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anonymer Spieler
12.02.2005, 05:23
hallo,
einige werden sich vielleicht an mich erinnern. ich bin der, der damals fast und mittlerweile vollständig seinen lottogewinn verspielt hat. zunächst noch im casino in aachen, jetzt in jüngster vergangenheit wieder in den ortlichen spielhallen. was für ein abstieg in einem spielerleben denk ich mir da. zunächst mehrere jahre in den kleinen spielhallen um 200 euro (oder damals noch dm) gekämpft, dann mit grossen beträgen im casino gewesen und schliesslich wieder da angekommen, wo alles begonnen hat.

da ich vom spielen nicht loskomme und es wohl auch niemals werde (versucht hab ich es zu genüge) ...hab ich mir überlegt, ob es nicht doch .."das system" gibt. klar meint jeder irgendwann die automaten zu kennen und manchmal läuft es auch ne zeit lang ganz gut und dann holt einen doch wieder die realität ein, aber ...gibt es vielleicht nicht doch "den trick". zum beispiel habe ich in letzten tagen folgendes probiert: in der spielhalle teste ich erstmal die automaten... schmeisse jeweils ein 2 euro stück hinein und höre am geräuch, ob der automat voll ist (wenn das 2 euro stück nicht in den münzspeicher, sondern gleich nach unten in dieses plastikauffangding durchfällt ...das hört man ja leicht). ist der automat nicht voll, so nehme ich das geld sofort wieder raus (1,80 euro) und gehe zum nächsten automaten. wenn ich mir dann meinen automaten ausgesucht habe, bleibe ich auch lediglich an diesem einen automaten und schmeisse die festgelegte summe von 25,00 euro rein und klemm die risikotaste mit einer plastikkarte fest. dann lass ich den automaten laufen und so hoch gehen, wie er denn eben geht. kein rausziehen bei 20 oder 25 spielen ...ganz nach dem motto "ganz rauf oder tot". diese woche, von montag an gerechnet, hat es jeden tag funktioniert und alle automaten sind in der 25,00 grenze raufgegangen. gut, viel gewonnen hab ich trotzdem nicht ...aber schon etwas und das wichtigste ...ich hab nichts verloren.

Matthias
12.02.2005, 08:29
Hallo Anonymer Spieler,

du hast recht: Es gibt ein System, so daß ich immer gewinnen kann. Ich habe dieses System vor über 7 Jahren entdeckt und seitdem habe ich alle Schulden abgebaut, konnte ich mir viel leisten und habe auch etwas auf der hohen Kante.

Das System ist noch viel einfacher, als dein Abhorchen der Apparate. Ich habe mit dem Spielen aufgehört und seitdem gewinne ich.

Es ist aber nicht nur ein materieller Gewinn in dieser Zeit eingetreten, sondern ich habe noch viel mehr gewonnen.

1. Meine Familie(Eltern) kann ich wider mit guten Gewissen unter die Augen tretten, ja sie freuen sich immer, wenn ich sie besuchen komme.

2. Ich habe geheiratet und führe eine glückliche Beziehung mit einer liebenswerten Faru, die einen Mann hat, auf den sie sich verlassen kann.

3. Meine Arbeit hätte ich vor fast 8 Jahren bald verloren und heute bin ich froh in dieser Firma zu arbeiten. Mein Chef erkennt meine Leistung an (wenn auch nicht immer finanziell) .

4.Ich habe Freunde gewonnen. Einen "privaten" mi dem auch mal eine trinken oder tanzen gehe, wanderen, UNd viele habe ich den Meetings der "Aonymen Spieler" gefunden, von denen ich alles weiß und denene ich restlos vertrauen kann.

Also Anonymer Spieler, du siehst "NICHT SPIELEN" geht. Es hat mich nicht umgebracht und auch nicht meiner Lebensfreude beraubt. Sondern im Gegenteil: "NICHT SPIELEN" hat mir erst mein Leben zurückgeschenkt.

Ich hoffe für dich du findest das richtige System.

Gruß Matthias

P.S.: Hast Du es mal in einer Anonymen Selbsthilfegruppe versucht? Mach deinem Spitzamen alle Ehre!

