PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erstmal Tschüss.......



Rolf
19.03.2004, 12:50
Hallo @all,

um mich nicht zu verzetteln, werde ich mich aus diesem Forum erstmal zurückziehen. Momentan bekommt es mir auch nicht sonderlich gut, ich bekomme hier mehr und mehr den Eindruck, das was dieses Forum vor einem Jahr noch so ausgezeichnet hat, geht mehr und mehr verloren. Als ich hierher kam, wurde offen und ehrlich miteinander umgegangen, es wurde Trost ausgesprochen, es wurde wirklich Unterstützt, mit Geduld, Verständnis. Wer hier neu reinkam wurde richtig herzlich empfangen, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit aufbauenden, liebevollen Worten. Ich konnte mich hier wohlfühlen. Dieses Wohlfühl-Gefühl habe ich hier absolut nicht mehr. Im Gegenteil.

Ich möchte mich nun nicht noch tiefer in etwas reinziehen lassen, was mir evtl. mehr schadet als nutzt. Desweiteren habe ich mit meinem Projekt auch mehr als genug zu tun. Ich wünsche jedem, der hierher kommt, dass er/sie das Forum irgendwann wieder findet, was es war. Ein Ort des Verständnisses, des Trostes und der Hoffnung.

Das ist es, was ein Mensch, der merkt, ich bin Suchtkrank, so geht es mit mir nicht weiter, am allermeisten braucht. Dieser Mensch ist psychisch am Ende, er möchte nicht hören, mach dies und mach jenes, das kommt sowieso alles noch auf ihn zu,
was dieser Mensch wirklich braucht, ist eine Hand, besser viele Hände, die sich ihm entgegenstrecken, die ihm zeigen, du, ich verstehe dich, ich fühle mit dir, ich weiß was du durchmachst. Ich empfange dich mit offenen Armen, so wie du bist.
Wenn ein Mensch das bekommt, dann können wir viel mehr erreichen als mit, mach nun dieses und mach nun jenes. Es ist egal wie lange ein Mensch braucht um zu sich zu finden, sich selbst lieb zu haben, sich zu vertrauen, aber wenn es ihm vorgelebt wird, dann wird er es irgendwann schaffen.

Ich danke euch, kary, claus, norbert, christine, und viele andere. Ihr wart da, als ich hierherkam, ich hatte keinen Rückfall, aber ich saß in einem großen Loch, da habt ihr mir rausgeholfen, ich habe eure Hände ergriffen und ihr habt mich gezogen, und marija (wir Küken), ich danke euch von ganzem Herzen, ich habe euch lieb.

Wir gehen weiter, gemeinsam, jeder für sich. Ich bin da.

Herzlich, euer Rolf

Hans
19.03.2004, 13:39
Ich finde es schade , dass ausgerechnet derjenige , dem die
Belange der Suchtkranken hier am meisten in den Letzten Tagen ein Anliegen war , sich hier verabschiedet . Ich habe
leider den selben Eindruck . Es steht dem Charakter eines
offenen Forums nicht gut zu Gesicht , wenn ein Hilfesuchender beim Erstkontakt erstmal gemahnt wird , sich
vor Augen zu führen , was er den angerichtet hat , wenn einem erstmal suggeriert wird , mal nicht zuviel jammern
und klagen du bist vor allem selber schuld , an dem , was du getan hast , Selbstmitleid hat noch keinem geholfen etc. . Das wäre ja alles noch gar nicht so schlimm , käme
über diese Art der Äusserungen doch wenigsten ein brauchbarer Dialog zustande , von dem man profitieren könnte . Und genau darum hat Rolf ( Spielgruppe) sich bemüht. Dank dafür Rolf .

