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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Angehörige von Spielern



Teufelchen
01.05.2006, 17:23
hallöle,
ja, wie soll man (ich) hier anfangen.
den stier bei den hörnern greifen? ich suche kontakt zu angehörigen/partnern von spielern. ich mag (kann?) es nicht glauben. ist die einzige möglichkeit sich selbst und spieler vor sich selbst zu schützen, indem man sie vor die tür setzt? damit die finanziellen mittel eines spielers so eingeschränkt sind, um ihn vor sich selbst schützen zu können? ich weiß einfach nicht mehr weiter, nur eben das es so nicht weitergehen kann....

teufelchen

Gerri
01.05.2006, 17:46
Hallo Teufelchen,
ich weiß nicht wer dir so etwas erzählt.
Es gibt Wege, auch eine Beziehung mit einem Spielkranken zu führen.
Wobei es natürlich unumgänglich ist, das der Spieler ernsthaft drum bemüht ist, auch für sich was zu tun. Und natürlich somit auch für die Partnerschaft.
Nur die Gegebenheiten sind natürlich inviduell.
Möchte mich aber nicht weiter einbringen, weil du den Rat Angehöriger suchst.
Im übrigen - es gibt hier viele Berichte Angehöriger und Spieler - wenn du verschiedene liest, wirst du einen Einblick bekommen.
Lieben Gruß
Gerri (Spieler)

Teufelchen
01.05.2006, 17:55
hallo gerri,
wer mir das erzählt? ehrliche antwort? mein partner selbst! sein argument: er verfüge über zuviel geld, seit wir zusammenleben. würde er alleine leben, hätte er nicht so viel, ergo, könnte er nicht so viel spielen gehn und somit wäre das thema für ihn vom tisch.
das größte problem habe ich damit, dass er sich (meiner meinung nach) selbst etwas vormacht. denn dieses ist kein argument, dass ich so hinnehmen kann.
ich verstehe ihn nicht, sagt er. das mag tatsächlich so sein, doch ich habe keine ahnung mehr, wie ich mit ihm umgehen soll.
er will kontrolle. mache ich es, wirft er mir genau das wieder vor. wird er nicht mehr kontrolliert, wirft er mir vor, mir wäre egal was er tut. sicherlich, bin ich teils selbst schuld, keine frage. denn was wohnung etc. angeht, versuche ich das eben zu übernehmen. immerhin lebe ich hier auch noch. für ihn wieder ein argument zu spielen, denn es wird ja bezahlt. mittlerweile würde ich theoretisch (für mich) sehr viel geld von ihm bekommen, dass ich tatsächlich nie wieder sehen werde. es fallen ihm immer wieder andere gründe ein. und ich könnte fuchsteufelswild werden, wenn ich dann merke, dass er es wieder in die spielo getragen hat. ich komme nicht an ihn ran, er lässt es nicht zu. ich würde ihm gerne helfen, mache nur immer das falsche. solang er an geld kommt, zerrinnt es ihm zwischen den fingern. kontovollmacht lässt er nicht zu. sicher, wer will sich schon gerne geld einteilen lassen, doch wenn es nicht anders geht?
auch deshalb würde ich gerne von angehörigen erfahren, wie sie mit spielern umgehen. doch auch die meinung von betroffenen ist nie fehl am platze, denn sie leben dieses problem am eigenen leib, leider.

teufelchen

Gerri
01.05.2006, 20:12
Hallo Teufelchen,
danke, das du so offen über deine Situation sprechen kannst.
Als Spieler kann ich aber nur sagen, das dein Partner wohl voll in einer akuten Spielphase steckt - und wie es aussieht, auch keine Veranlassung sieht, diese zu beenden.
Das gesamte Level eines spielkranken Menschen wird wohl deutlich. Schuldzuweisungen an den Partner - Lügen - Verheimlichen - Ausreden parat haben. Darum dreht sich im Moment sein Leben . Vermutlich nicht in der Lage sich von dem Spielen entfernen zu können .
Das ist aber wohl der Knackpunkt - die Bereitschaft des Spielsüchtigen wirklich aufhören zu wollen. Ist diese Bereitschaft nicht vorhanden, ist jede versuchte Hilfe vergebens.
Die Hilfe die du gibst wird dich immer mehr aushöhlen - dich quasi aussaugen - und das meine ich nicht nur finanziell. Im Augenblick so scheint es, spielt er sein Spiel - auch mit dir.
Das sind leider harte - aber ich meine auch ehrliche Worte.
Weder du - noch irgendjemand auf der Welt kann ihn von seinem Spiel befreien, außer er selbst. Hilfe kann man dann geben, wenn sie angenommen wird.
Ich denke, das du im Moment nur eines machen kannst. An dich selbst denken. Einen gesunden Egoismus zu Tage legen - und dazu gehört auf jeden Fall die Trennung der Finanzen. Das heißt ihn unbedingt im vollen Umfang an den Lebenshaltungskosten beteiligen (Miete, Strom, Lebensmittel etc. ).
Da mußt du unbedingt einen energischen Trennungsstrich machen.
Es gibt keine Basis der Gemeinschaft mit einem akuten Spielsüchtigen.
Sein scheinbarer Egoismus (um das Spielen zu erhalten ) wird immer drastischere Formen annehmen und auch dich im Laufe der Zeit ganz mit runterziehen, wenn du nichts änderst und weiter mit dir spielen läßt.
Es kann sich alles positiv wenden - aber wie gesagt - das liegt in seiner Hand - leider nicht in deiner.
Ich sehe sein Verhalten meilenweit entfernt vom wirklichen aufhören wollen.
Klar , Aussprüche ich spiele jetzt nicht mehr wird es immer geben .- nur - es muß wirklich einiges an sich getan werden um das zu erreichen. Die Kontrolle der Finanzen ist nur ein Punkt.
Er muß unbedingt für sein Leben selbst sorgen - das darfst du ihn auf keinen Fall abnehmen - denn das verlängert nur das Spielelend ( wofür soll er aufhören wenn alles läuft ? ).
Eines noch zum Abschluß : Lass dir auf keinen Fall irgendwelche Schuldgefühle einreden. Was ihn bewegt zu Spielen, weis ich nicht - aber du am allerwenigsten.
Konzentriere dich auf dich selbst. Sei dir diese Selbstbeachtung wert - sieh nicht ihn als dein Lebensinhalt.
AUCH DER MENSCH DEN DU LIEBST, HAT NICHT DAS RECHT,DICH ZU ZERSTÖREN.
Und darauf läuft es hinaus, wenn sich bei Euch nichts änderst.
Übrigens - der obrige Satz stammt von meiner Partnerin , mit der ich in einer sehr guten Beziehung lebe - aber natürlich weil ich sehr bereit war was zu tun - weil ich meine Beziehung - unsere Liebe nicht zerstören wollte.
Ohne diese Bereitschaft geht aber leider nichts.
Lieben Gruß
Gerri

Teufelchen
01.05.2006, 21:00
danke gerri, dass du dich gerade so mit mir rumschlägst :o). offen reden, nun, das muss ich, sonst gehe ich wirklich unter. im moment häufe ich die probleme nur so an. obwohl dieses mit das wichtigste ist. die anderen kriege ich schon alleine in den griff. weißt du, das schlimme sind diese enttäuschungen, immer und immer wieder. spreche ich in darauf an, kommt nichts. dass er mitunter sehr aggresiv reagiert, spricht bände für sich. da ist es ein leichtes, sich auszurechnen was momentan läuft. wir haben vorher schon mal zusammengelebt, auch da war das thema akut. die trennung erfolgte aus anderen gründen. schon da ging es auch finanziell bergab. ich hatte mein zeug soweit im griff. dass dieser nächste versuch zumindest von meiner seite aus dieses mist finanzielle geregelt war. doch mittlerweile bin ich selber am äußersten limit angekommen und kämpfe mich jeden monat gerade noch so durch. dann dieser ohnmächtige zorn und das dauernde fragen nach dem warum. wie gesagt, ich bekäme noch einiges von ihm, doch anstatt das bei mir zu reduzieren, wandert es in die spielo. mit verstand kann ich das nicht mehr erklären.
jetzt ist es so, dass er sich selbst wieder soweit runter bugsiert hat, dass er selber nicht mehr weiter kommt. und ich habe mir fest vorgenommen, nicht wieder für diesen sch*** gerade zu stehen. du hast recht, ich darf nicht mit untergehen. er hat gespräche bei der caritas. es tut ihm gut. merkt man auch. doch auch dort hat er verschwiegen, dass er schon länger wieder spielt. gut, ziemlich geknickt hat er es dann zugegeben, dennoch nichts geändert. er spricht nicht sehr oft darüber, wobei ich zugeben muss, dass ich zuoft falsch darauf reagiere. doch wie gesagt, die enttäuschung ist jedesmal riesengroß. er überlegt, wieder eine stationäre therapie zu machen. das habe ich, als er es mir sagte, als einen anfang gesehen. doch dann kam, es ist nicht einfach, mit der arbeit, steht in der personalakte usw usw. er sagt selbst, mittlerweile geht es auch auf seine gesundheit. ich weiß nicht, ob man bei einem spieler von gesundem verstand sprechen kann. doch warum nimmt er es nicht einfach in angriff. er sieht es selbst. auch ein streitpunkt. ich denke einfach, er ist noch nicht weit genug unten? kann es noch weiter runtergehen? irgendwann muss der der innere schweinehund stärker werden? ich würde ihm so gerne helfen, doch er lässt es nicht zu. noch nicht?, ich denke, wohl nie. ob er es als schwäche ansieht?, ich glaube schon. nur, ist es ein zeichen von schwäche, wenn jemandem hilfe angeboten wird. man sie nur nicht annehmen will? wohl eher sturer verdammter stolz. er merkt doch selbst, dass er es alleine nicht schafft. sicher, ich habe es wohl, als ich ihn kennengelernt habe, auf die (zu) leichte schulter genommen. er sagte,ziemlich flappsig, nach einiger zeit, er sei spieler. doch da hatte er es zum großen teil im griff. diese einsicht, kam jedoch erst im laufe des zusammenlebens. als ich merkte, dass es ihn wieder zu oft zum spielen zog und sich das puzzle zusammenfügte.
wir haben einige schöne zeiten, zuviele unschöne erlebt. nicht nur durch die spielerei. ich denke, dass man sich auf mich verlassen kann. das man mir -in gewissem maße- auch vertrauen kann. zumindest in diesem punkt kann er mir vertrauen. nur bekomme ich immer zu hören, ich verstehe das nicht, ich bin nicht betroffen. wie kann er das nur sagen. es stimmt nicht. mein leben hängt irgendwie mit seinem zusammen und diese spielerei macht uns beide kaputt. in erster linie ihn. es tut so weh, zuzusehen, wie er sein leben selbst immer mehr durch diese spielerei zerstört.
deine partnerin muss eine sehr starke frau sein. entnehme ich zumindest der von dir geschriebenen aussage. ich weiß nicht, ob ich so stark bin, noch bin. es ist sehr viel kaputt gegangen. dann seine aussagen, ich wäre ebenso mit dran schuld, sei es die ständige streiterei (die auch teilweise wegen der spielerei ist), oder seine langeweile. er ist nachts am arbeiten und ich am tag. es frisst mich auf, wenn ich an der arbeit bin und mir ständig gedanken mache, ob er nun wieder zocken geht oder nicht. teilweise litt meine arbeit ziemlich darunter. mittlerweile habe ich gelernt, das sehr gut zu trennen, wobei sich die gedanken doch immer wieder um diesen punkt drehen. auch der gedanke von ihm, endlich diese therapie zu machen. und dann doch nicht so umzusetzen, halte ich für ein sich selbst belügen. doch wenn ich das sage, ist mal wieder der teufel los. (lach, scherz am rande -deshalb der name).
ich werde versuchen, deinen rat zu beherzigen und versuchen umzusetzen. obwohl es mir nicht leicht fällt. es ist manchmal einfacher den kopf in den sand zu stecken. nur diese möglichkeit habe ich nicht mehr. will es auch nicht mehr. ob diese beziehung diese neuerliche zerreißprobe aushält, weiß ich nicht. ich versuche mein bestes, doch irgendwann geht es einfach nicht mehr. an diesen punkt komme ich langsam. wobei sich dann das schlechte gewissen regt, ihn alleinzulassen mit seinem problem. aus dem wenigen, dass er mir aus seiner vergangenheit erzählte, kann ich schließen, dass er es auch schon mal ohne spielen geschafft hat. ein rückschlag ist drin (vielleicht etwas doof ausgedrückt?), doch warum wieder dieser komplette abrutsch. ich gebe dir recht, ich glaube auch, dass er im moment wieder voll drin steckt. eigentlich schon länger. warum zum teufel lässt er sich nicht helfen?

gruß teufelchen

ps. sag mal, gibt es eine möglichkeit, deine antwort nochmal zu lesen, während ich antworte. habe wohl zwischendrin den faden verloren. es blubbert alles raus, zu lange hab ich es reingefressen. ich hoffe mal, du fühlst dich nicht als seelischer mülleimer mißbraucht. doch ehrlich gesagt, bist du nun der zweite spieler, wobei der erste, mit dem ich so offen darüber reden kann und der mir so offen antwortet. danke dafür!

