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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rückfall



Mumey
15.02.2005, 17:26
Vor zwei Jahren kam heraus, dass unser damals 20jähriger Sohn spielsüchtig (an Automaten) geworden war. Im Zusammenhang mit Schulden war er dann auch noch polizeiauffällig; es ging noch ohne Strafe ab, wofür er sehr dankbar zu sein schien. Für mich brach eine Welt zusammen, denn ich empfand dieses Spielenmüssen um jeden Preis derartig destruktiv, seine ganze Zukunft zerstörend, dass es mir eine riesige Angst machte. Ich suchte selbst Hilfe in einer Therapie und mein Mann besuchte eine Angehörigengruppe. Unser Sohn zog wieder bei uns ein, suchte ärztliche und therapeutische Hilfe, war acht Wochen stationär zur Behandlung; im Anschluss auch Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe - mit alledem hörte er aber nach einigen Monaten wieder auf. Er meinte, weil sich sehr viel in seinem Leben positiv verändert hatte (er war mit seiner Freundin zusammengezogen, hatte Perspektive in Richtung Ausbildungsplatz) sei er sicher vor der Versuchung. Leider eine Täuschung: Nun hat er wieder sehr viel Geld verspielt, sein Konto überzogen, bei Freunden Geld geliehen, die Freundin enttäuscht. Zerknirscht erzählte er mir davon. Nicht einmal mehr Geld für Lebensmittel ist da. Und immer wieder stelle ich mir die Frage: Was mache ich richtig, was mache ich falsch? Der erste Impuls, zumal bei einer Mutter, ist ja: Ich kann mein Kind doch nicht hungern lassen. Außerdem habe ich Angst, er könnte klauen, dabei erwischt werden und dann auch noch die Arbeit verlieren. Aber damit hat er mich ja bereits wieder in der Hand. Und ich kenne die warnenden Stimmen: er verlässt sich darauf, dass ihm die anderen aus der Patsche helfen, lass ihn damit allein fertig werden. Ich bin sehr traurig, weil ich keine Lösung weiß. Ich möchte nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig machen. Wie aber finde ich das passende Maß?

claus
15.02.2005, 20:36
hast alles getan für deinen Sohn, jetzt ist er dran etwas zu tun.
Du bist ihm NICHTS SCHULDIG.
Wenn Du das nicht kannst ihn loszu lassen, dann sprich beispielsweise in einer SHG mit Menschen die das gleiche problem haben.
Lieben Gruss
Claus

http://www.gamanon.de/
oder
http://www.anonyme-spieler.org/

mumey
15.02.2005, 22:12
Könnte ich den Unterschied fühlen und begreifen zwischen "Los"-lassen und "Fallen"-lassen, ich denke, dann wäre ich einen Schritt weiter. Bisher liegt es für mich noch so dicht beeinander und ich schaffe das Loslassen (was positiv wäre) nicht, weil ich befürchte, es würde sich wie ein Fallenlassen auswirken. An dieser Stelle möchte ich gern weiterkommen, weil es mich verstandesmäßig überzeugt, dass der Spieler selbst die Verantwortung übernehmen muss und ich ihn nicht von seiner Sucht zurückhalten kann.

claus
15.02.2005, 23:17
Hallo Mumey,
meine Frau hat mich losgelassen und mir nicht mehr geschadet indem sie mir half meine selbsthemachten Probleme zu lösen.
Dieser Text ist mir auch ein Leitfaden geworden, wenn es um meine Kinder (20+29J) geht.
Ich kann sie nur begleiten, aber nicht durchs Leben tragen.


+++++++++++

Loslassen
Loslassen heißt nicht, gleichgültig werden.
Es heißt, ich kann nichts für jemand anderen tun.
Loslassen heißt nicht, sich entziehen.
Es ist das Erkennen, dass ich niemand anderen kontrollieren kann.
Loslassen heißt nicht, einen anderen ermächtigen, sondern zulassen, dass er von natürlichen Konsequenzen lernt.
Loslassen heißt Machtlosigkeit zugeben.
Das bedeutet : Das Ergebnis liegt nicht in meiner Hand.
Loslassen heißt nicht, einen anderen zu ändern zu versuchen oder ihn anzuklagen. Ich kann mich nur selbst ändern.
Loslassen heißt nicht, sorgen für jemanden, sondern sich um jemanden sorgen.
Loslassen heißt nicht, jemanden zurechtrücken, sondern ihn unterstützen.
Loslassen bedeutet nicht richten, sondern einem anderen erlauben, ein Mensch zu sein.
Loslassen heißt nicht, Resultate festzusetzen, sondern anderen erlauben, eigene Resultate zu bewirken.
Loslassen heißt nicht, beschützen, sondern einem anderen erlauben, der Realität ins Gesicht zu sehen.
Loslassen heißt nicht, verneinen, sondern akzeptieren.
Loslassen heißt nicht, nörgeln, schimpfen oder streiten, sondern meine eigenen Schwächen herauszufinden und zu korrigieren.
Loslassen heißt nicht, alles meinen Wünschen anzupassen, sondern jeden Tag so zu nehmen wie er kommt und den Augenblick zu schätzen
Loslassen heißt nicht, jemanden zu kritisieren oder jemanden zu reglementieren, sondern versuchen, das zu werden, wovon ich träume, dass ich es kann.
Loslassen heißt nicht, Vergangenes bereuen, sondern wachsen und für die Zukunft leben.

