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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Caritas und die Spielsucht



Verena
14.05.2004, 21:03
Hallo an alle,

ich heiße Verena, bin spielsüchtig, bzw. abstinent seit 5 Jahren. Seit einiger Zeit lese ich euere Beiträge in diesem Forum und merke, dass ich nach jedem lesen immer mehr den Eindruck gewinne, hier geht es, wie auch sonst bei der katholischen Kirche zu. Es gibt die Guten und die Bösen. Die Spieler/innen werden kategorisiert; die einen, die zwar spielten und sonst anständig sind, und die anderen, die spielten aber auch kriminäl geworden sind. Den ersten wird es verziehen, den zweiten aber nicht, den die sind doch so böse und haben auch noch gestohlen. Mit den einen unterhält sich die Fachberatung, die andere lässt man ausser Acht. Ich frage mich, wo ist bitteschön der Unterschied? Laut der Biebel, beides ist eine Sünde... Bereut der Mensch seine Taten, bekommt er die Absolution, ob er ein Mörder, ein Dieb oder ein Spieler ist...
Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo in den Heiligen Schriften gelesen zu haben, Jesus rief zu sich nur die Guten (wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, aber vielleicht habe ich etwas nicht verstanden...

wie dem auch sei, helft auch denen die nicht so anständig sind, denn durch Edelmut gewinnt man an größe!!!

In diesem Sinne wünsche ich allen ein spielfreies und erfühlltes Leben

Verena

Gast
14.05.2004, 21:35
Liebe Verena

Mach doch den Anfang und hilf den bösen!


Frage:
Würdest du dem Mörder der dein unschuldiges Kind tötet auch verzeihen !

In diesem Sinne
grüsse ich dich
"Gast"

Verena
14.05.2004, 21:59
Hallo Gast,

der Jesus sagte, "Vater vergib denen, den sie wissen nicht, was sie tun".
Sicher wäre ich sehr traurig, in dem ersten Moment sehr wütend, aber sicher nicht mit gleicher Münze zahlend.

Aber was ist das für ein Vergleich, ich redete nicht vom Kardinalverbrechen, sondern vom Spielen und dessen folgen.

Ja, doch ich würde gerne auch dem helfen, der sich schuldig machte, und die Lanze brach ich soeben.

Gruß Verena

Gast
15.05.2004, 12:04
Liebe Verena

Was ist das für ein Vergleich schreibst du !

Aus deinem Bericht
Zitat:
Laut der Biebel, beides ist eine Sünde... Bereut der Mensch seine Taten, bekommt er die Absolution, ob er ein Mörder, ein Dieb oder ein Spieler ist...

Lese ich hier etwa das Wort Mörder ! Was für ein Vergleich einen Spieler mit einem Mörder zu vergleichen. Kann leider nicht folgen.

Ich bin mir sicher das nun allen geholfen wird von Jesus und Verena, liebe Forum-Besucher.

einen gesegneten Sonntag
Gast !

Rudi
15.05.2004, 13:55
Hallo Verena !
Irgendwie bist du auf dem falschen Dampfer.
Dieses hier ist ein Forum, indem sich Spielabhängige und deren Angehörige austauschen.
Mit der katholischen Kirche und insbesondere mit Absolution hat das gar nichts zu tun. Auch nicht mit Schuldzuweisung an einer Person.
Ob das schuldhafte Verhalten einiger Personen als Sünde gesehen werden muß, oder ganz einfach als Krankheit, das können wir hier wohl nicht klären. Davon steht auch nichts in der Bibel.
Hier tauschen sich also Menschen aus, die im gleichen Boot sitzen.
Wertfrei wird hier das eigene Denken im Raum gestellt, um darüber zu diskutieren.
Aus der Enttäuschung der Angehörigen , kommen zwangsläufig natürlich Vorwürfe gegen den suchtkranken Spieler. Das ist aber bei allen Suchterkrankungen der Fall.
Uns mit Mördern und anderen Kriminellen auf einer Stufe zu stellen, halte ich doch für sehr gewagt und macht deutlich, das du eigentlich nichts verstehst.
Meine Bitte an dich : Bevor du so deutliche Worte sprichst,informiere dich zumindest über das Thema. Was du schreibst ist so, als wenn ein Blinder von der Farbe spricht.
Im übrigen ist es bei einen Suchtkranken nicht mit bereuen seiner Handlungen getan. Er muß sehr an sich arbeiten um aus seinem Suchtkreislauf heraus zu kommen. Und das mitunter ein Leben lang.
Ermutigen werden wir jeden Suchtkranken, der aus seiner Situation heraus will. Wir werden viel Kraft investieren und ihn unseren eigenen Weg in die Abstinenz aufzeichnen.
Wir können jedoch niemanden auch nur ansatzweise hilfreich sein, der nicht von sich aus für sich was tut.
Dafür reicht dann auch unsere Kraft nicht aus, die wir vor allen Dingen brauchen um nicht selbst wieder in den Strudel unserer Suchterkrankung zu geraten.
Wünsche dir weiterhin spielfreies Leben.
Alles Gute
Rudi

Verena
20.05.2004, 18:17
Hallo Rudi,

möglich, dass ich nichts verstehe, hätte ich verstanden, täte ich nicht spielen. Aber eines verstehe ich ich relativ gut, du hast die Wahrheit erfunden. Ich dagegen, habe bis heute, nach fünfjähriger Abstinenz immer noch ein Problem damit, anderen meine Meinung aufzwingen zu wollen und meine Erfahrungen als non plus ultra zu benennen. Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass jeder Tag an dem man Spielt ein verlorener Tag ist. Die Ausstiegsvarianten muss jeder für sich austesten, die Einen mit der Hilfe der SHG, die Anderen mit der Hilfe der Therapeuten und einige schaffen es tatsächlich auch ganz alleine.

