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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : was hilft gegen den Frust ...



Thomas
22.12.2004, 13:15
Hallo liebe Forumbesucher,

seit ich dieses Forum letzte Woche entdeckt habe, bin ich zum eigenen Wohle und dem meiner Brieftasche spielfrei geblieben, Gottseisgedankt. Dennoch, manchmal hat sich der Spielteufel schon zu Wort gemeldet und insbesondere, wenn dann (so wie heute) frustrierende Nachrichten kamen, bin ich in der Vergangenheit häufig schwach geworden. Was hat Euch in solchen Momenten geholfen?

Weihnachtliche Grüße

Thomas

Claus
22.12.2004, 15:20
Hallo Thomas,
mir hat es geholfen wenn ich "Spieldruck" hatte mir zu sagen "Jetzt nicht"!..
deser Text ist mir zum "Wegbegleiter" meiner Genesung vom Glücksspiel geworden.
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"Gestern - Heute - Morgen"

Es gibt in jeder Woche zwei Tage, über die wir uns keine Sorgen machen sollten. Zwei Tage, die wir freihalten sollten von Angst und Bedrückung.

Einer dieser zwei Tage ist Gestern mit all seinen Fehlern und Sorgen, geistigen und körperlichen Schmerzen. Das Gestern ist nicht mehr unter unserer Kontrolle! Alles Geld dieser Welt kann das Gestern nicht zurückbringen: wir können keine einzige Tat, die wir getan haben, ungeschehen machen. Wir können nicht ein Wort zurücknehmen, das wir gesagt haben. Das Gestern ist vorbei!

Der andere Tag, über den wir uns keine Sorgen machen sollten, ist das Morgen mit seinen möglichen Gefahren, Lasten, großen Versprechungen und weniger guten Leistungen Auch das Morgen haben wir nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.

Morgen wird die Sonne aufgehen entweder in ihrem vollen Glanz oder hinter einer Wolkenwand. Aber eins steht fest Sie wird aufgehen!

Bis sie aufgeht, sollten wir uns nicht über Morgen Sorgen machen, weil Morgen noch nicht geboren ist.

Da bleibt nur ein Tag übrig heute!

Jeder Mensch kann nur die Schlacht von einem Tag schlagen. Dass wir zusammenbrechen geschieht nur wenn Du und ich die Last dieser zwei fürchterlichen Ewigkeiten ~ gestern und morgen ~ zusammenfügen. Es ist nicht die Erfahrung von heute, die die Menschen verrückt macht es ist die Reue und Verbitterung für etwas was gestern geschehen ist oder die Furcht vor dem was das Morgen wieder bringen wird.

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Ich wünsche dir jeden Tag Neu spielfrei zu bleiben
Claus

Hotte
22.12.2004, 21:47
danke Thomas für diese Thema,
danke Claus für diese Antwort. Ich bin jetzt 35 Tage
spielfrei nachdem ich die letzten Jahre "kontroliert"
gespielt habe (was mir aber auch nichts bringt,denn Halbschwanger gibt es nicht)
Claus .... ich habe bewußt deine Beiträge in diesem Forum gelesen. Sie beeindrucken mich sehr und ich kann deinen
Aussagen folgen und zustimmen, weiß aber noch nicht ob dein
Weg auch meiner sein kann oder wird. Du lebst deine Spielfreiheit und hilfst anderen.
Thomas ..... auch ich würde gerne vergangene Dinge ändern oder rückgängig machen....das geht aber nicht und es ist glaube ich auch ganz gut so.....und auch ich nehme mir für die Zukunft "große" Dinge vor.....aber lasst uns Dinge jetzt
und Heute ändern und nicht in der Zukunft...
Und der Frust gehört dazu, darf aber nicht ewig anhalten, denn es geht weiter.
nochmals danke Claus für deine Antwort...denn das ist auch mein Ansatz.
Ich wünsche ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr.

Rudi
23.12.2004, 08:33
Hallo Thomas,
was Claus geschrieben hat, ist eigentlich das Wesentliche.
Jedoch will ich ein wenig praktische Anwendung wie ich sie vollzogen habe beisteuern.
Spieldruck - durch Frust entstanden - haben wir als Spieler vermutlich alle schon erlebt.
Wobei Spieldruck im eigentlichen Sinne nicht über einen ganzen Tag besteht, sondern er kommt schubweise - mitunter mehrmals am Tag und dauert nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht länger als 15-30 Minuten. Sollte das auch bei dir mehrmals am Tag der Fall sein, so ist fachliche Hilfe angeraten.
Wenn ich solchen Spieldruck spürte habe ich mich gezwungen was anderes zu tun. Als erste Hilfe, wenn ich zum Beispiel gearbeitet habe, mit meiner Partnerin telefoniert und mit ihr über meine Stimmung gesprochen. Auch habe ich Dinge getan die mir ansonsten noch Spaß machten. Bei mir war es ja auch und ist es immer noch, meine Musik (CD`s).
So bin ich dann in Geschäften und habe Cds durchstöbert.
Gewiß war es in den ersten 5 Minuten eine erzwungene Handlung - aber je mehr ich mich damit dann ablenkte um so befreiter wurde ich von den Spieldruck.
In der Vergangenheit habe ich mich auch schon mal hingesetzt und einfach geschrieben - einen Brief an mich -den, wenn ich ihn später dann las, selbst nicht mehr so verstand.
Wichtig ist also in diesen Phasen das bewußte und meinetwegen auch erzwungene Ablenken. Das man dann natürlich Dinge macht die einen gefallen ist logisch - denn damit fällt das ablenken leichter.
Das waren Schritte, die mir in meiner Anfangsphase sehr geholfen haben. Natürlich aber auch meine Selbsthilfegruppe, wo ich über meinen Spieldruck und die Verarbeitung sprechen konnte.
Und immer wieder das Reden mit meiner Partnerin und meiner Familie - das wirkte befreiend.
Helfen kann mit Sicherheit auch das Schreiben im Forum.
Als ich mit dem Spielen aufhörte gab es das noch nicht - und einen Computer hatte ich zu der Zeit auch nicht.
Du solltest aber auf dich achten -kommt der Spieldruck zu oft - besteht die Gefahr, das du diesen erliegst - sorge dann vor für dich - und suche zumindest eine SHG für dich.
Falls du nicht weisst wo, wir werden dir gerne Adressen nennen.
Dir auch ein frohes Weihnachtsfest - und vor allen Dingen Spielfreiheit.
Wie sagt Moni so passend : WIR SCHAFFEN DAS !!
Lieben Gruß
Rudi