PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ein großer Schritt



Karin41
16.10.2005, 22:00
Hallo an alle, ich melde mich auch mal wieder.

Bei mir ist in den letzten Tagen sehr viel passiert.Hatte vorigen Monat wieder spielmäßig einen gewaltigen Einbruch.Hatte erneut mein gesamtes Geld verspielt, mir ging es danach sehr schlecht.Ich wußte nicht mehr weiter, hätte nicht mehr alle Rechnungen bezahlen können.War total pleite und nur noch Schulden.

Und erst da habe ich einen Schritt getan , den ich hätte die gesamten 3 Jahre,( so lange spiele ich),schon lange hätte tun sollen.Es viel mir unheimlich schwer, aber ich habe diese Last nicht mehr allein tragen können.Ich habe mit meiner Familie gesprochen.Meine Mutti sagte ich bin ihre Tochter und werde es immer bleiben und wir finden einen Weg.
Sie haben von all dem nichts gemerkt,das es mir so dreckig geht.Ja verstehen ,warum ich spiele und so viel Geld verspiele,das konnten sie nicht.Das ich zwei verschieden Leben führe, von dem einen hat niemand etwas mitbekommen.Sie haben aber bemerkt, das ich wenig Zeit hatte und mich sehr eingeigelt habe in meiner eigenen Welt.Aber sie lassen mich nicht hängen, wollen mir helfen aus diesem Tief wieder herauszukommen.Und es tat gut, nicht mehr Lügen zu müssen und zu sehen das man doch noch etwas wert ist.Ich habe schon oft an mir gezweifelt und überlegt, ob ich so noch weiter Leben möchte.
Und nun möchte ich sie nicht enttäuschen,ich muß durchhalten, was mir die letzten Tage auch gelungen ist.Mit Geld unterstützen sie mich nicht, das möchte ich auch nicht.Ich möchte es beweisen, das ich es allein schaffe. Ich habe mich da hinein gebracht, nur ich kann es da heraus wieder schaffen.Und ich habe Hilfe, kann Gespräche führen und mich auf andere Gedanken bringen.
Versuche mich abzulenken und meinem Leben wieder einen Sinn zu geben.
Auch euch wünsche ich viel Kraft, dir Merowinger gelingt dies sehr gut.
Auf den nächsten spielfreien Tag,ich werde euch weiter berichten,wie es mir die nächsten Tage geht.
Tschüß Karin

claus
16.10.2005, 22:16
Hallo Karin,
du schaffst weil Du ehrlich bist, ich wünsche Dir von Herzen Erfolg und Ausdauer.
Bitte nicht um Hilfe wenn Du in Not bist, sondern Verlange nach Hilfe.
Du hast ein Recht darauf, du bist ein wertvoller Mensch.
Gruss
Claus

Der Merowinger
18.10.2005, 01:13
Liebe Karin,

Du hast einen wahnsinnig wichtigen Schritt gemacht indem Du Deinen Eltern die Wahrheit gesagt hast. Ich weiß nur zu gut was für ein unglaublich mulmiges Gefühl in der Magengrube herrscht, bevor man von seinen Problemen erzählt.

Natürlich sollte einem eine Krankheit nicht peinlich sein - aber seien wir mal ehrlich, man schämt sich in Grund und Boden. So ging es mir jedenfalls! Umso erleichterter ist man wenn es dann raus ist. Als wenn man einen Sack Steine von seinen Schultern abgelassen hätte.

Diese Situation mußt Du jetzt für Dich nutzen. Wenn es noch jemanden gibt, der davon erfahren sollte, dann erzähle dieser Person auch alles. Ein Rückfall ist kein Beinbruch! Ich selber habe zwar (zum Glück) noch keinen gehabt, aber es gibt hier mehr Beispiele, die es nach einem Rückschlag endgültig geschafft haben, als ohne! Kopf hoch, ich weiß Du wirst es schaffen!

