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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : mit Menschen spielen



Maik
18.11.2005, 13:07
Hallo,
ich habe in meiner Selbsthilfegruppe schon häufiger etwas zum Thema "mit Menschen spielen" gehört, habe aber Probleme mir etwas darunter vorzustellen. Könnt` Ihr mir dazu vielleicht mehr sagen, denn ich würde gerne überprüfen, ob ich das auch gemacht habe in der Vergangenheit oder nicht.

Könnt` Ihr mir vielleicht auch etwas zum Begriff "Trockenrausch" sagen oder schicken ?

Und zu guterletzt suche ich noch das Gedicht "Stufen".

Danke im voraus.
Gruss
Maik

Kary
18.11.2005, 13:49
Hab nur wenig Zeit,
aber das Gedicht schicke ich Dir wenigstens auf die Schnelle, weil ich es auch sooooo toll finde.

Lieben Gruß
Kary

STUFEN
(von Hermann Hesse)


Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse)

Kary
19.11.2005, 15:48
Hallo Maik,

habe mir mal den Text zum Thema "Trockenrausch" rausgesucht. Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen.

Gruß
Kary

Das Trockenrausch-Syndrom
(nach: R.J. Solberg, Hazelden, in Übersetzung der amerikanischen Fassung, 1968)

der umfassend verstandene Fachausdruck „Trockener Rausch“ wird oft auf den Alkoholiker angewendet, dem es nicht gut geht, obwohl er nicht trinkt. Wir wollen ihn im folgenden auf den süchtigen Spieler beziehen, der ebenfalls häufig unter den Symptomen des Trockenrausches leidet. Das Krankheitsbild des trockenen Rausches besteht aus einer Reihe von Merkmalen, die gleichzeitig auftreten und ein abnormes Verhalten kennzeichnen. Wird das Psychopathische in den Ansichten und dem erhalten des süchtigen Spielers während der Zeit seines aktiven Spielens allgemein erkannt, so ist das Fortbestehen dieser Charakterzüge, nachdem der süchtige Spieler das Spielen aufgegeben hat, ebenso psychopathisch zu beurteilen.
Der Ausdruck „Trockenrausch“ bezeichnet daher das Ausbleiben einer Wandlung in eine erstrebenswerte Richtung in Haltung und Verhalten des süchtigen Spielers, der nicht mehr spielt. Die Folgen des Ausbleibens dieser angestrebten Wandlung ist, daß der süchtige Spieler Schwierigkeiten in seinem Leben hat. Es kann keinen Zweifel über die Ursache dieser Schwierigkeiten geben.
Erkennbare Anzeichen
Ein deutliches Kennzeichen des süchtigen Spielers im Trockenrausch ist sein großspuriges und überhebliches Benehmen. Es äußert sich sehr oft in einem nicht einsichtsvollen und sich selbst überschätzenden Verhalten, das andere verletzt oder ihnen sogar komisch erscheint. In dem er alles in seiner Umgebung auf sich selbst bezieht, scheint der süchtige Spieler unfähig zu sein, die Bedürfnisse und das Feingefühl seiner Mitmenschen zu sehen. Er kann fortwährend auf ihre Kosten selbstüberheblich sein, seine Fähigkeiten überschätzen oder über seine Mittel leben; in jedem Falle ist sein Verhalten deutlich nicht realitätsbezogen und kann je nach den Umständen in seiner Auswirkung vom Spaßhaften bis zum Boshaften variieren.
Verwandt mit dem großspurigen und überheblichen Benehmen des süchtigen Spielers ist seine Art, strenge und fertige Urteile zu haben, daß heißt seine Neigung, Ansichten gewöhnlich als „gut“ oder „schlecht“ zu bezeichnen. Da er geneigt ist, mit sich selbst scharf zu Gericht zu gehen (besonders, was das Spielen angeht), können andere manchmal fühlen, daß er ein tiefes Gefühl der eigenen Wertlosigkeit hat. Dieses Gefühl ist jedoch oberflächlich verkleidet, da der süchtige Spieler die gleichen strengen Wertmaßstäbe auf seine Angehörigen, seine Freunde, seine Kollegen und seinen Arbeitgeber anwendet, wie auf sich selbst. Seine Umgebung fühlt mit gewissen Recht, daß er sich selbst am wenigsten Kritik leisten kann, und dies allein ist schon genügender Beweis, daß seine Haltung im Grunde nicht realitätsbezogen ist, ob seine Urteile nun in Wirklichkeit einen gewissen Gehalt an Wahrheit haben oder nicht.
Der süchtige Spieler kann weiterhin äußerst ungeduldig sein. Ungeduld kennzeichnet seine Reaktionen anderen gegenüber als auch dem Leben selbst, ein Verhalten also, das nicht wirklichkeitsbezogen ist, da es die augenblickliche Erfüllung seiner Forderungen notwendig macht. Es ist kennzeichnend für den süchtigen Spieler, daß er sofortige Belohnung für sein Bemühen und augenblickliche Erleichterung seiner Belastung und Schwierigkeit erwartet. Anzeichen der Ungeduld sind sein Zorn oder seine Niedergeschlagenheit, wenn die gesuchte Erfüllung nicht schnell genug kommt.
Großspuriges Benehmen, vereinfachte Urteile und Ungeduld, jene Züge sind so fest im Leben eines süchtigen Spielers verankert, daß sie anderen oft regelrecht als kindisch erscheinen. Ganz wörtlich: der süchtige Spieler ist in vielerlei Hinsicht ein Kind. Er wird leicht gelangweilt abgelenkt und verwirrt. Sein Erfolg auf lange Sicht wird dauernd durch das momentane Wechseln seiner Gefühle gefährdet; zu jeder Zeit ist es möglich, daß er seine Murmeln und Klicker nimmt und nach Hause geht. Er kann unfähig sein, Dinge zu schätzen, an denen sich reife Menschen freuen, z.B. Lesen, Gespräche oder ein Film. Seine Begeisterungsfähigkeit ist sehr oft die eines Kindes in Ausdauer und Stärke. Unzufriedenheit scheint sein dauernder Lebenszustand zu sein.
Auswirkungen in der Familie, bei Freunden, Kollegen und Angehörigen
Der süchtige Spieler, der einen Trockenrausch hat, scheint unfähig zu sein, sich selbst realistisch einzuschätzen. Dies bedeutet, daß er in den meisten Fällen nicht fähig ist, sich so zu sehen, wie andere ihn sehen. Wie sehr er auch in Schwierigkeiten stecken mag, beharrt er trotzdem darauf, sich selbst als schuldlos oder als Opfer der Umstände, die über seine Kontrolle hinausgehen, zu empfinden. Je fester er von seiner Schuldlosigkeit überzeugt ist, desto zäher und klüger wird seine Ablehnung von Hilfe sein, da der erste Schritt zur Wiederherstellung einer normalen Situation darin besteht, daß er die Verantwortung dafür auf sich nimmt. Das unmittelbare Problem für die, die ihm ernsthaft helfen wollen, besteht darin, Bedingungen zu ermöglichen, unter denen es ihm gelingen mag, eine realistische Selbsteinschätzung zu erreichen.
Unglücklicherweise können die Angehörigen des süchtigen Spielers diese Bedingungen nur sehr schwer herstellen. Der süchtige Spieler im Trockenrausch ist immer auch Mittelpunkt vieler Familienstreitigkeiten. Die Reaktion der Angehörigen auf sein Verhalten kann von Entmutigung und Bestürzung bis hin zu Niedergeschlagenheit, Empörung und Bitterkeit reichen. In einer von Aggressionen geladenen Atmosphäre sind die Angehörigen gewöhnlich nicht fähig, den süchtigen Spieler leidenschaftslos zu sehen; objektiv in ihrem Verhalten gegenüber dem Spieler zu bleiben, wird äußerst Schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Gerade die Objektivität, die die Familie ihm nicht geben kann, braucht der süchtige Spieler verzweifelt. In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Spieler zu überreden, sich selbst als Hilfe anzubieten. Die auf sich selbst gestellten Angehörigen, die versuchen, diesen Heilungsprozeß in Gang zu setzen, stehen oft vor erschreckenden Folgen für den süchtigen Spieler ebenso wie für sich selbst.
Die am meisten befriedigende Alternative für alle Betroffenen ist, Hilfe außerhalb der Familie zu suchen. Das sind u.a. Kliniken, Beratungsstellen, GamAnon-Selbsthilfegruppen und der GA-Sponsor des Spielers, wenn er einen hat. Die Suchtkliniken versorgen die Familien mit Informationsmaterial, Hilfen bei der Entscheidung über die Notwendigkeit der Behandlung eines süchtigen Spielers u. a. m. Die Beratungsstellen z.B. Caritas sind mit geschulten und qualifizierten Leuten besetzt, die dem süchtigen Spieler -meist in Form einer ambulanten Behandlung helfen, mit seiner besonderen Situation fertig zu werden.
Die GamAnon Selbsthilfegruppen sind besonders wertvoll, wenn der süchtige Spieler sich in seinem Widerstand gegen Hilfe von außen als besonders halsstarrig erweist. Sie sind mit den Symptomen des Trocken-rausches vertraut und können anderen Angehörigen eine Fülle praktischer Informationen anbieten. In einigen Fällen kann auch der GA-Sponsor des süchtigen Spielers eine unschätzbare Hilfsquelle sein; er ist gewöhnlich mit den Schwierigkeiten der Familie des süchtigen Spielers vertraut und kann so helfen, Entscheidungen zu fällen. Unter den richtigen Umständen kann es ihm gelingen, den Spieler zu überzeugen, selbsttätig zu handeln und Hilfe zu suchen.
Es soll hier noch angemerkt werden, daß gelegentlich der süchtige Spieler, der GA Erfahrung hat und sich der geistigen Anspannung bewußt ist, die mit dem Trockenrausch-Syndrom auftritt, instinktiv versucht, seine Kontakte zu den Anonymen Spielern zu vertiefen. Dabei kann es vorkommen, daß Familienangehörige oder Freunde, die um ihrer selbst willen finden, daß der Spieler schon genug Zeit bei den Anonymen Spielern verbringt, sich seiner verstärkten Beschäftigung mit GA widersetzen. Doch wenn der süchtige Spieler nicht von selbst seine Beziehungen zu GA vertieft, zeichnet sich im Trockenrausch-Syndrom auch immer ein Rückfall ins aktive Spielen ab. Dies sei von den Angehörigen entsprechend zu beachten.
Trockenrausch
Der „trockene Rausch“ ist ein Ausdruck, der sich zunächst aus zwei augenscheinlich widersprüchlichen Worten zusammensetzt: „Trocken“ in der einfachsten Bedeutung heißt, daß sich der Süchtige von seinem Suchtmittel fernhält, während „Rausch“ eine tiefe pathologische Voraussetzung meint, die sich aus dem unkontrollierten Suchtmittelmißbrauch ergibt. Zusammengenommen bedeuten die Wörter also eine Intoxikation (Vergiftung) ohne Suchtmittel.
Der Ausdruck „trockener Rausch“ bezeichnet somit einen Geisteszustand und eine Verhaltensweise, die „giftig“ für das Wohlergehen des süchtigen Spielers ist. Solch ein Verhalten kommt allerdings auch im Leben von Nicht-Süchtigen vor, z.B. bei dem Geschäftsmann, der sich im Verkehrsstau voller Ärger und wie wild auf die Hupe wirft, oder bei der Hausfrau, die jeden Montag jahrelang die Wäsche der Familie waschen mußte und plötzlich die Familie dafür anklagt, sie schmutzig zu machen. Beide zeigen ein Verhalten, das nicht der Realität entspricht und der Situation nicht angemessen ist. Die selbstzerstörerische Verhaltensweise des im Trockenrausch befindlichen pielers ist zwar unterschiedlich im Grad ihrer Intensität, aber nicht in ihrer Art. Der süchtige Spieler hat sich in den Jahren seines aktiven Spielens eine äußerst unangemessene und absolut unreife Art angewöhnt, Lebensprobleme zu lösen.
Verlauf
