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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende



flowi
09.06.2005, 09:03
Hallo Zusammen.

Also, ich habe mir nun einige Treads hier durchgelesen und ich muss sagen, es hilft wirklich, wenn man sieht, wie es anderen so ergeht und wie "kreativ" manche sind, um weiterhin zocken zu gehen....

Andererseits muss ich sagen, ich erkenne mich in vielen von euch wieder. Gerade gestern habe ich mit meinem bruder über alles gesprochen und im spass gesagt - ich dreh den spiess um und mach eine riesige Spielhalle auf ;-)

Zurück zum Thema:
Ich habe nun 2 Kredite am laufen - einen über 6000.- und einen anderen über 7000.- € ! Dazu bin ich auf meinem Girokonto 2000.- in den Miesen - habe mir aber noch einmal 500.- mehr als Dispolinie einrichten lassen.
Ich wollte diese 500.- von nun an nur noch für sinnvolle Dinge ausgeben. Gestern hab ich auch gleich Katzenfutter und Autoputz-Zeug (!) gekauft...
Ich bekomme zwar demnächst von meinem Arbeitgeber eine Art Bonus für das gute letzte Geschäftsjahr - dieser Bonus dürfte sich zwischen 2000 und 3000.- € bewegen.

Ich hoffe ganz stark, dass ich damit mein Konto ausgleiche und nicht wieder zum zocken renne...
Das ist denke ich, eines der größten probleme bei der zockerei überhaupt - dass man mit geld - wo man meint, dass man es zur Verfügung hat, zum spielen geht !
Ich habe des Weiteren vor 1 1/2 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ich kann also meinen Willen durchsetzen wenn ich will - aber wie es so viele andere schon richtig geschrieben haben, der Wille muss erstmal da sein !!! Und wenn dem nicht so ist, dann geht man halt immer und immer wieder...

Ich habe (ausser meinem Zwillingsbruder) noch keinem aus der Familie erzählt, dass ich schon soviel Geld verzockt habe. Wäre auch der falsche Weg - da meine Mutter in ihrer "Heilen-Welt" lebt und das sicher ein totales Chaos wäre..
Egal. Ich glaube, ich bin jetzt soweit, dass ich es ein für alle mal lasse.
Aber ein anderer hier drin hat unter seinen Post geschrieben: "Vergesst nicht, wir sind alle süchtig bis an unser Lebensende!" Und das stimmt auch. Die Versuchung ist immer und überall. Und ein bisschen Zeit und Geld hat man meistens übrig zum Spielen.
Mein Bruder hat gesagt: Versuche, dich wieder an kleinen Dingen zu erfreuen, denn das Spielen nimmt dir keinen Frust, es bringt dir nur noch mehr. So ist es auch.

Ich denke, ich bin in einer Situation, wo ich noch am Anfang stehe (wenn man das überhaupt noch so sagen kann) - denn ich habe nach wie vor einen festen Arbeitsplatz, den ich auch (wie ich meine) souverän meistere, habe ein aufgemotztes Auto, gute Klamotten und eigentlich eine tolle Wohnung mit Garten, Freundin, tolle Familie usw. ....

Sorry, dass dieser Tread so lange geworden ist, aber ich bin gerade in der Phase, wo ich meine dass es mir sehr gut tut, hier LUft zu machen und anderen in der Art Mut zu-zusprechen, sich zu öffnen und endlich ehrlich zu sich selbst zu sein.
Trotzdem muss ich sagen, dass WIR ALLE HIER keine Verbrecher sind deswegen. Mein Gott, die einen rauchen, die einen trinken, die einen spritzen, die anderen zocken. Der Mensch ist halt so - dass er sich (wenn s schlecht läuft) zu manchen Süchten hingezogen fühlt und dann sowas dabei herauskommt.
Wichtig ist denke ich nur: "Zum Aufhören, ist es nie zu spät!"
Und, es gibt ja auch Lichtblicke: Im September ist einer meiner Kredite abbezahlt, demnach habe ich dann 138.- mehr im Monat zur Verfügung ! (Geil, zum Zocken -> Spass !!!!!)

in weiteren 3 1/2 Jahren ist der 2. Kredit bezahlt. Wenn alles in allem so bleibt, werde ich bis dahin hoffentlich seit 3 1/2 Jahren nicht mehr beim Zocken gewesen sein...

