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Frosti
19.01.2005, 10:19
Hallo,

was genau mein Problem ist muss ich ja nicht noch lang und breit erklären. Jeden verfluchten Abend gehe ich nach Hause zu meiner Frau und erzähle das ich lange arbeiten musste. Dummerweise ist das nur die Hälfte der Realität. Jeden Abend noch 1 oder 2 oder auch mal 3 Stunden in die Halle. Mal 0 minus mal 600 minus ... sogar schon 1k minus
Und wenn ich draussen bin würde ich mich am liebsten erschiessen.

Dennoch nehme ich mir jeden Tag vor nicht in die Halle zu rennen, aber abends ... naja was jetzt kommt könnt Ihr euch ja denken.

Fakt ist, es kann nicht so weiter gehen.

Kann mich bitte jemand davon abhalten in diese Teufelshalle zu rennen !!!

Völlig am verzweifeln und noch nicht ganz pleite grüsse ich den Rest meiner Leidensgenossen.

Rudi
19.01.2005, 10:39
Hallo Frosti,
ich verstehe deine Geschichte ganz genau. Du weißt natürlich selbst, das dich niemand von deinen Weg in die Spielhalle abhalten kann. Das war bei mir genauso.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das deine Frau alles so glaubt, wie du es ihr erzählst.
Um eine Konfrontation mit dir aus dem Weg zu gehen, wird sie deine Lügen schlucken.
Meinst du nicht, es wäre an der Zeit , für dich - und deiner Frau was zu tun ? Wie sieht es denn mal mit einen ehrlichen Gespräch mit deiner Frau aus ? Oder hast du Angst davor ? Könnte ich mir gut vorstellen.
Aber ohne dich selbst zu deiner Spielsucht zu bekennen, gibt es auch keinen Weg daraus. Du mußt Schritte einleiten. Zumindest eine Selbsthilfegruppe besuchen oder eine Therapie machen. Ansprechpartner und Adressenmaterial findest du auf der Hauptseite. Du mußt nur wirklich wollen.
Niemand kann dich aus deiner Sucht befreien - nur du selbst.
Du kannst und solltest dich aber auf deinen Weg aus der Sucht Mithilfe verschaffen, wie schon oben erwähnt.
Als erste Hilfe wäre es angebracht, kein Geld in der Tasche zu haben. Wichtig wäre deine Frau mit der Abwicklung der finanziellen Dinge zu beauftragen. Aber dazu müßte man sprechen - und sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Ich hoffe, du beginnst zu gehen - in einer Richtung die dir weit Weg von der Spielhalle und dem Zocken bringt. Es liegt NUR bei dir.
Lieben Gruß
Rudi

Frosti
19.01.2005, 11:01
Rudi,

Ohne jede Diskusion : Du hast Recht!

dumm ist nur das ich vor ziemlich genau einem Jahr an besagter Stelle angekommen war.

Ich habe alles meiner Frau gebeichtet. Habe alle Karten auf den Tisch gelegt. Alle Kredite (3) bezahlt.
Es ging mir gut, keine Lügen mehr, kein Zocken mehr.

Besagter Zustand hielt etwa 6 Monate an.
Doch dann kam der Rückfall.

Auf meinem weg zur Arbeit bzw. nach Hause liegt eine grosse Spielhalle. Es war anscheinend nur eine Frage der Zeit bis ich schwach geworden bin. Tja ... und nun ist der Abrgund nahe ... und noch einen Schritt weiter will ich nicht gehen, da er meinen Absturz beteuten könnte.

Wie auch immer, hat jedenfalls mal gut getan mit jemandem darüber reden (schreiben) zu können.

P.S. ich kann und will meiner Frau diese Schei... nicht nochmal antuen geschweige denn sie nochmal damit zu belasten. Ich kann mir auch nicht vorstellen das es nicht möglich ist SELBST einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden.

Rudi
19.01.2005, 11:15
Hallo Frosti,
wenn es denn so einfach wäre...
Nicht von ungefähr exestieren Spielerselbsthilfegruppen und ist Spielsucht als Suchtkrankheit anerkannt worden.
Es ist auch gar nicht schlimm, wenn ein Mensch schwach ist.
Aber erinnere dich doch mal ans Allgemeine.
Wenn du einen Schwachpunkt in der Schule hattest, wurde er durch besonders eifrigen lernen ausgemerzt.
Nur heute bei wirklich existenziellen Fragen sind wir nicht in der Lage, über unseren Schatten zu springen ?
Das müßen wir von uns verlangen.
Warum nimmst du nicht die "Nachhilfe" in einer Gruppe oder einer ambulanten Therapie ? Was kann es schaden ?
Was kann es schaden, aus dem Wissen von Therapeuten oder erfahrenen "trockenen" Spielern zu profitieren ?
Du solltest alle Register ziehen - insbesondere weil dein letzter Anlauf leider keinen dauerhaften Erfolg hatte.
Ich wünsche dir vom Herzen, das du einen Weg an der Spielhalle vorbei findest. Ich selbst habe es auch lange versucht - und war bestimmt so eigenbrötlerich, wie du es auch bist. Ich habe immer wieder versucht ohne Spiel klar zu kommen. Endlich ist es mir gelungen. weil ich mich geöffnez habe . Gesprochen über meine Probleme mit Menschen, die ähnliches miterlebten. Das half mir - und die totale Offenheit meiner Partnerin gegenüber.
Lieben Gruß
Rudi