gruß Hans

Rolf
19.03.2004, 23:05
Deine Worte haben in mir etwas ausgelöst. Sie haben mich sehr, sehr nachdenklich gemacht. Auch die Worte einer guten Freundin, die ich ebend gelesen habe haben mich nachdenklich gemacht. Habe ich wirklich das ausgesprochen was ich wirklich meine? ich sage Tschüss, einfach so. Will ich das wirklich?
Ich habe mir mein Tschüss nochmal durgelesen, jetzt sehe ich da Resignation, Aufgeben. Es fällt mir schwer, zu schreiben was ich wirklich meine. Ich will es versuchen.
Wie Du mitbekommen hast, habe ich auch ein Projekt für Suchtkranke und Angehörige im Internet. Das aufzubauen hat mich sehr viel Kraft gekostet, jetzt habe ich es vergrößert und es wird wieder Kraft kosten bis das neue so schön ist wie das Alte. Es wird Kraft kosten, es gibt viele Diskussionen, das ist schwere arbeit. manchmal frage ich mich, wozu das alles.
Ich bin mit dem Herzen dabei, ich kann noch nicht anders. Vielleicht bekomme ich auch nie die nötige Distanz, ich weiß es nicht. Manche Dinge tun mir weh, mehr als ich zulasssen möchte.
ich lese das Schicksal des Einzelnen, da ist ein Mensch, der nicht weiter weiß.
Dann möchte ich einfach nur helfen, ohne wenn und aber. Ich weiß, vilen kann ich nicht helfen, aber wenn es nur einer ist, der durch meine Arbeit von der verdammten Krankheit loskommt, dann kann sie nicht umsonst sein. Manchmal tut es sehr weh.
Als meine Frau verstorben ist, hat mich mein Forum getragen, alle waren da, haben mir beigestanden. ich weiß nicht wie ich es sonst ausgehalten hätte die erste Zeit. Und nun knalle ich meinen Freunden etwas ganz neues vor den Bug. Aber verdammt nochmal, ich habe es gut gemeint, ich dachte diese neuen Foren bieten uns einfach mehr Möglichkeiten, auch mal über andere Dinge als die Krankheit zu reden, mehr Freiraum, Platz. Vielleicht war es ein Fehler, ich weiß es nicht. Aber einer muss entscheiden. Und dann auch die Konsequenzen tragen.

Ich bin dabei mein Leben neu zu ordnen, ganz langsam und mit viel Geduld und meine Arbeit im Internet ist nur ein Teil davon. Und all das überfordert mich manchmal, mehr als ich zugeben möchte. Dann sehe ich den großen Berg und frage mich, wie soll ich das alles schaffen. Es gibt soviele Suchtkranke, ich selbst muss mich gut um mich kümmern, lernen auf mich aufzupassen. Und dann habe ich Momente in denen ich resigniere, einfach nicht weiter weiß. Dann frage ich mich wieder, wozu das alles. Ich habe zigmal gefragt, hat nicht irgendwer Lust und Zeit eine halbe oder eine Stunde Chat zu übernehmen pro Woche, verdammt nochmal ist das zuviel verlangt. Ich verlange nichts, ich gebe. Aber etwas Unterstützung würde ich auch gerne annehmen. Vielleicht liegt es an mir, vielleicht erwarte ich zuviel.

Ich bin ganz bestimmt nicht perfekt, ich habe viele Fehler und kann sehr Dickköpfig sein, halt auch erst auf dem Weg. Ich muss noch viel lernen. Ich habe manchmal sehr große Angst, ich weiß dann nicht, wie geht es weiter, was soll ich machen, einfach nur hilflos wie ein Kind. Dann sitze ich hier und weine weil alles nur noch weh tut. Ich möchte dann auch getröstet werden. Nicht bemitleidet. Ein liebes Wort.
Ich kann nicht nur stark sein. Hans, für mich ist das was ich tue wirklich nichts besonderes, ich helfe von Herzen gerne, wo wäre ich denn ohne die Menschen, die damals in meiner ganz schlimmen Zeit immer zu mir standen, die jeden Rückfall, jede Kränkung von mir, jede Lüge, geschluckt haben. Immer mit Geduld, immer mit der Zuversicht, irgendwann begreift er es, irgendwann wird aus ihm ein Mensch der weitergeben kann. Sie haben es richtig gemacht, heute weiß ich es.

Ich trage von jedem dieser Menschen einen Teil in mir, sei es meine Therapeutin, mein Freund Thomas Meyer, meine Gruppenleiterin von damals und meine andern guten Freunde. Ich trage von jedem Liebe in mir. Ohne ihre Liebe gäbe es mich nicht mehr. Und jetzt möchte ich von all dem etwas zurück geben, mehr nicht. Von ganzem Herzen. Aber manchmal bin ich doch auch nur das Kind, hilflos, ängstlich. Das Kind, das dann nicht weiter weiß und sich am liebsten in eine Ecke verkriechen möchte um Schutz zu suchen.

Deine Worte haben aber auch noch etwas anderes bei mir geweckt. Mein Verantwortungsgefühl, meine Pflicht. Wenn ich Suchtkranken helfen möchte, dann sollte ich mich nicht einfach zurückziehen weil mein Akku schwach ist. Ich glaube es wäre viel besser zu lernen den Akku nicht zu schwach werden zu lassen um Reserven zu haben. Das will ich lernen und ich möchte meine Pflicht erfüllen und die Verantwortung tragen. Schließlich weiß ich doch wofür, das hat mir dieses und mein Forum gezeigt. Als ich nicht mehr konnte waren alle da. Ich glaube, wenn ich lerne das zu sagen was ich fühle, was ich in diesem Augenblick wirklich sagen will, dann bin ich einen großen Schritt weiter. Es ist ja auch wirklich keine Schande wenn ich auch mal meckere oder sage, mir geht es schlecht, vielleicht geht es manchmal nicht ohne schimpfen. Obwohl ich immer denke, es ist besser durch begreifen zu lernen, durch erleben. Das ist aber der weitaus schwierigere Weg zu lernen.

