PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Er hat unsere Liebe verspielt



Murmel
07.02.2004, 11:42
Mein Freund ist Spieler und er hat sich mir vor einiger Zeit anvertraut. Ich dachte das das der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Darüberhinaus hatten wir noch andere Probleme die fast zeitgleich auftraten. Er hat kaum etwas ausgelassen um mein Vertrauen zu missbrauchen. Ich hab ihm keine Vorwürfe gemacht, dachte das Vorwürfe nicht helfen, versucht zu verzeihen. Es hat nach einer großen Aussprache noch ein halbes Jahr gedauert bis es bei ihm klick gemacht hat. In der Zwischenzeit hat er sich fast um Kopf und Kragen gespielt. Jetzt macht er eine ambulante Therapie. Die anderen Probleme sind geblieben. Er sagt ich bin nicht mehr der Mittelpunkt in seinem Leben, das alles andere wichtiger ist. Seine Sucht, seine Geldprobleme. Ich liebe ihn, anders kann ich mir mein eigenes Verhalten kaum erklären. Es gibt nichts was ich nicht versucht habe um an ihn heranzukommen. Er frisst alle Sorgen in sich hinein, öffnet sich nicht, redet nicht mit mir. Ich dachte wenn ich ihm zeige wie sehr ich ihn liebe wird ihm das helfen diese schwere Zeit zu überstehen. Er lehnt jede Hilfe ab und versteht alles nur als Angriff gegen ihn. Er kann Menschen die ihn lieben und die ihm helfen wollen nicht zulassen. Wir wohnen zusammen und trennen uns nun zumindest räumlich. Ich hab Angst das er mit der Therapie aufhört oder ich ihm wirklich nichts mehr bedeute. Ich komm mir verloren vor und hab wohl auch den Menschen verloren den ich liebe. Alles was ich versuche scheint es nur schlimmer zu machen und ich kann das abwarten nd hoffen kaum noch aushalten.

Ich hab 2/3 unserer Beziehung damit verbracht auf alles was mir wichtig ist zu verzichten und gehofft wir finden einen gemeinsamen Weg. Meine Freunde raten mir, geh deinen eigenen Weg, ich weiß gar nicht wie der aussieht und wie kann ich das denn wenn ich ihn liebe. Wir haben uns gefunden und dann alles verloren und jetzt weiß ich keinen Ausweg mehr!

Die Murmel

andreas
07.02.2004, 17:19
Hallo Murmel,
ich bin Spieler und Eßsüchtig.
Leider kann ich keine passende Antwort für dich finden und so suche ich wieder einmal mir selber eine Antwort geben zu können.
Meine Freundin hat mir Gestern das Büch von Anne Wilson Schaerf; "Keine Angst vor Nähe" zurückgegeben. Sie sagt, ich leide unter einer Beziehuns(Mager)sucht. Nach meiner Ehescheidung spüre ich ganz einfach wieder Angst vor einer neuen Bindung. Auch eine Angst, mich in einer Beziehung zu verlieren, für den Partner (die Partnerin) alles zu tun - um nicht selber an mir arbeiten zu müssen. Ich habe es in den 4 Jahren meiner Ehe ständig getan. Zur Erklärung: Meine Ex - Frau leidet an Psychischer Erkrankung, war in der Psychartrie - hat schwere Lebensmittelalergien.
Aber mein Ding ist die ewige Suche nach Liebe und Zuwendung, aber wenn ich sie bekomme - ohne etwas zu Leisten, halte ich es nicht aus, oder nach meiner Therapie: Ich lerne damit umzugehen, bin aber immer noch auf der Flucht, wenn das Wort kommt: "Andreas, du bust ein toller Mann" Und ich lerne - da ist z.B. der Spiegel in dem ich mich völlig neutral betrachte, ohne mich zu bewerten, da ist mein Haushalt, den ich nur für mich selber versorge, meine Wäsche, meine Fenster, mein Müll, mein Mittagstisch mit Kerzenschein.
Ich übe immer wieder ein liebenswerter Mann zu sein.
Wenn ich es schaffe, nur mit Hilfe der Freunde aus meiner Selbsthilfegruppe mich selber anzunehmen, kann ich auch Beziehungen, feste Pasrtnerschaften knüpfen.
Die Flucht in die Spielstätte ist die Hölle,viel viel schlimmer als der Tod, die Selbstverletzung, (z.B. Schlagen an die Panzerglasscheibe vom Spielautomaten) zeigt aus meiner Erfahrung, wohin die Höllenfahrt geht.
Heute habe ich nicht gespielt, habe aber zwei Freunde aus meiner SHG angerufen,denke ganz liebevoll an meine EX-Frau. Jetzt wo sie ihr eigenes Leben lebt schenkt Gott - uns die Liebe.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Murmel
07.02.2004, 17:32
Lieber Andreas,
Danke für Deine Antwort, ich weiß oder kann mir vorstellen wie schwierig solche Eingeständnisse sind. Das gibt mir Hoffnung, dass auch mein Mann wenn er mich verloren hat erkennt was er da "aufs Spiel" gesetzt hat.

Wahrscheinlich ist es das worauf ich hoffe, irgendein Zeichen das er mich liebt und ich ihm Wert bin zu kämpfen.

Danke und eine gute Zeit
Die Murmel

Annabell
09.02.2004, 12:30
Liebe Murmel,

ich bin auch die Lebensgefährdin eines Spielers. Er ist, mit Therapiegesprächen und Selbsthilfegruppe, auf einem sehr guten Weg. Davor stand auch das Erkennen und Einsehen, was für ihn sehr schwer war (er spielt seit 11 Jahren).