Maik
02.05.2006, 18:02
Hallo Teufelchen,
ich (Spieler) kenne all die Reaktionen Deines Freundes nur zu gut, denn auch ich habe oft genug so reagiert. Teils aggressiv, teils noch vorwurfsvoll und dem Partner ein schlechtes Gewissen gemacht, wie er denn auf die Idee käme, mir nicht zu glauben etc. - auf Deutsch - das ganze Programm.

Wo bei mir allerdings Wut hochkommt ist, wenn ich lese, daß Dein Freund Dir den Vorwurf macht, es wäre auch Deine Schuld, daß er wieder spielt. Sorry, aber den Schuh darfst Du Dir keinesfalls anziehen, denn jeder ist für das was er tut, selbstverantwortlich. Er hat jedesmal die alleinige Entscheidung, was er tut. Egal was Du sagst oder tust, wie er darauf reagiert ist einzig und alleine sein Ding !!!!!!!

Wenn er auch jetzt noch immer so reagiert, wie Du schreibst, dann ist er einfach noch nicht an dem Punkt, wo er wirklich aufhören möchte, sondern er sucht noch immer nach Entschuldigungen und Begründungen, die sein spielen rechtfertigen. Er will "noch" nicht aufhören - der Groschen ist noch nicht gefallen.
Dieser Spruch, jemand müsse erst ganz unten sein, bevor er es kapiert, mag auf einige Menschen zutreffen, aber sicherlich nicht auf alle. Ich z.B. habe aufgrund meiner Spielschulden und dem Verlust meiner Traumfrau vor ca. 2,5 Jahren einen Suizidversuch begangen, der nur durch ein Wunder nicht gelungen ist. Danach war ich ganz ganz weit unten und habe trotzdem nicht aufgehört zu spielen. Bei mir ist der Groschen erst fast 2 Jahre später gefallen. Ich bin heute seit 7,5 Monaten spielfrei und ich habe mich am Anfang meiner Spielfreiheit z.B. in die Anhängigkeit einer (nicht meiner) Freundin begeben. Ich habe ihr meine Kontokarte gegeben und mir meinen Geldbedarf auf Nachfrage in 50 Euro-Schritten zuteilen lassen. Ich wußte einfach, das nur das Wissen, das Geld vorhanden (nicht frei verügbar) ist, mich wieder zum spielen treibt. Ich habe mich mit Hilfe von Freunden vor mir selbst geschützt, weil ich mir alleine nicht vertrauen konnte. Nach 6 Monaten hatte ich das Gefühl, ich könne es wieder alleine versuchen und bisher "toi Toi toi" klappt es, aber sollte ich das Gefühl bekommen, es nicht mehr alleine zu schaffen, würde ich mich wieder in den "Abhängigkeit" begeben, denn ich werde alles dafür tun, um es zu schaffen und bin glücklich, solche Freunde zu haben.

Aber damit man das macht, muß man sich erstmal eingestehen, daß man es nicht alleine schaffen kann und den wirklichen Willen haben, aufzuhören.
Bei mir ist es z.B. momentan mit dem Rauchen ähnlich. Ich rauche ca. 2 Schachteln am Tag und möchte irgendwann aufhören. Ich weiß noch nicht wann, denn bisher ist das Verlangen, aufzuhören, noch nicht stark genug. Wenn ich jetzt aufhören würde, weiß ich, das ich es nicht lange aushalten würde. Mein derzeitiger Plan ist, das ich im Laufe diesen Jahres irgendwann an dem Punkt bin, wo ich sage "Jetzt ist Schluss" und wenn dieser Punkt erreicht ist, dann habe ich auch eine realistische Chance, es zu schaffen.
( Diese Vorgehensweise ist sicherlich nicht auf jeden anwendbar, aber mir hilft es )

Wie Rudi schon gesagt hat, Du kannst Deinem Freund nur helfen, wenn er wirklich aufhören will, Deine Hilfe annimmt und vorallen Dingen seine Scham ablegt und zugibt, es nicht ohne fremde Hilfe zu schaffen. Er muß begreifen, daß Lügen und betrügen eine Schwäche ist und das es wahre Stärke ist, zu kämpfen und sich helfen zu lassen. Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine.

Vielleicht wäre ihm ja schon für den Anfang geholfen, wenn er hier im Forum mal einiges lesen würde, denn auch dann begreift er, dass er mit seinem Problem und seinen Empfindungen nicht alleine dasteht.

Drücke Euch die Daumen
Maik

Teufelchen
02.05.2006, 20:08
hallo maik,
erst mal vielen dank für deine antwort. ja, das ganze programm. ich glaube das meiste davon haben wir schon durch. auch das mit dem schlechten gewissen machen, doch mittlerweile bin ich glaub ich schon auf dem besten wege, mir den stiefel nicht mehr anzuziehen. es ist ein leichtes, seine probleme auf den anderen zu schieben. da kann man gut die augen bei zumachen. ich war wohl wirklich zum teil zu gutgläubig und zu naiv. im moment bin ich -glaube ich- am lernen, das anders zu handhaben.
in mir kam genauso die wut hoch und nicht wenig. ich habe mir sehr lange zeit kopf gemacht, warum weshalb und habe keine antwort gefunden. sicher, am anfang glaubte ich noch daran, die ewige streiterei wäre dran schuld, die wiederum ein groß teil aus der zockerei entstand. doch dann passierte es sogar, als wir nicht mehr stritten, es eigentlich meiner meinung nach im gegensatz zu sonst ganz gut zwischen uns gelaufen ist.
wir hatten gestern abend noch ein längeres gespräch. er hat auch sehr offen darüber gesprochen. mehr jedenfalls als bisher. dabei fiel auch die aussage, vielleicht bin ich nicht weit genug heruntergekommen. da ist wohl wirklich etwas dran. wobei die frage ist, warum es erst soweit kommen muss? es ist schwer sich in jemanden hineinzuversetzen, dem es so geht. ich versuche es zwar immer und immer wieder, dennoch ist es nicht leicht. meist endet es in gegenseitigen vorwürfen und macht das ganze nicht wirklich leichter. es ist traurig und tut weh, was man hier so alles liest. gab es einen ausschlag für deinen groschenfaller?
ich habe ihm diesen vorschlag auch schon gemacht, mit dem geldeinteilen. er geht nicht unbedingt darauf ein. die karte hat er mir von sich aus gegeben, was ich anfangs als einen großen schritt in die richtige richtung empfunden habe. bis ich dann gemerkt habe, dass ich zwar die karte habe, er dennoch bei der bank geld geholt hat. er sah die abgabe der karte als ein mittel nicht mehr so schnell an geld zu kommen. meiner meinung nach hat er sich dann aber selbst belogen, als er den weg zur bank ging. das ist z.b. so eine sache, die ich nicht nachvollziehen kann. vor allem wenn er dann seine karte haben möchte. ich kann doch nicht einfach sagen, nein ich geb sie dir nicht. es würde am eigentlichen problem nicht wirklich etwas lösen. er sagt selbst, er darf nicht mehr an geld kommen, weigert sich aber, mir kontovollmacht zu geben, damit er es wirklich nicht mehr kann. ich habe ihm auch gesagt, dass er es nicht als eine art bevormundung, gängeln oder sonst was sehen soll. einfach solange, bis man sieht, dass es wieder aufwärts geht. bis er sich in der lage sieht, selbst wieder die verantwortung zu übernehmen. wie gesagt, er will es nicht. er sieht es auch als eine art abhängigkeit an, in die er nicht mehr kommen will. also der krasse gegensatz zu deiner meinung. dazu meine ich auch, solange er dies nicht freiwillig machen will, hat es auch keinen sinn sich aufzudrängen. denn dann fängt er wieder an, seinen eigenen versuche sich am riemen zu reißen zu umgehen. und die lügereien fangen wieder an. mittlerweile bin ich schon soweit, dass ich eingesehen habe, dass man ihn zu nichts zwingen kann. wenn es nicht freiwillig kommt, hat es keinen sinn. und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich auf dieses "freiwillig kommen" warte. es wäre auch ein schritt in eine zukunft, die von beiden tragfähig gestaltet werden kann.
er sagte mir gestern unter anderem auch, dass er in kleinen schritten weiterkommen will. wobei der erste und wichtigste erst einmal ist, nicht mehr in die spielo reinzugehen. ich hoffe es für ihn und drücke wirklich die daumen. mal sehen, wie es diesmal läuft.

das schwäche zugleich stärke sein kann, da verstehe ich dich nur zu gut. es ist jedoch nicht einfach, diese einsicht zu erlangen und vor allem umzusetzen.

als ich mitbekommen habe, das er im internet etwas sucht, um sich austauschen zu können, habe ich ihm von diesem forum erzählt. auf die frage, weshalb ich ihm dies nicht vorher sagte, waren wir wieder an dem punkt. hätte ich es ihm gesagt, als ich vor längerer zeit gefunden habe, hätte er es wieder als bevormundung gesehen. und der nächste zoff wäre dagewesen. jetzt, da er danach gefragt hat, nimmt er diese angebot (glaube ich) ernsthaft wahr und kann sogar akzeptieren, das dieses auch von mir kam. er gab einmal als grund an, dass er nur schwer etwas von mir annehmen kann, dass ich eben jünger sei als er und weniger lebenserfahrung habe. das mag stimmen, doch einiges weiß ich auch, dass er nicht weiß, grins. z.b. dieses forum. eigentlich haben bisher noch keine angehörigen geschrieben, wobei ich dies schade finde. denn in erster linie könnten diese mir weiterhelfen. doch ich bin sehr froh, dass ich mich mit anderen spielern unterhalten kann. verschiedene "laufbahnen" erfahren, wieso, weshalb er manchmal reagiert, wie er reagiert. denn dies war über kurz oder lang auch ein ständiger vorwurf. dass ich alles besser wissen will, "klugscheißerisch" bin und auf dem hohen roß sitze. das tat verdammt weh. auch die frage, wieviele spieler ich denn kenne, um so meine weisheiten weiterzugeben. obwohl ich hier mittlerweile feststellen konnte, dass ich zum größten teil mit meiner meinung und ansichten richtig lag. es ist wohl immer nur die art, den weg zu finden und die fällt mir nicht immer leicht, da ich leider kein geduldsmensch bin und wenn er mich zu reizt mit dem kopf durch die wand will. dann hat er natürlich auch auf stur geschaltet.
dennoch ist es gut, verschiedene meinungen zu diesem thema zu lesen. auch von selbst betroffenen, d.h. spielern.
danke für deine offene antwort und fürs daumendrücken,

gruß teufelchen

Gerri
03.05.2006, 13:26
Hallo Teufelchen,
es ist schon höchst krankhaft (suchtkrankhaft) nach meinem Denken, wie dein Freund mit seiner Problematik umgeht.
Sich einzureden, andere sind an meinen Dilemma Schuld, ist etwas, von dem er sich als erstes Verabschieden muß. Ansonsten wird er immer irgendetwas finden was seinen Spieltrieb augenscheinlich auslöst.
Der Partner, die Arbeit , die Eltern, die eigene Kindheit.
Vielleicht ist da sogar ein Auslöser festzumachen. Doch das entbindet mich nicht von der Pflicht an meiner Genesung zu arbeiten. Und da muß die Feststellung getroffen werden, das ich es bin, der spielt - das ich es bin, der sich selbst und damit auch meine Beziehung gefährdet.Die innere Bereitschaft für sich selbst haben zu ändern was mich gefährdet - das ist der Punkt, zu dem ich als Spieler kommen mußte.
Niemand kann mir das abnehmen - egal wie ich in meiner Sucht geriet.
Ich habe an anderer Stelle den Vergleich mit dem Boot gemacht. Dein Freund hat sich bis jetzt noch nicht einmal reingesetzt um zu rudern. Also demnach auch noch keine Zielbindung wo er hin möchte.
Du kannst nur abwarten, ob er überhaupt da für sich was tun will. Den Weg gibt es - auch für Eure Beziehung - aber solange er den nicht gehen will, ist alle Mühe vergebens.
Du wirst dich daran aufreiben - nicht mehr du selbst sein - weil sich dein Leben nur noch um SEIN Suchtverhalten drehen wird.
Die Angst, was tut er wenn er sich verspätet - was macht er mit dem Geld - wie sieht unsere Zukunft aus - und letztlich die Frage die zwangsläufig kommen muß - hat es eigentlich noch einen Sinn ?
Das kannst und mußt du dir selbst beantworten.
Du solltest dabei selbstkritisch überlegen, was du von der Zukunft erwartest - und vergleichen, was du mit deinen Freund gemeinsam erreichen kannst.
Hier mußt du dich in den Vordergrund stellen - denn du hast es auch nur...diese EINE Leben.
Lieben Gruss
Gerri

