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Daniel
02.11.2004, 00:21
Seit enigen Wochen spiele ich online im Casino-Club, zuerst mit kleinen Beträgen und später auch mit größeren. Anfangs hab' ich auch Geld gewonnen, konnte aber dann nicht aufhören und hab' schliesslich wieder alles verloren. Um den Verlust dann auszugleichen habe ich weitergespielt - mit höherem Einsatz (was ich jetzt bereue). Zum Schluss habe ich mein restliches Erspartes (4000 EUR) eingezahlt und beim Roulette jeweils kanapp 2000 auf zwei der drei Zahlenreihen und ein bisschen was auf die Null gesetzt. Ich wollte so meinen bisherigen Verlust von knapp 2000 EUR wieder ausgleichen. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist so ja eigentlich größer als die zu verlieren. Ich hab mir fest geschworen, danach aufzuhören. Aber soweit kam es gar nicht, es hat nicht geklappt. Jetzt hab ich gerade mal noch 300 EUR auf meinem Extrakonto (Sparkonto) wo noch vor wenigen Tagen 6000 lagen. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie dieser Verlust schmerzt, weil ich da sehr lange und hart für arbeiten musste und nun ist alles weg.

Mein Problem ist, ich kann nicht verlieren! Ich wollte um jeden Preis meinen anfänglichen Verlust wieder ausgleichen, sonst hätte ich vorher aufgehört. Und es geht noch weiter, ich ertappe mich immer wieder, wie ich mit dem Gedanken spiele, einen Kredit aufzunehmen (was ja laut TV-Werbung "EasyCredit" so einfach ist), um mit neuem Einsatz das Blatt wenden zu können, was natürlich eine Illusion ist, da die Gefahr besteht, dass ich noch mehr verliere, eben Geld, was ich nicht habe.

Im Gegensatz zu manch anderen geht es mir schon in erster Linine ums Geld. Ich meine, meine Beziehung ist ohnehin schon kaputt (auch vorher schon) und bisher hatte meine Spielverhalten noch keinen Einfluß auf meine Mitmenschen. Dabei soll es auch bleiben.

Ich werde aber mit der Situation nicht fertig, mein hart erspartes Geld so schnell verloren zu haben. Es ist ein Verlust der wirklich schmerzt, vorallem wenn ich daran denke, was ich alles dafür hätte kaufen können. Und natürlich stört mich, dass es dubiosen Online-Casinobetreibern in den Rechen gesteckt habe, wenn's wenigstens in irgend'ner Hinsicht für einen guten Zwecke gewesen wäre... Auch wenn ich natürlich weiss, dass es wichtigeres im Leben gibt, denke ich fast fortwährend an meinem (finanziellen) Verlust und verspüre den dringenden Wunsch diesen rückgängig zu machen.

Ich habe jetzt erkannt, dass ich spielsüchtig bin und bin so auf dieses Forum gestoßen. Inzwischen habe ich sämtliche Casino-Sofwtare von meinem Rechner gelöscht. Nur kommt mir gelegentlich schon der Gedanke, ich könnte ja mit neuem (finanziertem) Einsatz wieder alles oder zumindest einen Teil zurückgewinnen. Ich verdränge diesen Gedanken zwar, aber weiss nicht, wie lange ich es schaffe. Ich habe auch schon versucht, mit einem Kumpel darüber zu reden, fühlte mich mit meinem Problem aber nicht wirklich ernstgenommen, ist für nichtbetroffene wohl schwer nachzuvollziehen.

Meint Ihr, dass ich professionelle Hilfe brauche? Oder kennt Ihr vielleicht ein paar Ratschläge oder Leitlininen, wie ich damit alleine fertig werden könnte, schließlich bin ich ja noch einigermaßen frisch und meine, mein Problem irgendwie noch rechtzeitig (vor einem evtl. Verschulden) erkannt zu haben. Ich will meine ganzen (Online-)Casino-Erfahrungen einfach nur vergessen, und auch vergessen, dass ich mal so viel (für meine Verhältnisse) Geld hatte. Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich. Ich bin jedem dankbar, der sich die Zeit genommen hat, meinen doch recht ausführlichen Beitrag zu lesen.

Günther
02.11.2004, 08:51
@Daniel

Auch mir geht es so, dass ich die gröten Probleme damit habe, den bereits entstandenen Verlust zu vergessen. Ich habe auf immer weiter versucht, diesen wieder hereinzuspielen, was mit aber immer tiefer hinunterzog. Der Gedanke dabei, dass es doch irgendwie funktionieren könnte, zu gewinnen, macht es mir zusätzlich schwer, einen Schlußstrich zu ziehen und alles was mit dem Spielen zu tun hat, zu vergessen.