Führe Dir vor Augen wie schrecklich dieses Gefühl ist am 10. des Monats finanziell schon am Ende zu sein. Das ist das was mich in meinen schwachen Momenten extrem motiviert. Ich habe einfach keinen Bock mehr auf dieses scheiß Gefühl, keien Bock mehr Bekannte anzupumpen, keinen Bock mehr die Bank um Geld zu bitten, keinen Bock mehr nicht zu wissen wie ich meine Rechnungen bezahlen soll, keinen Bock mehr mir nie was zurück legen zu können, damit ich ruhiger schlafen kann und keinen Bock mehr mich schlecht zu fühlen.

Glaub an Dich! Träume jeden Tag 10 Minuten davon, wie Du Dir Dein spielfreies Leben vorstellst, und arbeite den Rest des Tages daran diesen Traum wahr werden zu lassen!

Viel Glück und Kraft dabei!

Der Merowinger

Karin 41
18.10.2005, 11:46
danke für eure lieben Zeilen.Ja dieser Schritt fiel mit unglaublich schwer.Aber mir geht es mit jedem Tag besser. Ich kann mich wieder mit meiner Mutti unterhalten,ohne ständig ein schlechtes Gewisen zu haben und lügen zu müssen.Sie können mich jetzt besser verstehen.

Merowinger, ich bewundere dich wie du es schaffst, so gut durchzuhalten.Nur wer die selben Sorgen hat,weiß was jeder Tag spielfrei bedeutet.Ende des Monats giebt es wieder Geld, ich möchte und muß es diesmal schaffen,es nicht zu verspielen.

Einen schönen spielfreien Tag wünscht euch allen Karin

Karin41
19.10.2005, 22:44
Hallo, wieder ist ein spielfreier Tag geschafft und es geht mir gut.

Ich überlege,ob ich in einer Suchtberatung anrufe.Aber irgenwie fehlt mir dazu der Mut.
Wie ist es eigentlich bei einem psychologischen Arzt. Kann ich mich von meinem Hausarzt dahin überweisen lassen und würden mir die Gespräche mit ihm helfen.Wie sehen eure Erfahrungen damit aus.

Ich habe Angst es allein nicht zu schaffen ,aber irgendwie fehlt mir der Mut zur Öffenlichkeit.Der Schritt es meiner Familie zu sagen , war für mich schon schwer genug.Aber dieser war richtig.

auf den nächsten spielfreien Tag, Karin

Jürgen
20.10.2005, 06:55
Guten Morgen Karin,

Dein Hausarzt sollte von Deinem Problem wissen, dann kann er Dir eine Überweisung zu einem Psychologen ausstellen. Du solltes Dich aber so schnell wie möglich mit mehreren Psychologen schon mal in Verbindung setzen und vorab klären ob sie auch Spielsucht bearbeiten. Dann ist es so das bei den meisten Seelenaerzten eine enorme Wartezeit zu beachten ist. Das kann bist zu 6 Monaten dauern, im Schnitt aber 2-3 Monate. Damit es evtl. doch schneller gehen kann solltest du dich, wie schon gesagt, mit mehreren in Verbindung setzen, da sind dann vielleicht die Chancen höher schneller einen Termin zu bekommen. Wünsche Dir viel Erfolg dabei und weiter Spielfreie Zeit.

LG Jürgen

Rolf
20.10.2005, 07:50
Eine Liste mit Psychologen, Therapeuten schickt dir deine örtliche Krankenkasse zu, meistens ist bei den Adressen auch vermerkt, Privat, Kasse, Verhaltenstherapie usw. Das ist einfacher als ellenlang im T-Buch zu suchen. Dein Hausarzt gibt dir eine Überweisung und bei der KK wird ein Antrag auf Psychotherapie gestellt aber da hast Du keine Arbeit mit, das macht der Psychologe. Eigentlich ist das alles recht unproblematisch. Ansonsten so wie Jürgen es schrieb

Liebe Grüße, Rolf