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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was wäre, wenn ich nicht spielsüchtig wäre....Gedanken eines Spielers



Gerri
03.04.2006, 20:43
Hallo,
vermutlich neigt jeder Spielabhängige dazu sich zu fragen, was wäre wenn ich nicht spielsüchtig wäre ?
Allzuschnell haben wir natürlich positive Antworten bereit. Wir hätten keine Schulden, eine tolle Wohnung, ein Haus, Geld auf dem Konto..es würde uns einfach besser gehen...
aber wäre es tatsächlich so ?
Hier taucht für mich die Frage der Ursächlichkeit meines Spielproblemes auf.
Mein Spiel - ein Ventil, nicht verarbeitete Dinge abzubauen ? Sich lebensfähig halten durch dieses Ventil??
Was wäre an Stelle meiner Spielsucht eingetreten, wenn ich diese nicht hätte ?
Das sind Fragen die mich im Moment beschäftigen - und ich komme für mich da nicht umhin, meine Spielsucht als zu mir gehörend zu bezeichnen. Etwas in mir, was in der Lage war, mich viele Jahre zu beherrschen.
Diese durch meine Spielsucht hervorgegangene Übernahme meiner Persönlichkeit, konnte ich nicht mehr ertragen. Die Bedürfnisse nach Freundschaft - Liebe - Gefühl wuchs - und im gleichen Maße die Unzufriedenheit mit mir selbst - und meiner Spielsucht.
Ich verteufelte sie - meine Spielsucht - und manch einer hält sie noch viel weniger aus, als ich es tat. Unterliegt letztlich dieser Sucht total indem er aus dem Leben geht.
Ich mußte meine Spielsucht für mich akzeptieren - sie ist in mir - bleibt in mir. Ich kann sie nicht wegschneiden lassen, wie ein lästiges Forunkel - sie nicht herausreißen aus mir.
Was ich kann ? Was mein Ziel ist ?
Mich nicht mehr beherrschen lassen von meiner Sucht - ein normales Leben führen - akzeptieren das sie da ist - und sie vor Menschen, die mir nahe sind nicht verbergen. Es ist der Feind in mir - ein starker Feind- doch ich weis, ich kann stärker sein ... bin mir sehr sicher.Und wenn mein Feind augenscheinlich mal wieder gewinnt - sprich ich habe einen Rückfall - so bin ich doch stark genung, ihn direkt wieder einzukerkern.
Wenn ich diesen Feind nicht hätte - welcher wäre es dann ? Vielleicht der Alkohol ? Andere Drogen ? Wäre ich in Depressionen verfallen ? Hätte ich mich auf Grund eines fehlenden Ventils vielleicht getötet ?
Es sind Spekulationen, doch im Hintergrund dieser Gedanken, kann ich meinen Feind akzeptieren - und vielleicht mit ihm in Frieden leben. Ist es nicht leichter zu leben, wenn ich mit mir im Frieden bin ? Mit meinem Feind ?
Nein, ich habe keine Schuld, das manches nicht so in meinem Leben lief, wie es allgemein erwartet wird. ICH HABE MEIN LEBEN. Und es ist mit keinem anderen Leben vergleichbar. Und vielleicht war es gut so, wie es letztlich war-
denn ich sitze hier - kann sprechen - kann fühlen - kann lieben - und finde mein Leben schön. Trotz meiner Sucht.
Und das ist etwas, was viele andere vielleicht nicht können - obwohl gesund.
Irgendwo hat alles seinen Sinn - vielleicht sogar meine Sucht.
Ich habe sie erkannt - werde mich nicht mehr von ihr beherrschen lassen - nei, ich werde diese Sucht beherrschen - und damit wird es mir mit jedem neuen Tag besser gehen.
Ich danke Euch für´s zuhören.

Gerri

Verena Verhoeven
06.04.2006, 19:12
Hallo Gerri,

ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen.
Ja, die Frage: „Was wäre wenn, ich nicht spielsüchtig geworden wäre?“ Berührt immer das Thema der Ursächlichkeit und damit des Sinns der Spielsucht.

Ich finde es schön zu lesen, dass Du Dir, trotz jahrelanger Abstinenz, dazu die Zeit nimmst. Vor allem finde ich den Gedankengang wichtig, die Spielsucht als etwas, zu dir und deiner Person gehörendes zu verstehen, das in die eigene Lebensgeschichte integriert werden muss.
Ich glaube anders könne wir Menschen mit bestimmten Lebenserfahrungen und Handlungen gar nicht umgehen. Denn wenn ich zum Beispiel diesen Teil meiner Lebensgeschichte als quasi „ich-fremd“ und damit nicht zu mir gehörig erachte, muss ich eine Menge seelische Energie für diesen Vorgang aufbringen.

Ich brauche – im Bild gesprochen – eine Menge Power, um den Deckel auf diesem Teil meiner Geschichte zu halten. Und die könnte mir bei anderen wichtigen Dinge im Leben dann fehlen.
Auch könnte es sein, dass eine Glücksspielsucht, die lediglich ignoriert und mit viel Energie in eine „dunkle Ecke“ meiner Seele verdrängt wird, letztlich dennoch ein gefährliches Eigenleben führen kann. Nämlich immer dann, wenn es mir nicht so gut geht und sich die Spielsucht in der alten Funktion als Trösterin, Retterin vor den Problemen des Alltages, als trotziger Ausweg bei Stress in der Beziehung oder mit der Familie oder als Weichzeichner für schier unerträgliche Gefühlsspannungen in scheinbar verzweifelten Lebenslagen, quasi wie von selber anbietet.

Dieser Gefahr begegne ich aktiv, wenn ich die Spielsucht als Teil meines Lebens zu verstehen beginne, durch den ich nicht nur gelitten habe, sondern an deren Bewältigung ich auch innerlich (seelisch) gewachsen bin.

Und gerade auf diesen positiven Wachstumsprozess wollte ich die Aufmerksamkeit lenken. Denn dann erhält die oben genannte Frage: „Was wäre wenn, ich nicht spielsüchtig geworden wäre?“ eine weiter Bedeutung. Das heißt sie stünde dann im Zusammenhang mit der Fragen wie: welche positiven Seiten meiner Persönlichkeit sind mir nur über den „Umweg“ über die Glücksspielsucht bewusst geworden? Welche Bedürfnisse und Wünsche waren jahrelang in meinem glücksspielsüchtigen Verhalten „eingebunden, eingesperrt?“

Was ich meine ist, dass es nicht nur darum geht die Glücksspielsucht als einen „erkannten Feind“ zu betrachten, der ggf. auch anders hätte heißen können z. B. Depression usw., sondern sie - in der Nachschau auf diesen Teil meiner Lebenszeit - auch als eine, wenn auch schmerzhafte Form, der seelischen Entwicklung, positiv zu bewerten. Hier werden auch die Themen „Verzeihen und Versöhnen“ sichtbar, die ich als eine Voraussetzung für die beschriebe Sichtweise halte, die aber aus meiner Sicht einen eigenen Beitrag wert sind.

Mir hat das Ende Deines Beitrages besonders gut gefallen: „vielleicht war es gut so, wie es alles war“. Ich kann...sprechen – kann fühlen – kann lieben - trotz meiner Sucht“. Ich bin geneigt Dir zu sagen: vielleicht kannst Du das alles (zumindest ein wenig) auch wegen Deiner Sucht bzw. der Auseinandersetzung mit Deiner Sucht, nun besser als zuvor.
Die Suchterfahrung als eine sinnhafte Herausforderung des Lebens zu verstehen, die es zu bestehen und zu bewältigen gilt, ist sicherlich eine nicht nur sehr tröstliche, sondern auch hoffnungsfroh stimmende Haltung, die sich auch auf andere Krisenzeiten in unsrem Leben übertragen läßt.

Soweit meine Gedanken zu Deinem Betrag Gerri.

Liebe Grüße aus Neuss

Verena

Gerri
07.04.2006, 14:31
Hallo Verena,
Danke für deine Antwort auf meinen Eintrag.
Sie löst bei mir eine Menge Fragen aus - Gedanken, die ich zunächst für mich erst richtig ordnen muß - und deswegen auch von mir noch nicht beschrieben werden können.
Aber ich las deine Zeilen - und konnte mich in vielen Details widererkennen.
Insbesondere das abdeckeln meiner Spielsucht - und die dafür aufgewandte Energie. Ja, Energie , die ich für andere Dinge vermutlich mehr gebraucht hätte.
Sehr viel Energie habe ich benötigt, wenn jemand ein bißchen meinen Deckel lüften wollte. Ganz vehemend verteidigte ich meine Art - war nicht in der Lage Energie darauf zu verwenden, in andere Richtungen zu schauen.
Dispute die ich auch hier im Forum stattfanden, führte ich sehr beharrlich um meinen Standpunkt zu vertreten - den ich als einzig machbar sah . Unflexibel ist wohl ein schmeichelhaftes Wort dafür.
Verletzend gegenüber anders denkenden mitunter wohl auch. Viel Freunde schuf mir diese Art bestimmt nicht.
Für mich war eventuell meine sture Haltung sehr wichtig - weil ich das Laufen lernen mußte ohne das Spiel.
Es war wohl weniger Rechthaberei - als die Notwendigkeit für mich,so zunächst erst mal klar zu kommen.
Ich habe alte Eintragungen von mir gelesen - mit denen ich mich heute nicht mehr identifizieren kann. In Diskussionen mit Rolf - Claus - Marija - und vielen andern, war ich nicht in der Lage auch nur darüber nachzudenken ob der Weg Anderer für mich machbar ist - daran verschwendete ich keinen Gedanken.
Wohl aber eine Menge Energie darauf meine Sache vehemend zu erklären.
Es war auch ein Teil Entwicklung für mich.
Bitte all denen um Nachsicht denen ich in dieser Phase mächtig auf die Nerven ging und vielleicht auch heute noch gehe.
Es ist nicht so, das dieses Abdeckeln von heute auf morgen geschieht. Es war und ist ein langer Prozess - der bestimmt noch nicht voll abgeschlossen ist.
Ich habe aufgehört meine Spielsucht zu hassen - sie ist ein Teil von mir - und fast jeder Mensch muß mit bestimmten Schwächen leben.
Aber es heißt mit den Schwächen leben - und nicht die Schwächen leben.
Das geht nur, wenn ich dies Schwächen für mich annehme.
Hätte ich einen Gehfehler - vermutlich würde ich alles tun, um doch ziemlich normal zu laufen.
Irgendwie habe ich einen Gehfehler - und bin auf dem Weg mit meinen "Gehfehler" das fast normale Laufen zu lernen.
Ich habe heute ein wenig in die Vergangenheit geschaut - gemerkt, das ich mich verändere. Ich möchte mich weiter verändern - bei vielen Menschen mit Gehfehlern bemerkt man die kaum. Das will ich erreichen.
Verena - ich habe deine Zeilen mehrfach gelesen - es hat viel in mich ausgelöst - nicht nur diesen Punkt.
Bin froh Euch und die Menschen hier im Forum zu haben - und wenn es mit mir auch nicht leicht ist - vielleicht wird es das mal irgendwann - wenn ich alles an und in mir angenommen habe.
Danke
Gerri

