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Susi2
19.09.2005, 15:37
An alle Betroffene,
habe mich schon unter der Rubrik "Spielsucht meines Mannes"
vorgestellt und bereits unzählige Statements gelesen.
Es tut mir leid,aber wo sind hier die Erfolgsstorries? Das hört sich alles sehr aussichtslos an.Soll Spielsucht etwa so hoffnungslos sein? Ich will das ehrlich gesagt nicht glauben!?!

Kaffetasse
19.09.2005, 16:11
Na doch hier gibt es schon die Erfolgsstories.
Bei mir ist es erst kleine Erfolgsstory.
Aber seit ca einen Monat habe ich nichts verspielt. Ich war nur ein mal da und nur 20 Euro gesetzt. Das ist das, was ich auch so sonst zum Weggehen ausgeben würde. Und es beschäftigt mich momentan zunehmend weniger. Verglichen damit, wie ich Juni Juli verbracht habe es ist ein Erfolg.
Ich war so krass am abdriften, wie es ich denke mal nur jemand nachvolziehen kann der auch schon ganz tief drinne
war. Für mich ist das eine Erfolg, dass das aufgehört hat.

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Leuten hier im Forum bedanken. Hier zu schreiben, dass hat sicherlich dazu beigetragen, dass das ganze momentan sich normalisiert hat.


Ich mag noch was sagen. Ich lese hier seher oft, wie die
Angehörige die Hände über den Kopf zusammenschlagen, tief schokiert sind, knallhart bestimmte Kontrollgeschichten durchziehen. Ich weiss nicht ob das hilft. Bei mir
weiss meine Mutter davon und mein Freund. Meine Mutter hat geanu die Reaktion gegeben Schock, Entsetzen, Hystherisch werden. Es drehte sich in unseren Gesprächen alles nur um das Spiel. Das war für mich so belastend, dass ich
mittlerweilen eine grössere Distanz zu ihr aufgebaut habe.
Und das ist es .... Ja... Ich denke nicht, dass das Sinn und Zweck der Sache ist.

Mein Freund schafft es mit mir normal umzugehen. Er ist fuer mich da. Und er hat was seher schönes gesagt, dass er es gerne sehen würde dass ich nicht meher spiele nicht wegen dem Geld, nicht wegen ihm, sondern weil er sieht, dass es fuer mich keine schöne Zeit in der Spielbank ist.
Es hilft.

Der Merowinger
19.09.2005, 17:11
Hallo Susi,

ich weiß ja nicht wie intensiv Du gelesen hast, aber hier gibt es jede Menge Erfolgsstorys.

Bin jetzt seit 7 Wochen sauber und fühle mich grossartig. Hab bisher erst einmal Drang gehabt spielen zu gehen. Habe mit etwas Glück widerstanden. Mein finanzielle Situation entspannt sich zunehmend, im Job läuft es endlich wieder besser und ich meine (Ex?)- Freundin ist wie verwandelt, weil Sie sieht, daß ich es absolut ernst meine. Kurzum, mir geht es super!

Ich persönlich habe das Gefühl, daß es hier mehr Erfolgsstorys als erfolglose Versuche gibt.

Viele Grüße

Der Merowinger

Thomas aus Berlin
19.09.2005, 17:34
weiss nicht, ob ichs als Erfolgsstory bezeichnen möchte, aber bin nunmehr seit 9 Monaten spielfrei ...

Thomas aus Berlin

Eva43
19.09.2005, 18:54
und auch ich kann von einem Erfolg berichten, der nun schon seit 9 Monaten anhält....und ich bin mehr als nur zuversichtlich, dass mir das Ausbauen dieses Erfolgs auch weiterhin gelingen wird.

Mein Leitsatz heisst nicht ich bin spielfrei sondern
ICH SPIELE NICHT MEHR
Ich möchte nie , nie wieder der Respekt vor mir selbst verlieren!

Karin41
19.09.2005, 23:05
hallo,

auch ich kann gutes berichten.Bin seit 3 Wochen nicht mehr spielen gewesen, und das seit 3 Jahren.Mir geht es von Tag zu Tag besser.Ich werde innerlich ruhiger, merke das meine Gedanken nicht mehr so oft beim spielen sind.Ich versuche meien Freizeit mit anderen schönen Sachen zu verbringen, die Tage sind auf einmal wieder viel länger. Bald ist auch wieder Lohn auf dem Konto,ich werde eisern sein und das erste Mal nach langer Zeit versuchen ,nichts davon zu verspielen.

Merowinger, du siehst auch ich bin stark.Ich muß es einfach schaffen.

Liebe Grüße und auf den nächsten spielfreien Tag Karin

Susi (1)
20.09.2005, 07:19
...hey, alle eure spontanen antworten sind wunderschön zu lesen und balsam für mein "angehörigen"-herz!!! ihr scheint eine andere perspektive für euch gefunden zu haben und das freut mich riesig für euch.

ich wünsche euch weiterhin viel viel erfolg!

susi

Karl
20.09.2005, 10:34
Hallo Susi,

ich weiss nicht genau wie ich Erfolg definieren soll?

