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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hello Again!!!



Der Merowinger
07.04.2006, 16:40
Hallo zusammen,

schön daß dieses Forum wieder gibt! Mir hat echt was gefehlt in den letzten Monaten, dabei hätte es so viel zu erzählen gegeben.

Aber bevor ich schon wieder von mir anfange, wer ist denn schon alles hier? Würde mich freuen von möglichst vielen, die mir im letzten Jahr so wahnsinnig geholfen haben, was zu hören!

Viel Grüße

Der Merowinger

Verena Verhoeven
07.04.2006, 18:19
Hallo Merowinger,

schön, wieder etwas von Dir zu hören!
Auch ich bin froh, dass wir wieder am Start sind.

Es sind eine ganze Reihe der „alten Mannschaft“ als User angemeldet, aber bisher wird noch wenig geschrieben.
Ich denke aber, dass sich in Kürze schon noch einige wieder zu Wort melden werden.

Wie ist es Dir denn in der Vergangenheit so ergangen?
Meiner Erinnerung nach hast Du Dich, bezogen auf Deine persönliche Situation, in einer positiven Aufbruchstimmung befunden, als ich das letzte Mal Beiträge von Dir las.

In der Fachstelle hat sich einiges getan. Wir sind mit Sack und Pack umgezogen. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt: Michael Weege betreut nun mit mir gemeinsam mit mir das Forum, das finde ich besonders gut.

Ansonsten habe ich gestern die mögliche Beitragslänge von 3000 Zeilen auf 6000 erhöht. Solche Veränderungen sind mit der neuen Software schnell erledigt. Wenn das immer noch nicht reicht sollte, bitte einfach melden.

Also, bis bald!

Viele Grüße

Verena
Von der Fachstelle

Sternchen
08.04.2006, 05:53
Hallo zusammen,

schön, dass es dieses Forum wieder gibt und auch schön zu wissen, dass
es auch Dich hier noch gibt Merowinger.
Ich merke gerade, dass es mir ein wenig schwer fällt, meinen ersten Beitrag
zu schreiben....das hat so ein bisschen was von null auf 100 aber ich bin sicher, dass sich das ganz schnell ändern wird.
Geht es den anderen alten usern die gemeldet sind aber bisher noch nichts
geschrieben haben denn genauso????
Wie auch immer,der Anfang ist gemacht und ich freue mich auf das neue Forum!
Liebe Grüsse
das Sternchen (ex Eva/Eva42)

K@rl
08.04.2006, 09:56
Hallo Sternchen, hallo Morowinger,

ja, ich freue mich auch, dass es hier weiter geht, irgendwie hat doch eine wichtige Anlaufstelle gefehlt, war bei mir so, als hätte ich das Abo meiner Zeitung gekündigt, nur dass man hier auch Redakteur sein darf. Sieht im Moment so aus als würden alle aus einem Dornröschenschlaf erwachen.

Schön, dass es Euch noch alle gibt.

Lieben Gruß

Karl

ziegenbock
08.04.2006, 11:58
Hallo Sternchen, Hallo Karl,
schön, dass ich auf diese Weise nun mit Euch in Kontakt treten kann - denn wir kennen uns aus der SHG - auch wenn ich Dich, Karl, dort nicht mehr wirklich kennenlernen konnte.
Ich bin inzwischen schon wieder aus der SHG gegangen, weil ich mich dort nicht mehr wohlfühlen konnte und weil ich wohl auch eine etwas andere Einstellung zur Suchtbekämpfung habe, als Andere.
Kurz zusammengefasst möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich bislang nur mit Drogenentzug (ehemaliger Kokain-Fixer) Erfahrung gesammelt habe - und dort bin ich auf meine Weise - ohne SHG, Therapie oder anderweitiger Hilfe - sehr erfolgreich gewesen. Spielsüchtig war ich schon vor der Drogensucht - so habe ich wohl mein Suchtpotential nur hin und her geschoben, aber ich denke, ich übertrage meine Fähigkeiten aus der Drogenentwöhnung nun auf meine Spielentwöhnung, da ich bereits seit über 6,5 Jahren clean bin und nie auch nur einen Rückfall hatte.
Spielfrei bin ich seit dem 01.02.2006 - mit Hilfe des Chats, in dem ich Boomer kennenlernen konnte, die mir die SHG empfohlen hatte. Und ich muss auch sagen, dass insbesondere in den ersten Wochen eine SHG unglaublich wertvoll ist, denn man ist unter Gleichgesinnten und kann sich austauschen und durch diesen Austausch so viel von sich selber erkennen.
Einen noch größeren Wert haben allerdings die Austäusche im Zweier-Chat mit Boomer für mich - so muss jeder seinen Weg für sich finden.
Nun ist es aber so, dass ich nicht vorhabe, mich den Rest meines Lebens so intensiv mit der Suchtbekämpfung zu beschäftigen, denn ich will eines Tages einfach nur noch gefestigt mein Leben leben können - ohne Angst vor Rückfällen zu haben. Ich möchte nicht für immer Sklave meines Suchtpotentials sein, sondern ich möchte die Ursachen für meine Süchte angehen und sie erkennen können - und Gegensteuern lernen.
Ich hoffe nun, in diesem Forum auch meine Hilfe finden zu können, werde hier sicher viel lesen - und wohl auch mal etwas schreiben.
Gut, dass dieses Forum nun wieder geöffnet hat - ich hoffe, dass auch ich mit meiner Einstellung einen kleinen Beitrag zur erfolgreichen Suchtbekämpfung liefern kann.
Eine gute Zeit wünscht
der Ziegenbock