Verena Verhoeven
09.04.2006, 15:40
Hallo Gerri,

komme erst heute dazu, Dir zu antworten.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie kritisch Du Dich, u./o. zumindest einen Teil Deiner Beiträge, hier im Forum bewertest. Ich habe dies so gar nicht in Erinnerung. O.K., da gab es Meinungsverschiedenheiten, aber da hat jeder seine Position mit Vehemenz vertreten. Mir ist nicht aufgefallen, dass Du besonders „unflexibel“ gewesen wärest.
Beharrlich warst/ bist Du sicherlich, aber dass ist aus meiner Sicht kein Fehler. Ich glaube sogar, dass eben weil Du Dich bei Anfragen und Lebensbeschreibungen immer wieder, mit Deiner subjektiven Sichtweise und mit viel persönlicher Erfahrung untermauerten Beiträgen beharrlich, zu Wort gemeldet hast, sind Deine Beiträge von so vielen Usern hier im Forum sehr geschätzt.
Du schreibst, das Du aufgehörst hast Deine Spielsucht zu hassen. Das ist gut so, denn es bedeutet immer auch, dass der Selbsthass gestoppt wird. Denn letztlich müssen wir alle lernen, so prägende Erfahrungen wie eine Suchterkrankung, in unser Leben zu integrieren!

Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, vermeide ich den Begriff der „Schwäche“, denn Sucht bedeutet in erster Linie eine Erkrankung, die sich auf der körperlichen, geistigen und vor allem auf der seelischen Ebene abbildet. Schwäche klingt in meinen Ohren eher verharmlosend bzw. wie eine schlechte Angewohnheit, der ich auf der geistigen Ebene z.B. durch mehr Willenskraft begegnen muss, und schon ist der „Kittel geflickt“. Das greift zu kurz.
Um in Deinem Vergleich mit dem Gehfehler zu bleiben, ist es - nach meinen Erfahrungen - bei spielsüchtigen Menschen die Seele, die humpelt. Diesen Gehfehler hat die Seele in der Regel schon bevor dieser über die Glücksspielsucht, quasi als sicht bares Symptom, spürbar wird. Eine Glücksspielsucht kann so als eine Krücke verstanden werden, derer sich ein Mensch „bedient“, der unbedingt nach Außen nicht sichtbar werden lassen möchte, dass seine Seele humpelt.
Zugegeben vielleicht hinkt dieser Vergleich jetzt auch, aber ich finde ihn dennoch ganz passend.
Unsere grundsätzliche seelische Befindlichkeit, damit meine ich hier unsere grundsätzliche Haltung zu uns selber bzw. zum Leben, ist stark geprägt von der Qualität der Beziehungen, die wir, als wir jünger waren, in unserer Familie etc. kennen gelernt haben.
Aus diesem Grund dauert die Auseinandersetzung mit einer Glücksspielsucht rein zeitlich betrachtet meist etwas länger und sie ist auch nicht selten mit schmerzhaften Erkenntnisprozessen verbunden, da diese etwas „tiefer gehen“, weil sie frühe Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben berühren.
Eine Glücksspielsucht ist also mitunter der heute sichtbare Ausdruck „offener Gestalten“
(stelle Dir z.B. eine oder mehrere Vase vor). Damit meine ich nicht verarbeiteten Erlebnissen, Erfahrungen oder auch Wünschen und Bedürfnissen, die uns nicht angemessen erfüllt wurden.
Diese müssen aber im Laufe der Zeit geschlossen /bearbeitet werden, damit wir zufrieden und ohne größere Störungen(also ohne seelisch zu stark zu humpeln) durch das Leben gehen können. Haben wir zu viele „offene Gestalte“ können wir Menschen seelisch krank werden. Wir bilden Symptome ganz verschiedener Art. Eine gute Möglichkeit eine innere noch schmerzende Gestalte, zumindest kurzfristig, zu schließen, ist die eben auch die Glücksspielsucht.
So betrachtet wäre also ein Rückfall zunächst einmal kein persönliches Versagen, sondern in erster Linie ein Hinweis auf einen verdeckten Konflikt oder eine unverarbeitete Situationen. Durch was dieser ausgelöst wurde bzw. auf was dieser hinweisen möchte, muss dann in der genauen Nachschau des Rückfalls erarbeitet werden. Selbsthass oder einseitiges herabsetzen der eigenen Person würde hier nur den dringend nötigen Selbsterkenntnisprozess stören. Damit meine ich nicht, dass man der Verantwortung für die Konsequenzen des Rückfalls aus dem Weg geht. Z.B. das Angehörige nun wieder alarmiert und misstrauisch werden etc.
Du schreibst im Forum an anderer Stelle von Deinem Rückfall, hast Du für ich klar, was auslösend war für Dich bzw. mich würde interessieren, welche Schlüse Du fir Dich daraus gezogen hast.

Noch einen schönen Sonntag, Gerri!

Liebe Grüße Verena

Gerri
09.04.2006, 19:29
Hallo Verena,
es macht mich schon etwas konfus, das da jemand ist. der sich an seinen freien Tag hinsetzt und sich mit mir beschäftigt.
Von meiner Partnerin mal abgesehen - hat es wohl kaum jemand getan - und ich sage dir ehrlich ich bin seltsam berührt, das du es tust. Ich bin es nicht gewohnt, das sich etwas um mich dreht - sich für mich und um mich bewegt.
Meine Gemütsverfassung kann ich dir darum gar nicht schildern.
Es würde das Sprengen, was ich gewohnt bin von mir zu geben.
Ich denke nicht das ich den Auslöser meiner Sucht erkannnt habe.
Was ich in den letzten Jahren gemacht habe, war ein einwandfreies Abdeckeln dieser Sucht wie von dir so treffend geschildert. Vorbeugen - neue Kräfte sammeln - immer wieder um den Deckel draufzuhalten.
Kämpfen - kämpfen - kämpfen - hab ich anderes gelernt ?
Nein, ich kann mich nicht beklagen. Habe meine wirkliche Liebe gefunden - habe ein schönes Zuhause und sogar eine gesicherte finanzielle Basis. Und ich spiele nicht mehr - auch wenn ich besagten Rückfall hatte.
Einen Rückfall, der auch - und zum ersten Mal - auch körperliche Auswirkungen hatte.Albträume - Magenschmerzen - Übelkeit - konnte kaum Essen - es war sehr schlimm. Das Spielen beim Rückfall selbst gab mir nichts - ich war ganz fürchterlich leer. War irgendwie nicht dabei - eine Marionette - nichtmals ein Spieler - sondern ein Automatenbestücker - keine Emotionen - keine Freude - kein Kick am Spielen wie früher.
Fühlte mich seelisch ausgebrannt danach.
Mit dem Gespräch darüber ging es mir besser. Ich hätte den Rückfall verschweigen können - es war finanziell nicht so krass. Konnte es jedoch nicht - es widerstrebte mich total - denn mit einem Verschweigen hätte ich für mich die gesamte spielfreie Zeit eingebüßt - hätte immer noch nichts begriffen.
Was geschah im Vorfeld ?? Werde in Stichpunkten erwähnen was sich in den letzten zwei Jahren so ergab.
Verlor meinen Job - erreichte nicht die von mir angestrebte Selbstständigkeit - mein Sohn läßt seit 1,5 Jahren nichts von sich hören - mir wurde mitgeteilt, das ich nur noch begrenzt einsatzfähig beruflich bin - mir wird bewußt, das ich bald Alge 2 beantragen muß - gesundheitlich geht es mir nicht gut.
Aber sollte etwas dafür als Grund für meinen Rückfall herhalten ?
Nein, ich war es, der in einer bestimmten Situation die Kontrolle nicht hatte.
Und früher ? Gab es da Gründe die als Ursache dienen könnten?
Ich möchte mal sagen ja - aber ich lasse es nicht als Gründe gelten - oder besser gesagt, habe es nie gelten lassen.
Es ist so einfach nicht zu Spielen - du mußt nur aufhören...
Das unbedingte aufhören wollen - wie ich schon viel früher hier schrieb - einen Deckel über gewesenes - erst mal praktisch aufhören - als Basis für eine neue Zukunft, auf der man gut aufbauen kann.
Es hat bisher funktioniert - aber ich spüre das ich mehr tun muß und anderes.
Die Kraft den Deckel zu halten lässt nach ....und es gibt viele offene Gefässe.
Danke Verena

