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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ein Vorsatz



Kaffetasse
17.08.2005, 11:25
Hallo.

Ich kenne mich mit diesem Zeug chatts und Foren und...
nicht gut aus. Das ist das erste mal, dass ich in so was reunschreibe. Warum schreibe ich hier?

Ich habe ein Problem. Ich spiele. Nur roulett. Auf Automaten und den Rest bin ich irgendwie nicht draufgekommen. Verglichen mit manchen Beiträgen hier geht es mir noch recht gut. "Nur" 1000 Euro Schulden, aber irgendwie habe ich das nicht im Griff. Ich habe mich umgeschaut im Netz nach Hilfestellungen. Aber irgedwie war nichts wirklich ansprechendes dabei. Und ausserdem bin ich auch wohl zu feige
um live mit fremden Leuten darüber zu reden, dass ich so etwas nicht im Griff habe. Und hier habe ich das Gefühl, dass abgesehen von manchen Ausnahmen, wie "banker", man meistens
freundlich behandelt wird und die Leute, die selber gespielt haben, wissen auch ziemlich genau die Problematik.

Das letzte mal war Gestern. Ich habe mir vorgenommen reinzugehen und sobald ich 1 Stück im + bin wieder raus zu sein. Das war richtig krass. Ich war sofort beim ersten Spiel sogar 4 oder 5 Stücke im +. Und die Kontrolle war nicht mehr da um da wegzugehen. Das ängstigt mich, weil normalerweise habe ich mein Zeug recht gut im Griff.
Dass ich das nicht hingekriegt habe, vorher einen sehr klar formulierten und seher einfachen Vorsatz umzusetzen!!!!!!
Das macht mir Angst. Und ich habe Angst, dass das sich auf meine Beziehung auswirkt. Ich habe seit einem Jahr einen ganz tollen Freund, dem ich das auch erzählt habe. Und bis jetzt steht er noch voll zu mir, aber wenn ich das nicht in den Griff bekomme, dann ist er bestimmt irgendwann weg.

Mein nächster Vorsatz ist seher bescheiden: Ich möchte dieses Wochenende ohne spielen überstehen. Das ist
nicht so ohne, weil ich Freitags mein Gehalt kriege.

Soooo. Es ist wohl ein bischen langweilig von mir belabbert zu werden, weil solche Geschichten gibt's hier zu Hauf. Aber es hilft (hoffentlich) mir erst mal mich an meinen Vorstaz
zu halten.

Rudi
17.08.2005, 12:34
Hallo Kaffeetasse,
schön das du zu uns gefunden hast.
Könnte dir natürlich 1000 Dinge erzählen, was du alles tun könntest - aber davon hast du sicherlich gelesen.
Ich will dir nur sagen, das du einen guten Schritt in die richtige Richtung machst, wenn du dein Vorhaben nicht Zocken zu gehen - trotz Lohntag - in die Tat umsetzt.
Aber ein Tip, damit es leichter geht.
Pack dir das Wochenende voll angenehmer Termine - lenk dich ab.
Quatsch mal wieder mit einer Freundin - geh ins Kino - mach Dinge, die dir Spaß machen.
Trotzdem wirst du vermurlich das "Kribbeln " den "Drang" verspüren. Aber so ist dieser Druck besser auszuhalten - und der richtige Druck dauert meißtens nur eine kurze Zeit.
Vielleicht verabredest du dich mal mit Verena, oder einen anderen Therapeuten der Glücksspielsucht zum Chat.
Die Termine findest du auf der Starseite.
Das wäre bestimmt sehr hilfreich für dich.
Und wenn du absolut michts mit dir anzufangen weißt, mache diese Seiten auf und schreibe einfach, wie es dir geht.
Viel Erfolg - und lieben Gruß
Rudi

Kaffetasse
17.08.2005, 18:01
Danke, Rudi

Du scheinst hier überhaupt vielen Leuten einen Halt zu geben
und 'n netter zu sein.
Ich habe mir gerade Geld von meinem Freund geliehen um bis Freitag zumindest Essen einkaufen zu können. Und mich juckt's schon wieder. Bjaaaaaa. Und ich werde statt des spielens jetzt gaaaaanz schnell noch zum Supermarkt fahren.

Bis denn.

