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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Muss ich mir das gefallen lassen?



Heide
04.02.2005, 12:01
hallo,

ihr kennt mein problem mit meinem spielsüchtigen Mann, ich habe es in einigen threads hier geschildert. Nun, nachdem ich mich gefreut hatte, dass er in eine GA-Gruppe geht, kommen neue und alte probleme wieder.

er klammert so sehr, ich fühle mich total eingeengt und unter Druck. Immer will er alles mit mir zusammen machen, sonst fühlt er sich vernachlässigt. Am nächsten wochenende wollte ich alte freunde in Freiburg besuchen, das sind von hier immerhin 800 km, also will ich ein paar tage dort bleiben, von Sonntag bis Mittwoch abend. Als ich ihm das sagte, ist er wieder völlig ausgerastet und warf mir vor, ich hätte ihn ja auch mal fragen können, er wolle ja auch mit. Dabei will ich ihn garnicht dabei haben, sondern allein fahren.

Dazu muss man wissen: ich habe meinem Mann nie grund zum misstrauen gegeben, ich war immer treu. Er nicht, vielleicht schließt er da von sich auf andere.

Die letzten fünf Jahre (solange sind wir verheiratet) hat er mich ständig angelogen und hinters licht geführt.
Ich kam nicht dahinter, fragte immer wieder, machte sein problem zu meinem, versuchte immer, herauszufinden, was dahintersteckt.
Wir sind zur pro familia gegangen und er hat dort auch nicht die wahrheit gesagt.
ich kam mir irgendwann schon richtig gestört vor und dachte, vielleicht bildest du dir das ein. Wollte schon an die Irrtümer der bank glauben.
Aber er hat sich mir nie anvertraut. Und nun? Ich habe hier rat bekommen : ihr habt mir geraten, mich in erster linie um mich selbst zu kümmern, nicht um ihn.
Ich soll ihn seine probleme allein lösen lassen.

Ja, ich versuche das, aber er kommt immer wieder, will seine verantwortung an der sucht abschieben auf andere, auch auf mich. und mein eigenes leben kann ich so nicht genießen, weil er mir schuldgefühle einredet.
Ich kann mich schon gar nicht mehr auf den ausflug freuen, er muffelt und meckert nur noch rum. Warum lässt er mich nicht in ruhe, durch sein verhalten wird alles nur noch schlimmer.

Was soll ich machen, wie damit umgehen? Wisst ihr rat?

Lieben gruß von

Heide

Hotte
04.02.2005, 15:04
Hallo Heide,
war dein Mann schon immer so oder erklärst du sein Verhalten aufgrund der Spielsucht. Miteinander lachen können ist wichtig und Vertrauen zu haben auch. Dein Mann hat keinen Grund zur Eifersucht und somit auch keine Veranlassung hinter dem Besuch einer guten Freundin gott weiss was zu vermnuten. Auch ich bin durch die Spielsucht zu jemanden geworden der sich selbst kaum vertraut, dementsprechend bin auch anderen eher Misstrauisch. Das ist schlecht und daran arbeite ich. Vielleicht ist das ein Weg wie du mit deinem Mann reden kannst. ich wünsche dir das du das mit deinem Mann klären kannst und wünsche dir schöne Tage bei deiner Freundin. Das würde dir bestimmt gut tuen.
Viele Grüße
Hotte