Wenn Du hier intensiv im Forum liest, wirst Du die ganze Bandbreite von 24 Stunden bis über 10 Jahre Spielfreiheit finden. Jeder Tag ohne Spiel ist ein Erfolg für den Spieler und ein bischen weniger Angst für die Angehörigen. Ich kann nun schon über 16 Monate mit meiner Sucht umgehen und muss und will auch nicht mehr spielen. Dies ist zwar ein Erfolg, aber gemessen an der Zeit, die ich gespielt habe immer noch ein kleines Wegstück zurück in ein neues Leben. Die Wunden, die ich meinen Angehörigen zugefügt habe sind noch lange nicht verheilt.
Ich habe jedoch zusammen mit meiner Familie ein neues schöneres Leben begonnen. Die Vergangenheit hängt manchmal immer noch wie eine dunkle Wolke über unserm Leben, aber die Zeiten mit schönem Wetter werden immer länger.

Ich habe wieder Verantwortung übernommen und ich denke wir sind auf einem guten Weg. Unsere (Meine) Schulden werden stetig weniger, und es gibt immer weniger Streit, der sich vor allem um Finanzen drehte.

Ob ich es geschafft habe kann ich heute nicht sagen, aber Erfolg hatte ich, aber ich weiss auch das ich für diesen Erfolg meine Familie, Therapeuten und die lieben Menschen im Forum und Chat gebraucht habe.

Liebe Grüße

Karl

Der Merowinger
20.09.2005, 20:40
Hallo zusammen,

der Beschreibung von Karl ist kaum noch was hinzuzufügen.

Mir hat es mal wieder ins Gedächtnis gebracht, wie wichtig es ist, sich von Zeit zu Zeit vor Augen zu führen was man vor allem seinen Liebsten in der Zeit des Spielens angetan hat. Auch meine spielfreie Zeit ist im Verhältnis zu 12 Jahren Zocken verschwindend gering. Aber es ist ein Anfang, ein Anfang, den ich mir schöner kaum hätte vorstellen können. Ich schwebe zur Zeit sprichwörtlich auf Wolke sieben.

Meine Freundin merkt das natürlich, und Ihre Stimmung wird auch zusehends besser. Ich laufe aber Gefahr, daß ich Sie mit meiner guten Laune, meinem Optimismus und meinen Liebsbekundungen überfahre. Wir lecken beide unsere Wunden. Mir gelingt es jedoch in aller Regel besser wieder in eine positivere Gemütslage zu kommen. Ihr ist ein gewisses Misstrauen gegenüber der neuen Situation deutlich anzumerken. Wie sollte es auch anders sein. Auch früher war ich in der Lage mein kaputtes Leben super zu überspielen (Spieler = super Schauspieler). Ich wünschte ich könnte ihr auch nur annähernd deutlich machen was in mir vorgeht, wie sicher ich mir bin, daß das alles hinter mir liegt. Aber es gibt nur eins was das bewirken kann-Zeit! Mit der Zeit wird Sie merken, daß das hier ein neuer Anfang war.

Alles Gute!

Der Merowinger

Karl
21.09.2005, 09:32
Hallo Merowinger,

ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich im Moment fühlst, mir ging es ähnlich, ich war wie Du sehr aktiv im Forum und im Chat und es hat sich vieles (alles) um mich gedreht. Meine Familie war skeptisch und ich konnte dies und auch das mir entgegengebrachte Misstrauen nicht verstehen.

Irgendwann musste ich mir die Frage gefallen lassen, ob ich mich nicht selbst zu wichtig nehme und da war trotz aller Euphorie was dran.

Wir dürfen keinen Realitätsverlust erleiden sonst kann es passieren, dass wir plötzlich "von der Wolke fallen".

Ich will Dich im Moment in keinem Fall bremsen, aber du solltest auf deinem Weg nach vorn auch mal rechts und links schauen, was da noch so passiert.

Lieben Gruß

Karl

Der Merowinger
21.09.2005, 10:25
Hallo Karl,

Du hast völlig recht! Aber genau dieses Gucken nach rechts und links ist es was ich seit 2-3 Wochen wieder verstehe. Während meines intensiven Spielens war ich dazu nicht in der Lage. Links und rechts war mir völlig egal! Ich war absolut blind.

Mittlerweile habe ich wieder Spaß daran anderen eine Freude zu machen. Vor allem meiner Partnerin, aber auch meinem besten Freund und meinen Mitarbeitern. Aber eine Tendenz dazu mich zu wichtig zu nehmen habe ich absolut. Ich versuche das dann mit kleinen Aufmerksamkeiten wieder etwas auszugleichen.