Teufelchen
03.05.2006, 21:06
guten abend gerri,
schon bei deinem zweiten satz habe ich das gefühl, ihr müsstet die besten freunde sein. er sagt oft, er spielt nicht umsonst. scheidung, kindheit, langeweile und dann flucht in die zockerei. du hast recht, das mag sicher alles eine rolle spielen, doch ich glaube fest daran, dass man sich aus so einem kreis befreien kann. sicher, dazu gehört eine menge kraft, die aufgebracht werden muss. und der absolute wille es zu wollen. im moment kann er einfach nicht mehr, weil das geld dazu fehlt. ich bin mir jedoch auch ziemlich sicher, sollte dieses wieder vorhanden sein, wird er wie das fähnchen im wind es sicher wieder einmal probieren wollen und tun. und dann steckt er wieder so voll drin wie jetzt auch. ich weiß nicht, inwieweit die beziehung noch eine rolle spielt, vom gefühl her zumindest. dazu habe ich anfangs geschrieben als ich dieses thema eröffnet habe. ich glaube im moment, ist es keine gefühl der liebe mehr, sondern ein gefühl der sicherheit, dass er sucht. das ich ihm bisher auch gegeben hab. leider habe ich ihm damit nicht geholfen, sondern es ihm eher sehr viel leichter gemacht, immer wieder zocken gehen zu können, da ich versucht habe, ihn aufzufangen. mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich damit diese seine zockerei (unbewußt?) gefördert habe und ich bin sehr bemüht, es nicht mehr soweit kommen zu lassen.
der vergleich mit dem boot ist gut. ich will es mal so sagen. er greift sicherlich nach dem ruder, kommt dann ins zweifeln und lässt sich wieder schippern, in der hoffnung das boot trudelt in die richtige richtung. wie gesagt, er ist in diesem forum mittlerweile durch mich (was er gern verschweigt). er hat auch schon gelesen und auch mit mir darüber zu reden angefangen. das forum hat ihm einen großen anstoß gegeben, ich kann nur hoffen, dass er dies auch durchhalten wird, vor allem will.
mein leben darf und wird sich nicht wieder um sein suchtverhalten drehen. wenn es nicht anders geht, muss ich ihn fallen lassen, soweit runter, wie er es zulassen will und mit sich geschehen lassen will. anders kann ich ihm im augenblick -so doof und grausam es sich anhören mag- nicht mehr helfen. das was er freiwillig zu tun bereit ist, dabei werde ich ihn unterstützen. ansonsten in ruhe lassen. sonst ist er gleich wieder auf der "du-weißt-alles-besser-tour" und macht völlig dicht und rennt zum verdrängen wieder in die spielo.
die frage nach dem sinn und zukunft stelle ich mir oft. mittlerweile haben wir beide zusammen einige jahre auf dem buckel. auch zukunftsträume geschmiedet und wie wir es verwirklichen wollen. seine spielerei hat dabei viel zerstört und uns immer wieder vor das nichts gestellt. dem anfang der beziehung. ob es jemals eine zukunft geben kann und wird, kann ich nicht mehr sagen. dazu wird er einen großen teil aufbringen müssen und ich weiß nicht, ob er das kann. wenn dann er spruch kommt, auch deshalb ist der gedanke eine eigene bude zu haben, weil dann das geld nicht mehr zum spielen da ist, sondern für miete etc. gebraucht wird, kann ich nachvollziehen, doch nicht verstehen. sich soviele fianzielle bürden aufzuhalsen, damit das geld für die spielo nicht mehr da ist. ich glaube, das ist einfach eine problemverlagerung, eine art verdrängen. denn am eigentlichen problem ändert es ja nichts. es ist nur eine art sich selbst in ein korsett zu zwingen, um nicht mehr spielen zu können. doch löst das das problem? ich glaube nicht. ich glaube eher, sobald die möglichkeit wieder da ist, wird das ganze vor vorne losgehen.
wenn ich vergleiche, kann ich zukünftig alleine mehr erreichen. auf jeden fall. doch wenn er sein problem wirklich angeht und den worten taten folgen lässt, sich daran hält und sein leben lang weiter an sich arbeitet, bietet eine gemeinsame zukunft auf jeden fall mehr. ich fürchte jedoch, darauf muss er erst einmal kommen. und vor allem alleine. ich kann ihm da nicht helfen, so leid es mir auch tut. das habe ich mittlerweile wohl schon begriffen.
ich weiß, dass ich nur dieses eine leben habe, habe auch mit mehr als genug problemen zu kämpfen. er muss es noch begreifen und wie oben geschrieben, lernen es umzusetzen.

lieben gruß
teufelchen

Gerri
04.05.2006, 02:55
Teufelchen,
danke für deine ausführliche Antwort.
Aufgefallen ist mir die sogenannte Bürde, die er auf sich nehmen will, um eine eigene Wohnung zu nehmen.
Der Gedanke sich zu entfernen - mindestens räulmich ist mir nicht neu.
Der Grund indess liegt auf der Hand. Bei mir ging es bei dem Gedanken mit Sicherheit nicht darum ,kein Geld mehr zum spielen zu haben. Ich halte das für eine Ausrede.
Viel wahrscheinlicher ist, das er sich Kontrolle und Rechtfertigung entziehen will.Unter dem Motto - ich habe zwar nicht viel übrig - aber keiner sagt mir mehr das ich schon wieder gezockt habe. Ich denke nicht, das es für ihn der richtige Weg ist, auch diese Probleme (sie sind es für ihn ) aus dem Weg zu gehen. Auch ich habe seinerzeit überlegt, ob ich nicht besser alleine bliebe -1.ich könnte Zocken wie und wann ich wolllte - 2. keiner sagt mir was.
Das fand ich in meiner nassen Phase als ideal - und hätte es vermutlich auch gemacht - wenn die Liebe zu meiner Frau nicht gewesen wäre.
Für mich - und zu meinen - vielleicht auch zu unserem - Glück, war mir die Liebe und die Gemeinsamkeit mit meiner Frau wichtiger.
Ich habe mehr als 30 Jahre gezockt - auch mal versucht aufzuhören - erst als mir bewußt wurde ich kann meine Partnerin wirklich verlieren, kam ich zur Besinnung. Ich hoffe sehr, das auch dein Freund zur Besinnung kommt - und sieht, was die wichtigen und wirklichen Werte sind.
Selbst wenn ich die ganze Welt beim Spiel gewönne...das allerwichtigste hätte ich verloren. Ein Verlust den ich niemals verarbeitet hätte.
Es geht mir gut - ich bin glücklich, das es so ist wie es ist.
Ich habe erfahren, das es so vieles gibt, was viel wichtiger ist ..und viel schöner, als das Zocken.
Ich wünsche, das dein Freund auch diese Erfahrung macht.
Lieben Gruß
Gerri

Maik
04.05.2006, 09:07
Hallo Teufelchen,

das meiste hat Gerri schon beantwortet, aber es gibt da noch etwas, was mir sofort beim Lesen aufgefallen ist. Ich kann ja auch immer nur von mir ausgehen, aber diese Selbstlüge "wenn ich eine eigene Wohnung habe, dann habe ich auch kein Geld mehr zum spielen" war so typisch für mich. Das schlimme daran ist, man glaubt es wirklich, was man sich so denkt und erzählt, aber die Wahrheit sieht anders aus. Wahrscheinlich wird er sogar Probleme haben, seine Miete zu zahlen, weil er den Großteil der Miete schon vorher verzocken wird.....
Ich an Deiner Stelle würde ihm stattdessen etwas ganz anderes vorschlagen, was viel mehr Effekt für Euch beide hat. Bleibt doch zusammen wohnen und den Teil, den er an Miete einspart, zahlt er direkt auf ein gemeinsames Sparkonto ein. Allerdings sollte dieser Betrag direkt nach Eingang seines Gehaltes von seinem Konto abgebucht werden, ohne das er da irgendwas dran drehen kann und das Geld vom Sparkonto sollte nur abgehoben werden können, wenn beide unterschreiben. Sowas in der Richtung ist bei den Banken gar kein Problem und wenn er es wirklich ernst meint, dann dürfte er damit ja kein Problem haben, denn er will das Geld ja nicht verzocken, dann kann er damit auch was sinnvolleres anstellen, als es für Miete rauszuwerfen.
Aber wahrscheinlich wird er blocken, denn er sieht es eher so, wie Gerri gesagt hat, nämlich als Möglichkeit, sich nicht mehr rechtfertigen zu müssen.
(vermute ich)

Liebe Grüße
Maik

Teufelchen
04.05.2006, 21:17
hallo gerri und maik,
dank euch für eure ehrlichen antworten.
ich sehe es auch so wie ihr. zumindest das mit dem ausziehen. er hat mir heute gesagt, dass er nun seit fast zwei wochen spielfrei ist. gut, diesmal arbeitet er tagsüber. da kommen wir ziemlich gleichzeitig heim und es fällt eben schwerer sich dann abzuseilen, für längere zeit. ich habe einfach dieses gefühl im bauch, dass er es zwar will, aber zu einfach sieht. ich sehe diesen biss dahinter noch nicht.
wie schon mal geschrieben, einerseits will er kontrolle, andererseits regt er sich tierisch drüber auf gegängelt zu werden. wie soll man (frau) es da richtig machen. meist ist das getane dann falsch.
das seht ihr völlig richtig. so traurig es ist, im moment fehlt ihm das geld zum auszug. wie gesagt, ich weiß nicht wirklich, ob er noch bei mir lebt, weil er es will. ich glaube wirklich eher, weil er es sich nicht leisten kann, umzuziehen.

@ maik:
ich habe ihm schon sehr viel vorgeschlagen. dauerauftrag, kontovollmacht für mich (damit er wirklich nicht mehr in versuchung kommen kann), auch sparbuch usw. usw. er sträubt sich gegen alle vorschläge mit händen und füßen. da er auch noch zwei kindern gegenüber unterhaltspflichtig ist (und das hat er trotz der ganzen zockerei noch nie vergessen!) kann er es nicht auf einmal bezahlen. gut, es ginge schon, da mitte des monats meist noch nebenbezüge kommen. hm, nach längerem nachdenken, glaube ich, er will es einfach nicht. ja, die rechtfertigung, das mag er überhaupt nicht. andererseits soll ich mich rechtfertigen, was ich mit "seinem" geld mache. wobei er weiß (einkaufen etc. machen wir meistens zu zweit) wo es bleibt. ist wohl auch eine art selbstschutz für ihn, um nichts zugeben zu müssen.

wie gesagt, so wie er im moment drauf ist, betont er immer wieder, dass er mit der zockerei aufhören will. heute z.b. haben wir uns kurz über spielotheken unterhalten. da fiel von ihm der satz, warum gehen die leute noch rein? es gibt keine anreiz dafür, da seit Jan. der Jackpot und Zusatzauszahlungen verboten sind. ich habe keine ahnung was zusatzauszahlungen sind, aber gut. auf meine gegenfrage, warum er dann immer noch reingeht, habe ich keine antwort erhalten ....

liebe grüße
teufelchen

Maik
05.05.2006, 09:50
Hallo Teufelchen,

das mit dem Jackpot oder Zusatzauszahlungen war in meinen Augen ein Lockmittel, um neue Kundschaft an die Automaten zu ziehen, denn einem "eingefleischten" Zocker war das egal. Wir sind nicht wegen dem Jackpot dahingegangen, sondern wg. den Automaten, daher ist seine Aussage für mich Augenwischerei.

Verzeih mir bitte, wenn ich das jetzt so hart sage, aber wenn er wirklich aufhören will, ganz und für immer, dann müßte er sich erstmal eingestehen, das er nicht alleine gegen die Sucht ankommt und entsprechende Hilfe annehmen. Aus meiner Sicht ist es da nicht mit ein paar Gesprächen oder ab und zu mal SHG getan, denn er muß einiges an seinem Leben ändern. Er muß der Versuchung aus dem Weg gehen, lernen, Schutzmechanismen zu entwickeln, lernen, die Zeit, die er sonst in der Spielhalle verbracht hat, mit anderen Aktivitäten zu füllen etc. und was für mich ( ich kann da nur für mich sprechen ) noch extrem wichtig ist, auch seinem Umfeld (Dir) eingestehen, das er ohne Hilfe von Anderen nicht dagegen ankommt und dazu gehört auch das verwalten von seinem Geld - zumindest am Anfang.
Wenn er der Meinung ist, das er das alleine schafft, ohne Hilfe von Dir oder anderen Personen, dann hat er es noch immer nicht akzeptiert oder eingesehen, das er ein süchtiger Spieler ist und immer bleiben wird. Er wird nie wieder kontrolliert spielen können ( höchst wahrscheinlich ).

Ganz ehrlich, für mich hört es sich so an, als würde er versuchen, sich selbst einzureden, das er aufhört, um Dir einen Gefallen zu tun bzw. Dich nicht zu verletzen. Ich habe das ja auch schonmal gemacht, aber es ist der komplett falsche Weg und er wird nicht funktionieren.....

Ich denke, sein "Groschen" ist noch nicht gefallen !