Loslassen heißt : weniger fürchten und mehr lieben.

mumey
16.02.2005, 13:26
Hallo claus,
ich danke dir sehr für deine Antwort und habe mir deinen Beitrag ausgedruckt, damit ich ihn immer lesen kann, wenn mich Zweifel beschleichen. Auch habe ich angefangen, das Buch "Die Sucht, gebraucht zu werden" von Melody Beattie zu lesen. Ich hoffe halt sehr, dass ich den Vorsatz des Loslassens auch beherzige, wenn es auf die praktische Umsetzung ankommt. Aber das wird wahrscheinlich auch nicht auf Anhieb alles perfekt gehen können, wenn es viele Jahre anders war. Ich kann mich in vielen Beschreibungen zur Co-Abhängigkeit durchaus wieder erkennen.
Nochmals danke.
mumey

Susi
17.02.2005, 15:02
hallo mumey
ich habe soeben deine mails gelesen und auch die antworten darauf. bei mir ist die situation umgekehrt (wie du in anderen postings von mir hier im forum lesen kannst), meine mutter ist spielsüchtig.
am anfang war es für mich sehr sehr schwer, das ganze zu begreifen um was es sich dabei handelt. jetzt nach ein paar monaten, kriege ich immer mehr luft und begreife immer mehr. ich kann dir nur meine anteilnahme aussprechen und ansonsten hat claus in allem recht was er schreibt. es bleibt dir nur den einen weg - las ihn ziehen... da er noch jung ist, hoffe ich, dass er seinen weg noch findet. er weiss jetzt ja, wo er sich hinwenden könnte und hat schon einiges versucht - sag es ihm doch einfach mal so...
es ist wahr mit nur allein "liebe" kannst du ihn unterstützen. was ich selbst dazugelernt habe ist, dass ich ihr (meiner mutter) viel mehr helfen kann, wenn sie sich um MICH auch nicht mehr sorgen muss (weil ich mich ja immer um sie sorgte...) und somit jetzt mein leben lebe. ich war auch co-abhängig, ich wuchs ja mit ihr auf und lernte sie schon mit ihren gefühlsschwankungen kennen. für mich war es wie normal.
seit ich hier regelmässig das forum besuche wo mir menschen enorm viel halfen und immer noch helfen, und mir selbst einen wirklich super guten therapeuten zur hilfe nahm, taten sich mir neue wege auf... ICH habe ja wieder ein leben...MEIN LEBEN!
jetzt habe ich sie frei gelassen, auch wenn es ihr im moment nicht so gut geht. in solchen momenten gibts da für mich nur noch "beten", dann alles andere ist einfach eine stufe zu "hoch" für mich... und noch immer schwer nachvollziehbar. ich habe trotz allem grosse ruhe gefunden und habe jetzt absolut keine angst mehr, dass sie sich was antuen könnte. meine schuldgefühle (die auch ich hatte, dachte immer ich muss ihr helfen, sie beschützen und vor allem WARUM HATTE ICH ES NIE BEMERKT?! u.s.w.), die habe ich nicht mehr. nur noch ab und zu diese quälende "ohnmacht", wo ich dann denke ich muss irgendwie herausfinden warum es so kam... aber ganz ehrlich mumey, das können wir nicht. es liegt in einer anderen macht, in der macht deines sohnes und eben.... dem da ganz oben...
ich denke an dich und deinen sohn...
hab einen schönen tag und schlaf gut...studiere nicht zuviel und wenn doch - setz dich hin und schreibe alles aus dir heraus - das war meine therapie und es half!!
liebe grüsse aus der schweiz
susi

Mumey
18.02.2005, 13:53
Hallo Susi,
nachdem ich deine Antwort gelesen hatte, musste ich erst einmal aufstehen, ich hätte sonst die Tastatur vollgeheult. So nah ist es mir gegangen, Anteilnahme zu spüren, und es ist mir auch klar geworden, wie sehr ich mich ansonsten zusammenreiße. Ich finde das Forum sehr gut und hilfreich, gerade, weil in ihm sowohl Spieler als auch Angehörige zu Wort kommen. Darüber lässt sich einiges begreifen, was im direkten Kontakt innerhalb der Familie oft gar nicht möglich ist. Zu schnell wirken Vorwürfe und Selbstvorwürfe bis zu einem Stadium, in dem man völlig verunsichert ist. Ich liebe meinen Sohn und z.Z. kann ich es mir noch nicht vorstellen, wie ich es ertragen soll mitanzusehen, wenn er sein Leben ruiniert. Im Grunde habe ich meine eigene Therapie auch deshalb begonnen, weil ich dachte, ich darf nicht verzweifeln, da ist ihm und mir nicht geholfen. Auch hier finde ich jedoch die Abhängigkeit wieder: Ich mache eine Therapie in der Hoffnung, dass ich mich so ändern kann, dass er von seiner Sucht frei kommt (womit ich meinen Einfluss völlig überschätze). Entsprechend niederschmetternd erlebe ich den Rückfall. Er selbst gibt mir gute Ratschläge, ich und mein Mann, wir sollten es nicht zu belastend nehmen, unser Leben führen, er würde es schon schaffen. Andererseits will er heute abend zu mir kommen, 10€ holen, um sich fürs Wochenende etwas Essen kaufen zu können. Ich denke, ich werde eine Quittung verlangen, komme mir dabei aber so erbärmlich vor. Wenn ich die Beiträge im Forum lese, stelle ich fest, dass es doch unterschiedliche Auffassungen gibt: Einige plädieren dafür, den Druck und Kontrolle auf den Spieler auszuüben (Geldkarte einziehen, Quittungen zeigen lassen, zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe verpflichten etc) und andere plädieren eher dafür, denjenigen sich selbst zu überlassen, damit er seine eigenen Entscheidungen trifft, denn auf die kommt es letzten Endes an.
Wahrscheinlich probiert man beides aus und wirkt dann oft inkonsequent. Ich freue mich auf eine Antwort.
Liebe Grüße
Mumey