Du schreibst, wir versuchen mit unseren Erfahrungen ohne Wertung zu helfen, dann lese doch mal Deine Beiträge aufmerksam zu, gibt es auch andere Meinungen, die du für richtig hälst, ausser die Deinen? Wohl kaum... ich habe vor nicht zu langer Zeit hier geschrieben, allerdings als Gast, auch meine Spielerkarriere dargestellt, von Dir erfuhr ich allerdings keine Hilfe, denn ich bin halt nicht so eine brave Spielerin gewesen, sondern die mit den typischen Folgen, die Spielsucht mit sich trägt, also doch nicht ohne Wertung oder? Vielleicht hast Du mich einfach nur überlesen...

Wenn Du schon von Farbblindheit sprichst, dass musst du allerdings aus eigener Erfahrung berichten, denn bei Dir gibt es entweder nur schwarz oder weiß, da komme ich sogar als Blinderpassagier mit.

Weißt Du Rudi, wir sitzen tatsächlich alle in einem Boot und weiß Gott man kann uns nichts vor machen, denn wir kennen uns aus...wir können uns gegenseitig entweder vertrauen oder ganz sein lassen, aber diese ewige misstrauen nervt, denn es gab und gibt es immer noch verschiedene Menschen und jeder ging auch sein Spielerweg anders, aber eines haben wir alle gemeinsam, wir sind auf einem falschen Weg (ich nenne es bewusst nicht die Krankheit) gewesen, und versuchen jeder auf seiner Weise den richtigen Weg zu finden, der eine benutzt die Steine, der Andere die Bohnen, man nimmt auch den Rotenfaden...

Ein spielfreies Leben lohnt sich für alle, mein Weg war reden, mit allen, die es hören wollten, oder immer noch wollen und ein endloses Vertrauen, in eine Kraft, nennen wir es auch Gott oder was auch immer...

in diesem Sinne

Verena

Rudi
20.05.2004, 20:06
Hallo Verena !
Muß leider auch deinen letzten Eintrag widersprechen.
Nein, ich habe nicht die Wahrheit gepachtet und denke auch nicht schwarz oder weiß.
Jedoch habe ich eine feste Meinung und um diese umzustoßen brauch es etwas mehr, als der Vergleich zu Menschen, die andere Menschenleben nicht schätzen.
Bestimmt warst du über meinen Eintrag aufgeregt und das habe ich auch bezweckt. Denn schließlich habe ich mich über deinen Eintrag bis zum heutigen Tag nicht beruhigen können. Ich finde es eine bodenlose Frechheit, Spieler mit Mördern in einen Topf zu werfen. Da mache ich schon Unterschiede.Und alleine diese Gedanken finde ich grotesk .
Als du als Gast schriebst, hast du Hilfe erwartet und du machst hier zum Vorwurf, das ich auf besagten Eintrag nicht reagiert habe. Vielleicht ist dir nicht klar, das ich ein Spieler bin wie du. Das ich ein Forenteilnehmer bin, wie alle anderen Menschen, die sich hier äußern. Dich eingeschloßen. Vielleicht etwas arrangierter als andere.
Aber bestimmt nicht mit der Zeit ausgerüstet auf jeden Eintrag zu reagieren. Also ist deine These ich wollte nicht auf deinen Eintrag reagieren weil du die " Böse " bist doch sehr obskurt.
Ich verurteile niemanden, der auf Grund seiner Suchterkrankung Gesetze überschritt. Das steht mir auch in keiner Weise zu. Jedoch habe ich in dieser Hinsicht keine persönlichen Erfahrungen. Aus diesen Grund halte ich mich bei einer solchen Themenstellung auch zurück.
Was mich an deinen ersten Eintrag störte, war ganz einfach, das du alles in einen Topf warfst. Spieler und Mörder. In einen solchen Topf gehöre ich als Spieler nicht und das lasse ich mir von niemanden sagen. Auch wenn dann mit Bibelsprüchen untermauert wird.
Ich zitiere dann auch - du sollst nicht falsch Zeugnis reden...
Trotz allen, finde ich es gut, das du den Mut zu dieser Meinung hast. Denn das beweist, das du irgendwo die Ehrlichkeit suchst. Und das ist ein ganz wesentlicher Schritt aus unserer Spielsucht heraus.
Wünsche dir weiterhin alles Gute und weiteren Erfolg in einen spielfreien Leben.
Alles Gute
Rudi

Claus
20.05.2004, 21:43
Hallo Verena und Rudi,
eure Diskussion hat in mir doch einige Denkanstösse usgelöst.

Ich Denke süchtiges spielem (Sucht im allgemeinen) ist doch eine Art Selbst-Mord! oder Nicht?

Zwei Jahre lang saß ich in einer SHG mit einem Mörder in einer Gruppe (er erschlug seine Ex-Freundin wegen STREIT UM Geld!).
Er wurde erst nach langwierigen Fahndungen unter vielen Verdächtigen überführt.
Wie nah war ich manchmal in meiner Verzweiflung, die die Sucht mit sich brachte, mir selbst oder anderen Schaden zuzufügen.
Wie lange habe ich auf Kosten anderer finanziell und sozial gelebt, das ist auch eine krasse Form jemanden sein Geld oder seine Zeit abzunötigen für seine Sucht.