Ich habe heute etwas begriffen und das ist sehr schön.

Viele Grüße, Rolf

marija
20.03.2004, 10:51
lieber rolf,

die "kücken" geschichte hängt bei mir über´s bett und hilft mir in den situationen, wo ich denke ich kann es nicht mehr. ohne deine hilfe und hilfe vieler anderer wäre ich heute nicht so weit. weißt du ich bedauere nur, dass ich dir nicht helfen konnte oder kann. ich fände es sehr schade, wenn du dich hier verabschiedest, anderseits kann ich es verstehen.

ich bin nicht mehr so oft in dem forum, da mir schlichtweg die zeit fehlt, aber wenn ich doch darin stöbere fehlen mir auch die liebevollen beiträge von dir, kary , norbert, und , und..., wiederum in deinem forum geht es nach wie vor sehr liebevoll zu, allerdings habe ich einen problem mit registrierung, was nicht zu bedeuten hat, denn ich bin einfach nicht computer tauglich.

ganz, ganz liebe grüße

marija

Rolf
20.03.2004, 11:56
Das problem Registrierung ist schnell gelöst, ich hatte es in Beiträgen Kary erklärt und wenn Du dich daran hälst klappt es, ansonsten schreibst du als gast und ich erkläre es dir nochmal in Ruhe, kein Problem.

Was nun dieses Forum betrifft. Ich überschätze mich manchmal, mache zuviel auf einmal, da werde ich mich etwas zurücknehmen aber nicht verschwinden. Ich glaube das wäre auch falsch.

Ganz liebe Grüße, Rolf

P.S.

Ja, unsere Kükengeschichte, die hat es in sich marija und ist richtig schön. Jetzt recken und strecken wir uns schon, schön an der Sonne, nicht wahr. Nur manchmal hagelt es auch, dann bekomme ich ganz schön was auf den Kopf, hilfe wo ist mein Ei.
Widerum hat der Hagel auch etwas erfrischendes, danach ist es umso schöner die Sonne zu sehen.

Lass es dir gut gehen

Hans
20.03.2004, 13:16
Hallo Rolf ,
deine Worte haben auch mich nachdenklich gemacht. Für
mich war das hier ohnehin erst mal nur ein " Gastspiel":
Ich habe schlichtweg nicht die Motivation , mich mit einem
"Platzhirsch" wie Rudi auseinanderzusetzen , der etwas
sagt, dann wieder nicht gesagt haben will,dann überhaupt
nichts mehr sagen will... Ich habe deine liebenswürdige
Hartnäckigkeit bewundert, mit der Du drangeblieben bist,mir
fehlt bei so etwas die Geduld , ich bin nicht professionell
genug . Aber letzten Endes geht es ja um Eines und das
trat in den Hintergrund : die Hilfe für den suchtkranken Menschen.

Ich weiss nicht , wie dieses Forum früher war , aber die
Erfahrung , das die Zeiten sich ändern und wir uns in ihnen
gilt sicher auch hier. So kann ich gut verstehen , wenn du
dich erstmal auf dein eigenes Projekt konzentrierst , da
wird ja ohnehin eine Menge Arbeit anstehen.Ich finde das
Engagement , welches du für die Sache mitbringst, großartig
und wünsche dir weiterhin viel Erfog .

Gruß Hans

Neon AA
20.03.2004, 13:28
Lieber Rolf,

habe eben einen langen Text an dich und das Forum hier geschrieben. So blöd wie ich manchmal bin, hab ich den Text
irgendwie weggeklickt. Jetzt hab ich keine Lust mehr, das Ganze nochmal zu schreiben.

2 Dinge waren mir wichtig:

1) Dir zu sagen, daß ich alle Hochachtung für dich empfinde, vor allem, daß du den Vorsatz, dich hier nicht mehr zu beteiligen, hast korrigieren können.

2) Hier im Forum sind einige sehr engagierte Leute, die helfen wollen. Alle hochgerüstet mit Erfahrungen und Erkenntnissen (z.T. übernommene,aber auch ureigene), die
sie an den Mann bringen wolllen. Verständlich und wichtig.
Das kann aber auch einen enormen Druck erzeugen. Ich erkenne mich da selbst wieder, ich hatte zeitweise einen viel zu willigen Willen und das ging in die Hose. Ich, Ich, Ich... Hatte nämlich den Hilfesuchenden vergessen. Der ist eh miserabel dran und wenn ich mit meiner "Hilfe" zu massiv komme, kann ich nur sagen "das
arme Schwein". Da komm ich nicht an, da kann Hilfe mißglücken.
Und wenn wir dann beim Hilfesuchenden nicht ankommen, dann fetzen wir Engagierten uns hier im Forum, das ist doch wohl unklug. Wir frustrieren uns selbst. Und alles geht am Hilfesuchenden vorbei und drüberweg (siehe Klaudes Hinweis).

