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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauche Hilfe und Rat



Lydia23
19.04.2006, 21:06
Hallo!
Ich brauche dringend einen Rat/ Hilfe. Er 28 ich 23.
Ich habe einen Freund mit dem bin ich /war ich fast 7 Jahre zusammen. Am Wochenende sind wir zusammen gezogen er hat seine Sachen am Sonntag in unsere Wohnung gebracht und am Montag kam er mit seinen Geschwister zu mir, um zu sagen das er Spielsüchtig ist und das er Schluß macht und packte seine Sachen wieder. Viel mehr hat er nicht gesagt und das er nicht alleine kommen konnte, fand ich auch doof. Somit konnte ich nicht mit ihm reden. Er hat gesagt er hat am Dienstag einen Termin beim Psychiater , was ich sehr gut finde, aber was passiert da oder warum läst er sich nicht auch gleichzeitig von mir helfen. Wir sind fast Siebe Jahre zusammen warum schmeißt er das weg.
Und warum habe ich nichts gemerkt, okay er hatte nie Geld gehabt und wenn ich ihn darauf ansprach sagte er immer das habe ich dafür und dafür ausgegeben. Ich weiß auch nicht wie lange das schon geht, aber ich habe die Vermutung im nachhinein 2 bis 4 Jahre.
Mehr kann ich zur zeit nicht schreiben. Bitte helft mir und gibt mir Tips.
Ich will die Beziehung nicht aufgeben.

Conny

Maik
20.04.2006, 08:17
Hallo Lydia,
Dir einen Rat zu geben ist nicht einfach, dafür ist das Thema einfach zu komplex, aber ich finde es sehr gut, daß Du die Beziehung nicht einfach aufgeben willst.
Als erstes würde ich Dir raten, Dich mit einer Suchtberatung in Verbindung zu setzen, um Dich darüber zu informieren, inwieweit Du als "Angehöriger" eines Spielers betroffen bzw. involviert ist, denn auch als Angehöriger muss man sehr stark sein. ( Ich bin übrigens auch Spieler )
Desweiteren würde ich Dir empfehlen, Dir eventl. das eine oder andere Buch über Spielsucht zu kaufen - nicht unbedingt die dicken Psycho-Bücher, sondern eher die Bücher von Spielern, denn darin erkennst Du am ehesten die Probleme etc. von Spielern. Ausserdem kann ich Dir nur raten, hier in diesem Forum ganz ganz viele Berichte zu lesen, denn da schreiben auch einige Angehörige mit ähnlichen Problemen. Meiner Meinung nach kannst Du Deinem Freund nur helfen, wenn Du sein Problem mehr oder weniger verstehst und einigermaßen weisst, was in ihm vorgeht. ( meine Ex wollte oder konnte mir nicht helfen bzw. sie hat es gar nicht erst versucht )

Am Wichtigsten ist natürlich der Kontakt zu Deinem Freund und das er versteht, das Du ihm wirklich helfen willst. Ich kenne Euch zwar nicht, aber entweder war das Schluss machen von ihm die einfachste Lösung für ihn, ohne Dich noch mehr zu verletzten oder Dich da mit rein zuziehen oder seine Schwester hat es ihm vorgeschlagen - so nach dem Motto " Werde erstmal trocken, dann könnt Ihr es ja nochmal versuchen". Die Frage ist nur, wieviel weiß sie und auch er wirklich über die Spielsucht, denn es ist keine Grippe, die nach ein paar Wochen auskuriert und weg ist, sondern wir Spieler werden unser Leben lang Spieler bleiben - nur entweder spielfrei oder nicht. Mit Alkoholikern ist es ähnlich, nur das das Spielen eine "Stoffungebundene Sucht" ist.

Am besten, Du machst Dich erstmal mit dem Thema Spielsucht vertraut, dann kannst Du auch immer noch entscheiden, ob Du diesen schweren Weg mit Deinem Freund zusammen gehen möchtest.

Viel Glück und liebe Grüße
Maik

P.S. Wenn Du weitere Fragen hast, dann stelle Sie so offen es geht, denn hier sind viele Menschen, die Dir gerne versuchen zu helfen und Dich an Ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen.

K@rl
20.04.2006, 11:05
Hallo Conny,

ich habe Deinen Beitrag mehrfach gelesen und versucht mich in die Situation Deines Freundes zu versetzen.

Ich kann natürlich nur vermuten, was hinter der plötzlichen Entscheidung steht wieder aus der Wohnung auszuziehen.

Wie Maik schon geschrieben hat kann es sein, dass er Dir einfach nicht weh tun wollte und Dich nicht in die Geschichte hineinziehen wollte. Natürlich hat er Dir durch die Trennung trotzdem weh getan.

Vielleicht steht er ja schon länger bei seinen Geschwistern unter Kontrolle und sie befürchten nun die Kontrolle zu verlieren.

Dies sind aber nur Mutmaßungen und Du solltest versuchen mit Deinem Freund ein offenes Gespräch zu führen und wenn Du Ihn wirklich liebst auch Deine Bereitschaft signalisiern, dass Du Ihm helfen willst.