Rudi
18.08.2005, 11:25
Hallo Kaffeetasse,
ich hoffe,du hast das Geld für Lebensmittel eingesetzt ?
Wenn nicht, hast du Probleme an der Backe, deren Lösung du vermutlich nicht alleine schaffen kannst.
Wie wäre es denn mit den ersten Schritt, dein Geld einteilen zu lassen - dich kontollieren lassen - auf freiwilliger Basis durch deinen Freund ?
Dazu bedarf es aber ein offenes Gespräch mit deinen Freund.
Hast du dieses Gespräch schon geführt ? Oder ahnt dein Freund nichts von deiner Spielleidenschaft?
Ich denke, wenn ihr eine ehrliche Beziehung führen wollt, mußt du darüber mit ihm reden.
Wie sieht es überhaupt mit deiner Bereitschaft aus, nie mehr zu Zocken ?
Das du im Moment ein Tief hast, ist ja nicht zu überlesen - aber bei mir gab es auch diese Tiefs - die haben lange Zeit nur bis zum nächsten Geldregen gehalten - und dann ging es wieder ab in die Halle . Und bei dir ?
Ist es dir wichtig aufzuhören mit Geld in der Tasche? Oder nur in den Augenblick, wenn alles verzockt ist und man sich nur selbst bedauert.
Würde mich freuen, wenn du dieses Wochenende spielfrei erlebst.
Lieben Gruß
Rudi

Rudi
18.08.2005, 11:35
Nur zur Klärung :
Ich habe schon gelesen, das du mit deinen Freund gesprochen hast - aber erkennt er die hohe Problematik der Spielsucht ?
Weiß er was wirklich dahinter steckt?
Habe mich gewundert, das er dir Geld gab.
Wäre er richtig aufgeklärt, wäre er vermutlich mit dir zusammen einkaufen gegangen.
Mach klar Schiff - vielleicht läßt du ihn mal was über Spielsucht lesen.
Bis dann
Rudi

Kaffetasse
18.08.2005, 14:49
Jaaa.... Na ja ich hab's geschafft gestern wirklich einzukaufen. Und heute auch nicht hinzugehen mit dem Rest das vom Einkauf übrig geblieben ist. Das ist aber ziemlich heftig,
besonders heute als ich meinen Kontoauszug gemacht habe und mein Dispo bis zum geht nicht mehr ausgereizt ist. ...Danach zum trost noch mal hinzugehen und die letzten Euros, die noch in der Tasche sind loszuwerden. Alles war schon da.

Mit meinem Freund das ist so eine Sache. Ich glaube nicht, dass er den Ernst der Lage erkennt. Er hat einen Vorschlag gemacht, dass vielleicht hilft mir, wenn er mit mir zusammen in einem Monat hingeht und er die Kontrollfunktion im Casino übernimmt. Dafür darf ich diesen Monat nicht mehr hin.
Ich bin einerseits froh, dass er kein Theater macht. Weil das wäre jetzt echt das letzte, was ich gebrauchen kann.
Aber mir ist auch klar, dass wahrscheinlich sieht er einfach nicht, wie böse das sein kann.

Mannn... Einerseits hat das einen ziemlichen Reiz mit ihm mal hinzugehen. Andererseits ich habe so einen Schiess, dass er auch drauf kommt. Ich weiss noch, wie es bei mir angefangen hat. Wir sind mit 'ner Freundin hingegangen um mal so unter tollen schicken, schönen, jungen, reichen Leuten zu sein. Um diese Atmosphere, die in der Werbung von einem Casino gezeigt wird
zu spüren.

Das waren noch Zeiten. Ich hatte 20 DM Spielgeld und fühlte mich total cool, dass ich bereit war dieses Geld zu verspielen. Na ja es kam, wie es musste. Ich habe 'n bischen gewonnen, so dass wir unsere Drinks davon bezahlen konnten.
Nach einer Woche war ich wieder dort. Erstaunlicherweise ging das auch seher lange Zeit gut. Die ersten 3 Jahre
ging ich dort immer mit 1000DM rein und mit 2000 raus. Ich habe dieses system gespielt, was wohl jeder, der drauf ist irgendwann mal versucht. Auf rot oder schwarz
zu setzen gegen die bank und so lange verdoppeln, bis
das vorauf man setzt kommt. Tja. Und irgendwie seit 2 Jahren geht es nicht mehr gut. Und was mir vor allen Dingen Angst
macht, ich habe das überhaupt nicht unter Kontrolle.
Na.ja. Ich denke nicht, dass ich meinen Freund dort mitnehmen werde. Eigentlich ist er nicht der Typ, der leicht irgendwelche Süchte entwickelt. Aber ich auch nicht. :::::)))