Susi
04.02.2005, 15:09
hey heide
...tut mir so leid für dich. vielleicht hast du ja auch meine einträge hier schon gelesen, wie ich die deinige. ich habe es etwas leichter und wohne ja nicht mit meiner mutter zusammen, sie spielsüchtig ist. aber ich weiss genau was in dir vorgeht und es muss "verd....." schwer sein, mit ihm im moment zusammen zu leben. mein rat: ganz klar geh alleine dahin. du darfst dir kein schlechtes gewissen einreden lassen (ok, passiert mir ja auch immer mal wieder). wie claus mir mal geschrieben hat "loslassen ist nicht fallenlassen" und das muss er verstehen und vor allem akzeptieren lernen. und wir beid müssen lernen wieder unsere eigenen bedürfnisse geniessen zu wollen und zu können. auch wenn du jetzt dahin fährst, du wirst noch genug an ihn denken in dieser zeit, also nimm dir diese zeit und gewinne abstand und ruhe von der ganzen sache. ausserdem ist es auch als "verheiratetes" paar normal, mal zu seinen freunden zu fahren. wie du selbst weisst, machen spielsüchtige schuldzuweisungen auf die anderen - aber sie wissen irgendwie wirklich nicht was sie tun, bzw. wie sehr die worte treffen können...
wenn wir ihnen immer alles abnehmen und für sie da sind, dann hört es ja nie auf. also sehe es als eine "chance" für ihn und sag es ihm doch auch so...
wenn du dann zurückkommst, wer weiss, vielleicht ändert es wieder ein stück in richtung "heilung" bei ihm. ich wünsche es mir für euch wirklich sehr!!
ich habe genau die gleichen sorgen und gefühle wie du, und fühlte mich immer mega-schlecht wenn ich ihr mal nicht "half". das ist jetzt vorbei! ich denke viel an meine mutter - gott weiss wieviel! und mir bleibt nur noch das beten, obwohl ich nicht zur kirche gehe. das alles ist eine stufe zu hoch für mich und bin ja auch schon 40 jahre alt. trotzdem, wenn meine mutter es nicht mit 64jahren noch schafft endlich wieder verantwortung für sich zu übernehmen..wenn dann??? ich glaube ganz fest daran, und ab und zu werde ich ihr selbstverständlich auch helfen...wenn sie es möchte und ich mich nicht unter druck fühle. jetzt lebe ich langsam wieder mein leben. auch ich nahm mir einen therapeuten und er hilft und erklärt mir viel, sowie auch hier im forum mir schon viele geholfen und vor allem mich beruhigt haben.
also heide.....ZIEH ES DURCH und ohne schlechtes gewissen!
bis bald und geniesse deine tage, es kann nichts passieren, er weiss wo er hilfe holen kann!
bis bald und
en liäbe gruess us dä schwiiz
d'susi

Karl
04.02.2005, 21:09
Hallo Heide,
ich bin selbst Spieler, ich denke nicht, dass ich Dir mit meinem Beitrag groß helfen kann, auf keinen Fall kann ich Dir sagen, wie Du Dich verhalten sollst, aber vielleicht hilft Dir das was ich schreibe Deinen Mann besser zu verstehen. In dem, was Du über ihn schreibst habe ich mich selbst wiedergefunden. Ich bin nun über 9 Monate spielfrei und muß mir genau dass, was Du über ihn schreibst auch von meiner Frau vorwerfen lassen. Ich kann es sehr schwer ertragen, wenn meine Frau private Termine macht, ohne sie mit mir abzustimmen. Meine Frau ist ein Mensch, der Freunde braucht, ich würde am liebsten alles mit Ihr alleine machen. Wieso ist das so, frage ich mich auch andauernd.
Über Jahre habe ich mich abgekapselt, habe kaum noch Kontakt zu Freunden gehabt. Selbst in der Zeit, in der ich gespielt habe hatte ich ein riesen Problem, wenn meine Frau mit den Kindern mal ein paar Tage weg war. Ich hatte ja keine Freunde mehr, und was blieb übrig, das Spielen.
Ich hatte Angst, wenn sie fuhr, denn eigentlich wollte ich ja nicht spielen.
Aber auch jetzt klammere ich immer noch, möchte alles nur mit meiner Frau alleine machen. Ich denke nicht, dass Dein Mann eiversüchtig ist, er hat nur eben Angst vor dem Alleinsein und Angst davor wieder zu spielen.
Ich denke wir Spieler tuen uns verdammt schwer, wieder total unbefangen mit unsern Freunden umzugehen. Wir haben in erster Linie den Partner, und an den klammern wir uns.
Den richtigen Weg wo keine Interessen des Partners zu kurz kommen suchen wir zur Zeit auch noch.
Ich weiß, dass ich Dir mit meinem Beitrag nicht wirklich geholfen habe, aber ich habe in dem was Du geschrieben hast eben auch ein Stück von mir wieder erkannt.
Alles Liebe
Karl