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jack
12.01.2005, 13:56
Möchte erstmal zu allen hier ein herzliches hallo loswerden.
Ich selbst bin spieler und seit längerer Zeit "trocken". Dieses habe Ich nur geschafft durch Ehrlichkeit gegenüber meine Ehefrau. Zusätzlich gehe Ich nur noch aus dem Haus ohne Geld mit zu nehmen, auch nicht nur 1 euro. Zum einkaufen nehme Ich nur soviel mit wie wir augerechnet haben was es kosten würde und dann werden die Einkaufsquittungen vorgelegt. Kontoauszüge werden auch zur nachsicht vorgelegt. Alle bezahlungen werden nachgewiesen und geld leihen oder borgen gibt es nicht mehr. Über die suchtprobleme wird auch regelmäßig gesprochen in der familie. Meine frau hat zu mir gehelten aber sie hat auch klar gemacht das ein Rückfall das Ende der Beziehung bedeuten würde. Ich bin mir also bewusst was auf mich zukommen würde wenn Ich wieder am Automaten erwischt werde. Ich habe jetzt noch nicht so ganz viele Beiträge gelesen merke aber das in den meisten Fälle erzählt wird das man es alleine nicht schaffen würde. Ich für mich habe seit 5 Monate keinen gedanken mehr an das spielen aufgebracht und keinerlei Probleme damit denn Ich bin mir bewusst was auf mich zukommen würde wenn es schiefgeht. Also klappt es. Möchte nun gerne wissen was ihr davon haltet. Erfreue mich jede antwort und hoffe es hilft auch andere hier wenn sie es probieren so wie Ich es gemacht habe. Ich wünsche allen ein spielfreies Leben, gruß jack

Rudi
12.01.2005, 15:43
Hallo Jack,
War ohne Hilfe vor ca. 12 Jahren für knapp 3 Jahre trocken gewesen. Dann fing ich wieder an - noch exsessiver und dramatischer als vorher. Aus diesem Grund denke ich, das es falsch ist, sich keine Begleitung, zumindest die einer Spielerselbsthilfegruppe, ins Boot zu holen.
Erfahrungen anderer Spieler aus meiner Selbsthilfegruppe belegen das gleiche. Das zwanghafte aufhören des Spiels muß im Laufe der Zeit zur Selbstverständlichkeit werden. Diese Selbstverständlichkeit des spielfrei seins erreicht man wirklich in einer guten Selbsthilfegruppe.
Alleine hat man auch kaum die Möglichkeit einen Rückfall zu verkraften oder gar zu verarbeiten. Der soll zwar nicht geschehen - kann aber - und dann brauchen wir ein Netz, was uns auffängt. Auch dieses Netz ist für mich die SHG.
Muß aber auch sagen, das ich nun mit Hilfe meiner Gruppe seit einigen Jahren rückfallfrei abstinenz bin.
Ich denke, alleine wäre es schwerer gewesen - und möglicherweise würde ich dir heute nicht schreiben, wie gut es mir mittlerweile geht, sondern säße irgendwo am Zocken.
Hut ab, vor 5 Monaten Spielfreiheit - aber es ist erst der Anfang des Weges. Sichere dich ab - damit es dir immer leichter wird.
Lieben Gruß
Rudi