Während meiner Therapie zur Festigung der Abstinenz, vor 17 Jahren in einer psychosomatischen Klinik im Allgäu.
Bekam ich durch Anregung eines Mitpatienten (Pfarrer von Beruf), den 38. Psalm "Die Klage eines Kranken" zum lesen.
In diesem Text, der wohl auch die Qualen eines Sucht-Kranken beschreibt (dieser David war wohl auch Spieler oder Alkoholiker!) hier in dem Text fand ich mich mit meiner inneren Zerissenheit wieder.

Ich behaupte absolut nicht alles zu wissen, eher das Gegenteil ist der Fall.
Aber ich habe immer noch mit süchtigen Verhalten zu tun in meinem Leben, zur Zeit muß ich abspecken weil ich zu Fett geworden bin nachdem ich zwei Jahre jetzt mehr nicht rauche.
Mir macht es seelisch sehr zu schaffen, das ich keine Arbeit mehr finde bzw. mich niemand mehr einstellt mit knapp 58 jahren.
Immer ist was Neues im Leben, ws es zu meistern gibt, da brauche ich meine ganze seelische Kraft. Denn ohne eine gesunde Einstellung läuft gar nichts im Leben.
Danke für das Teilen
Gruss und gute 24 Stunden
Claus

Verena
20.05.2004, 22:26
Okay, als ich noch ganz klein war, sagte mir meine Mama, bevor du antwortest, höre gut zu, denn die Fragen oder die Aussagen können manchmal falsch verstanden werden, und so werden auch deine Antworten oder Interpretationen ausfallen.

Ich werfe die Spieler/innen und die Mörder/innen nicht in einen Topf, sondern ich sprach vom bereuen und verzeihen. Ja ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Sünde, auch eine Sünde ist. Meinst du denn, dass ein Mensch, der einem anderen Schlimmes antut, Herr seiner Sinne ist? Und einem Kranken, der seine Gefühle und seine Taten nicht koordinieren kann, bin ich bereit zu verzeihen. Sicher wird man einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, schwer erklären können, verzeih, denn er oder sie ist krank. Aber auch unter uns Spieler gibt es den Einen oder den Anderen, der seiner Familie sehr weh getan hat, und ohne uns zu belügen, gab es auch Familien in denen es auch Todesfälle gab, oder?

So, nun müssen wir lernen, dass nicht nur wir einen Anrecht auf Verständnis und Verzeihung haben, sondern auch all die, die es aufrichtig bereuen, und bereit sind, ihr Leben zu änderen.

Natürlich, hat die katolische Kirche und zwangsläufig der Caritas einen großen Anteil an solchen intoleranten denkweisen, dort wird der Weizen vom Spreu getrennt, halt Gut und Böse. Bloß ich möchte wissen, wer maßt sich an zu wissen, wo endet das Gute und wo beginnt das Böse. Ich bin mit Sicherheit sehr Bibelfest, aber dort erfuhr ich, dass man die Menschen nicht nur an ihren taten mäßen soll, sondern daran, wie bereit sie sind, ihre verhaltensweisen zu änderen. Dass Du dich über meinen ersten Eitrag ärgerst, tut es mir leid, aber dass ist meine Meinung, und wenn ich meiner Spielsucht etwas positives abgwonnen habe, ist, nie mehr in meinem Leben mit dem Strom schwimmen, sondern meinen eigenen Weg zu folgen, der steinig sein kann, aber er ist mein Weg.

Alles Gute
Verena

Rudi
20.05.2004, 23:10
Hallo Verena !
Ich besitze nicht den Edelmut wirklichen Verbrechern zu verzeihen.
Es geschieht so viel boshaftes in dieser Welt und alles das, weil Menschen nur krank sind ?
Und was ist mit den Opfern dieser Menschen ?
Was in Irak und Israel geschieht und vor 60 Jahren bei uns, das zeugt von wahrer Bosheit, zu der Menschen fähig sind.
Nein, ich brauche diesen Menschen kein Gefühl entgegen bringen oder Entschuldigungen dafür suchen.
Diese Boshaftigkeit, dafür sind Menschen fähig - mal im großen politischen Rahmen - aber auch im kleinen - mitunter sogar in der eigenen Familie.
Da bin ich mir nicht sicher, ob das Wort " Mensch" bei diesen Personen angebracht ist.
Aber was hat das alles mit meiner kleinen Spielsucht zu tun ?
Gut und Böse sind feste Begriffe. Davon spricht nicht nur die Kirche, sondern auch die Bibel.
Ich habe nicht die Größe zum verzeihen - das steht nur einen zu.
Ich habe das Recht zu wehklagen und zu jammern. Und Menschen, die ich für mich als Böse einstufe, zu ignorieren oder aus meinen Leben zu vertreiben, wenn es mir denn möglich ist.
Und ich halte gar nichts von der Gefühlsduselei, die Täter sind in Wirklichkeit die Opfer. Wer Gesetze bricht, der soll nach meinen dafürhalten entsprechend bestraft werden.
Nur schade, das die wirklich großen Verbrecher sich meißtens der gerechten Strafe entziehen können.
Gute Nacht
Rudi

sandra
22.05.2004, 14:03
hallöchen,

zuerst mal - ich dachte, dies sei ein forum, indem man seine erfahrungen austauschen kann.

zu verena - gut, dein vergleich is wirklich hammerhart, doch wenn man am abgrund steht, vielleicht zu verstehen

zu rudi - gut, hammerharter vergleich. vielleicht nicht treffend, aber im mom (denke ich mir) spontan eingefallen