ziegenbock
09.04.2006, 22:39
Lieber Rudi, liebe Verena,
mit großer Aufmerksamkeit verfolge ich Euren Dialog – war etwas überrascht über Gerris Aussagen – aber was mir dann ganz besonders aufgefallen ist, war seine Aussage, er habe den Auslöser für seine Sucht nicht erkannt.
An dieser Stelle möchte ich ansetzen – denn genau das ist wohl auch der Grund dafür, dass es auf diesem Weg der Suchtbekämpfung zu Rückfällen kommen kann.
Ich meine, es reicht nie nur aus, einfach aufzuhören – sondern man muss sich bereits während des „Entzuges“ schon hinterfragen, WIESO es zur Spielsucht kommen konnte. Und ich kann für mich sagen, dass es nicht an den bunten Knöpfen und Lichtern der Automaten lag – sondern es war immer irgendwie nur ein Ventil, um dem Kummer des Lebens zu entfliehen. Seien es die alltäglichen Belastungen mit denen ich meinte nicht mehr fertig werden zu können – oder seien es auch die Belohnungs-Zockereien für „besondere herausragende Leistungen“…pah, egal – ich habe es mir als Spieler ganz einfach nur angewöhnt, die inneren Spannungen, die Emotionen auf diese Art und Weise (vermeintlich) in den Griff zu bekommen. Ich habe also auf emotionaler Basis einen Defekt, den ich meinte nicht anders beheben zu können.
Genau das kann ich mir auch eingestehen – dafür strafe ich mich nicht mehr ab, dieser Defekt gehört zu mir und meinem Leben – was kann ich daran verachten?
Meine Verachtung beginnt an der Stelle, wo ich aufhöre, auf meine Emotionen und Bedürfnisse zu hören, wo es mir nicht gelingt, mich und meine Gefühle in Einklang zu bringen mit den Gegebenheiten – wo ich aufhöre mich mitzuteilen, aus Angst vor Konflikten – wo ich fliehe, weil es bequemer ist, als sich auseinanderzusetzen.
Dies gilt es nun also zu lernen – ich muss für mich lernen, wann ich besser mit jemanden reden sollte, bevor ich mich in mich selbst zurückziehe und somit auch gefährde.
Und Gerri – Du hättest nur ein Wort sagen müssen – Du hättest Hilfe gehabt, ich bin mir sicher.
Lieben Gruß
Ziegenbock

Gerri
10.04.2006, 01:51
Hallo Ziegenbock,
danke für deine Antwort.
Möchte dir beipflichten - vermutlich hätte ich Hilfe fordern können - und sie mit Sicherheit auch erhalten.
Doch darum geht es eigentlich nicht - auch wenn es sich so im oberen Teil so anhört.
Ich will nicht besonders ins Detail gehen - aber ich bin es nicht gewohnt - nicht von meinen Eltern oder von sonst irgendwem.
Eigentlich war ich nie wichtig. Fühle ich mich auch heute nicht. Obwohl ich von meiner Frau vermittelt bekomme sehr wichtig zu sein.
Als drittes Vierer Kinder bin ich so mit durchgelaufen - wußte was ich machen mußte und was ich zu sein lassen habe.
Kam mit 14 in die Lehre - danach - verdiente gut und spielte viel. Ob es schon Sucht war ? Kann ich nicht beantworten.
Irgendwann lernte ich meine erste Frau kennen . Sie wurde schwanger - wir heirateten. Sie war geschieden - war Alkoholkrank. Sie hatte zwei Kinder die beim Vater lebten, die wir dann zu uns holten. Meine Frau wurde trocken - und danach sehr krank - verstarb früh.
Blieb mit meinen Sohn allein - und spielte - und arbeitete.
Dann lernte ich meine jetzige Partnerin kennen - ich war 41 - sage auch jetzt nach über 14 Jahre - ich habe meine Lebensliebe getroffen.
3 Jahre spielte ich nicht - die Liebe zu dieser Frau hielt mich ab.
Erst ab hier begann ein von mir als sehr positiv empfundener Lebensabschnitt - der hoffentlich bis zum Ende meiner Tage anhält.
Wo soll ich nach Ereignissen forschen, die mich zum Spieler machten ?
Es war viel in meinen Leben - und kann nicht detailiert schildern - es wäre zuviel.
Meine Schwester - 1 Jahr jünger als ich, ist hochgradig Magersüchtig. Was meine Eltern an Kraft und Liebe aufbringen konnten - das ging zu dieser Schwester. Was ich an Beistand geben konnte gab ich auch . Ich hatte meine Schwester sehr gerne und verstand, das sie die Hilfe der Eltern brauchte.
Heute mache ich diese Seiten auf - und lese und finde mich.
Das ist das was ich sagen will. Ich habe es nie erlebt. Darum - es berührte mich sehr - und ich hoffe, du kannst es nachempfinden.
Als ich 10 war habe ich mir gedacht - irgendwo - und bei irgendwem mußt du auch mal die Nummer eins sein. Ich blieb immer nur zwei - oder sagen wir besser Nummmer drei ?
Ich setzte mich sehr ein das zu ändern - ob im Beruf oder auch Privat - hatte Ehrgeiz - hatte Fleiß - und erntete Anerkennung - die Nummer Eins - nein - die wurde ich auch nicht beim Spiel - aber nach 41 Jahren bei meiner jetzigen Partnerin.
Ich kann dir nicht sagen - und will es auch nicht, was gut oder schlecht ist.
Aber ich habe in manchen Dingen eine andere Einstellung - weil ich deinen Weg für mich als nicht machbar sehe.
Es gibt keine Suchterkrankung wo ich einen Rückfall ausschließen kann. Diese Erfahrung habe ich nach langer Zeit meiner Suchtbekämpfung - denn das war und ist es bei mir immer noch.
Aber ich werde mich so annehmen wie ich bin - meine Spielsucht gehört zu mir.
Ich werde von meiner Frau geliebt - weil ich es bin - und ich denke die Spielsucht hat an die Gestaltung meiner Persönlichkeit ihren Anteil.
Deswegen noch mal - es ist gut so wie es ist - aber werde bemüht sein, das es noch besser wird.
Bis bald
Gerri

Verena Verhoeven
10.04.2006, 13:52
Hallo Gerri,

ich finde es schön zu lesen, dass du dich von dem, was ich schrieb, hast anrühren oder besser noch, hast berühren lassen.
Vielleicht liegt darin ja der größte Lohn für Deine bisherige Auseinandersetzung mit Deiner Glücksspielsucht. Denn über den Weg „Glücksspielsucht“ und die darin gebundene Themen bist du mit einem zentralen Bedürfnis, das übrigens für uns alle sehr bedeutsam ist, nämlich dem Bedürfnis für jemanden wichtig zu sein, wieder in Kontakt gekommen.
Du wählst dafür treffende Metapher die „Nr. 1“ sein zu wollen.
Gesehen zu werden ist ein elementares Anliegen aller Menschen. Wir alle wollen uns in den Augen von uns geschätzten und geliebten Menschen gespiegelt sehen, für sie wichtig und wertvoll sein.
Wenn dieses Bedürfnis - aus welchen Gründen auch immer - nicht oder nicht angemessen befriedigt wurde z.B. von den Eltern, dann entsteht daraus bei uns allen eine starke Kränkung, an der wir nicht selten auch im Erwachsenenalter noch „kranken“ bzw. leiden. Manchmal ist der Blick der Eltern z.B. durch die Krankheit eines Kindes (Deiner Schwester) so fixiert, dass für die anderen Kinder kaum mehr Aufmerksamkeit bleibt.
Du schreibst, dass Du den Auslöser Deiner Sucht bisher nicht erkannt hast. Ich weiß gar nicht, ob es einen solchen überhaupt gibt. Es sind eher viele einzelne Erlebnisse u. Kränkungserfahrungen, die uns manchmal dann in unserem Leben diesen „Umweg der Sucht“ gehen lassen. Wir wollen im Leben gesehen werden. Mit unseren Schwächen, aber vor allem auch mit unseren Stärken.
Und eine Deiner Stärken, wenn auch aus der Not geboren, ist Deine Fähigkeit, Dich gut in die Gefühle andere Menschen hineinversetzten zu können und Dich also von ihrem Schicksal anrühren zu lassen. Entsprechend sind dann auch die Beiträge, die Du schreibst. Die meisten User fühlen sich von Dir verstanden, weil Sie sich von Dir gesehen fühlen. Und schon das ist oft im ersten Moment sehr heilsam. (Das funktioniert eben auch auf schriftlichem Weg). Letztlich ist dies ja auch ein starker Wirkfaktor in Selbsthilfegruppen.
Apropos gesehen werden: Bei Dir glaube ich, könnte es wichtig sein, dass Du lernst, Dich selber mehr mit etwas gütigeren Augen anzusehen.
Dass Du also für Dich selbst die Nummer Eins wirst! Vielleicht liegt darin die Aufgabe, die es für Dich zu lösen gilt, und zu der Dich die Spielsucht, eben auf besagtem Umweg, führen will.
Im Umkehrschluss würde das bedeuten, je mehr Du Dich selber als Nr.1 liebevoll in den Blick nimmst, desto sichere bist Du vor weitern Rückfällen in die Glücksspielsucht geschützt.
„Ziegenbock“ beschreibt es in anderen Worten ähnlich. Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, heißt nicht automatisch egoistisch zu sein, sondern in erster Linie bedeutet es, die eigenen Grenzen besser zu achten. Klar gehört dazu dann auch dazu eine gewisse Bereitschaft, Konflikte einzugehen und um eigene Positionen deutlich zu machen. Meiner Erfahrung nach achten Menschen, die die eigenen Grenzen kennen, auch die von anderen Menschen dann besser.