Gerri
08.04.2006, 13:42
Ein Austausch in einer SHG ist nicht nur in den ersten Wochen sehr sinnvoll.
Ich denke, ein mancher wird die Erfahrung früher oder später machen.
Allen auf ihren Weg viel Erfolg.
Gerri

Heide
09.04.2006, 10:25
Halloo!
Lange Pause - aber das neue Forum macht einen guten Eindruck auf mich!
Ich bin gern wieder dabei, auch wenn Spielsucht nicht mehr unbedingt im Fokus ist bei meinem Mann und mir - jetzt geht der Überlebenskampf vor...mein Mann hat Leukämie, seit Wochen liegt er in der Klinik, man bereitet eine Transplantation vor...da ist der Gedanke an die Sucht in den Hintergrund getreteten.
Einen lieben Gruß an alle hier!
Heide

Gerri
09.04.2006, 14:47
Hallo Heide,
aus so manchen Threads dieses Forums kennen wir uns bereits.
Mir fehlen die Worte.
Worte, um dir Trost in dieser schweren Zeit zu spenden.
Auch ich habe manches Mal merken müssen, wie klein mein Problem mit der Spielsucht ist, gemessen an dem, was das Schicksal manchmal für uns bereit hält.
Ich spüre ein wirklich tiefes Bedauern für deine Situation - möchte mich gerne intensiver mit dir austauschen. Habe meine Mail hier angegeben - kann dir hier nur sagen, das ich die gleiche Situation durchleben mußte...
sie wird mir im Anbetracht deiner Zeilen gegenwärtig - und ich weiß, wie wenig ich trösten kann.
Wünsche dir und deinen Mann Gottes Segen und Schutz - das ER seine Hände schützend über Euch hält.
Lieben Gruß
Gerri

Sternchen
09.04.2006, 16:15
hallo ihr beiden,
wie schön, Euch hier wieder zu lesen...hatte schon gedacht, wir hätten uns gänzlich aus den Augen verloren.....ich freue mich darauf, mal wieder mit Euch zu chatten und zu hören, wie es Euch geht....
liebe Grüsse
das Sternchen

Gerri
09.04.2006, 17:03
Ohne Angst vor Rückfälle.....
Nein, Angst vor Rückfälle habe ich eigentlich auch nicht.
Trotzdem verdränge ich nicht, das diese zum Leben eines Suchtkranken dazugehören können.
Wichtig ist in diesen Fall, wie begene ich MEINEN Rückfall ??
Begebe ich mich in einer Situation in der er mich total umwirft - oder in einer Situation in der ich Hilfe finde - auch Hilfe durch meine Einstellung zur Sucht?
Das heißt den erlebten Rückfall nicht zu einem totalen Ausfall werden zu lassen.
Hilfe dazu wird geboten - und nach wie vor behaupte ich, wer an Hilfe vorbeigeht ,erkennt nicht wirklich was los ist.
Meine Suchtkrankheit als zu mir gehörend annehmen ist für mich wohl der wichtige Punkt um sich so zu akzeptieren, wie man ist.
Niemand hat gerne Fehler - und noch weniger gerne gibt man diese zu.
Aber zu sagen, ich mache es mit mir allein aus, ist schon ein schwerer Fehler.
Das ignorieren von SHG und Therapien gehört für mich dazu.
Wenn dann von neuen Wegen gesprochen wird - und man kann die nicht wirklich darstellen wohin diese führen, halte ich es verfrüht darüber zu sprechen.
Die Erprobung von Alleingängen, ist so alt wie die Sucht, immer wieder versucht - und immer wieder gescheitert.
Natürlich gehöre auch ich zu denen , die es einige Male im Alleingang versuchten. Das ist kein Neuland - aber jeder meint für sich, er entdeckt den Nabel der Welt.
Jeder hat das Recht auf seine Fehler - ich auf die meinen - andere auf ihre..
Dieses Recht möchte ich niemand nehmen ...
Alleingänge sehe ich mehr oder weniger als solche Fehler an.
Bedauerlich finde ich, das nicht öfters Spieler schreiben, die schon einige Zeit abstinent leben - und mal erklären, was die alles versuchten, bis sie es soweit geschafft haben.
Lieben Gruß
Gerri

