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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An Heide



Monika
11.04.2006, 10:48
Hallo Heide,

ich muss sagen ich war einigermaßen geschockt als ich das von Fred gelesen habe. Ich hatte vor ein paar Wochen desöfteren Kontakt zu ihm und habe mich dann schon gewundert dass er sich gar nicht mehr meldet.

Ich weiss, wir beide hatten noch keinen Kontakt.

Sei doch bitte so lieb und richte Fred liebe Grüsse von MONIKA MORGENSTERN aus, er müsste dann wissen wer ich bin.

Und sag ihm, dass ich ihm alle Daumen drücke die ich habe.
Dass ich ihn in meine Gebete mit einschliesse und fest davon überzeugt bin, dass er diesen Kampf gewinnt.
Ich wünsche ihm diesen wichtigen Sieg zu erringen und Heide Dir wünsche ich unbekannterweise viel Stärke und Durchhaltevermögen.

Alles Liebe,
Monika

Heide
11.04.2006, 10:59
Hallo Monika,

bist du die "Boomer" aus dem anderen Forum?
Wenn ja, weiß ich von Fred, wer du bist.
In Ansätzenjjedenfalls :-)
Fred möchte momentan nichts von Spielsucht und Foren und GA hören, er will sich auf seine Besserung (hoffentlich) konzentrieren. Besuchsanfragen von einigen Freunden und GA-Kollegen hat er schon abgelehnt.
Ich respektiere das und versuche, Alltag ins Krankenhaus zu bringen, also nicht immer über diese furchtbare Krankheit zu sprechen und ihn am Familienleben teilnehmen zu lassen. Wir spielen, unterhalten uns über Politik, über die Kinder....ganz unverfängliche Sachen eben, damit ihm er auch mal den ganzen Mist vergessen kann.
Es fällt ihm schwer, den Mut nicht zu verlieren, oft muss ich ihn in den Hintern treten, damit er die Flügel nicht hängen lässt.
Dabei ist mir selbst nicht gerade hoffnungsfroh.
Liebe Grüße auch an dich - Heide

Monika
11.04.2006, 11:07
Hallo Heide,

nein Boomer und ich sind nicht dieselben.

Ich bin jemand ganz anderer, aber er kennt mich.

So ich würde mich freuen wenn Du ihm meine guten Wünsche ausrichten könntest.

Lieben Gruss
Monika

Heide
11.04.2006, 17:50
Schon geschehen....

Boomer
12.04.2006, 11:26
Das die Situation Spielsucht etc. nicht mehr wichtig ist- versteht sich von selbst. Heide- ich wünsche Fred, Dir und den Kindern viel Kraft in dieser schweren Zeit. Bitte grüsse den Fred auch von mir ganz herzlich- er soll den Mut nicht verlieren- er wird diesen Kampf gewinnen. Alles Liebe Boomer

Heide
13.04.2006, 16:39
Hallo Boomer
DU bist das also...:-) Gruß ist schon weitergeleitet...
Ich komm hier schon ganz durcheinander..wer seid iiihr denn alle? Und woher kennt ihr Fred?
Grüßchen
Heide

Boomer
13.04.2006, 20:14
Liebe Heide

Woher kenne ich Deinen Fred!
Deine Beiträge habe ich über Monate verfolgt im „alten“ Forum. Sie gingen mir teilweise sehr nahe- sie liessen mich nachdenken, machten mich traurig, versuchten zu verstehen- machten mich wütend, vor allem die letzten (da meine ich eher die Antworten auf deine Posting). Gerne hätte ich dazu geschrieben- tat dies aber nicht.

Schliesslich hattest du mal den Namen Deines Mannes erwähnt „Fred“ in einem Eintrag. Ich traf ihn mal irgendwo im Internet- und fragte ihn ob er den der Fred von Heide sei. JA- sagte er. Er erzählte mir wie lange er nun spielfrei sei- und wie er seine Familie über alles liebt. Sehr viel Kontakt hatte ich nicht- jedoch habe ich ihn als einen Menschen kennen gelernt, der bereit ist für seine Familie alles zu tun! Es traf mich sehr, was ich vor ein paar Tagen von Dir lesen musste. Seine Liebe zu seiner Familie wird ihm Kraft und Mut verleihen sich gegen diese furchtbare Krankheit zu wehren. OSTERN- Tage in denen die Menschen Gott oder der Macht sehr nahe sind. Ich wünsche Euch jedenfalls viele gute und schöne Momente- ein noch innigeres näher kommen eurer Seelen. Und natürlich noch viele schöne Jahre zusammen.