Dieses Erkennen kannst Du Deinem Freund nicht abnehmen. ER muß sehen, dass ER etwas gegen seine Sucht tun muß.
Du kannst ihn dann natürlich unterstützen. Aber bis zu diesem Punkt muß er erstmal allein gehen.

Du schreibst, Du weißt nicht, wie Dein eigener Weg aussieht. Ich denke, dann ist es Zeit, Deinen Lebensmittelpunkt zu verlagern. Es klingt, als wäre bisher Dein Partner und seine Sucht der Mittelpunkt Deines Lebens und Handelns gewesen.
Aber was willst Du? Wer bist Du? Was kannst Du? Was ist Dir wichtig? Wo möchtest Du hin?
Stecke Dir kleine Ziele, die Du auch erreichen kannst, so fällt es leichter, Deinen eigenen Weg zu finden und Schritt für Schritt zu gehen.

Sollte Dein Partner erkennen, dass Du zu ihm gehörst und Ihr vielleicht eine Zukunft habt, dann unterstütze ihn soweit Du kannst, aber vor allem schütze Dich, wenn Du mußt...!!!

Ich wünsche Dir Kraft.
Anni

Murmel
09.02.2004, 13:07
Liebe Anni,
deine Worte tun richtig gut, vielen Dank. Im Augenblick steht die räumliche Trennung bevor. Seine Therapie macht er weiter, aber durch die ganzen anderen Sachen die passiert sind haben wir im Moment keinen Draht mehr zueinander. Ich habe so oft signalisiert das ich ihn liebe und unterstütze, versuche zu vergessen was er alles getan hat und doch ist an ihn kein herankommen. Es ist schwer sich auf sich zu besinnen wenn er der Mittelpunkt deines Lebens war und ist. Aber da muß ich wohl durch. Ich hoffe das er dadurch erkennt was er aufgegeben hat und vielleicht doch um mich kämpft.

Ich danke Dir sehr für Deine Antwort auf meinen Brief und wünsche Dir natürlich auch alles Liebe und Gute.
Vielleicht bis bald
Die Murmel

gerhard
09.02.2004, 20:26
liebe murmel!

ich bin selber spieler und als es mir selbst bewusst wurde merkte ich das ich meiner frau gegenüber abweissend war.
was ich damit sagen will ist das ich einfach angst hatte und sie nicht an mich ranliess weil ich nicht ihr leben auch zerstören wollte die spielsucht ist eines aber einen menschen den man liebt mitzureissen ist was ganz anderes.
vielleicht liebt er dich und will dich nicht verletzen bei mir war es so.
ich wünsche dir viel glück.
und kopf hoch

Murmel
10.02.2004, 08:21
Lieber Gerhard,
das wäre eine Alternative die mir Hoffnung gibt. Ich kann kaum glauben, das Menschen die ich nicht einmal kenne soviel nette Worte für mich finden.

Danke Euch.

Es hilft mir ein wenig besser zu verstehen, was in einem Spieler vorsich geht. Zu versuchen sich in die Situation eines Spielers hineinzuversetzten ist die eine, es nachvollziehen und verstehen eine ganz andere.

Danke für Deine Worte und noch eine Frage: Wie haben Deine Frau und Du das geschafft?

Die Murmel

10.02.2004, 19:26
liebe murmel!

ich kann dir leider nicht wirklich sagen wie es funktioniert, es gibt kein rezept ich weiss nur das es nicht leicht ist seine schwächen zu zugeben.
ich habe selbst sehr lange dazu gebraucht und wenn meine frau nicht so viel geduld und kraft gehabt hätten naja wer weiss was dann gewesen währe.
aber ich muss dazu sagen das ich vater zweier wundervollen söhne bin und es mir daher etwas leichter gefallen ist.
ich glaube nur so war es bei mir das dein patner eine sehr schwere zeit mitmacht und du natürlich dadurch auch.
es fällt mir immer schwer so etwas zu lesen und zu wissen wie hilfloss man sich dabei fühlt.

ich wünsche dir und deinem patner alles alles gute und viel glück in dieser zeit.

lg gerhard

Annabell
11.02.2004, 08:45
Liebe Murmel,

in Deinen Worten lese ich viel Verzweiflung und Hilflosigkeit. Ich denke, das kennen wir als Angehörige alle sehr gut. Der Sucht des Partners und damit ihm gegenüber zu stehen, verstehen zu wollen, aktzeptieren wollen und doch ist es so schwer...

Ich finde es ganz wichtig, zu lernen, loszulassen. Dein Partner ist vielleicht an einem Punkt, wo er sich selbst und seine Sucht verstehen lernen muß. Dabei spielt ganz sicher das Wissen mit hinein, dass er in einer Beziehung nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für einen geliebten Menschen tragen würde.
Ich denke, das ist eine große Belastung in einer so schweren Phase der Selbsterkennung.
Vielleicht ist es in diesem Moment wichtig, dass Du loslässt, um womöglich später einen ganz anderen sichereren Startpunkt für eine zweite Chance zu haben.

Lasse los, finde einen eigenen Weg, gib Deinem Partner die Möglichkeit das auch für sich zu tun, dann können sich Eure Wege vielleicht zu einem späteren, "klareren" Zeitpunkt wieder kreuzen.

Es ist ein langer und kräfteraubender Weg. Aber Du kannst das schaffen!

Glaube an Dich!!!
Herzliche Grüsse
Anni

Sábine
11.02.2004, 13:07
Hallo Murmel,

ich bin in der gleichen Situation wie Du, mit dem Unterschied, daß mein Freund noch keine Therapie macht(wir arbeiten noch daran).