Liebe Grüße
Maik

Gerri
05.05.2006, 11:10
Hallo Maik, hallo Teufelchen,
wir als Spielsüchtige haben wohl mehr oder weniger die Veranlagung das bei uns Gewesene im nachhinein zu verteufeln und zu hassen.
Zu viel ist da geschehen, zuviel hat unsere Sucht zerstört.
Wenn wir heute jemand hören, der ganz ähnlich wie wir in der Spielsucht gefangen ist, hauen wir oft verbal drauf.
Vermutlich können wir oft nicht anders, denn die Härte zu sich selbst,um aus dem Kreislauf der Sucht zu gelangen, gehört wohl ganz besonders in der ersten (langen) Zeit zu uns.
Doch auch die Spielsucht deines Freundes ist der Ausdruck der Ohnmächtigkeit sich zur Zeit seiner realen Welt zu stellen - eine Flucht - ein sich verstecken vor irgendwas. Es ist krank - und wahrscheinlich gebe es ohne seine Spielsucht, andere - wie soll ich sagen - Ventile - die dann geöffnet wären. Alkohol vielleicht - Drogen - Sexsucht vielleicht - wir wissen es nicht.
So will ich darauf hinweisen - wie ich es auch gern tue - das man nicht auf einen Spielsüchtigen in der aktiven Phase verbal draufhauen sollte.
Was es bringt ? Nichts - außer ein weiteres "hineinkriechen "(suche mir ne eigene Wohnung) in seiner Sucht.
Als Spielsüchtige im Umgang miteinander in der Abstinenz, gibt es schon häufiger harte Differenzen. Begründet vielleicht auf den eigenen erfolgreichen Weg in die Abstinenz, den man nun vehemend vermitteln will.
Nur was tust du als Mitbetroffener- um noch einmal auf den Kern zu kommen.
Eigentlich kannst du nur ultimative Forderungen an den Spieler stellen.
Wobei sehr beachtet werden muß, das du von deiner Seite auch sicher bist im zweifelsfalle die Konsequenz aus deiner Forderung zu ziehen.
Das Ultimatum muß nicht direkt mit der Beendigung der Beziehung gestellt sein. Der gemeinsame Urlaub vielleicht - den man eventuell dann alleine macht - auch wenn man dadurch Geld und Urlaubsfreude einbüßt.
Es gibt inviduell verschiedene Druckpunkte.
Druck solltest du aber trotz allem aufbauen - denn viele trockne Spieler sagen heute, ohne den Druck meiner Partnerin/Partners wäre bei mir nichts geschehen - wäre nicht in die Gänge gekommen.
Und das trifft auch auf mich zu.
Lieben Gruß
Gerri

Teufelchen
05.05.2006, 16:53
hai maik,
ich hatte auch so das gefühl, dass das mit dem jackpot augenwischerei sein soll. er hat zwar nie was gesagt, aber ich denke mal nicht, dass der den des öfteren geholt hat. an jeder spielo, an der wir vorbeikamen (meist auf dem weg zum einkaufen :o( ), blieb allerdings sein blick da erst mal hängen.
es wäre genug zu hause zu tun, um seine zeit ausfüllen zu können, doch dazu hat er keine lust. sagt er. gut, kann ich bis zu einem gewissen grad nachvollziehen, doch dann in die spielo zu gehen, um langeweile zu bekämpfen, nein, das kann ich auf keinen fall verstehen. langeweile sich so kostspielig zu vertreiben. nun ja. sicher, es ist eine sucht. doch wenn ich will, kann die doch zu bekämpfen sein?
die gespräche bei der caritas, sicher, es ist ein anfang. nur, diese frau hat er auch schon angelogen was die spielerei anging. sagte, er geht nicht mehr und in wahrheit war es ganz anders. doch auch ein gespräch darüber hat nicht sehr viel gebracht. ich habe ihm gesagt, er geht dorthin um hilfe zu bekommen, doch wie soll ihm geholfen werden, wenn er sogar dort nicht zu der wahrheit stehen kann. die dame dort hat ihm gleich zu anfang gesagt, dass sie ihm anfangs zumindest helfen kann, doch er sich einen verhaltenstherapeuten suchen soll. hat ihm sogar eine liste mitgegeben, auf der welche standen. er hat sich nicht gemeldet. nun geht er dort noch einmal im monat hin. bedingt auch durch seine arbeitszeiten. dennoch, sie hatte ihm damals gesagt, dass sie ihm gerne weiterhilft, er auch mehr termine bekommt, doch sie einfach nicht die richtige ist. um die wartezeit (die bei verhaltenstherapeuten wohl sehr lange sind) zum überbrücken. er sagt, das würde zuviel kosten und er könne es sich nicht leisten. insgeheim muss ich aber wirklich sagen, das was bisher in die zockerei geflossen ist, wäre sinnvoller bei diesem therapeuten angelegt gewesen und der wäre sicherlich auch schon bezahlt.
das du es so hart sagst, is ok. ich bekomme ja meist nur zu hören, "wieviele spieler kennst du", "du kennst dich ja so gut aus". daher ist es nicht schlecht zu hören, dass ich mit meiner meinung dazu gar nicht so daneben liege. auch die gedanken, die ich mir mache. du als spieler bestätigst sie. auch mit dem eingestehen der hilfe. sicher, er sagt, alleine schafft er es nicht. nur ehrlich gesagt, fehlt hinter dieser aussage der biß, es endlich und entgültig anzugehen. ich zumindest kann ihn nicht sehen.
es hört sich so an, "ja, ich habe es dir gesagt, gehe ja auch deshalb zu den gesprächen", aber das wars dann auch schon wieder.
ich glaube auch, dass es noch ein langer weg bis zu dem fallen des groschens sein wird. falls er ihn wirlich einmal geht. manchmal glaube ich wirklich, er hat sich daran gewöhnt, dass es so ist wie es ist. leider.

liebe grüße
teufelchen

Teufelchen
05.05.2006, 17:06
hallo gerri,
ich weiß, das mit dem verteufeln und sich gedanken darüber zu machen, was man schon hätte alles erreichen können, es ist vielleicht ein anstoß endlich wirklich etwas dagegen zu tun. die gedanken macht er sich auch, nur auf worte fehlen die wirklich unabdingbaren taten.
dass ich verbal nicht draufklopfen darf, gerade jetzt nicht, weiß ich. es nicht einfach, sich das immer wieder vor augen zu halten und sich selber zu zügeln. andererseits hast du recht. er flüchtet sich früher oder später wieder in die zockerei, obwohl er weiß, dass es nichts bringt. nichts, außer noch mehr probleme für ihn.
das die zockerein ein zeichen für ohnmacht ist, da kann ich dir nur zustimmen. alles was das berufliche angeht, läuft super. es könnte nicht besser gehen. dort übernimmt er verantwortung, sehr große sogar - auch für andere. doch sobald der beruf endet, geht es nur bergauf und bergab. meist noch weiter bergab als das mal zuvor.
ihn unter druck setzen, ich versuche es. vielleicht bin ich noch nicht soweit, dies wirklich konsequent durchsetzen zu können. das mag gut sein. doch er findet soviele schlupflöcher, wie ihr es wohl auch aus eurer vergangenheit kennt. das schlimme daran ist, das ich meist nur durch hinterherschnüffeln darauf komme. er hält mir dann jedesmal das hinterherschnüffeln als vertrauensbruch vor. sicher, es stimmt auch. doch anders wäre er vielleicht noch tiefer drin und ich würde überhaupt nichts mitbekommen. wie schon gesagt, andererseits hält er mir dann wieder vor, dass es mir egal wäre, wenn ich nichts mache. es ist nicht einfach, den goldenen mittelweg zu finden, das gewisse maß, das er akzeptieren kann und will.
gemeisamen urlaub vorhalten geht nicht. es gibt und gab nie einen. weil immer das geld gefehlt hat. woher dies wohl kam?
ich bin dabei, das ganze (auch den druck) viel konsequenter angehen zu können, auch durch eure ehrlichen antworten. bisher bekam ich ja nur zu hören, alles was ich mache oder vorschlage, ist falsch. ich verstehe spieler eben nicht. dennoch sagt ihr fast haargenau dasselbe, und wart selber in dieser situation.
kontrolliertes spielen, ich weiß nicht, ob es das gibt. für ihn sicher nicht. innerhalb kürzester zeit verfällt er wieder ins fast tägliche zocken.
es ist dennoch wohl so, dass der groschen bei einem selbst fallen muss, und da muss ich maik wieder recht geben. ich glaube, bei ihm ist es noch lange nicht so weit.
ich danke euch sehr für eure ehrlichen antworten und meinungen. teils fällt es mir leichter, ihn verstehen zu können und vor allem tut es richtig gut, in meinungen und taten bestärkt zu werden.
am liebsten würd ich euch zwei mal ganz doll drücken.

ganz liebe grüße
teufelchen

Gerri
09.05.2006, 00:08
Hallo Teufelchen,
ganz bestimmt ist es nicht einfach da ein Mittelding zu finden. Ich denke auch das du nicht so sehr überlegen solltest, was mache ich falsch, was richtig. Ich denke das " alles richtig machen " in dieser Situation gibt es nicht.
Ich denke schon, das es sehr wichtig ist, das du deine eigenen Belange in den Vordegrund stellst. Dazu gehört auch die Absicherung des eigenen Geldes. Einfach einen gesunden Egoismus für dich selbst zu Tage bringen. Mal auf andere Gedanken kommen - mit der Freundin ausgehen z.B.
Du hast praktisch alles getan, was du konntest - und nun sei für dich da.
Dein ganzes Leben dreht sich nur noch um SEINE Sucht.
Wenn er darin gefangen ist, so ist es sehr bedauerlich. Doch lasse dich nicht mitfangen - setze deine Kraft ein, dein Leben zu führen.
Wenn er in deinen Leben eine Rolle spielen will, muß er es beweisen - und endlich für sich was tun.
Ich weiß, als Aussenstehender ist es leicht so prima Ratschläge zu geben - die Durchführung jedoch ist meißt viel schwerer. Aber ich denke, es ist wohl der einzigste Weg nicht in seiner Sucht mitgefangen zu werden.
Lieben Gruß
Gerri

Teufelchen
10.05.2006, 21:46
guten abend gerri,

ja, der mittelweg. mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob es den überhaupt geben kann. langsam werde ich zum schwarz-weiß maler, der nichts dazwischen kennt.
mit meinem latein bin ich echt am ende. ich werde versuchen, deinen rat zu beherzigen und wirklich nun etwas für mich zu tun. zumal ich selber im moment mehr als genug probleme habe. mit denen ich selber klar kommen muss. mit ihm kann ich darüber nicht sprechen, da alles mehr oder weniger von ihm abprallt und auf antworten wie "jeder hat probleme, da muss man durch" kann ich gut verzichten.
mein leben hat sich bisher sehr um ihn und seine probleme gedreht. ich habe mir gedanken noch und nöcher gemacht, ob ich nun schuld bin, dass er wieder in die spielo geht. hab ich wieder etwas falsch gemacht, was kann ich tun, damit es nicht mehr vorkommt usw. usw. die traurige antwort ist nichts! er war auch feuer und flamme von diesem forum. es hielt glaub ich ganze drei tage an. er hat schon lange nichts mehr gesagt, dass er hier war.
er will da raus, aber findet den weg nicht und geht meist an der tür vorbei. wenn es ihm wieder richtig schlecht geht durch die spielerei, wird da thema aktuell und danach wieder verdrängt. er sagt, er war mittlerweile zwei wochen nicht mehr beim spielen. gut, es fehlt das geld dazu. die nächsten zwei tage hat er urlaub. ich weiß nicht, ob er an der spielo vorbeikommt. geht es ihm wieder besser, ist auch das ganze thema vom tisch. ich kann ihn da nicht verstehen. wenn ich schon so ein problem habe, muss bzw. soll ich mit ganzer kraft dagegen vorgehen. zumal er ja unterstützung hätte. ich glaube, er will es nicht. bezeichnet sich selbst als quartalsspieler. ob es so etwas gibt weiß ich nicht. doch es gibt möglichkeiten, sich helfen zu lassen. doch man muss es wollen. und er wille ist -glaube ich- bei ihm noch nicht so sehr ausgeprägt. nur eben, wenn es ihm wieder schlecht geht.
klar, bist du außenstehender, doch mit einer mit der erfahrung es geschafft zu haben. deshalb bin ich gerne bereit, deine ratschläge zu hören und sofern ich es kann auch anzunehmen.
ich danke dir für deine ehrlichen antworten.

ganz lieben gruß
teufelchen

Gerri
11.05.2006, 11:22
Hallo Teufelchen,
der Quartalsspieler - und wie so etwas aussieht, möchte ich dir mal kurz aus meiner Sicht beschreiben.
Natürlich spielt der Großteil der Spielkranken nicht jeden Tag. Das hat, wie du so richtig bemerkt hast, auch mit den finanziellen Möglichkeiten zu tun.Ich versuche dir mal hier zum Verstehen den Vorgang z.B. in meinen Kopf vor einer Spielphase ehrlich zu schildern.
Sobald ich Geld in der Tasche hatte, wurden zunächst die Selbstzweifel verdrängt (ein fuffziger nur, merkt ja keiner). Der Druck spielen zu müßen wurde emmens. Die Hände leicht feucht - eine innere Aufgeregtheit kam hinzu.
Gedanken an Problemen - an der Partnerin - an das wirkliche Leben wurden immer kleiner - befanden sich in einen für mich nicht mehr erfassbaren Raum.
Eine große innere Freude - so schnell wie möglich zu Spielen. Kein Gedanke an Gewinn oder Verlust - nur der Gedanke Spielen - der Weg zur Spielo schien endlos....du spielst drei - oder vier oder mehr Geräte...irgendwann hast du den letzten zwanziger in der Hand.Denkst nicht das du Tanken müßtest - oder Zigaretten brauchst - oder sonst was..denkst wo kommt denn jetzt was - zum gewinnen ja - zum weiterspielen ja. Nein, das ich mir die Taschen vollstopfen könne daran habe ich in solchen Phasen nie geglaubt .Es war zweit - oder drittrangig....
Und du kommst aus der Halle..und damit auch die realen Sorgen. Sie wird dich fragen wo warst du - du wirst sie belügen wie schon so oft.. bist innerlich leer und verzweifelt - haßt dich selbst. Nein sie soll nicht sehen was los ist...ich krieg das schon hin mit dem Geld...will sie nicht enttäuschen..will uns nicht gefährden...und gefährde uns immer mehr. Habe eine Maske auf, als ich die Tür zur Wohnung öffne und beginne mein Schauspiel....
Der Hass so zu sein, wurde immer stärker in mir ..und er war es auch, der mich handeln lies. Ich wollte mich nicht mehr so. Ja, ich wollte meine Partnerin, meine Lebensliebe nicht verlieren..auch das war maßgebend.
Gehasst habe ich mich nicht wegen dem Spiel..aber wegen dem, was ich meiner/unserer Liebe zumutete. Es mußte was geschehen...
Es ist geschehen - weg vom Spiel..wir sind sehr Zufrieden mit unserer Situation - unsere Liebe lebt - das ist mein jetziger Status. Es läuft nicht alles glatt im Leben - es gab auch meinen Rückfall. Doch wie an anderer Stelle beschrieben - ich halte das Ruder in der Hand - und wenn es mal rausrutscht, hebe ich es sofort auf.
Dir meinen allerherzlichsten Gruss..und deinen Freund den Selbsthass, den ich spüren mußte um zu handeln.
Lieben Gruß
Gerri

Maik
11.05.2006, 14:58
Hallo Teufelchen, Hallo Gerri,

also Gerri, Hut ab - das hast Du wirklich super beschrieben. Daran sieht man doch immer wieder, wie ähnlich sich viele Spieler in Ihrem Verhalten sind, auch wenn jeder von sich denkt, seine Gefühle und Handlungen wären einzigartig und kein anderer könne einen verstehen.....