Susi
18.02.2005, 16:14
...übrigens hübscher name!
schön deine mail zu lesen...ich kann dich soooo verstehen... als ich damals meine erste antwort von rudi gelesen hatte, war ich sehr traurig aber auch unendlich dankbar. er gibt hier im forum sehr liebe tipps und an der stelle - nochmals danke rudi!! und allen anderen...
weisst du wir sind alle nicht mit süchten geboren, und zuerst müssen wir einigermassen verstehen was da so alles abgeht bis jemand soweit kommen kann. und je mehr man sich damit befasst, um so komplizierter und verstrickter wirkt für mich so eine spielsucht.
ich denke, dass vielleicht nicht für jeden die genau gleiche therapie hilft, schliesslich sind alle verschieden beseitet und reagieren verschieden empfindsam. doch ich selbst bin der festen überzeugung (das ist nur meine ansicht), dass alles im kopf beim denken beginnt. jeder kann nur seine eigene einstellung und sein eigenes denken ändern, wenn ihn etwas belastet. egal welches thema einem "im kopf" belastet, nur derjenige kann es wieder "verbessern" oder ändern.
z.B. wenn du und ich uns in panik steigern, dann ist es unser eigenes denken. wem hilfst, wenn du auch noch traurig bist? darum sei nicht stark für IHN, sondern sei stark für DICH selbst. er ist jetzt erwachsen. versuch ihm niemals geld zu geben, auch keine 10.- euro. wenn du es nicht schaffst ihm so gegenüber zu treten, dann sei nicht zu hause, oder sag ihm ab jetzt einfach "nein"... schau was kann schon passieren?? ok, er wird vielleicht traurig sein, oder wütend werden... aber du hilfst ihm mehr wenn du nichts gibst! ich weiss, es ist unbegreiflich so was aber du wirst merken, wenn du das 1. mal "standhaft" geblieben bist, dann wirst du es immer wieder können. weil du langsam aus einer "seifenblase" rauskommst, die auch dich (und mich) vernebelt hatte, die richtigen entscheidungen zu treffen, weil wir diese menschen von herzen lieben!
natürlich kann ich dich voll verstehen, wenn du die kraft noch nicht hast. doch eines ist ganz klar - so weh es tut - es ist "DEINE schwäche" und nicht seine. als ich meiner mutter den geldhahn abgedreht hatte, war sie plötzlich nicht mehr so dankbar, sie wurde schon "sauer" und sie erzählte mir dann, dass sie 1 monat nur mit wasser und reis gelebt habe u.s.w. ich begriff erst viel später, dass sie mit meinem geborgten geld gar nie essen kaufte, sie verspielte es sofort beim LOTTO (sie ist nur lotto-süchtig - bis jetzt). ich brachte ihr essen (kein geld mehr!!!), du wirst es nicht glauben, aber nach einer woche war "mein" gemüse bei ihr immer noch im kühlschrank - aber verrottet. also du siehst...kein geld geben.
versuche dir vorzustellen, was denn noch schlimmeres passieren kann, als, dass er ohne geld schlicht endlich hilfe holen muss?! genau die konsequenz ist dabei ebenfalls sehr entscheidend...
ich halte dir ganz fest die daumen und auch deinem sohn..
bis bald mumey
susi

p.s. am wochenende bin ich nur auf meiner privaten e-mail zu erreichen - falls du was schreiben möchtest...

Mumey
21.02.2005, 13:56
Es ist ein fürchterlicher Eiertanz. Noch kann ich es mir nicht vorstellen, meinen spielsüchtigen Sohn abzuweisen. Mein Sohn kam am Freitag, schmierte sich Brote und nahm einige Vorräte mit. Am Samstag ging mein Mann mit ihm in den Supermarkt, Tiefkühlkost kaufen. Er beteuerte, nun wieder in die Selbsthilfegruppe zu gehen, das bleibt abzuwarten, ob er es wirklich tut. Schrecklich ist es, die Beteuerungen und Versprechungen zu hören und es läuft daneben bereits ein Film mit (glaube ihm nichts!, Du darfst ihm nicht vertrauen). Zur Zeit kann er sicherlich nicht spielen, denn es ist kein Cent mehr übrig. Ich habe ihm angeboten, dass er bei uns etwas zu essen bekommt (aber kein Geld). Was ich noch nicht in meinen Kopf kriege: Ohne Alkohol und Drogen, die vom Süchtigen zu meiden wären, kann man ja leben. Wie aber ohne Geld? Das geht doch eigentlich gar nicht. Sobald ich ein Verkehrsmittel brauche, muss ich Fahrgeld bezahlen und so geht es ständig weiter. Also wird der Spielsüchtige immer wieder mit Geld zu tun haben. Und sobald er welches hat, meint er, es verspielen zu müssen. Da gibt es kein Halten und das ist wohl das Krankhafte daran. Es ist so paradox, dass keine Hilfe dann für ihn die beste sein soll. Ich danke euch, dass ihr mir helft, mich damit auseinander zu setzen.
Grüße von Mumey