Als ich Deinen Text gelesen habe, habe ich gedacht, den hab ich geschrieben. Dieses einen nicht an sich ranlassen kenne ich nur zu gut und ich weiß das es weh tut. Man kämpft um den den man liebt, verzichtet auf so vieles, will ihm helfen und erwartet einfach ein Zeichen der Liebe dafür. Wir reden oft darüber und ich sag ihm immer wieder ich möchte nur ein Zeichen sehen, das Du auch kämpfst und nicht nur ich.

Ich hab viel gelernt in der Zeit.
Ich war bei einer Angehörigen Beratung, die mir wirklich viel gebracht hat und ich hab viel nachgedacht.

Ich habe mich oft gefragt, ob ich die Kraft habe weiter zu kämpfen. Mir ist bewußt geworden, das ich Ihn so sehr liebe, das ich bereit bin viel dafür zu geben, ich werde ihm helfen auch wenn es lange dauert und hart wird.
Aber eins habe ich auch gelernt.

Mein Freund ist genau wie bei Dir der Mittelpunkt meines Lebens, das ist er auch weiterhin, aber es gibt inzwischen viele Dinge, die ich bewußt nur für mich tue.
Ich gebe mich nicht auf für ihn !

Ob Du bei ihm bleibst oder nicht mußt Du für Dich entscheiden, tu auf jedenfall das was für Dich am besten ist und gib Dich nicht auf, fang wieder an zu Leben, für Dich.
Dann wird sich zeigen, ob es ein Weg für Dich bleibt oder für euch beide !

Ich hoffe ich habe Dir ein wenig geholfen, mir hat es gut getan das mal zu schreiben !

Gruß- Sabine

Murmel
12.02.2004, 17:16
Hallo Ihr Lieben, liebe Anni, Sabine und Gerhard,

Gott tut das gut mit Euch zu sprechen und sich damit nicht mehr so alleine zu fühlen.
Aber....kaum zu glauben aber er hat es beendet. Es ist ihm zu anstrengend um mich, um uns zu kämpfen alle meine Signale die ihm zeigen sollten das ich noch immer eine Chance sehe, gehen voll nach hinten los. Er fasst sie als Vorwürfe auf das nur ich etwas tue. Ist ja auch so. Er redet gar nicht mehr mit mir. Nur guten Tag und Tschüß. Das ist verletzend und demütigend und dann hat er gesagt das er glaubt das wir keinen Weg mehr zueinander finden. Schlag ins Gesicht für mich....aber nach den letzten wirklich sehr anstrengenden Wochen kann ich einfach nicht mehr. Je mehr ich um ihn kämpfe desto mehr entfernt er sich von mir. Ich bin so naiv zu glauben, das Liebe Berge versetzten kann, aber es hat wohl nicht gereicht, denn es erreicht ihn nicht. Jetzt kann ich nur hoffen das Anni Recht behält mit ihrer Theorie. Das ist die einzige Hoffnung die ich habe....Tja traurige Erkenntnis den Menschen gehen zu lassen den man liebt. Andersherum hat er mich tief verletzt und durch sein derzeitiges Verhalten tut er das noch mehr und eigentlich müßte selbst ich irgendwann mal wütend darüber werden. " Wer liebt ist ein Narr ", und das was jetzt kommt ist scheiße und schwer. Aber auch das wird gehen.

Ich danke Euch von Herzen für Euren Zuspruch und würde gerne weiter mit Euch schreiben. Ich schicke Euch liebe Gedanken und die besten Wünsche, denn offensichtlich braucht ihr genau wie ich noch viel Kraft für die Dinge die zu tun sind.

Danke, Danke, Danke und dickes Küßchen
die Murmel

Gerhard
12.02.2004, 18:53
iebe murmel!

es tut mir leid das zu hören aber suche die schuld nicht bei dir, ich glaube das er noch immer nicht wahrhaben will das er ein problem hat und so lange er das nicht selber einsieht ist es besser wenn du deinen eigenen weg gehst man kann keinen zu etwas zwingen.
ich habe auch eine zeit gehabt wo ich dachte das es besser ist sich zu trennen weil ich der meinung war das die belastung dadurch geringer ist.
was ich meine ist dadurch das ich beim spielen verloren habe hate ich ein schlechtes gewissen und die belastung das ich das meiner frau sagen musste war noch mal so schwer für mich daher der gedanke sich zu trennen.
gott sei dank ging mir der knopf rechtzeitig auf sonst ging es mir jetzt nicht besser.

viel glück und alles gute und melde dich wie es dir geht würde mich und die anderen sicher freuen.

Gerhard

Kary
12.02.2004, 21:44
lass das Vögelchen fliegen, dann wird es zu Dir zurück kommen.

Du bist nicht allein,
liebe Grüße Kary

Sabine
13.02.2004, 12:11
Hallo Murmel,

tut mir leid, das es so gelaufen ist !

Er weiß nicht was er damit aufgegeben hat.
Es ist leichter das zu sagen, als selbst in Deiner Situation zu sein, aber "das Leben geht weiter" !!!

Versuch an Dich zu denken alles andere wird die Zeit zeigen.

Liebe Grüße Sabine

Murmel
13.02.2004, 19:33
Hallo Ihr Lieben,
jetzt hab ich Eure Zeilen gelesen und sitz vorm Computer und heule.

Ich kann einfach nicht begreifen das er es einfach aufgibt, damit meine ich mich. Ich dachte immer, wenn ich nur genug liebe dann kommt es irgendwann auch zurück. Damit bin ich schon so oft auf die Nase gefallen und er hat sehr lange um mich gekämpf und mir versprochen das ich bei ihm gut aufgehoben bin. Ihr müßtet ihn sehen, mit welcher Leichtigkeit er unsere Möbel aufteilt, noch früher als geplant auszieht. Ich erkenne ihn nicht wieder. Es macht mich traurig zu erkennen, das ich es mal wieder nicht wert bin das er sich um mich bemüht. Gott was hat er mir weh getan und er weiß es nicht einmal.