Danke euch allen.
Gruß
FLOH

Kary
09.06.2005, 09:40
Hi Floh,

wichtig ist nur eins:
HEUTE nicht spielen.

Wenn du das jeden Tag beherzigst, dann klärt sich vieles andere auch.

Gruß
Kary

stfn
09.06.2005, 18:31
hallo floi
halte durch und melde dich mal wieder

hermann
09.06.2005, 19:40
warum wilst du aufhören du hast doch alles im grif

du bist der beste spieler meinen segen hast du

Monika
09.06.2005, 19:51
Der Mensch fühlt sich zu Süchten hingezogen, wenn's schlecht läuft ...
fester Arbeitsplatz, Auto, tolle Wohnung, Freundin und Familie ???? Was heißt für dich, "schlecht laufen"?
Ich bin in Kürze ohne Arbeit, lebe damit - falls ich nicht doch noch einen Job finde - in Kürze am Existenzminimum mit 2 Kindern, habe - noch - ein Dach über dem Kopf, und trotz guter Freundinnen und Familie ziemliche Existenzängste. Dazu kommt die Trennung von meinem Mann (=Spieler) und trotzdem (Verantwortung hin und her) das schlechte Gefühl, dass nicht nur meine Existenz und die meiner Kinder, sondern auch die meines (Ex)Mannes den Bach runter geht.
Die Frage ist nicht provokant gemeint, aber es würde mich echt interessieren, was für dich "schlecht laufen" heißt, weil mein Mann objektiv gesehen, auch ziemlich viel hatte, was er - im wahrsten Sinne des Wortes - aufs Spiel gesetzt hat. Bei ihm ist es wohl eine innere Unzufriedenheit, die man - so man dafür offen ist - therapeutisch bearbeiten kann oder eben mit irgendeiner Sucht versucht in den Griff zu bekommen (was mir ziemlich blauäugig erscheint, weil ja jede Sucht bekannterweise noch mehr Probleme nach sich zieht)
lg
Monika

Ute
09.06.2005, 20:24
Hallo, Floi

Du schreibst, dass du eine Freundin hast. Weiß sie was? Belügst du sie? Oder hat sie ihr eigenes Einkommen und sie merkt es nicht, weil es ihr genauso geht wie immer?

Ute

Ute
09.06.2005, 20:26
Hallo, Monika!

Mensch, das hört sich nicht gut an, aber trotzdem ist die Trennung bestimmt der bessere Weg, denn bei dir geht es wieder bergauf, wenn du dich damit abgefunden hast, kein schlechtes Gewissen mehr hast...

Bekommst du gute Unterstützung?
Gehst du selbst in eine SHG?