Klara
12.02.2005, 11:09
Hallo anonymer Spieler,

ich habe über deine Taktik nachgedacht und bin bei dem Satz angekommen, wo ich mit meinem Ex aufgehört habe: DU BIST DUMM!...sorry! Um nachvollziehen zu können, was in diesen Höllenkisten abgeht, habe ich mich selbst dran gesetzt. Ich glaubte, dass es vielleicht wirklich ein System gibt, was den Automaten hoch bringt. Einige Dinge ließen sich nach gewisser Zeit und Drückerei wirklich vorausschauen aber letztendlich stellte ich fest, dass die Hersteller der Automaten genau an diesem psychologischen Punkt besonders gefeilt haben, wie man die Kunden ranholt und trotzdem fleißig verdient. Fazit: Man lässt immer mal paar Gewinne springen....der Spieler glaubt es geht so weiter.....er spielt auch weiter aber am Ende ist wieder alles weg oder mehr durch als gewonnen.
Ehrlich gesagt, hab ich so an die 10 mal mitgezockt. ich kann nicht verleugnen, dass es mich fasziniert hat, was da in der Spielhalle passierte. Nach 10 mal war dann bei mir im Kopf Schluss.....Ich kam mir wie eine Idiotin vor, so blöd gewesen zu sein zu glauben, dass man gewinnt ohne zu verlieren!
Vielleicht fehlt mir einfach das Gen dazu, diese Sucht zu entwickeln oder mein Belohnungssystem ist anders entwickelt als das eines Spielers. Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass Spieler tatsächlich ein anderes Belohnungsgefühl haben. Vielleicht worden sie als Kind zu wenig gelobt oder belohnt für gute Taten. Wenn ich bei vielen Spielern die Kindheit betrachte, so litten doch die meisten unter Lieblosigkeit, Missachtung, Respektlosigkeit und Geldmangel, was mir sehr weh tut, wenn ich das bei noch Kindern sehe.
Ich möchte damit niemandem zu nahe treten aber ich habe nach vielen Recherchen über Spielsucht diesen Eindruck entwickelt.

LG
Klara

Matthias
12.02.2005, 16:21
Gewinn ist nicht drin

Du gibst 100 Prozent.
Der Automat gibt dir 60 Prozent zurück.
Mehr ist nicht drin.
Das ist Gesetz.

von einer Postkarte des Ministeriums für Gesundheit,... NRW

ohne worte
20.02.2005, 23:53
Na das ist ja mal ein toller Trick

Nur so zur Errinnerung :

Hoffentlich stört es auch niemanden, wenn ich alle paar Tage hier meine hoffentlichen Erfolge niederschreibe und sei es nur in Form von zwei Worten "nicht gespielt". Danach habe ich mich wirklich gut gefühlt. Bisher hat es sich auch gelohnt ohne neu dazugekommene Schuldgefühle aufzuwachen, auch wenn die noch nicht ganz so alten noch stark schmerzen.

Dieses Forum hilt wirklich bestärkend. Einige Dinge die hier gesagt werden schein ich wirklich gut für mich verwenden zu können. z.B. das ich versuche mich wirklich nur auf das HEUTE hinsichtlich der Spielsucht zu beschränken. Heute will ich nicht spielen und dafür tu ich Heute alles was dazu nötig ist. Morgen ist ein ganz neuer Tag.

In diesem Sinne. HEUTE wird nicht gespielt.

Viele Grüße und Danke,

anonymer Spieler



Kann dir aber meinen Trick verraten auch ohne Gruppe etc...
Erstell dir eine Datei in der du Datum Verlust oder Gewinn einträgst und du wirst feststellen das egal wann du diese Liste auswertest du immer auf der Verlierer Seite stehst.
Das hat mich immer so sehr geärgert das es zwar seine Zeit gedauert hat bis ich diese Sucht losgeworden bin aber ich bin sie losgeworden.
Wenn du soweit bist gehst du in eine Spielhalle und trink Kaffee und an dem Tag wenn du mit deinem Geld wieder nach Hause gegangen bist weisst du , du hast es geschaft.
Gruss..........................