Je mehr ich schreibe desto mehr muß ich heulen. Also, auch wenn ich hier ständig nur von mir schreibe und immer mein Herz ausschütte...ich denke genauso an Euch und ganz ehrlich...ich würde Euch gerne kennenlernen.

Meine besten Gedanken und Wünsche für Euch, schön das ihr da seit.

Küßchen
die Murmel

Rudi
13.02.2004, 20:23
Hallo Murmel !
Kann mir wohl vorstellen, wie schlimm die Situation für dich ist. Das Vertrauen, was du investiert hast, alles scheint verloren.
Es ist fürwahr kein schönes Ende.
Aber wenn du dich auch im Moment wie ein Verlierer vorkommst - und wenn es sich in deiner Situation auch sehr unglaublich anhört. Du wirst in einiger Zeit deinen Weg wieder finden. Im Gegensatz zu dem Menschen, der nicht nur an Automaten, sondern auch mit deinen Gefühlen spielte.
Du weinst - und es ist gut, das der Schmerz heraus kommt.
Es ist nicht möglich, mit einen Spieler, der nichts gegen seine Sucht macht eine dauerhafte Beziehung einzugehen.
Das kostet nicht nur Geld, vor allen Dingen dieses Vertrauen, was man verliert. Mit Recht fühlst du dich belogen und betrogen.
Es ist kein Problem eine Beziehung mit einen suchtkranken Spieler zu haben, wenn er ernsthaft seine Sucht bekämpft.
Unmöglich jedoch mit einen aktiven Spieler ein einigermaßen normales Leben aufzubauen.
So muß für dich gelten, besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Ich wollte mich eigentlich nicht in diesen Themenbereich einmischen. Habe aber Eure Einträge verfolgt und möchte mich Kary anschließen, laß das Vögelchen fliegen.
Es ist total sicher, das dieser Flug mit einen Sturzflug enden wird.
Wisch die Tränen ab, ruf eine Freundin an und geh aus. Vergrab dich nicht.
Alles Gute
Rudi ( Spieler )

Murmel
14.02.2004, 09:54
Hallo Rudi,
schön das Du Dich doch eingemischt hast und das auch Angehörige hier ein offenes Ohr finden.

Es ist nur schwer auszudrücken was ich empfinde wenn ich Eure Antworten lese. Ich kenne keinen Einzigen von Euch und doch hat man das Gefühl mit Freunden zu sprechen. Das liegt wohl daran das es sich bei allen hier irgendwie um das gleiche dreht.

Die Situation bei uns zuhause ist schlimm. Es wäre einfacher wenn wir nicht mehr zusammen wohnen würden, doch bis zum Umzug sind es noch mindestens 6 Wochen. Das geht an die Nerven zumal ich bei ihm kein bischen die Spur von Traurigkeit oder bedauern sehe. Es ist einfach ein anderer Mann. Ich frag mich immer wie ich mich habe so täuschen und blenden lassen? Selbstsicher wie er war hat er mir versprochen das er der Eine für mich ist und mir zeigt das nicht alle Männer schlecht sind. Er wußte um meine Erfahrungen. Ich bin mit einem Spieler aufgewachsen. Mein Vater hat sich auch um Kopf und Kragen gespielt. Er ist alleine in einer völlig übermüllten Wohnung gestorben mit Schulden Forderungen die beinahe an mich herangetragen wurden.
Das alles und noch viel mehr wußte er. Und trotzdem hat er mich angelogen. Ich hatte Verständnis weil ich weiß das es schwer ist sich eine Sucht einzugestehen. Ich kämpfe und er macht mir Vorwürfe.

Statt an mich zu denken tut er mir im Augenblick noch leid, dabei hat er die Situtation so wie sie ist ausgesucht. Er hat eine neue Wohnung, er teilt die Möbel auf und geht ....nachdem er mir jahrelang erzählt hat "Ich liebe dich über alles!". Angeschmierter als ich kann man sich nicht vorkommen. Wütend müßte ich sein, doch dafür hab ich keine Kraft. Mir graut vor dem Umzugstag, wahrscheinlich hat er auch da nicht mehr zu sagen als nur tschüß. Super wieviel ich ihm wert bin, nach all dem!

Ich wünschte mich würd jemand hier rausholen oder ich würde erst wieder wach wenn meine neue Wohnung fertig ist.

Und trotz alledem geb ich die Hoffnung nicht auf das da draußen irgend ein Kerl rumläuft der halten kann was er mir alles versprochen hat. Der mich achtet, respektiert und liebt. Ist doch eigentlich kein allzuhoher Anspruch!

Rudi...schön das Du Dich eingemischt hast. Mir hilft das sehr. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft im Kampf gegen Deine Sucht und bewundere das Du Dir die Zeit und die Mühe machst anderen Mut zu machen.
10000-Dank
die Murmel