ziegenbock
09.04.2006, 22:51
Ohne Angst vor Rückfällen …..ja – angstfrei sein und sich nicht gefährdet fühlen, wenn man Kaffee trinkt in einer Bar, in der auch Automaten hängen….
Genauso angstfrei sein wie jemand, der aufgehört hat zu rauchen – und völlig unbefangen in der Lage ist, im Tabakladen seinen Lottoschein auszufüllen oder seine Fernsehzeitung zu kaufen – so angstfrei möchte ich leben. Ich möchte mich gar nicht mehr mit einem Rückfall auseinandersetzen müssen, ich möchte diese Phase jetzt abschließen und einen Rückfall ausschließen – dies ist mein absolutes und vorrangiges Ziel.
Doch, Angst bekomme ich schon bei dem Gedanken, wenn ich regelmäßig Rückfälle erleiden müsste – was bedeutet ein Rückfall denn? Er bedeutet doch, dass ich irgendwo gepennt habe auf meinem Weg – dass ich verdrängt aber nicht verarbeitet habe – oder vielleicht doch nicht die Ursachen für meine Spielsucht erkannt habe – siehe auch Antwort zu Deinem Thema…
Ich versuche hier auch keinen Alleingang –denn ich bin nicht alleine. Ich bin in diesem Forum, ich habe einen sehr guten Austausch im MSN und ich denke, ich werde mich noch oft mit Betroffenen über Spielsucht austauschen. Ich habe aber kein Interesse an einer SHG, in der Offenheit doch ein Problem darstellt. Ich möchte mich auch nicht in psychiatrische Behandlung begeben, solange ich noch das Gefühl habe, auf meine Art etwas erreichen zu können. Und ich habe große Fortschritte gemacht seit dem 01.02. – ich arbeite hart an mir, sehe in meine Vergangenheit erkenne meine Fehler und auch meine Machtlosigkeit, erkenne mein Fehlverhalten, kann darüber reden, darüber schreiben, es mir selbst erklären und vieles auch endlich verzeihen – und ich habe in diesen ersten Wochen fast nur geflennt und gejammert und war schlaflos und appetitlos, konnte mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Aber heute bin ich nicht mehr so – ich bin ein Stück weiter gekommen – und ich habe diesmal nicht verdrängt.
Wir werden sehen, wie weit ich komme – ich werde hier präsent sein und meinen Weg aufzeigen. Wohin dieser Weg führt? Er soll mich zur totalen Spielfreiheit ohne Rückfälle führen, wohin auch sonst? Sicher, ich habe vielleicht eine große Klappe, bin noch nicht einmal 10 Wochen spielfrei – aber ich bin seit 6,5 Jahren clean – es geht also.
Lieben Gruß vom
Ziegenbock

K@rl
10.04.2006, 09:02
Hallo Heide,

schön etwas von Dir zu lesen. Ich habe Deine Geschichte im alten Forum verfolgt und auch hin und wieder etwas dazu geschrieben. Ich konnte Dir nur in soweit helfen, indem ich meine eigenen Gefühle geschildert habe, sich in die Lage eines Angehörigen zu versetzen fällt einem Spieler sicherlich schwerer als einem Nichtspieler, da der Spieler wenn auch unbewußt immer sich selbst mit betrachten wird.

