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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Angie....Glücksspiel



Rudi
12.12.2004, 18:43
Hallo Angie,
dein Mann hat zugegeben 18 000 € verzockt zu haben.
Geld deines Vaters - wie er auch immer daran kam.
Das ist bestimmt eine Situation, die dir alles abverlangt. Zum einen deine Familie, auf der anderen Seite dein Mann.
Ich wage auch nicht, dir da irgendwelche Ratschläge zu erteilen.
Aber ich möchte dir gern etwas über Spieler und Spielsucht erzählen, damit du evtl. für dich Schlüße ziehen kannst.
Ein Mensch der Spielsüchtig ist, hat in den meißten Fällen, bevor er zugibt abhängig zu sein, sehr häufig sein Geld und auch das der Familie zum größten Teil verspielt.
Es gibt spielsüchtige Väter, die auch nicht vor der Spardose der Kinder halt machen - oder auch vor dem Geld, das für Mieten oder sonstige lebensnotwendige Sachen gedacht ist. In der Regel ist der letzlich erkannte Verlust nur die Spitze des Eisberges. Prüfe also sehr genau alle weitere angelegte Konten und Gelder Eurer Familie. Hierzu gehören auch Lebensversicherungen, die gerne beliehen werdern oder zur Sicherheit für einen Kredit hinterlegt sind. Fehlende oder nicht auffindbare Policen sprechen eine eindeutige Sprache.
Ein aktiv spielsüchtiger Mensch, ist in der Regel nicht partnerschaftsfähig. Er hat sich ein Lügennetz aufgebaut, aus dem es für ihn scheinbar kein entrinnen gibt.
Mit dem erkennen der Spielsucht - und der Einsicht des Spielabhängingen " ich bin Spielsüchtig" kann beim festen Willen des Betroffenen eine Veränderung erfolgen.
Es werden ambulante und stationäre Therapien für Spielsüchtige angeboten. Auch Selbsthilfegruppen für Spieler leisten wertvolle Hilfe.
Ob dein Mann wirklich was ändern will, kannst du eigentlich nur daran erkennen, ob er tatsächliche Schritte unternimmt, um gegen seine Sucht anzugehen. Als Vater von zwei Kindern sollte er dabei keine Hilfe außer acht lassen. Sowohl eine Therapie, wie auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe sehe ich als zwingend geboten.
Wenn noch nicht geschehen, sollte dein Mann auch bereit sein, die finanziellen Dinge von einer Vertrauensperson regeln zu lassen. In Eurer Sache am besten durch dich.
Der Zugang zu Scheckkarten und Konten sollten ihn nach Möglichkeit genommen werden. Des weiteren auch ein Verzicht auf Bargeld - nur das allernotwendigste als kontrolliertes Taschengeld.
Mit diesen Maßnahmen sollte dein Mann einverstanden sein - denn ohne seinen Willen geht auch das nicht.
Ganz wichtig ist in dieser Situation, das du vor allen Dingen dich und eure Kinder schützt. Das es ihm nicht gelingt, dich weiterhin als Partnerin für sein Spiel zu benutzen.
Helfen kannst du deinen Mann nur durch Konsequenz - du mußt ihm klarmachen, bis hier - und keinen mm weiter.
Im übrigen will ich aber zum Schluß sagen, das abstinenz lebende Spielabhängige durchaus gute und liebenswerte Partner sind. Das hört man eigentlich immer wieder von Partnern, die mit einen "trockenen Spieler" leben.
Ich wünsche dir, das dein Mann in der Lage und Willens ist, seine Situation zu verbessern.
Den größten Fehler, den ihr machen könnt, ist deinen Mann finaziell zu unterstützen. Denn das wird seine bisherige Verhaltensweise noch zusätzlich stützen.
Alles Gute
Rudi