überhaut - ich habe einen spielsüchtigen lebensgefährten, der nicht einsieht sich helfen lassen zu wollen. von mir schon gar nicht. ich weiß langsam nicht mehr, wie ihm mit diesem problem umgehen soll. es bleibt ja nicht bei der spielsucht. bei uns kommen noch andere dinge hinzu. exfrau, kinder und eine frau, wegen der wir uns getrennt hatten. er ist mit ihr auf die schnauze gefallen und wir haben uns wiedergefunden. er hat gesagt, diese geschichte sei erledigt. doch das war es nicht. als er auf reha war, hat er wieder angefangen ihr briefe zu schreiben und sie lässt ihn nicht in ruhe. er flüchtet irgendwo zu ihr, weil sie ihn in seiner meinung bestätigt und die ganzen tagtäglichen probleme nicht sieht, nicht kennt. ich weiß es nicht. er weiß es sehr gut zu überspielen.
ich suche in diesem forum hilfe. ich denke mir mal, wenn das thema spielsucht irgendwie in den griff zu bekommen ist, wird sich auch das andere geben. denn irgendwie kommt man immer wieder auf das sch.... thema geld. und beim zocken ist in kurzer zeit ziemlich viel weg (das ich im endeffekt auffange, da mir nichts anderes übrig bleibt). er sagt, wenn er aus der spielothek kommt, das ganze geld weg is und nix gewonnen, fühlt er sich scheiße. doch die hoffnung, irgendwann diesen verdammten jackpot, private und berufliche probleme, langeweile treiben ihn immer wieder rein.
euch beiden (so habe ich es zumindest verstanden) dürfte dies doch bekannt sein. ihr seid doch beide spieler?
nur mit gegenseitigen vorwürfen und angiften kommt man nicht weiter, glaub ich mal. und bei der caritas, naja, ich habe dort nicht wirklich hilfe bekommen und suche deshalb den weg übers internet, wo ich durch zufall (und themensuche) auch auf dieses forum gestoßen bin.
mich würde eher das weshalb und warum interessieren, warum spieler immer wieder spielen, auch um meinen freund verstehen und evtl. helfen zu können. denn ihr habt ja beide erkannt, das es eine krankheit/sucht (wie auch immer man das bezeichnen will) ist und man(n/frau) einen ausweg suchen sollte.
gruß, sandra

andreas
22.05.2004, 20:43
Hallo ihr Lieben,
wenn ich todgestritten habt, ach ja - ich liebe konstruktive Auseinandersetzungen, bin gerade auf einem destruktivem Trip;
irgendwie tut es mit jetzt gut, lebendige Auseinandersetzung zu lesen.
Ich kann ja groß mit dem Finger auf andrere zeigen:
("Ich bin ja nicht wie jener Zöllner" - sagte der Pharisäer) in meinem Stadtteil jedenfalls lebte ein Bankräuber der seinen Verfolger auf der Flucht erschoß, dieser Mörder war illusionslos, vom Staat verwaltet und gedemütigt (Sozialamt) und flüchtete sich ins Groschengrab seiner Kneipe. Ich weiß daß er in der JVA (Lebenslang mit Sicherheitsverwahrung) zum Christentum konvertierte.
Das ist die Geschichte eines anderen:
Meine ist: mein Selbst - Mord auf Raten. Endstation Bahndamm; nur der Drang weiterzuspielen war stärker.
Die Phantasie einen aktiven Mord zu begehen (Zwangsgedanken) - wenn mir ein Mensch zu Nahe kommt - gerade wenn SIE mein Nähe will.
Wie lange habe ich vor dem Spielautomaten den Ragtime aus dem Film "Der Clou" gesungen, habe selber getutet und gebimmelt, habe funktioniert wie ein Automat,
nur um der Mörderischen Langeweile und Frustation der zwanghaften Selbstverdammung zu entgehen.
Gleichmaß stellte sich erst ein nachdem die Münzen in den Einwurfschlitz gingen und meine Augen dumpf anfingen zu routieren, die Zahnschmerzen nachließen und die Erde und die Sonne verschwand hinter 9,4 Billion Lichtjahen.
_Et re sur Rex it perti a die secundum scripturas_
In meinem Neuen Leben nach einem Jahr Spielabstinenz habe ich nicht nur Latein gelernt sondern auch Armenisch.
Das war an dem Tag, (Karfreitag 1994) als ich Gott meine Spielsucht vorbehaltlos übergeben habe.
Gut ich konnte erst letztes Jahr im Sommer in den Allgäu und meiner Seele eine Wohnung geben - in einer Fachklinik für Borderline - Störungen.
Heute betrachte ich meine Spielsucht als eine Chance für mein Lebe, auch in der Langzeitarbeitslosigkeit und als frisch Ehegeschiedener.
Ich habe ja den Wald und Beethoven, 9,4 Millionen Freunde in aller Welt (durch das Genesungsprogramm) und finde Kraft auch für meine EX - Frau eine Kerze anzuzünden.
Aber das hat ja der Paule den Korinthern geschrieben,
Die Liebe höret niemals auf...
Schöne 24 Stunden
Andreas

jens
22.05.2004, 22:18
@ Sandra

Hallo!

Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger sprechen, denn das steht mit gar nicht zu....

Du befindest Dich meiner Meinung nach in einer Zwickmühle, die sich auch "Co-Abhängigkeit" nennt.
Die Hoffnung, Alles wird wieder gut, wenn die Zockerei "vorbei" ist, ist ja nachvollziehbar. Jedoch kann ich nicht verstehen, daß Du irgendwo gegen die Erfüllung dieser Hoffnung handelst.
Wenn Du schreibst, Du "mußt" die finanziellen Engpässe Deines Partners ausgleichen, tust Du genau den eben besagten Schritt in die falsche Richtung!
Warum sollte Dein Partner auch Hilfe suchen oder annehmen?
Es gibt doch keinen echten Handlungszwang. Es gibt immer eine Frau, die, wenn es hart auf hart kommt, auch mal tief in ihre Börse greift, um den Schei... wieder aus zubaden.
Wenn das auch hart klingt: Du unterstützt damit AKTIV seine Sucht.
Auch ich begriff die Zockerei erst als existenzielle Bedrohung, als ich mit dem Rücken zur Wand stand und gar nix mehr ging. In einem solchen Fall hast Du die Wahl: entweder ab in die Gosse, oder Hilfe suchen und annehmen.