Wenn der süchtige Spieler offenbar unzufrieden mit sich selbst ist, aber nicht weiß warum, zeigt sich seine fehlende Selbsterkenntnis ganz deutlich. Oft scheinen die Schwierigkeiten seines vergangenen Spieler-Lebens die Gegenwart zu vergiften, und sie wirken sich direkt auf sein augenblickliches Gefühl aus. Auf der einen Seite mißbilligt er streng ein Verhalten, das die Gesellschaft als unkontrolliert, selbstsüchtig und verachtenswert bezeichnet. Auf der anderen Seite kann und will er sich nicht die Impulse zu eigen machen, die solch ein Verhalten lenken. Anstatt die Wirklichkeit anzunehmen, versucht er lieber, seine Selbstachtung zu retten, indem er sich sagt:
„Das alles über mich war und kann gar nicht wahr sein“.
Aber dieser Schachzug ist nicht ganz erfolgreich, weil er zur selben Zeit erkennt, daß gewisse Gefühle, Regungen, Wünsche etc. unannehmbar für ihn sind. So ergibt sich ein Widerspruch aus dem, was er unklar als Wahrheit erkennt (über seine Gefühle, Regungen, Wünsche) und was ihm seine Selbstachtung erlaubt, als Wahrheit anzunehmen. Dieser Widerspruch ist untragbar auf jeder bewußten Ebene; so verdrängt er ihn aus seinem Bewußtsein und nimmt zu verschiedenen Manövern Zuflucht, die verhindern sollen, ihn offen einzugestehen. Soweit es diesen Manövern gelingt, das zu verhüllen, was der Selbstachtung des süchtigen Spielers im Wege steht, wird er gar nicht einmal merken, daß er sie ausführt.
Es kann sogar zu einem regelrechten Leugnen der Wahrheit über sich gegenüber sich selbst und anderen kommen. Der süchtige Spieler kann manchmal alle Tatsachen wissen, ihre wirkliche Bedeutung aber doch nicht richtig erkennen. Er fängt oft an, spitzfindig zu argumentieren. Bei diesen Manövern versucht er, seine Selbstachtung dadurch abzustützen, daß er die Kritik anderer durch Scheingründe zerstreut.
Wie abwegig seine Verhaltensweise auch sein mag, der süchtige Spieler rechtfertigt sich jedes Mal. So hat er auch zahlreiche Gründe, die Anonymen Spieler zu meiden, und jeder Grund kann einleuchtend sein; und doch ist die gesamte Argumentation nur dazu da, um die tiefere Wahrheit zu leugnen, daß er die Anonymen Spieler oder andere Hilfe von außen dringend braucht.
Der süchtige Spieler, der seine eigene Unverantwortlichkeit wegargumentiert, wird wahrscheinlich auch die Verhaltensweise anderer falsch einschätzen. Obwohl er seine Unzulänglichkeiten selbst nicht leugnet, versucht er häufig, die Aufmerksamkeit von ihnen dadurch abzulenken daß er in großer Ausführlichkeit die Fehler seiner Angehörigen, seiner Freunde und Kollegen, seines Arbeitgebers und der Behörden aufzählt. Dies geht so weit, daß er sich darin erschöpfen mag, andere mit sich selbst zu vergleichen. Er verliert damit den klaren Blick; er ist nicht wirklich an einer Wandlung interessiert, sondern will vielmehr mit einiger Berechtigung sagen können:
„Nun, ich bin gar nicht so verschieden von anderen.“
Das Manöver der Übertragung ist oberflächlich ganz ähnlich, aber in Wirklichkeit noch unnormaler. Hier überträgt der süchtige Spieler auf andere, was er selbst nicht annehmen kann. Dieses Vorgehen setzt ein hohes Maß an fehlender Selbsterkenntnis voraus, versucht der Spieler doch auf diese Weise, sich seiner „untragbaren Empfindungen und Motive“ dadurch zu entledigen, daßer sie in anderen „erkennt“. Er interpretiert dabei ihr Verhalten als von Gefühlen motiviert, die er bei sich selbst im Unterbewußtsein als falsch erkennen muß, oder er unterstellt anderen, eine äußerst unkritische Haltung anzunehmen, die in Wirklichkeit der eigenen Haltung gegenüber sich selbst entspricht. Er ist fähig im Rahmen dieses Manövers andere anzuklagen, ihn zum Rückfall ins Spielen zu drängen. Er kann GA-Freunde des Spielens bezichtigen, oder er kann anderen vorwerfen, daß sie ihn im Verdacht hätten, gespielt zu haben.
Das klassische Verhalten des süchtigen Spielers im Trockenrausch ist die Übermaß-Reaktion. Dabei reagiert der Spieler auf ein gewöhnlich unbedeutendes Ereignis oder Mißgeschick mit einer offensichtlich unangemessenen Gefühlsintensität. Schon aus einem nicht ganz ersichtlichen oder belanglosen Grund kann er von haßerfüllter Empfindlichkeit gegenüber seinen Vorgesetzten oder Mitarbeitern sein. Er kann auf das Verpassen eines Telefonanrufes oder einer Verabredung mit außergewöhnlicher Heftigkeit reagieren. Indem er dies tut, scheint er aufgestaute Enttäuschung, Zorn und Empfindlichkeit an einem Objekt oder in einer Situation zu entladen, die ihm irgendwie an eine größere Enttäuschung in seinem Leben erinnert. Im Falle des süchtigen Spielers gibt es wenig Zweifel über die Art dieser vorherrschenden Ent-Täuschung.
Andererseits scheinen einige Spieler, die den Trockenrausch an sich erfahren, alle Antworten auf ihre Probleme zu wissen. Sie sind selten um Worte verlegen, wenn es zu einer Selbstdiagnose kommt. Oft ist ihr Wissen ziemlich eindrucksvoll und ihre scheinbare Selbsteinsicht (im Gegensatz zum wirklichen Selbstverständnis) ist überzeugend. Das sind die Einsichtsvollen.
Dem Phänomen der Einsicht zu folgen, ist ein weiterer Widerspruch zwischen den Worten und Taten des süchtigen Spielers. Er scheint die Kritik anzunehmen und spricht ausführlich über seine eigenen Fehler. Aber seine Unfähigkeit, Worte in wirksame Taten umzusetzen, ist offensichtlich. Die unmittelbare Wirkung der Einsicht besteht lediglich darin in anderen die Erwartung einer zukünftigen Besserung zu erwecken. Nachdem er sein Problem formuliert und den Beweis erbracht hat, daß er weiß, wie er es beseitigen kann, scheint der süchtige Spieler in der Lage zu sein, wirksame Maßnahmen für sich selbst zu ergreifen; doch was er tut, gleicht niemals seinen Versprechungen. Die Einsicht kann von der augenblicklichen Bereitschaft des süchtigen Spielers herrühren, Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. Sein Stil wird geprägt von einem Abgleiten auf den Weg des geringsten Widerstandes sowohl in seiner privaten Umwelt als auch an seinem Arbeitsplatz. Als ein geübter und hervorragender Vertreter des „weichen Kurses“, der bewußt die Alternative wählt, die das geringste Maß an Unannehmlichkeit im Augenblick verspricht, ist der süchtige Spieler uneins mit dem, was er und die anderen als den verantwortlichen Weg erkannt haben. Sein Verhalten ist insofern voraussagbar, als er jedes Treffen in diesem Spiel des Ausweichens „gewinnt“.
Im Zusammenhang mit den Anonymen Spielern ist sogar die Form dieser Einsicht vorgezeichnet, um die Unannehmlichkeiten möglichst klein zu halten: er benutzt den recht spezialisierten Wortschatz der Anonymen Spieler und spricht über seine „Charakterfehler“, oder er sagt, daß er mit dem Leben nicht fertig wird. Dabei weiß er ganz genau, daß er sich den Unmut seiner GA-Freunde zuziehen und sich Unannehmlichkeiten bereiten würde, wenn er anders sprechen würde. Seine „Einsicht“ ist nur ein Lippenbekenntnis gegenüber den Prinzipien, die ihm in Wirklichkeit die Erleichterung bringen könnten, derer er bedarf. Das Sprechen über seine Fehler scheint für den Augenblick die Notwendigkeit zu beseitigen, etwas gegen sie zu tun. Was hier im Hintergrund am Werke ist, ist ein schwaches Bewußtsein in ihm, das nach Wandlung drängt. Die Einsichtsvollen handeln daher im Grunde nach ähnlichen Abwehrmanövern, die ausschließlich dafür bestimmt sind, die volle Erfassung einer unannehmbaren Situation zu verhindern.
Hilfsmaßnahmen
Der süchtige Spieler, der am Trockenrausch leidet, führt ein leeres Leben. Die Art seiner Erfahrungen in der Vergangenheit und die Art, wie er die Gegenwart erfährt, hindern ihn daran, die Erfüllung zu erreichen, die andere in ihrem Leben finden. Er ist außerordentlich begrenzt in seiner Fähigkeit zu wachsen, zu reifen und an den Möglichkeiten teilzuhaben, die das Leben bietet. Ihm fehlt die Frische und Ungezwungenheit -nicht die Erregbarkeit-, die wirklich nüchterne Spieler haben. Sein Leben ist ein geschlossenes System und seine Verhaltensweise stereotyp. Er besitzt nicht die Fähigkeit, aus den vielen Wegen des Handelns den einen auszuwählen, der für ihn am besten geeignet ist. Seine Auswahlmöglichkeiten sind gering und unfruchtbar; und er wird niemals jemanden damit überraschen, daß er sich selbst übertrifft.
Der Prozeß der Selbsternüchterung verlangt vom süchtigen Spieler, daß er ein ungewohntes Maß an Selbstdisziplin in sein eben integriert. Anfangs kann ihm ein diszipliniertes Verhalten in Bezug auf Ehrlichkeit, Geduld und Verantwortlichkeit lästig und mühsam erscheinen, weil er sich damit an eine Art zu leben gewöhnen muß, die ihm voll Willkür und Schwierigkeiten zu stecken scheint. Der Endpunkt seiner Bemühungen um Selbstdisziplin wird jedoch die Steigerung seiner Fähigkeit sein, kurzfristige und sogar recht schmerzliche Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, wenn er am langfristigen Ziel einer echten und dauerhaften Spielfreiheit arbeitet. Es scheint, daß der süchtige Spieler es besonders nötig hat, wirklich einzusehen, daß er sein Leben allein nicht meistern kann. Er sollte ermutigt werden, sehr gründlich zu überlegen, ob die Schritte des Genesungsprogramms der Anonymen Spieler GA für ihn noch Gültigkeit haben.
Voller Hoffnung wird er anfangen, die ironische Torheit eines süchtigen Spielers richtig einzuschätzen, der glaubt, daß er plötzlich wieder mit seinem Leben fertig wird, dessen Schulden abgezahlt, dessen Gesundheit außer Frage steht, der es folglich nicht nötig hat, sein Leben einer Kraft, die größer als er selbst ist zu übergeben, der eine Inventur für überflüssig hält, da er selten -wenn überhaupt- im Unrecht ist, und der nicht länger vor der unbehaglichen Notwendigkeit steht etwas wiedergutmachen zu müssen.
Wenn ihm einmal diese Ironie wirklich zu Bewußtsein kommt, - daß er es ist, immer noch unkontrolliert in seinem Spiel, immer noch machtlos, der diese bemerkenswerte Heilung erfahren hat, dann kann er genug Demut in sich fühlen, um eine Wandlung wirklich zu wollen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, daß die Schritte des Genesungsprogramms als lebensnotwendiger Teil seiner spielfreien Existenz aufgewertet werden. Der süchtige Spieler wird bei der Erarbeitung jedes einzelnen Schrittes Hilfe brauchen. Diejenigen, die ihm helfen, sollten mit großer Sorgfalt die Wichtigkeit der Schritte betonen.
Hier sei zum Schluß die Aufmerksamkeit ganz besonders auf den dritten und den zehnten Schritt gelenkt:
3. Schritt
Wir faßten den Entschluß, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes -wie wir ihn verstanden- anzuvertrauen.
10. Schritt
Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.
Der süchtige Spieler, der unter dem Trockenrausch leidet, muß in erster Linie Demut lernen, muß lernen, daß es eine Kraft größer als er selbst gibt, -bevor er wirkliche Nüchternheit und Spielfreiheit erfahren kann. Er muß lernen, Gedanken und Handlungen zu vermeiden, die ihn dazu verleiten könnten, sein Leben allein meistern zu wollen.