Ute
16.02.2004, 12:00
Eigentlich wollte ich mich auch erstmal ein bißchen zurückhalten, nachdem ich monatelang hier herumgejammert habe. Aber das, was du schreibst, kommt mir alles so bekannt vor und ich kann gut nachempfinden, wie du dich fühlst - deswegen möchte ich spontan was dazu schreiben.
War ebenfalls mit einem Spieler zusammen und habe hier im Forum viel Hilfe, nützliche Hinweise und Tips bekommen.
(An dieser Stelle nochmal danke an Rudi, und auch die andern. So hat deine Zockerei doch einen Sinn gehabt: nämlich den, daß du anderen jetzt den Weg weisen kannst;-)
Wir sind mittlerweile nicht mehr zusammen, wenngleich ich ihn immer noch liebe. Aber mein Mißtrauen und Zweifel waren aufgrund der ganzen Vorfälle dermaßen groß, daß ich ihm nichts mehr glauben konnte. Aber was nützen die schönsten Gefühle, wenn man kein Vertrauen mehr haben kann.
Kann jetzt aber viele Zusammenhänge besser begreifen. Denn Angst macht einem oft nur das, was man nicht kennt oder nicht einordnen kann. Ich hätte viiiel eher Konsequenzen ziehen sollen. Aber damals war ich noch nicht so weit.
Zunächst einmal möchte ich dir das Buch "Worte, die wie Schläge sind"von Patricia Evans empfehlen. Es geht um verbale Mißhandlungen oder besser gesagt um das Manipulieren der Mitmenschen und wie man sich dagegen wehrt. Spieler mögen sich offenbar nicht mit sich selbst und der Krankheit auseinandersetzen, also versuchen sie dem Partner einzureden, er sei Schuld, weil er "Streit" sucht. Sich entziehen ist ebenfalls eine Mißachtung und tut weh. Das ist eine Art Machtgebahren aufgrund von fehlender innerer Stärke. Wenn man das erkennt als Co-Abhängiger, fällt es einem vielleicht leichter, nicht immer die Schuld bei sich selbst zu suchen.
Naja und dann schriebst du von deinem Vater. Kennst du die Theorie, daß man oft unbewußt versucht, die ungelösten Probleme, die man mit dem Elternteil hatte, mit dem Partner zu lösen? Eigenartigerweise geraten nämlich oft Frauen, deren Väter z.B. Alkoholiker sind, wiederum an Partner, die damit Probleme haben. Auch das kann man nicht verallgemeinern, klingt aber einleuchtend. Konkrete Tips kann ich dir auch nicht geben; manchmal hilft es aber, zu erkennen, warum man selber oder andere sich so oder so verhalten. Zum Schluß möchte ich dir noch einen Spruch mitgeben:
"Menschen, die dich zum Weinen bringen, sind deine Tränen nicht wert. Menschen, die deine Tränen wert sind, bringen dich nicht zum Weinen"
So jetzt will ich aber aufhören, dich mit meiner "Küchenphilosophie" vollzutexten;-)
Alles Gute, viel Kraft und Weisheit, die richtige Entscheidung zu treffen, wünscht dir Ute

Murmel
16.02.2004, 14:21
Liebe Ute,
du hast mich nicht vollgetextet, jedes Mail hilft. Ich weiß schon was los ist, mein Kopf ist sehr klar, weiß genau was ich tun muß und was besser für mich ist. Doch bis das alles möglich ist, sprich Umzug, etc. ist es noch lange. Ich komme mit Bauchschmerzen in die Wohnung die ich mit soviel Mühe und Liebe zu unserem gemeinsamen zuhause gemacht habe. Die meisten Probleme macht mir das abgwiesen und vor allem zurückgewiesen werden. Das geht ja schon sehr lange so. Mit Worten hat er immer versichert das er mich über alles liebt aber seine Taten sprechen das Gegenteil. Ich habe einen so ungeheuren Druck in mir, der mich lähmt an meine eigene Kraft zu glauben. Ich habe Angst vor dem was kommt und das jetzt ist auch nicht besser. Unter einem Dach zu sein und immer wieder die Gedanken daran das er einfach aus meinem Leben verschwindet und mich so tief verletzt zurückläßt. Er scheint keine Schwierigkeiten zu haben sein neues Leben aufzubauen, aber vielleicht ist das auch nur Fassade. Ich hab keine Ahnung!
Für Deine wirklich tolle und einfühlsame Antwort vielen Dank und ich hoffe das ich genau wie Du meinen Weg finde.
Dankeschön
die Murmel

Rudi
17.02.2004, 14:11
Hallo Murmel !
Hoffe, du hattest trotz der sehr schlechten Phase ein einigermaßen Wochenende.
Die Situation bei Euch stelle ich mir unerträglich vor.
Ich denke auch nicht, das es hilft, wenn ich dir sage, das deine Beziehung nicht an dich gescheitert ist. Es ist die verd... Sucht, gegen die dein Freund nichts tut.
Das er im Moment euphorisch wirkt, wird mehrere Gründe haben. Ganz entscheident ist jedoch, das er vermutlich so
aus seinen Lügennetz herauskommt und das er sein Verhalten nicht ändern muß. Denn die Verantwortung oder Mitverantwortung für eine zweite Person zu übernehmen ,die damit verbundenen Verstellungen und Vertuschungen der eigenen Schwäche und Unzulänglichkeiten , sind für einen aktiven Spieler doch sehr belastend. Für ihn gibt es 2 Wege. Mit dir zusammen bleiben und gegen die Sucht kämpfen,oder alleine bleiben und sich dieser Spielsucht zunächst ergeben. Ich finde es sehr traurig, das wieder ein Spieler zunächst seiner Sucht nachgibt. Irgendwann, wird er erkennen, was er bei sich und anderen angerichtet hat. Doch das ist im Moment noch nicht der Fall. Wahrscheinlich muß er noch weiter abstürzen, um für sich
die richtigen Weichen zu stellen. Ihm ist im Moment nicht zu helfen. Das ist nur möglich, wenn er das selbst will.
Aus diesen Verhalten deines Freundes sollte auch bei dir eine Konsequenz erfolgen. Das heißt, du solltest ab sofort nicht mehr für ihn da sein. Denn viele kleine Dienstleistungen , die man sich in der Partnerschaft gibt,
würde ich ab sofort beenden. Ob es das Hemd bügeln ist, oder das Essen kochen.
Benutze die Zeit für dich. Kino, mit Feunden essen gehen, oder einfach an die Luft gehen. Vergrab dich nicht zu Hause, mache dein Ding.
Wer liebt ist KEIN Narr , wird aber dann und wann zum Narren gemacht. Davor mußt du dich schützen.
Wie du in deinen Antwortschreiben kurz erwähntest, wird schon draußen der richtige "Kerl " für dich dabei sein.
Ich hoffe nicht, das es ein Kerl (für mich Macho ) ist.
Eher wünsche ich dir, das du einen Mann findest.
Ein Mann ist der, der seine Versprechungen, Ziele und Verantwortungen nicht aus den Augen verliert.Sehe ich
jedenfalls so.
Im übrigen Chaten wir in diesen Forum am Montag 21:00 Uhr
und Donnerstag 21:45 Uhr. Vielleicht hast du ja mal Lust dich einzuklinken. Wäre vielleicht etwas Ablenkung. Das gilt für alle, die das lesen.
Wünsche dir, das du mit deiner jetzigen Situation so gut wie möglich klar kommst.
Und wie du hier im Forum auch siehst, es gibt viele fremde Menschen, die Herz besitzen. Bin mir fast sicher, das auch du so einen Menschen als Partner finden wirst.
Bis auf bald und alles Liebe
Rudi

