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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : back again ( oder Abschied II)



silvia
14.09.2005, 17:36
Hallo an alle,
wollte mich zurückmelden. Habe mir einen Traum erfüllt und war mit meiner Familie vier Wochen in Thailand unterwegs. Das hat meinen Nerven, meiner Seele und auch meiner Beziehung gutgetan, viel Druck weggenommen.
Allerdings habe ich es nicht über mich gebracht von meinem Mann zu verlangen ,unseren Kindern im Urlaub von seiner Spielsucht zu erzählen. Nun bin ich gespannt, ob er von alleine einen weiteren Termin in der Beratungsstelle ausmacht. Ich habe das Gefühl, die nun entspannte Stimmung zwischen uns ist für ihn eher ein Anlass , sein Problem unter den Teppich zu kehren und ein weiteres Mal zu versuchen, damit allein klarzukommen...
Auch ich würde am liebsten nun so tun, als sei alles in Butter... so gar keine Lust auf weitere Konfrontationen.
Dabei ist mein Misstrauen so stark wie zuvor. Als er gestern nachmittag weg war ("bin mal unterwegs...)habe ich mich nach drei Stunden zum ersten Mal ins Auto gesetzt und bin durch den Ort gefahren, um zu sehen ob sein Auto vor den entsprechenden Lokalen geparkt ist...Dieses Misstrauen und Kontrollbedürfnis ist echt ein scheiss Gefühl, ihr versteht schon, es ist viel leichter einfach die Augen zu verschließen?!

an Merowinger
bin gerade dabei die Beiträge im Forum nachzulesen und möchte dir ganz einfach von Herzen gratulieren, es bis jetzt so toll geschafft zu haben. Lass dich nicht beirren, jeder spielfreie Tag ist dein Tag!
Liebe Grüße an alle.
Silvia

Goldi
17.09.2005, 16:49
Hallo Silvia,
also bin ich nicht alleine mit meiner Kontrollsucht. Auch mein Partner ist Spieler, nur er sieht es noch nicht. Er sagt, er hätte alles im Griff. Von wegen, Schulden über Schulden und er läßt es einfach nicht bleiben.
Mir wirft er vor, ich würde an Verfolgungswahn leiden,da ich ihn auch damit konfrontiere, dass er mal kurz weg ist (für 1 Stunde wie er sagt) und dann jedoch nach 10 Stunden nach Hause kommt. Wenn ich dann zur Spielbank fahre, kann ich davon ausgehen, dass er dort ist. Ist das Geld alle, dann geht mal nur so dahin, um "abzuschalten" und zu sehen wie es läuft.
Ich kann ihn zu nichts anderem mehr bewegen. Kein schönes Ausgehen mit Essen und Tanzen (haben wir anfangs immer gemacht) .
Auch die Tour mit den Tränen habe ich schon probiert, doch es läßt ihn kalt. Ich versuche auch mit ihm darüber zu reden, doch sagt er nur, dass ich ein Problem hätte mit der Bank und nicht er. Ich solle ihn so nehmen wie er ist, denn er war schon immer so , anders hätten wir uns ja erst gar nicht kennen gelernt.
Doch er hat sich verändert. Würde ihn gerne dazu bewegen, dass er seine Sucht einsieht, nur wie???
Wenn du einen Vorschlag hast, bin immer offen dafür.

Viel Glück in deiner Beziehung
Grüße Goldi

silvia
17.09.2005, 20:02
Hallo Goldi,
Dein Partner befindet sich in der absoluten "Hochphase" eines Spielers, in der er nur noch sich selbst und das Spiel wahrnimmt. Das Spiel ist der Mittelpunkt seines Universums, daneben existiert nichts mehr. Weder du noch deine Gefühle, noch nicht einmal seine eigenen kann er noch wahrnehmen. In einer Antwort auf meinen Beitrag "Abschied" vom 2.8. beschreibt Nimitz die Sucht als einen Zug , der ins Nirgendwo rast; die Gefühle, hinter einer Mauer eingesperrt, erreichen den Verstand nicht mehr und dieser ist nicht in der Lage, den Zug auf seiner irrwitzigen Fahrt zu bremsen....

War dein Partner schon Spieler, als ihr euch kennengelernt habt und wie hat er sich verändert?
Warum sind die Probleme mit der Bank nur die deinen? Seit wann seid ihr zusammen, und vor allem, wie hast du dich durch sein Spielen verändert?
Bis dann
Silvia

Goldi
18.09.2005, 20:21
Hallo Silvia,
Ja er war schon Spieler , als wir uns kennen lernten. Doch ich habe dies erst so nach einem Jahr gemerkt. Da ich zum Zeitpunkt noch verheiratet war, haben wir uns anfangs nur 1 mal die Woche gesehen. Irgendwann hat er mir dann eine Geschichte erzählt , die seine sein soll. Er wäre von seiner Ex damals ausgebeutet worden und sein letzter Ausweg wäre die Spielbank gewesen.

Nun ob ich das glauben soll, weiß ich nicht. Nur eins weiß ich, wenn es ums finanzielle geht, hat er mich schon von Beginn an belogen und vieles verheimlicht.

Er hat sich dahin verändert, dass er Verabredungen nicht einhält, er hat keinen Spaß mehr am Tanzen oder Ausgehen, es ist ihm alles so sch... egal auch im emotionalen ist er nur sehr schwer zu beeindrucken.

Beruflich hat er auch einen Durchhänger, er sagt mit einem neuen Auftrag wäre alles vorbei. Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll, ich kann eigentlich gar nichts mehr glauben und halte nur noch meine Kröten zusammen, denn ich muss auch noch an meine Kinder denken.

Viele Grüße

Goldi

silvia
20.09.2005, 18:57
Hallo Goldi,

Lügen und Heimlichkeiten gehören zum Alltag eines Spielers.
Mißtrauen und Enttäuschung zum Alltag eines Angehörigen.

Der Wille ,mit dem Spiel aufzuhören, kann nur vom Spieler ausgehen. Vielleicht tut er es dir zuliebe, oder weil er Angst hat, dich zu verlieren.
Die Frage ist, wie weit deine Kraft reicht und ob er die Hand, die ihm helfen möchte, auch ergreift.
Ganz wichtig ist, dass du dein eigenes Leben nicht aus den Augen verlierst, denn auch dafür - und vor allem für das deiner Kinder- trägst du die Verantwortung.

"Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden
und eine Hand die deine hält..."
(aus einem Lied von U.Jürgens)

Silvia

Goldi
22.09.2005, 19:44
Hallo Silvia,

Dies wünsche ich mir auch. Er war nun 6 Tage nicht mehr dort und gerade in diesem Augenblick ist er wieder in der Spielbank. Es kostet mich jeden Tag neue Kraft mein Leben nicht aus den Augen zu verlieren. Ich habe Angst, dass ich ihn eines Tages hasse und er mir egal wird, denn ich liebe ihn wirklich. Und unsere Pläne für`s Leben verpuffen so langsam wie Seifenblasen.
Schade, und ich dachte ich hätte Glück einen Mann zu treffen , der mich wirklich liebt und dem ich auch bei Problemen helfen kann. Doch er läßt sich nicht helfen.

Tschüß bis demnächst

Gruß Goldi