Bedenke, dass dies nicht einfach ist, denn wenn er wirklich Spielabhängig ist leidet er an einer Krankheit die im Prinzip nicht heilbar ist.

Man kann mit dieser Krankheit leben, auch in einer Partnerschaft nur Dein Freund muss wirklich mit dem Spielen aufhören wollen. Natürlich hat er Probleme gerade mit dem Menschen, den er liebt offen über die Krankheit zu sprechen, aber ich denke er wird es, wenn er denn eine Therapie macht lernen.

Ich würde mich freuen, zu hören, wie das Gespräch mit Ihm gelaufen ist.

Liebe Grüße

Karl

Lydia23
20.04.2006, 18:13
Danke Ihr beiden,
ich hoffe es schreiben mir noch ein paar menschen und dafür schon mal Danke.
Hat den jemand ein Buch tip für mich war schon im Buchladen aber da gibt es hunderte und im Internet sowie so.
Aber ist das den Noraml das ein Angehöriger zur Beratung geht und fragt, ich meine das ist doch für die die es sind, obwohl .....
Wie finde ich den so eine Beratung und woran merg ich das sie gut ist.

Lydia

Cl@us
20.04.2006, 22:35
Hallo Lydia,
hier ein paar hilfreiche Links für deine Suche

Angehörige von Spielern

http://www.geocities.com/kat_m36/index.htm
http://www.gamanon.de/

Bücher

http://www.spielsucht-taschenbuch.de/
http://www.g-26.de/heimowski/2005/index.html



Beratungsstellen

http://caritas.erzbistum-koeln.de/neuss_cv/sucht_hilfe/gluecksspiel/index.html
http://www.gluecksspielsucht.de/
http://www.landesfachstelle-gluecksspielsucht-nrw.de/
http://www.spielfrei-leben.de/

https://www.beranet.de/extern/chatberatung/?id=391&in=popup

und dann natürlich die Suchtberatungsstellen vor Ort

Gruss
Claus

Verena Verhoeven
21.04.2006, 09:59
Hallo Lydia,

ich kann Dir eine Broschüre zum Thema Glücksspielsucht schicken. Diese kostet allerdings 5,00 € plus 1,50 Versandkosten. Aus meiner Sicht lohnt sich diese Investition aber, da die Erkrankung in den Texten, sehr ausführlich und mit vielen Berichten von Betroffenen und Angehörigen, dargestellt wird.

Mail mir kurz Dein O.K. und übersende den o.g. Betrag in Form von Briefmarken an die Fachstelle Glücksspielsucht, Caritasverband Neuss, Rheydter Str. 176, 41464 Neuss.

Ich empfinde das Verhalten Deines Freundes Dir gegenüber als sehr kränkend, aber leider ist es nicht sehr ungewöhnlich für einen Menschen mit einer Glücksspielproblematik.
Das einzig positive an der Situation scheint mir die Tatsache, dass das Thema nun offen auf dem Tisch liegt.
Ich kann mich den anderen Usern hier im Forum nur anschließen, setzte Dich mit dem Thema auseinander, aber achte gut auf Dich dabei. Für Deinen Freund hat sich zuvor viel um sein Glücksspiel gedreht. Du warst außen vor. Nun scheint sich erneut alles um seine Situation zu drehen. Offensichtlich macht sich Dein Freund wenig Gedanken darüber, wie es Dir mit seiner "Eröffnung" geht. Über die Gründe für sein Verhalten lässt sich nun viel spekulieren, letztlich ist aber im Moment auch sehr wichtig, wie es Dir geht mit seinem Verhalten. Eine gute Hilfe für Deinen Freund wird es sein, dass Du ihn ernst nimmst und ihm klare Feedbacks gibst darüber, wie sein Verhalten auf Dich wirkt. Glücksspielsucht ist, bei entsprechender Behandlung, eine gut therapierbare Erkrankung. Dafür stehen nicht zuletzt die vielen Menschen hier im Forum, die sich aktiv mit ihrem glücksspielsüchtigen Verhalten auseinander gesetzt haben und dieses auch über winden konnten. Damit will ich Dir Mut machen! Aber im Kontakt mit noch süchtigen Menschen ist das Spüren der eigenen psychischen Grenze immer wichtig, weil der süchtige Mensch mitunter in seiner Erkrankung nicht in der Lage ist, Deine Grenzen zu sehen.
In diesem Sinne,
mit lieben Grüßen aus Neuss

Verena Verhoeven
Fachstellenteam

Lydia23
21.04.2006, 19:52
Hallo!
Die Broschüren möchte ich gerne haben.
Mein anderes Problem ist, dass er sich seit er schluß gemacht hat nicht auf meine sms oder anrufe reagiert,wie kann ich dann für ihn da sein?
Ist es denn so schlim JEMADNEN ZU LIEBEN DER SÜCHTIG IST?????????????
Ich will IHM helfen!!!!!!!!!!!!