Auch ich danke Dir für Deine Offenheit Gerri und natürlich Dir Ziegenbock.

Mit lieben Grüßen
Verena

Gerri
13.04.2006, 12:04
Liebe Verena,
vieles, was du mir zu sagen hattest, hat mich zum Denken gebracht - und auch zu der Einsicht, das ich in der Art mir meiner Spielsucht umzugehen einiges verbessern kann.
Irgendwie fühlt man sich als Spielsüchtiger als jemand, der Menschen die ihn sehr nahe stehen sehr verletzt hat. Das ist auch nicht verkehrt. Was verkehrt daran ist ist in Schuldgefühlen zu ersticken.
Was unsere Angehörigen erwarten, ist, das wir wieder frei leben - ohne Schuldgefühle - aber natürlich mit der inneren Vorgabe niemals wieder so verletzend und Vertrauenszerstörend zu sein, wie wir waren.
Unabhängig davon ob wirklich ein Rückfall geschieht oder nicht - vielmehr ist maßgebend wie wir mit erneuten - ich sage mal Nachlässigkeiten in unserer Arbeit an unserer Suchterkrankung umgehen.
Das heißt nicht einen Rückfall in alten Verhaltensformen. Keine Lügen - kein verheimlichen.
Ich litt sehr unter meinen "Versagen", bin aber auch ein wenig mit neuem Stolz erfüllt, gelernt zu haben. Gelernt zu den Dingen zu stehen - ehrlich zu sein - und somit weit weniger verletzend für meinen Partner.
Wir haben zusammen geweint - und gehen doch gestärkt aus der ganzen Situation heraus. Die Seele ist frei durchs Gespräch - frei vom Schuldbewußtsein.
Richtig erkannt empfinde ich von dir,mich ,für mich selbst .mehr in den Mittelpunkt zu stellen - ob ich das vermag - kann ich noch nicht beantworten.
Es war schon so, das ich eigene Bedürfnisse stets hinten anstellte - denn vieles schien mir wichtiger als ich selbt.
In Kindheit die Familie - wohl anerzogen - sehr früh mitgearbeitet - denn Vater war krank - und das Geld chronisch knapp. Mit 10 Nachts Zeitungen tragen - mit 12 zusätzlich an der Tankstelle Autos waschen.
Mit zunehmenden Alter wurde mir klar, das mein Vater zwar krank - aber auch chronisch faul war. Und Mutter mußte ich unterstützen - sie hatte es ja sehr schwer.
Als ich meine erste Frau kennenlernte , lebte sie in einer desolaten sozialen Situation. Erst wollte ich nur helfen - später wurde ein Kind daraus und ich konnte mich der Verantwortung nicht entziehen.
Wir gingen ihre Alkoholsucht an - sie wurde trocken -und irgendwie fühlten wir - oder vielleicht auch nur ich - uns als Gewinner.
Gewinnen konnten wir leider dann nicht den Kampf gegen ihre Leukämie.
Natürlich hattten wir Hoffnung - die stirbt zuletzt.
Der Professor sagte mir damals längstens noch zwei Jahre. Meine Gefühle kann ich nicht wiedergeben - habe versucht da zu sein - für sie - für unseren Jungen...und konnte nur verlieren.
Bei der Beerdigung wollte ich Trost .. wollte meine Eltern .. wolllte-brauchte Menschen...
Meine Vater kam --für zwei Stunden,,,
Es sind Erlebnisse, die wie gestern oft noch meine Gefühle aufreissen - auch wenn ich jetzt in einer wirklich guten Beziehung lebe.
Eine Frau, die weiß was sie will - aber deren Gefühle und Liebe zu mir ich jeden Tag spüren darf.
Warum erzähle ich das alles...weil ich über deine Worte nachdachte .
Nein, ich selbst stand in meinen Leben nie für mich in den Mittelpunkt.
Danke für deine Hilfe Verena- sie war sicher größer als du glaubst - und auch dir Ziege - den ich als einen sehr einfühlsamen Mensch sehr schätze - trotz unterschiedlichen Auffassungen.
Wünsche Euch allen
Frohe Ostertage
Euer Gerri

Maik
13.04.2006, 15:32
Liebe Verena, lieber Gerri, lieber Ziegenbock,

ich habe Eure Beiträge sehr aufmerksam gelesen und auch mich haben sie sehr zum Nachdenken gebracht. In der kleinen Gerri-Gruppe, die in der Forumlosen Zeit gegründet wurde, habe ich mich anfangs sehr engagiert und später immer mehr und mehr zurückgezogen. Ich konnte nicht erklären, warum es so war und denke jetzt, daß ich dank Euren Beiträgen der Sache etwas näher gekommen bin.
Auch ich habe mich in den letzten Jahren nie um mich selbst gekümmert, sondern mich immer aufopferungsvoll um die Probleme von Freunden, habe versucht zu machen und zu tun und zu helfen, wo ich nur konnte, denn ich hatte mein Leben ja sowieso nicht im Griff.....
Zu Beginn meiner Spielfreiheit, die jetzt fast 7 Monate dauert (auch wenn Gerri da anderer Meinung ist), hatte ich angefangen, mich an die erste Stelle zu setzen, aber ich habe jetzt festgestellt, das das wieder nachgelassen hat. Ich denke mehr darüber nach, was ich anderen Gutes tun kann, als zu überlegen, was ich mir Gutes tun könnte. Das ist FALSCH !
Desweiteren habe ich feststellen müssen, daß ich in der Vergangenheit eigentlich nie groß über etwas nachgedacht habe, bevor ich es getan habe und war immer sehr stolz auf meine eigene "Spontanität". Mittlerweile hat sich das etwas geändert, mein Kopf arbeitet viel mehr mit und das verwirrt mich sehr, denn Sachen, die ich früher nur mit dem Herzen oder dem Bauch entschieden habe, werden jetzt nochmal über den Kopf geführt und schon habe ich teilweise ein Problem. Gegen das Spielen ist es gut, denn früher habe ich Bock gehabt, zocken zu gehen, habe nicht nachgedacht, sondern bin einfach gegangen. Wenn ich Heute dieses oder ein ähnliches Gefühl bekomme, denke ich auch darüber nach und kann mich so selbst davon abbringen. Der Kopf hat also sowohl Nach- als auch Vorteile. (lächel)

Die Nachteile liegen z.B. da, das ich eine Frau kennengelernt habe, die ich wirklich mag und sie mich auch - früher wäre ich in die Beziehung gesprungen, mit Anlauf und gestreckten Beinen. Heute aber gehen mir sehr viele Sachen durch den Kopf, ob das alles auch so richtig ist und natürlich auch wg. der letzten in die Brüche gegangenen Beziehung..... Keine Angst, ich werde das Thema jetzt nicht auf die Beziehung münzen, ich wollte einfach nur sagen, daß meine Vorgehensweise vor der Handlung sich einfach geändert hat und ich damit noch nicht wirklich gut umgehen kann, aber wenn ich mich jetzt noch an oberste Stelle setze, dann wird es damit vielleicht auch besser.

Das ist sicherlich auch ein Grund, warum ich mich in der letzten Zeit nicht mehr so rege mit Beiträgen beteiligt habe. Früher habe ich gelesen, etwas empfunden und dann schriftlich reagiert. Heute denke ich mehr darüber nach und verkneife mir dann vielleicht doch den einen oder anderen Beitrag.
( Gerri - ich hoffe, Du siehst mir diese Veränderungen nach und verstehst meinen Rückzug aus der Gruppe jetzt vielleicht etwas besser - ich konnte es bisher einfach nicht erklären, was mit mir passierte bzw. noch passiert )

Übrigens, am Wochenende werde ich mein Buch zum Abschluss bringen - drückt mir doch einfach mal die Daumen, das ich danach einen Verlag finde, der mein Buch druckt, ansonsten gehe ich halt über BoD.

Schöne Ostern und viele Grüße und danke, das ihr mir auf Eure Weise wieder etwas mehr Klarheit verschafft habt.
Maik

ziegenbock
15.04.2006, 13:14
This Time Lyrics
by The Verve

Lookin' back on my life
You know that all I see
Are things I could of changed
I should have done
Where did the good times go?
Good times so hard to hold
This time, this time
This time I'm gonna find

Lookin' back on my life
You know that all I see
Are things I could of changed
I could have done
No time for sad lament
A wasted life is bitter spent

So rise into the light
In or out of time
Gonna rise straight through the light
In or out of time

Woke up one other day
The pain won't go away
I am growing
In peculiar ways
Into a light I pass
Another dream, another trance
This time, this time
This time I'm gonna rise into the light
In or out of time

Gonna find my way in life
In or out of sight
I'm still seeing things in black and white
Gonna rise straight into the light
In or out of sight

I'm gonna see the light
I'm gonna see the light
I'm gonna see the light

'Cause I know there is time
There is time
There is time
There is time
There is time
There is time
There is time
There is time
This time, this time
This time, this time
This time, this time
This time, this time

Hallo Ihr Lieben,
wie einige von Euch wissen, lese ich permanent Songtexte, Gedichte und Geschichten und heute möchte ich auch selber nicht viele Worte verlieren - nur soviel, dass ich Euch allen wünsche, Euer Leben und diese Geschichten darin annehmen zu können - denn das ist unsere eigentliche Aufgabe.

