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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 100 Tage sind vorbei...



Hotte
04.11.2004, 10:21
für die ich mir fest vorgenommen habe nicht mehr an einem
Geldautomaten zu spielen. Dieses ist mir bis auf zwei Besuche
gelungen....also es ist mir nicht gelungen. Mit einem Alter von fast 40 Jahren habe ich mir fest vorgenommen diese
Sucht alleine zu bewältigen ( geht das ?).
Dieses Forum ist sehr interessant macht Hoffnung aber auch Angst.
Ich befinde mich in der Situation eine Familie zu haben
die ich sehr liebe. (Finanzielen) Schaden konnte ich bisher
abwenden.
Allerdings macht mich diese Situation ( sich nicht im Griff
zu haben) sehr unglücklich.
Ich wollte den Spielhebel einfach von ein auf aus umlegen.
Ich will und muss diese Thema für mich in den Griff bekommen
damit ich einfach nur so bin wie ich sein mag...

Rudi
05.11.2004, 13:09
Hallo Hotte ,
finde es prima, das du den Willen hast, mit dem Spielen aufzuhören.
100 Tage wären auch schon eine echt stolze Zeit - wenn da nicht die Rückfälle wären. Dennoch ist es stark, das du ganz aus eigener Kraft den Ausstieg schaffen willst.
Aber auch - entschuldige bitte - ein wenig dumm.
Warum nutzt du nicht die Hilfen für dich, die angeboten werden ? Selbsthilfegruppen, ambulante oder stationäre Therapie ? Fast bin ich mir sicher, das du damit den Ausstieg wesentlich leichter schaffst. Wenn dein Willen so stark ist aufzuhören, reicht bestimmt eine Spielerselbsthilfegruppe aus. Bitte überdenke dich da nochmal.
Du schreibst selbst, das du wegen deinen Rückfällen recht unglücklich bist. Muß dir leider auch sagen, das ich noch keinen Spielabhängingen kenne, der allein auf Dauer abstinenz geblieben ist.
Ich selbst hatte es drei Jahre geschafft, ganz allein spielfrei zu bleiben.Aber danach fing ich wieder an - es wurde noch viel excessiver als zuvor. Warum ?
Weil ich nicht in der Lage war, für mich selbst Sicherheiten einzubauen - und auch mein Verhalten entsprechend zu verändern. Das heißt für mich einfach aufhören sich selbst und anderen was vormachen. Raus aus dem Lügennetz, was man sich als akuter Spieler aufbaut, nur um sein Spiel zu verbergen. Dabei hilft eine SHG sehr gut. Weil du auch durch anderen Betroffenen irgendwie einen Spiegel vorgehalten bekommst.
Ich weiß nicht, wie du weiter verfahren wirst. Nach meinen Erfahrungen ( 30 Jahre Spiel ) ist es unerlässlich sich
Hilfe ins Boot zu holen.
Wie du auch entscheidest für dich - ich wünsche dir gelingen auf den Weg in die Spielfreiheit.
Alles Gute
Rudi

Hotte
05.11.2004, 18:24
Hallo Rudi,
danke für deine Antwort.... die ich in dieser Art (alleine schafft man es nicht) fast so erwartet habe.
Ich hoffe, das ich für mich solche Sicherungen finden kann.
Ich habe mal eine lange Zeit gar nicht gespielt. Ich kann
gar nicht sagen wie lange (so ca.4 Jahre) und habe dann
ohne einen Grund irgendwann einmal wieder gespielt.
Vielleicht bin ich auf dem falschen Wege (bin glaube ich zu feige mich zu offenbaren). Wenn ich die Probleme der Co-Abhängigen lese....das möchte ich niemanden antuen.
Vielen Dank nochmals für die Antwort....und meinen größten Respekt vor der Art an Problemen von ánderen Menschen teil zu haben...