Ich weiß, dass ich Dir auch in eurer neuen Situation wieder nicht wirklich helfen kann. Ich kann Dich nur trösten und wünschen dass es wieder gut wird.

Gib die Hoffnung nicht auf.

Liebe Grüße Karl

K@rl
10.04.2006, 09:26
Hallo Ziegenbock,

ja, wir haben uns kurz in der Online-SHG getroffen. Ich bin aus persönlichen Gründen wieder ausgetreten, was aber nicht heißt, dass ich die positive therapeutische Wirkung einer SHG in Frage stelle. Die SHG nimmt genau so wie ambulante oder stationäre Therapie eine wichtige Rolle in der Suchtbekämpfung ein.

Ich denke aber dass Du es Dir unnötig schwer machst es alleine zu versuchen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass das zumindest bei mir nicht funktioniert hat.

Die Rückfälle waren bei jedem Mal schlimmer und ich habe mich immer tiefer in Lügen verstrickt, auch finanziell ging es jedesmal steiler bergab.

Ich denke Du hast einfach Angst, Dein Innerstes einer anderen Person genüber nach Außen zu kehren. Du sprichst von psychiatrische Behandlung, so habe ich meine Therapie nicht gesehen, wenn ich Dir raten darf, versuche es doch mal mit unverbindlichen Gesprächen in eine Beratungsstelle, Du wirst schnell feststellen, wie gut das tut einmal alles raus zu lassen was sich bei Dir angestaut hat.

Und ich denke, dass man als Spieler nie wieder vollkommen normal im Umfeld von Spielmöglichkeiten reagieren wird, ich ertappe mich ja auch, dass ich den Spielautomaten an der Wand der Kneipe zumindest genau so lange ansehe, wie eine hübsche Frau, die nebenan am Tisch sitzt. Nur eigentlich will ich von beiden nichts, ich will nicht mehr zocken und ich bin glücklich mit meiner Frau.

Lieben Gruß

K@rl

Heide
11.04.2006, 11:01
Hallo Karl!
DANKE !!
Lieben Gruß
Heide

ziegenbock
11.04.2006, 11:55
Hallo Karl,
vielen Dank für Deine Einträge, gerne antworte ich darauf.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich in den vergangenen Jahren schon häufiger „versucht“ habe, nicht mehr spielen zu gehen. Meine Spielsucht dauert nun auch schon 20 Jahre an, wenn ich die Anfänge mit einrechne, dann sogar schon 25 Jahre. Ob ich von Anfang an gleich spielsüchtig war kann ich nicht mit Sicherheit sagen – aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es mich nie wirklich losgelassen hat, so , dass ich schon vermute, dass das Spielen tatsächlich von Anfang an als Ventil benutzt wurde. Dies habe ich aber so nicht erkennen können, sondern ich war der Meinung, ich würde mich nur ganz einfach „unterhalten“ gehen, macht ja auch Spass, wenn man gewinnt…..
Im laufe der Jahre erkannte ich aber, dass ich ein Problem habe, wenn ich durch das Spielen Kredite aufnehme und das Gewinnen immer seltener wird, wenn man fast täglich spielen geht. Ich war aber nicht in der Lage, zu erkennen, was denn überhaupt los ist bei mir. Dazwischen kam dann meine Drogensucht – selbst dabei ging ich noch spielen. Es gab aber auch Jahre, in denen ich nicht mehr spielen ging, wo es mich auch gar nicht mehr gereizt hat – das waren dann Phasen, in denen ich auch privat sehr glücklich war – aber sobald ich unglücklich wurde, fing es wieder an – so wie vor etwas über zwei Jahren, als die letzte Beziehung langsam auseinander driftete. In diesen letzten zwei Jahren zockte ich mehr denn je, verlor mehr denn je und verschuldete mich mehr denn je. Ich probierte ständig herum, versuchte mich zu kontrollieren – aber sobald ich ein paar Scheine hatte, ging ich los – oftmals getrieben von dem Gedanken „hol Dir das Geld zurück“….am schlimmsten war, als ich auch noch vererbtes Geld vom Großvater komplett verzockte. Dieses schlechtes Gewissen hat sich dann lange Wochen immer weiter ausgebreitet, ich machte mir immer mehr Gedanken, ob ich es mal mit den anonymen Spielern versuchen sollte, überlegte, wie ich aus diesem Kreislauf ausbrechen könne und brauchte doch noch einige Monate, bis ich nach einem „Frustzock“ mit derbem Verlust im Januar dann endlich vor meinem PC saß und einfach mal „Spielsucht“ eintippte.
Der Rest ist bekannt, ich setzte mich nach Jahren endlich mit meiner kompletten Vergangenheit auseinander und wurde liebevoll mit kritischen Fragen immer mehr zu mir selbst gebracht und konnte nun auch endlich erkennen, wo ich erkrankt bin.
Ich traue mir nun zu, diese Dinge mit mir auszumachen, denn ich vertrete absolut die Meinung, dass ich mir dieses Verhalten – aus unterschiedlichen Ursachen heraus – ja auch selber antrainiert habe. Natürlich weiss ich auch, dass man alleine unglaublich aufpassen muss, dass man nicht wieder in alte Verhaltensmuster fällt - aber deswegen bin ich ja auch noch hier - ich will ja aufmerksam bleiben und nicht so tun, als ob nach 10 Wochen nun alles erledigt ist. Das ist es nämlich noch lange nicht.
Der Wert von SHG oder Psychologen wird von mir absolut nicht gemindert – ganz im Gegenteil, mir ist klar, dass es im Leben auch Dinge gibt, die man nicht mehr alleine bewältigen kann. An diesem Punkt sehe ich mich aber – noch - nicht.
Und Karl, Du hast Recht, wenn Du sagst, ich habe Angst mich einem Fremden ganz und gar zu öffnen – aber ich habe es gerade gemacht bei Boomer und ich bin erleichtert, dass es so – per Internet – tatsächlich auch funktionierte.
Ich mag nicht zu Beratungsstellen gehen – auch aus Scheu, dort Menschen zu treffen, für die ich eigentlich zu arbeiten habe. Denn ich arbeite in einem sozialen Beruf und ich kenne viele soziale Einrichtungen, Betreuer, Psychologen etc. – und ich möchte nicht auf einmal „auf der anderen Seite des Schreibtisches“ sitzen. Vielleicht eine falsche Einstellung – aber dieser Gedanke treibt mich auch an, es diesmal so zu schaffen..
Sind die 6000 schon voll ….?
Lieben Gruß vom
Ziegenbock