Was ich dem vielleicht noch beifügen möchte, ist eben der große Unterschied zwischen den Begriffen "Geld haben bzw. übrighaben" und "Geld zur Verfügung haben". Auch ich konnte ja immer nur spielen, wenn ich das Geld zum spielen auch hatte - so z.B. am Monatsende, wenn das Gehalt aufs Konto kam.
In diesen Augenblicken konnte ich die Unterscheidung nicht mehr treffen, denn ich hatte das Geld ja zur Verfügung. Das es eigentlich für Miete, Zig. , Essen, Leben im Allg. bestimmt war, dieser Gedanke war nicht mehr existent. Ich hatte Geld, das ich abheben konnte ( es war nie über, sonst wären die Schulden nicht so hoch gewachsen ) , also abheben und ab in die Spielhalle - der Weg dahin - endlos - die Treppen dort - hochgelaufen. Erstmal die Automaten stopfen und dann in den Stuhl sinken, was zu trinken bestellen, ruhiger werden. Alles andere hat Gerri schon beschrieben.

Wie gesagt, dieses Phänomen "Geld zur Verfügung haben", hätte mir auf Dauer das Genick gebrochen. Deshalb habe ich in den ersten 6 Monate meiner Spielfreiheit mein Konto an eine Freundin abgegeben und ich stellte fest - ohne die Möglichkeit des Zugriffs, war auch das Verlangen nicht mehr so hoch. Daran sieht man doch wieder, das es im Grunde genommen eine reine Kopfsache ist ( Rituale, Gewohnheiten etc. )..... (zumindest bei mir)

Wünsche Euch alles Liebe
Maik

Teufelchen
11.05.2006, 20:40
hallo gerri,
erst einmal, ich find es total lieb von dir (und auch von maik :o) ), dass du dich so mit mir rumschlägst.
dein verhalten, so wie du dich beschrieben hast, es ist tatsächlich so, als wärst du meine bessere hälfte. du hast die situation genauso beschrieben, wie sie hier bei mir seit jahren ist. es sind wohl doch die gleichen dinge, die in diesen köpfen vor sich gehen.
auch ich habe diese antworten bekommen. in der spielo würden sich die probleme erst mal lösen, man wird ruhig und kann abschalten. doch beim herausgehen, trifft einen das reale leben mit voller wucht wieder. die gleichen probleme sind wieder da, meist noch stärker, denn nun steht wieder das neuerliche spielen dazwischen. so dreht sich das meiste leben wieder um dieses spielen, und die kraft für die anderen probleme, diese anzugehen, is futsch.
dass ihr beide es geschafft habt, freut mich und gibt mir hoffnung, dass es vielleicht einmal anders werden könnte. ob mit mir wird sich zeigen.
ein problem hab ich allerdings. mir will es nicht in den kopf, wie man sich derart verstellen kann oder dem gegenüber solche geschichten erzählen, dass 1001 nacht witzgeschichten werden. das kann ich wohl auch nicht, weil ich mich nicht (zum glück) in diesem dilemma befinde. ich habe auch meine macken, doch zum glück sind die nicht ein bruchteil dessen, was du hinter dir hast.
den selbsthass, ja zügeweise kann ich den in ihm erkenne, doch das eigene belügen und schönreden ist stärker. immer wieder. dabei betrachtet er oft sein leben und das anderer in seinem alter. was diese alles erreicht haben und er nichts. doch anscheinend reicht es noch immer nicht, um sein leben zu ändern. er erzählt mir das total ernst, doch ich spüre eine flatterhaftigkeit dahinter, die mich am ernst zweifeln lassen. die vielen versuche, es ernsthaft anzugehen und dann doch wieder sein zu lassen. er hatte schon früher einmal gespräche. und da hat ihm doch glatt so nen idiot gesagt, er wäre überhaupt nicht spielsüchtig, sonst würde sein verstand nicht soweit funktionieren, dass er sich am riemen reißt, wenn es um die existenz geht. sicher, solange er alleine lebte, hat dieser zwang, in den er sich selbst gestellt hat, irgendwie funktioniert. zumeist wohl. aussetzer gab es auch schon da. auf irgendwelche art und weise hat er es jedoch geschafft, diese klippen zu umfahren und sich bis zum nächsten lohn zu retten. kann ihm denn keiner endlich einen tritt verpassen, der so nen paar gehirnwindungen wieder in die richtige richtung schiebt?
ich hatte ihn ja auch schon in der spielo erwischt. er war nicht zuhause als ich kam, da dachte ich mir, ich gugg mal vorbei. der anblick war irgendwo ein schock. er saß entspannt vor zwei, drei, vier automaten und voll in seinem element. als er mich gesehen hat, spiegelte seine miene erst erschrecken und dann schlechtes gewissen wieder. ich dachte mir, vielleicht wäre das der berühmt schuss vor den bug. nunja, es hielt nicht allzulange an. leider.

ich wünsche dir und deiner besseren hälfte nur das beste, und dir die kraft, deinen drang immer wieder erfolgreich bekämpfen zu können.

viele viele liebe grüße (auch an deine bessere hälfte)
teufelchen

Teufelchen
11.05.2006, 20:46
guten abend maik,

so wie du es mit dem geld beschreibst, ist es auch bei uns. zur verfügung hat er eigentlich sehr wenig, übrig nichts. dennoch, der gedanke dass ja regelmäßig geld rein kommt überbrückt so manch andere gedanken. mittlerweile habe ich die karte wieder "geraubt". das problem ist nur, er kann zwar nicht mehr einfach so an den geldautomaten marschieren, denn dazu muss er mich ja um die karte fragen, geht aber dann, sobald sich die möglichkeit ergibt, zur bank direkt und holt dort geld. es schränkt das ganze zwar ein, bekämpft aber nicht den kern des übels. zumal ich wirklich keine handhabe habe, ihm seine (!) karte nicht zu geben. das spielen bleibt, wenn auch in geringerem maße. ich kann sagen was ich will. es ist immer falsch. auch wenn ich ihm sage, er soll mal darüber nachdenken, das nicht spielen können nicht nicht spielen wollen ist. es wird ignoriert, zumeist zumindest.
anscheinend ist das verlangen auch weniger, wenn er nicht mehr einfach so zum geldautomaten marschieren kann, wenn er es möchte. nur so bekommt er dieses problem nie in den griff, wenn ich ihm auch anderes wünschen würde.

viele liebe grüße
teufelchen

Gerri
11.05.2006, 22:02
Hallo Maik, hallo Teufelchen,
@Maik
auch für mich war es unumgänglich, und auch seinerzeit gewollt, die finanziellen Dinge aus der Hand - sprich meiner Partnerin zu übergeben. Ich muß dir auch recht geben - Geld zur Verfügung zu haben ist natürlich überhaupt die Voraussetzung, spielen zu gehen. Entziehe ich mich dieser Voraussetzung - ob klagen oder wimmern - habe ich nicht die Möglichkeit zu zocken, es sei denn ich besorge es mir auf andere Weise - heimliche Kredite z.B. Auch das habe ich praktiziert - bin natürlich mit der heimlichen Geldbeschaffung aufgefallen. Den Weg mir illegal Geld zu besorgen, dem stand jedoch einiges entgegen. Da habe und hatte ich eine gewaltige Hemmschwelle - und so ist es nie vorgekommen, das ich z.B. ins Portemanie meiner Partnerin griff - das war für mich unmöglich...und bewahrte vermutlich auch ein Rest von Vertrauen bei meiner Partnerin, worauf sich wieder aufbauen lies.Das ich mich der finanziellen Kontrolle durch meine Partnerin unterzog -freiwillig - war ein wedentlicher praktischer Schritt in die richtige Richtung. Das hat vieles für mich vereinfacht..und ich muß da im nachhinein auch mal meiner Frau danken - für ihre Geduld und den nie verlorenen Glauben an uns.

@Teufelchen
was du beschreibst..die Märchen schlimmer als 1001 Nacht, war auch das, was meine Frau nie verstand..und ich denke, sie hat noch heute ab und zu daran zu knabbern, das es so war. Sie sagte zu mir - vergesse ich nie - dein Spielen ist schlimm,,aber was viel schlimmer war, das waren deine Geschichten, deine Lügen, die ich immer spürte und nie so ganz widerlegen konnte. Ich will dir hier nun ehrlich sagen, das ich nicht gelogen hatte, um meiner Frau zu verletzen..das lag mir total fern..nein, eher aus Scham, zu mir zu stehen , dazu das ich Spieler bin. Wir wissen wie schlimm es ist, mit uns zu leben - und aus diesem Wissen entsteht sogar des öfteren ein Verlassen des Partners durch uns selbst im Raum - und zwar dann, wenn wir uns eingestanden haben, gegen unsere Sucht ohnmächtig zu sein. Doch wir sind es nicht - keiner von uns - auch nicht dein Mann. Das wichtige ist, den eigenen Willen dahingehend in einen Mass zu steigern, das es gelingt.
Dieses steigern des Willens kann durch Druck von Seiten des Partners, vielleicht auch der Familie oder des Arbeitgebers erfolgen. Doch es nutzt alles nichts, wenn der Grundwille aufzuhören nicht vorhanden ist.
Aber..nach deinen letzten Eintrag - wie du deinen Mann schilderst - ja, es ist als wenn ich in einen Spiegel schaue, der mir die eigene Vergangenheit zeigt.
Ich denke, bei deinen Mann ist der Grundwille vorhanden aufzuhören..es wird ihm gelingen. Nur wann und durch was der Grundwille entscheident gestärkt wird, kann ich nicht sagen. es kann sein, das es zu spät für Euch ist..aber...und das wünsche ich Euch sehr...vielleicht lässt er schon Morgen den Worten Taten folgen.
Bei allen was du mit ihm durchgestanden hast - und er mit seiner Sucht - wünsche ich Euch den positiven Ausgang ganz besonders. Ich hoffe für deinen Mann, das er den Punkt zur Umkehr erreicht hat - was für Euch ein zufriedenes und glückliches Leben bedeuten kann.
Dir..und auch deinen Mann
die allerliebsten Grüsse

Gerri
11.05.2006, 22:06
Hallo Maik,
natürlich auch dir einen lieben Gruss - vergass ich oben.
Ich glaub, ich werde langsam senil (grins ).
Hoffe mit deinen Buch geht es weiterhin gut voran - und wie schon mal angedeutet - auch ich bin da an einem Exemplar interessier.
Lieben Gruss - und bis bald
Gerri

Andrea
11.05.2006, 23:15
hallo teufelchen,

für heute heute möchte ich dir nur sagen, dass ich selbst partnerin (5 jahre) eines spielers (20 jahre süchtig) bin und du mir aus dem herzen sprichst. du bist nicht allein!!!!

mein partner befindet sich z.z. in einer stationären therapie; durch ihn habe ich von diesem chat/forum erfahren - du siehst, mal umgekehrt: er weiß/begreift mittlerweile, dass auch wir als betroffene angehörige hilfe benötigen, um mit der situation und dem "leben" (was für ein LEBEN eigenlich, das ist kein leben, sondern maximal die suche nach einem leben...) klar zu kommen.

das "volle programm" kenne ich wie du nur zu gut, der akku ist leer. wenn der spieler endlich SELBST zur einsicht kommt, erst dann hat er eine chance. die angst wird bleiben - nicht nur bei ihm, dass sollte dir klar sein. wir gehen diesen weg gemeinsam, in der hoffnung endlich wieder das leben leben zu dürfen, denn das war unser traum, als wir uns vor 5 jahren aufeinander einließen. bei ihm kam irgendwann der knackpunkt (schlüssel-erlebnis? keine ahnung, bin kein therapeut sondern betroffene!), als ICH endlich wieder ein/mein leben in die hand zu nehmen begann. ich konzentrierte mich auf ein hobby, traf mich mit freunden... zeigte ihm auch, wie wenig begehrenswert so ein elendiges, verlogenes, armseliges krankes "subjekt" ist, dass vor selbstmitleid und egoismus zu keiner wirklichen veränderung bereit war! klingt hart, aber man muss einen gesunden egoismus (selbstschutz) entwickeln, der macht unheimlich stark (langsam, sehr langsam...manchmal in meiner depri-stimmung viiiiel zu langsam - aber es wird, du musst an dich arbeiten) geduld und zielstrebigkeit ist angesagt: für dich UND für ihn. teufelchen, erst wenn du selbst wieder stärker bist, kannst du auch ihm helfen.