Maik
20.11.2005, 00:58
vielen Dank Euch beiden für das Gedicht und auch für die Zusendung über das Thema "Trockenrausch" (per Mail und im Forum).
Leider hat sich noch niemand zu dem Thema "mit Menschen spielen" geäußert - passt das nicht hierher ?

Vielleicht äußert Ihr Euch ja noch, würde mich auf jeden Fall sehr freuen.

Danke & Gruß
Maik

Harry
20.11.2005, 08:22
@Maik
mit Menschen spielt man wenn man zockt obwohl man ganz genau weiß, dass auf Dauer der Partner einen verlässt. Der Zocker will vielleicht wissen wie weit er gehen kann. Ausloten was noch geht, also zocken um den Partner. Das ist wohl damit gemeint wenn davon gesprochen oder gechrieben ist mit Menschen spielen.
Dann gibt es noch die, die Menschen gegeneinander ausspielen um einen Vorteil davon zu haben.
Es gibt sicher noch sehr viel andere Arten mit Menschen zu spielen. Was wohl alle diese Meschenspieler gemeinsam haben ist das sie den Menschen keinen oder nur einen ganz geringen Wert zugestehen. DA der MEnsch bekanntlich immer von sich selbst ausgeht, gewtehen sie sich nur einen ganz geringen Wert zu. Also arme Menschen. Aber besser arm dran als Arm ab. In diesem Sinne.

Liebe Grüße
Harry (Muster ohne oder mit Wert?)

Anna
20.11.2005, 09:30
Hallo zusammen!

Ich hätte da auch mal eine Frage zum Thema "mit Menschen spielen".
Tut der Süchtige dies bewusst oder passiert das ganz unbewusst??? Ich frage mich das schon länger, wenn ich wieder einmal die Lügen meines Freundes "aufgedeckt" habe.

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Antwort darauf geben...

Liebe Grüße an euch, Anna

Maik
20.11.2005, 10:04
ich bin Spieler und ich habe gerade meine Freundin (Traumfrau) wg. meiner Lügen verloren. Deine Frage ist sehr gut, aber für mich unheimlich schwer zu beantworten, weil sich meine Antwort so anhören wird, als würde ich mir innerhalb eines Satzes widersprechen !
Ich habe bisher immer gedacht, ich würde mehr oder weniger nur Lügen, um das Spielen bzw. die neuen Schulden zu vertuschen, aber mittlerweile habe ich begriffen, das das Lügen zu einem ganz normalen Verhalten geworden ist. Das Lügen ist fast so normal geworden, wie das atmen. Ich habe bei Sachen gelogen, wo`s wirklich nicht nötig gewesen wäre, aber es fiel mir nicht schwer und war wahrscheinlich der leichteste Weg. Ich habe meiner Freundin sogar offen ins Gesicht gelogen - z.B. wie lange ich schon trocken bin etc. - sie hat`s nicht mehr ausgehalten. Ich habe Ihr geschworen, sie nie wieder anzulügen würde, aber sie hat gesagt, ich würde immer wieder eine Ausrede finden, warum dies oder das keine Lüge gewesen ist. Ich liebe meine Ex noch immer über alles, weiß aber, das ich sie erstmal verloren habe, vielleicht gibt`s nochmal ne Chance, aber die nächste Jahre bestimmt nicht. Ich bin seit ca. 20 Jahren Spieler und Heute seit 8 Wochen u. 2 Tagen trocken.
Ich habe also entweder gelogen, um mein Spielen oder die Schulden zu vertuschen, aber auch, weil ich die ganze Zeit folgendes nicht begriffen hatte : Wäre ich spielen gegangen und hätte es Ihr erzählt, wäre sie zwar nicht begeistert gewesen, aber sie hätte gesehen, das ich ehrlich zu Ihr und zu mir bin. Dadurch das ich die Angst hatte, das sie mich verläßt, wenn ich Ihr die Wahrheit gestehe und meine Schwäche zeige, habe ich sie belogen und genau das Gegenteil von dem erreicht, was ich wollte. Wäre ich ehrlich gewesen, hätten wir vielleicht eine Chance gehabt, so aber habe ich es mit meinen Lügen zerstört - da sollte Dein Freund mal drüber nachdenken. Bei mir ist es zu spät, aber Ihr habt bestimmt noch ne Chance.