K@rl
11.04.2006, 12:46
Hallo Ziegenbock,

dass Du Hemmungen hast anderen von Deiner Sucht zu erzählen kann ich verstehen, da geht es mir nicht anders. Gerade im Berufsleben kommt so etwas nicht immer gut an. Ich habe einen verantwortungsvollen Job und da steht der Begriff Spielsucht nicht gerade im Anforderungsprofil. Aber auch im privaten Umfeld wissen nur etwa 10 Personen von meiner Sucht, dies kann dann auch schon mal zu Unverständnis führen wenn man nicht mit auf eine Pferderennbahn geht oder den gemeinsamen Besuch eines Casinos absagt, aber da habe ich wie Du immer noch Scham es allen zu sagen.

Ich habe auch mit 16 mit dem Spielen angefangen, damals waren es noch Beträge von ein paar DM, denn mehr hatte ich ja auch nicht.

Aber mit steigendem Einkommen wurde es dann immer mehr, bis ich auch zum Schluß für meine Sucht alles mögliche wie Verträge, Aktien...zu Geld gemacht habe und dann auch Kredite aufgenommen habe.

Ich möchte Dich auf keinen Fall entmutigen, wenn Du es alleine versuchen willst und werde auch nicht mit dem Finger auf Dich zeigen, wenn es nicht klappt.

Ich kann nur für mich sagen, dass ich es alleine nicht bis hierhin geschafft hätte. Dadurch, dass meine Frau parallel auch einen Therapeuten aufgesucht hat war ich es nicht alleine, der ihr die Psyche eines Spielers nahegebracht hat, was uns letztendlich geholfen hat einen gemeinsamen Weg für ein besseres Zusammenleben zu finden.

Wenn Du Hilfe brauchst kannst Du mich gene ansprechen.