Ich denke deshalb wie Hans. Diese Thematik ist wichtig und
eines Dialoges würdig. An einem solchen Dialog würde ich gerne teilnehmen. Frustrationen können weiterhelfen.

Dieser Brief ist teilweise etwas frecher ausgefallen als mein erstes Schreiben.

Ich wünsche euch suchtfreie 24 Stunden!

Neon

Rolf
20.03.2004, 14:43
Das stimmt. Und es geht mir jetzt wesentlich besser, mit korrigieren kann ich leben, mit meiner Dickköpfigkeit nicht so gut. Mitunter kommt da ein Beschützerinstinkt durch bei mir, ich habe nunmal Suchtkranke Menschen gern, ich bin doch selber Suchtkrank und weiß wie verletzt die Seele ist. Dann möchte ich manchmal wie eine Glucke meine Federn ausbreiten und sagen, so nun komm unter die Federn und alles wird irgendwann gut. Ich beschütze dich und helfe dir deinen Seelenschmerz zu lindern.

neon, ich weiß doch auch das ich das nicht kann, es tut mir manchmal einfach nur weh, wenn ich manche Dinge lese. Dann denke ich, mensch packt euch mal an den Kopf. seht, fühlt ihr denn nicht wie verzweifelt der Mensch ist, könnt ihr nicht etwas liebevoller in euren Worten sein, etwas verständnisvoller.

Meine Liebe zu den Menschen ist groß, aber zu den suchtkranken Menschen ist sie besonderst groß. Ich fühle oft den Schmerz der sich hinter einem Beitrag versteckt. Die verletzte Seele, die einfach nur gestreichelt werden muss, einfach nur annehmen, ich war doch auch mal das verletzte Kind und manchmal bin ich es heute noch. Ich weiß doch wie weh es tut.

Lass es dir sehr gut gehen, lieber Neon AA

Neon AA
20.03.2004, 17:04
Lieber Rolf,

du hast sehr viel Mitgefühl für suchtkranke Menschen.
Das ehrt dich sehr. Ich könnte hier noch viel mehr sagen.

Rolf, du hast das Recht, genauso wie ich, manchmal wieder das "verletzte Kind" zu sein, aber eben nur zeitweise.
Ich habe dich nämlich hier im Forum, das ich seit einiger Zeit verfolge, auch als sehr erwachsene Person kennengelernt. Ich meine dein Projekt "Spielsuchtgruppe".
Das möchte ich mal mit einer Laufbahn vergleichen: du hast da eine Laufbahn mit Startlöchern zur Verfügung gestellt, wo Hilfesuchende ein Startloch bekommen können (und sogar mehrere Betroffene gleichzeitig)und aus dem sie dann auch starten können. Die Starthilfe gibst du. Aber laufen müssen dann die Freunde. Da hat jeder seinen eigenen Stil und seine eigene Geschwindigkeit, mancher stolpert mal und fängt sich wieder.
Ich finde das eine wunderbare Sache. Und dazu hast du noch Berater zur Seite, die auf der Bahn ein Stück weit schon gelaufen sind und erkannt haben, daß sie selbst laufen können. Wenn das keine Hilfe ist!!!

Ich denke, daß du gar nicht wissen kannst, wievielen Menschen du damit schon geholfen hast. Manche melden sich
nämlich nicht zu Wort, aber sie lesen und die Wirkung kommt oft später zum Tragen.

Darum sind beide Foren wichtig und noch wichtiger ist, daß wir menschlich in den Foren miteinander umgehen, denn nur dann können wir hilfreich sein.

Gute 24 Stunden!

Neon AA

Nicole
20.03.2004, 17:16
Lieber Rolf,
du willst immer helfen - so weit du es kannst -, das ist schön; aber auch du kannst nicht immer helfen, doch begreife doch auch mal, dass man nicht immer alles lösen kann. Auf jeden Fall nicht im Hauruck-Verfahren. Habe Geduld, dass ist das, was du immer sagst.

Natürlich ist es schöner, wenn man liebevolle Worte findet, aber manchmal ist man auch einfach nur wütend, schlecht drauf, verletzt, traurig ..., da kann man nicht immer liebe Worte finden, da kommen dann natürlich auch Sätze, die einem vielleicht später leid tun, aber so ist das Leben. Dafür sind wir hier, um auch so etwas zu lernen, sich damit auseinander zu setzen.