Ich hoffe, ich habe Dich nicht verschreckt, oder etwas falsch interpretiert....!

Alles Gute!

Gruss Jens.

Verena
23.05.2004, 22:13
Puuh Andres,

hast mir aber gegeben...ich sage ja, die liebe Toleranz. Wenn ich nur an mich denke, können die Anderen nicht anders sein. Aber nicht desto trotz, du hast deinen Weg aus den Süchten gefunden, und das freut mich für dich, alles andere finde ich, ist nebensächlich. Schade nur, dass du die Nähe eines lieben Menschen nicht zulassen kann, denn die erleichtert einiges, jedenfallas half mir bei meinem Ausstieg. Es ist toll, dass du für deine EX eine Kerze anzündest, denn die wird dir die Wärme spenden, die du eventuell brauchst. Weißt es ist wunderschön, Freunde in der ganzen Welt zu haben, bloß virtuel kann man sich schlecht berühren, riechen, spüren, und die Tränen sind auch nicht sichtbar. Einem Menschen gegenüber zu sitzen, in die Augen schauen und spüren, die Wahrheit, die Lüge, die Traurigkeit ist wunderbar... Anderseits wir alle schreiben hier unglaublich viel, wiefiel davon ist war, was erfinden wir?
Und das mit dem ich bin gut nur die anderen sind schlecht, habe ich glaube ich nicht gesagt, ganz im Gegenteil, ich schrieb ich bin böse, aber ich kann verzeihen...In diesem Sinne schöne Grüße Verena

@Rudi

Hallo Rudi,

ich glaube schon, dass unsere "kleine" Spielsucht schon damit zusammen hängt, wie bereit sind wir uns selber und dann auch den Anderen zu verzeihen. Und ehrlich gesagt, ja sowohl die verantwortlichen für Irakkrieg, und auch die vor 60 Jahren, waren ernsthaft gestört, aber auch die, die denen folgten sind einfach arme Seelen, die einem einfach nur leid tun können. Es fängt alles im kleinen an, auch unsere Spielsucht, zuerst mit ein paar Groschenn, daraus wurden, ein paar Mark und womit endete es??? Bei mir jedenfalles mit ein paar zehntauseden von Mark, und hätte ich nicht Menschen um mich, die mich lieben und verzeihen, werde ich mit Sicherheit heute noch vor dem Automaten (vorausgesetzt hätte ich noch Geld) stehen oder sitzen und ein Euro nach dem anderen in die Schlitze reiwerfen. Nun hatte ich Gott sei Dank die Leute, die mir halfen oder besser gesagt immer noch helfen, um den Scherbenhaufen zu kitten, und dafür bin ich sehr dankbar... Rudi, wir können nicht erwarten, dass nur uns geholfen wird...

Gruß Verena

Rudi
23.05.2004, 22:40
Hallo Andreas !
Wenn du es so siehst, dann bin ich eben besagter Pharisäer. Das tut mir auch nicht weh. Ich stelle für mich auch nicht anheim ein Heiliger zu sein, wie Besagter.
Es kommt mir doch sehr weltfremd vor, mit welcher Hingabe
die Bibel zitiert wird um zur Rechtfertigung der eigenen Meinung zuzutragen.
Wenn jemand ein schweres Verbrechen beging und er wendet sich dem Glauben zu,finde ich das in Odnung. Nur ich kann und muß ihn nicht verzeihen, dafür ist jemand anders da. Und wenn ein Verbrecher sich als Christ bekennt, wird er sein Fehlverhalten erkennen und die damit verbundene Strafe akzeptieren. Wenn ich bereue, will ich auch widergutmachen. Ich kann auch sagen, ich erkenne meine Schuld, womit sich der Kreis zum Spieler wieder schließt.
Das sich schuldig fühlen des Spielers muß aber nicht zwingend mit tatsächlicher Schuld verbunden sein. Das aus der Sucht heraus entwickelte Verhalten sieht dann zwar so aus - ist aber Folge einer Erkrankung. Was nicht ausschließt, die hieraus entstandenen " Schulden " zu erledigen. Und insbesondere das Fehlverhalten unseren Angehörigen gegenüber zu erkennen und zu beseitigen. So gut wir können.
Ich freue mich für dich, Andreas, das du zu deinen Glauben gefunden hast.Und sieh diesen Text bitte als ein paar Gedanken vor der Nachtruhe.
Wünsche dir alles Gute
Rudi