Annabell
17.02.2004, 16:59
Liebe Murmel,

ich weiß, dass Alleinsein in einer gewohnten Umgebung, wo sonst immer ein anderer Mensch dazu gehörte, sehr schwer und unerträglich ist. Man wartet darauf, dass der Partner nach Hause kommt. Vielleicht ein nettes Wort oder irgendeine Geste der Hoffnung für einen übrig hat. Und doch wird man immer wieder enttäuscht.

Deinem Freund scheint mit der Verantwortung, die er mit einer Trennung aufgegeben hat, ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Für ihn ist alles leicht und vor allem richtig. Aber glaube mir, nicht mehr lange... Er wird mit Sicherheit auch an den Punkt kommen, wo er in einer ruhigen Minute dasitzt und erkennen muß, wie sehr er einem geliebten Menschen, Dir, weh getan und wie sehr er Dich verletzt hat.
Aber das wird sicher noch eine Weile dauern.

Ich war mal in einer ganz ähnlichen Situation. Da hat es mir geholfen, so wenig wie möglich zu Hause zu sein, mich zu zwingen, nicht auf ihn zu warten. Vielleicht kannst Du ja ab und zu bei Freunden oder Geschwistern übernachten, damit Du die kommenden sechs Wochen bis zum Umzug möglichst gut überstehst.
Denn ich bin mir sicher, mit einer neuen Umgebung und neuen Eindrücken und der so geschaffenen Distanz kommen sicher auch andere Gefühle.

Du musst Dir immer wieder sagen, dass Du nicht Schuld am Ende Eurer Beziehung bist; dass Du Dir selbst sehr viel wert bist und keinen anderen Menschen brauchst, um glücklich zu sein; dass Du Dein eigenes Leben leben musst.
Ich weiß, wie ausgenutzt und nutzlos Du Dich jetzt fühlst, aber glaub mir, mit jedem Tag der vergeht, wird es etwas leichter.

Sei stark und glaube an DICH!!!
Herzliche Grüße
Anni

Murmel
18.02.2004, 11:50
Hallo Anni, Hallo Rudi,

ihr zwei seid echte Goldschätze...ich bin Euch zutiefst dankbar für Eure Anteilnahme und dafür das Ihr immer die richtigen Worte findet.

Klar würde ich gerne mit euch chatten, muß dafür nur leider noch etwas Geduld haben bis mein eigener Computer geliefert wird.

Die Schuld an der ganzen Sache gebe ich mir mitlerweile nicht mehr. Ich kann nur kaum fassen, das jemand der sich selbst als sensibel und feinfühlig beschreibt und selbst schlechte Erfahrungen aus Kindheit und Freundeskreis hat sich so sehr verändern kann. Das muß die Spielsucht sein. Dabei denke ich, es kostet doch viel mehr Kraft zu lügen und zu vertuschen als ehrlich zu sein. Liebe erlaubt doch eigentlich schwach zu sein, egal ob es der Mann oder die Frau ist. Das ist wahrscheinlich mein Ideal und hat wohl auch sehr viel mit Charakterstärke zu tun. Welchen Sinn hat denn Liebe wenn man nicht fehlbar sein darf und sich nicht fallen lassen kann? Ein Freund hat mir gesagt dass starke Menschen, insbesondere Frauen, oft schwache anziehen und er aus Erfahrung sagen kann das sich das auch nicht ändert. Ich wünsche mir auch einfach mal, mich verlassen zu können oder jemanden an meiner Seite zu haben, der die Dinge regelt wenn ich nicht mehr weiter weiß. Bislang hab ich mir das selbst nie erlauben können...also schwach zu sein, weil ich immer Kraft für mich und für den anderen haben mußte.

Was ich daraus lerne? Ich hatte Kraft für zwei die ich nun komplett für mich alleine einsetzen kann. Na hoffentlich kriegen die Männer dann keine Angst vor mir (...Scherz!!!). Das erste was er mir damals gesagt hat war, "ich habe kein Problem mit selbstbewußten Frauen die wissen was sie wollen", heute weiß ich warum!

