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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Geschichte



Bärle
24.05.2006, 10:59
Hallo Zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Mein ist Spieler und Alkoholiker. Er hat in einem Jahr 50.000 € verspielt. Ich arbeite halbtags und gehe nebenbei bedienen. Ohne das Geld was ich nebenher verdiene, hätten mein Sohn und ich nicht mal mehr was zum essen gehabt. er hat Geld von der Firam genommen und ich habe ihm jedesmal aus der Sch... rausgeholfen. Das ging ungefähr 1 jahr lang. Spieler ist er aber eigentlich schon immer, wenn ich so zurück blicke. Hab das eigentlich nie so richtig eingeschätzt, wie wenn ich blind durch die Gegend gelaufen wäre. Mein großes Problem war eigentlich immer die Alkoholsucht. Geldprobleme hatten wir natürlich auch immer, aber extrem war es dann doch, als er in Wettbüros ging und Tausende von Euro verzockt hat.
Früher waren es ja nur Automaten, dann Karten,Oddset,zwischendurch mal Casino und dann diese verdammten Wettbüros.Am anfang hat er dann auch noch gewonnen, da habe ich mich ja noch richtig mitgefreut. Endlich mal ein paar Schulden zahlen, sich was leisten können, bis es dann so schlimm wurde, das er es nicht mehr kontrollieren konnte. Ich habe es nicxht gemerkt. er hat mich immer angelogen. Er war aggressiv, kenne ihn ja nicht anders, aber irgendwie wurde es anders, Er sah schlecht aus. Leider war und bin ich zuviel mit mir selber beschäftigt, wie das ich es gemerkt hätte. Bis zu deisem Punkt, wo es eben nicht mehr weiterging. Er beichtete alles seinen Eltern, vor denen er einen Riesen Respekt hat. Sie halfen uns aus der Misere. Er geht jetzt in die SHG, sagt er zumindest. Letzte Woche war ich auch abends,als er zur SHG gehen sollte.Er hatte getrunken. Ich fragte ob er denn nicht dort gewesen sei, doch er sagte natürlich, er hätte im Garten noch 2 Bier getrunken. Davon hat man aber nicht so eine Fahne, wie er es hatte.
Mein Vertrauen ist akputt, nach 19 Jahren Beziehung mit einem Suchtkranken.
Er kapiert das aber nicht, schließlich macht er doch alles für uns.
Mir graut es schon wieder vor dieser Woche, mein Sohn fährt heute fort bis Sonntag und ich muß jeden Abend arbeiten. Dann ist ihm, wieder langweilig und er geht raus. Meistens passiert dann irgendetwas schreckliches, wo er dann hinterher bereut. Tausend Entschuldigungen und Beteuerungen, hebt dann wieder ein paar Wochen, und alles geht von vorne los.
Ich hasse mich dafür,das mir die Kraft fehlt, dieses Martyrium zu beenden, obwohl ich weiß, wie sehr mein Sohn darunter leidet. Er ist in therapeutischer Behandlung und ich ebenfalls. Beide Therapeuten wollen die Behandlung abbrechen, weil sie sagen ich werde meinen mann eh nie verlassen, die Therapie bringt nichts. Ich bin für mich selbst verantwortlich, aber mein Sohn muß das durchleben, ob er will oder nicht. Kann man meine Coabhängigkeit denn noch retten, oder ist bei mir alles verloren?

Wollte noch sagen, das er jetzt wieder mehr trinkt, seit er nicht mehr spielt ( wenn das stimmt?)

LG Bärle

Gerri
26.05.2006, 13:49
Hallo Bärle,
du hast die verdammte Pflicht und Verantwortung für Dich und deinen Sohn.
Worauf wartest du ? Das dein Kind dabei total auf die Strecke bleibt ?
Dein Mann ist Doppelabhängig - solange du dich erinnern kannst.
Das konnte bisher niemand ändern.
Es ist unverantwortlich - weil du vielleicht aus Angst vor dem Alleinsein - sogar bereit bist das Wohlergehen des Kindes zu opfern.
Du hast deinen Job - du schaffst es, wenn du willst.
Nimm deinen Sohn und baue ein neues Leben.
Lieben Gruss
Gerri