Kary
21.02.2005, 16:08
Hallo Mumey,

auch der Druck des Geldes läßt im Laufe der Zeit nach und dann kann er lernen wieder schrittweise mit Geld umzugehen. Bis dahin braucht Ihr viel Geduld und Durchhaltevermögen.

Haltet durch,
Gruß Kary

Klara
27.02.2005, 19:02
Hallo,

und wieder lese ich, dass die ewige Hilfe für einen aktiven Spieler nur Schaden anrichtet solange der Spieler nicht begreift, dass er süchtig ist. Ich habe mein Problem mit einem Spieler (Freund) noch immer nicht im Griff aber dafür wirklich die ersten Schritte getan, endlich loszulassen. Nur so begreift er, dass er sich selbst ins Jenseits spielt. Ich lasse ihn machen....ich gebe keine Unterstützung mehr außer seelischer Art. 24 Stunden hält er es ohne Spiel nicht aus und ich habe mein eigenes Haus. Also:....entweder er kapiert es oder die nächste Dumme ist sein Opfer!

@Kary

Übrigens sind meine Kinder nicht seine. Ich habe schon lange seinen Kontakt zu ihnen eingeschränkt indem ich meine wenige Zeit mit ihm fast ausschließlich in seiner Wohnung (noch hat er sie) verbringe. Es war von Anfang an so ein Bauchgefühl, dass er nicht ehrlich ist mit seinen Gefühlen. Nach 2 Jahren war es mir endlich klar, dass er nicht gut tut. Aber irgendwie konnte ich bis heute (4 Jahre)immer noch nicht ganz loslassen.

LG

Mumey
27.02.2005, 22:10
Hallo Klara,
es ist schwer, vom Spielsüchtigen wegzukommen; offenbar hat jeder auch etwas sehr liebenswertes. Wenn es schon schwierig ist, den Freund oder Mann zu verlassen, noch schwieriger finde ich es, wenn es der eigene Sohn ist. Von dem kann ich mich nicht scheiden lassen. Ich habe einige Male an einer Angehörigen-Selbsthilfegruppe teilgenommen. In dieser SHG sprach die (ehemalige) Freundin eines Spielers drastisch von ihrem Ziel: sich vorzustellen, dass der Freund obdachlos auf der Straße sitzt, nichts zu essen hat und sie ohne schmerzhafte Gefühle einfach an ihm vorbeigehen kann, weil sie das alles nichts mehr angeht. So sehr ich diese Frau verstehen kann, sie wurde zu oft belogen und gekränkt, so schrecklich war für mich dieser Vorstellung. Das werde ich nie können! Ich versuche durch meine Psychotherapie, mein eigenes Leben besser zu führen, mir mehr Freude zu gönnen und vielleicht auch gelassener zu werden. Aber ich kann mir meinen Sohn nicht als heruntergekommenen Obdachlosen vorstellen, ohne dass es mir das Herz zerreißt. Wenn ich an so armen Gestalten vorbeigehe, denke ich jedes Mal: und jeder von denen hat eine Mutter, die unendlich traurig darüber ist, dass ihr Sohn nichts Positives mit seinem Leben anzufangen weiß. Ich wünsche dir viel Kraft, Entscheidungen zu treffen, die dir weiter helfen.
Liebe Grüße
Mumey

Klara
27.02.2005, 23:36
Liebe Mumey,

Worte sind schnell gesagt oder geschrieben. Ich weiß genau, was in dir vorgeht, weil meine Schwester mit ihrem Sohn ein ähnliches Problem hat. Er nimmt seit Jahren Drogen und sie gibt immer wieder, was er braucht. Er hat kein MUSS! Mein Vorschlag ihn alleine zu lassen, war für sie auch der absolute Horror. Sie tut es bis heute nicht, weil sie sich sagt, dass er krank ist und sie ihn nicht im Stich lassen kann. Jetzt war er zur Zwangstherapie, weil er durchgedreht ist aber er lässt die Drogen nicht. Er macht meine Schwester und meinen Schwager sehr krank aber er wird nach 10 Jahren Drogen weitermachen, weil er weiß, dass bei Pappi und Mami alles da ist! "Die waren doch immer lieb zu mir!!!!"
Da ich selbst Mutter bin, weiß ich,wie weh das alles tut. Da helfen keine klugen Ratschläge aller Welt. Die hat man meistens für die ANDEREN! Selber lässt man sich zerstören von Menschen, wo man denkt, dass sie einen lieben!

FALSCH! SIE BENUTZEN DIESE LIEBE NUR!!!!