Murmel
18.02.2004, 12:04
Ich denk an Euch und schicke Euch liebe Grüße,
die Murmel

Rudi
19.02.2004, 14:24
Hallo Murmel!
Die Worte deines letzten Eintrags haben mich doch berührt.
Liebe erlaubt Schwäche zu zeigen.
Da hast du bei mir als Spieler in einer offenen Wunde gestochen. Denn genau das wurde mir von meiner Frau auch immer wieder gesagt. Ich denke,das es ein Teil meiner Sucht war , Schwäche nicht zulassen zu wollen. Auch bin ich heute noch nicht ganz mit diesen Thema durch. Bemühe mich sehr , da eine Normalität zu finden. Fehler und Schwächen zuzugeben. Eben auf dem Weg "wahr" zu sein.
Es ist nicht einfach ,ein fest eingefahrenes System der Lügen und des sich selbst etwas vormachen zu durchbrechen. Da brauch es Zeit - und auch immer wieder das Aufpassen des Partners, wenn man zurückfällt.
Gerade das herauskommen aus dieser wohl schlechten Spur ist nach meinen Denken wohl mitverantwortlich den Weg aus der Sucht zu finden.
So schwer du es hast dich in der Welt des Spielers zurecht zu finden- genau so schwer ist es für den Spieler
sich in ein "normales" Leben einzufühlen. Denn für mich als Spieler war ja mein Leben so normal, wie es war.
Gerade an deinen Zeilen wird wieder einmal deutlich , wie wichtig es für uns ist das Mitbetroffene so deutlich ihre Gefühlswelt zeigen . Ich lerne daraus, denn Gefühle und Schwächen zeigen ist etwas was ich nie tun wollte.
Es ist toll, das du so offen im Forum sein kannst.
Du siehst, du nimmst nicht nur Hilfe, du gibst sie schon zurück. Hoffe sehr, dich noch öfter zu lesen.
Alles Liebe
Rudi

Murmel
19.02.2004, 17:24
Hallo mein lieber Rudi,
na das lese ich doch gerne. Ich dachte schon ich bin hier die Heulboje, umsomehr freut es mich, das ich etwas zurückgeben kann.

Ich glaube ja das es nicht nur die Welt des Spielens oder nicht spielens ist, sondern auch das Problem das Männer und Frauen eben emotional doch unterschiedlicher sind als wir uns es wünschen. Für mich als Frau ist es keine Einbuße von Männlichkeit, wenn mein Partner meine Hilfe annimmt, nicht der Besserverdienende ist oder ähnliches. Ganz im Gegenteil, für mich als Frau würde ihn das noch viel liebenswerter und männlicher machen. Denn das erfordert zugegebenermaßen viel mehr Größe und Charakter als lügen und betrügen. Für Männer ist das eher ein Rückschritt, auf die Hilfe einer Frau angewiesen zu sein lässt sie sich viel wertloser fühlen als sie es eigentlich damit sind. So ist das mit der Venus und dem Mars.

Ich schätze es gibt einige Männer da draußen die auch so denken und eben auch diese (Du eingeschlossen) die sich die Mühe machen das zu lernen.

Vielleicht bis später im Chat. Hoffe sehr das ich ungestört bin und mal vorbeischauen kann. Übrigens: Weißt Du ob es Mittwochsabends Gruppengespräche in Neuss gibt?

Lieben Gruß
die Murmel

Rudi
19.02.2004, 19:06
Hallo Murmel !
Habe in diesen Forum eine Gruppe in Neuss ausfindig gemacht.
ONS Zentrum, Jülicher Str. 45, 41464 Neuss.
Kontakt über Tel. 02131/889170
Bis bald

Rudi
24.02.2004, 16:53
Liebe Murmel!
Bestimmt bist du da sehr im Recht, wenn du die Unterschiede zwischen Frau und Mann darstellst.
Es ist schon für mich Schwäche, von einer Frau abhängig zu sein, insbesondere in finanzieller Hinsicht.
Denke dabei, das Spieler in dieser Hinsicht noch ein ganzes Stück extremer sind als der "normale" Mann. Bloß keine Schwäche zugeben, daher ja auch unser konstruiertes Lügennetz, unsere Maske, die wie angeleimt in unser Gesicht zu haften scheint. Es ist schwer für uns da neue Wege zu finden. Aber es ist nicht unmöglich.
Bei mir gab meine Partnerin den Ausschlag. Sie ist meine Lebensliebe und ich wollte sie nicht verlieren.
Wenn das geschehen wäre, hätte ich vermutlich weiter den Starken gespielt - und wäre wahrscheinlich daran zerbrochen. Doch es kam anders. Zu meinen Glück.
In einen noch fortwährenden Prozess öffne ich mich immer mehr. Und muß erstaunt feststellen, wie gut es mir dabei geht. Oder die Ehrlichkeit, die ich immer wieder von Menschen erfahren darf, auch in diesem Forum.
Das alles hilft sehr.
All das war vor ein paar Jahren für mich noch vollkommen fremd. Vielleicht ist da auch ein Teil meiner Erziehung mit ursächlich. Allerdings die Frage, warum ich so war, ist für mich nicht relevant. Viel wichtiger ist für mich ,
aus den alten Verhaltensmuster herauszufinden.
Dabei bekomme ich Hilfe, von meiner Frau, aber auch von Menschen wie dich und in meiner Selbsthilfegruppe.
Ich wünsche dir sehr, das auch dein Mann wach wird. Das auch er erkennt, das ein verstellen der eigenen Persönlichkeit nur schadet. Da gehe ich allerdings von der Voraussetzung aus, das jeder Abhängige nicht die Person spiegelt, die eigentlich in Ihm ist.
Denn unsere Sucht steht uns auch im Weg, die Person zu sein, die wir eigentlich sind.
Ich wünsche dir für heute alles Gute
bis bald
Rudi

Murmel
24.02.2004, 18:24
Hallo Rudi,
tja so wie es aussieht bin ich nicht die Liebe seines Lebens. Er hat das zwar mehrmals täglich gesagt, noch bis vor kurzem, mich vor 6 Monaten gefragt ob ich ihn heirate, doch verhalten hat er sich komplett anders.