Hotte
13.01.2005, 17:09
Hallo Jack,
auch ich bin süchtiger Spieler und einer der es ohne fremde
Hilfe packen will. Aber ich merke schon,dass es ohne fremde Hilfe ganz schön schwierig ist. Ich habe mittlerweile so glaube ich alle Beiträge in diesem Forum gelesen. Ich bin jetzt 40 Jahre alt und spiele seit ungefähr 20 Jahren. Auch
ich hatte eine Phase wo ich gar nicht gespielt habe ca 3.Jahre, danach habe ich einfach mal wieder so ein bischen
gespielt(über 5 Jahre so 1-2mal im Monat) ohne mich dabei finanziel zu ruinieren. Ich habe
aber auch für mich gemerkt,dass das spielen für mich ein
Problem ist. Seit Sommer 2004 habe ich mir fest vorgenommen
gar nicht mehr zu spielen. Ich habe mir für mich als Test
100 Tage vorgenommen. Diesen Selbsttest habe ich nicht bestanden, denn ich habe in diesem Zeitraum viermal an Automaten gespielt. Mein neuer Nichtspielstarttermin war
der 17.11.2004, d.h. ich bin jetzt seit 57 Tagen spielfrei
in jeglicher Form. Ich kann aber leider nicht sagen, das ich
keine Gedanken an das spielen verschwende. Ich bin mir sicher, das einem eine gute Selbsthilfegruppe auf diesem Wege bestimmt nützlich sein könnte. Allerdings habe ich noch diesen (falschen) Ehrgeiz es alleine zu schaffen. Meine
jetzige Selbsthilfegruppe ist das lesen und das befassen mit den Beiträgen in diesem Forum. Dieses ist mein jetziger
Weg, ob er möglich und richtig ist wird mir die Zukunft zeigen. Ich merke das ich zur Zeit leichter genervt bin und
auch öfters nicht gut drauf bin. Ich kann also leider nicht sagen ich spiele nicht mehr und alles ist gut. Aber so ist
auch das Leben es gibt immer Hochs und Tiefs und ich als
suchtgefährdete Person bin dafür besonders empfänglich.
Ich habe in diesem Forum einige Personen die mir helfen indem ich Ihre Beiträge lese und mich damit beschäftige.
Ich hoffe für uns alle das wir unseren Weg finden spielfrei zu bleiben und unser Leben zu gestalten und zu erkennen das es einfach keinen Grund gibt zu spielen.
Ich wünsche eine spielfreie Zeit......Hotte

jack
13.01.2005, 18:09
Guten Tag Hotte,
Ich glaube gerne das die Lage schwierig is, und das es öfters einen Rückfall geben kann. Ich habe nur nicht aus deinen Beitrag lesen können ob du es auch anderen,z.b. Familienmitglieder gesagt hast ds du spielsüchtig bist. Auch Ich habe mir damals des Öfteren vorgenommen das Ich nicht mehr spiele, aber nur diese Ansätze sind falsch. Auf diese Art und Weise kann man es nicht schaffen. Ich habe mit mir gehadert und nach langem Hin und her meine Frau gestanden das Ich sie über Jahre belogen und betrogen habe, das Ich mich dabei elend schlecht gefühlt habe is gar keine Frage. Jetzt weiß aber meine Frau und meine erwachsene Kinder aus meine eigenen aussagen was Ich gemacht habe. Wenn man mit dem spielen aufhört muss das aus freien Willen sein und man muss sich so zu sagen offenbaren. Es ist nicht getan damit das man aufhört, man muss sich auch im Klaren sein was man anrichtet und was man schon kaputt gemacht hat, nähmlich das vertrauenin seine Person. Dieses vertrauen muss man zurück gewinnen, und das geht nur indem man auf sämtliche möglichkeiten des Spielens verzichtet. Das heisst, man darf sich nicht eine Tür offen lassen damit man weiter spielen kann. das heisst im Klartext, man darf kein Geld mehr für das Spielen zu verfügung haben, und keine Möglichkeit haben an solches heran zu kommen. Wenn man seinen Partner dann auch noch liebt und das vertrauen wieder gewinnen will, muss es eigentlich auch ohne fremde Hilfe gehen. Ich weiss das Ich nach 157 Tage ohne spielen auch nicht sagen kann das Ich nie probleme haben werde, aber ich weiß das wenn es mal schwer für mich wird, dann habe Ich mehrere Ansprechpartner die mit meine Probleme umgehen können. Also versuche es weiter und Ich hoff sehr das es auch bei dir von Erfolg gekrönt ist. Ich wünsche dir eine lebenslange spielfreie Zeit und hoffe man schreibt sich weiter.
gruss,Jack