Boomer
26.05.2006, 15:41
Hallo Bärle

Deine Co-Abhänigkeit kann nur eine Person retten, nämlich du selbst. Das ist genau wie beim Spieler oder dem Alkoholiker dem Internetabhängigen etc.- man kann sich zwar Hilfe holen, muss aber diese dann auch annehmen. Tut man dies nicht- oder hat man den Willen nicht, kann auch nichts gelingen. Du bist die Einzige die sich wirklich daraus befreien kann- nur DU! Das kann dir keiner abnehmen. Es gibt Partner oder Partnerinnen die Druck machen- mit verlassen, das kann wohl dem einen oder anderen helfen wie man liest. Nun gut- warum nicht wenn es hilft. Du aber sponserst noch seine Sucht. Du hast genug nach 19 Jahren mit einem Suchtkranken zu leben? Mir scheint du hast noch nicht genug. Offenbar nicht- sonst würdest du etwas unternehmen. Wie alt ist dein Sohn? Ich würde dir gerne einige Vorschläge machen wie du die ganze Sache angehen könntest- wenn du aber nicht selber den Mut hast da raus zu wollen, kann es wenig nützen. Deshalb möchte ich nur noch deine wesentliche Frage die du gestellt hast –noch einmal beantworten! NUR DU kannst dir helfen- indem du die Hilfe der Therapeuten ernst nimmst und den Willen auch aufbringst etwas zu ändern. Keiner auf der ganzen Welt sonst kann dir helfen- denke an Dein Kind! Melde dich mal im Chat- vielleicht hilft es Dir.

Gruss Boomer

Bärle
29.05.2006, 10:53
Hallo Boomer und Gerri,
ich weiß das ihr Recht habt, aber dieser Weg ist nicht so einfach für mich.Was soll ich denn machen, wenn mir nicht einmal mehr die Psychologin hlefen kann. Es gab eine Zeit, da war ich stärker. Ich habe mich auch sehr verändert durch die Therapie, aber plötzlich, ich weiß nicht wodurch, bin ich wieder in das alte Schema zurückgefallen. Vielleicht nicht ganz so schlimm wie es schon war, cuh gehe jetzt nicht mehr jedem Streit aus dem Weg, und sage auch was ich denke, doch wenn mein Mann wieder mit seiner Masche kommt, und mich unter Druck setzt, falle ich zurück und gebe klein bei. Vielleicht sollte ich und mein Sohn in eine Selbsthilfegruppe gehen, aber für Jugendliche gibt es sowas bei uns in der Gegend nicht. Mein Sohn ist 14 Jahre und voll in der Pubertät, was die ganze Sache natürlich nicht einfacher macht.
Bei mir gibt es wahrscheinlich keine Schmerzgrenze mehr und ich weiß auch nicht wie ich die zurück gewinnen kann. Ich wäre über jede Hilfe dankbar.
Meine Problematik kommt schon aus meiner Kindheit. Han immer schon gehorchen müssen, durfte nicht widersprechen. Hab als Kind schon vor allem Angst gehabt, war also ein sehr gehorsames Kind, und hab getan was man mir sagte. Mein Vater war Alkoholiker und sehr sehr streng. Durfte immer weniger wie die Anderen. Ist mir also in Fleisch und Blut übergegangen. Habe nie etwas anderes kennen gelernt.
Icvh weiß das ich die Verantwortung für meinen Sohn habe, aber wie soll ich da rauskommen. Mein Verstand weiß es, aber in mir ist etwas wo mich immer wieder zurückhält.
Ich werde das Angebot bald mal annehmen und ins Chat kommen.
Ich danke Euch für die ehrlichen Antworten.

Bis bald Bärle

Boomer
29.05.2006, 11:22
Hallo Bärle

Wenn du doch weisst das wir recht haben- so solltest du auch den Willen aufbringen etwas zu ändern. Sag mir doch mal wer soll dir den helfen wenn nicht du selbst. Eine SHG wäre sicher gut- Austausch mit andern Menschen, aber auch dort muss DU den Willen aufbringen selber was zu tun. Das es nicht einfach ist steht ausser Frage. Was ist den schon einfach? Aus deinen Zeilen ist Resignation zu lesen- wenn mir nicht einmal mehr die Psychologin helfen kann. Ich kann irgendwie deine Ohnmacht verstehen- aber trotzdem, tu mal was jetzt! Dein Sohn ist 14- das ist ein sehr schwieriges Alter- ein Alter wo Dein Sohn dich sehr braucht. Du musst unbedingt an ihn denken- was tun für Euch.

Du schreibst deine Problematik kommt schon aus der Kindheit- naja, das ist mehr oder weniger bei jedem so, oder das sagt jeder. Bei uns gab es auch kein widersprechen- aber irgendwo ist man alt genug und ist selber verantwortlich für sein Leben- hat es selbst in die Hand zu nehmen. Wie würdest du fühlen wenn Dein Sohn später mal sagen muss- meine Mama konnte eben ihren Willen nie durchsetzen deshalb bin ich jetzt auch so. Einfach ist es nicht- fange endlich an an dir zu arbeiten anstatt dich zu bemitleiden. Folge Deinem Verstand!

Alles Gute Boomer