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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Recht auf die eigene Entscheidung....



Rudi
13.07.2005, 12:06
Hallo,
will mich heute mit einen wohl grundsätzlichen Thema befassen und wäre froh auch andere Meinungen darüber zu hören.
Grundsätzlich meine ich, das jeder Mensch das Recht auf die Gestaltung seines eigenen Lebens hat, solange dieses Recht nicht mit den Rechten anderer kollidiert.
So denke ich, das ich auch als Spielsüchtiger das Recht auf mein Leben und dessen Gestaltung habe.
Unabhängig davon, ob es bei anderen Menschen akzeptanz findet. Zunächst gilt es, das ich mit meinen Leben selbst einverstanden bin. Wenn dazu das Spiel gehört - und ich meine auf dieses Spiel nicht verzichten zu können, muß ich mich in meinen Leben orientieren, um nicht die Rechte Dritter zu beschneiden.
Hier beginnt aber eine ungeheure Problematik - insbesondere wenn ich in einer Beziehung lebe - und aus der eventuell auch Kinder hervorgegangen sind.
Denn unabhängig von meinen Rechten - hat natürlich die Familie den rechtlichen Anspruch auf eine entsprechend finanzielle Zuwendung. Die Partnerin auf jeden Fall auch das Recht auf Gemeinsamkeit.
Und meine/unsere Kinder, das Recht auf ein Zuhause, Erziehung, Bildung, körperlicher und seelischer Unversehrtheit.
Das letztere zählt natürlich in gleicher Weise auch für unsere Partner/in .
Ich denke, das kein Spielsüchtiger diese Rechte im vollen Umfang immer berücksichtigt hat. Denn manches mal war oder ist die Sucht doch dabei sehr im Weg.
Hier setzt dann für mich als Abhänginger die Frage ein, wie kann ich diese Rechte mit meiner Lebensphilosophie - ich will weiter spielen - vereinbaren.Doch mit Sicherheit überhaupt nicht.
Also beginnt für mich ein konsequentes Denken, wozu auch der Versuch gehört, meine Spielleidenschaft mit meinen Pflichten zu verbinden. Eine Lebensphase beginnt, in der auf Grund von Verheimlichungen und abenteuerlicher Geldbeschaffung Vertrauen, Gemeinsamkeit und Liebe mehr und mehr schwinden. Mit Liebe meine ich insbesondere die uns entgegengebrachte - die auf Dauer die ständigen Vertrauensmißbrauche nicht standhält.
Für mich muß ich nun abwiegen, was mir wichtiger ist - und dann ein konsequentes Verhalten von mir abfordern.
Wenn ich mich für mein Spiel entscheide, muß ich die Konsequenz haben, mein Leben allein zu führen, um die mich liebenden Menschen nicht leiden zu lassen.
Aber das Recht auf finanzieller Unterstützung meiner Familie bleibt davon unberührt.
Ach sicher, ich kann ja diese Belastung abgeben, in dem ich nicht zahle und der Staat für mich einspringt - Und wenn der Staat dann Kohle von mir fordert, bin ich eben der arme Spielsüchtige, der leider alles verzockt hat und dringend therapeutischer Hilfe bedarf....
Es gibt also Wege unser Spiel weiter zu spielen. Kann also vielleicht doch so leben wie ich es will - mit meiner Sucht, meinen Spiel. Brauche mich gar nicht bemühen.
Nur stellt sich da mir die Frage ist das eigentlich Leben ?
Was wird aus den Kindern - aus der Frau die ich liebe ? Ist das alles nichts, ist MEINE Sucht mehr wert - ist sie wirklich wichtiger ?
Eine Frage, die sich jeder Spieler stellen muß - und irgendwann auch stellen wird. Jeder hat das Recht auf seine Entscheidung.
Ich habe mich bewußt für das Leben entschieden - für die Frau, die meine Lebensliebe ist - für meine Kinder.
In unserer Familie ist Geborgenheit und Wärme . Ich habe mich gegen meine Spielsucht entschieden - für mein Leben.
Ich wünsche Euch allen auch diese Entscheidung
Euer Rudi

stfn
19.07.2005, 17:37
hallo rudi
das hast du sehr gut brschrieben