Ich wünsche Dir schöne 24 Stunden

Karl

dirk
05.05.2006, 09:15
Hallo Merowinger....

schön das du noch an dir arbeitest...
wie gehst dir? was machen deine beruflichen veränderungen?
vor allem: was macht das spielen?

uns gibt es übrigens auch noch....immer dienstags!

lass dich mal wieder blicken.

gruss
dirk

ziegenbock
06.05.2006, 12:20
Hallo Karl,
es sind schon einige Wochen vergangen seit diesem letzten Eintrag und ich wollte noch ein paar Zeilen dazu schreiben.
Von Dir und auch einigen Anderen ist hier zu lesen, dass sie sich sehr auf ihre Partner verlassen konnten, als sie ihre Spielsucht "öffentlich" machten und der Spielsucht den Kampf ansagten. Es ist zu lesen, dass z.B. Druck in der Beziehung ausgeübt wurde und dieser Druck im nachhinein begrüßt wurde, weil dieser Druck eben auch eine gewisse Motivation ausgelöst hat.

An dieser Stelle kommt für mich die Frage auf - was wäre denn mit diesen Spielern passiert, wenn sie nicht in einer Partnerschaft gesteckt hätten? Wären sie dann weiter spielen gegangen, weil es dann keinen Motivator (Angst vor Verlust der Beziehung, Angst vor Einsamkeint, Angst vor Eigenverantwortung?) gegeben hätte? Auch Du, Karl, hast an anderer Stelle geschrieben, ob es diese Ängste sind, die Dich vor einem Rückfall bewahren.

Einerseits beneide ich als Single natürlich alle, die in einer glücklichen Beziehung leben. Aber es taucht auch die Frage auf, ob es sich diese Spieler nicht auch ein Stück zu leicht gemacht haben - steht und fällt denn die Spielfreiheit mit einer Beziehung? Und was passiert, wenn die Beziehung doch irgendwann einmal vorbei ist? Wird man dann wieder zum Spieler, weil der Motivator nicht mehr da ist?

Gleichzeitig denke ich, dass diese Spieler ihre Angehörigen um ein vielfaches mehr belasten, wenn sie immer wieder betonen, dass sie sich weiterhin diese Unterstützung wünschen - die Kontrolle, oder eben das Druck-Ausüben. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass gerade Angehörige den Wunsch verspüren, endlich mit diesem Thema Spielsucht abschließen zu können - sie nicht mehr als Lebensbedrohung - oder Beziehungskiller "vor der Tür stehen zu haben".

Wenn ich so meinen Gedanken nachhänge, dann glaube ich, dass es mich doch besser getroffen hat, dass ich von ganz ALLEINE die Motivation gewonnen habe, für MICH mit dem Spielen aufgehört zu haben. Ich müsste nun keine Angst haben, dass ich aus der Bahn geworfen werde, nur weil ich meine Partnerin eventuell durch gewisse Umstände verlieren könnte.

Es birgt doch gewisse Vorteile, seine Sucht alleine anzugehen - ich würde meine Partnerin nicht ständig diesen Ängsten oder Problemen aussetzen wollen.

Aber vor Euren PartnerInnen ziehe ich trotzdem den Hut - sie sind wohl eine gute Hilfe und Unterstützung.
Für mich wäre es aber eben aus genannten Gründen nicht die Wunschvorstellung - so ist es gut, dass ich alleine bin und für mich die Sucht angehe, ohne jemanden damit zu belasten.
Nichts für ungut, sind nur so meine Gedanken.....
Lieben Gruß
Ziegenbock

Cl@us
06.05.2006, 14:05
Hallo Ziegenbock (schade ich würde dich gerne anders ansprechen),

das was Du sagst unterschreibe ich. Denn jeder muß irgendwann erkennen, das er -Allein ist- und er Farbe bekennen muß bzw. irgend welche Anderen für ihn eintreten können (müssen!?).
Wenn mich jemand fragt wie ich es "geschafft" habe abstinent zu bleiben dann sage ich:
"Trotz Frau, Gruppe, Therapeut, Arzt, Gott oder wen auch immer"!
Oft hörte ich von Mitgliedern in der Gruppe, das sie immer weiter gespielt haben, weill immer jemand da war, der ihnen die verursachten Schwierigkeiten abegnommen (gestohlen) hat, an deren Lösung sie hätten (er(wachsen) werden können.
Ich selbst wäre fast gestorben an ihrer "Hilfe"!
Das sind die Krisendiebe, deren Leben daraus besteht sich ständig in das Leben anderer einzumischen und zu "helfen" Babysitter sein!
In vielen Dingen habe ich mich von meiner Frau getrennt und mache mein Ding und sie ihr Ding, im Alltag heisst das wir sprechen nicht für und über den Partner anderen gegenüber anderen.
Kann sagen das die Beziehung mit Abstand viel intensiver geworden ist, weil wir gleiche sind, (echte Partner)deswegen würde ich auch hier zB. niemals erzählen meine Frau tut dies oder das!!!!!!
So gesehen ist es kein Unterschied ob mit oder ohne festen Partner, denn es ist doch so eine wirkliche Partnerschaft funktioniert auf Dauer doch nur, wenn jeder der Partner die Fähigkeit besitzt allein zu sein.
Das ist meine Erfahrung
Gruss
Claus