Und Rolf, wieso machst du dir so einen Kopf über die zur Zeit noch das etwas kritisch ins Auge gefasste neue Forum. Dein Forum! Du weißt doch selbst wie wir Menschen oft sind; vor allem Neuen hat man vielleicht ein wenig Angst. Es ist wie das Leben ist ...; aber dass heißt doch nicht, dass du dich angegriffen fühlen musst. Und warte mal ab, in einigen Wochen wirst du ganz andere Meinungen hören.

Und Rolf, du darfst das Kind sein, das in der Ecke sitzt und weint! Ich weine sehr häufig, weil ich dann in diesem Augenblick einfach nicht weiter weiß; aber irgendwann geht es weiter ...

Was ich dir eigentlich sagen will, hab mit uns allen und dir selbst Geduld. "Kleine Kinderschaufel"

LG Nicole

Rolf
20.03.2004, 18:19
Richtig Neon.

Nicole, das heißt aber noch lange nicht das sich irgendwer das recht rausnehmen darf mich zu verletzen. Und wenn du mal liest was mir an den Kopf geknallt wurde ebend gerade, dann weißt du was ich meine. Geduld ist eine Sache, das weiß ich nur zu gut. Aber gewisse Dinge gehören sich nicht. Da bin ich auch nur in erster Linie Mensch und nicht Suchtkranken auf den Weg Helfer. Kontra ja, aber nicht unter die Gürtellinie.

Lieben Gruß an Euch Beide, Rolf

An dich natürlich auch Hans.

Rolf
21.03.2004, 19:42
Das Leben gleicht einem zugefrorenem See. Da haben wir viele Möglichkeiten drüber zu kommen, Sand streuen, schlittern, ausrutschen, wieder aufstehen, auf allen Vieren, langsam, schnell oder aber, wir packen die Schlittschuhe aus. das ist sowas von herrlich, über den See zu gleiten, regelrecht zu schweben, ein bisschen hier verweilen, ein bisschen da. Das macht viel Spaß. Guten Tag sagen, Aufwiedersehen sagen, lass es dir gut gehen. Auf Schlittschuhen über den zugefrorenen See schweben und es sich richtig gut gehen lassen. Auch über das kalte Eis schweben hat was, eingemummelt in einen dicken, warmen Mantel und wenn dann die Sonne scheint, das Eis etwas schmilzt ist es umso schöner.

Warum ich das schreibe, hmmmm, ich erzähle halt gerne Geschichten und das fiel mir gerade so ein, dachte es gefällt dir.

Wie geht es dir denn überhaupt?

Liebe Grüße, Rolf

www.spielsuchtgruppe.de

Rolf
21.03.2004, 20:35
Danke, das Du mich erinnert hast. Danke, das es dich gibt.

Liebe Grüße,Rolf

(aber manchmal muss man auch den Bagger rausholen, ihn kurz benutzen, wieder absteigen und mit unserer "Kinderschaufel" weitergraben, ganz wichtig ist nur das Absteigen nicht zu vergessen, aber dafür habe ich ja so liebe Menschen wie Euch, die mich erinnern)

Marcus (Fachstellenteam)
22.03.2004, 10:42
Hallo Ihr Lieben,

ich muß sagen, dass ich das Forum in letzter Zeit etwas mit Sorge mitverfolge.

Irgendwie kann ich Euch alle auf Eure persönliche Art und Weise verstehen: Rolf, Rudi, Neon, Klaude, Claus und all die anderen wichtigen Personen, die dieses Forum als wichtiges Hilfsinstrument für Betroffene und Angehörige am Leben halten.

Wenn ich das Forum im Kollegenkreis vorstelle, dann ernte ich immer viel Anerkennung. Anerkennung, die Euch allen gebührt, am allerwenigsten mir oder dem Fachstellenteam. Ihr seid es, die diese Plattform beleben.
Ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern: es war ein neues Projekt, spannend, eine regelrechte Aufbruchsstimmung...
Was hat sich verändert?
Die Anfragen sind nach wie vor da. Das könnt ihr an der Anzahl der Beiträge sehen. Und dennoch ist etwas anders. Das beschreibt ihr und ich merke es auch. Was ist es?

Viele Beiträge und Diskussionsprozesse laufen aus dem Ruder, gehen weg vom Ursprünglichen, fokussieren auf persönliche Konflikte bzw. Unstimmigkeiten.
Das allein finde ich nicht unbedingt schlimm. Ich finde nicht, dass ein Forum durch seine Harmonie bestechen muß.

Konflikte waren schon immer Bestandteil dieses Forums und all seiner Beiträge. Doch was hat sich geändert?