Grüessli Boomer

Heide
30.04.2006, 10:58
Ja, Boomer, so habe ich auch mal gedacht - Fred ist aber ein Spieler, auch in der Ehe. Gestern kam eine Karte vom Versorgungsamt, bei dem er einen Antrag auf Schwerbehindertenausweis gestellt hatte. Sie erkundigen sich beim Krankenhaus und allen behandelnden Ärzten nach der jeweiligen Therapie - und bei seiner angeblichen Psychotherapeutin kennt man ihn gar nicht!!
Kannst du dir das vorstellen? Wir haben das Formular erst letzte Woche zusammen ausgefüllt...er liegt im Krankenhaus mit einer so schlimmen Krankheit...und sagt doch nie die Wahrheit! Da ist es wieder - dieses ohnmächtige Gefühl, diese totale Enttäuschung, dieses Gefühl, vera**** zu werden....ich halte das nicht mehr aus.
Liebe Grüße von der traurigen
Heide

Boomer
30.04.2006, 14:58
Hallo Heide

Kann kaum glauben was ich hier lese- verstehe ich da etwas nicht richtig? Er war gar nicht in der Therapie? Er hat doch aber 16 Monate oder jetzt schon länger nicht gespielt. Oder denkst du das sei auch nicht so ?

Nein ich kann es mir nicht vorstellen wirklich! Ich bin jemand der offenbar sehr getäuscht werden kann/konnte, von einigen Menschen die ich durch dieses Forum kennen lernte. Inzwischen ist aber auch mir klar geworden, wie hier fantasiert und gelogen wird. Trotzdem denke ich nicht, dass alle Spieler so sind- ich kenne welche persönlich, die nicht so sind. Meiner Meinung nach sind jene Menschen die immer lügen schon vor ihrer Spielsucht so gewesen und werden es immer bleiben. Ich stufe es als schlechte Charaktereigenschaft eines Menschen ein. Nicht jeder Spielsüchtige ist für mich also zwangsläufig ein Lügner. Ich erlaube mir drei Menschen die ich persönlich kenne die spielen/spielten und mich selbst, als Beispiel zu nennen. Mein eigenes Ziel habe ich durch wenige Internet-Gespräche mit Marcus und lesen hier im Forum erreichen können, wie auch durch Kontakte im Netz. Ich bin sehr froh das ich dieses Forum gefunden habe- auch wenn es mir so manches negatives eingebracht hat. Eines wusste ich ziemlich schnell- dahin will ich nicht, als ich die Einträge las.

Tja Heide, ich bin ein Mensch der wenig Vertrauen hat- trotzdem ist es Einigen gelungen es schamlos auszunutzen und mich nach Strich und Faden zu belügen. So sind aber einfach die „Menschen“ –nicht nur die Spielsüchtigen. Die einen nennen es Meinung ändern die anderen lügen. Alles in allem kenne ich doch hier im Netz ein paar nette Menschen mit denen ich schon sehr lange Kontakt habe- und da steht auch wahres gegenseitiges Vertrauen gross geschrieben.

Die Erkenntnis, das Dein Mann dich so belogen hat muss furchtbar für Dich sein. Ich wünsche mir sehr für Dich, dass ihr darüber reden könnt. Es wäre für beide sehr wichtig- damit ihr Euch durch diese schwere Zeit unterstützen könnt. Heide es tut mir so leid. Ich wünsche Dir viel Kraft das alles zu ertragen.

