscherchen ( für mich Rückfall ) gibt, dann doch nur deswegen, weil ich rein zufällig und vollkommen ausversehen, an einer Spielhalle vorbeikam und da setzte alles bei mir aus. Da brennt kein Geld in der Tasche, was man sich allein um zu spielen "besorgt" hat.Da werden auch keine Vorbereitungen auf das nächste Spiel getätigt.
Wenn es bei dir nur das blinkende Gerät mit der Risikoschanze ist, warum hast du nicht eins Zuhause? Oder ist da doch der Reiz des Gewinnens oder Verlierens irgendwo ganz tief bei dir drin?
Fragen,die du selbst an dich stellen mußt. Es wird so viel gespielt- mal am automat - mal in der Partnerschaft - mal im Leben. Ich habe alle Spiele durch - bin mit 16 angefangen, habe erst mit 50 die Kurve gekriegt. Man, habe ich mich verbogen und gelogen. Alles wegen der Sch..sucht.
Das tue ich heute nicht mehr.
Ich will vor mich selbst ehrlich sein. Das gelingt mir immer besser.
Ich will dich nicht ärgern, oder gar schulmeistern. Ich erzähle Wahrheiten aus meiner Spielzeit.
Noch einmal zum Ende, es ist sehr gut, das du die ersten Schritte gemacht hast. Du hast die ganz reelle Schanze aus der Sucht heraus zu kommen. Doch lege deine Maske ab, damit du dich selbst im Spiegel erkennst.
Wünsche Dir eine spielfreie Zeit und
FROHE WEIHNACHTEN
Rudi