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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rückfall?!



Moni
09.08.2005, 19:07
Hallo an alle, Hallo Rudi, Boomer und Kary !

Ich hab mich ja schon sehr lange nicht mehr gemeldet. Eigentlich dachte ich auch, es geht mir gut . Wie Ihr wißt hab ich mich ja vor knapp einem Jahr in sämtlichen Casinos sperren lassen. Aus gutem Grund !
Das war auch kein Problem für mich ,vermisst habe ich nichts, viel gearbeitet .
Doch gestern hab ich aus heiterem Himmel einen riesen Mist gemacht . Ich setzte mich ins Auto und fuhr einfach nach Österreich ,in ein Casino natürlich und natürlich ist die Kohle weg. Allzuviel war es zum Glück nicht aber ich denke darum geht es auch gar nicht . Ich hab mich über mich selbst und diese Tatsache ansich doch sehr erschrocken ! Warum ausgerechnet ich ? Kennt Ihr das ?
Und ausgerechnet jetzt , wo ich neben einem größen Berg Schulden beim Finanzamt, meiner noch - Ehe mit einem Alkoholiker immerhin doch einen lieben neuen Partner habe und einen super Job angenommen habe und nicht schlecht verdiene.
Irgendwie fühle ich mich schrecklich und erschrocken.Wie dämlich muß man sein, wenn ich zur Beruhigung schon denke : Gut, daß das nächtse Casino sooo weit weg ist ?!
Und ich dachte : Ich hab s geschafft !

Gruß, Moni

Nordtstern
09.08.2005, 19:32
Hallo Moni,
Bin zwar nicht angesprochen, will aber auch meine Meinung dazu sagen. Kann mich gut in Deine Lage versetzen, da ich auch nach z.T. mehrmonatiger Abstinenz einige Rückfälle hatte. Sei froh, haß es bei einem Besoch im Casino geblieben ist.Du sagtest es schon richtig, die Höhe des Einsatzes ist nicht entscheidend. Ziehe die richtigen Schlüsse, rückgängig machen kannst Du es nicht.Zurückgewinnen könnte ein Irrtum mit fatalen Folgen sein. Nimm es so, wie es ist. Du bist umgefallen aber gleich wieder aufgestanden. Blicke nach vorn und mache weiter auf dem Weg in ein spielfreies Leben. Betrachte den Rückfall als Teil der Genesung.
Zum "Glück" war mein Spiel auf Automaten in Spielhallen begrenzt. Ich habe auch "nur" ca. 11/2 Jahre gespielt, was aber völlig ausreichend war um vor einem finanziellen Chaos zu stehen. Bin froh, seit über 3 Jahren spielfrei zu sein und verschließe auch nicht die Augen vor der drohenden Gefahr eines Rückfalls. Das ich aber zur Zeit sehr stark bin, beweise ich mir durch Abgewöhnen des Rauchens. Ist zwar etwas anderes als Spielen aber die Erfahrungen aus dem Übergehen zu einem spielfreien Leben haben mir enorm geholfen, daß ich seit über 2 Monaten nicht mehr rauche (ohne Hilfs- oder Ersatzmittel). Ich habe mich noch nie so frei und selbstbewusst gefühlt wie zur Zeit.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Rückfall gut verarbeitest und auf Deinen einmal eingeschlagenen Weg zurückfindest.
Gute 24 Stunden

Reinhard

Boomer
09.08.2005, 21:35
Hoi Moni, ich habe oft an Dich gedacht.- Ich bin mir sicher, dass es ein „ausrutscher“ war und du weiterhin den richtigen Weg einschlägst. Du hast es ein ganzes Jahr geschafft- finde ich eine tolle Leistung. Schau vorwärts und niemals zurück!

Wünsche Dir weiterhin viel Kraft für ein spielfreies Leben. Viel Glück für Deine neue Liebe und auch für deinen Job nur das Beste. Moni du schaffst es !!!