Rudi
23.05.2004, 23:09
Hallo Verena!
Finde es gut, das wir zum eigentlichen Kern gelangen. Unserer eigenen Spielsucht.
Hier möchte ich aber einen Satz abfangen, der wie folgt steht :" Rudi, wir können nicht erwarten, das nur uns geholfen wird ."
Erwartest du das ? Ich eigentlich nicht.
Aber bestimmt denke ich in manchen Dingen anders als du - und kenne vielleicht auch meine eigenen Grenzen besser.
Jeder kann nur soviel an Hilfe geben, wie er bereit ist zu geben und wie er das mit seiner Kraft vereinbaren will und kann.
Und wie soll die Hilfe aussehen, die ich gebe? Ist es Hilfe, wenn ich versuche jede noch so miese Tat zu verstehen- oder den Mensch der dahinter steht ? Ist das überhaupt ein Mensch - oder hat er nur die Gestalt des selben?
Ich sage hier noch einmal klar. Ich verurteile niemand, dafür bin ich nicht kompetent. Aber ich besitze auch nicht die Kompotenz und auch nicht das Verlangen wirklichen Schwerverbrechern ( sind für mich Personen, die andere Menschen körperlich oder geistig vorsätzlich schädigen ) zu
helfen.
Wenn du das möchtest , bitte schön - aber verschone mich damit. Ich kann das nicht, weil ich das nicht will.
Ich wünsche dir trotzdem einen Guten Abend. Und es ist bestimmt gut, sich mit anders denkenden Menschen auszutauschen. In diesem Sinne freue ich mich auf deinen nächsten Eintrag.
Gruß Rudi

26.05.2004, 17:08
Hallo Rudi,
Danke für Dein Feedbach, Danke Verena für Dein Feedback. Ich will ghar nicht viel schreiben. Was mir nur wichtig ist, ist es gerade, daß ich mich als Spieler in meiner Spielfreiheit ändere. Das heißt aber auch nicht mehr aalglatt, (schleimig) andersherum bösartig, gemein , intolerant zu sein,
sondern die Waffen des Friedens tragen, selber konfrontierbar sein, zuhören (hier lesen) können, die/den anderen nicht (nach meinen Wünschen und Bildern) ändern wollen, (was mir in meiner Spielsucht immer noch schwer fällt!), Verständnis auch für Menschen zeigen, die nicht in meiner Lebensphilosophie leben.
Ich will das konkretisieren: Am Montag stand in meinem Meditationsbuch in etwa: Das Genesungsprogramm kann Freude bereiten wenn ich tolerant mit mir, erst einmal mit mir - und dann mit den anderen umgehe.
Ich gebe hier zu: Ich bereite mir mutwillig immer noch viel zu viel Kopfschmerzen, anstelle einer einfachen praktikablen Handlungsweise nachzugehen - und das erschwert meinen Umgang mit den Menschen.

Toleranz den anderen Menschen über ist das die Waffe der Deeskalation, die mein Messer oder meine Spielmünze - mir aus der Hand nimmt, Daß ich sie Dir und Dir reichen kann, zum Gebet der Gelassenheit?
Kann ich nicht immer, vor allem , wenn ich Menschen begegne, die mir mit schroffer(!) Abneigung entgegenkommen.
Das spüre ich gerade hier im Forum nicht. Ihr begegnet mit kritisch, teil mir eure Gefühle mit und gebt mir ein Bild der Verstehens.
Was ich sagen will ist, daß es Mut bringt, sich der Spielsucht zu stellen und endlich spüre ich auch Freude.
Schöne 24 Stunden

Andreas

Rudi
26.05.2004, 20:48
Hallo Andreas !
Ja, du hast Recht.
Auch ich bemerke die Veränderungen durch Spielfreiheit.
Eigentlich auch eine natürliche Sache.
Jahrzehntelang haben wir unsere Sucht - und unsere Denken und Bestreben galt ,diese Sucht zu erfüllen. Was auf der Strecke blieb waren wir. Mit unseren Fühlen, Denken und Handeln. Aber wir sind nicht tot, wir waren nur verschüttet unter unserer Sucht.
Wir spüren jetzt, wir leben. Wir sind auf dem Weg uns zu erkennen. Und dieses Gefühl ist für mich ein tiefes Glücksempfinden. Auch wenn verschiedene Dinge etwas schwer anlaufen. Z.B. die Normalität des nicht Lügens.
Das übersteigerte Rechtsempfinden, aber auch das um jeden Preis helfen wollen. Das alles müßen wir lernen. Da sollten wir unseren Weg in die Normalität finden.
Und raus aus unseren Schuldbewußtsein, jedoch nicht vergessen " Schulden " aus unserer Vergangenheit nach Möglichkeit zu tilgen. Insbesondere bei den Menschen, die uns lieben oder liebten. Diese Menschen haben wir immer wieder verletzt.Da haben wir zu tilgen.Zu verstehen und evtl. auch zu vergeben, wenn ein Mensch die Belastung mit uns nicht mehr aushielt.
Es ist wunderbar , spielfrei zu sein. Dafür danke ich Gott.
Lieben Gruß
Rudi

Verena
26.05.2004, 21:01
Hallo Rudi,

verlangen, irgendetwas kann ich weder von dir noch von sonst wem, meine Intention ist eher dahingehend mein Verständnis zu sensibilisiren, und das, was ich über mich selbst erfahren habe, während meiner Therapie auch so umzusetzten. Ich habe erfahren, dass ich nicht nur gute Seiten in mir trage, sondern auch die Bösen. Das wusste ich schon immer, was ich nicht wusste ist, dass unabhängig vom alter oder geschlechtes die böse Seiten aktiviert werden können (bedingt durch bestimmte Situationen und Gegebenheiten), also es kann jeden treffen (auch dich). Wenn ich meiner Therapeutin glauben möchte, jeder aber auch wirklich jeder, kann von Engel zur Bestie werden. Was meinst Du, was waren wir während unserer Spielerkarriere, als wir uns selbst und unsere Familien belogen und betrogen haben, waren wir Menschen? Sicher ist eines, wir waren einfach irgendwelche funktionierenden Marionetten und hatten wahrscheinlich nur unglaublich viel Glück, weil wir durch irgendwessen Hilfe vielleicht noch rechtzeitig die Notbremse gezogen haben (es hätte auch viel schlimmer ausgehen können). Ich habe jedenfalls Hilfe erfahren und dafür danke ich jedem, der mir auch nur den berühmten Strohalm gereicht hatte. In diesem Sinne alles Gute
Verena