Mein guter alter Freund Richard Ashcroft animiert mich mit diesem Text, aufzustehen und das Licht des Lebens zu sehen - es ist Zeit dafür, eine bessere wird es wohl nicht dafür geben.
Viel Kraft auf Euren Wegen
und ein schönes Osterfest
wünscht
der Ziegenbock
Roman

Gerri
18.04.2006, 15:13
Hallo Maik , hallo Ziegenbock,
ich trage bestimmt niemanden nach, das er aus der kleinen Gruppe ausgeschieden ist.
So neu ist das für mich alles gar nicht - habe ich doch selbst diese Art Fahrstuhl selbst bei mir verspürt. Nur es ist schon länger her - und man vergißt da schon gerne - besonders wenn man es für sich selbst als Fehler erkannt hat.
Das sich bewegen von einem Extrem in das Gegenteilige - mal unglaublich an seine Sucht zu arbeiten - und dann am liebsten nichts davon hören wollen.
Ja, das verstehe ich.
Aber was geschieht da mit uns ?
Für mich habe ich da einige Gedanken aufgestellt.
Irgendwo war mal eine Situation in unser Leben, die uns sehr beeindruckt hat - die uns vermutlich entschieden umgeworfen hat. Aber wir sind aufgestanden - haben uns nicht unterkriegen lassen - nichts in der Welt kann einen Maik - einen Ziegenbock - oder auch einen Gerri dauerhaft umwerfen.
Wir fanden einen Weg aufzustehen - und bedienten uns dabei einer Krücke - wie schon von Verena passend beschrieben - unserer Spielsucht.
Vielleicht auch mit Hilfe dieser Krücke gelang es uns fortan ein für uns akzeptables Leben zu führen. ( Bitte nicht vergessen - ich denke nur laut - und stelle nicht den Anspruch auf Richtigkeit).
Ich denke auch - zumindest auf mich trifft es zu, das es Jahre gab in der aktiven Spielphase, die uns sehr gefielen - irgendwo fühlte ich mich lange Zeit mit meiner Sucht wohl.
Irgendwann begriff ich, wie sehr diese Spielsucht mein Leben bestimmt - das ein für mich "normales" Leben irgendwie nicht machbar schien.
Nahm meine Sucht in beiden Händen - nahm viel Kraft und wollte sie einfach fortblasen - steigerte dabei meine Anstrengung gegen diese Sucht zu sein - ins Extreme. Mußte erkennen - sie lies sich nicht fortblasen - so sehr ich mich auch bemühte - versuchte sie zu ignorieren - ein Extrem in die andere Richtung.
Ich mußte kapitulieren - erkennen das diese Sucht ein Teil von mir bleibt.
Nein - besiegen kann ich sie nicht - aber ich will und kann der bestimmende Part über meine Sucht werden - sie beherrschen - wie sie mich beherrscht hat.
Zugegeben - das klappt nicht immer 100 Prozent - manchmal findet sie ein Schlupfloch. Aber ein Schlupfloch, welches ich sehr schnell wieder schließen werde. Das habe ich ja erst kürzlich erlebt.
Es geht mir gut - mit meiner Sucht - und ich kann dafür sorgen das es so bleibt.
Manchmal werde ich wohl mehr tun müßen mich nicht von ihr ergreifen zu lassen - manchmal sicher kaum was. Aber es wird mir gelingen - weil ich sie erkannt habe - mit all ihren Tricks und Finessen.
Ein solcher Gegner wird irgendwann nur noch Statist sein - kaum mehr merkbar.
Das ist die Zuversicht die ich habe - diese - meine Sucht kann mich nicht mehr besitzen oder gar bezwingen.
Es wird mit jedem Tag leichter - das Leben mit meiner Sucht - weil ich sie kaum mehr spüre.
Lieben Gruß
Gerri

ziegenbock
18.04.2006, 18:35
Hallo Gerri, hallo Maik,

da ich hier so direkt angesprochen und mit einer Menge Theorien von Gerri beglückt werde, muss ich nun mal schnell was dazu schreiben.
Zunächst einmal erlebe ich kein Fahrstuhlverhalten mit dem Ausstieg aus der SHG – schließlich hat der dortige Ausstieg nichts damit zu tun, nicht mehr an mir arbeiten zu wollen. Und damit ich auch mal zum Arbeiten kommen kann, musste ich dort raus, denn die privaten Auseinandersetzungen dort machten mir erheblich zu schaffen, so sehr, dass ich meine Arbeit dort eher als gefährdet sah.
Es gibt für mich auch nicht nur „die eine“ Situation für meine Spielsucht, sondern bei mir handelt es sich um eine Verkettung frühkindlicher Erlebnisse unterschiedlichster Natur bis hinein in die Pubertät – so reagierte ich schon früh mit verschiedenen Verhaltensweisen wie Arme aufschneiden, Suizidale Tendenzen (insbesondere unter Alkoholeinfluss), rauchte sehr früh Zigaretten (obwohl Asthmatiker), fing früh an zu kiffen – ging in entsprechende Lokalitäten und kam so auf Umwegen zum Spiel. An dieser Stelle möchte ich einfädeln, dass innerhalb der Familie immer alles schön zurückgehalten wurde, damit ja keiner bemerkt, dass ich vielleicht doch anders bin, als bislang immer dargestellt wurde. So gab es immer diesen Zwang, nach Außen hin alles „passabel“ zu gestalten, so dass auch in meiner Familie außer meinem Bruder niemand weiss, dass ich drogensüchtig oder spielsüchtig war/bin – wie auch immer. Das wohl heftigste Langzeit-Erlebnis war meine Beziehung mit der heroinabhängigen Frau und der jahrelange und erfolglose Kampf gegen ihre Heroinsucht – und meiner anschließenden Kokainsucht (die übrigens auch nach drei Jahren Abstinenz noch einmal auflebte, bis ich im Oktober 1999 endlich endlich aufhören konnte). Und der nächste Tiefschlag waren sechs Tote im Freundeskreis, zu der auch meine große Liebe zählte, und ich musste mich wieder neu orientieren und zog mich mehr und mehr zurück, behielt nur noch eine handvoll Freunde, die es auch tatsächlich wert sind, so genannt zu werden.
Gerri meint, dass mich nichts dauerhaft umwerfen könne – aber so möchte ich es nicht ausdrücken, denn ich trage noch immer die Last der Vergangenheit mit mir herum und habe gerade erst angefangen, viele Dinge neu zu betrachten und weniger als Last erscheinen zu lassen. Ob es mich nun doch noch umwirft vermag ich nicht zu beurteilen – aber ich werde es erleben – und ich bin geübt im Wieder-Aufstehen.
Die Spielsucht ist nicht vordergründig – darum ist sie auch kein ernst zu nehmender Gegner oder ein Feind für mich. Ich bin irgendwann mein eigener Gegner geworden, weil ich mir ein Verhalten antrainiert habe, welches mein Leben komplett ruinieren kann. Dieses Fehlverhalten gilt es aufmerksam zu studieren und nach Möglichkeit auch zu korrigieren. Ich muss mich selbst erkennen und annehmen können und nach meinen Bedürfnissen und Möglichkeiten leben. Ich muss mich selbst mögen und mir meine Fehler verzeihen – dann muss ich nicht spielen, dann muss ich nicht fixen – und ich muss keine Rückfälle einplanen.
So also meine Gedanken – freue mich auf Deine Antwort.
Lieben Gruß
Vom
Ziegenbock