Hotte
13.01.2005, 19:51
Hallo Jack,
ja, ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen. Ich habe Ihr von meinem Problem erzählt. Meine Frau ist der Mittelpunkt in unserem Hause. Sie regelt das Familienleben und kümmert sich vorbildlich um die Erziehung unserer Kinder (5/8 Jahre alt).
Allerdings ist Ihr die Ernsthaftigkeit meines Problemes nicht zu 100% klar und sicherlich auch nicht nachvollziehbar. Aber da bin ich auch wieder bei dem Punkt des alleine schaffens. Ich möchte es für mich in den Griff bekommen und möchte meine Frau nicht unnötig damit belasten. Ich weiss, wenn mir dieses nicht gelingt, muss ich Sie mehr mit in das Boot nehmen. Ich möchte Ihr das aber ersparen. Ich weiss das man dieses Vorgehen als halbherzig bezeichnen kann.....aber jeder muss seinen Weg gehen.....und dieses ist der Weg wie ich in mir vorstelle. Irgendwie bestrafe ich mich selbst indem ich nicht alle Möglichkeiten ausnutze...aber nichts macht man umsonst im Leben und diese Sache habe ich mir selbst zuzuschreiben.
Auch ich würde mich freuen..wenn wir in Kontakt bleiben könnten und uns an gemeinsamen Erfolgen freuen.
Alles Gute.....Hotte

Angelita
13.01.2005, 21:08
Hallo Hotte

Jeder muss seinen Weg gehen.....

Ich bin auf Deiner Seite!

Alles Gute
Angelita

Karin41
13.01.2005, 22:11
hallo an alle,

wieder ist ein Tag ohne spielen geschafft,5 Tage war ich jetzt nicht in der Spielhalle.Und ich fühle mich gut.Bin stolz auf mich, wenn es auch nur so eine kurze Zeit ist.Für mich ist es lang, bin ich sonst doch jeden Tag hingegangen.Ich hoffe sehr noch lange durchzuhalten.Ich möchte es schaffen, wünsche es mir so.Möchte wieder leben können,irgendwann alle Schulden los sein ,mir wieder einmal etwas leisten können.Nicht auf jedes Gehalt zu warten, weil das Geld schon am Monatsanfang alle ist.Und mir Rücklagen für den Notfall schaffen, früher war ich sehr sparsam, bis ich vor cirka einem Jahr mit spielen anfing.Und jetzt bin ich total pleite ,mit Schulden und Kredit.
Aber ich schaff es, auch mit eurer Hilfe.Ich bewundere alle hier, die es geschafft haben.
es grüßt euch Karin und auf weitere spielfreie Tage

Cäcilia
14.01.2005, 10:48
Lieber Jack, ich bin Mitarbeiterin der Fachstelle Glücksspielsucht und habe heute nach langer Zeit einmal wieder ins Forum geschaut. Ich habe Ihren Beitrag und die Antworten, die Sie bekommen haben, gelesen und es hat mich angeregt über die Frage nachzudenken, helfen lassen oder nicht. Mir ist aufgefallen, dass ich in meiner Rolle als Beraterin auch manchmal danach frage, ob jemand sich helfen lassen will. Das ist aber eigentlich kein so guter Begriff dafür, was ich jeweils meine. Begleiten lassen stimmt viel mehr. Ich stelle es mir so vor. Manchmal gehe ich gerne alleine wandern und es tut mir gut mit mir und meinen Gedanken alleine zu sein, an anderen Tagen bin ich froh, es mit meiner Freundin zu tun, mit der ich während des Gehens über alles mögliche sprechen kann. Die Frage wäre also für mich, könnten Sie sich eine Begleitung (über das Forum hinaus) als anregend oder unterstützend vorstellen?

Herzlicher Gruß

Cäcilia Arenz