Alle Gute & viel Glück
Maik

Harry
20.11.2005, 10:22
Liebe Anna
ich versuche dir das mal so zu erklären. Wenn ein Spieler nicht lügt, dann hat er auch keine großen Probleme mit dem Spielen also ist er auch nicht süchtig.
Lügen gehört zur Sucht dazu wie Husten zur Erkältung. Erst Lügen macht aus dem Spieler oder Säufer einen Süchtigen.
Ich will auch nichts beschönigen was ein Süchtiger macht, ich will nur erklären warum er das macht, es ist nicht mehr sein freier wille es ist Sucht.
Meine Freu und ich wir wissen beide ganz genau was ich alles an Scheisse in meinem Leben gemacht habe, niemand will das vergessen machen, nur wir wissen auch beide, dass es eine Auswirkung der Sucht war, und nicht mein freier Wille. Mein freier Wille ist es, das ich meine Heidi sehr sehr liebe mehr als meine Sucht und darüber bin ich sehr sehr froh.
Ich will nichts ungeschehen machen und Heidi kann sicher auch nichts vergessen was war. Nur vergeben das kann sie, und nur so hat man eine vernünftige Chance zu einem gemeinsamen Leben. Jetzt musst du dir überlegen ob du ihm vergeben kannst, ob du einsehen kannst, dass alles "nur" eine Auswirkung der Sucht war.
Ich denke nur dann kann man zusammen ein zufriedenes Leben führen, ohne dass Mißtrauen und Angst das Zusammenleben kuputt macht.
Man ist nie vor weiteren Entäuschungen sicher, aber man hat ohne Mißtrauen eine Chance. Wenn ein Partner rückfällig wird kommt das doch eh ziemlich schnell ans Licht. Also nehmt an dem gemeinsamen Leben teil, dann merkt man das so auch sehr schnell, ohne Kontrolle.
Ich persönlich bin sehr froh, dass Heidi sich zusammen mit mir aus eine schöne Zukunft freut, und nicht die Vergangenheit über uns herrscht.

Liebe Grüße
Harry

Kary
20.11.2005, 10:24
Hallo Maik, Hallo Anna,

zu meinen aktiven Zeiten war mir absolut nicht bewußt, dass sich mein Spiel nicht nur auf das Spielen mit Geld beschränkte, sondern sich das auch in meinem Gefühlsleben fortsetzte. Ich war so durch den Wind, dass ich das gar nicht merken konnte. Erst viele Jahre später ist mir bewußt geworden, dass es bei meinen Gefühlen auch oft um gewinnen und verlieren ging. Begreifbar wurde das erst, als ich klarer in der Birne wurde, mit zunehmender Spielfreiheit.

Gruß
Kary

Maik
20.11.2005, 10:35
Dein Beitrag an Anna hat mich sehr bewegt und gleichzeitig sehr traurig gemacht. Deine Heidi muß ein toller Mensch sein - ich beglückwünsche Dich zu Ihr und wünsche Euch zusammen eine tolle Zukunft. Ich wünschte meine Dani (Ex) hätte auch die Kraft dazu gehabt, so zu denken wie Heidi, aber leider hat sie selbst zuviele Probleme (Depressionen), um stark hinter mir zu stehen.

Liebe Grüße
Maik

Harry
20.11.2005, 10:50
@Maik
ja das mit der Heidi unterschreib ich mehrmals, nur frage ich mich die ganze zeit wie doof und beknackt muss man sein wenn man das immer wieder aufs "Spiel" setzt. Oder vielleicht nicht doof doch nur süchtig?

Liebe Grüße
Harry

Maik
20.11.2005, 10:56
Ich hoffe wirklich, das das alles nichts mit Doofheit zu tun hat, denn sonst müßten wir ja alle den IQ einer Schere haben, aber das bezweifle ich sehr stark. Ich habe vor knapp 2 Jahren einen Suizid-Versuch nur durch ein "Wunder" überlebt und war noch immer nicht in der Lage, aufzuhören. Jetzt endlich ist es sowohl im Kopf, als auch im Bauch (wie Kary so schön gesagt hat) angekommen und ich habe endlich eine wirkliche Chance gegen die Sucht. Manche brauche anscheinend etwas länger...

Anna
20.11.2005, 10:56
Danke für eure Antworten Maik, Harry und Kary!

Tja, mit Thema Lügen ist das bei meinem Freund so eine Sache.Meist sehe ich ihm an, dass er lügt...und genau das macht es für mich so schwer. Denn ich weiß, dass er mir eiskalt ins Gesicht lügt und das tut natürlich weh. Obwohl ich natürlich weiß, dass er mich nicht verletzten möchte...

Ja Maik, du hast recht, die Wahrheit ist zwar auch nicht schön, aber trotzdem der bessere Weg. Denn das macht es für ihn und auch für mich einfacher.

Das Spielen an sich verheimlicht er mir nicht, eher alles ringsherum, was damit verbunden ist.

In den letzten Tagen habe ich das Gefühl, das sich bei ihm im Kopf einkleiner Hebel umgelegt hat und er wirklich aufhören will.Er hat nur große Angst davor, dass er es nicht schafft, ...er hat einfach jedliches Selbstvertrauen verloren.

Ich sage ihm aber immer wieder, das ICH weiß, dass er es schaffen kann, dass ich an ihn glaube. Sollte das nicht ein kleiner Anstoß für ihn sein...zu wissen, dass da jemand ist, der an ihn und seine Stärken glaubt???

Ich hoffe nur er fängt auch wieder an, an sich zu glauben, denn er ist tief im Herzen so ein wunderbarer Mensch, der es schaffen kann zu kämpfen.

Liebe Grüße, Anna

Harry
20.11.2005, 11:03
Liebe Anna
ich wünsch dir alles alles Gute mit deinem Freund und hoffe ihr beide schafft das. Er muss nur wissen, dass er nie mehr kontrolliert spielen kann sondern nur den 1. Einsatz freiwillig macht, uhd den dann auch verhindern kann.
Mit den Lügen egal um was die sich drehen, ist es wie mit dem Schnupfen oder dem Husten, unangenehem aber gehören dazu, nach der Krankheit sind die einfach verschwunden.
Nur da waren sie mal ich will die auch nicht ungeschehen machen.

Liebe Grüße
Harry

Maik
20.11.2005, 11:09
das war eine schöne Liebeserklärung an Deinen Freund - hoffentlich schafft er es, Dir Deine Gefühle und Deine Mühe zurückzugeben, indem er sich auf den richtigen Weg begibt.

Ich möchte noch kurz etwas zum Selbstbewußtsein sagen.
Ich bin 38 J. alt und spiele seit ca. 20 Jahren. In meinem Beruf bin ich recht erfolgreich und habe wirklich tolle Freunde, also eigentlich super Voraussetzungen für ein schönes Leben. Aber durch das Spielen, die Lügen etc. ist mein Selbstbewußtsein, mein Stolz und meine Selbstachtung mehr oder weniger seit Jahren auf dem Nullpunkt. Man verachtet sich selbst so sehr (zumindest ich), wie es sich wahrscheinlich kein Aussenstehender vorstellen kann.

Ich habe jetzt aber für mich beschlossen, mit diesem Leben abzuschliessen und einen anderen, besseren Weg zu gehen und ich glaube, mit jedem weiteren Tag, den ich spielfrei bin, werden auch alle 3 S-Wörter wieder wachsen, auch wenn ich selbst noch am Anfang stehe und es noch nicht fühle. Es wird nach und nach besser werden, da bin ich sicher. Ich habe soviel Kraft und Energie für 20 Jahre zocken aufgewendet - wenn ich nur die Hälfte davon in die Gegenrichtung aufwende, wird es mir gelingen und so wird es hoffentlich auch Dein Freund irgendwann sehen. Glaube weiter an ihn, er kann`s gebrauchen. Ich habe neulich eine SMS von einem langjährigen Freund erhalten, die mich zutiefst gerührt hat und die mir viel Kraft gibt : (Leider wohnt er 600 Km entfernt )
"Schön das Du hier warst, schön daß wir gesprochen haben. Ich mag dich sehr und weiß das du das packst. Du bist schon ganz weit gekommen, dafür bewundere ich Dich. Wir sind immer für dich da. bis bald. Jason"
Auch wenn ich keine Partnerin mehr habe, so lerne ich doch die Unterstützung der Freunde von Tag zu Tag mehr zu schätzen.

Alles Gute
Maik

Anna
20.11.2005, 11:25
@Maik

Ja, das mit dem Verlust der Selbstachtung beobachte ich auch bei meinem Freund. Er sagt auch selber von sich, dass er sich dafür hasst, wenn er mich belügt, mich verletzt etc.
Aber ich weiß, dass es nunmal mit der Sucht zusammen hängt und er dies ja nicht aus boshaftigketit tut....

Dir wünsche ich alles Gute für deinen weiteren Weg und beibe stark! Es ist schön, dass auch du Menschen an deiner Seite hast, die an dich glauben und dich lieben...denke immer daran, wenn es dir mal wieder schlecht geht!

@ Harry
Auch dir Danke ich für deine lieben Worte! Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit mit deiner Heidi!