Bedauern tue ich mich momentan weniger. Es kommt meistens, wenn ich aus dem Casino rauskomme und zwar egal ob ich gewonnen oder verloren habe. Ich bin auch meistens so fertig danach, dass ich mich über den Gewinn nicht freuen kann. Und ich "weine" um die Zeit, die ich dort vertröddelt habe. Spass hat es aufgehört zu machen schon vor sehr langer Zeit.
Und mit aufhören... Ich mag jetzt nicht darüber nachdenken,
weil das würde mich jetzt erst recht kribbelig machen.
Erst mag ich dieses Wochenende nicht hingehen. Damit gebe ich mir auf keinen Fall ein Freibrief am Montag hinzulaufen, nach dem Motto jetzt warst du ja brav und zu Belohnung darfst du hin. Aber darüber werde ich Montag nachdenken.

@Rudi
Darf ich fragen wie alt du bist? Wie lange gespielt? Und
wie lange nicht? Das war bestimmt schon mal da. Aber irgendwie habe ich das nicht auf anhieb gefunden. Mich würde mal besonders dein Alter interessieren, weil deine
Beiträge sprechen schon manchmal von ziemlicher Selbsteinsicht, die man eigentlich ungerne macht:

"Was für uns hart erkämpft worden ist - die Abstinenz - dafür suchen wir Bestätigung - und auch dann und wann gewisse Streicheleinheiten."

"Wir müßen zurück in die Normalität - erkennen, es ist nicht etwas besonderes nicht zu Spielen, sondern nur wir sehen das Besondere darin."

Und auch irgendwo früher, darüber, dass man nur dann wirklich clean ist, wenn man aufgehört hat sich auch in den Gedanken damit zu beschäftigen.

Bis denn.