Gerri
19.04.2006, 12:01
Hallo Ziegenbock,
was meinst du kann ich auf deinen Eintrag noch groß antworten ?
Dein Werdegang ist mit meinen nicht vergleichbar . Ich kenne sie nicht die Szene - weder Heroin noch Kokain - und bin froh sie nicht zu kennen.
Nun kann ich natürlich nicht beurteilen woran 6 Personen in deinen Umfeld starben - bis auf die Umstände an der deine Liebe starb.
Du sprachst davon, das du alles im wesentlichen mit die selbst ausmachst - dich teilweise zurückziehst.
Das du so negativ erlebtes weiter mit dir rumträgst, wird sich wohl auch nicht ändern lassen. Du bist jetzt 6 Jahre clean - und der Ausstieg war bestimmt eine harte Sache für dich.
Doch es gab wohl vermutlich auch keine Alternative als der Ausstieg - und das von dir erlebte sprach eine sehr deutliche Sprache.
"Ich bin mein eigener Gegner geworden...muß mir meine eigenen Fehler verzeihen."
Es hört sich recht plausibel an was du sagst. Ich hoffe auch sehr, das es dir auch gelingt. Aber was machst du in depressiven Phasen - wo man sich schuldig fühlen kann - sich selbst nicht lieben und verzeihen kann ?
Genausowenig wie du voraussehen kannst, ob es solche Phasen bei dir geben wird, kannst du voraussagen ob du mit Rückfällen konfrontiert wirst.
Ich sehe nicht das du irgendwie für dich eine Art Schutzmechamismus entwickelt hast - und sehe es als ernste Gefahr. Nach wie vor wünsche ich sehr, das du vor solchen Situationen bewahrst wirst.
Du siehst die Spielsucht bei dir als nicht Vordergründig. Aber bei wem ist sie es denn ?
Ich sehe sie als Ausdruck - wie alle Süchte - nicht verarbeiteter Sehnsucht nach Liebe , Geborgenheit und innerer Zufriedenheit.
Schwer nachzuvollziehen welches der eigentliche Knackpunkt war - wenn es diesen überhaupt gibt.
Nur Situationen gab es in meinen Leben, wo mir das "Aufstehen " sehr schwer viel - wo ich mich weder geliebt noch gemocht fühlte. Und wo ich mich fragte für was und für wem willst du überhaupt aufstehen.
In diesen Phasen des inneren Gefühls niemand was zu bedeuten - aus Trotz niemanden etwas bedeuten zu wollen - der tiefen Leere der inneren Gleichgültigkeit - macht man Dinge, die andere Menschen nicht verstehen . Auch das Spielen. Vielleicht auch die Einnahme von Drogen um zu betäuben - ich weiß es nicht. Aber für mich denke ich ,vielleicht durch das auffällige Verhalten Beachtung finden zu wollen, die man irgendwann nicht erhalten hat.
Bestimmt wird es für den einen oder anderen sehr befremdent klingen wenn ich mich selbst als sehr feinfühlig und sensibel bezeichne - ich denke auch, das ich das gut verberge. Man muß mich schon sehr gut kennen, um es zu bemerken.
Nur ich will ihn nicht mehr - den Weg des Verstellens - des nicht so sein wollens wie man eigentlich ist. Weinen habe -hatte - ich mir verboten . Es war für mich der Ausdruck von Schwäche - nicht so wie ich es heute sehe -der Ausdruck von Gefühl und Schmerz der das Innere verlassen muß.
In Anbetracht all dieser Dinge gerät meine Spielsucht in den Hintergrund - bleibt also nicht vordergründig.
Ich will mir den Raum geben, so zu sein wie ich bin. Je mehr mir das gelingt - bin ich in der Lage ein ausgefülltes, zufriedenes Leben zu führen. Egal ob ich mich spielsüchtig nenne oder nicht.
Will dir sagen, das ich mich sehr freue, mit dir derart offen zu reden.
Das war es eigentlich was ich in der kleinen Gruppe wollte - und keine persönlichen Auseinandersetzungen.
Jetzt freue ich mich auf eine Antwort von dir.
Lieben Gruss
Gerri

ziegenbock
29.04.2006, 14:06
Hi Gerri,
ich kann nun antworten – ich bin in einer depressiven Phase…

Kleiner Vorlauf – in den letzten fünf oder sechs Wochen ging es mir überwiegend sehr gut, ich habe keinen Spieldruck verspürt, wundere mich fast, wie leicht es mir fällt, nicht spielen zu gehen. Ich fülle meine spielfreie Zeit mit verschiedenen Aktivitäten aus – wobei ich feststelle, dass ich noch immer ungewöhnlich viel am PC hänge und lese und mich mit Boomer austausche und manchmal das Thema Spielsucht gar nicht mehr angehe.

Es ist ein wenig wie „Urlaub“ gewesen, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, mich zu vernachlässigen, ganz im Gegenteil, durch die Spielfreiheit habe ich meine freien Zeitanteile genutzt, um hier das Wohnzimmer zu renovieren und einiges zu verändern und das Verschönern des Lebensumfeldes ist fast abgeschlossen – ich sollte mich gut fühlen.

Seit gestern fühle ich mich aber nicht mehr sehr gut, fühle mich ausgepowert von dem langen Winter, der hier einfach nicht enden will und ich muss mich sammeln und aufpassen, dass ich nicht einfach für drei Tage ins Bett verschwinde – denn das ist es, was ich in den „dunklen“ Phasen mache. Es zieht bei mir beruflich wieder an, der Stress wird größer, die politischen Aktivitäten neben meinem Bürojob nehmen zu und ich werde „von Außen“ mit vielen Themen konfrontiert, die ich in den letzen Wochen weg geschoben oder auch verdrängt habe. Nun muss ich also aufpassen, dass ich mich diesem Druck nicht wieder hingebe – weiss noch nicht genau, wie ich mich abgrenzen werde (denn einfach aussteigen geht nicht immer), weiss nur, dass ich diesmal nicht versuchen werden, dem Alltag mit Spielen auszuweichen – ich hätte auch gar keine Lust, mich in eine Halle zu setzen und zu zocken.

Aber meine Art mit dieser Stimmung fertig zu werden war und ist eigentlich immer der Rückzug gewesen – entweder kümmere ich mich um meine Wohnung und räume auf – merkwürdiger Weise geht es mir sehr gut, wenn ich alles sauber mache, es ist, als ob ich auch den Seelendreck abwaschen würde – oder in extremen Fällen gehe ich ins Bett und bleibe dort, bis mich eine Freundin dabei „erwischt“ und mich wieder aus dem Bett holt. Während des Drogenentzuges lebte ich mit ihr zusammen und sie kennt meine „Verstimmungen“ sehr gut, wir haben auch durch den Beruf fast täglich miteinander zu tun, so dass sie schnell merkt, wenn was nicht stimmt. In den letzten Monaten ist dieses Verhalten nicht mehr so ausgeprägt gewesen – aber ich wollte Dir einfach nur erklären, wie es sich mit meinem Selbstschutz verhält und Du sollst sehen, dass ich mich schon vor langer Zeit mit einem gewissen Schutz ausgestattet habe.
Darüber hinaus mache ich viel mit Musik und Texten und Gedichten , höre oder lese oder spiele oder schreibe selber – immer so, wie es gerade geht, es hilft mir meistens sehr gut.

In diesen Phasen des inneren Gefühls niemand was zu bedeuten - aus Trotz niemanden etwas bedeuten zu wollen - der tiefen Leere der inneren Gleichgültigkeit - macht man Dinge, die andere Menschen nicht verstehen . Auch das Spielen. Vielleicht auch die Einnahme von Drogen um zu betäuben - ich weiß es nicht. Aber für mich denke ich ,vielleicht durch das auffällige Verhalten Beachtung finden zu wollen, die man irgendwann nicht erhalten hat.

Ja, Gerri – mit diesem Absatz kann ich sehr viel anfangen, es sind gute Worte und für mich trifft diese Beschreibung ebenfalls zu – oder traf zu – denn diese Leere ist es, die gefährlich werden und ein gewisses Trotzverhalten nach sich ziehen kann, einfach nur, damit man sich spüren kann – oder damit man bemerkt wird.
Aber ich meine, dass es wichtiger ist, diese Beachtung von mir selbst zu erhalten – nicht von Außen. Die „Fehler“ die in Kindheit und Jugend gemacht wurden, können heute nicht von Außen korrigiert werden – ich muss meine Einstellung dazu finden, ich muss abschließen können mit diesen Dingen, für die ich im Grunde genommen nichts kann. Und wenn ich mich selbst so behandle wie ich es mir von Außen wünschen würde, dann gäbe es nicht immer diese Probleme mit den Verstimmungen oder der Leere – oder auch dem Gefühl der Schuld.
Ich habe Dir von meinem Leben erzählt, von den Schicksalsschlägen die ich zu verarbeiten habe und auch von Fehlern, die ich selbst gemacht habe, indem ich zur Droge griff. Einfach nur, um aufzuzeigen, dass es nie immer nur um Spielsucht geht – denn sie ist, wie die Drogensucht auch, nur ein Ausdruck von dem, was eigentlich verkehrt läuft – wie Du schon sagst.
Da wir nun festgestellt haben, dass wir uns eben nicht dauerhaft verstellen können, sondern tatsächlich uns erst einmal selbst kennen lernen müssen, um aus diesem Kreislauf der Spielsucht und des Fehlverhaltens auszubrechen, haben wir auch einen gemeinsamen Nenner gefunden – jeder hier, der versucht, sich von seiner Sucht zu befreien, muss wohl schmerzlich feststellen, dass einem irgendwie alles aus der Hand geglitten ist und dass es gar nicht so einfach ist, das eigene Leben in eigene Hände zu nehmen und sich wirklich auch die Beachtung zu schenken, die ein jeder von uns verdient.