Alles Liebe, Anna

Johannes
20.11.2005, 14:30
Hallo

Ich bin selbst süchtiger Spieler und 29 Jahre alt. Ich habe bei mir festgestellt, dass das Spielen mit Menschen oft auf Selbsterhöhung hginausläuft. Oft habe ich in der Vergangenheit Menschen beschissen, aber auch in nicht "nötigen" Situationen probiert mich über sie zu stellen. Mit nicht "nötigen" Situitionen meine ich Situationen, in denen ich nichts anderes hätte vorgeben müsssen, um meine Sucht zu verheimlichen. Bei mir läuft und lief das halbbewußt ab. Oft geht es rasend schnell, wie ich in dieses Fahrwasser komme und ich merke es erst danach, dass ich mich schon wieder herausgestellt habe um in einem besseren Licht dazustehen. Bei mir ist es teilweise, wie ein innerer Zwang immer besser sein zu müssen als die anderen. Wohl ein Gefühl des Gewinnens und der Überlegenheit herzustellen. Ich arbneite jeden Tag daran, aber es ist auch jetzt, da ich ca. 10 Wochen trocken bin und gerade in Therapie sehr schwer dies zurückzudrängen.

Soweit erstmal

Bis dann

Johannes

Heide
20.11.2005, 14:57
Hallo Maik,

wie spielt man mit Menschen?
Eigentlich müsste mein Mann dir das schreiben, vielleicht tut er das ja noch...er kennt sich aus damit....mit mir hat er jedenfalls viele Jahre gespielt und das auf eine erniedrigende Art und Weise:
als ich ihn kennenlernte, war er trocken und hatte viel von seinem Suchtverhalten abgelegt.....so verliebte ich mich in ihn als einen lebenslustigen, ehrlichen, spontanen und oft unkonventionellen Mann, der er in meinen Augen war.

Er wollte mir oft imponieren, mit Dingen, die er hatte oder die er kaufte. Etwas zu haben und zu können hat für ihn viel mit Wertsein zu tun, also legte er viel Energie in die Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Dass er für das, was er haben und zeigen wollte, kein Geld hatte, konnte er nicht zugeben....also unterschrieb er irrsinnige Kauf und Leasingverträge und ließ mich im unklaren darüber, dass er immer weiter Schulden über Schulden machte, die ich als (inzwischen mit ihm verheiratete) Frau mit zu tragen hatte. Dazu kamen immer höhere Spielschulden, die unser Konto bedrängten, immer neue Mahnungen und Rechnungen, deren Berechtigung er regelmäßig abstritt. Ich bekam die Wahrheit über seine Aktivitäten nur von außen zu hören, nie von ihm persönlich.
Selbst auf immer drängendere Nachfragen hörte ich ständig nur abstreitendes Lügen, ich wurde von ihm auf ganzer Linie aufs Glatteis geführt. Jahrelang.
Wenn es ihm schlecht ging, machte er mich für seine Krisen verantwortlich. Denn ich glaubte ihm ja nicht, hatte kein Vertrauen in ihn, belästigte ihn immer wieder mit unbequemen Fragen usw.
Ging es mir wegen dieser nicht zu lebenden Ehe schlecht oder hatte ich mal andere Probleme, war er nie für mich da.
Ein Teufelskreis.
Das bedeutet für mich Spielen mit Menschen. Sie ausnutzen, betrügen und im Stich lassen, keine Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen, lügen und betrügen und sich selbst immer nur als Opfer sehen.
Kennst du sowas?

Gruß
Heide

Maik
20.11.2005, 15:50
das mit dem lügen und betrügen kenne ich natürlich, sonst wäre ich kein süchtiger Spieler, aber das andere kann ich nur teilweise bejahen. Ich habe das Wohl meiner Freundin (nicht material) immer höher gestellt, als mein Eigenes Wohl, sprich wenn es uns beiden schlecht ging, war ich zu 100% für Sie da, bevor ich mich um mich gekümmert habe, wenn ich mich überhaupt um mich gekümmert habe. Also kann ich das spielen mit Menschen vielleicht auf`s Lügen beziehen, nicht aber auf das "füreinander da sein".

Ich danke Dir für Deinen Beitrag und drücke Euch beiden weiterhin die Daumen.

Liebe Grüße
Maik

Harry
20.11.2005, 17:03
@Heide
ich habe deinen Beitrag gelesen und mir Gedanken gemacht wie man dir wohl helfen könnte. Ich würde gerne einmal mit dir einen Termin im Chat ausmachen um dir meine Erfahrungen mit der Sucht und mit meiner Heidi zu erzählen. Aus deinen Aussagen scheint mir sehr viel Trostlosigkeit ja vielleicht sogar Hass zu klingen. Ich denke einmal es gibt immer eine Chance für das Leben, nur müsste ich einmal die Geschicht von dir hören, oder wenn du lieber möchtest such DIR Hilfe bei einer Suchtberatungsstelle, damit wenigstens dir geholfen werden kann.
Ich weiss von mir, dass Vorwürfe usw. mich nur immer weiter in die Sucht getrieben haben, erst als ich vor die Entscheidung gestellt wurde, sie oder die Sucht, war mir klar was ich alles vorher getrieben hatte. Ich dacht ja immer so schlimm wird es schon nicht gewesen sein sonst würde mir das Heidi ja wohl schon klarmachen.
Also tut dir was Gutes und such DIR Hilfe, dann hilf deinem Mann, wenn du das dann noch willst.
Aber erst mal solltest du dir was gutes tun.

Liebe Grüße
Harry

Heide
20.11.2005, 17:56
Hallo Harry,
wenn dich meine Geschichte interessiert, lies einfach meine Beiträge aus den letzten 15 Monaten hier im Forum, ich habe da fast alles erzählt, was wichtig war und ist.
Heute ist unsere Situation sehr viel besser, nach all den furchtbaren Jahren.
Wir sind auf dem Weg zueinander, mein Mann lügt mich nicht mehr an und hat viel verstanden, er spielt schon seit einem Jahr nicht mehr. Auch sein Suchtverhalten ausserhalb der Spielhölle wird spürbar weniger.
Es hat sich viel getan - und Hass war auch früher nie im Spiel, höchstens Frust und Hoffnungslosigkeit.
Es hat sich also gelohnt, soviel kann ich heute sagen. Was die Zukunft für uns hat, kann keiner wissen, aber ich habe wieder Hoffnung, dass der Weg weiter bergauf geht.
Geschafft ist er eh nie.
Ich habe sehr profitiert von den Usern hier im Forum, das ist und war eine tolle Sache. Mein eigenes Verhalten, das das meines Mannes erst in all seiner Konsequenz ermöglichte, konnte ich so überdenken und teilweise ändern, weil ich wusste, viele haben damit gute Erfahrungen gemacht. Das waren keine Tips vom grünen Tisch, sondern reale Lebenserfahrungen.
Super!
Grüße
Heide

Harry
20.11.2005, 18:02
Sorry Heide,
ich dachte ihr hättet aktuelle Probleme. Aber wenn du die Einsicht hast, dass du durch dein Verhalten ihm die Sucht erst ermöglicht hast, dann seit ihr schon einen sehr großen Schritt vorwärts gekommen.
Ich bin mit meiner Heide da auf einem ähnlichen Weg, nur vergiss dich dabei nicht. Heidi geht diese Woche in eine Therapie um sich helfen zu lassen, allein das zusammenleben mit einem Süchtigen macht wohl im Kopf soviel kaputt, dass alles andere auch immer schwerer wird.
Sie hat noch nie im Leben nein sagen können, und das wird sie jetzt hoffentlich lernen.
Ich wünsch euch beiden alles alles Gute und ein langes glückliches Leben.

Liebe Grüße
Harry

Maik
24.11.2005, 14:16
Ich habe meiner Ex-Freundin im "1. Versuch" erst davon erzählt, das ich Spieler bin, als sie bereits zu mir gezogen war (600 Km entfernt) - sie ist dann postwendend zurückgezogen. In unserem 3. Versuch habe ich mit Ihr "gefeiert", das ich 6 Monate trocken bin, obwohl es nicht so war und ihr dies erst erzählt, als ich einen ziemlich großen Rückfall hatte. Sie hat Schluss gemacht, weil sie meine Lügen nicht mehr ertragen konnte. Habe ich aufgrund der Lügen mit Ihr gespielt ?