Klara
21.02.2005, 19:04
Die Idee, ein Tagebuch zu führen, hatte ich für meinen Freund (Spieler) auch. Er trägt seit einer Woche ein, was er verspielt hat oder ob er spielfrei war. So kann er jeder Zeit nachlesen, wo sein Geld geblieben ist. Vielleicht wird ihm dann mehr bewusst, dass der Verlust wesentlich größer ist als der Gewinn. Ich werde das Heft nur in die Hand nehmen, wenn er es mir erlaubt aber ich will von Weitem sehen, dass jeden Tag was drin steht! Ich hoffe, er wird nach und nach auch schreiben, was er fühlt und denkt. Vielleicht kommt er zu der Selbsterkenntnis, die ihm über sich selber fehlt!....vielleicht auch nicht, denn aktive Spieler sind in allem Tun oft sehr nachlässig! Viele Worte aber keine Taten!
Der Kampf geht weiter, denn "sie wissen nicht, was Sie tun!"

LG

ohne worte
21.02.2005, 20:33
hi Klara
Sie wissen was sie tun aber ihnen ist es im Moment der Schwäche nicht bewusst.
Es hilft mur eins Kontolle um sich in jedem Moment des Tages klar zu werden was sie hätten tun können mit dem Geld das sie in kürzester Zeit verzockt haben

wilhelm
21.02.2005, 21:39
Ich bin überrascht, dass jemand, der schon längere Zeit spielt und nicht davon loskommt, immer noch an solche vermeintlichen "Tricks" wie ganz oben beschrieben glaubt. In meiner Anfangszeit hab` ich auch noch geglaubt, der Klang der durchfallenden Münzen könnte einen Hinweis auf die Gewinnchance geben. Etliche Jahre später weiss mans aber besser: auch wenn die "Münzröhren" voll sind und das Geld direkt in die "Auffangschalen" durchfällt, so hat das nichts, aber auch gar nichts mit möglichen Gewinnen zu tun!! Wie könnte es auch sonst zu einem der (vermeintlich) größten Spielertriumphe, der Leerspielung kommen? Irrtum des Programms, das nicht richtig gezählt hat, wieviele Münzen zum Auszahlen bereit sind??

Nein nein, ob ein Automat gut gefüllt ist oder nicht, ist genauso unerheblich für Gewinn oder Verlust wie ein bestimmter Rhythmus beim Hochdrücken. Wenn schon Tricks, dann sind dies zwei von vielen der Automatenaufsteller. So füttert man Spielerlatein! Für jeden, der wirklich aufhören will, ist es meiner Meinung nach am Anfang sehr wichtig, das "Automatenspiel mit Gewinnmöglichkeit" (diese Umschreibung find ich jedesmal aufs Neue sehr makaber) als das zu begreifen, was es wirklich ist: ein (staatlich lizensierter) Betrug, der sich unsere Schwächen und einige unserer Eigenschaften zu nutze macht.

@ Klara und ohne worte:

Ich denke, dass Geld nicht der wirkliche Schlüssel zum Aufhören ist. Für einen Spieler erfüllt Geld viele verschiedene, nicht unerhebliche Rollen, aber letztlich ist es nur Mittel zum Zweck. Der Teufelskreis, verlorenes Geld wieder zurück zu holen, ist ist eine der kritischsten Phasen bei jedem Spieler. Insofern ist meiner meinung nach der bloße Rückblick auf verlorenes oder auf nicht verspieltes Geld allein eher gefährlich. Da muss sich auch schon die gesamte Einstellung zu (u.a.) Geld ändern.