Werden diese Unstimmigkeiten auf dem Rücken "anderer Beiträge" ausgetragen, sozusagen versteckt?
Was können wir alle tun, um wieder zu unserem ursprünglichen Ziel: anderen zu helfen (und somit uns selbst zu helfen)" zurückzukehren?

Ich habe persönlich ein großes Vertrauen in dieses Forum, was nicht zuletzt an der Erfahrung liegt, die ich mit all Euren Beiträgen machen durfte.
Ihr gestaltet dieses Forum, gebt ihm eine Richtung...

Es wäre schade, wenn zukünftig die Menschen, die großen Anteil am Erfolg dieses Projekts haben, die viel geleistet haben, die anderen Mut machen und Hilfe bieten, wenn sich diese Menschen zurückziehen...
Ich bin etwas besorgt und zugegebenermaßen: auch ratlos...

Marcus

Hans
22.03.2004, 13:31
Lieber Marcus ,

dein Beitag hat mich betroffen gemacht , in vielfacher
Hinsicht . Erstmal , weil du mit deinen Beobachtungen
natürlich recht hast und zweitens , weil ich merke , dass
ich offensichtlich , zumindest in den letzten Tagen , zu
diesen Veränderungen beigetragen habe . Es gab unnötige
Diskussionen, Empfindlichkeiten, auch von meiner Seite selbstverständlich , was letztlich dazu führte , dass sich
vieles im Kreis drehte .

Ich habe dieses Forum längere Zeit als Gast beobachtet und
habe mich dann bei einem Betrag zu Wort gemeldet , der mir
missfiel . Im nachhinein kann ich nur sagen , dass so etwas
natürlich der denkbar schlechteste Einstieg war . So war
ich von Vornherein auf die Rolle des Kritikers festgelegt.
Dies habe ich so nicht gewollt , es ist leider so passiert.
Man mag darüber sinnieren , ob es vielleicht manchmal sinn-
voll sein kann festgefahrene Strukturen und Rollen anzu-
tasten , in diesem Fall hat es eine Eigendynamik angenommen
die der Sache im Moment sicher nicht dienlich ist . Ich werde mich deshalb vorerst hier nicht mehr zu Wort melden ,
ich glaube , es ist besser so.

Ich wünsche dem ganzen Projekt erstmal weiterhin viel Erfolg
Gruß Hans

marija
22.03.2004, 14:22
meine gedanken

ich möchte versuchen mit einfachen worten meine gedanken zu der problematik aufzuschreiben

1. wir spieler/innen oder ich spielerin bin durch die situation in der ich mich befinde hochempfindlich.

2. ich realisiere zwar, dass es mir schlecht geht, bin aber nicht bereit, oder ich kann nicht darüber reden, sondern ich verstecke mich hinter den aussagen anderer

3.es fällt mir leichter zu kritisieren, als kritik ertragen, denn es geht mir schon nicht gut

4. ich bin unzufrieden, und kann damit nicht umgehen

5. ich verdränge vieles, habe keinen gesprächspartner mit dem ich mich austauschen kann, oder mein umfeld kennt mich zu gut und ich kann denen nicht vormachen

6. ich unterstelle gerne meinen mitstreitern, dass sie geanu so fühlen und denken wie ich

7. ich bin der schlaue spieler und weiß genau, dass alle den gleichen weg zur spielsucht gegangen sind

8. ich lasse keine andere meinung zu, denn ich weiß dass es nicht anderes sein kann...

9. ich bin der alte hase in dem forum und die neuen, haben sich bitteschön hinten anzustellen und geffäligst keine eigene meinung zu haben, wenn ich sage ich habe gelogen, betrogen,veruntreut, dann haben die anderen desgleiche getan (der tolleranzweg)

10. und zum guten schluss wir sind einfach ziemlich kaputt und brauchen hilfe, hilfe untereinader, hilfe von der fachstelle, hilfe unserer therapeuten, hilfe seitens familie, ein großes maß an selbserkenntniss, selbstkritik und ein verdamt hohes mass an selbsdisziplin und willen.nur so können wir es schaffen und nicht mit beleidigungen, iq-s tests und des gleichen...

in diesem sinne schöne grüße marija

Marcus (Fachstellenteam)
22.03.2004, 15:41
Hallo Hans,

danke für deine Reaktion.
Ich finde es zunächst einmal gut, dass sich so viele Menschen aktiv an diesem Forum beteiligen, dass so viele Meinungen vertreten werden. Natürlich birgt diese Vielfalt immer Gefahren in sich, für die Gruppe aber auch für jeden einzelnen.