Danke im voraus.
Gruß
Maik

Rudi
24.11.2005, 15:25
Hallo Maik,
ich kann nachvollziehen, das du deine Spielsucht gegenüber deiner Freundin verniedlichen oder gar verheimlichen wolltest. Auch ich habe bei einer neuen Beziehung nie direkt von meiner Sucht gesprochen.
Die Frage die wir uns stellen müßen ist die, warum Lügen wir?
Die Antwortet lautet, weil ich mich wegen meiner Sucht schäme und die verbergen will.
Bei diesen verbergen wollen, beginnt allerdings unser Schauspielern - das neue Spiel . Das mit den Menschen.
Zwangsläufig fühlen sich Menschen verschaukelt wenn sie merken, sie wurden nur belogen. Sie fühlen sich ausgenutzt und benutzt - und häufig ist das auch der Fall.
Man steckt mitten drin - im Spiel mit den Menschen - und merken es selbst erst viel zu spät. Erst dann, wenn uns Freunde und Partner-innen verlassen.
Für mich habe ich es so erkannt.
So ist für mich der wichtigste Schritt in die Abstinenz der Weg zur Ehrlichkeit - zur Wahrheit.
Und das ist der wirkliche Schritt aus der Abhängigkeit, der eine Veränderung des Verhaltens erfordert. Daran arbeite ich für mich - auch heute noch.
Nach den langen Jahren Spiel bei mir nicht leicht.
Ich brauche die Resonanz auf mein neues Verhalten Menschen die mit mir reden - die Selbsthilfegruppe- das Forum - und im besonderen Maß die Resonanz der Menschen, die ich liebe.
Ja, es war ein Spiel mit deiner Freundin - und sie ist zurecht verletzt.
Auf den Weg in deiner neuen Ehrlichkeit wirst du merken, wie schwer es ist - aber auch wie gut es tut, vor sich selbst rein zu sein.
Ich denke, wenn es einen Weg zurück zu deiner Freundin - zu den Menschen im allgemeinen geben soll, dann nur über den Weg der eigenen Ehrlichkeit - und insbesondere sich selbst gegenüber.
Lieben Gruß
Rudi

Maik
24.11.2005, 15:37
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ich arbeite bereits hartnäckig an mir, was die Ehrlichkeit angeht und ich habe auch meiner Ex-Freundin gegenüber daran gearbeitet. Nach dem heftigen Rückfall hatte sie trotzdem zu mir gehalten und wir planten einen erneuten Umzug zu mir. Dann, vor 3 Wochen habe ich sie am Tel. "angeschwindelt", weil ich sie persönlich an Ihrem Geburtstag überraschen wollte, was ich auch getan habe. Sie hat diese Schwindelei als Lüge gesehen, und die Beziehung mit der Begründung beendet, das diese Lüge das Fass zum Überlaufen gebracht hätte. Okay, wäre es nicht diese Situation gewesen, dann vielleicht ein paar Tage später eine Andere....
Ich muss noch sehr viel an meinem Leben ändern, meine 8 Wochen und 6 Tage spielfreie Zeit ist der Anfang von allem. Ich tue das auch in erster Linie für mich, aber in 2. Linie auch in der Hoffnung, irgendwann, zu einer gefestigten Zeit, nochmal eine Chance bei meiner "Traumfrau" zu bekommen. Vielleicht musste ich sie auch erstmal "wirklich" verlieren, um zu begreifen, das ich mir mit dem Spielen nicht nur mein finanzielles Leben zur Hölle gemacht habe, sondern das ich dadurch auch meinen geliebten Menschen tatsächlich verloren habe.....

Danke & Gruß
Maik

Rudi
24.11.2005, 16:02
Hallo Maik,
es tut schon sehr weh, etwas was man sehr liebt zu verlieren.
Aber du hast ja schon richtig erkannt, woran es lag.
Ich wünsche dir sehr, das du deine Freundin zurück gewinnst.
Aber wenn - dann geht es nur über Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.
Also - vieles liegt bei dir - und ich denke, du wirst es schaffen - weil dein Wille spürbar ist.
Lieben Gruß
Rudi

Horst
24.11.2005, 17:19
Ich finde, mann muss die Entscheidung des Partners akzeptieren, wenn er/sie nicht mit Süchtigen zusammenleben will. Das ist aus deren Sicht bestimmt nicht einfach, zwar gibt es welche, die es trotzdem können, sich mit dem Thema Sucht auseinandersetzten und z.T. sogar Verständnis für Deine Situation und Deine Lügen etc. entwickeln können. Das liest man hier immer wieder, ich bewundere die Leute, die eine solche Partnerin an ihrer Seite wissen. Aber vielen geht es auch anders. Statt Dich mit dem Spielen irgendwie zurückzuhalten, um wieder bei ihr landen zu können, sollte es Dir ernst mit dem Aufhören sein, vorallem auch Deinetwegen. Vielleicht hast Du Glück und Deine Freundin kommt zurück, mach Dir aber keine falschen Hoffnungen, gerade in Bezug auf Unehrlichkeit geht die Vertrauensbasis manchmal unwiderbringlich flören, da kannste machen was Du willt.
Wünsche Dir trotzdem alles Gute!

nn
25.11.2005, 08:38
Wollte nur, dass dieser Thread wieder ganz vorne steht.

Ich spielte auch mit Frauen. Hab sie als Suchtmittel genutzt. Hab mir nen Kick geholt, sie rumzukriegen. Als Bestätigung meiner selbst. Weil ich doch so ein toller Kerl war. Alles in der festen Beziehung. Es war mir egal.
Ich hab nichts mehr gefühlt, also auch für meine Mitmenschen natürlich nicht.
Dies tut mir heute alles unendlich leid. Aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Und muss zu dem stehen, was ich getan hab. Mit den Konsequenzen leben.

Maik
25.11.2005, 08:42
Hallo Horst,
danke für Deinen Beitrag - Du hast recht, die Spieler, deren Partner trotzdem zu Ihnen halten, haben verdammt grosses Glück - trotzalle dem kann ich meiner Ex den Rückzug nicht verübeln. Aber ich höre nicht wegen Ihr mit dem Spielen auf, sondern für mich - die mögl. Chance mit Ihr ist nur eine weitere von vielen Motivationen. Heute sind es bei mir 9 trockene Wochen, auf die schon verdammt stolz bin. Es kann aber durchaus sein, das bei Ihr das Vertrauen in mich tatsächlich unwiederbringlich kaputt gegangen ist und es somit keine Chance mehr geben wird - was ich verstehen könnte, aber man sollte niemals aufgeben, wenn einem etwas sehr wichtig ist und man noch daran glaubt.

Danke & Gruß
Maik

Horst
25.11.2005, 12:17
@Maik
Kannst Du auch - stolz sein auf 9 Wochen. Ich weiss wie verdammt schwer das gerade am Anfang ist.
Ich hoffe, Du überstehst auch Phasen von Antriebslosigkeit die möglicherweise kommen werden, mache das Erreichte nicht wieder kaputt. Egal wie Du Dich fülhst, durch Spielen wird nur alles shlimmer, das weist Du.
Natürlich wünsche ich Dir auch Erfolg bei Deiner Freundin. Nur überstürze nichts und vorallem werde nicht zu aufdränglich, das geht meistens anch hinten los. Ehrlichkeit zu ihr und vorallem zu Dir selbst ist jedenfalls eine gute Basis.

Gruß
Horst

25.11.2005, 13:06
die Gefahr der Aufdringlichkeit ist nicht mehr so stark gegeben, da ich ich Ihr, nachdem sie Schluß gemacht hatte, versprach, sie in Ruhe zu lassen. Das habe ich 1 x kurz gebrochen und danach (jetzt seit 3 Wochen) eingehalten. Vielleicht auch gut, das sie 600 Km entfernt wohnt, sonst würde ich mich bestimmt mal dabei erwischen, wie ich in Ihre Richtung und noch weiter fahren würde.
Im Moment versuche ich mich auf mich zu konzentrieren und wenn das Gefühl zu einem Zeitpunkt, an dem ich wirklich etwas erreicht habe ( lange spielfrei, viel weniger Schulden , mit mir selbst zufrieden )noch immer so stark für sie ist, werde ich wieder eine Annäherung versuchen. Da ich nicht weiss, was mit mir in der Zeit passiert und ob sie dann nicht vielleicht glücklich liiert oder verheiratet ist, kann ich es einfach nur auf mich zukommen lassen. Aber ich habe mir geschworen, diesen Fehler der Unehrlichkeit mit Lügen etc. nie mehr zu begehen.

Liebe Grüße
Maik

P.S.: Darf ich Dich fragen, wie lange Du schon spielfrei bist und ob Du eine Partnerin hast, die zu Dir hält ?

Rudi
25.11.2005, 14:32
Hallo Maik,
das was du schreibst, hört sich sehr positiv an.
Gewiß ist das heute sehr schwer - und der Verlustschmerz sicherlich noch recht groß.
Was mich sehr imponiert ist das du trotzdem deinen Weg mit viel Willen gehst.
Es ist auch nicht wichtig, was gestern war - wichtig ist das heute - und das morgen.
Das negative von gestern versuchen auszumerzen - und mit neuen Plan in die Zukunft blicken, eine neue Basis in seinen Leben gründen.
Das machst du - und mir bleibt nur zu wünschen, das du nicht mehr von deinen Vorhaben abweichst.
Laß dich von negativen Eintragungen und Besserwisserei nicht aus der Spur bringen.
Du bist auf dem Weg es zu schaffen.
Lieben Gruß
Rudi

Maik
25.11.2005, 14:56
Danke - ich weiß, warum ich Einige Deiner Antworten so sehr mag - sie gehen mir oft zu Herzen. (auch an Andere)
Nein, ich war zu lange in diesem "Trott" - das Leben wird von Grund auf geändert - ich stecke noch in den Kinderschuhen, aber ich werde herauswachsen.
Schön, das es hier Leute wie Dich gibt !

