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jens
19.01.2005, 22:20
Hallo zusammen!

Heut ist was für mich total unverständliches passiert...
Wir trafen uns heute zu unserer Spielergruppe, wie immer Mittwoch, 18:00.
Zu Beginn der Stunde kündigte unsere Therapeutin an, etwas besprechen zu müssen.
Was wir zu der Zeit nicht wußten, ist die Tatsache, daß über uns bereits entschieden wurde...
Also nun nochmal verständlich: Wir- die Anonymen Spielen Dresden, bestehen seit etwa 2,5 Jahren aus derzeit 7 Betroffenen. Wir sind schon ein Bissel stolz drauf über diese Zeit, mit eine recht guten Kontinuität, die Treffen abzuhalten. Seit vier Monaten gibt es eine neue Therapeutin, die die Beratungsstelle als Leiterin übernommen hat.
Fakt ist aber, daß ich das Gefühl nicht los werde, daß diese recht junge Frau eine andere Vorstellung von SHG hat als wir. Doch das hat sie bis zum heutigen Tag nicht konkret gesagt (!). Heute(!) hat sie ihre Meinung kund getan. - Nachdem bereits entschieden war, die Gruppe fallen zu lassen. - Ist das nicht eine ganz linke Tour?!
Sie hat die SHG-Std. begleitet, weniger mit therapeutischem Hintergrund, mehr als "Vermittler" und Nichtbetroffener mit "Fachverstand".
Nun hat sie bekannt gegeben, daß es die Gruppe so nicht mehr geben wird-PUNKT! (Wir könnten aber eventl. die Räumlichkeiten nutzen...) Sie wird sich als Therapeutin aus unserem Gruppengeschehen zurück ziehen. Es soll dafür eine andere therapeutisch arbeitende Gruppe geben, die streng nach ihren eigenen Vorgaben (Regeln und Vorgaben) arbeiten wird..._ WAS SOLL DAS?
Wir sind somit von heute auf morgen im Stich gelassen. Eine Gruppe ganz ohne "Begleiter" ist für uns nicht von jetzt auf gleich realisierbar, da wir zwar alle Erfahrungen mit der Sucht haben, aber keiner sich eine vergleichbare Stellung zutraut.
Ich schiebe demnach seit etwa 19:00 total den Frust!!!!
Folge dessen haben sich schon erste "Ausstiege" angekündigt.
Warum versetzt man uns so einen Hieb? Unser Treffpunkt ist in den Räumen einer Beratungsstelle (Gesop Dresden)-gerade da sollte man doch wohl wissen, wie schwer es ist, eine funktionierende Gruppe für Spieler aufzubauen und zu halten.
Nach meinem Dafürhalten, wird der Fortbestand der Gruppe durch total irre Selbstverwirklichungspläne einer karriergeilen Tusse, mehr als nur gefährdet.

Als ich den Sinn und die damit verbundenen Konsequenzen ihrer Rede verstand, war ich einfach nur noch sprachlos.
Selbst wenn das nicht therapeutisch hochwertiges Arbeiten war, so hat uns doch der wöchentliche Termin, die Gespräche und Diskussionen geholfen, uns irgendwie zusammen geschweißt.
Ich hab schon viel erlebt als Mensch und als Zocker- ich war noch nie so entsetzt, hilflos, traurig.
Ich habe Angst ein wichtiges Stück Halt zu verlieren, denn es gibt meines Wissens keine andere SHG in Dresden.

Ich hör´jetzt auf, sonst heul ich noch....



Gruß Jens.

Matthias
20.01.2005, 06:19
Hallo Jens,

die SHG in Fulda ist ebenfalls aus einer therapeutisch geleiteten Gruppe entstanden. 2/3 der ehemaligen Mitglieder blieben der neuen Gruppe fern.

Wir haben aber auch andere SHG's in der Umgebeung besucht und so existiert unsere Gruppe in dieser Form seit über 7 Jahren.

Also kein Grund mutlos zu sein. Vielleicht hilft es dir auch mal ein Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholoiker zu besuchen, um zu sehen wie diese ihren Ablauf gestalten.

Wir in Fulda benutzen die Literatur der Gamblers Anonymous, und es funktioniert. Die Literatur kannst du dir auch übers Internet bestellen.

Falls du mehr wissen willst, dann meld dich doch einmal.

Kopf hoch, ihr schafft das

Matthias

Marcus (Fachstellenteam)
20.01.2005, 10:25
Hallo Jens,

ich kann deine Entrüstung geut verstehen.
Dennoch möchte ich einen Beitrag aus der Sicht eines Mitarbeiters eine Beartungs- und Therapieeinrichtung schreiben.

So wie du die Gruppe beschreibst handelte es sich meines Erachtens um eine therapeutisch angeleitete Gruppe und nicht um eine Selbsthilfegruppe im klassischen Sinne.

Ich habe den Eindruck dass äußere Faktoren den Rückzug der Beratungsstelle bzw. der Therapeutzin aus der Gruppe notwendig machen.
Das Vorhalten einer Therapiegruppe ist ein Qualitäts- und Leistungskriterium, dass für viele Einrichtungen im Sinne eines Erhaltws der Spielerarbeit und der Refinanzierung von Beratungs- u7nd Therapieleistungen wichtig ist.

Wichtig für eure Gruppe fände ich, dass ihr die Räume weiterhin nutzen könnt. Dass sich der Charakter eurer Gruppe verändert ist klar. Ich denke aber auch, dass ihr das schafft. Die Gruppe besteht immerhin seit 2,5 Jahren.
Wenn ihr euch Anonyme Spielergruppe nennt, dann habt ihr ja auch die Möglichkeit das dahinterstehende Konzept umzusetzen. Fragt doch einfach mal bei den Anonymen Spielern, z.B. dem Claus aus Eschborn nach.

Liebe Grüße,
Marcus

Claus
22.01.2005, 10:29
Hallo Jens,
ich wünsche Dir und der Gruppe, das es weitergeht. Ich habe vor einigen Jahren die gleiche Erfahrung gemacht und wurde auch von dem Gruppentherapeuten "ins kalte Wasser geworfen", als er sich von der Gruppe zurückgezogen hatte.
Aber imNachhinein war es das beste was er für die Gruppe getan hat, denn dadurch wurden wir als Gruppe "erwachsen"!
Ich bin Dir jedenfalls gerne behilflich mit Rat und Information, wenn Du es willst

mail: claus@ga-kontakt.de
0173-6555355

"Fallen ist menschlich,
liegen bleiben ist teuflisch,
wieder aufstehen ist göttlich"

Gruss und gute 24 Stunden
Claus aus Eschborn