ich könnte bände schreiben. du würdest merken, die geschichten ähneln sich, selbst wenn jeder spieler eine eigene persönlichkeit ist.

ihr könnt es schaffen, denn ihr seit stärker als ihr glaubt. eine garantie gibt's allerdings nicht. selbst mein partner und ich sind noch immer mittendrin.
wenn du fragen hast, frag ohne hemmung oder scham - reden hilft unheimlich. ich habe mit wissen meines partners seit ca. einem jahr eine mailfreundschaft mit einem menschen, der in der suchtarbeit tätig ist. wir suchten uns nicht, aber fanden uns. er ist mein "tagebuch mit widerworte" geworden - das tut unheimlich gut und seitdem ging es aufwärts mit mir.

lieber gruß

andrea

Gerri
12.05.2006, 09:30
Hallo Andrea,
natürlich weiß ich nicht, ob du dich mit Spielern austauscht. Vermutlich hast du wohl mit einen davon genug.
Nur stehen ein paar Zeilen in deinen Eintrag, die ich als Außenstehender als menschenverachtend lese.
Aus diesem Grund verstehe ich nur wenig, warum du die ganze Tortur so auf dich genommen hast. Ich lese in deinen Zeilen nichts von Liebe oder Verstehen, von gemeinsamen Zielen, nicht Euch.
Du hast deine eigene Persönlichkeit zum Selbstschutz in den Vordergrund gestellt. Das ist voll OK, habe ich auch Teufelchen angeraten.
Wenn meine Frau mich als verlogenes armseliges, krankes vor allen Dingen jedoch als " Subjekt " betitelt hätte - bei aller Liebe - ich hätte sie postwendend verlassen. Auch Spielkranke sind keine Subjekte - und ich hoffe, das du für diesen Gedanken Platz in deinen wohl auf Spieler hasserfüllten Kopf hast. Du willst deinen Mann wohl nicht verlieren - nehme ich an - hasst aber den Spieler in ihm. Ein Spielkranker hat keine Bewußtseinsspaltung... die Suchtkrankheit bleibt in uns, ob es dir gefällt oder nicht. Wir werden immer daran arbeiten müßen.
Ich kann gut einen Partner gebrauchen, mit den ich neue gemeinsame Ziele markiere,
der mich akzeptiert als ein spielkranken Menschen, der sich sehr arrangiert seine Sucht in den Griff zu bekommen und zu halten.
Ich brauche keine Frau, die mich als Subjekt sieht - ich denke, dann ist die Basis der Gemeinsamkeit verlassen.
Es ist nicht so, das ein Spielsüchtiger nicht in der Lage ist, seinen Weg in die Abstinenz auch ohne Partner schaffen zu können. Der Partner kann sehr wichtig sein - der eigene Wille zur Veränderung ist jedoch letztlich maßgebend.
Es grüßt
Gerri ( Spieler )

Maik
12.05.2006, 14:40
Hallo Gerri,
ich kann auch damit leben, wenn Du den Gruß vergißt - wir verstehen uns auch so, denke ich.

Das mit dem Buch gestaltet sich noch etwas schwierig. Wie Du weißt hatte ich es recht schnell aus dem Bauch heraus runtergeschrieben und dabei nicht nur meine 20 Jahre Spielsucht beschrieben und verarbeitet, sondern auch die gescheiterten 3 Beziehungen zu meiner Ex-Traumfrau. Nachdem ein paar Freunde das Erstlingswerk gelesen hatte, mußte ich erkennen, daß ich mich teilweise zu stark auf die Beziehungen versteift hatte und das dem ganzen Buch eine gewisse Strukturierung fehlte.
Diese Strukturierung im Nachhinein rein zu bringen gestaltet sich etwas schwierig, daher werde ich wohl noch ein paar Wochen brauchen. Die Beziehung habe ich schon minimiert. Cover ist entworfen und das Expose ist auch noch in Arbeit. Vielleicht sollte ich Dir das Expose mal schicken und vielleicht sagst Du mir dazu Deine Meinung, weil wir uns ja eigentlich nicht kennen (persönlich) und das Expose soll ja später bei den Verlagen das Interesse wecken, das Buch zu lesen.... Was meinst Du ?

Also, bis es das Buch zu lesen gibt - im Handel - werden noch viele, viele Monate vergehen. Sollten es von allen einschlägigen Fachverlagen abgelehnt werden, werde ich es auf eigene Rechnung verlegen lassen. (BoD)

Viele Grüße
Maik

Andrea
12.05.2006, 16:59
grüß dich gerri,

gerri, ich muss mich wegen meiner harten, sehr direkten ausdrucksweise natürlich nicht rechtfertigen - du kennst mich ja nicht wirklich... trotzdem versuche ich dir im folgenden einiges zu erklären. dich oder spieler ganz allgemein zu beleidigen liegt mir fern, denn ich LIEBE meinen spieler---
wo fange ich an? also, wenn du die erste mail zu diesem thema von teufelchen noch einmal sorgfältig liest wirst du feststellen, dass sie eigentlich einen um gedankenaustausch mit ANGEHÖRIGEN von spielern bat. deine kommentare dazu scheinen ihr sehr gut zu tun, das allein schon ist unheimlich wichtig für sie. auch für mich war es damals wie ein wertvolles geschenk, als ich menschen fand, mit denen ich mich austauschen konnte. mein schon erwähntes "tagebuch" ist übrigens nicht "nur" in der suchtarbeit (bis zu 24 std. am tag!) tätig, sondern selbst suchtkrank und seit ca. 12 jahren auf einem sehr erfolgreichen weg das leben zu leben.


jeder spieler ist trotz ähnlichen krankheitsbildern ein mensch, der eine individuelle persönlichkeit verkörpert. es gibt kein patentrezept, um dem suchtkranken zur einsicht zu bewegen. meine derbe ausdrucksweise zu "subjekt" (im übrigen extra in "... " gesetzt, eben gerade um missverständnisse und angriffe zu vermeiden!) war lediglich eine beschreibung meiner gefühlswelt zum damligen zeitpunkt BEVOR mein partner BEWUSST den weg der therapie gehen wollte. so habe ICH eben empfunden und dies steht mir zu! niemand muss sich dafür rechtfertigen! auch wenn deine beiträge sehr interessant sind und mich unheimlich bewegen:DU kannst (trotz vertrautem verhältnis mit deiner partnerin) nicht wirklich wissen was ein angehöriger fühlt und durchmacht - genauso wenig wie ich als ANGEHÖRIGE wirklich fühlen kann, was in einem spieler vorgeht. wäre es nicht ziemlich überheblich, etwas anders zu behaupten? ich habe meinen partner nicht mit beleidigenden worten tituliert. vielleicht hast du das missverstanden, weil dich dieses wort zu sehr emotional traf, um objektiv meinen gedanken zu folgen? ich habe meinem partner lediglich durch entsprechendes VERHALTEN gezeigt, wie sehr er mir weh tat - VORWÜRFE mach(t)e ich ihm keine! du wärst gegangen, wenn sich deine frau dir gegenüber so verhalten hätte? einige spieler tun das und ziehen sich dann wunderbar in selbstmitleid zurück, über die böse frau oder mann (nicht zu vergessen: es gibt auch sehr viele spielsüchtige frauen)...um dann verantwortung abzuwälzen, ein suchttypischers verhalten gibt es wohl nicht. andere spieler werden dadurch wach gerüttelt. es ist wirklich von fall zu fall verschieden. entscheidend ist sicher auch, auf welchem level/stadium sich der spieler gerade befindet. hier gilt es als partner mit viel feingefühl und liebe den spieler zur EIGENEN einsicht zu begleiten und bei verschiedenen dingen behilflich zu sein (z.b. der mega bürokratismus, bis es endlich zu therapeutischen maßnahmen kam, finanzielle organisation etc. - zumindest mein partner hatte dafür irgendwann keine kraft mehr. es war ein langer weg bis zum therapieantritt und gerade die zeit bis es "wirklich los ging" war extrem ... die sucht währt sich eben-hat sie es doch so "bequem" in dem kranken körper...). Das ist sehr sehr schwer und kann erst gelingen, wenn man als angehöriger seine eigenen akku's aufgetankt hat. jeder schafft das (hoffentlich) auf seine ihm gegebene art. die eigene "schmerzgrenze" zu erkennen, um endlich seinen "selbstschutz einzuschalten" liegt bei jedem selbst.


Ich bin übrigens auch mutter eines minderjährigen kindes, für das ich verantwortung trage! ... und gehe meinem beruf nach, um für UNS (auch meinem hochverschuldeten partner) den lebensunterhalt zu verdienen (ein minimum, jede "spielerfamilie" weiß selbst am besten, wie bescheiden die haushaltskasse aussieht.... ) auf deine andeutung gerri: angst meinen partner zu verlieren habe ich nicht! weshalb wohl mache partnerin diesen schweren weg mit? mitleid (?) ist hier fehl am platz, denn DIES wäre für meinen partner eine schlimme, unerträgliche kränkung! wir brauchen uns nicht wirklich, sondern mein partner und ich LIEBEN uns, DAS hält uns zusammen! trotzdem rechtfertigt liebe nicht, daran kaputt zu gehen...


im suchtdruck ist nur die befriedigung der sucht von bedeutung, sonst absolut nichts!!! z.b. interessiert es ihn (spieler) auch nicht, ob der partner vor sorge - oft noch im ungewissen- daheim fast wahnsinnig vor hilflosigkeit wird. erst wenn das erledigt ist, meldet sich mit gewalt das schamgefühl des süchtigen. dann fühlen sie sich als versager vor sich selbst und des geliebten partners (in dieser phase denken sie nicht selten an suizid: ich bin nichts wert!) suchtkranke haben immer mindestens zwei gesichter: das desjenigen, der liebenswert, wenn er nicht konsumiert (ob zocken, alkohol, drogen...) und die "fratze" desjenigen, der konsumieren muss und hinter diesem zwang alle anderen anliegen und werte zurückstellt. dies hat übrigens ein anderer suchtkranker als mein partner mir gegen geäußert! ich finde es sehr treffend!...mein partner im übrigen auch.


lieber gerri, EIN, nämlich MEIN, spieler reicht mir tatsächlich!!!!:-))) NUR, weil ich in diesem forum erst einen ersten beitrag abgab, darfst du allerdings nicht schließen, dass ich keine spieler kenne....ist das nicht von dir etwas zu oberflächlich behauptet worden? ich beschäftige mich bereits eine ganze weile mit dem thema- auch oder gerade weil ich meinen partner liebe, achte und respektiere... und gerade in diesem moment bin ich z.b. sehr stolz darauf, wie er in der reha bemüht ist, sich selbst neu zu entdecken... er ist nach seeeeehr langer zeit endlich auf einem guten weg für SICH und somit auch für mich. kein grund zur euphorie. geduld und zielstrebigkeit ist angesagt, denn ein schneller wandel ist leider nicht oft von dauer....


in diesem sinne alles gute und viel kraft für die, die dies lesen + ihren familien.....

Andrea

Maik
12.05.2006, 17:18
Hallo Andrea,

ich (Spieler) bin von Deinem letzten Eintrag mehr als nur beeindruckt, denn er spiegelt eine Frau wieder, die eine Menge über die Spielsucht weiss, sich auszudrücken versteht und die vorallen Dingen anscheinend sehr einfühlsam ist. Deine Art, Dinge zu beschreiben, die uns Spieler betrifft hat mich wirklich beeindruckt. Ich denke, es wäre für uns alle (im Forum) sehr positiv, wenn Du Dich auch weiterhin schriftlich betätigst. Ich z.B. habe seit 2 Wochen eine neue Freundin, der ich erst vor ein paar Tagen von meiner Sucht erzählt habe. Sie möchte sich gerne näher über die Spielsucht informieren, daher habe ich Ihr dieses Forum genannt. Ich bin mir sicher, das sie von Menschen wie Dir eine Menge lernen könnte im Umgang mit mir, denn sicherlich kannst Du vieles viel besser beurteilen, als ich es jemals werde können, denn ich kenne die Gefühle des Partners nicht. (wie Du auch geschrieben hast)

Ich hoffe, Deinen Namen noch unter vielen Artikeln lesen zu können.

Ich wünsche Dir und Deinem Freund/Mann alles Liebe und viel Erfolg auf Eurem gemeinsamen Weg.