Lieber Gruß
Maik

25.11.2005, 15:01
@Maik
Ja, darfst Du. Ich habe Ende 2003 fast mein Gesamtes Erspartes beim Roulette verloren. Schulden zum Glück keine, aber der Schmerz war trotzdem gross, wenn ich daran denke, wie lange und hart ich dafür arbeiten musste und wie schnell es weg war... Aber das kennst Du ja. Ich habe mir dann vorgenommen, ein für alle mal mit dem Scheiss aufzuhören.. trotzdem hatte ich im Januar und Februar 04 jeweils einen Rückfall. Mitte diesen Jahres bin ich noch einmal mitgefahren ins Casino (wollte dem "Feind" in die Augen blicken sozusagen, nicht länger weglaufen), habe mir aber fest vorgenommen nicht zu spielen, das habe ich auch geschafft. Der Drang war damals schon nicht mehr so gross und ist er heute auch nicht. Aber im Anfang war das hart. Meine Freundin hatte mich kurz vor Silverster 2003, als ich so verzweifelt war (das zog sich über mehrere Wochen hin), verlassen. Obwohl ich niemals ihr Geld angetastet habe, aber es sielen wohl noch andere Faktoren eine Rolle. Jedenfalls hätte ich mir damals gewünscht, sie hätte zu mir gesatnden (wie es viele hier anscheinend tun) anstatt sich immer mehr von mir zu entfernen... Aber Schnee von gestern. Meine neue Beziehung birgt auch Probleme, weil sie noch bei ihrem Exfreund wohnt, was mich schon irgendwie stört, auch wenn sie immer betont, dass da nix mehr läuft. Naja, wenigstens konnte ich den Spielteufel aus meinem Leben verdrängen. Ich verspüre mittlerweile auch keinen Drang mehr, spielen zu gehen. Hoffe, es bleibt so. Auch bei Dir.

Gruß
Horst

Maik
25.11.2005, 15:43
Danke für Deine ausführliche und ehrliche Antwort, aber damit bringst Du mich schon wieder zur nächsten Frage.
Das Thema ist zwar derzeit alles andere als akut, aber beschäftigt habe ich mich damit schon. Ich hoffe ja noch immer, wieder mit meiner Traumfrau zusammen zu kommen, aber wenn dem nicht so ist, werde ich sicherlich auch wieder andere Frauen kennenlernen. Wann sagt man dem "neuen" Menschen, das man Spieler ist - ohne, das es zu früh oder zu spät für dieses Geständnis ist. Für mich eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann und mich da nur auf mein Gefühl zu verlassen, ist mir auch zu riskant, zumal ich beim letzten Mal mit diesem Geständnis alles falsch gemacht und somit alles zerstört habe. (zu spät)

Danke, lieber Gruß und weiterhin viel Erfolg
Maik

Rudi
25.11.2005, 16:09
Solche Schwachbirnen wie Du haben doch bei Frauen eh keine Chance! Also vergiss das gleich wieder! Geh lieber Zocken, kostet ebenso Geld wie Frauen, aber da weisst Du wenigstens was Du davon hast! Ich mein es echt gut mit Dir, Dein Rudi.

25.11.2005, 16:50
Hallo Maik,
ich muss an der Stelle zugeben, dass ich da auch nicht ganz ehrlich zu meiner jetzigen war. Ich habe ihr verharmlost erzählt, ich HATTE mal grössere Summen im Casino gelassen und daraus gelernt... Also in der Vergangenheit und das Wort Sucht ist so nie gefallen. Das liegt vorallem daran, dass ich damit abschliessen will. Und ich glaube wirklich, dass sich meine Fehler von damals nie wiederholen werden.
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt kann ich Dir also nicht beantworten. Zu früh verschreckst Du sie, weil für die meisten Unbeteiligte Spielsucht oder Sucht überhaupt negativ und als eine Schwäche gesehen wird. Dann könnte sie von ihren Freundinnen Ratschläge kriegen wie "lass dich nicht mit Spielern ein, mit denen kannste keine Zukunft aufbauen, der verzockt Deine Kohle" etc. Ich denke, die Frage muss Du Dir selbst beantworten, nur Du kannst wissen, wann eine ausreichende Vertrauensbasis aufgebaut ist. Und dramatisier nicht zu sehr. Wenn Du nie wieder spielt, und das hoffe ich für Dich, geräts Du in die Teufelsspirale erst gar nicht mehr rein. Das ist eh das Beste!
Gruß
Horst

@derjenige, der unter Rudi postet: Du hast anscheinend selbst Probleme, die Du versuchst zu kompensieren. Wenn Du nur Frauen kriegst, wenn Du sie bezahlst, tust Du mir leid.

Horst
25.11.2005, 16:51
Den oberen Beitrag habe ich nicht geschrieben! Ich distanziere mich in aller Form davon!

Horst
25.11.2005, 17:10
Was soll denn das jetzt? Natürlich ist der Beitrag von mir. Im Gegensatz der "ich distanziere mich"-Beitrag nicht. Ich glaube, dass erkennt Maik schon am Schreibstil. Die Fakebeiträge bestehen ja fast nur aus Beleidigungen

@alle
Es macht langsam keinen Spass mehr mit diesen Namensdieben.

Maik
25.11.2005, 17:48
Mittlerweile kenne ich Euch und kann unterscheiden, was wirklich von wem ist und viele Andere (besonders die alten Hasen) können das auch.
Lasst die Destruktiven doch quatschen - untereinander verstehen wir uns.

Liebe Grüße
Maik

dirk
25.11.2005, 20:30
nun ja horst, wenn du glaubst, das spielên aus deinem leben verdrängen zu müssen, es gar nicht mehr wahrhaben zu wollen, die sucht sozusagen auszuschalten wirst du falsch liegen. du kannst nur lernen suchtfrei zu leben. spielen wird dich dein leben lang begleiten. mit allen gefahren...
und wenn du eine neue beziehung eingehst ohne einen wesentlichen teil deinens ichs zu erzählen, fängst du schon wieder mit einer lüge an.
ein partner, der vor sucht wegläuft, ist kein richtiger partner. denn es gehört zu dir. ob du willst oder nicht.

alles gute

Monika
25.11.2005, 21:41
Bis anhin schätzte ich Dich sehr Maik! Aber nun hast Du mich im Chat so frontal agnegriffen, dass ich leider nicht mehr zu Dir stehen kann! Ich sehe Dich nun mit ganz anderen Augen, verschlagen, hinterhältig und auch in einem gewissen Sinne gemeingefährlich. Vor allem die Frauen -und die jüngeren Frauen- möchte ich, muss ich, von Maik und seinen Machenschaften warnen. Nähere Details auf Anfrage und nur, wenn die Antragsstellerin über 18 Jahre alt ist!

Maik
25.11.2005, 21:56
Ich lasse mich nicht vertreiben - wer Monika (oder wer auch immer dahinter steckt ) glaubt, muss das für sich entscheiden. Ich enthalte mich eines jeden Kommentares, denn darauf wartes "ES" doch nur....
Gruß
Maik

Anna
25.11.2005, 22:21
Ich habe leider dieselbe Erfahrung gemacht mit dem Maik wie die Monika. Das der Maik jetzt so knapp drauf eingeht deckt sich, dass er auf Schadensbegrenzung macht. Aber so sind die Typen halt, vordergründig so, hintendurch ganz anders. Ich jedenfall halte mich von Maik fern und kann jedem nur raten, es auch so hanzuhaben. Habe mein Fett abbekommen mit dem Maik. Einmal genügt, aber kein zweites Mal!

Grüsse
Anna

Monika
25.11.2005, 22:21
Hallo Maik,

der Beitrag ist nicht von mir sondern von wen auch immer.

Gruss
Monika

Monika
25.11.2005, 22:31
Ich vermute stark, dass der Maik sich jetzt mit allen Mitteln aus der Verantwortung stehlen will. Darum auch seine Reaktion und das gefälschte Statement! Ich bestätige hiermit nochmals nachhaltig meine obige Aussage, die sogar von einer weiteren Frau hier drin bestätigt wurde. Ich hoffe, dass in Wirklichkeit alles nicht noch viel schlimmer ist!!!

Gruss
Monika

Monika
25.11.2005, 22:48
Also wenn du meinen Namen schon benutzt:

Wichser schreibt man mit ch ! mit x ist unüblich.......

Soli
25.11.2005, 22:53
Sie sind selbst zum verstellen zu blöd....köstlich!!!!
Auch wenn hier sämtliche Namen missbraucht werden-

ich weiss ,was zu wem gehört!!!

Es muss sich nicht jeder entschuldigen,dessen Name zweckentfremdet wird-

die Unterhaltung läuft doch!!!

Vielleicht lernt ja jemand noch was.....

aus Versehen....

beim Mitlesen...

Gruss an alle Echten..

Soli

Monika
25.11.2005, 22:54
Hallo unbekannter Schreiber,

wenn Du es machst, mach es richtig. Einige kleine Infos zur Bildung:

ein Wichser männliches Schimpfwort umgangssprachlich, derb; leitet sich aus dem umgangssprachlichen Begriff "wichsen" (= onanieren, masturbieren) ab

Sarkasmus ist beißende Verhöhnung, kann sich auch auf die eigene Person beziehen

Zynismus
Spöttisches Verhalten, mit dem man Anschauungen und Verhaltensweisen anderer verhöhnt und verächtlich macht. Zynisch (Cynisch) heisst eigentlich "Hündisch" und meint schamlos und gemein sein. Im alten Griechenland waren die Zyniker Verächter dessen, was wir heute "Bürgerlichen Lebenswandel"

Lieben Gruss

Monika

Monika
25.11.2005, 22:56
Soli, wieso machst Du Dich über mich so lustig. Vorhin im Chat haben wir doch noch ganz vernünftig miteinander gesprochen? Jetzt bin ich verwirrt, da ich Freund und Feind nicht auseinanderhalten kann so?

Gruss trotzdem
Monika

Maik
27.11.2005, 12:26
Möchte noch jemand einen Beitrag zum Thema "Mit Menschen spielen" abgeben ? Würde mich sehr freuen, denn mein Wissensdurst, dieses Thema betreffend ist leider noch nicht ganz gestillt.

Danke im voraus & Gruss
Maik

Anna
27.11.2005, 18:26
@Maik

Ich hoffe mal, du hast bemerkt, dass der obige Beitrag nicht von mir stammt!!