Rudi
28.02.2005, 09:39
Hallo,
ich habe das Gefühl, das sich manch Angehöriger in seiner Rolle als Samariter recht gut gefällt.
Jeder Mensch kann nur das an Kraft investieren was auch vorhanden ist. In Eigenüberschätzung wird das eigene Limit jedoch anscheinend häufiger überzogen.
Egal ob es Eltern. Kinder oder Partner des Abhängingen sind.
Das sich in einer " Hölle " befinden, die mir der Süchtige bereitet hat , habe ich als Angehöriger zugelassen.
Es ist Schade, das sich in Folge der eigenen Überschätzung später nur noch mit Mißachtung und Hass begegnet wird.
Wo ist sie geblieben, die Liebe zum Partner, zum Kind oder zu dem Elternteil? Verschüttet in der Anstrengung und Mühe, den Abhängingen seinen Weg zu weisen - den er jedoch für sich selbst finden muß.
Wege aufzeichnen ist sehr positiv. Jemanden den Weg aufzwingen wollen, auf Dauer nicht möglich. Bei aller Liebe nicht. Der Betroffene will seinen Weg gehen. Und er hat ein Recht darauf für sich zu entscheiden, was er wirklich will.
Entscheidet er sich für einen Weg, den ich nicht akzeptieren kann, muß ich konsequent für mich sein.
Ich brauche meinen eigenen Weg deswegen nicht korrigieren - denn als Angehöriger habe auch ich das gleiche Recht - auf die Entscheidung über meinen Weg.
So bleibt mir in letzter Überlegung nur die Frage ob ich den gewählten Weg des Abhängingen mittragen kann - oder nicht.
Hört sich wohl simpel an - ist es aber nicht.
Denn den Weg zu erkennen, den sich ein Abhänginger vorstellt, ist wohl wahnsinnig schwer. Schwer auch deswegen, weil der Abhänginge sich oft selbst nicht klar ist, wie er fortfahren will. Auf der einen Seite möchte er eigentlich ganz gerne sein Suchtverhalten fortführen - auf der anderen Seite hat er die Problematik aber wohl erkannt.
Diese innere Zerrissenheit des Abhängingen wird aber in seinen Umfeld deutlich spürbar.
Es kommt wohl auch dadurch zur familiären Zerreißproben.
Hier ist es für den Angehörigen sehr wichtig nicht mehr zuzulassen, als er selbst ertragen kann. Und hier ist die größte Hilfe wohl das loslassen, um den Abhängingen die Möglichkeit der eigenen Entscheidung zu geben - und die Konsequenz seines Handelns spürbar zu machen.
Wenn ich da nicht loslasse, begebe ich mich in oben genannter " Hölle " die letzlich zum Hass und zur Mißachtung führt.
Wenn bereits Gefühle des Hasses vorherrschen, bin ich in meiner Hilfestellung vermutlich schon zu weit gegangen.
Mein Tip : Hört auf Samariter zu sein, bevor Eure Liebe zu Hass wird.
Herzlichst Rudi
( Spieler )

Heide
28.02.2005, 09:52
Ein klasse Beitrag, den ich so in seiner Eindringlichkeit und Treffsicherheit noch nicht gelesen habe.
Sicher neigen vor allem Frauen (genetisch bedingt?) zu diesem totalen Samaritertum, wenn es nicht um Partner, sondern um die eigenen Kinder geht, wohl besonders. Man fühlt sich natürlich auch wohl in der Rolle, das ist klar. Nur im `normalen` Leben ist diese Form der Egozentrik für die Umwelt auszuhalten, wenn nicht gar angenehm.
Bei suchtkranken Angehörigen muss man sich da auf einmal total umstellen, darauf war ich z.B. nicht vorbereitet. Ich wusste nicht, dass ich mit meinem Mann anders umgehen muss als mit anderen Menschen, die mir so nahestehen. Diese Erkenntnis zu gewinnen, das dauert und man sträubt sich ja auch eine Weile dagegen, weil man es nicht wahrhaben will. Dann, wenn man es endlich realisiert hat, ist man meist schon mittendrin in dem Schlamassel, coabhängig (das Wort finde ich irgendwie blöd) und ziemlich unfähig, den Partner (oder das Kind) loszulassen. Der Weg ist genauso schwer wie der für den Kranken, von der Droge zu lassen. Finde ich.
Gut, dass es dir gelungen ist, das Thema einmal so klar und deutlich und vor allem ohne Schuldzuweisung darzustellen. Super!
Einen schönen Tag mit viel Schnee (jedenfalls hier in Bremen) wünscht dir
Heide

claus
28.02.2005, 11:08
Hallo Rudi,
wenn Du vor mir stehen würdest, bekämst Du Anerkennent von mir jetzt auf die Schulter geklopft für deinen Beitrag.
Es gibt für mich im Leben keine (Mit)-Spieler mehr, sondern nur noch Angehörige und ich übe mich darin Mitmensch zu werden und zu sein.
Darin bin ich noch Lehrling, aber es ist besser in dieser Unsicherheit der Unvollkommenheit zu Leben, als die Pseudo-Selbstsicherheit eines aktiv süchtigen der auf anderen herumtrampelt!!
gute 24 stunden
Claus