Viele Grüße
Maik

Andrea
12.05.2006, 17:22
hallo teufelchen,

ich hoffe auch DU liest meinen letzten beitrag. m.e. gibt es noch zu wenig hilfe für betroffene angehörige - wir sind co-abhängig und werden bei den betreungs-/behandlungsangeboten meiner meinung nach vernachlässigt. umso wichtiger ist der austausch der angehörigen untereinander. denn BEIDE (spieler UND angehörige) kennenzulernen ist wichtig und hilft.

an alle: sorry für meine faulheit bei groß-/kleinschreibung und sogar schreibfehler:-)))) wird bei diesem thema wohl zur nebensache:-)))

in dem nachrichtenfeld zu schreiben ist (zumindest mit meinem pc) nervraubend genug..... alle paar buchstaben "rattert" die sanduhr und ich muss den cursur in seine position bringen!!!!! gibts da einen tipp?????:-)

Andrea
12.05.2006, 17:29
hey maik,

deine freundin kann sich gern an mich wenden. auch ICH lerne gern dazu... und stehe mit meinem partner erst anfang.



boah, die schreiberei beim ständigen "sanduhr-geratter ist echt nervig:-)))))...

lieber gruß

Leilani
12.05.2006, 18:27
Ich kann Andrea nur voll zustimmen:
Nie zuvor hatte ich so sehr das Gefühl wie jetzt, auf meine EIGENEN Kräfte achten zu müssen, meine eigenen Akkus voll zu halten.

Eine gewisse Portion Egoismus und Eigenliebe ist gefragt - auch wenn uns das schwer fällt, denn vermutlich (zumindest bei mir) ist ein Mangel daran auch mit ein Grund, warum wir so eine Beziehung führen.

Verschwende deine Kraft nicht damit, auf ihn einzureden - das hast du schon lange genug getan und es ändert nichts, oder?
Zumindest nicht an dem Punkt an dem du stehst.
Ich würde dir raten dich ein Stück zurückzuziehen. Selbst wenn er dir dann vorwirft, du kümmerst dich nicht, es interessiert dich nicht, das macht gar nichts. Denn rechtmachen kannst du es ihm ohnehin nicht, also mach was für dich einfacher ist!
Wenn reden nicht hilft, musst du dein Verhalten drastisch ändern...
(ich hab dazu einen guten link, den muss ich aber erst suchen, hab jetzt leider keine Zeit mehr. Ich reich ihn nach - erinner mich halt, falls ich vergesse!)

Lade deinen Akku auf und halte ihn geladen, damit du dann, wenn der Punkt kommt an dem der Groschen fällt, stark bist und eine wirkliche Stütze sein kannst.
Hmmmmm.
Ich weiß, das sagt sich so leicht.
Mir fällt es schwer meine eigenen Worte umzusetzen, aber ich arbeite daran ;O)
Alles Liebe
Leilani

Leilani
13.05.2006, 10:08
Hallo Teufelchen,

Hab dir einen Link versprochen:
http://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?t=33807

In diesem Thread in einem anderen Forum geht es natürlich um ein ganz anderes Thema.
Aber lies dir mal die Antwort von Klartext durch - da steckt viel Wahrheit drin.

Den entscheidenden Teil hab ich dir hier rauskopiert und ins Spielsucht-Thema "übersetzt":

1. Du verstärkst alles, in das Du Energie gibst. im Moment gibst Du Energie in den Kampf gegen seine Spielsucht, was sie verstärkt. Fokusssierst Du sie aber ausschließlich auf "ein normales Leben", wirst Du genau dies verstärken.

2. Du übernimmst mit diesem Verhalten die Verantwortung für Deine Bedürfnisse, statt sie Deinem Mann zu überantworten. Das nimmt Druck raus.

3. Männer reagieren viel besser auf Taten als auf Worte.

Vielleicht passt es nicht 100%, aber ich finde es passt.
Aber der Kampf mit/gegen uns selbst, mit unseren eigenen Schwächen ist sooo viel schwerer als der gegen die SChwächen unserer Partner.
Er ist aber sinnvoller, weil aussichtsreicher!
[Nicht vergessen, ich rede bloß groß - hab aber die selben Schwierigkeiten wie ihr anderen auch ;O)]

NOch etwas anderes hab ich gestern vergessen:
Du schreibst, du hast ihn mal in der Spielo "erwischt" und da war er ganz entspannt, oder so ähnlich.
Ich bin auch ein einziges Mal hineingegangen - mit der (zugegeben sehr geringen Hoffnung) ihn mit nach Hause zu nehmen.
Er sah alles andere als entspannt aus - im Gegenteil!
Er wirkte wie ein einziges Häufchen Elend.
Er hatte schon über 2500€ verspielt, meiner Meinung nach war er sich sehr bewusst, was er da tat, hasste sich selbst dafür und konnte trotzdem nicht aufhören.
So klein wie damals hab ich ihn, den großen Macho, noch nie erlebt!

Alles Liebe
Leilani

Gerri
13.05.2006, 14:11
Hallo Andrea,
es ist nicht so, das ich dich in irgendeiner Weise persönlich angreifen wollte.
Auf Grund deiner ausführlichen Antwort..und auch deiner Reaktion, meine ich zu erkennen, das du emotionell sehr eingebunden bist.
Ich habe von meinen persönlichen Gefühl gesprochen, wenn mir jemand das Mensch sein abspricht, weil ich Spieler bin.
Mit dem Wort Subjekt - ob in Anführungsstrichen oder nicht, wäre für MICH persönlich der Bogen überspannt. Es kann sein, das es dieses Wort ist, was in mir Emotionen auslöst - und ich übersteuere. Aber das bin ICH..., nicht vergleichbar mit anderen, wie auch andere mit mir nicht vergleichbar. Wir ähneln uns jedoch alle sehr in der aktiven Suchtphase.
Alles was du über Spieler und ihrem Verhalten schreibst kann zutreffen.
Das in einer aktiven Suchtphase alle anderen Dinge verdrängt werden, auch das WISSEN um die Hiflosigkeit des/der Angehörigen ist vollkommen richtig.
Ich spreche dir nicht ab, das du deinen Partner liebst-sonst hättest du es kaum alles durchgemacht.
Die Betitelung "Subjekt" daher für mich zu widersprüchlich - und zugegeben absichtlich ein wenig provozierend geantwortet.
In meinen Denken ist es unvereinbar den Menschen den ich liebe als Subjekt zu bezeichnen.Vielleicht überempfindlich - aber ich wäre zutiefst in meiner Seele verletzt und hätte nicht mehr die Basis für mich für Gemeinsamkeit.
Ich hoffe, du verstehst was ich sagen will - es ist meine persönliche Schmerzgrenze. Die mag unterschiedlich sein - wie wir alle.
Die Problematik von Angehörigen ist jedoch in meinen Augen, das sich oft gegenseitige aufpeitschen - so das der Partner nicht mehr als Mensch sondern nur noch als Subjekt oder eben Spieler gesehen wird.
Daher tendiere ich ja auch für gemeinsame Gruppen, wo dieses Hassgefühl nicht geschürt wird, sondern an gemeinsamen Lösungen gearbeitet wird.
Wir hatten mit 6 Pärchen gearbeitet - davon befinden sich nach eigenen Angaben die Partnerschaften in einer heute guten Verfassung. Von Trennung wird im Moment nicht gesprochen - bei keinem Paar.
Aber sicher gibt es wie immer mehrere Wege zum eigenen Glück .
Mein Weg in die Abstinenz ist der, wieder die totale Eigenverantwortung zu übernehmen. Dazu brauch ich nicht die Liebe einer Frau, die mich an die Hand nimmt wie ein kleines Kind.
Wohl aber eine Frau, die mich als gleichwertigen Partner sieht - mit der ich über Probleme und Schwierigkeiten sprechen kann - mit der ich gemeinsam versuche, Fehler zu vermeiden. Und ich denke,auch das macht Liebe aus.
Im übrigen was spricht dagegen, selbst Spieler zu sein und trotzdem die Erfahrung eines Angehörigen zu haben?
Nur bei meiner ersten Partnerin war es der Alkohol - und ich eben der Mitbetroffene. Damals schon - vor ungefähr 25 Jahren besuchten wir eine Gruppe des Kreuzbundes, wo auch Mitbetroffene sehr willkommen waren.
Meine erste Frau wurde trocken, die Beziehung war OK.
Aber und das ist ehrlich - in keinster Weise mit meiner jetzigen Beziehung vergleichbar. Denn ich habe jetzt eine selbstbewußte starke Frau, die genau weis, was sie will.Und sie hat einen selbstbewußten starken Mann, der genau weiß, was er will..nämlich ein Leben ohne Sucht.
Ich hoffe, wir begraben das Kriegsbeil, wenn es eins gab.
Wollte dich nicht verletzen Andrea, war aber emotionell aufgewühlt.
Lieben Gruß
gerri

Andrea
13.05.2006, 22:37
hallo gerri,

… ich komme übrigens gerade von einem besuch meines partners in der klinik – 400 km (es war ein sehr schöner tag, der uns beiden viel brachte – und möchte noch kurz auf deine mail eingehen.

so werden voreilige verurteilungen durch besseres „kennenlernen“ entschärft, nicht wahr? ich bin zu den beiträgen „angehörige“ leider etwas enttäuscht. die aussagen der beteiligten sind treffend, ohne zweifel!!!!! ABER ICH suche hilfe/austausch als angehörige zu angehörigen! warum hat denn deine jetzige partnerin nicht einen kommentar gegeben, sondern DU (o.k. jetzt erst weiß ich, dass du in sachen alkoholsucht auch co-abhängig warst… )????? Warum klingt sich die partnerin von maik, die laut seinen angaben hilfe sucht, nicht ein???? dass ihr damals zusammen mit anderen paaren an euch „arbeiten“ konntet, finde ich toll! Genau so etwas wünschen sich mein partner und ich! in seiner klinik gibt es in der spielergruppe nur 2 menschen (mit ihm), die überhaupt noch eine partnerin an ihrer seite haben. der andere spieler interessiert sich nicht für die hilfe der angehörigen partner, weil ja angeblich alles ach so toll läuft und der rest der regelmäßigen gruppensitzung interressiert sich schon gleich gar nicht für dieses thema! ich bin halt auf der suche…. wenn ich die einzelnen beiträge lese ist es, als wenn ich in einen spiegel schaue, fast alles durchlebten wir selbst… es tut noch immer weh. ich verspüre ehrlich gesagt keine lust zu beschreiben, was bei uns so abging BEVOR mein partner sich bewusst für veränderung entschied. DAS hatte ich alles schon und bringt MICH nicht weiter – dazu tauschte ich mich bereits über jahre mit anderen suchtkranken/spielern/ aus, habe x-seiten niedergeschrieben … es ging mir besser dadurch, ich kam langsam, gaaaanz langsam zu kräften (rückschläge gab (UND gibt!) es natürlich auch!!!) nun möchte ich zum nächsten schritt kommen und suche eben kontakt zu angehörigen, die auf MEINEM level sind. Verstehst du was ich meine??? GERN tausche ich mich mit angehörigen aus, bei denen sich die spieler noch nicht einsichtig zeigen… aber das mache ich, weil sie es mir wert sind und ich hochachtung vor jedem (ob spieler oder angehöriger) habe, der sich dem „kampf“ stellt. trotzdem bringt es mir für MICH nicht viel, ich suche MEIN level (eben menschen, bei denen der spieler genau wie mein partner bereits bewusst an sich arbeitet)….. das vermisse ich unheimlich… wie hat sich denn damals eure gruppe gefunden???

sorry, bin müde… nur noch eins. mein partner und ich mögen dein genanntes wörtchen „glück“ absolut nicht… für uns eher „ein kostbares geschenk“:-)))

alles gute für euch, sicher texten wir noch das ein oder andere mal miteinander. Dann werden die verschiedenen „mentalitäten“ auch nicht mehr so rasch anstoß finden….:-)))))

andera

Gerri
14.05.2006, 04:32
Wer verurteilt hier wem ??
Es wurde noch nichtmals beurteilt - lediglich das eigene Denken und Fühlen im Raum gestellt. Und dieses lasse ich mir auch nicht abnehmen.
Dir und deinen Mann wünsche ich den Erfolg, den ihr erhofft.
Alles Gute
Gerri

Nicole
14.05.2006, 09:19
@Andrea

Guten Morgen Andrea,
ich bin Angehörige eines Spielers, der auch z.Zt. in einer Klinik ist.
Ich lese sporadisch; schreibe bisher aber nicht allzuviel, weil mir oft einfach die Zeit fehlt.
Vielleicht können wir uns auch mal im Chat treffen.

Gruß
Nicole

Andrea
14.05.2006, 13:21
hallo nicole,

freut mich von dir zu hören:-)!

von der zeit her bin ich durch beruf und familie auch recht stark eingebunden …und abends für pc meist zu kaputt:-))) ... ja, lass uns mal zum chat verabreden - freue mich sehr darauf (diese woche z.b. - außer mittwoch und freitag - ab 20.30 möglich). Mach doch einfach einen vorschlag, wann’s bei dir passt.

ich muss allerdings schon mal ankündigen, dass ich erst einmal im chat war (dazu noch als einzige in der lobby!). hoffentlich stell ich mich nicht „depp“ an:-)))

bis dann.