Lieben Gruss

Wilhelm

Rudi
21.02.2005, 22:32
Anonymer Spieler,
was du hier von deinen Plan schilderst, ist ja wohl nun wirklich nicht dein Ernst. Geldspielgeräte wirst du auf dieser Art und Weise nicht beeinflußen können - und auch auf keiner anderen Art und Weise.
Da dein Posting schon ein paar Tage alt ist, denke ich, das du es schon gespürt haben wirst.Matthias hat dir richtigerweise genau aufgeschrieben, was möglich ist.Und das ist der Weg zu gewinnen. Jeden Tag den du nicht spielst, ist ein Gewinn. Alles andere wird dich auf kurz oder lang in einer Situation bringen, gegen die deine heutige wahres Zuckerlecken ist.
Mancher lernt leider erst, wenn er sehr bittere Erfahrungen gemacht hat. Vermutlich gehörst du leider zu diesen Menschen.
Ich denke nicht, das es irgendwelche Tricks gibt vom Spiel loszukommen. Da gibt es nur den festen Willen tatsächlich nicht zu Spielen. Und erst wenn dieser Wille vorhanden ist, kann man dir auch Hilfe geben. Ohne diesen eigenen Willen kann der beste Therapeut kaum hilfreich für dich sein.
@ Wilhelm
Ich glaube auch nicht, das Geld der Schlüssel ist. An sich meine ich jedoch, man darf es ruhig als Suchtmittel bezeichnen. Gebe es keine Automaten oder Casinos, würden Spieler auf andere Art und Weise um Geld spielen.
Der Umgang mit Geld ist auf Grund der Zockerei natürlich bei dem Spieler kaum vorhanden - er hat kaum eine Beziehung zu diesen Geld - außer das er es sehr ungern für andere Dinge als das Spiel ausgibt.
Erklärbar wird dieses durch Äußerungen, die man immer wieder von Spielern selbst hört - an und für sich bin ich sehr sparsam...wenn das Zocken nicht wäre.
Ein Grund, warum ein trocken werdender Spieler den Umgang mit Geld neu erlernen muß. Wie ja oben bereits beschrieben mittels Kontrolle - ob durch die eigenen Buchführung - oder durch den Angehörigen oder einen Betreuer. Es ist sehr ratsam für eine gewisse Zeit seine finanziellen Dinge regeln und einteilen zu lassen, bis man in diesem Punkt wieder das Laufen gelernt hat.
Lieben Gruß
Rudi

wilhelm
22.02.2005, 23:17
Hi Rudi,

ich denke nicht, dass Geld für einen Spieler grundsätzlich ein Suchtmittel ist. Da ein Süchtiger immer versuchen wird, sein jeweiliges Suchtmittel zu erlangen und sein Handeln meistens sehr konsequent eben darauf ausgerichtet ist, wird er eher schnell mit dem Spielen aufhören (können) und sich anderen Aktivitäten zuwenden, die ihm sein Suchtmittel Geld auch wirklich bereitstellen. Sein Spielverhalten nimmt ihm ja das Geld (und damit sein Suchtmittel), oftmals sehr schnell in enormen Ausmaß.

Geld ist wichtig für einen Spieler, da es, wie du ja auch anmerkst, das Spiel erst ermöglicht. Zudem macht Geld, hier vor allem der Verlust von Geld, das Spiel und die Folgen für den Spieler erst wirklich erfahrbar. Ich denke aber nach wie vor, dass es Mittel zum Zweck ist und dass ein Spieler neben dem zählbaren Verlust von Geld auch unter einem realitätsfernen Verhältnis zu diesem leidet. Einen realistischer und verantwortungsvoller Umgang mit Geld muss da erst (wieder) erlernt werden.

Der Abgabe von Kontrolle über eigene Geldmittel und über die Möglichkeit der schnellen Geldbeschaffung über ec-/Visa-card u.ä. , auch über einen längeren Zeitraum, stimme ich uneingeschränkt zu. Dies ist aber zunächst nur eine Schutzfunktion vor weiteren Verlusten und beendet zuerst einmal das weitere Spielen. An den Bedingungen, die zum Spielen geführt haben und am Suchtverhaltn an sich ändert dies aber zumeist nichts. Das Spiel macht hier lediglich eine Zwangspause in Ermangelung einer notwendigen Voraussetzung. Insofern kann die Beschäftigung mit Geld, vor allem mit den erlebten und dann vielleicht verhinderten Verlusten, eine Abstinenz unterstützen, sie führt aber nicht ursächlich zu einer solchen.

Abgesehen davon find` ich die Vorstellung, hauptsächlich aus Angst vor finanziellen Verlusten nicht mehr Spielen zu "dürfen", auch nicht gerade ermutigend. Da könnte ja nur bedeuten, dass ich eigentlich spielen will aber nicht darf, weil die Folgen verheerend sind. Hätte ich dann nicht das Gefühl, auf ein eigentlich wichtiges Bedürfnis verzichten zu müssen, und das für den Rest meines Lebens?? Eine eher erschreckende und in meinen Augen kaum durchhaltbare Vorstellung.