Liebe Grüsse Boomer

Heide
30.04.2006, 15:14
Hallo Boomer,
nein, ich habe heute mit ihm gesprochen - er war tatsächlich nur ein einziges Mal bei der Therapeutin, hat dann keine Therapie angefangen, besucht hat er nur die GA-Treffen. Er sagt, dass er nicht mehr spielt - aber dass glaube ich inzwischen auch nicht mehr.
Die ganze Zeit hat er mir erzählt, dass er Termine bei der Psychotherapeutin hat, dass sie gut für ihn ist und ihm hilft. Dass er auch in ihre Gruppe geht und worüber er mit ihr spricht. Dass er die Gruppenstunden extra zahlen muss und dringend Geld braucht dafür usw.
Nichts davon stimmt. Ich bin so total schockiert. Das ist wieder so ein schreckliches Gefühl. Was ist das für eine Liebe, der es so egal ist, was aus dem Vertrauen wird, die keine Anstrengung unternehmen will, gesund zu werden? Der es egal ist, wie es dem Partner geht?
Ich spüre nur noch Leere in mir und totale Hoffnungslosigkeit. Wie soll ich denn nun mit ihm umgehen? Außer mir hat er niemanden, der sich im Krankenhaus und zuhause um ihn bemüht.
Ich mag mich nicht mehr demütigen lassen, aber wie soll ich mich nun um mich selbst kümmern? Ich kann ja nicht weggehen.

Boomer
01.05.2006, 11:00
Hallo Heide

Es ist vielleicht für Dich im Moment nicht viel, aber zumindest könnt ihr noch darüber reden. Ob er nun noch gespielt hat oder nicht ist sicher schwer zu sagen und kann Dir nur Fred selbst beantworten. Ich denke aber das sollte nun in seinem gesundheitlichen Zustand auch zweitrangig sein. Mir erscheint viel wichtiger, dass ihr- wenn es auch sehr schwer ist darüber redet- eventuell versöhnlich sein könnt.

Du glaubst gar nicht wie gut ich verstehe, wie verletzt Du sein musst das du belogen wurdest. Wichtig finde ich, dass Dein Mann dir vielleicht erklärt warum er das tat. Kann es sein, dass er vielleicht grosse Angst hatte die Wahrheit zu sagen- weil er die Familie nicht verlieren wollte. Ich glaube nicht das es ihm egal ist wie es Dir dabei geht- ich sehe es eher als Selbstschutz an.

Du fühlst dich leer und hoffnungslos- wer würde in der Situation nicht so empfinden. Ich denke einfach ihr solltet über alles reden. Fred wird es wohl auch nicht gut gehen dabei, dass nun seine Unwahrheiten aufgeflogen sind. Vielleicht könnte ihr im KH professionelle Hilfe anfordern um Euch darüber auszusprechen. Persönlich erachte ich das als absolut wichtig für Euch beide.

Weiterhin viel Kraft- es wird alles gut Heide, verzweifle nicht.

Grüessli Boomer

Heide
01.05.2006, 15:25
Hallo Boomer,
danke für deine einfühlsame Antwort. Es ist wirklich demütigend, immer wieder (das ist ja nun ungefähr das einmillionste Mal..) so belogen und hintergangen zu werden. Das ist ein furchtbares Gefühl....:-(
Die Idee mit der psychologischen Beratung im KH ist sehr gut, allerdings ist Fred noch in Isolation, da wird es schwierig,......aber ich werde versuchen, ob es so etwas dort gibt.
Es hat keinen Sinn, dass wir beide allein über diese Sache sprechen, denn er sagt immer das gleiche und ich wahrscheinlich auch.
Wir drehen uns im Kreis wie vorher schon. Ich frage ihn: warum hast du mich angelogen, warum hast du keine Therapie gemacht...und er sagt: ich war doch spielfrei, das reicht doch aus....
Durch die Krankheit wird man wacher, aber die Probleme bleiben genauso wie sie vorher waren.
Ich verstehe nicht, warum er seine süchtigen Verhaltensweisen nicht angehen will, warum unsere Ehe ihm das nicht wert ist, obwohl er ja pausenlos das Gegenteil behauptet und merkt, was er anrichtet.
Er hat mich nicht einmal gefragt, wie ich mit diesem neuen Vertrauensbruch umgehe! Er hat nur Angst, dass ich mich jetzt nicht mehr um ihn kümmere, ihn nicht mehr besuche. Er kreist nur um sich, genau wie vorher auch. Selbst diese schlimme Krankheit bringt ihn nicht dazu, Tabus freizuschaufeln.
Es sind immer alles nur Worte, seit so vielen Jahren.
Er weiß genau, was man hören möchte und sagt das dann.
Nur bleiben die Taten aus.
Ich glaube, es geht ihm immer noch nicht schlecht genug, er hat noch nicht genug Handlungsdruck.
Natürlich hat er Probleme, das zuzugeben, er möchte ja sein Bild aufrecht erhalten. Nur nützt es weder ihm noch mir, das müsste er eigentlich inzwischen begriffen haben. Es hat doch alles keinen Sinn!
Im Gegenteil hat es immer alles wieder zerstört, was wir zwischendurch mühsam wiederaufgebaut hatten. Jedes Mal!
Und er begreift nichts.
Lieben Gruß
Heide