Andrea
14.05.2006, 13:50
hallo gerri,

hab dank für deine (wenn auch sehr von emotionen geprägte) antwort…. ich respektiere dich und denke/hoffe auch umgekehrt.
belassen wir es deshalb dabei, denn die sache an sich ist mir viel zu wichtig! …. hier geht es doch nicht darum, dass sich angehörige „zusammen rotten“, um dann stark auf den spieler „einzuhauen“:-)))

ich vermisse eigentlich in deiner mail die antwort auf meine frage zu: wie hat sich damals eure paargruppe gefunden? für MICH kommt die hilfe für angehörige eben zu kurz, deshalb bin ich auf der suche nach gleichgesinnten. sicher hast du schon von der „kurkrankheit“ der angehörigen gehört. ich möchte das bei mir nicht zu lassen.

lieber gruß

Gerri
14.05.2006, 16:25
Hallo Andrea,
meine Frau wird wohl nicht selbst schreiben. Etwas, was sie eigentlich auch noch nie getan hat.
Ihr ist der persönliche - der direkte Austausch von Angesicht zu Angesicht viel lieber. Trotzdem haben wir uns diesem Thema gestellt - und ich verrate bestimmt kein Geheimnis, wenn ich sage, das sie mehr deiner Argumentation folgt, als die meine. Nur deswegen habe ich dennoch ein sehr eigenes Gefühl - und auch ein vielleicht anderes Denken als Mitbetroffene - wobei ich das Wort Co-Abhängig bewußt vermeide.
Unsere Partnerschaft macht auch der Austausch ums eigene Gefühl aus. Wir gehen offen miteinander um , weil wir wissen, wir wollen uns nicht gegenseitig verletzen.
Nach ihrer Meinung steckst du mitten im Kampf -und somit auch verständlich, das du Worte gebrauchst, die sehr hart klingen können.
Das du emotionell sehr eingebunden bist, das spüre sogar ich.
Das Angehörige sich nicht in Gruppen finden um auf ihre suchtkranken Partner "einzuhauen", das ist mir bewußt.
Was ich meine ist ,das ein automatisch sich gegenseitig hochschaukeln erfolgen kann, was nicht unbedingt der Partnerschaft zutragend ist. Dem eigenem Ego jedoch sicher recht zuträglich sein wird und von daher sinnvoll, besonders wenn man als Angehöriger total am Boden ist und sich nur ausgenutzt und leer fühlt. Nein, ich will keine reinen Angehörigengruppen in irgendeiner Weise anprangern - sie bieten mit Sicherheit häufig optimale Hilfe für Mitbetroffene.
Du fragst nach unserer Gruppe.
Wir gründeten mit dem Kreuzbund (Caritas) eine Spielerselbsthilfegruppe für Spieler und Angehörige. Begonnen hatten wir mit zwei Pärchen - und hatten Zulauf natürlich auch von alleinstehenden Spielern.
Aber zwangsläufig auch von Spielern in Partnerschaft - die sich übrigens anfänglich meißt recht schwer taten, ihren Partner mitzubringen.
Nun mußten wir feststellen, das es immer - bei jedem Paar - zwei Ansichten gab - die des Spielers - die des Betroffenen. Aus dieser Problematik entwickelte sich nicht selten eine offene Diskussion - teils sogar mit heftigen Schlagabtausch. Aber auch die Erkenntnis, das es oft zwei "Wahrheiten" gab. Die des Spielers in der Gruppe - die des Spielers in der Partnerschaft.
Die nicht selten viel freieren Erzählungen - das sich freier öffnen können, des Mitbetroffenen besonders in der ersten Zeit (der Spieler holte dann auf ) deckte dieses häufig auf.
Es muß nicht besonders erwähnt werden, das sich bei gleichgelagerten Problemen der Paare auch soziale Bindungen miteinander ergaben.
Wir (meine Frau und ich ) haben uns mittlerweile aus dieser Gruppe entfernt,
zu deren Gründung ich sehr beitrug.Die Gruppe selbst hat natürlich auch jetzt noch bestand und arbeitet erfolgreich mit Spielern und Mitbetroffenen.
Ich selbst möchte eine neue Gruppe gründen, natürlich auch mit Angehörigen,
will aber eine gewisse Veränderung. Insbesondere die zeitweise fachliche Beratung (Einladung von Therapeuten z.B.) sowie ein aktiveres vorgehen - z.B. Seminarbesuche. Mitstreiter habe ich allerdings noch nicht gefunden - und die sind wohl erforderlich, den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Im übrigen : Das wichtige ist nicht Recht zu haben - auch für mich nicht. Das wichtige ist sein eigenes Fühlen und Denken auf den Tisch zu legen - nicht gegen seiner Auffassung jemand beipflichten der Ruhe wegen. Gerade von anders Denkenden können wir was mitnehmen - oder auch was lernen.
Ist wohl etwas lang geworden - will dir aber sagen, das ich dich voll akzeptiere - und gerade weil du eine eigene Meinung hast.
Ich wiederhole mich hier noch einmal gern.
Wünsche Dir und deinen Mann den Erfolg, den ihr erhofft - und das erreichen der inneren Ruhe und Zufriedenheit.
Herzlichst
Gerri

Nicole
14.05.2006, 19:59
@ Andrea

Hallo Andrea,
wir können es ja einfach mal sporadisch für Montag vormerken !!!
Aber bitte nicht böse sein, wenn es nicht klappen sollte. Ich kann nie so genau sagen, wann ich z.H. bin.

Vielleicht bis morgen oder übermorgen :-)

Ich werde versuchen so ab 20:30 Uhr mal in den Chat zu kommen.
Wenn wir beide ein "Vier-Augen-Gespräch" führen wollen, musst du einfach darauf achten, dass du vorher auf dieses Zeichen "private Nachricht" klickst.
Wir werden das Kind schon schaukeln.

Bis denne
Nicole

Teufelchen
14.05.2006, 21:36
hallo erst mal,
wow, da hat sich echt was getan und das meiste habe ich verpasst. wer ist andrea und warum giftet ihr euch an? gut, das thema spielsucht ist emotional sehr aufreibend. wir haben uns deswegen erst vorgestern nacht und gestern nacht gestritten. eines ist mir dabei klargeworden. mit der "samthandschuh"-methode kommt man nicht weit. zumindest nicht bei meinem partner. er denkt sich dann, es läuft weiter wie bisher und macht weiter wie bisher. ich wünsche wirklich jedem in seiner partnerschaft das beste, denke jedoch, dass dieses forum hier für meinungsaustausch da ist. das manchem manchmal die pferde durchgehen ist verständlich. zumal sich spieler und angehörige von spielern unterhalten, in denen jeder seine eigene ansichtsweise hat. deshalb finde es es gut, dass "ehemalige" spieler mitreden. das diese einen haß auf ihr vorleben haben, kann -denke ich- jeder gut nachvollziehen, auch dass sie nunmehr mit immenser härte gegen sich selbst vorgehen und auch manchmal worte gebrauchen, die man falsch verstehen kann. es ist eine art, sein selbstzerstörerisches leben in worte auszudrücken. denn nunmehr sind sie darüber weg und sehen die phase des akuten spielens in einem anderen, dem wahren licht. es macht mich traurig, teilweise zu lesen, wie miteinander umgegangen wird. man sollte alles im zusammenhang sehen und sich nicht persönlich angegriffen fühlen.

ich würde auch gerne einmal mit euch chatten, denn man kann sich da einiges besser austauschen als so alleine vor sich hinzutippseln.

kann mir vielleicht einer sagen, wie das geht????

wie oben erwähnt, bei uns herrscht gerade krieg. es tut weh, doch ich sehe langsam, dass ich diese beziehung nicht weiterführen kann und wünsche denen, die noch nicht aufgegeben haben, die kraft, dies durchzustehen.

liebe grüße an alle
teufelchen

Andrea
15.05.2006, 19:23
Grüß dich Gerri,

hab Dank für deine interessante Antwort! Deiner Frau kann ich mich wegen dem DIREKTEN „Austausch von Angesicht zu Angesicht“ absolut anschließen:-) So könnten u.a. Missverständnisse leichter aus dem Weg geräumt werden bzw. gar nicht erst aufkommen. Ich denke, wir alle die sich in diesem Forum einbringen, haben ein gemeinsames Ziel: nämlich „wie werden wir die Sucht los?“ oder „wie lernen wir damit besser umzugehen?“….

In diesem Forum bin ich auf der Suche nach „gleichgesinnten Angehörigen“, denn mein Partner kann mir während seiner Zeit in der Klinik nicht wirklich helfen – er ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und das soll auch so sein…. Und wie es ausschaut, habe ich auch ein paar Leutchen gefunden:-)

Die Idee deiner „Paarpruppe“ gefällt mir sehr – so etwas wünsche ich mir zur Nachbetreuung des Klinikaufenthalts. Natürlich MIT Partner! Ich stelle es mir tatsächlich hilfreicher vor, wenn nicht jeder Partner „seine“ Gruppe hat – hätte da auch die Befürchtung, dass man sich voneinander entfernt...

Mich interessiert u.a. noch: wie habt ihr es geschafft wieder Vertrauen (was ja zumindest bei mir eine zeitlang gegen Null ging!) aufzubauen? Ich habe z.B. Angst davor, dass schon ein fragender Blick nach einer nicht angekündigten Verspätung meines Partners einen Impuls auslösen könnte. Wir haben beide ein Handy: für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich mich melde, wenn ich es nicht zur verabredeten Zeit schaffe – ER fühlt sich dagegen scheinbar in seinem Freiheitsdrang eingeschränkt … Versteh das bitte nicht falsch, ich bin ein Mensch, der auch mal was allein/mit Freunden unternimmt und dies auch meinem Partner gönne – aber dann gebe ich vorher Bescheid! Sind das nicht ganz selbstverständliche, höfliche Umgangsformen in einer Partnerschaft? Das war nur mal ein Beispiel meiner Unsicherheit, wie ich mich künftig verhalte … Das soll jetzt bitte nicht wieder hart klingen, aber ich denke, Vertrauen aufzubauen ist hauptsächlich seine Aufgabe, denn ER hat es kaputt gemacht – ohne dem geht bei mir nix. Natürlich leiste ich gern meinen Beitrag dazu....

Würde mich freuen, wenn Du noch ein paar Gedanken (gern auch von deiner Frau aus deiner Feder:-) dazu schreiben würdest….

Alles Gute
Andrea

Gerri
15.05.2006, 20:58
Hallo Andrea,
ich will dir sagen, das wir mittlerweile ein Partnerschaft haben, die auch ein gewißes Maß am gegenseitigen Vertrauen wieder beinhaltet.
Gearbeitet haben wir beide daran - und das in vielen Gesprächen und im ehrlichen berichten über unsere Gefühle.
Ich brauche nicht erzählen, das meine Frau durch meine Lügen und Geschichten den Nullpunkt in Sachen Vertrauen mir gegenüber erreicht hatte.
Für uns war jedoch richtig ,das meine Frau - ohne wenn und aber - ihre Befürchtungen freien Lauf lies. Z.B. wenn ich später von der Arbeit kam - was beruflich nicht zu vermeiden war. So z.B. dann auch zu hören bekam, das gleiche hast du mir damals erzählt...
Ich denke, diese Ehrlichkeit Befürchtungen auszusprechen. ist das gute Recht des Mitbetroffenen der durch uns so sehr verletzt wurde. Vermutlich wird das auch dein Partner so sehen.
Im übrigen spielte das Handy auch eine gewisse Rolle bei uns. Zum Beispiel machte ich mir zur Pflicht anzurufen, sobald ich verspätet heimkam. Zum anderen - wenn es irgend möglich war, lies ich das Handy an, um erreichbar für sie zu sein - im gewissen Sinne sogar kontrollierbar.
Das erste was viele Spieler beim betreten einer Spielo machen, ist das Handy abschalten - um eben nachfragen " wo bist du" zu entgehen - denn für entsprechende Ausreden hatte ich zur Zeit des aktiven Spiels bestimmt keinen Kopf. Geschichten wurden bei mir erst immer nach dem Spiel zurecht gelegt.
Ich denke, es ist falsch, wenn du aufkommende Befürchtungen schluckst. Zum einen zeigst du damit, das deine Sinne geschärft sind und du nicht bereit bist das alles noch einmal durchzustehen, zum anderen nimmst du dir selbst eine Menge Unsicherheit und Zweifel. Hat er gespielt - was war los......
Meine Frau...keine Angst haben deine Befürchtungen auszusprechen, keine Angst haben ihn durch dein Nachfragen zu verletzen. Wenn du die hast verlierst du...denn das ist der Schutz für dein eigenes Ego in der Beziehung...
Wichtig war für mich auch, das mir echte Ehrlichkeit vorgelebt wurde, etwas was für mich als Spieler ungeheuer imponierend ist.. denn daran fehlte es mir als Spieler im Besonderen. Diese Ehrlichkeit habe ich versucht für mich zu erreichen - was beinhaltete, das ich nicht mehr Lügen wollte - und somit auch die Wahrheit über mich und meine Gefühle audrücken mußte.
Der Weg in die Ehrlichkeit - er war es letztlich ,der eine Veränderung bei mir bewirkte - die auch maßgeblich an den wiedergewonnenen Vertrauen trägt.
Soweit erstmal aus meinen (unseren) Erfahrungen - unseren Weg.
Wenn dein Partner die wirkliche Veränderung in Sachen Spielsucht will, wird er deine Ängste und Sorgen verstehen.
Lieben Gruß
Gerri

Gerri
17.08.2006, 01:37
Hallo Andrea,
wie geht es Dir/Euch mittlerweile ? Lange nichts von dir gehört.
Hoffe doch sehr, das es sich bei Euch zum Positiven gewandelt hat.
Lieben Gruß
Gerri