Ute

Monika
09.06.2005, 21:31
Liebe Ute,
danke für deine Nachfrage. Ich habe, als ich die Spielsucht meines Mannes erkannt habe, vielleicht besser gesagt wahrhaben wollte/konnte (hat auch ca. 2 Jahre gedauert) eine therapeutisch geleitete Angehörigengruppe sowie Einzelberatung besucht. Habe dann aber damit aufgehört, als ich das Gefühl hatte, mich gut abgrenzen zu können und die Situation für mich im Griff zu haben. Irgendwann war ich dann noch ein paar Mal "zum Auftanken" dort.
Im Moment habe ich Unterstützung durch Einzelberatung, wo ich seit ca. einem halben Jahr hingehe. (Keine Stelle, die explizit mit Süchtigen/Angehörigen arbeitet und wo ich aus einem anderen Grund hinging, wo sich aber schnell zeigte, dass das Thema Spielsucht eng damit verknüpft ist) Der Vorteil daran ist wohl, dass sich die Therapeutin auch wirklich ausschließlich auf meine Bedürfnisse konzentriert. Während bei Beratungsstellen für Spielsüchtige die TherapeutInnen doch auch ein kleines bißchen immer auch den spielsüchtigen Partner im Kopf haben. Das hat halt auch eine eigene Dynamik.
Naja, nun wo ich soweit bin, mich jetzt endlich zu trennen, merke ich aber doch, dass mir auch noch der Austausch mit Gleichgesinnten (Mitbetroffenen oder wie auch immer) wichtig ist.
Habe das Gefühl, dass ich das noch irgendwie brauche, um damit wirklich gut abschließen zu können.
Ich habe sehr lange gebraucht, dass Bauch und Kopf irgendwie zusammen kommen, und ich weiß, dass es für mich richtig ist, jetzt einen Schlußstrich zu ziehen. Sobald mir klar war, dass ich so nicht mehr leben möchte, hatte ich ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung und Ruhe verspürt. Leider ist dieses Gefühl im Moment ein bißchen verloren gegangen (warum bin ich wohl hier??), wohl auch deshalb weil mein neuer Lebensabschnitt bzgl. finanz. Situation ja nicht gerade rosig beginnt. Ich glaube, dass ich v.a. Angst davor habe, mein berufl. Ziel (im zweiten Bildungsweg, in das ich viel Zeit, Nerven und natürlich auch Geld investiert habe) zu verlieren, weil ich zu sehr damit beschäftigt sein werde, die finanz. Grundlage für mich und meine Kinder zu sichern.
Und auch wenn ich weiß, dass es seine Verantwortung ist, was er mit seinem weiteren Leben anfängt und wie er in Zukunft die Beziehung mit unseren Kindern gestaltet, es ist mir natürlich trotzdem nicht egal. Es kann mir nie egal sein, weil er eben auch der Vater meiner Kinder ist. Ich habe einfach Angst davor, dass er noch mehr hineinrutscht, nur mehr vor dem Automaten hängt und keine Zeit mehr für die Kinder hat. Klar, er trägt die Verantwortung, aber trotzdem bin ich dann diejenige, die die Kinder trösten wird müssen, wenn er nicht da ist. Mich wird es beschäftigen, wenn die Kinder sich zurück ziehen, aggressiv werden, in der Schule Schwierigkeiten bekommen - kurz wenn sie dann unglücklich sind. Ich muss dann irgendwelche Lösungen finden ...
und trotzdem: die Alternative in der Beziehung zu bleiben, geht einfach nicht mehr meinem Kopf (ich glaube mein Bauch hat sich dort - endlich - breit gemacht) und schon während ich die letzten Zeilen schreibe, kann ich schon wieder lächeln. Es ist die richtige Entscheidung, und es wird schon klappen.
Monika

Ally
09.06.2005, 22:00
Respekt Monika,

finde es toll, wie Du es meisterst und merke, dass Du mit guten Schritten voran kommst.

Klar Zweifel bestehen immer, es ist ja schließlich eine Person, die man liebt.

flowi
10.06.2005, 07:29
also erstmal an hermann, was war denn das für ein scheiss text ?! geh dich selber fiXXen...

hatte heute morgen wieder einen tollen start in den tag:
am Bankomat: "Sie haben bereits über ihren Höchstbetrag verfügt"
Im Auto die Tankwarnlampe angegangen
keine Brotzeit kaufen können
ärger im büro...

super toll alles.

Es ist wie es gestern geschrieben wurde: Die Sucht zieht immer probleme mit sich und nach sich...

Trotzdem, wir sollten den Mut nicht verlieren.
Habe gestern Abend mit meinem Bruder PlayStation gespielt, anstatt in die Spielothek zu gehen. War viel witziger und "billiger" !!!! ;-)

Danke an alle, die hier so fleissig schreiben und den anderen Mut machen, obwohl es Ihnen vermutlich selbst nicht gut geht.

Noch was: Was ich scheisse finde, wenn man hier im Forum diskutiert, wem es schlechter geht und wer mehr Schulden hat ! Ist ja kein Wettkampf, oder ? Jeder, der hier etwas schreibt, hat wohl genug Probleme am Hals

Let the sunshine in ur heart

Ute
10.06.2005, 20:12
Danke nochmal, Monika,

hab dir auch schon an anderer Stelle geschrieben (vielleicht sollten wir uns mal zum Chatten verabreden, dann ist es nicht so doppelt gemoppelt?).

Den Gedanken, dass er sein Leben vielleicht gar nicht mehr geregelt bekommt, wenn wir uns trennen, hab ich auch schon gehabt. Und das wird dann ja auch mein Sohn spüren.
Bis jetzt hat er noch überhaupt nichts mitbekommen, außer vielleicht, dass es mir seit ca. 2 Wochen schlechter geht. Aber ich merke, dass ich mit der Zeit und mit dem Forum wieder etwas Abstand und damit auch Zuversicht gewinne.

Wenn alles gut läuft, klappt es auch mit stationärer Therapie.