Boomer
02.05.2006, 12:28
Hallo Heide

Für mich selber ist Unehrlichkeit oder gar Lügen etwas ganz schlimmes. Ich kam damit nur schwer umgehen- deshalb kann ich deine tiefe Enttäuschung sehr gut verstehen. Ich bin mir sicher, dass es psychologische Betreuung gibt-auch in der Isolation. Den wenn Menschen so schwer krank sind brauchen sie oft Hilfe alles zu verkraften. Fred wird das alles auch sehr belasten und für seinen Gesundheitszustand ist das nicht gerade gewinnbringend. Meiner Ansicht nach wäre es deshalb sehr wichtig fachliche Hilfe anzufordern. Es ist gut vorstellbar, dass ihr an einem Punkt angekommen seit- und Euch nur noch im Kreis dreht. Eigentlich bin ich mir sicher, das dem Fred eure Ehe sehr wichtig ist- ich denke seine Lügen waren auch weil er seine Familie um keinen Preis verlieren wollte. Versuche es ein wenig in dieser Richtung zu sehen, du wirst es dann ein wenig verstehen vielleicht. Oft ist es so, dass man genau weiss was man im Leben verkehrt macht, kann es aber trotzdem nicht leicht- oder gar nicht ändern. Zumindest geht es mir so. Deshalb könnte ich mir auch vorstellen, dass eben- wie du sagst, Fred genau wüsste was richtig ist, es aber leider nicht in Taten umsetzen kann. Möglicherweise begreift er sehr gut was alles quer läuft- kann einfach nicht aus seiner Haut- braucht fachliche Hilfe um da raus zu kommen. Es erscheint mir dringend notwendig, das DU wenigstens über das ganze mit einer Fachperson reden kannst. Ich möchte zwar nicht daran denken- und habe jetzt Mühe es auch hier zu schreiben. Stelle Dir vor, dem Fred würde jetzt etwas passieren- ihr müsstest so auseinander gehen- das darf nicht sein Heide! Deine tiefe Enttäuschung und Traurigkeit ist gut zu begreifen- trotzdem wäre es für Euch beide das wichtigste in dieser schweren Zeit zusammen halt zu finden. Sage so etwas bitte nicht- du glaubst es geht ihm noch nicht schlecht genug- er trägt vermutlich nur eine Selbstschutz Maske. Weißt du ich denke, was auch immer war- Fred braucht Dich im Moment mehr den je lass ihn nicht fallen jetzt.

Wie geht es dem Fred? Kann man schon etwas sagen- hat die Behandlung ein wenig Erfolg? Wenn du magst- richte dem Fred aus das ich ihm resp. Euch beiden viel Kraft und Liebe wünsche alles zu überstehen.

Lieben Gruss Boomer

Monika
02.05.2006, 16:05
Hallo liebe Heide,

Dein Beitrag hat mich einigermassen geschockt. Auch mir hat er erzählt seine Psychotherapeutin helfe ihm gewaltig. Was hat er denn mit dem Geld für die angeblichen Gruppentreffen seiner Aussage nach gemacht wenn es diese treffen gar nicht gab? Was hat er denn in der Zeit gemacht als er vorgab bei der Therapeutin oder der Gruppe da gewesen zu sein?

Die Situation muss erbärmlich sein. Du bist total enttäuscht und kannst ihn doch nicht im Stich lassen. Jeder Rat an dieser Stelle wäre wohl nicht richtig, weil kaum einer diese Situation nachvollziehen kann.

Nur eines, Du selbst bist das allerwichtigste für Dich. Für keinen anderen bist Du so wichtig wie für Dich selbst. Auf dieser Basis solltest Du denken und handeln.

Wie rechtfertigt er sich für seine aufgedeckten Lügen sogar im Krankenhaus?