Rudi
02.03.2005, 13:58
Hallo Mumey,
ich bin nicht nur Spielabhängig, sondern auch Vater von 3 erwachsenen Kindern.
Sehr gut kann ich nachvollziehen, wie schwer die Situation mit Euren Kind ist.
Auch wenn ich es vielleicht besser weiß - einen Spielabhängingen nicht zu unterstützen, würde ich für mein Kind bestimmt das gleiche tun, wie ihr auch. Ich finde Euch sehr bewundernswert, wie ihr versucht, die Sache in den Griff zu bekommen.Egal was wäre - die Härte mein Kind hungern zu sehen, könnte ich niemals aufbringen. Genau so wenig wie ihr.
Ich finde Euren Ansatz in die Angehörigengruppe zu gehen sehr gut. Also was kann man mehr tun ? Wo setze ich noch an?
Erstaunlich bei deiner Schilderung ist für mich, das dein Sohn nach kurzer Zeit in Gruppe und Therapie wieder die Möglichkeit hatte, über Konten und Geld zu verfügen.
Hier scheint der Punkt zu sein, wo man energischer eingreifen kann. Eine Einteilung seiner finaziellen Dinge - eine Zuteilung eines knapp bemessenen Taschengeldes mit Nachweis wofür es ausgegeben wird. Spielabhänginge sind in der Lage auch knapp bemessenes Geld zu sammeln um am Tage X dann doch dieses Geld für das Zocken zu mißbrauchen.
Spielabhänginge sind sehr erfinderisch, wenn es darum geht,ihr Spiel fortzusetzen. Aber da erzähle ich dir ja nichts neues.
Dein Sohn muß, wie alle Spielabhängingen den Umgang mit Geld (neu) erlernen. Die Frage die sich stelllt ist, ob er selbst bereit dazu ist. Denn nur dann macht es Sinn - und kann erfolgreich sein.
Ein ultimatives Verhalten gegenüber einen Suchtkranken ist als Antrieb zur Eigeninitiative durchaus realisierbar.
Das gro der Spielkranken erkennt erst das es so nicht weitergeht, wenn ein gewisser Druck aufkommt. Sei es durch äußere Umstände(z.B. Straffälligkeit), durch Partnern, die ihr Spiel nicht weiter mitspielen - oder auch durch Familien und Eltern, die den Geldhahn rigoros zudrehen.
Hierdurch kann die Meinung des Suchtkranken etwas für sich tun zu müßen durchaus bestärkt werden.
Wenn der Wille des Suchtkranken dahingehend fociert werden kann, für sich etwas zu tun, dann ist das die optimale Hilfe. Den Weg zeigen - ist möglich - den Weg gehen - das muß er schon selbst.
Ich hoffe, das Euer Kind für sich die notwendigen Schlußfolgerungen zieht - und wünsche ihm sehr eine Zukunft in der er sein Problem in den Griff hat.
Lieben Gruß
Rudi

mumey
06.03.2005, 15:50
Hallo, nachdem ich die Beiträge vom 28.2. gelesen hatte, brauchte ich erst einmal eine Weile, um sie zu „verdauen“. Ich fühlte mich nicht sehr verstanden, und ich überlegte, ob ich nicht zu große Erwartungen an so ein Diskussionsforum habe. Es ist sicher möglich, allgemeine Erfahrungen mit der Spielsucht zu beschreiben. Die Gefahr, die ich sehe, wenn es im Allgemeinen bleibt: Es passiert schnell, dass sich da Schubladen auftun, in die man entweder den Spieler/die Spielerin oder die Angehörigen steckt. Letztere sind im Zweifelsfall die ewigen Samariter, die auf Kosten der Spieler ihr angeschlagenes Ego aufrichten und sich dabei auch noch wohl fühlen. Ganz so einfach ist es sicherlich nicht. Ich würde mich wesentlich wohler fühlen, wenn mein Sohn in seinem Leben klar kommen würde. Langweilig wäre mir nicht. Es gab ja durchaus Zeiten, da haben wir es ihm zugetraut, er wohnte allein und dann geschah es, dass er mit diesem Allein-Leben offenbar nicht zurecht kam. Mittlerweile denke ich, dass da ein Ablösungskonflikt vorliegt und es schmerzt mich, dass unser Sohn einen so selbstzerstörerischen Ausweg aus diesem Konflikt sucht. Was ich durch eure Beiträge aber etwas klarer spüre: Mir wird deutlich, wie wichtig es ist, denjenigen die Konsequenzen tragen zu lassen, die sich durch seine Sucht ergeben. Nun ist in der letzten Woche etwas Ruhe eingekehrt. Seine Freundin kam nach längerer Abwesenheit zurück, wahrscheinlich hat sie jetzt die Folgen zu tragen, jedenfalls waren die letzten Kontakte mit ihm am Telefon sehr freundlich und es wurden keine versteckten oder offenen Forderungen laut. Er hat ihr seine Geldkarte gegeben (Nun ist ja auch eh kein Geld mehr auf dem Konto drauf.). Sie soll die Einteilung der Finanzen vornehmen, sie tut mir Leid für diesen Job. Aber ich kann mich nun mehr zurückziehen.