@Andreas
Hallo Andreas,

na klar, du hast recht, Toleranz ist das was wir Menschen üben müssen. Ich glaube, wir Spieler sind uns gegenüber sehr tolerant, und die Toleranzgrenze darf bei uns nicht enden, denn wir sind wirklich nicht der Nabel der Welt. Ich habe in einem Beitrag in diesem Forum einen wunderbaren Satz gelesen (der den Spieler wirklich klassisch beschreibt, der Satz lautete in etwa so:"Die Alkoholiker sitzen in den Kneipen und geben sich gegenseitig eine Runde aus, bis sie sich die Birne vollgesoffen haben, aber die Spieler, stehen oder sitzen einsam an ihren Automaten oder wo auch immer und helfen sich nicht gegenseitig". Also, was sind wir denn, geldgierige Monster, die dem anderen nicht mal das Gewinn gönnen, weil wir gerade mal an dem Scheißautomaten Unsummen verloren haben, und wenn wir schon nicht "gewinnen" soll der andere gefälligst auch nicht tun. Ich sage dir, wir sind schon ganz gemeine Egoisten und von Toleranz ganz zu schweigen... Ich denke, du bist schon auf dem richtigen Weg, mach weiter so...

Gruß Verena

Rudi
27.05.2004, 08:19
Hallo Verena !
Ich kann ja alles nur unterstreichen, was du in deinen Eintrag geschrieben hast.
Auch mir wurde der besagte Strohhalm gereicht.
Dennoch geht das alles nicht ohne den eigenen Willen. Der ist in erster Linie maßgebend.
Und wenn in uns eine Bestie schlummert, dann lasse ich nicht zu, das diese bei mir zum Ausbruch kommt. Du hast Recht, wir haben alle zwei Seiten.
Nach christlichen Glauben sollen wir uns ja auch mit dem Bösen auseinander setzen und unsere inviduelle Entscheidung treffen. Selbst Jesu mußte das tun.
Für mich habe ich eine Entscheidung getroffen.
Ich will das Böse in mir nicht zulassen. Und jeder Mensch hat persönlich für sich diese Entscheidung zu tragen.
Wie oft ist es geschehen, das Menschen geholfen wurde, die wirklich böses getan haben. Und wie oft haben gerade diese Menschen auch das zweite , dritte oder viertemal andere Menschen an Leib und Seele geschadet.
Ich sage, wer einmal eine Schallmauer des Bösen durchbrochen hat, tut es immer wieder - trotz Hilfe.Die Presse ist voll von solchen Nachrichten.
Ich hebe meinen Hut und bewundere es, wenn Menschen Kraft haben, diesen Personen Hilfe zu gewähren. Ich bin dazu nicht fähig. Und habe dadurch kein schlechtes Gewissen.
Ich wünsche dir aus vollsten Herzen, das du deine Kraft in diesen Dingen nicht verschwendest. Das du Erfolg hast, mit deinen helfen wollen.
Wünsche dir alles Gute - und gelingen.
Viele Grüße
Rudi

norbert
07.06.2004, 14:00
Hallo Verena, ich war lange nicht im Forum und das ich jetzt wieder da bin hat sicher auch den Grund noch mal zusätzliche Kraft zu tanken, weil es mal wieder finanziell eng wird , aber nicht durch`s Spielen , sondern weil ich ein neues Geschäft eröffnen werde. Aber wie bist du nach fünf Jahren Spielfreiheit hier gelandet - Wie geht es DIR ????? Du erweckst den Eindruck sehr energisch um oder für etwas kämpfen zu müssen. Versuche Ruhe zu finden und schreib über DICH, das hilft uns und ich glaube auch Dir. Gute 24 Stunden. Gruß Norbert

Rudi
07.06.2004, 14:49
Hallo Norbert !
Ganz einfach schön, das du zurück bist und dich wieder hier intensiv beteiligen kannst !
Bis bald - und gute 24
Rudi

Verena
07.06.2004, 18:50
Hallo Norbert,

ja, wer bin ich. Ich bin eine Spielerin, die alles hatte und alles verlor. Da ich keine SHG besuche oder besucht habe, habe ich immer nach Alternativmöglichkeiten gesucht, und so habe ich auch dieses Forum entdeckt. Habe langezeit nur gelesen und vor kurzem auch meine Komentare dazu abgegeben. Ich habe Schwierigkeiten damit, Menschen zu kategorisieren, denn, Spieler ist Spieler, wie ich schon schrieb, jeder (möchte ich jetzt mal pauschalisieren) hat auf seine Weise während seiner Spielkarriere irgendwenn betrogen, daher sind wir alle gleich. Ich habe nach wie vor immer noch Probleme die ich natürlich selbst verursacht habe, die werden von Jahr zu Jahr geringer, dennoch latent sind sie immer noch vorhanden und werden mich wahrscheinlich mein Lebenlang begleiten. Andereseits habe ich wahnsinnig viel Hilfe erfahren und würde sehr gerne auch jedem, der meine Hilfe braucht, auch ein Stückchen davon abgeben. Nach fünfjähriger Abstinenz gewinnt man schon einen gewissen Abstand und sieht alles etwas nichterner und klarer als wenn man noch zu sehr in dem Strudel steckt, daher wahrscheinlich auch mein Verständnis für all die Menschen, die noch zu sehr in ihren Problemen stecken, egal ob Gut oder Böse.

