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beppi
25.08.2005, 11:14
Mein Lebensgefährte befindet sich für 12 Wochen in stationärer Therapie in Münchwies (5 Wochen sind fast um), um seine Spielsucht zu bekämpfen.

Hat jemand Erfahrungen mit dem Leben nach einer solchen Therapie und eventuellen Rückfällen?

Er ist arbeitslos und möchte so schnell wie möglich wieder arbeiten. Wie kann man so eine Therapie in der Bewerbung "verarbeiten" ?

Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten wenn er wieder zuhause ist?

Ich möchte auf keinen Fall so tun als wäre alles wieder "heile Welt", will ihm aber auch nicht den Mut nehmen.

Ich habe Angst ihm wieder zu sehr zu vertrauen, so daß ich einen evtl. Rückfall mal wieder zu spät erkenne.

Freue mich über jede Antwort.
Viele Grüße, Stefanie

P. S. Er hat 18 Jahre gespielt, viele Selbstversuche unternommen es zu lassen, ist oft kläglich gescheitert. Dies ist seine erste Therapie und er scheint es sehr ernst zu meinen.

Nordtstern
25.08.2005, 11:46
Hallo Stephanie,
Habe selbst ziemlich exzessiv gespielt und war dann so weit, dass ich die Unterlagen für die Beantragung einer stat. Therapie schon zu Hause hatte. Das war nach einem Rückfall, welcher 1/2 Jahr spielfreier Zeit folgte. Habe dann wegen meiner Arbeitsstelle und eventuell auftretender Probleme (bin 52 Jahre) auf diese Therapie verzichtet. Ich hab mir gesagt, du hast längere Zeit nicht gespielt und es ist gegangen. Meinem unmittelbaren Chef hatte ich mal von meiner Spielsucht erzählt. Er hat mich nie wieder darauf angesprochen. Trotzdem habe ich es schon manchmal bereut, dass ich es ihm gesagt habe.
Bei einer Bewerbung würde ich das vollkommen heraus lassen.Wenn mich jemand nicht kennt und er erfährt dieses, macht er sofort einen Rückzieher.
Dank meiner Familie (Frau u. 4 Kinder, schon gross)bin ich jetzt schon über 3 Jahre spielfrei. Ich denke ja dass es so bleibt. Ich weiss, dass es nur an mir liegt. Aus meiner SHG weiss ich, dass auch stat. Therapien keine Garantie für das Ausbleiben von Rückfällen sind. Bedenke das immer . Sprecht nach der Rückkehr Deines Mannes gemeinsam über die Freiräume, die er haben soll. Ich rate Dir, vor allem die Finanzen für Dich immer durchschaubar zu halten.
Vertrauen ist gut und notwendig aber kontrolle ist es ebenso. Das wird auch noch lange Zeit oder immer so bleiben.
Ich wünsche Euch alles Gute
SHG ist auch nach der Therapie angebracht.

Reinhard

25.08.2005, 11:47
meinte natürlich Stefanie mit f und nicht ph

Rudi
25.08.2005, 19:46
Hallo Beppi,
ich unterstütze jedes Wort von Reinhard.
Vielleicht solltet ihr nach der Therapie eine Selbsthilfgruppe für Spieler und Angehörige besuchen.
Aus meinen Erfahrungen kann ich dir sagen, das sie Angehörigen dadurch ein wahnsinniges Gespür bekommen, wenn der Partner rückfallgefährdet ist.
Auch kann in einer guten Gruppe offen über die Angst vor einen Rückfall des Partners gesprochen werden, ohne das der Betroffene sich gleich angegriffen fühlt.
Du wirst dadurch also Sicherheit in den Umgang mit deinen Spielsüchtigen Mann bekommen.
Ich wünsche Euch nach der Therapie, das es bei Euch weiter aufwärts geht.
Wenn dein Mann weiter konsequent an sich arbeitet, wird euer Leben wieder gut.
Lieben Gruß
Rudi