Noch mal zu deiner Hilfe: Was war es für eine Therapeutin? Ein spezielles Gebiet? Wird das von der KK bezahlt?

Hier auf dem Lande gibt es auch keine Angehörigen-Gruppen, soweit ich es bis jetzt herausgefunden habe. Eine letzte Chance besteht noch, ich erfahre es Montag, wenn eine entsprechende Frau aus dem Urlaub zurück ist.
Im Moment ha be ich noch so das Bedürfnis, mich auszutauschen, lieber noch direkter und unmittelbarer als so umständlich wie manchmal hier.

Liebe Grüße, Ute

Monika
11.06.2005, 03:40
Liebe Ute,
meine Therapeutin hat eine Psychodrama-Ausbildung, wobei ich diese spezielle Richtung nicht ausgesucht habe. Ich denke das eine systemische oder eine Gestalttherapeutin sicher auch gut gepasst hätte. Abgesehen von der therapeutischen Richtung ist es wohl am wichtigsten, dass es auf der menschlichen Ebene gut läuft.
Zu dieser Therapeutin bin ich aufgrund einer akuten Krise in einer anderen Sache im Zuge einer "Krisenintervention" gekommen. Diese Beratung ist bei uns (in Österreich) kostenlos.
Ich habe natürlich keine Ahnung, wie diese Geschichten in Deutschland laufen (bzgl. Zuschuss von der KK, Angebot von Therapeutinnen auf dem Land etc.)
Wenn du Alleinverdienerin bist, könntest du aber auch versuchen, eine Therapeutin zu finden, die bei ihrem Honorar eine soziale Staffelung anbietet.
Leider kenne ich mich auch mit den Ausbildungsrichtlinien in Deutschland nicht aus. In Österreich bieten die meisten sogenannten "TherapeutInnen in Ausbildung unter Supervision" auch günstigere Stundentarife an.
Ich kann verstehen, dass du einen direkteren und unmittelbareren Austausch suchst. Es tut einfach sehr gut, wenn du dich 1x in der Woche für 50 Min. nur deinen Bedürfnissen widmest. Und: ich halte den Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen für sehr wertvoll, aber eine therapeutische Unterstützung hat nochmals einen anderen Wert und Charakter. Der professionelle Blick von außen ermöglicht dann auch immer wieder neue Sicht- und Handlungsweisen.
dein Angebot zum Chatten nehme ich gerne an, bei mir würde es Sonntag ab 20:30 am besten gehen. Wenn das für dich nicht passt, dann bitte andere Vorschläge.
lg
Andrea

Ute
11.06.2005, 19:32
Hallo, Monika/ Andrea!

Danke für deine Offenheit. Ich hatte noch nicht mitbekommen, dass du aus Österreich kommst.
Montag habe ich die Möglichkeit, eine Fachfrau zu befragen, vielleicht kann sie mir weiterhelfen.

Oh, ich würde gerne mit die chatten, aber Sonntag singe ich. Das ist übrigens auch fast wie eine Therapie, verändert die Stimmung, bringt Abstand.

Aber Montag Abend könnte ich wieder. Auch so gegen 20-20.30 Uhr.
Hoffentlich passt es dir.

Wünsche dir einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße, Ute

Monika
12.06.2005, 20:22
Liebe Ute!
Witzig, dass du das Singen fast wie eine Therapie siehst. Ich singe nämlich auch und empfinde da ganz ähnlich!!! Montag abend geht bei mir leider nicht, aber Di, Mi oder Do würde bei mir passen.
Hoffe, du hast morgen ein Gespräch, das dich weiterbringt.
lg
Andrea

Kary
12.06.2005, 22:20
Hallo Ihr,

na dann sind wir schon zu dritt und können einen Chor aufmachen. Ich singe nämlich auch.

Sorry, dass ich mich kurz eingeklinkt habe, konnte mir das aber nicht verkneifen.

Nach dem Motto:
"Wo man singt, da lass Dich nieder........"

Grüßli
Kary

Ute
13.06.2005, 19:06
Hallo, Andrea,
Hallo, Kary!

Na, dann lasst uns singen, denn ich kann Di, Mi und Do nicht, ist voll die Gesangswoche. Evtl. schaffe ich es morgn, Di, nach dem Singen, der Chor beginnt schon um 18 Uhr, falls wir nicht noch ein Bierchen trinken gehen, bin ich dabei.

Bis dann, freu mich auf euch.

Ute