@ an Rudi
Da war ein großer Unterschied zwischen deinem Beitrag vom 28.2. und dem nachfolgenden: Wie kam es zu dieser „Rolle rückwärts“? Ein Konto hat er übrigens notgedrungen, weil er seinem Jobgeber gegenüber eines angeben musste. Da er merkte, dass er dazu neigte, es zu überziehen, ließ er sich den Dispo sperren, bis zu dem Zeitpunkt, als der Spieldruck übermächtig wurde. Ohne Probleme kriegte er gleich einen größeren Kredit.
Herzliche Grüße
mumey

Rudi
06.03.2005, 16:51
Hallo Mumey,
keine Rolle rückwärts.
Der von mir am 28.02 geschriebene Beitrag ist sehr allgemein gehalten und nicht an einer Person gebunden.
Es ist nun mal wirklich nicht gut - für beide Parteien - wenn Hilfe falsch verstanden wird und im Übereifer der Helfer selbst mit auf der Strecke bleibt. Dieser Konsens herrscht auch weiter in mir vor. Ein Samaritertum hilft nach meinen dafürhalten niemand.
In meinen zweiten Eintrag versuchte ich detailliert auf deinen Eintrag einzugehen. Mit der Überlegung, was würdest du selbst - mit all deinen Kenntnissen über Spielsucht in Mumeys Rolle anders machen.
Also einmal theoretisch zu sehen - zum anderen der Versuch der praktischen Einfühlung.
Ich mußte mir eingestehen, das ich nichts anderes gemacht hätte, als ihr gemacht habt. Trotz genteiligen Wissens auch die Unterstützung gewährt, die ihr Euern Kind gegeben habt.Muß also sagen, das ich außerhalb der Theorie keinen wirklich praktischen Ratschlag geben kann. Lediglich die von mir angeführte Finanzkontrolle.
Es ist schade, das du dich durch meinen Eintrag verunsichert fühlst. Das war nicht beabsichtigt und tut mir leid. Beabsichtigt war allerdings,das du Eure Situation vielleicht von einen neuen Blickwinkel überprüfen kannst - um selbst zu beurteilen ob ihr mit Eurer Hilfe bereits einen Punkt erreicht habt, der zu viel von Euch verlangt - und dadurch letzten Endes Euch mitgefährdet.
Ich hoffe sehr, du läßt dich von einen Eintrag, der nicht deinen Erwartungen entsprach,nicht entmutigen - denn dafür war der Beitrag bestimmt nicht gedacht.
Herzlichen Gruß
Rudi

mumey
09.03.2005, 18:25
Zunächst erst einmal danke an Rudi, den ich jetzt besser verstanden habe. Ganz sicher ist es wichtig, die Grenze zu ermitteln, bis zu der man selbst einen Süchtigen begleiten kann. Allerdings ist man selbst eben auch ein Mensch und kein Automat. Daher treten immer wieder auch Schwankungen auf in dem, was man an einem Tag hinnimmt (auch aus Schwäche) und was man anderntags überhaupt nicht toleriert. Ich wundere mich selbst darüber, dass ich mich zeitweise gelassen fühle, dann mal wieder resigniert und plötzlich reißen dann wieder schmerzliche Wunden auf und ich würde am liebsten herumtoben. Als ich meinen Sohn fragte, wie er sich denn selbst fühlen würde dem Geldspielautomat gegenüber, meinte er (und das habe ich noch nicht so recht verstanden): Wie ein Roboter, der keinen eigenen Willen mehr hat und einfach weitermachen muss, bis es nicht mehr geht, weil das Geld fehlt. Seine Freundin hatte ihn auch gefragt, ob er denn nicht durch den Gedanken an sie vom Spielen abgehalten werden könnte. Da gibt es gar keine Verbindung für ihn. Die Freundin und seine Beziehung zu ihr hat für ihn gar nichts mit dem süchtigen Spielen zu tun, außer dass er es an den Folgen merkt. Es ist nicht leicht für mich zu begreifen. Aber ich lese hier im Forum auch die anderen Einträge und lerne dazu.
Seid alle herzlich gegrüßt
mumey