Andere Ansätze mit dem Grundtenor, nicht auf etwas verzichten zu müssen sondern eine grosse Plage loswerden zu können, halte ich da für erfreulicher und somit auch erfolgversprechender.

Aber noch einmal, die von dir geschilderten "ersten" Maßnahmen halte ich auch für richtig und meistens sogar für zwingend erforderlich.

Viele Grüsse

wilhelm

Rudi
23.02.2005, 08:09
Hallo Wilhelm,
natürlich hast du mit deinen Ausführungen recht.
Nicht Geld ist unsere Suchtkrankheit, sondern das Spiel. Darum nennen wir uns ja nicht Geldsüchtig - diese Sucht wird es wohl zweifellos auch geben. Aber das sind dann eher Menschen, die Geld horten und nicht in den Spielkisten oder im Casino verzocken - oder doch einsetzen um es zu vermehren?
Aber das ist hypothetisch.Auf der anderen Seite muß man sich natürlich fragen, warum ein Spieler nicht mit Spielen ohne Geldeinsatz zufrieden ist - wenn es doch nur um´s Spiel geht.
Angefangen hat es bei vielen Spielern ja mit anfänglichen Gewinnen, die dann den Reiz des Spiel bishin zur Sucht gesteigert hatte. So wird es hier im Forum und in den SHGs oft von Spielern geschildert.
Geld mag ja bei den einen oder anderen Spieler auch wirklich vorhanden sein. Doch diese Spieler erkennen wohl selten ihr Problem. Erkannt wird das Problem, weil der soziale Abstieg bei den Einzelnen, oder in den Familien beginnt. Geld was für das Lebensnotwendige gedacht war, verschwindet in Geldspielgeräten, im Casino und natürlich auch im Internetcasino etc.
Durch fehlen des Lebensnotwendigen entsteht handlungsnotwendig beim Spieler - wir sprechen auch über Druck . Allein aus dieser Situation heraus entstehen sehr häufig die ersten Schritte in die Spielfreiheit.
Es ist zu hochgestochen, wenn ich dem Geld bei meiner Spielsucht eine untergeordnete Rolle zubillige. Geld ist das Mittel zum Zweck - gerade beim Spiel - und es wird besorgt - manchmal auch auf nicht legalen Weg.
Ich denke nicht, das das Forum und die Selbsthilfegruppen voll mit Spielabhängingen wäre, wenn es nicht die Problematik mit Geld geben würde.Beim genauen hinsehen dreht sich hier im Forum beinah die ganze Problematik um fehlendes Geld. Besonders in den Anfängen.
Nach einer gewissen Zeit der "Trockenheit" erkennen wir, das nicht nur das fehlende Geld das krankhafte in unserer Sucht ist.
Lieben Gruß
Rudi

Kary
23.02.2005, 13:08
Hallo Wilhelm,

sehr interessante Gedanken, die Du da schilderst.

Bisher habe ich das für mich so betrachtet:
Das Spielen ansich macht mir Freude und ich habe nicht aufgehört, weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat, sondern wegen den nicht mehr zu verkraftenden Nebenwirkungen.

Wenn ich nun gar nicht mehr spielen "dürfte", würde ich das schon als einen Verzicht empfinden. Eine große Plage bin ich insofern losgeworden, dass ich das Spielen um Geld sein lasse und die damit verbundenen Menschenspiele.

Für mich macht das schon einen Unterschied, ob Geld im Spiel ist oder nicht.

Aber so ganz sicher bin ich mir da nicht, denn es leuchtet mir schon ein, was Du geschrieben hast. Da werde ich mir wohl noch den ein oder anderen Gedanken drum machen.

Grüßli
Kary

Günther
23.02.2005, 16:58
Ich bin auch der Meinung, dass nicht das Spielen allein die Schuld an der Spielsucht ist, sondern dass damit verbunden sehr viel Geld im Spiel ist. Es wäre meiner Meinung nach nicht richtig, alles was mit Spielen zu tun hat, denken wir nur an das Spielen mit Kindern, zu verteufeln, sondern nur das Spielen mit Geldeinsatz, wobei ich ein kleines Kartenspielchen um einen Minimaleinsatz mit Freunden dabei ausnehmen würde.