Gerri
06.05.2006, 14:13
Hallo Ziegenbock,
ich denke nicht, das ich ohne weiteres sagen kann, was geschehen wäre, wenn ich meine Partnerin nicht hätte.
Gewiß scheint mir aber zu sein, das der Zeitpunkt meines Ausstieges später gekommen wäre.
Es ist eigentlich nicht so, das ich wegen meinen Partner oder meine Beziehung aufhörte, aber wohl so, das ich selbst die Beziehung nicht meiner Spielsucht opfern wollte . So gesehen war und ist meine Beziehung eine ganz wichtige Motivation für mich.
Ich denke, es ist auch nicht wirklich maßgebend, woher wir unseren Motivationsschub bekommen. Das er kommen muß ist aber wohl klar.Vielleicht ist es leichter für einen Spieler den Ausstieg innerhalb einer Partnerschaft zu bewältigen. Ich kann es auf Grund fehlender Vergleichsmöglichkeiten jedoch nicht beurteilen. Alles kann man von zwei Seiten sehen ..und ein jedes hat ein für und wieder.
So ganz klar wird mir nicht, woher du deinen Motivationsschub bekamst. Ich denke nicht, das es bei einen Spielsüchtigen der Verlust des Geldes sein kann. Das würde nur solange reichen, bis neues Geld da wäre.
Für mich bedeutet der Umgang mit meiner Sucht ein in erster Linie sich selbst erkennen und finden. Aus diesem Grund würde ich heute auch ohne Beziehung nicht wieder anfangen.
Ich finde es sehr stark, wenn jemand ganz aus sich so viel Motivation ziehen kann - und entschuldige - für mich taucht da die Frage auf, wie konnte dieser Mensch überhaupt in eine Abhängigkeit geraten.
Für mich war die Angst das Leben - wie ich es mit Beziehung mag und liebe - zu verlieren, der Schub.
Die Kraft dieses Schubes bedeutet es jedoch aufzunehmen - nicht verpuffen lassen. Deswegen ist wohl unbedeutend woher der Schub kommt - ob aus der Angst die Beziehung zu verlieren - oder aus der Angst das eigene Leben nicht mehr im Griff zu haben.
Motivation - die Angst etwas verlieren zu können - egal ob es der Partner ist oder andere Kriterien meines persönlichen Lebens. Das ist der Auslöser was verändern zu wollen. Ob nun mit Partner oder ohne...ich denke die innere Angst wichtiges verlieren zu können ist maßgebend für den Ausstieg.
Danach setzt wohl der Umgang mit der eigenen Sucht ein, der entscheidend ist für den weiteren Verlauf der Suchtkrankheit.
In dieser Zeit kann ich den anfänglichen Schub immer ein wenig erneuern - mit der Befassung meiner Sucht - die Gespräche mit den Partner - die Gespräche in der SHG - oder ein wirklicher Austausch auch in diesem Forum, können diese "Schubkraft " erneuern.
Ja, ich denke wir in Partnerschaft lebenden haben es leichter - weil wir das Gespräch und die Anerkennung mit und durch die Familie haben.
Ich ziehe den Hut vor deine Eigenmotivation. Finde es gut, wie du es bisher geschafft hast.
Aber auch du bist kein Übermensch - brauchst Anerkennung und Zuneigung.
Beides kann man im gewissen Mass in einer SHG finden.
Deswegen halte ich es gerade für Alleinstehende besonders wichtig, sich da einen langfristigen Rahmen zu schaffen.
Und hier will ich auch mal Claus recht geben und zitieren. Man sollte eine Gruppe schon mehr als 2mal besuchen, um für sich ein korrektes Empfinden zu spüren. Diese Zeit sollte man sich geben.
Hat mich gefreut von dir und Karl zu lesen.
Euch einen lieben Gruss
Gerri

ziegenbock
06.05.2006, 17:29
Hallo Claus,

Du kannst mich mit meinem Namen ansprechen...

Lieben Gruß

Roman