Zuerst hat er mir seine Spielsucht gestanden und das der ausschlaggebende Punkt war, das er unser gemeinsames Konto geplündert hat. Ich sagte Schatz kein Problem ich liebe Dich so sehr wir schaffen das. Hab ihn mit zu meiner Psychologin genommen die ihm geraten hat sich in professionelle Hände zu begeben. Ich dachte nach 3 Jahren, endlich weiß ich warum er mich immer ausgeschlossen hat und wir kein geregeltes Sexleben haben. Warum ich nicht an ihn rankomme. Ich war erleichtert. 2 Wochen danach finde ich eine e-mail in der er einer wildfremden Frau einen Seitensprung anbietet und er beruhigt mich mit den Worten, ich hab nur mal so rumprobiert. Weitere 3 Wochen danach kommt eine Freundin und erzählt mir das mein Freund ihr ständig e-mails schreibt, sie zuhause besucht hat und ihr angeboten hat mit ihr zu schlafen. 1 Abend vor Weihnachten das nächste e-mail von einer Seitensprunginteressierten und keine Therapie. Endlose Versprechungen und dann hat er sich in Neuss angemeldet. Zum guten Schluß hat sich dann im Januar über meine nächste Schmerzgrenze hinweg gesetzt. Er hat eine fremde Frau in Dessous fotografiert, rein beruflich, und versteht nicht das ich aufgrund unserer Geschichte damit leider nicht umgehen kann. Gegen seine Spielsucht kämpft er fleißig an nur leider hat er nichts getan um mein vertrauen wieder zu gewinnen. Dann kam die Entscheidung das wir uns räumlich trennen. Ab da hat er kein einziges Wort mehr mit mir geredet, bis ich ihn gefragt habe ob das der Weg wieder zueinander sein kann. Darauf hat er geantwortet das er für uns keinen Weg mehr sieht und da stand ich da mit meinem egal was Du tust ich liebe Dich trotzdem.

Jetzt wohnen wir nebeneinander her und es hat allen Anschein als hätte er schon Ersatz für mich gefunden. Das tut er so demonstrativ das ich mich Frage ob er überhaupt weiß was Anstand ist. Nach der Nummer und dem was wir hier noch alles klären müssen hat er keine Kraft mehr für unsere Beziehung wohl aber für eine neue.

Was gibst Du mir dafür? Ich bin so bescheuert diesem Mann solange vertraut und die Stange gehalten zu haben, das ich mich selbst total vergessen hab und mich völlig verloren habe. Jetzt steh ich vor einem riesigen Müllhaufen und er beglückt jemand anderen. Das war wohl auch alles nicht so gemeint mit dem heirate mich, wir kriegen Kinder und ich liebe Dich. Der hat mich nur für seine Fassade gebraucht und dafür abends ein nettes zuhause zu haben. Wer weiß wie oft er mich schon betrogen hat und davon ist die Spielsucht wie Du siehst nur ein Ausschnitt. Aber das entschuldigt keinesfalls ein solches Verhalten.

Ich will nur noch das er verschwindet, ist nur nicht so leicht weil wir auch noch zusammen arbeiten. Noch mehr Scheiße auf einen Haufen geht nicht mehr, oder?

Ich arbeite jetzt daran das er mir genauso egal wird wie ich es ihm offensichtlich die ganzen 4 verdammten Jahre war. Traurige Erkenntnis für die ich mir nix kaufen kann, die mich aber stärker machen wird, so hoffe ich zumindest.

Da lob ich mir doch den Maik (hab seinen Beitrag gelesen) der trotz seiner Spielsucht noch ehrliche Gefühle aufbringen kann.

Mein Knallkopf hat noch nicht einmal soviel Anstand die Sache vernünftig zu beenden. Der hat 4 Jahre keine Achtung oder Respekt für mich gehabt und deshalb wird er es auch jetzt nicht haben. Ich versuche nur die Umzüge zu beschleunigen um endlich meine Ruhe zu finden vor diesem riesen Arsch (entschuldigt die Schimpferei, eber endlich bin ich nicht mehr nur enttäuscht und verletzt sondern auch gesund wütend!)

So behandelt zu werden wie ich hier hat kein Mensch und auch kein Tier verdient und zum Schluß:

Ein Mann der sich so benimmt, wohl eher ein dummes Kind, hat es nicht verdient von einer Frau wie mir aufrichtig, tief und ehrlich geliebt zu werden!

Das Wort zum Dienstag....

puhhhh das tat gut,

ich denk an Dich Rudi und auch an alle die mir geschrieben haben, ich hab Euch im Herzchen und schicke Euch liebe Grüße
die Murmel

Rudi
24.02.2004, 18:51
Liebe Murmel !
Tut mir leid, das du da ein ganz besondere extreme Spezies
der Sorte Mann an deiner Seite hattest.
Du hast recht wenn du sagst, das liegt nicht daran, das er Spieler ist. Nein, das liegt mit Sicherheit am Charakter dieses Menschen.
Jemand Liebe vorzugaukeln, um darin sein Nutzen zu finden, ist unterste Schublade. Und das hat in keiner Weise mit Spielsucht zu tun, eher mit Hinterhältigkeit.
Das einzig Positive, was ich deinen Zeilen entnehmen kann,
das du deine Enttäuschung und den Verrat an dich nicht versteckst. Das du schimpfst wie ein Rohrspatz, denn der Schmerz den du die letzten Wochen empfunden hast, braucht ein Ventil.
Ich wünsche dir sehr, das trotz dieser Situation in deinen Leben bald wieder Normalität einkehrt.
Und sage dir nicht, alle Männer sind schlecht. Es war für Dich dieser eine, der schlecht ist.
Alles Liebe und Gute
Rudi