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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : noch ein Spieler



Dudelzwerg1806
30.04.2006, 20:04
Hallo,

ich heiße Stefan , bin 37 und , zu allem Leid , ein Spieler. Das Spielen verfolgt mich , oder verfolge ich es ? , seit gut 20 Jahren. Es war in den ersten Jahren sehr oft, wo die Spielo ein zweites Zuhause ( ??? ) war , ist aber in den letzten Jahren weniger geworden, aber immer noch Aktuell. Obwohl ich 91 , lang ist es her, eine stationäre Therapie durchgemacht habe. Ich war 7 Jahre verh, und habe zwei Kinder, Töchter, wobei ich mir selber zugestehen muß , das diese Ehe durch meine Spielerei in die Brüche ging. Zur Zeit ist es so, das ich unregelmäßig spielen gehe , wobei ich sagen muß, das ich einen , zum Glück , sicheren Arbeitsplatz habe, und auch das nötigste an Rechnungen etc bezahlt wird, werden kann. Es ist immer wieder die gleiche Situation , sich auszurechnen , was ich noch evt vom Geld über habe, das ich wieder in die Spielo reintragen kann. In letzter Zeit öfter . Zu oft, obwohl ich weiß , was es für Konsequenzen haben kann, wenn man - ich - kein Geld mehr habe, oder nur mit dem nötigsten auskommen muss. Es ist wieder ein Teufelskreis den ich oft durchgemacht habe , oder vielleicht erst richtig auf die Fresse fallen muß ?Schulden für das Spielen habe ich auch , mehr als genug , auch extra noch einen Kredit aufgenommen, wobei ich , wie gesagt, das das nötigste bezahlt wird, noch ne Zeitlang daran knabbern muß.
Soweit fürs erste, ich glaube, das ich mich noch öfter im Forum melden werde und ich ganz froh bin, dieses gefunden zu haben. Da mich noch ein körperliches Leiden nervt, im wahrsten Sinne des Wortes, Bandscheidenvorfall operiert vor 2 Jahren, bin ich für Alles offen und auch gerne bereit Ratschläge und Tipps anzunehmen um endlich mal ein Ende zu finden ?

Viele Grüße

Stefan

Maik
02.05.2006, 17:38
Hallo Stefan,
ich kann das was Du schreibst nur all zu gut nachvollziehen, denn diese Phase hatte ich auch. Auch was Deine Schulden angeht, bin ich in einer ähnlichen Situation. Ich bin 2 Jahre älter und habe auch 20 Jahre lang gespielt.

Heute bin ich seit etwas mehr als 7 Monaten spielfrei und geniesse diesen Zustand sehr. Ich sehe, wie meine Schulden weniger werden und da die Abzahlung fest geregelt ist, mache ich mir auch gar keine Gedanken mehr ums Geld. Wieviele Nächte haben wir nicht geschlafen, weil wir uns alles "schöngerechnet" oder überlegt haben, wen wir noch mit welcher Ausrede anpumpen könnten, um dies oder jenes zu bezahlen ? Ich möchte gar nicht wissen, wieviele meiner grauen Haare durch das Nachdenken über Spielschulden entstanden sind !
Heute habe ich am Monatsende plötzlich nochmal was übrig und kann mir etwas leisten. Letzten Monat war ich nach über 10 Jahren mal wieder für 2,5 Tage Skilaufen, weil ich es mir leisten konnte. Warum war ich 10 Jahre lang nicht Skilaufen ? Weil ich keine Lust hatte ? Nein, weil ich IMMER pleite war.

Ich habe in den letzten Monaten ohne das Zocken eine Lebensqualität erhalten, die ich gar nicht mehr kannte und die ich mittlerweile nicht mehr missen möchte. Natürlich ist das zocken nicht aus meinen Gedanken verschwunden, ganz und gar nicht - oft ist es sogar genau dann da, wenn es mir gut geht, was die Versuchung noch größer macht, aber ich will mir mein Leben nicht mehr von Porschefahrenden Spielhallenbesitzern versauen lassen, sondern möchte mein Leben selbst geniessen.

Hoffe, ich konnte Dir etwas Mut machen, Deine gelegentlichen Besuche auf Null herunterzufahren.

Viele Grüße
Maik

Dudelzwerg1806
02.05.2006, 19:26
Hallo Maik,

danke zunächst, ich bin ja froh , wenn man von anderen gleichgesinnten Tipss etc bekommt. Mittlerweile bin ich seit einer Woche Spielfrei. Eher auch zwangsweise, da das Geld , den rest davon , noch für meine Rechnungen usw benötige. Es ist nicht das erste mal , das ich in so einer Lage bin , es ging auch schon mal länger , spielfrei zu sein und zu bleiben. Sich von dem geld was für sich zu kaufen und nicht in die Porsche fahrenden Spielobesitzer reinzustecken. sicher, es reizt ungemein aber ich will endlich ein Ende finden und mir nicht immer diese Gedanken machen , Kohle weg, was nu ?. Ich fahre nu nach der Arbeit mit dem rad, erstens um meinen Streß abzubauen , andererseits auch , um nen klaren Kopf zu bekommen. Es gibt noch viel schönere Dinge und sachen , als nur diese Scheiß Spielo.
Grüße ,Stefan

Chris
22.05.2006, 01:35
Hallo Stefan,
Deine Geschichte kommt mir ja ach so bekannt vor!
Ich habe auch über zwanzig Jahre ,wie die die Schlange vor dem Kaninchen sitzend an den Automaten hängend, mir selber sehr viel Lebensqualität geraubt.
Ich habe erst gemerkt als in sieben Monaten fast eine komplette Erbschaft verspielt war , die für meine Alterssicherung sein sollte, das ich extrem spielsüchtig bin.
Die Ideen ,das man Automaten kontrolliert spielen kann ,hat mich lange Jahre verfolgt, bis ich es endlich eingesehen habe, das es nie klappen kann, wenn ich ein oder zweimal auch mal größere Summen gewonnnen habe hat es das Zwanghafte Spielen nur gesteigert, weil die Illusionen und die Einsätze immer höher wurden.
Du beschreibst es ja selber was schon alles an Verlusten Frau Ehe, Geld zum Lebensunterhalt dabei draufgeht, an diesen hirnrissigenen Automaten.
Wenn Du es vorher schaffts ohne noch größere Hypotheken in Form von Schulden anzuhäufen um so besser.
Damit hast Du jetzt angefangen nicht mehr zu spielen, aber nicht nur wenn kein Geld mehr da ist sondern aus Überzeugung ,zieh es weiter durch, dann wirst Du irgendwann stolz auf Dich sein!
Das wünscht Dir
Chris

Maik
07.07.2006, 09:28
Hallo Dudelzwerg,

es würde mich interessieren, ob es bei Dir Neuigkeiten zu berichten gibt. Hälst Du durch ? Können wir (ich) Dir noch Tipps geben ? Wie ergeht es Dir ?

Würde mich freuen, von Dir zu hören.

Viele Grüße
Maik