Momentan spiele ich seit über 1 Woche nicht mehr, ich weiß aber nicht ob ich es durchhalte, da meine Gedanken noch oft ums Spielen kreisen und ich die Gewohnheit, zu Spielen, noch voll erhalten ist (ich schau sogar noch immer täglich in einem Roulette-Forum, ob es Neuigkeiten gibt).

Daniel, hör auf, solange du noch nicht tiefer drinnen steckst! Es wird nämlich, je länger du spielst, immer schlechter, weil du dich auf nichts anderes mehr konzentrieren kannst und nur noch an das Spielen und an deine Verluste denkst, was sehr depressiv und wütend macht.

Hoffentlich gelingt es uns, n e u a n z u f a n g e n !`?

schöne Grüße
Günther

karl
02.11.2004, 09:13
Hallo Daniel,

es ist für mich immer wieder beängstigend, wenn ich einen neuen Eintrag eines Spielers lese.

Es ist für mich so, als würden wir Schauspieler in einem Drama sein. Nur, Du kannst die Rolle des Spielers mit jedem von uns besetzen.

Leider ist es aber kein Theaterstück, in dem Du nur mitspielst. Deine Sucht ist echt, Deine Verluste real.

Wie ich hast Du auch die gleichen Verhaltensmuster, wie ich Sie als Spieler auch hatte. Ich wollte auch nicht verlieren und wenn ich verloren hatte, wollte ich meinen Verlust wieder wett machen. Dies führt, wie auch bei Dir dazu, dass man mit immer höheren Einsätzen spielt.

Zum Glück hast Du nur Dein Erspartes verspielt. Ich habe seinerzeit auch Kredite aufgenommen und Lebensversicherungen gekündigt.

Du fragst, ob Du professionelle Hilfe brauchst. Ich denke ja, ich hätte es alleine auch nicht soweit geschafft. Ich spiele nun über 6 Monate nicht mehr, bin in Therapie, die finanziellen Dinge regelt meine Familie.
Du denkst vieleicht, mit diesen Einschränkungen kann man nicht leben. Ich habe mich in meinem ganzen Leben jedoch nie so frei gefühlt wie jetzt. Endlich kann ich über meine Ängste und Gefühle frei und offen reden und genieße jeden Tag im Kreise meiner Lieben.

Du schreibst, Dein Spielverhalten hätte noch keinen Einfluß auf Deine Mitmenschen gehabt. Das glaube ich Dir nicht so ganz. Vielleicht hast Du noch keinen anderen finanziell geschädigt, aber gibst Du Deinen Mitmenschen die gleiche Aufmerksamkeit wie vor dem Spiel? Bist Du genau so für sie da wie vorher? Versuche Die Fragen mal ehrlich zu beantworten. Vielleicht hast Du ja schon mehr verloren als Dein Erspartes. Nur die Liebe, die Anerkennung kannst Du im Gegenteil zu Deinem finanziellen Verlust zurückgewinnen.

Ich würde mich freuen, wenn Du Kontakt zur Beratung aufnehmen würdest, die Adressen und Ansprechpartner findes Du hier auf der Seite.

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, dass Du wie so viele hier im Forum, dass Du den richtigen Weg findest, hier findest Du zumindest Menschen, die Dir mit ihren Erfahrungen gerne helfen wollen und werden.

Schöne 24 Stunden

Karl

Karl
02.11.2004, 09:21
@ Günther,

schön, dass Du immer noch nicht spielst, jeder Tag ist wichtig. Schön auch, dass Du nicht nur in Dein Roulette-Forum schaust, sondern auch in dieses.

Schöne 24 Stunden

Karl

Daniel
02.11.2004, 21:59
Danke für Eure Postings, ich bin sehr froh, hier auf Verständnis gestoßen zu sein.