Rudi
18.08.2005, 20:04
Hallo Kaffeetasse,
es ist vollkommen richtig, das du in kleinen Schritten gehst.Erst mal dieses Wochenende .. und dann von neuen 24 Stunden nicht Spielen.
Das ist eigentlich die Basis, warum wir uns häufig "Gute 24" wünschen.
Gut finde ich auch, das du dich wirkliche Gedanken um dein Verhalten in Sachen Spiel machst.
Die Idee von deinen Freund dich zu belohnen, weil du nicht gespielt hast, indem er mit dir nach 4 Wochen ins Casino gehen will, finde ich grotesk - aber zeigt deutlich, das dein Freund nicht weiß, wie schlimm diese Sucht ist. Denn damit macht er dir alle Tore auf, weiter zu Zocken.
Es ist schön, wenn dein Freund Anerkennung für dich hat, wenn du es eine gewisse Zeit ohne Casino schaffst.
Aber warum fahrt ihr nicht lieber für ein Wochenende in einen schönen Hotel und laßt Euch verwöhnen ?
Ist bestimmt preiswerter als der geplante Casinobesuch und für Euch eine gemeinsames Partnerschaft stärkendes Erlebnis.Und bestimmt ist der Reiz zu Zocken zumindest für diese Zeit viel geringer.
Ich habe ja schon öfters gesagt - man soll sich mit positiven Dingen ablenken, um den Spieldruck zu widerstehen.
Natürlich habe ich schon viel über mich erzählt.
Ich bin 54 Jahre alt, habe meine Frau und 3 erwachsene Kinder. Gezockt habe ich über 30 Jahre lang, vor allen Dingen Automaten - aber auch Kartenglücksspiele sind mir nicht fremd.
In diesen 30 Jahren gab es viele Versuche für mich mit den Zocken aufzuhören. Nach einiger Zeit jedoch, kam ich immer wieder drauf. Das waren auch irgendwie so Selbstversuche - aber immerhin schaffte ich es sogar einmal drei Jahre lang. Aber da waren ganz besondere Umstände im Spiel.
Da lernte ich meine jetzige Frau kennen - und es sollte für mich der Start in ein neues spielfreies Leben sein. Unsere Liebe war - und ist es auch noch heute - sehr groß. Trotzdem fand ich mich auf einmal in den Spielhallen wieder . Zockte exessiver als je zuvor - und verzockte auch fast meine große Liebe.
Vor 7 Jahren versuchte ich - auch mit Druck meiner Partnerin - ernsthaft und mit Hilfe den Weg aus meiner Sucht zu finden. Dabei gab es nach 2 Jahren einen sehr herben Rückfall mit Lügen, Hintergehen und heimlicher Kreditaufnahme durch mich...und unsere Beziehung wackelte sehr bedenklich.
Im Dezember 2005 - es wird der 11.te sein, wäre ich 5 Jahre rückfallfrei. Ich denke, ich werde es schaffen - auch durch Euch - denn der Austausch mit Menschen, die ähnliche Probleme haben wie ich - auch partnerschaftliche Probleme durch die Spielsucht - gibt mir sehr viel . Aber besonders auch der Austausch in meiner Selbsthilfegruppe.
Ich freue mich, wenn ich was widergeben kann,von der Hilfe, die mir Zuteil wurde.
Aber bei jeden Austausch will ich auch für mich lernen.
Es ist gewiß nicht gut, wenn man von sich meint, man hätte keine Hilfe nötig, nur weil man eine gewisse Zeit trocken ist.Es ist auch nicht gut, wenn man meint, man weiß alles -
irgendwie sind doch immer wieder feine Unterschiede spürbar.Denn hinter jeden Spieler steckt ein invidueller Mensch - und häufig keine dummen Menschen.
Menschen, dessen Kommunikation sich auf den Automat - auf das Spiel beschränkte - und bei denen, wenn sie beschließen aufzuhören, oft sehr viel heraussprudelt. Und vieles ist sehr brauchbar und nützlich. Auch wenn es jemand ist, der erst 3 Stunden versucht, spielfrei zu sein.
Das ist dabei unwesentlich.
Das aufeinander zugehen - das macht stark - weil beide Seiten davon profitiern.
Zugegeben - wenn ich daran denke, wie oft ich mich hier im Forum gefetzt hatte, nur um meinen Standpunkt bestätigt zu sehen -das war nicht immer schön.
Nur irgendwann fragte ich mich, Rudi, warum machst du das ... die Antwort hat mir nicht gefallen .
Ich denke, wir können nicht stehenbleiben. Was wir heute für gut und richtig finden - wie denken wir darüber in einiger Zeit, wenn wir neue Erfahrungen gemacht haben?
Oder auch, was kümmert mich der Unsinn, den ich gestern gemacht habe - heute ist ein neuer Tag - Heute lebe ich und bin für mich da - für mich und all denen, die mich lieben.
Setze ich diesen Gedanken um, bleibt kein Platz für meine Spielsucht.
In diesem Sinne
einen schönen Abend
Rudi

Chris
19.08.2005, 15:25
Hallo Rudi, habe deinen Beitrag gelesen. Es erinnert mich sehr an die Situation in meiner Familie. Mein Vater ist Spieler.Poker Pferdewetten alles alles.Er ist gerade in einer Klinik wegen Depressionen.Er hält den Druck nicht aus welchen wir machen! Es heißt immer dem Kranken die Finanzen aus der Hand nehmen. Der lässt sich nichts aus der Hand nehemn der Fasst sich ans Hirn.Glaubst du der ist einfach noch nicht weit genug unten? Meine Mum hat halt schon immer Druck gemacht, in allen Bereichen geherrscht! Icvh glaube das ist, falls es so was gibt einer der Auslöser gewesen zu spielen.Flucht in eine andere Welt oder so.Dann soll ersich gerade von der Herrscherin Druck machen lassen und ihr seine Kärtchen geben???
Chris

Kaffetasse
19.08.2005, 16:14
Ich weiss nicht, ob es mit dem Druck machen so gut ist.
ICh denke, dass es sicherlich gut ist keine Unerstützung der Sucht zu geben. D.h. keine grössere Beträge zu leihen.
Keine Bürgschaften, keine finanzielle Hilfe der Sucht.