Grüessli Boomer

Rudi
10.08.2005, 02:47
Hallo Moni,
du hast dich tief erschrocken - über dich selbst. Und das ist auch gut so. Zeigt es doch auch eine gewisse Veränderung bei dir. Denn es gab Zeiten, da hast du dich nicht erschrocken, in einem Casino gelandet zu sein.
Es war ein Rückfall - der zwar nicht überbewertet werden sollte, aber auch nicht unter dem Tisch gekehrt.
Ganz wichtig finde ich, das du über diesen Rückfall sprichst - denn auch das ist ein Schritt aus früheren Verhalten.
Also bei diesen negativen Vorfall auch die positiven Dinge
trotzdem nicht übersehen.
Deine Frage müßte eigentlich lauten, was kann ich tun, damit ich in Zukunft von solchen Rückfällen weitgehend verschont bleibe.
Rückfälle sind ja auch der Grund, warum wir uns hier über Spielsucht austauschen - keine Rückfälle würde auch bedeuten keine Sucht. Der Satz ist auch umkehrbar.
Ich denke, das jeder Suchtkranke seinen Rückfall oder seine Rückfälle gehabt hat.
Aber darum jetzt meinen, die Welt geht zu Ende ist falsch . Du hattest ein Jahr nicht gespielt. Ein Jahr, das nun zu deinen Leben gehört - und ich denke, trotz aller Probleme für dich ein sehr wichtiges und gutes Jahr.
Darauf kannst du auch weiter aufbauen - dieses Jahr nimmt dir keiner mehr.
Wir müßen lernen, was uns zu einen Rückfall führt - die Sprache unserer Suchtkrankheit erkennen und für uns inviduell Schutzmaßnahmen suchen,die uns von dem dazugehörenden Spieldruck ablenken. Das bedeutet sich ganz bewußt und sehr intensiv mit Dingen ablenken, die uns Freude machen.So praktiziere ich es für mich - und seitdem ich das so mache, hatte ich keinen Rückfall mehr - fast 5 Jahre.
Wodurch der Spieldruck entsteht wird wohl nicht so einfach beantwortet sein. Aber das der große Druck nur ungefähr 15 Minuten dauert, ist bekannt. Diese 15 Minuten gilt es abzufangen - denn diese 15 Minuten können dazu reichen, das wir wieder da weiter machen, wo wir vor Zeiten aufgehört haben - also uns dahin bringen wieder im alten Suchtverhalten zu gleiten.Egal, ob wir 1 Tag oder 10 Jahre abstinent sind - und aus diesem Grund müßen wir auch sagen, die Sucht bleibt in uns - wir müßen lernen sie zu beherrschen. Und das geht - auch bei dir - da bin ich mich doch sehr sicher.
Problematisch wird die Situation wenn der Spieldruck immer wieder kommt - eventuell mehrmals täglich.
Dann ist eine Situation vorhanden, die wir mit Sicherheit alleine nicht meistern können. Ich denke, dann wird eine therapeutische Maßnahme unumgänglich.
Es hört sich wie eine Floskel an - lerne aus dem Rückfall. Aber das kann man - wenn man wirklich ehrlich zu sich ist und für sich annalysiert wie es dazu kam - und welche Schutzmaßnahmen für mich relevant sind.
Öfters reicht schon ein ehrliches und offenes Telefonat mit jemanden, den man versprochen hat nicht mehr zu Zocken.
Das können auch Mitglieder einer Selbsthilfegruppe sein - die dann ihre eigenen Erfahrungen an dich weitergeben.
In einer guten Selbsthilfegruppe ist ein gutes Vertrauensverhältnis - und den einen oder anderen mag man besonders. Ich finde es wichtig, das man da miteinander spricht.Denn jeder weiß, was der andere in Punkto Zocken empfindet - und das ist die Basis des Erfolgs der Gruppen.
Also halt den Kopf oben Moni - es geht weiter mit der Spielfreiheit - trotz deines Rückfalles.
Lieben Gruß
Rudi

Kary
10.08.2005, 08:15
Hi Moni,

schön zu lesen, dass Du fast ein Jahr ohne Spiel verbracht hast. Das kann Dir keiner mehr nehmen.

Ich kenne das nur zu gut, habe auch über Jahre hinweg jedes Jahr einen Rückfall gehabt. Ich war die sogenannte Sommerschwalbe und im Winter hats dann gekracht. Da muß ich immer besonders gut auf mich aufpassen, wenn die "dunklere" Jahreszeit beginnt. Das habe ich daraus gelernt.

Ein Rückfall ist immer ätzend, aber keine Katastrophe. Versuche da weiter zu machen, wo Du vor dem Rückfall aufgehört hast. Verzeih Dir selbst den Ausrutscher.
Ich wünsche Dir sehr, dass es dabei bleibt!!

Lieben Gruß
Kary