Biff
22.04.2006, 11:40
Hallo Lydia,

leider habe ich gerade nicht viel Zeit, sodas ich nur auf deinen letzten Beitrag antworten kann. Du kannst deinen Freund in der Situation nicht helfen, das kann er nur Selber tun - wenn er es zulässt, kannst du Ihn unterstützen, mehr nicht.
Ich bin auch Spieler und auf deine Frage ob es schlimm ist einen Süchtigen zu lieben, sage ich dir aus der Sicht des Süchtigen: Ja!
Versteh mich bitte nicht falsch, aber nachdem ich mir eingestanden habe das ich Süchtig bin, ist noch eine ganze Zeit ins land gegangen bis ich es den Anderen erzählt habe - aber auch nicht freiwillig - sondern weil es nicht anders ging - Klinikaufendhalt. Ich hätte sonstwas dafür gegeben, mich nicht meinen lieben offenbaren zu müssen........
Ich habe gelernt mich selber wieder zu schätzen und zu akzeptieren, das von anderen zu bekommen, hat viel länger gebraucht. Ich habe oft daran gedacht, Alles, und gerade die lieben Menschen, hintermir zu lassen und woanders neu anzufangen, um diesen Markel loszuwerden. Gerade die Menschen die man liebt- sind es - vor denen man die meiste Scham hat.
Ich bin nicht weggelaufen, habe mich heute selber (fast) akzeptiert und kann meinen Lieben auch wieder in die Augen schaun.
Ja, es tut weh, Lydia, aber du kannst Ihm nicht helfen, nur wenn Er deine Hilfte sucht, kannst du Ihn unterstützen.

Gruß
Biff

Maik
22.04.2006, 12:42
Hallo Florian (Biff) - schön mal wieder was von Dir zu hören bzw. zu lesen - hoffe, das das noch öfters der Fall sein wird !! (Geht`s Dir gut ? )

Hallo Lydia,

das was Biff geschrieben hat, kann ich zu 100 % unterschreiben und ich finde auch, daß er es super ausgedrückt hat. (was wirklich nicht einfach ist)
Die Scham, die Dein Freund empfindet (wenn er sie empfindet), wird vor Dir wahrscheinlich am größten sein, denn (ich beziehe die Empfindungen jetzt mal auf mich) wahrscheinlich wird er sich Dir gegenüber als Versager vorkommen und wer fühlt sich schon gerne als Versager - besonders der Freundin gegenüber. Jeder Spieler gesteht sich irgendwann ein, daß er gegen die Sucht nicht ankommt und genau aus diesem Gefühl erfolgt (bei mir war es so) ein großer Verlust an Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit und Eigenakzeptanz.
Er weiß, daß er Dich wahrscheinlich seit Jahren belogen hat und er weiß auch nicht, ob er das in Zukunft nicht mehr tun wird. Das ist ja das Schlimme an den Lügen. Aufgrund der Scham und der Tatsache, daß meine seinen Lieben nicht weh tun will, belügt man diese am allerschlimmsten und tut gerade denenigen am meisten weh, die einem am wichtigsten sind. Es hört sich für Dich vielleicht paradox an, aber leider war es bei mir so.

Ich finde es wirklich klasse, das Du ihm helfen möchtest, aber ich sage Dir nochmal, daß Du auch wissen solltest, auf was Du Dich da einläßt. Ich wünsche Deinem Freund eine Partnerin, die das mitmacht, aber dafür wirst Du auch einige "Verhaltensregeln" lernen müssen und ich denke, es ist auch nicht einfach, die Achtung voreinander aufrecht zu erhalten.
Aber wie Biff schon sagte, Du kannst ihm nur helfen, wenn er sich von Dir helfen lassen will, bzw. wenn er über seinen Schatten springen und Dir wieder in die Augen gucken kann. Wenn er nicht auf Deine Kontaktaufnahmeversuche reagiert, dann lasse ihn einfach wissen, daß Du Dich über die Sucht schlau machst und das gerne mit ihm zusammen angehen möchtest.
Hört sich doch klasse an, einfach nur warten was passiert..... ( ich kann mir vorstellen, das eine Welt für Dich zusammengebrochen ist und Du fast abdrehst bei dem Gedanken, ihn zu verlieren oder ihm nicht helfen zu können, aber wenn Du anfängst, "Druck" auszuüben, wird es ihm sicherlich nicht leichter fallen, den Kontakt wieder aufzunehmen - glaube ich ).

Idee - vielleicht schickst Du ihm einfach mal den Link von diesem Forum - wenn er sich mit seiner Sucht beschäftigt, wird es ihm unglaublich helfen - sowohl in den ganzen alten Berichten wird er sich wiedererkennen und feststellen, daß all` seine Empfindungen und Gefühle alles andere als "Einzigartig" sind, sondern wir alle gleich oder ähnlich denken und empfinden. Außerdem wird er auch Dein Engagement sehen und vielleicht wird ihm dann auch bewußt, daß Dir langsam klar wird, was alles mit dieser Sucht zusammenhängt und Du ihm WIKRLICH helfen wirst.

Ich drücke Dir (Euch) weiterhin die Daumen.

Liebe Grüße
Maik ( Superkulli )