Was auch den besonderen Reiz des Spielens im Casino usw. ausmacht, ist, dass man die Chance sieht, etwas zu finden, mit dem man dem Gegner (Casino) überlegen zu sein hofft. Und das probiert man halt immer wieder und wieder, oft bis alles Geld verzockt ist (ist mir gerade vorgestern so ergangen).

Liebe Grüße
Günther

23.02.2005, 18:30
Hallo,

ich denke auch, dass Geld ein sehr wichtiger, unverzichtbarer Teil des Glücksspiels ist! Einmal natürlich, weil Geld als Einsatz das Glücksspiel erst ermöglicht. Aber vor allem, weil es den teuflichen Reiz eines möglichen Gewinns und des (eher wahrscheinlichen) Verlustes ausmacht. Geld macht das Glücksspiel unmittelbar materiell sichtbar und erfahrbar. Es ist nicht das Suchtmittel, aber sicherlich ein notwendiger Teil des Glücksspiels, um so elementare Bestandteile, hier vor allem Risiko und Gefahr, abzubilden und als "Platzhalter" für Sieg und Niederlage zu stehen. Wäre Geld nicht wirklich wichtig für das Glücksspiel, so hätte es ja tatsächlich gereicht, einen Automaten in den Keller zu hängen. Gedacht hab` ich mal daran, vor Jahren, das war aber (leider) keine wirkliche Option.

`tschuldigung, immer wenn ich in meinem letzten Beitrag von "Spiel" und "spielen" geschrieben habe, meinte ich "Glücksspiel". Auch ich möchte das Spielen an sich (Gesellschaftsspiele, Spiele im Sport, Kinderspiele u.s.w.) ausdrücklich vom Glücksspiel mit Geldeinsatz unterscheiden. Das Spielen halte ich für Kinder und Erwachsene für sehr wichtig und sehr schön, das Glücksspiel (zumindest für uns) für mehr als gefährlich. War da sehr missverständlich, sprich undifferenziert. ;-))

Viele Grüsse

wilhelm

???
24.02.2005, 17:54
Ich bin 16 Jahre alt und komme Problemlos in jede Spielhalle rein und verspiele auch viel.Manchmal denke ich auch das ich süchtig bin???Aber ich weiß es nicht oder will es selber nicht glauben!Ich habe schon mit 14 mal gespielt aber nur an tokenautomaten.Dann war bestimmt 2 Jahre pause und jetzt spiele ich an Geldspielautomaten!Ich habe selbst keine finanziellen probleme aber oft lockt mich nur das risiko mehr zu gewinnen!mfg mein namen will ich nicht sagen

dirk
24.02.2005, 23:44
@ ???:

ich glaube, dass du im moment nicht spielsüctig bist, aber nicht mehr weit davon entfernt. wie bist du auf diese site aufmerksam geworden?
deinen namen musst du nicht sagen, aber wenn du dir ein pseudonym ausdenkst, ist es leichter, dich anzureden...
ich würde mich freuen, wenn du mir ausführlich erzählst, wie du zum spielen kamst, was dich daran reizt, warum du glaubst, spielsüchtig zu sein, woher du das geld zum spielen nimmst und was dich sonst noch so beschäftigt. gern auch per mail: dire.straits@gmx.de
freue mich schon darauf.


@ kary:

was sind menschenspiele?


liebe grüsse, auch an alle anderen hier, besonders boomer und thomas von
eurem dirk

Kary
25.02.2005, 07:58
Hallo Dirk,

wie das Wort schon sagt: Spiele mit Menschen, genauer gesagt das Spielen mit den Gefühlen von anderen Menschen.