Aber mit dem Druck??? Ich weiss, dass ich habe es ausser meinem Freund noch meiner Mutter erzählt. Das war eine Reaktion!!!!! Mit Szenen und allem was dazu gehört.
Meien Reaktion darauf ist nur, dass ich mittlerweilen eine ziemliche Distanz zu meiner Mutter aufgebaut habe.
Es ist einfach unglaublich stressig und nervig, wenn es sich alles nur noch um das eine Thema dreht. Und zwischen mir und Ihr gingen irgendwie letzten Gespräche nur um das spielen.

Vielleicht für deinen Vater ist es auch so Chris?? Das Leben ist kein Zuckerschlecken und zu Hause gibt es nur noch eins Stress stress stress wegen des Spielens. Ich weiss nicht.... Ich denke um mit dem Spielen komplett aufzuhören muss man im Leben irgendwas
Schönes; nicht mal Schönes, aber vielleicht ist das bessere Wort "normales" haben. Und wenn sich alles nur noich um das Spiel dreht, im welchen Sinne auch immer, ist das nicht normal.

Rudi
19.08.2005, 16:18
Hallo Chris,
Druck kann mir nur jemand machen, an den mir unglaublich viel liegt - und gegen den ich mich in der Bringschuld fühle.
Ansonsten werde ich auf Druck mit Gegendruck reagieren oder meine´Gleichgültigkeit gegenüber druckausübenden Personen kundtun. Unter dem Motto - du kannst dich aufregen wie du willst - es interessiert mich halt nicht.
Auch ist durch Druck noch niemand abstinent geworden - wohl aber kann es der Auslöser sein, für sich wirklich was zu tun. Aber die Vorausetzung auf Druck zu reagieren ist eben die besondere Beziehung zu den Druckausübenden. Vielleicht die Partnerin die ich liebe - vielleicht aber auch meine Kinder, denen ich ein guter Vater sein will.
Aber ohne Beziehung und Gefühl klappt es nicht mit Druck.
Ich als Suchtkranker muß bereit sein auf Druck zu reagieren. Bin ich das nicht, hilft es auch nichts.
Ich kann die Beziehung zwischen deinen Eltern nicht nachvollziehen.Von einer Herrscherin hätte ich mich vermutlich getrennt - denn in einer guten Beziehung will keiner den anderen beherrschen. Wäre das bei mir so - ich hätte gewiß meinen Koffer gepackt und mich auch nicht kontrollieren lassen. Denn auch zur Kontrolle der Finanzen muß der Betroffene bereit sein - es kann nicht erzwungen werden.
Das sich jemand in einer virtuellen Welt flüchtet, wenn im Leben gar nichts zusammenläuft, ist wohl häufig der Fall. Mag es bei dem einen der PC sein, so kann es bei den anderen das Spiel sein, aber auch die Flucht vor´s Fernsehgerät,oder in Bücher. Oder auch die Flucht zur Kneipe ist denkbar. Ein Auslöser für ein Suchtverhalten festzumachen ist spekulativ.
Die Frage muß lauten, will dein Vater seine Situation für sich ändern. Wenn das nicht der Fall ist, gibt es auch keine Möglichkeit ihn vom Spiel fernzuhalten.
Vielleicht überlegst du mal, wo der Sinn des Lebens bei deinen Vater liegen könnte. Hat er resigniert ? Sieht er keine Veranlassung für irgendjemand was zu tun ? Gibt es Menschen die für ihn da sind ?
Es sieht so aus, als wenn dein Vater sich vergräbt - in sein Spiel - weg von der realen Welt. Auch ist die Frage nicht geklärt, ob sich dein Vater selbst als Spielsüchtig sieht.
Seine Herrscherin akzeptiert er ja mittlerweile - aber als Untertan hat man auch Mittel und Wege - sogar den, sich von den herrschenden zu trennen. Oder den, sich auf gewisser Weise seine Freiheit zu erhalten - und mag es nur eine Scheinfreiheit in einer virtuellen Welt sein.
Wo man den Hebel bei deinen Vater ansetzt, um ihn aus dem Spiel zu holen, kann ich so nicht beantworten. Aber es muß etwas geben, für was es sich in seinen Augen lohnt aufzuhören.
Ich habe für mich - und für den Weiterbestand meiner wiklich von Liebe geprägten Beziehung aufgehört. Das gab mir die Motivation - eine Motivation die toll ist - aber wie es aussieht, bei deinen Vater nicht anwendbar.
Womit ist dein Vater motivierbar ?
Das ist eine Frage, die ihr besser beantworten könnt als ich.
Ich wünsche dir - und auch deinen Vater - das er wieder den Weg zu sich findet. Das Leben lohnt sich wirklich - aber ich weiß nicht, ob ich diese Erkenntnis deinen Vater vermitteln kann.
Lieben Gruß
Rudi