Nur, für mich würde ich es mir auch wünschen, dass nicht jeder versucht, dem anderen seine Weisheit aufzudiktieren. Es ist egal, ob ich in eine SHG gehe – und auch in welche SHG ich gehe – es ist doch einfach nur wichtig, dass jeder von uns lernt, mit sich selbst klar zu kommen. Wir brauchen keine Auseinandersetzungen in denen sich jeder profilieren möchte – meine SHG ist so toll – und meine eben so toll….ich gehe in gar keine SHG und das ist für mich toll.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine gute und spielfreie Zeit.
Lieben Gruß vom schlecht gelaunten
Ziegenbock

Gerri
30.04.2006, 15:03
Hallo Ziegenbock,
danke für deine Antwort, die ich doch einige male lesen mußte um diese Komplexilität voll erfassen zu können.
Ich denke auch, das in einigen Punkten bei uns eine Übereinstimmung gibt.
Wichtig finde ich deine Aussage, sich Selbstbeachtung zu schenken.
Ich denke, das ist unbedingt von Wichtigkeit, um auch wieder Selbstwertgefühl und letztens auch Selbstvertrauen zu bekommen.
Damit meine ich nicht das Selbstvertrauen irgendetwas konkret zu schaffen - ich denke, das haben wir.
Was wir wohl weniger haben ,ist das Vertrauen darauf, das andere Menschen uns annehmen. Dieses scheint für mich der wesentliche Auslöser zu sein, warum wir mit Fehlverhalten reagieren.
Wie du nach meinen dafürhalten richtig bemerkt hast, sind unsere alten Fehler - und das was mit uns geschah - nicht mehr rückgängig zu machen.
Die Frage muß also lauten, wie gehe ich in Zukunft mit mir selbst um, wie vermeide ich, erneut in ein Fehlverhalten zu gelangen.
Für mich bedeutet es - und es viel mir anfänglich sehr schwer, nicht bei unserer Selbstbeachtung stehen zu bleiben - die wir brauchen,um uns normal nach vorn zu bewegen.
Wichtiger scheint mir aber auch zu versuchen, anderen Menschen diese Beachtung entgegen zu bringen.Der Versuch mit Ihnen zu reden, oder der Versuch mit Ihnen zu fühlen.
Wenn wir das erreichen, bekommen wir Resonanz. Spüren, das es Menschen gibt, denen wir sehr wichtig sind - die sich für unser Fühlen und Denken wirklich interessiern.
Ich habe bemerkt, das viele Suchtkranke ein hohes Mitteilungsbedürfnis haben - vielleicht darauf begründet das sie sensitiver sind als andere Menschen. Dieser Eigenschaft wurde kaum oder nur sehr wenig Beachtung gegeben. Ein zurückziehen ins eigene Schneckenhaus die Folge ?
Mein Schneckenhaus - das Spiel - deines vielleicht eine andere Sucht.
Nun gilt es aber aufzupassen, das wir nun mehr tun , als den Umzug in ein neues Schneckenhaus. Sprich eine Suchtverlagerung ´Vorschub zu leisten.

Nein - wir müßen unsere Gefühle leben - mit den Menschen die uns nah sind.
Von uns berichten - uns fallen lassen können.
Wir müßen bereit sein die Gefühle derer, die uns - die wir lieben - mitzuleben.
Einfach unsere Seele aufmachen - offen sein für das Weinen und Lachen der
Menschen, an denen uns liegt - und etwas weiter gedacht - auch nicht liegt.

Wir werden erfahren, das Menschen darauf warten uns anzunehmen - sobald wir unser Schneckenhaus verlassen. Die Beachtung die wir anderen geben - sie wird uns letztlich wieder gegeben.
Ich meine nicht den Blumenstrauss - wohl aber das entgegenbringen von Gefühl, Mitempfinden und Ehrlichkeit.

Wenn uns das gelingt - dann haben wir das erreicht, was wir erreichen können.
Ich wünsche für mich, es zu erreichen .
Dir und allen anderen einen schönen Maifeiertag - und die Offenheit sich tatsächlich zu begegnen.

Lieben Gruß
Gerri

andreasg
01.05.2006, 20:23
Hallo liebe Freunde,
ich bin Andreas, Spieler, Polysüchtig, meiner Destruktivität gegenüber machlos und ich bin ich.
Bin immer noch im Urlaub in Südengland und bereite mich auf die harte Realität des Lebens in meiner gewohnten Umgebung vor.
Konstruktiv: Ich nehme so viele wunderschöene Erkenntnisse mit, die ich nie für Möglich hilet. Heute stand der Besuch eines Landhauses an , das ein bedeutender Naturforscher für seine Studien nutzte und wie ein in sich ruhender Lebenspol, ein festgebautes Haus, eine Lebensperspetkite ist.
Ach so: Thema: wenn ich nicht spielsüchtig wäre?
Als ich im Juli 1990 vor dem selbstzerstörerischen Glücksspiel kapitulierte - und nachdem der Tränenfluß der Trauer raus gelassen wurde, aus meiner verklemmten Seele, ging ich in Hamburg am Elbuferweg spazieren.
In der einsetzenden Euphorie zog die Fähre HH.-Landungsbrücken - Harwich/England vorrüber.
"Ich werde wieder nach England fahren und meine Schwester besuchen künnen. Ich bin frei, brauche nicht mehr spielen gehen!"
15 3/4 Jahre später: Nun habe ich es geschafft.
Und vorher, alle diese Jahre des Nicht - Spielens, verschlafen?
Ich glaube nicht! 2 Psychotherapien, eine Bäderkur, Heirat und Scheidung, 3 Umzüge, Mitglied im Kirchenchor, Mitglied in 4, 5, 6, Selbsthilfegemeinschaften, Mitglied im Fahradclub, (ADFC) , Mitglied einer Bedarfsgemeinschaftsnummer letztendlich!
Das Leben, mein Leben nimmt Perspektiven an, ist nicht mehr aalglatt, so wie in der Zeit, als ich noch spielte. Habe hier bei meiner Schwester Fotoalben aus Ihrer Jugend, Ihrem Freund, Ihren Urlaubsfahrten, Ihrer Schwangerschaft, Ihrer kleinen Tochte gesehen, > und dazwischen Fotos von mir. Leerer Tunnelblick in das Nirgendwo, Hautausschläge in verquollenen Gesicht, Grimassen schneiden, vor der Kamera, unbeholfene Körpersprache...
Schnell die Fotos rausreißen und wech damit!!!
Nein!!! - Es ist mein Leben. Auch das bin ich. Den Wert des Lebens dadurch sichern, das sich der Boden unter mir dreht, weil ich mich um mich selber drehte, wie auch die rotierenden Scheiben der Spielautomaten.
Im Kirchenchor sangen wir zu einem Konzert am Ewigkeitssonntag einmal die Mottette " Ich lieg' und schlafe ganz in Frieden.." von C.F. Bach (Psalm 4,9) Ich selber glaube jetzt, daß in der Zeit, in der ich Spielte , ich nicht nur dem Streß der Arbeit, (Spielgelderwerb), dem Streß des Spielens (!) und dem Streß des Lügens und Stehlens ausgeliegfert war - und wie sehr mich das erschöpfte.
Der "Alte Spieler" ruht, er schläft in Frieden, der Neue ist wach.
Jetzt gerade merke ich , beim Schreiben, daß es unmöglich ist, vermessen, diabolisch und Traumtänzerisch - mein altes Ich zu verleugnen und vermessen es zu dramatisieren und so zu bagatellisieren.
Ich habe Berge von Inventuren Geschrieben, nichts konnte mich von meinem nicht vorhandenen Ich befreien, als die Erkenntnis, daß ich mich selber hier auf dieser Welt kennen lernen kann, so wie Gott mich meint, Einfach nur ICH!
So sah ich aus und so sehe ich aus , wenn ich durch die Natur gehe: Blühend wie eine Junge Pflanze, die das Dornengestrüpp der Unnahbarkeit abgeworfen hat. Im Wald nahe der Klinik im Allgäu, in Englands Garten.
Ich brauchte diese Zeit, meiner Schwester zu begegnen, weil ich es als Aufgabe sah mich von den Remissements der Spielsucht zu befreien, die da wäre4n, Groll, Zorn, Angst, Neid, Eifersucht, Hilflosigkeit, Co - Abhängigkeiten, folgerichtig Depressionen, also ein flaces Nervenbündel.
In meiner Selbsthilfegruppe habe ich gelert: wenn ich bei meinen Angehörigen etwas wieder gut zu machen habe, ist es zu allererst wichtig, mich selber dabei mit zunehmen.
Gott bewahre mich vor meinem Zwang zum Pefektionismus. Nein, hier im Urlaub, will ich nur erfahren können, wie weit mein Leben HEUTE gediegen, gewachsen ist, nur einmal in den Spiegel schaen und sagen können:
Andreas, Du hast Heute Deine Aufgaben angegangen und es hat Freude , ja Lebensfreude bereitet.
Ich bin Dankbar Süchtiger Spieler zu sein.
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen.
Andreas

Maik
02.05.2006, 16:46
Hallo Andreas,

ich muß schon sagen, ich finde es toll, wie Du Deine Vergangenheit beschreibst, vorallen Dingen, wie Du mit Deinem vergangenen "Ich" umgehst. Ich empfinde das als ein extrem wichtiges Thema, was vielleicht auch oft gar nicht so im Detail besprochen wird. Nur weil ich jetzt spielfrei bin und mich dadurch auch menschlich verändert habe, heißt es ja nicht, das an dem "alten" Maik, dem "Spieler-Maik" alles schlecht war. Und genau das sollten wir auch nicht vergessen. Ich habe z.B. aus meinem Freundeskreis, nachdem ich nach und nach jedem von meiner Spielsucht erzählt hatte, sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Ich habe mich zwar für das spielen und lügen gehasst, aber ich war anscheinend trotzdem in den 20 Jahren für viele Menschen ein guter Freund und das ist etwas, was man bei seiner Selbstinventur nicht vernachlässigen sollte.
Ich habe z.B. am Anfang immer gedacht - dies & das will /muss ich ändern und ich Zukunft will ich so und so sein, aber erstens sind wir der Mensch, der wir sind und so sehr werden wir uns nicht mehr verändern und ausserdem will ich das auch gar nicht. Ich muss lediglich das spielen und das lügen sein lassen und diese Lücken mit anderen positiven Taten füllen, ansonsten kann ich der bleiben, der ich bin.