Schöne Grüße

Verena

Rudi
07.06.2004, 19:48
Nein Verena !
Kein Mensch ist wie der Andere - Kein Spieler wie der Andere !!
Du irrst !
Ich bin nicht wie du - du nicht wie ich - folglich stimmt deine These nicht.
Lieben Gruß
Rudi

Verena
07.06.2004, 20:04
Doch Rudi,

Du als Mensch bist sicherlich anders als ich, mit all Deinen Qualitäten oder Schwächen, aber als Spieler sind wir alle gleich. Wir standen aller entweder vor den Automaten,oder an den Spieltischen mit der gleichen Intention, die Technik überlisten zu wollen und für immer reich werden zu wollen (oder warum spieltest du)? Wir konnten nicht aufhören, obwohl wir in unseren tiefsten inneren wussten, dass es kein Zweck hat. Wir haben gelogen, betrogen und am meisten uns selbst. (war es bei dir anders)? Hast du niemals gelogen, hast du niemanden betrogen, niemanden weh getan? Wenn ich recht erinnere spieltest Du relativ lange, und in der ganzen Zeit hast du niemals ohne das Wissen deiner Familie einen Kredit aufgenommen, niemals deine Frau angelogen, warst immer ein ehrlicher Spieler? Weißt Du Rudi, wir Spieler können vielen Menschen viel vormachen, aber wir wissen, dass wir uns nicht vormachen können, denn wir wissen, was wir getan haben. Mir hatte zu Anfag meiner Spielkarriere jemanden gesagt, "Spieler haben keine Ehre", zu damaligen Zeitpunkt lachte ich ihn aus, heute weiß ich es besser.

In diesem Sinne

schöne Grüße
Verena

Rudi
07.06.2004, 23:43
Hallo Verena !
Bestimmt gibt es in unseren Krankheitsbild oder auch gesagt Spielerleben Paralellen. Bestimmt haben wir in unser nassen Phase sehr ähnliche Verhaltensmuster.
Wer dir gesgt hat, Spieler haben keine Ehre, mag darin Recht haben, das Spieler gegen ihr Ehrbewußtsein handeln, ihren eigenen Stolz verletzen. Das weist jedoch einwandfrei darauf hin, das Stolz oder auch Ehre beim Spieler exestieren- von einigen Ausnahmen mal abgesehen.
Und weil ich schon das Wort Ausnahmen gebrauchen mußte. Widerlegt es deine fürchterliche Theorie, alle Spieler sind gleich. Alle Alkoholiker auch und andere Suchtkranke auch und alle Fernsehzuschauer auch. Du machst es dir in deiner These gewiß nicht einfach. Untermauerst - oder unterstellst mir das Gleichsein mit anderen.
Ich bin ein ganz persönliches Invidium und in meiner Art und als Mensch einmalig, Und wenn du das nicht verstehst, dann muß ich das halt so hinnehmen.
Vielleicht sind auch alle Herzkranke gleich, weil alle das selbe Medikament nehmen? Ach stop, tun sie ja gar nicht, jeder wird speziell medikamentiert. Weil, es gibt ja viele Arten von Herzkrankheiten.
Aber nur eine Art von Spielkrankheit- die immer gleich verläuft ? Wenn nicht , beweißt auch das, das wir nicht gleich sind. Du hast dich in etwas verbissen, liebe Verena- oder ich ? Ein Zeichen, das es keine Gleichheit gibt.
Und es gibt Spieler, die spielend die Gesetze brechen und andere nicht. Oder hat jeder Spieler in seinen Leben gegen das Gesetz verstoßen ? Dann sind doch nicht alle gleich- ich habe das nicht getan.
Du hast Recht, wenn du paralellen aufzeichnest, die bestimmt vorhanden sind. Du hast Unrecht, wenn du daraus die Schlußfolgerung ziehst, alle Spieler sind gleich.
Wir können uns noch 10000 Postings schreiben- von dieser, deiner These wirst du mich nicht überzeugen.
Bitte nehme andere Meinungen als die deine nicht als persönliche Kitik. Unser Austausch soll ja zum denken anregen. Aber bei aller Anstrengung - ich kann das nicht nachvollziehen. Entweder bin ich zu dumm, oder zu unwissend - auf jeden Fall anders als du.
Liebe Grüße
Rudi

norbert
08.06.2004, 14:47
.... sehr viele Parallelen, und je mehr man die Suche nach den Ursachen, Mechanismen vereinfacht, nicht ständig das Besondere an der eigenen Person und seinem Umfeld herausstellt, um so einfacher ist es für mich damit fertig zu werden, um so weniger werde ich auch von eigenen Schuldvorwürfen zerfressen. Ob ich gut oder böse beim spielen war, betrogen habe oder nicht, ist für mich im nachhinein vollkommen Wurst . Auch für meine Frau und meine Kinder. Das JETZT zählt. ... und wenn man ganz langsam an den "Schuldenberg" rangeht schmilzt er stetig. Ich lebe bis zum 6.10.2002 wuste ich nicht ob ich es überhaupt noch will und kann. Jetzt bin glücklich darüber. ich suche keine Ursachen, weil dazu muß ich zu sehr um die ecke denken, daß belastet mich zu sehr. dies hat früher immer in depression und beim spiel geendet. Jeder muß seinen Weg finden. ...aber es gibt sehr viele Parallelen . gute 24 stunden euch allen. Gruß Norbert

Verena
08.06.2004, 20:27
Hallo Rudi,

wie dem auch sei, so wie Norbert sagt, die Spielfreiheit zählt. Nein, ich fasse Deine Ausführung nicht als Kritik, sondern sehe Dich als andersdenkenden Menschen und das ist auch gut so.

Schöne Grüße
Verena