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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kommt so etwas vor?



Atti
20.01.2005, 09:32
Hallo liebe Forums-Teilnehmer,
ich habe da mal eine Frage an die Herren unter Euch. Kann mir jemand Info's zu dem Thema geben, wie wahrscheinlich es ist oder ob es oft vorkommt, das Spieler ihre Sucht durch den Nebenverdienst mit Anlasex finanzieren. Wie könnte man sich bei begründetem Verdacht Gewißheit verschaffen? Hat von Euch schon mal jemand Erfahrungen damit gemacht?

LG Atti

Rudi
21.01.2005, 10:00
Kenne niemanden.
Wie kommst du darauf ? Möchtest du auf diese Art und Weise dein Zocken finanzieren ?
Auf bald

Rolf
21.01.2005, 11:34
Du meinst durch Prostitution, richtig. Wie bei anderen Suchtkrankheiten, insbesondere Drogensucht kann das durchaus vorkommen. Inwieweit sich ein Verdacht überprüfen lässt vermag ich nicht zu sagen. (in körperlicher Hinsicht, denn bei Analverkehr reißt ja kein Häutchen so wie bei der Entjungferung einer Frau)
Die Frage ist, bist Du eine Angehörige oder selber betroffen. Wenn Du eine Angehörige bist und einen begründeten Verdacht hast gibt es sicherlich Möglichkeiten mit deinem Freund darüber zu reden, vielleicht in Beisein eines Arztes/Vertrauensperson.
Bist Du selber von der Krankheit betroffen und hast grosse Probleme, d.H. Du findest im Moment keinen Ausweg und versuchst durch Prostitution das Geld zum Spielen zu beschaffen könntest Du dir Unterstützung suchen. Suchtberatung, Arzt um nach Möglichkeiten zu suchen auf den richtigen Weg zu kommen.
Nehmen wir mal an du bist von der Krankheit Spielsucht selber betroffen, dann brauchst Du dich um Gotteswillen auch nicht zu schämen. Es gibt bei Suchtkrankheiten Beschaffungskriminalität und auch Prostitution. Einen Ausweg gibt es immer.

Liebe Grüße, Rolf

www.spielsucht-gruppe.de

Atti
24.01.2005, 09:31
@Rudi
@Rolf

Nein, ich bin bzw. war Angehörige. Habe mich vor einem halben Jahr nach 6 Jahren getrennt. Sein merkwürdiges Verhalten hatte mir schon seit langem zu denken gegeben und ich konnte es teilweise nicht einordnen. Jetzt im Nachhinein und mit etwas Abstand kommen immer mehr Sachen hoch, die ich vorher erfolgreich verdrängt habe. Zum Beispiel seine ständigen Verletzungen im After-Bereich, sprich Risse u. Entzündungen, die er jahrelang mit Wund- und Heilsalben behandelt hat, sich aber weigerte damit zum Arzt zu gehen (ist nicht so schlimm, geht schon wieder vorbei). Habe inzwischen mit meinem Hausarzt darüber gesprochen. Er war sehr entsetzt und riet mir sofort zu einem HIV-Test. Sein Verhalten beim Sex, wo ich oft das Gefühl hatte, es macht ihm überhaupt keinen Spaß und hat nur Alibi-Funktion (ist er womöglih homosexuell und versucht es zu verdrängen oder traut sich nicht, sich zu outen). Sein panikartiger Wutausbruch, als ich vorschlug zu einer Partnerschaftsberatung zu gehen (hatte er Angst, der Therapeut könnte etwas zu Tage fördern, was er unbedingt unter der Oberfläche halten wollte?). Dann waren ständig Zeiten, in denen er einfach verschwunden oder nicht erreichbar war, die er mit vagen Ausreden zu überspielen suchte. Er ist beruflich im Außendient tätig (nicht kontrollierbar). Ich werde das dumme Gefühl nicht los, daß er ein Doppelleben geführt und die Beziehung nur als Fassade benutzt hat. Da er schon seit ca. 20 Jahren spielt, zuletzt täglich 4 - 5 Stunden und sein Gehalt nach Abzug der laufenden Kosten unmöglich ausgereicht haben kann, kommen einem schon merkwürdige Gedanken in den Sinn.
Vielleicht denkt ihr jetzt, wieso, ist doch schon seit Monaten vorbei, warum grübelt sie noch drüber nach. Aber da sind dann natürlich auch Ängste, wie HIV-Infektion etc. Test war Gott sei Dank negativ. Und für mich ist es doch irgendwie wichtig zu erfahren, ob ich so viele Jahre mit einer großen Lüge gelebt habe.
Mit ihm darüber reden ist völlig sinnlos. Zum einen streitet er eh alles ab (hat ja auch kein Problem mit dem Spielen) und wenn er keine dumme Ausrede zur Verfügung hat, verfällt er in dumpfes Schweigen.
Ich habe ein neues Leben angefangen und habe festgestellt, daß ich ohne ihn sehr viel besser dran bin, aber manchmal quält mich halt diese Ungewißheit. Wer ist dieser Mann, mit dem ich fast 7 Jahre meines Lebens verbracht habe? Inzwischen hat er eine neue Beziehung angefangen. Die Frau lebt in Scheidung, hat einen 13jährigen Sohn und wohnt 100te Kilometer weit weg. Ist ja auch praktisch, sie weiß nix von ihm und die Chance etwas über ihn zu erfahren ist doch relativ gering, wo man sich nur sporadisch sieht. Irgendwie tut sie mir jetzt schon leid und besonders das Kind. Ich fürchte, sie wird auch irgendwann ein böses Erwachen haben. Hoffentlich eher als ich.