Hilfe bedeutet: in diesem Forum zu reagieren.
Du hast auf einen Beitrag reagiert. Kritisch zwar, aber das bedeutet nicht, dass es nicht auch hilfreich sein kann.
Ich lege dich damit aber nicht auf die Rolle des Kritikers fest.

Ich finde es schade, wenn du die Entscheidung triffst vorerst nicht mehr zu schreiben.
ich sehe nicht, wer davon profitieren soll.
Du nimmst dir selbst die Möglichkeit deinen Gedanken und Sichtweisen Ausdruck zu verleihen und andere haben nicht die Chance, genau von diesen Perspektiven zu profitieren.

Ist es nicht gerade das, was Selbsthilfe ausmacht? Ist das nicht das Wirkprinzip, welches sich in diesem Forum auch über lange Zeit und viele Hilfeanfragen bewährt hat?

Ich möchte dich dazu anregen, über deinen Entschluss (?) nachzudenken. Persönlich fände ich es schade, dich als aktiven, d.h. schreibenden Teilnehmer zu verlieren. Vielleicht ist es gerade deine Meinung, deine Sichtweise, die für den nächsten Hilfesuchenden wichtig ist.

Liebe Grüße,
Marcus

Rolf
22.03.2004, 15:42
Ich mache mir da nicht all zu große Sorgen. Das ist Leben. Nicht mehr und nicht weniger. Das renkt sich wieder ein.

Was mich stört ist die mangelnde Bereitschaft einiger, sich und ihre Ansichten mal zu überdenken. Wenn jemand mal den Fehler macht, das mangelnde Selbstvertrauen anzukratzen, das Gefüge zu stören, dann bekommt er oder sie ganz gemeingefährlich Tritte unter die Gürtellinie. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann lese ich, ich will mich nicht verbiegen, das ich nicht lache.

Klipp und klar, sich nicht "Verbiegen" heißt für mich nicht mein Ego auf Kosten der Gefühle anderer auf zu polieren.

Im Gegenteil. ich verbiege mich gerne. Wie ist es mit einem Baum der sich nicht "verbiegen" kann. Wenn da ein richtiger Sturm kommt knickt er weg. Um dem Sturm gewachsen zu sein braucht der Baum auch starke Wurzeln. Erfahrungen, Erlebnisse, Widereprüche, Selbserkenntnis. Vor allem die Bereitschaft sich zu überdenken und auch das was andere sagen, tun zu respektieren und wenn es mal daneben läuft, nicht sein angekratztes Selbstwertgefühl auf Kosten anderer wieder aufbauen

Besser wäre es daran zu arbeiten. Also wenn ich mich nicht einmal am Tag hinsetze und über meine eigene Blödheit lache, mir vor Augen führe, ach Du Sch....was hast du da wieder für einen Bockmist gebaut, dann bin ich nicht zufrieden.

Nun gut, dann schreibe ich das hier rein, weiß mal nicht weiter, dann kommt eine absolut passende mail von einem Menschen der aufmerksam liest, der weiter ist als ich, der fähig ist Selbstbewußsein zu schenken und nicht auf Kosten anderer aufzubauen, die lese ich dann und lache über mich. Ja, ich lache über mich. Mein Gott, denke ich dann, voll erwischt, ups. Dann lasse ich das sacken und versuche das Richtige zu tun.

Nämlich keinen gekränkten Rückzug starten, ach ich armer, sch...Welt, trete um mich und versuche mein in solchen Momenten wie gestern, vorgestern arg gebeuteltes Selbsvertrauen nicht auf Kosten anderer aufzubauen. Sondern dadurch zu stärken, das ich weitermache, das ich bereit bin anzunehmen, das ich bereit bin mal über meine eigene Blödheit zu lachen. ich bin ja Gott sei Dank nicht nur Blöd:))))

So geht es. Mensch was bin ich froh, das es solch ein Forum gibt, das ich hier Menschen treffe, die weiter sind als ich, die die passenden Worte finden, die mir helfen in kritischen Momenten nicht in das Alte Verhalten zurück zu fallen. Die mir helfen Stürme zu überstehen und die sich dann auch
zurücklehnen, mich lesen, und sich vielleicht denken, klasse, das habe ich gut gemacht, dem habe ich aus einer echten Krise geholfen. Indem ich genauso wie jetzt reagiere helfe ich auch diesen Menschen, stärke ihr Selbstbewußtsein. Zeige ihnen meine Dankbarkeit über den Weg, ich gebe nicht auf mein Freund. Danke das ich von dir lernen darf, was wäre ich ohne Lehrer.

Das ist echte Hilfe! Es geht auch so.

Lehnt euch mal zurück, lacht über eure eigene Blödheit und dann wollen wir doch mal sehen, ob wir uns und andere nicht mit viel Geduld und Liebe aufbauen können. Wir können hier unser Selbswertgefühl stärken, lernen Stürme zu überstehen, lernen auch mal über uns selbst zu lachen.