@karl
natürlich kann ich nicht ausschliessen, dass ich mich unbewusst irgendwie anders verhalte, aber so von der Zeit her merke ich wirklich nicht viel Unterschied, ich habe nie besonders lange gespielt (was wohl auch daran lag dass mein Einsatz meinsens in Minuten weg war). Im Gegensatz zu Spielautomaten kann es bei Roulette wirklich sehr schnell gehen, wenn man fast nach jedem Spiel den Einsatz erhöht. Wenn ich unter Menschen bin, denke ich eigentlich fast nie als Spielen. Obwohl, ich muss schon sagen, wenn mir heute jemand fortwährend etwas von steigenden Spritpreisen oder ähnlichen Bagatellen vorjammert (die in keiner Relation zu meinem Verlist stehen), dann könnte ich manchmal fast ausrasten (tu ich natürlich nicht), und denke mir wer keine Sorgen hat, der macht sich welche...

@alle
Es ist ja nun so, finanzielle Nöte leide ich zum Glück noch nicht, wenn ich auch jetzt kein Polster mehr habe. Im Regelfall komme ich schon aus mit dem was ich verdien', ich hab' eigentlich auch keinen besonders anspruchsvollen Lebensstil. Ich beginne auch schon positiv zu denken, z.B. bekomme ich am Jahresende nach meinen Berechnungen knapp 150 EUR an Zinsen auf mein Sparkonto (das Geld war ja fast das ganze Jahr drauf) und wie es aussieht bekomme ich dieses Jahr auch Weihnachtsgeld, wovon ich einen Großteil sparen werde und auch werd' ich, soweit wie es geht, vom Gehalt eine Kleinigkeit stehenlassen so wie ich es früher auch gemacht hab'. Irgendwann vielleicht werde ich dann wieder soviel gespart haben und dann gehe ich mit Sicherheit vorsichtiger damit um.

Es ist halt der Gedanke an meinen Verlust, den ich nicht so richtig loswerde (wie im ersten Posting beschrieben). Das ist noch mein größtes Problem. vielleicht gelingt mir das mit der Zeit. Ist jetzt auf jedenfall schon besser als gestern.

Bis jetzt habe ich weder ein Onlinespiel gemacht noch sonst irgendwas in der Richtung, ein Tag ist natürlich lächerlich (auf karls 6 Monate bin ich fast schon neidisch), aber irgendwie muss ich ja anfangen... Ich habe mir zum Ziel gesetzt, das bis zum Jahresende durchzuhalten (und natürlich auch darüber hinaus, ich will halt nur eine Art Etappensieg vor Augen haben). Sollte ich scheitern, hilft wohl nur eine SHG oder Einzeltherapie, das sehe ich schon ein, denn ich weiss genau, weitere Spielverluste, wo ich womöglich zzgl. Zinsen jahrelang für zahlen müsste, würde ich mir im Nachhinein nie verzeihen. Ich denke/hoffe, die Angst davor ist größer als ein evtl. wiederkehrendes Verlangen. Vielleicht sollte ich mir bei einem Gedanken ans Roulettespeilen immer die Situation vorstellen und bildlich ausmalen, wie ich total in die Schuldenfalle tappe, in der Hoffnung dass das abschreckt. Meint Ihr so'was wirkt?

Ich manchen alltäglichen Dingen bin ich jetzt auch verständnisvoller geworden, wenn ich z.B. daran denke, dass es mir früher nie passte, wenn meine Freundin zweimal die Woche zur Lottostelle ging, ich hielt sie für (durch Werbung) beeinflussbar und naiv, über die extrem geringe Wahrscheinlichket eines 6ers überhaupt nachzudenken... naja, was soll ich sagen, im Ergebnis hab' ich in zwei Wochen mehr verspielt als sie im ganzen Leben!

Damit komme ich auch gleich zum nächsten Thema, vor Außenstehenden (also fast allen Mitmenschen) schäme ich mich nämlich nachwievor für meine Spielsucht, weswegen ich z.B. in der Firma bis jetzt absolutes Stillschweigen bewahre, vorallem so manche Klugscheißer die sich ohnehin schon für schlauer halten, würde sich darin nur bestätigt sehen. Ich kann es ihnen nicht mal übel nehmen, wenn ich früher so am Rande gehört hab' wie jemand beim LasVegas-Tripp seine Ersparnisse verliert, dachte ich auch sowas könnte mir nie passieren... Ich weiss, dass es keine Schande ist spielsüchtig zu sein, sondern nur, nichts dagegen zu tun. Dieser Leisatz wird ja hier oft zitiert und entspr. auch meiner Meinung, nur verstehen das Außenstehende eben nicht. Wie geht Ihr damit um? Könnte mein Verhalten z.B. vom Chef nicht als Schwäche gewertet werden?