Gruß
Kary

dirk
25.02.2005, 17:01
hey kary,

das fasziniert mich... auch weil ich es nicht ganz verstehe...
wie läuft das ab? wieso spielst du mit den gefühlen von anderen menschen? kannst/magst du mir das ausführlicher erklären, vielleicht auch anhand von beispielen? wenn das nicht öffentlich sein soll gern auch per email oder sms (01733410534).

zum thema spielen ohne geldeinsatz: das halte ich im gegensatz zu glücksspielen sogar für sehr wichtig im leben. auch erwachsene sind in gewisser weise immer kinder und spielen macht ganz ganz viel spass und davon werde ich mich (im gegensatz zum glücksspiel!) NIE trennen.

liebe grüsse von deinem dirk

nimitz
25.02.2005, 23:24
hallo Dirk,

ich kenne keinen süchtigen Spieler, der nicht auch mit Menschen gespielt hat.
Ich nehme mich da nicht heraus. Ich bin süchtiger Spieler, und habe das Spiel um Geld und Menschen perfekt ausgeführt.

Ein Beispiel: Ich war spielen...habe verloren, wie meist, und bin dann nach hause. Meine Frau fragte, wo ich her käme:
meine Antwort: musste noch arbeiten, Auto liegen geblieben,
es war ein Unfall, und die Polizei braquchte meine Zeugenaussage.....(3 Stunden..und länger???)
Meine Frau war natürlich sauer, aber was habe ich gemacht:
Ich habe ihr, je nach Ausrede erklärt, dass das so sein müsste, und habe ihr dann im Gespräch immer mehr die "Schuld" zugewiesen, für die gerade stattfindene "Auseinandersetzung" zwischen uns.

Es ist ein perfides Spiel, was ich damals getrieben habe.
Und das schlimme daran...meine Frau hat nachher eingesehen, dass sie die "Schuld" daran hatte.

Ich hoffe es ist zu verstehen...das "Menschenspiel"

gruß nimitz

nimitz
25.02.2005, 23:41
Hallo an alle,

meine Meinung dazu:
Das Spiel als solches ist nicht zu verteufeln. Genauso wenig die Spielhallen- und/oder Casino-Betreiber.
Spielen mit Kindern ist notwendig, denn beim Spielen lernen Kinder.
Was bei einem süchtigen das Spielen zur Sucht macht, ist das nicht mehr aufhören können, und der Gedanke "gewinnen zu müssen", wie auch immer.
Sucht ist für mich ein "Weg laufen". Weg laufen vor......
hier sollte jeder seine Probs, die er nicht lösen will, und/oder kann eintragen.
Ich bin damals weg gelaufen vor meinem Leben...vor mir...
ich mochte mich nicht so, wie ich mich damals sah.....

Heute, etliche 24h ohne Spiel, sehe ich mich noch genauso wie damals.....nur ich mag mich mittlerweile so wie ich bin.
Ich habe keinen Grund mehr zu laufen, mich zu v erstecken, mich selber zu belügen...und das ist doch das schlimmst von allen...."Ich habe mich belogen"...jahre lang....

Das ich mir die Spielsucht ausgesucht habe....heute sage ich dazu:"Zufall".

In meiner Sucht habe ich natürlich Geld gebraucht, viel Geld....ich habe es mir beschafft, weil ich mich, und mein Umfeld belogen und betrogen habe....und das in Perfektion.
Mein Lügengerüst hiefür hatte Seitenstützen, eine "vernünftige" Plattform...und Zwischenstützen....und trotzdem.....
es hat nichts geholfen...es kam der Tag des Einsturzes!!!!

Ich kann heute wieder spielen....Gesellschaftsspiele...
auch Skat....(ohne Geld)....aber ich kenne mich mittlerweile sehr gut....und sobald meine Hände anfangen feucht zu werden....meine Gedanken verrückt spielen....dann weis ich....A U F H Ö R E N.....und ich höre dann auf!
Es ist noch nicht oft vor gekommen, da ich selten spiele....aber mein "Aufpasser" in mir funktioniert.

ein schönes Wochenende an alle

nimitz

Kary
26.02.2005, 08:04
Hi Dirk,

war gestern nicht mehr im Net und wie ich sehe, hat Nimitz Deine Fragen schon beantwortet. Ich hätte es nicht besser sagen können.

Liebe Grüße
Kary

dirk
27.02.2005, 17:40
das hilft mir sehr, danke!
zum einen weil ich nicht ganz so tief drinstecke, zum anderen hoffe ich ,diese dinge zu verhindern, wenn es so weit ist. ich werde mir diesen beitrag abschreiben und zu herzen führen.

liebe grüsse,

euer dirk