Ganz lieben Gruss und viel Kraft
Monika

Maik
02.05.2006, 16:27
Hallo Heide,

ich (Spieler) würde Dir nie einen Rat geben, denn ehrlich gesagt, stelle ich mir Deine Situation schrecklich vor. Wie sehr man sich (wenn man ein Gewissen besitzt) für seine eigenen Taten und Lügen haßt, weiß ich, denn ich habe dies 20 Jahre lang getan. Erst, seit ich hier in diesem Forum bin (seit einigen Monaten), kann ich nach und nach verstehen, wie sehr ein Angehöriger, sowohl Familie, als auch Frau/Mann eines Spielers leiden müssen und was sie alles ertragen (haben), um uns zu helfen. Ich stelle mir das jetzt immer so vor, als käme meine Freundin zu mir und würde sagen, sie wäre fremdgegangen, aber es würde nie mehr passieren und das immer und immer wieder. Auch Treue ist ja sehr stark mit Vertrauen verknüpft. Um das alles als Partner durchzustehen und zu verkraften braucht man eine unglaubliche Stärke und Kraft - im Grunde genommen genau das, was ein aktiver Spieler nicht hat.

Ich will damit eigentlich nur sagen, das ich Dich und Deine Haltung, genauso, wie jeden anderen Partner eines Spielers wirklich nur bewundern kann. Wenn wir Spieler nur halb soviel Kraft hätten, wie Ihr, dürfte das besiegen der Sucht eigentlich kein Problem mehr darstellen.
Nur, in Deiner jetzigen Situation kann Dir, wie Boomer und Monika gesagt haben, eigentlich nur noch jemand "professionelles" helfen, denn Ihr seid an einem Punkt (auch durch die Krankheit von Fred), an dem Du sicherlich nicht mehr entscheiden kannst, ohne an den eventl. Folgen kaputt zu gehen, was immer Du auch machst. Ich hoffe, Du verstehst mich richtig, denn im Moment mache ich mir mehr Sorgen um Dich, als um Fred. Deine Belastungsgrenze scheint mehr als erreicht zu sein. Lasse Dir bitte helfen !

Ich wünsche Dir (Euch) alles Liebe & Gute
Maik

Heide
14.05.2006, 12:55
Hallo Ihr Lieben,
Fred geht morgen nach Hamburg zur Transplantation. Er war über eine Woche zuhause, konnte sich vom Krankenhauskoller ein bisschen erholen. Am 25. wird er transplantiert, ich hoffe es geht alles gut über die Bühne und er bekommt ein zweites Leben geschenkt.
Leider ist in den letzten Tagen nicht das geschehen, was ich gehofft hatte. Fred versteht nicht, warum ich so wütend, so verletzt bin. Er macht weiter wie bisher. Ihm ist unverständlich, warum ich an so einer Sache wie dieser neuen Lüge länger als 5 Minuten zu knapsen habe.
Er tut das, was er immer tut: er gelobt Besserung, entschuldigt sich für Fehler, sagt das alles besser wird und dass er im Krankenhaus psychologische Behandlung wahrnehmen wird. Er sagt: ich werde, ich werde, ich werde...aber diese Worte kenne ich seit vielen Jahren. Sie waren nie der Anfang einer Änderung.
Ich werde mir keinen Kopf mehr machen, warum er Dinge versteht oder warum nicht, was er tut oder warum er es nicht tut.
Das ist sinnlos, ich versuche es nicht mehr. Es frisst meine Kraft und macht traurig, weil es nie klappt.
Gelingt es Fred in Therapie, offen zu werden, an sich selbst heranzukommen, werde ich vielleicht weiter zu ihm halten.
Nimmt er auch diese Chance nicht wahr, gehen wir nach der Krankheit keinen gemeinsamen Weg mehr.
Das halte ich nicht mehr aus.
Lieber Maik, an meinem Verhalten ist nichts bewundernswertes!
Ich stecke mit meiner Coabhängigkeit wie die meisten Angehörigen in einer Falle, die nichts tolles oder schönes an sich hat.
Meine Selbstlosigkeit ist Neurose, sie unterstützt nur meine eigenes Leid und das Versagen meines Mannes.
Sie ist nicht wertvolle Mitmenschlichkeit - denn die stellt man ein, wenn sie nicht gewünscht wird oder einem selbst schadet.
Coabhängigkeit ist eben auch eine Sucht, die traurig und abhängig macht - sonst nichts.
Lieben Gruß
Heide