Ich denke aber auch, daß man nicht bis ans Ende seiner Tage mit Schuldgefühlen durch die Gegend laufen darf. Das Leben geniessen ist wieder angesagt. Dazu gehört privates Glück, Gesundheit, Freunde, Job und Finanzen. Es gibt keinen dieser Punkte, dem ich mit meiner Abhängigkeit nicht geschadet habe. Aber das ist jetzt vorbei. Dafür sauge ich das Leben im Moment viel zu intensiv in mich auf.

Ich werde mich trotzdem, oder gerade deshalb, weiter intensiv mit meiner Sucht beschäftigen. Sei es in diesem Forum ( Ich glaube ich war in den letzten 7 Wochen nur ein oder zwei Tage nicht hier), in Gesprächen, in der SHG oder auch den Einzelgesprächen, die am Mittwoch nächste Woche bei mir anfangen.

Und keine Sorge gebremst in meiner optimistischen Einstellung, guten Laune und meinem Glauben an den Erfolg bekommt mich momentan eh niemand. Ich nehme aber die Ratschläge offen auf und bin dankbar dafür, daß mir hier die Leute sagen worauf ich aufpassen sollte und daß ich es nicht übertreiben darf.

Grüße an Alle!

Der Merowinger

Susi2
22.09.2005, 16:27
Vielen Dank für's erste für die vielen Antworten.
Vor allem zwei Anmerkungen von Der Merowinger finde ich doch sehr interessant: Spieler= super Schauspieler ,aber auch die Anmerkung,daß nur die Zeit Vertrauen wiederentstehen lassen kann.Ich wünsche mir so sehr,daß aus dem Super Schauspieler eine durch und durch vertrauenswürdige Person wird.

Viele Grüsse

Maik
29.11.2005, 08:54
wir sollten uns nicht verkriechen, sondern offen zu unseren Problemen und genauso zu unseren Erfolgen stehen !!!

Ich mache jetzt hier einen neuen Anfang und hoffe, das mir viele folgen - so können wir auch neuen Leuten, die auf diese Seite kommen, Mut machen !

Ich bin Heute seit 9 Wochen und 4 Tagen spielfrei (so lange wie noch nie) und verdammt stolz darauf !

Viele Grüße
Maik

Erik
29.11.2005, 23:07
Nach längerer Zeit lese ich nun zum ersten Mal wieder dieses Forum und bin nach etwa einer Stunde Lektüre erschüttert über dessen traurigen Zustand. Umso erfreulicher dieser Thread, den ich gerne fortsetzen möchte.

Nach fast 15 Jahren des Spielens bin ich (nun 29 Jahre alt) seit gut neun Monaten spielfrei. Nach zwei erfolglosen Therapien und etlichen anderen Versuchen, dem Übel beizukommen. Diesmal ist es irgendwie aus mir selbst heraus gekommen und langsam gewachsen - noch bevor ich die letzte Münze in die Kiste geschmissen habe.

Zentrales Element in meiner jüngsten, persönlichen Erfolgsgeschichte ist ein einfacher Jahres-Wandkalender. Den habe ich zum Jahresanfang aufgehängt und mir fest vorgenommen, jeden Tag einen kleinen Eintrag zu machen: Ein grüner Kringel, wenn ich nicht gespielt habe, ein roter und eine Zahl, falls doch (mit Betrag). Januar und Februar stehen etliche rote drin. Unauslöschlich. Völlig selbstbetrugs-ungeeignet. Aber auch ganz nüchtern. Keine Katastrophen. Umgekehrt sehen die grünen - auch die wenigen im Januar und Februar - wunderbar aus! Jeder einzelne zählt. Dieses simple Instrument hat für mich die altbekannte 24-Stunden-Idee verbildlicht. Nebenbei habe ich natürlich meine Kontokarten und sogar meinen Personalausweis bei meinem Partner abgegeben und mir nur eine Sparcard behalten, auf die täglich zehn Euro meines eigenen Geldes eingehen.

Trotz fast fünfstelligem Schuldenberg ist alles gut geregelt, zahle ich überschaubare Raten und habe mir Anfang dieser Woche sogar ein kleines Auto kaufen können.

Auf meinem Wandkalender sind inzwischen schon neun Monats-Spalten komplett grün. Ich würde nie wieder behaupten, dass ich von der Sucht befreit sei. Aber ich spüre, wie eine - sehr langfristige - Genesung funktionieren kann.

Dies allen anderen zur Motivation.

Liebe Grüße von
Erik

@Merowinger: Spezielle Grüße an Dich! Ich hatte vor knapp drei Monaten in Deinem ersten langen Thread geschrieben. Vor lauter Forums-Terror konnte ich eben nicht herauslesen, wie es Dir derzeit geht. Schreibst Du es mal kurz? Oder postest einen Link?

Maik
30.11.2005, 08:19
herzlichen Glückwunsch zu Deinen 9 spielfreien Monaten !!!

Die Idee mit dem Wandkalender finde ich klasse und werde sie wohl übernehmen, denn so hat meine seine Erfolge mal bildlich vor Augen und nicht immer nur im Kopf !

Bitte mache weiter so !

Viele Grüße
Maik