Was ist schlimm daran? Ich mache das einfach, ich kann mit meiner temporären Blödheit leben.

Sonnige Grüße aus Hannover,

Rolf

www.spielsuchtgruppe.de

Marcus (Fachstellenteam)
22.03.2004, 15:52
...keinen gekränkten Rückzug starten...

Genau das ist es, was ich meine aus einigen Beiträgen herauszulesen. Es wäre schade, wenn es so wäre.

@ Rolf: Ich finde den Gedanken, über sich selbst, seine Beschränktheit lachen zu können hilfreich.
Gruß, Marcus

Rolf
22.03.2004, 16:34
Das macht das Leben leichter,

Marcus, ich bin Suchtkrank, Alkohol und Spielen. Ich habe zwei Möglichkeiten damit fertig zu werden (und auch mit einer gewissen anderen Krankheit), stehenbleiben, mehr oder weniger in ständiger Angst vor dem Rückfall leben, oder zu wachsen, auszuprobieren. Echtes Selbstwertgefühl zu bekommen (Urvertrauen) mich annehmen wie ich bin. Aber ohne auf meinem Weg die Bescheidenheit zu verlieren, denn ich hatte nur Glück, nicht mehr und nicht weniger. ich könnte jetzt auch tot sein oder in der Gosse leben.

Wenn ich mal abdrifte habe ich Gottseidank Menschen um mich, die mich auf den Boden zurück holen. Und was die eigene Beschränktheit anbelangt, da hilft es mir zu sehen. Prima anderen geht es genau wie mir. Die sind sich auch nicht zu schade zuzugeben, verflucht, ich weiß nicht weiter. Die fühlen sich dann auch nicht in ihrer Eitelkeit gekränkt, sondern denken sich , vielleicht weiß mein Gegenüber mehr und ich kann lernen.

Die eigene Beschränktheit zu erkennen ist wirklich hilfreich, aber nur dann wenn ich bereit bin daraus zu lernen. Es geht nur übers probieren, selbst auf die Gefahr hin voll in die.......zu treten und auf Menschen zu treffen denen ihre Eitelkeit über alles geht und die dann nicht mehr ganz so freundlich reagieren.

Treffe ich aber auf den richtigen Menschen, kann ich sehr viel gewinnen. Mehr gewinnen als verlieren. Denn ich war bereit ein Risiko einzugehen, das Risiko einfach mal zu vertrauen. Klar wird das auch mal total enttaüscht, das passiert, aber was solls.

Aber ohne ausprobieren läuft es nicht. Auch mal Mutig sein.
Das hat was. Und nun kümmere ich mich mal wieder um meinen Kram, wird Zeit.

liebe grüße, Rolf

Ann
22.03.2004, 16:44
Dein Vergleich mit dem Baum hat mir sehr gut gefallen!!

LG
Ann

Rolf
22.03.2004, 16:59
das ist toll, gerade wurde mir mal so ebend meine Beschränktheit bewusst, da komme ich in unser Forum
und lese dich und Bobby in Englisch. genau das ist es,

was ich nicht kann, kann ein anderer. Und ganz ehrlich Ann, meine beschränkten Englischkenntnisse hätten den Armen höchstens
vollends verwirrt und ich hätte Schaden anrichten können.

ich danke dir für deine Hilfe. Bleib am Ball und meine Bitte an alle anderen, wenn der Eine oder Andere des Englischen mächtig ist und zeit und Lust hat, kann r sich ja vielleicht Ann anschließen und Bobby helfen.

Liebe Grüße, Rolf

Hans
22.03.2004, 17:06
Hallo Marcus ,
vielen Dank für deine Reaktion . Mein Schreiben sollte
nicht als Ankündigung eines Rückzugs ,sondern mehr als eine
angekündigte Denkpause für mich selbst sein . Ich habe mit
meinen Beiträgen leider nicht das bewirkt , was ich wollte,es kam oft zu von vorneherein verhärteten Fronten.
Nun bin ich nicht so ignorant , dass ich meinen eigenen An-
teil daran nicht sehr wohl sehen würde. Daher gilt es für mich erst mal selbstkritisch zu überdenken , was ich in
Zukunft besser machen kann , damit Dialoge zustande kommen
von denen im optimalen Falle doch alle Beteiligten profitieren können .

dann hoffentlich auf ein Neues Gruß Hans

Neon AA
22.03.2004, 17:33
Hallo Marcus und die anderen!

Ist das heute eine Explosion im Forum! Ich staune, wie lebendig wir alle sind. Und wir sind alle noch am Leben!!!

Gute 24 Stunden!

Neon