Ich denke hin und wieder darüber nach, was mich (oder uns) da eigentlich von "normalen" Spielern, denen ein anfänglicher Verlust bereits eine Lehre ist, unterscheidet. Mein Kumpel hat z.B. damals auch 30 EUR im Casinoclub eingezahlt, den 25EUR Bonus erhalten und war beim Spielen zwischenzeitlich sogar bei 140 EUR und schliesslich zurück bei 22 EUR, die hat er auszahlen lassen und seitdem nie wieder gesipielt. In den Positings von anderen hier im ganzen Forum erkenn ich, dass zwanghafte Spieler keineswegs zu dumm sind, Risiken abzuwägen, es handelt sich um intelligente und vertmlt. durchaus vernunftbegabte Menschen, die beim Spielen plötzlich nicht mehr fähig sind, Entscheidungen zu treffen und eigentlich vor sich selbst hätten beschützt werden müssen. Was ist da süchtigmachendes am Spiel, was auf den Einen wirkt wie eine Droge und den anderen völlig kalt lässt? Ich versteh' das einfach nicht (obwohl ich es ja eigentlich müsste). Überhaupt finde ich, dass man solche Glücksspiele verbieten oder zumindest stark einschränknen sollte, wie heute schon in einigen Bundesstaten der USA. Wenn die Auswirkungen doch so bekannt sind, warum unternimmt (z.B. in D) der Gesetzgeber nichts dagegen. Man muss es dabei nicht unbedingt ganz verbieten, aber halt im Rahmen halten. Wenn jeder nur z.B: 5 oder 10% seines Einkommens im Monat verspielen (also bei Glückspielen einsetzen) dürfte... ok, wäre natürlich praktisch schwer umzusetzten/zu kontrollieren. Aber irgend'was in diese Richtung fände ich nicht schlecht, auch hätte meine Bank als ich zuletzt die 4000 EUR an den CC überwiesen hab', ruhig eine Millionen Warnhinweise bringen sollen, Wäre technisch doch möglich, wenn alle Kontonummern von Casinobetreiebrn o.ä. bekannt wären. Denn auf dieses Forum und auch andere Seiten über Spielsucht findet man doch erst, wenn's eigentlich schon zu spät ist, vorher setzt sich doch kaum jemand damit ernsthaft auseinander. Mann könnte da doch z.B. in den Medien mehr Aufklärung leisten und auch in den Schulen wo so ausführlich über die Gefahr von Drogen diskutiert wird, könnte man doch auch über Spielsucht lehren, ich will jetzt aber nicht auch noch unser Bildungssystem kritisieren, das würde zu weit führen. Es ist auch nicht so dass ich jetzt einen Schuldigen suche für meine Probleme, ich sehe halt nur, dass andere davor bewart bleiben könnten. So wie ich karl verstehe kommen auch hier regelmäßig neue Beiträge von neuen Spielern, ich finde's auch beängstigend.

Naja, ich habe mir wiedermal so einige Gedankengänge von der Seele geschrieben ohne darauf zu achten, wie lang es wird... ist mir fast schon peinlich, weiss gar nicht wer das alles lesen soll:) Um nun abschliessend noch mal auf mich zurückzkommen, ich kann Euch ganz ehrlich sagen, ich fühle mich schon besser als gestern und denke seltener als Spielen (wäre gut, wenn der Trend anhielte).

Daniel

Günther
03.11.2004, 07:10
@Daniel

Ich finde es auch beneidenswert, wenn jemand (auch mit kleinem Verlust) schnell wieder aufhören kann, zu spielen. Ich spiele seit rund 20 Jahren irgendwelche Glücksspiele, kann aber sagen, dass ich erst seit einem Jahr spielsüchtig bin. Vorher tat es mir schon weh, wenn ich beim Wetten nach einigen Wochen insgesamt 100,- EUR verloren habe, und ich habe dann zwischenzeitlich das Wetten eingestellt. Seit einem Jahr gingen die Einsätze aber so rapide noch oben, dass ich die Verluste von vorher fast schon lächerlich finde.

"Das Genick gebrochen" hat mir eigentlich nur die Möglichkeit, online Roulette und Wetten zu betreiben, noch dazu die für mich zu einfach Möglichkeit, mit der Kreditkarte innerhalb von Sekunden seine Einsätze zu tätigen.

Zu deiner spielfreien Zeit kann ich nur sagen, mach weiter so!