Liebe Grüße, Anna

Maik
27.11.2005, 18:28
Klar, wußte ich sofort und ich gehe davon aus, das die anderen das auch sofort wußten.....

Liebe Grüße
Maik

Kary
27.11.2005, 20:41
Hallo Maik,

irgendwie überlege ich schon länger wie ich dieses Thema angehen könnte, doch mir will nichts so rechtes dazu einfallen.

Als Spieler habe ich ja gelernt auch gut zu schau-spielern, d.h. anderen Menschen etwas vorzumachen. Ich beziehe das weniger auf das Lügen alsauf die emotionalen Aspekte. Ich gab z.B. oft vor, dass es mir gut geht, spielte gute Miene zu bösem Spiel, habe nicht zu meiner Meinung gestanden, weil ich ständig ein schlechtes Gewissen hatte. Auf Konfrontation wollte ich mich nicht gerne einlassen, also bin ich Kompromisse eingegangen, die mir nicht gut taten, ich glaube ich war einfach nicht authentisch.

Mir war das damals nicht bewußt. Ich hatte einfach so wenig Kontakt zu meinen eigenen Gefühlen, ich konnte mich nicht selbst spüren und wahrnehmen. Ich war immer irgendwie abgelenkt und selten bei mir selbst. War viel zu aufgewühlt und ständig unter Strom, wie sollte ich so einen bewußten Zugang zu mir selber finden?

Besser kann ich es nicht beschreiben, was ich unter "Spielen mit Menschen" verstehe. Es ist ja vor allem das Spiel was ich mit mir selbst gespielt habe. Raubbau am eigenen Körper, an der eigenen Seele.....

Hoffe Du kannst be-greifen was ich versuche in Worte zu fassen.

Ich freu mich übrigens auch über eine Rückmeldung!
Schön zu wissen, wer sich hinter dem Nick verbirgt ;-)

Grüßli
Kary

Kary
27.11.2005, 20:44
Hallo,

den letzten Beitrag habe ich nicht schrieben , bitte ignorieren!

Kary

Kary
27.11.2005, 20:56
Na endlich schreibt auch mal jemand mit meinem Nick,
kam mir schon richtig vernachlässigt vor ;-)

Die Echte und Einzige

Maik
28.11.2005, 09:13
schön, mal wieder was von Dir im Forum zu lesen und danke für die sehr gefühlvolle Antwort.
Das mit dem nicht authentisch, kann ich sehr gut nachempfinden, denn im Grunde genommen habe ich meiner Ex alle Wünsche von den Lippen abgelesen und bevor es zu einem Streit kommen konnte, habe ich den Schwanz eingezogen, weil ich keinen Streit, keine Eskalation wollte. Allerdings habe ich mich dabei auch komplett vernachlässigt und nur an Ihr Wohl gedacht.
Auch Deinen 2. Punkt kann ich zu 100% bestätigen, denn jetzt, wo ich über 9 Wochen spielfrei bin, kann ich zum ersten Mal alle meine Gefühle spüren, mit einer Heftigkeit, wie ich sie bisher nicht gekannt habe. Ich denke, auch aus diesem Grund tut mir die Trennung von meiner Freundin so unglaublich weh. Normalerweise wäre ich spielen gegangen, um mich von den Gefühlen abzulenken und mir die Probleme zu schaffen (Schulden) mit denen ich umgehen konnte, weil ich sie seit vielen Jahren kenne. Doch jetzt ist alles anders - ich laufe nicht mehr weg (Spielhalle), sondern stelle mich meiner Gefühlswelt, was natürlich hart ist, auch weil es so neu ist.
Doch im Grunde genommen habe ich ja nicht mit Menschen gespielt, sondern eher mit meinen Gefühlen. Der Begriff "mit Menschen spielen" hört sich für mich jedoch sehr negativ an, deshalb hoffe ich, noch das andere Personen hier im Forum etwas dazu sagen werden - auch Leute wie Rudi und Horst, denn so ganz klar ist mir der Begriff noch immer nicht.

Grüße
Maik
P.S: Vielleicht klappt`s bei mir doch mit dem Weihnachtsmarkt - wir sprechen Fr., okay ?!

Kary
28.11.2005, 09:33
Okay ;-)

Maik
29.11.2005, 08:49
Ich möchte Euch hiermit nochmals bitten, mir Eure Ideen, Eindrücke und Erfahrungen zum Thema "mit Menschen spielen" mitzuteilen. Leider trauen sich viele nicht mehr zu antworten, weil sie Angst haben, Gefahr zu laufen, das Ihre Beiträge für Belustigungen etc. benutzt werden - ich verstehe das zwar, aber das ist ein Hilfeforum und deshalb sollten "wir" uns durchsetzen und nicht andere.

Mir liegt sehr viel an diesem Thema, weil ich gerne wissen möchte, ob ich mit meiner "Ex-Freundin" gespielt habe oder ob es "nur" die Lügen waren, die sie nicht mehr ertragen konnte. Sollte ich herausfinden, das ich in gewisser Weise auch mit Ihr gespielt habe, was ich derzeit nicht glaube, dann wäre das ein Punkt mehr, an dem ich zu arbeiten habe.

Ich hoffe, der eine oder andere kann sich überwinden und wird mir antworten.

Danke im voraus.
Gruß
Maik

Maik
30.11.2005, 08:31
Was bedeutet der Begriff - "mit Menschen spielen" ?

heißt es, sie zu belügen - nach Lust und Laune ?
sie zu manipulieren ?
sie zu benutzen ?
sie zu verletzen ?
sich über sie lustig zu machen ?

Ich spiele mit Geld, aber das Geld hat für mich schon lange seinen Wert und seine Bedeutung verloren. Es ist nur Mittel zum Zweck - muß ich das bei meinen Mitmenschen dann im gleichen Verhältnis sehen ?

Danke & Gruß
Maik

Rudi
30.11.2005, 09:43
Hallo Maik,
du hast gute und knappe Fragen.
Mit Menschen spielen bedeutet für mich wenn ich Andere für meine Zwecke manipuliere.
Das bedeutet, das ich sie mit den mir gegebenen Mitteln veranlasse, für mich nützlich zu sein.
Beim Spieler eben so, das mein Spiel gedeckt wird - auch z.B. das es anderen Familienmitgliedern nicht erzählt wird - also Menschen intensiv auffordern meine (unsere ) Situation zu verschweigen.
Geht natürlich mit der Erschwindlung finanzieller Hilfe, wie auch der Forderung nach Hilfe für meinen Lebensunterhalt (Miete, Strom , Lebensmittel etc.)weiter.
Das Spiel mit den Menschen fängt also an, wenn ich andere Menschen für meine Bedürfnisse einsetze, ohne das es diesen zu diesem Zeitpunkt bewußt ist.
Lieben Gruß
Rudi

Erik
30.11.2005, 15:09
Da kann ich rudi in allen Punkten nur beipflichten. Ich gehörte jahrelang zu den Großmeistern der Manipulation. Manchmal ist es mir selbst aufgefallen, wenn ich mal wieder jemanden in meinem Sinne beeinflusst habe. Dann kam ich mir wie ein Marionettenspieler vor, der seine Strippen zieht und ganz nüchtern und professionell den Reaktionen der Puppe zusieht. Den Gedanken habe ich dann schnell wieder verdrängt - so menschenverachtend wie ich tatsächlich war, wollte ich mich ungern sehen.

Schon vor ein paar Jahren hat bei mir ein Umdenken eingesetzt - was nicht gleich dazu geführt hat, dass ich spielfrei wurde. Längst nicht. Aber ich habe immer wieder das Thema "Ehrlichkeit gegenüber anderen" und "Ehrlichkeit gegenüber mir selbst" bewegt.

Besonders stolz bin ich in diesem Zusammenhang auf meinen jetzigen Freund und unser Kennenlernen: Vor etwas mehr als zwei Jahren begegneten wir uns an einem Wochenende, das ich eigentlich in Therapie hätte verbringen sollen. Ich war gerade fünf Wochen stationär wegen der Spielsucht untergebracht und hatte mir eigenmächtig das Wochenende "frei" gegeben. Dafür wurde ich auch prompt nach meiner Rückkehr aus der Therapie rausgeschmissen. Verständlich. Nun hatte ich ja IHN kennen gelernt. Also schnell zurück gefahren und daran angeknüpft. Weil ich aber von Anfang an das Gefühl hatte, dass das etwas Dauerhaftes werden könnte, habe ich ihm schon am zweiten Tag alles über meine Spielsucht erzählt. Ihm war das Thema neu - eigentlich eine hervorragende Manipulationsmöglichkeit. Aber ich habe so viel und so ehrlich wie ich nur irgendwie konnte alles über diese Sucht preisgegeben. Nun sollte er selbst entscheiden. Er hat - von mir gewarnt - die Sache dann auch sehr ernst genommen. So grenzt er sich zum Beispiel in Gelddingen radikal von mir ab. Das tut uns beiden nur gut. Inzwischen ist aber sogar auf diesem Gebiet so etwas wie Vertrauen gewachsen. Da ich immer wenig Bargeld bei mir habe, legt er mir an den Wochenenden dies und das aus. Das bekommt er sofort am Wochenanfang wieder überwiesen. So geht das nun schon lange gut. Über zwei Jahre. Und seit gut neun Monaten bin ich spielfrei. Meine Ehrlichkeit von Anfang an hat dazu sicherlich einen zentralen Beitrag geleistet.

Erik