Chris
19.08.2005, 16:44
Danke für deine Worte.Möchte nur kurz hallo sagen mehr schreibe ich morgen, weil ich jetzt gehen muss.Chris

Chris
19.08.2005, 16:54
An Kaffeetasse und Rudi, noch ganz kurz, es ist schön das ich euch gefunden habe!Das tut mir sehr gut.Chris

Chris
20.08.2005, 09:37
Je mehr ich lese und schreibe ,je klare werden mir viele Dinge die in den letzten Jahren passiert sind.Mein Vater ist über viele Jahre geblieben !Er hat es auch o.k. gefunden.Er sagte mir vor kurzem dass er ja wusste wie dominant seine Frau ist aber das hatte ja auch alles sehr bequeme Seiten.Sie hat geschaltet und gewalten über alles bestimmt, auch das Geld eingeteilt.Die beiden hatten gute Jahre, schöne Reisen, nette Kinder aber auffällig wenig Freunde.Dann kam das Zeitalter der Bankkarten.Da konnte mein Vater einfach Geld holen und darüber verfügen öhne die Herrscherin bitten zu müssen.Wie und wie lange er so richtig spielt weiß ich nicht.Er redet nicht darüber.Er sagt nur immer wie schlecht er sich fühlt und das er alleine an allem Schuld ist.Einmal sagte er mir das es einfach schön war in eine Welt eizutauchen die er selbst bestimmen kann.Ich vermute er hat einfach auf einen großen Gewinn gewartetum zu zeigenwas er alles kann.Da ist einfach ein Defizid an Anerkennung.So als er dann heimlich Kredite aufnahm um seine Spielschulden zu vertuschen flog es irgendwann auf, weil meine Mutter so einen Bankbrief aufgemacht hat.Sie war totat entsetzt! Sie hat sich geschämt das so etwas in unserer soliden gutbürgerlichen Familie stattfindet.Das ihr etwas aus dem Ruder aus der Kontrolle gelaufen ist.Sie konnte zunächst schlecht mit der Sache umgehen.Hat sich versprechen lassen das er es nie wieder macht.Bis zu diesem Zeitpunkt waren meine Schwester und ich noch nicht eingeweiht.Wir sind beide erwachsen und haben Familie also wohnen nicht mehr zuhause.Im April hater sein "Versprechen" gebrochen zumindest hat es meine Mutter da gemerkt.Sie hat uns dann eingeweiht und zu stillschweigen verdonnert.So etwas kann ich nicht aushalten.Da habe ich angefangen mich über das Problem Spielsucht zu informieren.Meine Mutter geht seither in eine SHG.Dort kommt sie immer sehr gestärkt zurück. Das finde ich ganz gut das sie einen Weg gefunden hat mit dem Problem umzugehen.In der Gruppe hat sie erfahren, dass es nur geht wenn sie das Komando übernimmt.Das gefällt ihr gut und das kann sie ja auch gut aber er lässt das natürlich nicht zu.Logisch!Er war ja gerade aus diesen Klauen in die Sucht geflüchtet. Und jetzt ist guter Rat teuer.Wie können wir die KInder unterstützen?Ich freue mich auf euere Antworten Chris

Rudi
22.08.2005, 13:11
Hallo Chris,
nein ich habe nicht vergessen auf deinen Eintrag zu antworten - finde ihn sehr interessant.
Aber es ist eine Eintrag, der schwer zu beantworten ist.
Für mich auf jeden Fall.
Deswegen - wie das bei einen Mann der Fall ist - will ich meine Antwort noch mal überdenken. Schreibe recht bald ausführlicher.
Lieben Gruß
Rudi