Schöne Grüße
Günther

Rudi
03.11.2004, 11:15
Hallo Daniel ,
Habe mit Interesse deine Einträge gelesen. Und ich freue mich darüber, das dir der Verlust beim Spielen dazu veranlasst hat, über dich und Spielsucht nachzudenken.
Gewiss tut es sehr weh, so viel Geld zu verzocken - egal wie - ob Lotto, On-line ,Casino oder Spielgeräte.
Bei allem kann man hohe Summen verlieren, wenn das Maß verloren geht.Dieses Maß geht uns Spielsüchtigen beim Spielen verloren. Geld wird nur noch als Betriebskapitel für das Spiel gesehen - andere, wichtigere Bedürfnisse einfach abgestellt. Irgendwie kriege ich das schon hin - und vielleicht gewinn ich ja auch ....
Das gerade das letzte sehr trügerisch ist, beweisen dir viele Geschichten in diesen Forum. Beweist aber auch die Anzahl der in Deutschland bekannten Spielabhängingen.Nach den Alkoholikern sind die Spielsüchtigen auf Platz zwei in der Zahl der Betroffenen.Vergessen soll man hierbei jedoch nicht die Angehörigen, die gerade bei Spielabhängingen im besonderen Maß mitgefährdet sind. Denn sehr oft wird der Angehörige mit in einen Schuldensumpf gezogen, der manchmal lebenslang nicht aufzuholen ist. Es ist eben mehr, als der persönliche finanzielle Ruin.
Das Schuldbewußtsein des abhängingen Spielers ist in den meißten Fällen riesengroß. Wenn das Ausmass seiner Spielsucht vom Abhängingen voll erkannt wird, entstehen nicht selten Suizid - Gedanken . Und die Zahl derer, die es mit oder ohne Erfolg versuchten ist nicht klein.
Man redet bei der Spielabhängigkeit von einer nicht stoffgebundenen Sucht. Im Gegensatz zur Alkoholsucht.
Jedoch werden vor und bei den Spiel bei den Spielabhängingen im Gehirn Botenstoffe ( Endophine etc. ) freigesetzt, die ein Wohl - und Glücksgefühl während der Spielphase und in der Vorbereitung des Spiels auslösen.
So viel will ich über unsere Spielsucht erklären.
Das der Staat nicht eingreift ist klar. Durch "legalen " Glücksspiel nimmt unser Staat mehr Steuergelder ein als durch Alkohol. Damit mal klar wird, welche Dimension das Glücksspiel erreicht hat. Als Alibifunktion werden dann Institutionen leicht bezuschußt, die sich um Spielkranke kümmern. Wie diese Fachstelle hier, die im übrigen hervorragende Arbeit leistet. Aber das ist das Land NRW, bundesweit ist eigentlich noch nichts erfolgt.
Nur gut, das mittlerweile die Spielsucht anerkannt ist, was zur Folge hat, das sich auf diese Sucht Fachtherapeuten
spezialisieren konnten. Das ist noch nicht sehr lange der Fall. Bis vor wenigen Jahren oblag diese Aufgabe allein den Selbsthilfegruppen, die hervorragendes geleistet haben, aber auch des öfteren überfordert waren.
Deswegen ist es super, wenn heute Therapie und SHG Hand in Hand arbeiten - was bei der Alkoholsucht schon lange gang und gebe ist.
Jetzt bin ich auch ausgerutscht, mit meinen so lang gewordenen Beitrag.
Will dir noch sagen, das Ehrlichkeit ein sehr wichtiger Schritt ist. Ehrlichkeit den Menschen gegenüber, die dir nah sind. Auch der SHG und den Therapeuten gegenüber.
In der heutigen Zeit über persönliche Schwächen am Arbeitsplatz - und mit dem Chef zu sprechen, ist verkehrt.
Ich war viele Jahre in führender Position tätig , und glaube mir, das persönliche Schwächen des Einzelnen bei Bedarf rigoros ausgenutzt werden. Da zählen keine Verdienste - wenn du ein Kostenfaktor wirst, wird dafür gesorgt, das du keiner bleibst. Halte dir dies vor Augen.Und sei da nicht naiv - oder der Meinung, mir kann keiner was. Mit welchen Mitteln mitunter hantiert wird innerhalb der Firmen - es ist öfters alles andere als sozial.
Freue mich, das du bis heute spielfrei bist. Die Zielsetzung in kleinen Schritten das Ziel zu erreichen ist richtig.
Lieben Gruß
Rudi