Wie gesagt, Du hast das wirklich toll auf den Punkt gebracht und es ist ein Thema, über das man mehr als nur einen Gedanken verwenden sollte - es ist ein extrem wichtiger Punkt, damit man sich nicht komplett für die letzten 20 Jahre verteufelt und selbst haßt, sondern dies nur auf das Spiel und seine Begleiterscheinungen bezieht, denn ansonsten waren wir Spieler vielleicht auch aufgrund unserer Sensibilität bestimmt keine schlechten Menschen. (zumindest die meisten)

Danke Dir & weiterhin alles Gute
Maik

Gerri
04.05.2006, 03:10
Hallo Maik,
so sehr müßen wir uns nicht verändern - nur das Lügen sein lassen.
Ein Satz, den ich vor nicht allzu langer Zeit selbst hätte schreiben können.
Genau das war aber mein Ansatzpunkt - nicht mehr Lügen - damit auch zur Wahrheit - meiner Wahrheit stehen.
Lasse das Lügen - werde dadurch wieder wirklich du - versuch es zumindest - und du wirst erfahren, welche Veränderungen es mit sich bringt.
Vieles wird schwerer - als Spieler war ich ja gewohnt mit eine glatten Lüge Wege zu ebnen. Wenn du das für dich nicht mehr willst, wirst du erstaunt sein, wieviel Veränderung das bewirkt.
Aber trotz so manchen Gegenwind..es ist eine positive Veränderung, denn du selbst wirst dich damit wohl fühlen.
Lieben Gruß Gerri

Maik
04.05.2006, 08:50
Hallo Gerri,
ja, Du hast natürlich vollkommen recht, im Grunde genommen ist es eigentlich nur die Lüge - die Lüge mir selbst und anderen gegenüber. Aber selbst diese Erkenntnis kommt einem doch erst nach und nach, wenn man schon einige Wochen oder Monate ohne die Lügen lebt. Am Anfang glaubt man (zumindest ich), daß man so vieles in seinem Leben ändern muß, weil ja auch so unglaublich viele Bereiche des Lebens von der Sucht betroffen sind. (direkt und indirekt). Aber mit der Zeit erkennt man eben, das das eigene Ich, welches unter der Oberfläche, sprich unter den Lügen schlummert, nach und nach wieder zum Vorschein kommt, wenn man das lügen läßt. Dadurch verändert man soviel an sich und seiner Umgebung, aber genau das ist der Weg oder die Erkenntnis, für die es etwas Zeit braucht.

Liebe Grüße
Maik

Gerri
04.05.2006, 12:00
Hallo Maik,
ich muß dir Recht geben. Es dauert eine ganze Weile, bis ich als Spieler erkenne, was das Lügen im Laufe der Zeit alles bei mir verschüttet hat.
Deswegen eben auch mein Eintrag. Man stellt nicht diese negative Verhaltensform ab und sagt damit hat es sich. Letztlich hat man sich über die lange Zeit selbst verleugnet und so manche Lüge schon selbst nicht mehr als solche identifiziert.
Es bedeutet eine Drehung um 180 Grad.
Dazu kommt ja noch unser Hang es dann total zu wollen . total ehrlich zu sein.
Es gehörte für mich dazu meine Gedanken und Schlußfolgerungen nun ganz "ehrlich" zu vertreten. Das mancher mit meiner neuen Ehrlichkeit - vielleicht auch Wahrheit nichts anfangen konnte ist wohl klar.
So bedeutet dieses Forum für mich eine gesunde (entschuldigt bitte) Versuchsbasis mit meiner neuen Ehrlichkeit umzugehen.
Das ich mir damit nicht unbedingt Freunde machte, dürfte klar sein - und es war auch für mich so manches Mal recht schmerzhaft die Reaktionen zu erfahren - um dann so vehementer meine vermutliche Wahrheit zu beweisen.
Es ist häufig eine Gratwanderung weil ich als Suchtkranker nicht immer die Verletzbarkeit des anderen so sehr spüre.
Manche die mich länger kennen, sagen ich schreibe heute anders als vor etwas längerem. Auch das liegt in der Veränderung zur persönlicher Ehrlichkeit - wobei aber aufgepasst werden muß, das sie nicht zwanghaft wird.Ich habe den Verdacht, bei mir war es in einer Phase so.
Ich bin vermutlich nicht der Einzigste der solche Gratwanderungen macht.
Es gibt Menschen hier, die an den einen Tag mit mir Telefonnummern und Treffpunkte ausmachen wollen, um wenig später festzustelle, das sie mich nicht leiden können und nicht mehr auf mich reagieren wollen.
Hiermit will ich jetzt lediglich die Wechselhaftigkeit belegen, die Veränderungen so mit sich bringen. Und diese geschehen auch in deinen privaten Umfeld mitunter. Die Menschen kennen dich als pflegeleicht und glatt.
Probleme haben wir in den Spielkisten geworfen - ohne darüber nachzudenken.
Jetzt werden wir immer eckiger und kantiger - und stoßen da und dort an.
Aber gerade durch dieses anstoßen - auch wenn es mal weh tut - spüre ich das ich bin - das ich begonnen habe wirklich zu leben.
Nur was du an anderer Stelle gesagt hast muß ich widersprechen. Nein. als Lügner wird keiner geboren. Zum Lügner wird man, wenn man bemerkt, das Lügen weiterbringen. Wir haben für uns selbst gelernt fast perfekt zu lügen - um uns Wege zum Spiel zu ebnen - und aus Scham zugeben zu müssen von diesem Spiel abhängig zu sein.
Lieben Gruß
Gerri

Maik
04.05.2006, 13:30
Hallo Gerri,
ich bin mir ziemlich sicher, daß ich niemals die Meinung vertreten habe, daß man als Lügner geboren wird - da mußt Du eine Passage (welche weiß ich nicht) komplett falsch verstanden haben oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Auch in bin ganz klar der Meinung, daß mich meine Spielsucht zum Lügner gemacht hat, da ich irgendwo da erkannte, wie leicht man vielen Problemen durch Lügen aus dem Weg gehen kann. Aber da ich weder so erzogen wurde, noch diese Lügen sich ins beruflichen Leben ausgebreitet haben, weiß ich, das die Wurzel des Lügens in der Sucht liegt. (lag)

Hoffe, das ich das klarstellen konnte.

Grüße
Maik

Gerri
04.05.2006, 14:36
Hallo Maik,
habe mir schon gedacht, das da ein kleines Mißverständnis zu Grunde liegt.
Auf Grund der Eintragungen, die ich von dir gelesen hatte, habe ich es mir auch gedacht.
Du schriebst in einen Eintrag an Jessika...."wir sind die geborenen Lügner".
Ich habe das bewußt etwas aus dem Zusammenhang gegriffen, um zu erfahren ob du es wirklich so siehst.
Freue mich das es nicht so ist. Ansonsten muß ich dir sagen, das ich mit Interesse deinen Eintragungen folge und dir auch weiterhin sehr wünsche, das du deinen doch recht positiven Weg weiter fortsetzen und aufbauen kannst.
Lieben Gruß
Gerri

Maik
04.05.2006, 16:01
Hallo Gerri,
ich folge Deinen Eintragungen auch sehr interessiert und war von Deinem Rückfall sehr überrascht, aber ich merke auch, das Dich dieser Rückfall nicht mehr so runterzieht, sondern Du in sofern etwas positives daraus ziehst, in dem Du sagst "okay, ich muß hier oder dort noch an mir arbeiten". Schön, wenn es nur ein "Ausrutscher" war. Ich bin echt happy, das das Forum wieder steht - nix gegen Deine Gruppe.

Liebe Grüße
Maik

Gerri
06.05.2006, 15:36
Hallo Maik,
nein, mein Rückfall zieht mich in keinster Weise mehr herunter.
Ich will hier auch nichts beschönigen - aber es war kein Rückfall in ein altes Verhaltensmuster - mit Lügen und Verheimlichen.
Auch der tatsächliche Rückfall, das Spielen am Geldgerät wurde unterbrochen, bevor wirklich schlimmes geschah.
Es sieht schon so aus, das meine 5 Jahre und 3 Monate Abstinenz - und einhergegangener Bearbeitung meiner Probleme eine Menge für mich gebracht haben. Ich konnte den Rückfall selbst abfangen - darüber sprechen.
Das gibt mir ein gewisses Gefühl der inneren Zufriedenheit.
Habe einen Fehler gemacht..aber konnte den Fehler korrigieren.
Ich zähle auch nicht neu - weiß gar nicht wieviel Wochen der Rückfall her ist-
werde es diesmal mindestens 10 Jahre schaffen - ohne Rückfall - vielleicht auch für immer.
Nein, ich habe keine Angst mehr, das meine Sucht mein Leben noch stark beeinträchtigen kann.
Dieses Gefühl der inneren Sicherheit - dazu trug im nachhinein auch genannter Rückfall bei.
Ich wünsche dir und jeden anderen hier die Erfahrung wie schön es ist, dieses Gefühl in sich zu tragen.
Lieben Gruß
Gerri

Gerri
15.05.2006, 22:27
Hallo,
meine letzte Nachricht in diesem Thread hört sich wohl ziemlich überzogen an.
Aber auch ein wenig getragen von der Euphorie...es ist nichts schlimmes passiert.
Das ich nicht in alte Verhaltensweisen geriet, verdanke ich eine Menge Menschen und Freunde, mit denen ich immer wieder reden und diskutieren durfte, die mir zur Seite standen. Meine Familie, die Shg.
Auch in diesem Forum - in dem ich durch Ermahnungen - duch Erfahrung anderer, durch Lob - aber auch durch Tadel immer wieder lernen kann - und das eigene Verhalten überprüfen durfte.
Also - seht mir den letzten Eintrag nach - er entstand unter ganz speziellen Einflüssen - einer sehr großen Euphorie, die heute wieder den normalen Gegebenheiten gewichen ist. Will mich hier von der durch mich eingebrachten Arroganz im Punkto Spielverhalten deutlich distanzieren.
Herzlichst
Gerri