19.01.2005, 11:21
*ich könnt heulen*

norbert
19.01.2005, 11:36
mein lieber frosti, du hast es ihr doch schon angetan. der fakt ist doch geschaffen. ein rückfall bleibt dem angehörigen nicht verborgen. du solltest darüber nachdenken, ob du ihr tatsächlich vielleicht schon egal bist und sie deswegen nicht auf deinen rückfall reagiert.das SELBST schaffen läßt ein prima hintertürchen offen dem spielteufel wieder nachzugeben und keine rechenschaft vor "fremden" abgeben zu müssen, außerdem- vielleicht gelingt es ja den schein zu wahren und man bleibt für die anderen der "Größte". ich weis wovon ich schreibe ! die wirklich wichtige frage die du dir stellen muß - WILLST DU aufhören ? bewust auf etwas verzichten, was dir wärend du es tust spaß macht, dich ablenkt, dich phasenweise euphorisiert. nicht spielen heißt auch bewust zu verzichten, wobei schritt für schritt andere dinge dich ausfüllen werden. aber das verlangen nach dem spiel wird dich ,zwar abnehmend, noch eine ganze weile begleiten. allen gute 24 stunden. gruß norbert

Frosti
19.01.2005, 12:02
Ich will es mal so formulieren : sehr gut ausgedachte Tarnung.

Mit getürkten Kontoauszügen, umgeleitetes Telefonen etc.
Will sagen ich erwecke den Anschein z.B. bei einem anruf meiner Frau auf Arbeit zu sein. Die Kontrolle der Auszüge ergibt keine Unstimmigkeiten.

Die Rechnung an sich ist recht simpel. Nur allein 5 Monate Spielfrei bringen mich auch den eigentlichen Stand meines Kontos zurück. Weiter 5 Monate und der getrante Kredit ist aus der Welt geschafft.

"Nur" das Problem der elenden Zockerei. Und wie ich mir schon selbst bewiesen habe kann ich durchaus abstinent sein. So ein Rückfall knabber schon extrem an deinem Selbstbewustsein. Und dann komt der Punkt an dem es egal zu sein scheint ob du zockst oder nicht. Diesen Punkt hatte ich erreicht, leider mit der falschen Entscheidung.

Nichts desto trotz werde ich es nocheinmal alleine Versuchen. Ich werde, soweit es mir möglich ist, jeden Tag in diesem Forum lesen und meine Erfolge und Misserfolge mit euch teilen (es sei denn es ist nicht erwünscht). Auch ich denke das dieses Forum eine Hilfe für mich darstellen kann.

Natürlich bin ich über jeden Tipp zur erfolgreichen Abstinenz dankbar und hoffe inständig das jeder dieser Sucht entkommt, egal auf welchem Weg. Der wirtschaftliche Schaden den Leute wie Ich anrichten ist imens hoch und macht nur die reicher, die uns eh schon ausnehmen wie ne Weihnachtsganz (Staat/Glücksspielindustrie).

Grüsse

norbert
19.01.2005, 12:59
berichte, wenn es die hilft. aber versuche nicht das forum in deine scheinwelt mit einzubauen, dann wird es dir nicht helfen. berichte und lasse es nicht zur reinen selbstdarstellung ausufern. gruß norbert

Mommo
19.01.2005, 20:06
Hallo Frosti!

Habe durch zufall mal wieder in dieses Forum geschaut, und Deinen Beitrag gelesen, mir gings ähnlich wie Dir, nur habe ich das Problem, mit Internetcasinos, war am Ende, und diese Forum und auch Rolfsforum haben mir Kraft gegen, da raus zu kommen, hatte dann letzten Herbst einen schweren Rückfall, auch über Monate wie bei Dir, habe auch das 1mal mit meinem Mann geredet, und wollte ihm dies nicht ein 2mal antun, noch dazu weil er krank war, aber ich mußte da raus, ich war am Ende auch vor dem Abgrund, da kam ein Wink des Schiksals, ich ging selbst auf die Bank, redete und der Bankbeamte gab mir einen Ratschlag, ich begann positive Bücher zu lesen, und ich begann ein Glücks.. bzw Erfolgstagebuch zu schreiben, das hilft mir heute noch, wenn jeden Tag steht, ich war heute spielfrei, nun bin ich seit ca. Mitte Dezember wieder spielfrei, und genieße jede freie Minute die ich nicht mehr spielen muß. Ich weiß auch daß ich dem Spiel für imerr adiu gesagt habe.
Ich brauche daß spiel nicht mehr, denn es gibt so viel Schönes auf der Welt, und ist es nicht das Wichtigste gesund und glücklich zu sein.
Lieber Frosti, ich wünsche Dir viel Kraft, und denke auf die schönen Stunden mit Deiner Frau, ohne schlechtem Gewissen, die Du dann wieder genießen kannst.
Liebe Grüße, und sorgenfrei Tage
Mommo