Euch gute 24 Stunden
Atti

Rudi
24.01.2005, 10:13
Hallo Atti,
danke für deinen aufklärenden Bericht.
Es ist wirklich so, das mit einem aktiven Spielsuchtkranken eine Beziehung auf Dauer zum scheitern verurteilt ist. Ein Spielsüchtiger der nichts für sich tut, reißt nicht nur Löcher in die Kasse - er reißt auch seine Partner und Familie sehr häufig in seinen Sog. Was bedeutet, das die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie häufig unter dem sozialen Minimum sind. Was nichts mit der Einkommenslage zu tun hat.
In der Geldbeschaffung ist ein Spielkranker sehr einfallsreich - und mancher auch skrupellos. Geldbeschaffung durch Prostitution - ob Mann oder Frau - halte ich deswegen durchaus für eine Art der Geldbeschaffung für Suchtkranke - nicht nur Spieler. Die Beschaffungskriminalität ist natürlich auch gegeben.
Einen aktiven Spieler ist es häufig gleichgültig was mit ihm und auch mit seinen Partnern und Familien ist. Wichtig ist ihm in der Spielphase nur die Beschaffung neuen "Spielgeldes".
Sei stolz auf dich, das du nach der langen Zeit den Absprung geschafft hast - es war mit Sicherheit besser für dich. Wenn er nach der langen Zeit noch nicht versucht hatte, sich seinen Problem zu stellen, obwohl er mit seinen Verhalten eine Stufe erreicht hat, die für viele Abhängige undenkbar ist, wird ihm nicht zu helfen sein.
Irgendwann hoffe ich jedoch, für ihn kommt sein erwachen - das ist das, was ich jedem Suchtkranken wünsche.
Für dich hoffe ich, das du dich recht bald von dieser schweren Zeit erholst.
Lieben Gruß
Rudi

Rolf
24.01.2005, 13:50
Quäl Dich nicht unnötig, lebe Dein Leben so gut es Dir möglich ist.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und alles Gute.

Rolf

Atti
24.01.2005, 15:26
Lieber Rudi,
lieber Rolf,

Ihr habt sicherlich Recht. Bin noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen und sollte das Ganze nun endlich für mich abhaken und auf sich beruhen lassen. Werde mein Bestes versuchen.

Euch wünsche ich weiterhin die Kraft standhaft zu bleiben und das Leben mit seinen positiven Seiten zu genießen.

LG

Atti

Rolf
24.01.2005, 19:55
Herzlichen Dank für Deine guten Wünsche.

Liebe Grüße, Rolf