thomas
05.11.2004, 12:21
hallo daniel. ich glaube du bist auf dem richtigen weg. ich hatte vor kurzem genau das gleiche problem wie du. geld verloren,stinksauer darüber usw.... . naja tut ja wirklich ziemlich weh. aber ich habe gesehen - DU KANNST NICHT GEWINNEN - DIE CHANCE STEHT 0,25 % zu 99,75 % für die Bank. Lass es also sein - DEIN GELD IST FÜR IMMER UND EWIG WEG-GENAU WIE MEIN GELD. Es ist ein Spiel mehr nicht. Nur leider hat ein Spieler immer die schlechteren Karten als die Bank - das ist numal so. Du kannst 10 x in Folge mit 10 Euro gewinnen - beim 11. Mal setzt du 100 Euro - und alles ist weg. so ist es nun mal - der Spieler macht immer einen Fehler - ich habe noch von keinem Spieler ( der dauerhaft spielt ) gehört das er reich geworden ist - es ist immer das gegenteil . Gewinnen tut nur der der vielleicht 1 x im jahr ins casino geht, dann gewinnt - und nicht mehr wieder kommt. es ist so. aber wer es immer wieder versucht, geht unter. das ist die realität. leider ist tatsache das leute mit arbeit zu geld gekommen sind, aber mit (dauerhaften) spielen hat es noch keiner geschafft. finde ich zwar auch nicht so toll ( der 2.punkt wäre mir auch lieber )- aber gut damit muss ich leben - und ich hoffe du auch. dann lieber noch 150 euro auf dem konto also ein 20.000 euro kredit bei easy credit, denn dudannder spielbank schenkst. im prinzip könntest du das geld von easy credit auch aus dem fenster schmeissen - am ende kommt das gleiche dabei raus. dann spende es lieber für kinder oder tiere in not, dann hat es noch einen guten zweck. aber ich hoffe doch du nimmst dir keinen kredit auf. also vergess dein geld was du verloren hast ( oder besser nicht ganz, es kann nicht schaden, immer mal wieder an die " kleinen sünden " errinnert zu werden ) und lass die finger vom spiel. so ist es bei mir auch - manchmal schadet es nicht, wenn man wieder mal zurückdenk " was war ich doch für ein ochse ", auf der anderen seite kannst du dir auch denken " o.k ich habes versucht mehr aus meinem geld zu machen, ich hatte denn mut, es hat nicht geklappt"- dann sei aber auch ein fairer verlierer und erkenne an, das der andere(Die Bank) besser ist als du. sei eben ein gentelman beim siegen(was schön wäre,aber nicht ist)- aber auch beim VERLIEREN. so genug geschrieben. ich wünsche dir alles gute, bleib konseqent, dann wirst du es schaffen, da ich es auch geschafft (bzw
ich bin sehr gut dabei es zu schaffen) habe. das wird schon wieder und ich garantiere dir - in einem jahr sieht die welt ganz anders aus. und glaub mir ein jahr ist schnell vorbei. gruss thomas

06.11.2004, 02:37
Hallo Leute,

ich finde es gut, dass Ihr meine überlangen Beiträge nicht nur (scheinbar ganz) gelesen habt, sondern auch so offen damit umgeht. Ich bin jetzt den fünften Tag spielfrei und muss Euch ganz ehrlich sagen, ich vermisse es (also das Spielen) kaum noch. Mein Verlust tut zwar noch weh aber ich sehe auch das es irgendwie voran geht (was sicher nicht so wäre wenn ich mich überschuldet hätte), wenn auch in kleinen Schritten. Eine gewisse Angst, rückfällig zu werden habe ich übrigens nach wie vor, ich hoffe sie bewahrt mich davor, wäre dann zumindest ein positiver Effekt.

Nochwas, früher habe ich die "professionellen" Spieler im casino-club, die stehts ein 4stelliges Kapital hatten, immer irgendwei beneided (man sieht ja nur das gegenwärtige Guthaben der anderen Spieler, nicht aber wieviel sie eingezahlt haben). Das tue ich jetzt nicht mehr... ich denke dass die meisten, die dort regelmäßig spielen (ein paar Namen sah ich dort öfter), ihre Situation noch nicht erkannt haben. Sogesehen sind wir/bin ich einigen von ihnen voarus.

Jetzt will ich mich aber zur Abwechslung mal ein bisschen kürzer fassen.
Euch, mir und allen anderen Spielern wünsche ich eine lange spielfreie und gute Zeit!

Daniel
06.11.2004, 02:38
(Der letzte Beitrag war wieder von mir, hatte nur meinen Namen vergessen einzutragem)