Rudi
09.03.2005, 20:18
Hallo Mumey,
was dein Sohn über sein Fühlen beim Spiel aussagt, kann ich nachvollziehen.
Es ist schon so, das man als Spieler während des Spiels total ausblendet. Weder an die Geliebte, die Eltern oder auch an seine eigenen Kinder denkt. Irgendwie wird man Teil des Spiels - ein Automat der Automaten bedient.In einer unrealen Welt - die den Spieler angenehm gemacht werden soll, durch Serviceleistungen und ein gepflegtes Ambiente.
Aber auch das nehmen wir beim Spiel nur schemenhaft wahr. Wir sind ausgeblendet - und wenn ich gefragt wurde, wer neben mir gesessen hat, oder mir das Geld gewechselt hat - meißtens habe ich das nur sehr vage gewußt. In der Zeit in der ich mich als Spielsüchtiger mit dem Spiel befasst
habe, war meine eigene Persönlichkeit - somit auch das Denken an Menschen die mich lieben - ausgeblendet.
Das ich ein Mensch mit Gefühlen und mit Liebe zu anderen bin, merkte ich, wenn das Spielen zwangsläufig beendet wurde. Entweder wenn die Halle schloß - oder kein Geld mehr in den Taschen war.
Hier kamen dann unglaubliche Selbstvorwürfe - verbunden mit einen Hass den man gegen seine eigene Person auf Grund seiner Schwäche richtet.Aus Enttäuschung über mich selbst - aus Wut und Hass auf mich - standen mir nach dem Spiel öfters die Tränen in den Augen. Das wieder mal versagt zu haben - obwohl ich mir doch geschworen habe nie wieder...
Das ist das, was ich als Spielabhänginger immer wieder durchlebte. Und wurde doch wieder von den Automaten angezogen, wie von einen überdimensionalen Magneten.
Verstehen - verstehen hab ich nie erwartet - ich konnte mich selbst nicht mehr verstehen...
Ja, ich als Spieler spielte auch gern den Starken - wie´s drinnen aussieht geht keinen was an - und ich merke nicht, wie die eigene verlogene Welt mehr und mehr Besitz von mir ergreift. Nein, ich verliere nicht nur mein Geld - nicht nur die Achtung der Menschen, die mich mal geliebt haben - und vielleicht trotzdem noch lieben - ich verliere auch die Achtung vor mir selbst - weil ich mich im tiefsten Inneren schlecht und gemein fühle - und nutzlos - und all meine vielen Versuche aufzuhören scheiterten...
Ich habe gelernt und erfahren - und habe für mich den Absprung geschafft. Hier war anfänglich ganz wichtig den " Magneten " eine Gegenkraft entgegen zu stellen. Neben den eigenen Willen auch die Kraft meiner Partnerin und der Selbsthilfegruppe. Wir drei zusammen bildeten endlich für mich die Kraft, die groß genug war diesen Magneten zu wiederstehen.Dieses Forum benutze ich als zusätzliche Kraftquelle seit ich es fand. Mir ist bewußt, ich bin Suchtkrank - diese Sucht bleibt in mir. Aber sie ist in einer Schublade gesteckt worden, die ich vernagelt habe. Eine Sucht wird man bekanntlich nie los - aber man kann lernen damit zu leben und sie zu beherrschen.
Das war für mich ein sehr wichtige Sache. Ich lasse mich nicht mehr von meiner Sucht beherrschen - ich werde sie im Griff behalten, und mich weiter schützen durch Beschäftigung mit dieser Sucht. Damit ich wach bleibe und von den starken Gegner Sucht nicht überrascht werde.
Vielleicht habe ich mit dem was ich geschrieben habe ein Stückchen Verstehens für dich in die Welt des Spielers bringen können - denn gerade Spieler reden ja sehr wenig über ihre Gefühle.
Sie sagen lieber ich bin stark und ich schaffe das.
Warum ? Vielleicht nur um doch zu zeigen eigentlich bin ich doch ein Siegertyp ? Ich weiß es nicht - aber das macht ja irgentwie den Ausstieg aus der Sucht zu einen neuen Spiel.
Ich bin glücklich, nun seit etwas über 4 Jahren rückfallfrei zu sein. Es ist machbar - auch für deinen Sohn. Ich wünsche für ihm und für die Menschen die ihn lieben, das er die Kraft findet, auch seinen Magneten zu wiederstehen. Die eigene Kraft allein reicht fast nie - das haben schon sehr viele Spielabhänginge gespürt.Er brauch also eine Stärkung der eigenen Kraft - durch Euch - seinen Therapeuten - der Selbsthilfegruppe - der Partnerin.
Wenn die Kraft gebündelt wird, findet er seinen Weg.
Lieben Gruß
Rudi

frank
10.03.2005, 12:18
hallo,ich begeife jetzt erst nach vielen jahren daß ich ein riessen problem mit automaten spiel habe.für mich gibt es nichts grösseres als einen automaten "hoch zu drücken".dabei habe ich alles,arbeit eine mich über alles liebende freundinn,tolle eltern.will nicht mehr lügen,nicht mehr stehlen.ich weiss nicht ob ich es schaffe.automaten müssten verboten werden.daß wäre daß beste.immer neue automaten,mit mehr nervenkitzel.man kann nur verlieren!!!!!wann geht daß endlich in meinen kopf?konnte mir nie was leisten.bin über 30.kenne viel spieler die ihr ganzes einkommen an einen tag verzocken.und der staat schaut zu und kassiert.ich will die kraft haben da rauszukommen.ein teufelskreis ist daß leben als spieler,man denkt immer:ein mal noch,diesmal gewinne ich dann kann ich meine schulden bezahlen und höre auf.mir tun alle spieler leid.nur daß eingestehen und liebe kann einen helfen.wüncht mir kraft.

Kary
10.03.2005, 14:24
Hallo Frank,

schön, dass Du hier bist.
Ich wünsche Dir viel Kraft, um Dir all die Hilfe zu holen, die Du kriegen kannst, um aus diesem Teufelskreis raus zu kommen. Es gibt eine Menge Hilfsangebote, die Dir den Ausstieg erleichtern und das ist viel erfüllender, als der Alleingang.

Liebe Grüße
Kary

hermann
27.03.2005, 13:15
den teufel kenneich nicht den automat ja
das problem bin ich der spieler hermann
alle verbote der welt nützen nichtz
nur wenn ich mich für ein leben ohne spiel entscheide sind
alle wege da
es hat lange gedauert aber es ist schön meine frau tochter und freunde wieder in den augen zu schauen ist wunderschön
ich habe hilfe angnommen ohne ???????????