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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum ich nicht trocken bin....



Monika
13.07.2006, 09:48
Hallo zusammen,

Gerri hat einen schönen Beitrag geschrieben als er etwas von sich erzählte. Das möchte ich erstmal sagen.

Ich möchte auch mal etwas zu mir schreiben und versuchen zu erklären warum ich zwar schon 9 Monate hier bin, aber keineswegs trocken bin.

Vielleicht gibt das auch den vielen Angehörigen die hier sind die Chance ein bisschen auch den Spieler zu verstehen.

Gestern Abend war ich wieder los. Sogar mehrere Stunden. Zu Hause wäre niemand gewesen, ich wäre allein gewesen. Ich hatte gerade einen sehr anstrengenden Flug hinter mir und wollte abschalten.

Mich haben in letzter Zeit viele Sorgen gegrämt. Als ich aus der Spielo rauskam (mein Mann hat per Telefon Druck gemacht, von der Arbeit aus)
fiel mir auf, dass ich zwei Stunden mal wieder in meiner eigenen Welt war. Ich habe an nichts gedacht, ich hatte keine Sorgen.

Ziege spricht immer von Dämonen. Meine Dämon ist ein massives Schuldgefühl verbunden mit Hass auf meine engste Umwelt. Immer immer wieder. Woraus das resultiert, darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, aber es verfolgt mich über Jahre. Jahre, Jahre..... Ich kann mir nicht verzeihen und ich möchte den anderen nicht verzeihen. Ich habe es versucht, aber ich kann nicht weil ich im tiefsten inneren nicht will. Punkt.

So was bringt mir hier das Spiel.
Ich habe mir gestern für Geld ein leeres Gehirn für ein paar Stunden erkauft. Ich schalte ab, ich denke an nichts mehr, ich schaffe mir eine Welt in der meine Sorgen nicht mehr existieren.

Manchmal denke ich dann auch, wenn meine Eltern das jetzt wüssten. Vater würde brüllen und meine Mutter würde flennen. Und jetzt kommts. Wenn ich das fühle habe ich ein gutes Gefühl, fast ein Gefühl von Macht, fast ein Gefühl von Rache.

Ich habe mich gebessert zu früher , ja das stimmt, aber ich sehe im Moment keinen Benefit im aufhören. Was habe ich davon? Ein paar hundert Euro mehr im Monat? Und sonst? Wenn ich wirklich endgültig aufhören will, dann nur für mich. Niemals für meine Umwelt. Ausser mein Mann würde sehr leiden. Das wäre das einzige.

Ich habe ja mein Spiel reduziert, ich hatte sogar eine längere trockene Phase. Ich habe auch viel überlegt. Immer wieder, ich habe mein Verhalten reflektiert. Das Gefühl was andere zum Beispiel haben wenn sie sich teure Kleider kaufen. Ein Gefühl von sich selber etwas gutes tun und etwas gönnen. Das fühle ich beim Spiel am Automaten. Geld ganz für mich alleine ausgegeben. Nur für mich, mein persönlicher Luxus. Das fühle ich, obwohl ich sehr wohl weiss dass ich süchtig bin. Ich weiss dass widerspricht sich teils, aber ich fühle so.

Und niemand kann mir reinreden. Meine Umwelt (ausser mein Mann) könnte einen Kopfstand machen....

Ja, das ist mein denken. Das ist mein fühlen,

ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt.

Gruss
Monika

Gerri
13.07.2006, 10:40
Hallo Monika,
ich möchte nicht annalysieren noch hineininterpretieren.
Du weißt, wie ich über´s Spielen denke - über Glücksspiele meine ich.
Mein Fühlen und Denken gehen in keinster Weise mit deinem Denken komform.
Auf Grund deiner Schilderung bin ich aber durchaus in der Lage deine Handlungsweise zu akzeptieren - und in gewisser Weise auch zu verstehen.
Ich finde es gut, das du hier Hintergründe aufzeichnest - sie machen für mich deinen Umgang mit dem Spiel viel verständlicher.
Wenn du und dein Partner mit der gegebenen Situation umgehen könnt, so sollte es auch für jeden anderen OK sein.
Nun soll das aber kein Freibrief für´s Zocken sein. Du hast ja selbst erkannt, das diese Art der Ablenkung hohe Risiken birgt. Nicht nur das beim Zocken Ablenkung vom Alltag gegeben ist - sondern auch Ablenkung und Verdrängung des tatsächlichen Lebens. Ich denke auch beim Zocken begibt man sich in einer Art virtueller Welt .
Ich bin mir nicht sicher, ob das reicht glücklich zu sein - besonders auf Dauer.
Ein Moment der Glücksseeligkeit - den ich dir gönne - aber leider teuer erkauft.
Es wäre schön, wenn du dir da selbst eins Chance gibst. Auf der Suche gehst nach anderen Dingen, die dein Herz erfreuen.
Vielleicht lässt du dir auch dabei helfen, deine Eltern nicht mehr bestrafen zu wollen. Sie sind so wie sie sind - weil sie es vermutlich nie anders gelernt haben. Auch sie sind Kinder ihrer Erziehung.
Das mußte ich mir auch immer wieder sagen, um zumindest gegen meinen Eltern keinen Groll mehr zu hegen.Denn da hang auch so einiges schief...für mich - Gott sei es gedankt - heute Schnee von gestern.
Wie du auch dein weitere Leben gestalten willst - ich wünsche dir, das du zur inneren Zufriedenheit gelangst.

Lieben Gruss
Gerri

Monika
13.07.2006, 12:06
Hallo Gerri,

ja ich denke ähnlich wie Du über das spielen, ich mag es eigentlich nicht aber irgendwie doch. Ich habe ein sehr ambivalentes Gefühl demgegenüber.

Ich habe nur erklärt warum ich es noch tue, bzw. wie ich fühle.
Ich schreibe mir keinen Freibrief,oh nein. Ich kenne die Risiken... Und ich kenne auch das leid was dadurch entstehen kann.

Ich habe beschrieben wie ich fühle. Ich habe beschrieben wie meine Motivation ist. Womit ich kämpfe.

Mein Partner findet es nicht gut, aber er kann glaube ich damit leben solange ich nicht übertreibe.

Ich lasse mir helfen, ich mache eine Psychotherapie, aber ich kann nicht aus meiner Haut, ich kann nicht anders denken als ich denke. Ich habe es versucht.

Ich habe mir auch das gesagt was Du geschrieben hast, dass auch sie Kinder Ihrer Erziehung sind, aber es kommt auch immer auf die Tiefe der Verletzung an.

Hinzu mischt sich bei mir auch eine Liebe zu meinen Eltern, leider eben auch alles sehr ambivalent. Deswegen ist der Spielautomat wahrscheinlich auch eine sehr moderate Art zu strafen.

Ich versuche es Gerri, ich versuche es wirklich.

Lieben Gruss
Monika

Mein Haß ist eine Realität, die ich nicht verleugnen kann; ohne ihn kann ich zu keiner anderen Realität kommen.

Harry
13.07.2006, 12:30
Hallo Monika,
was du alles erzählt hast ist sehr gut, denn wenn man einmal soweit ist darüber reden zu können, ist es nicht mehr weit, mit allem klar zu kommen. Spielsucht oder auch jede andere Sucht hat einen Kontrollverlust, und wenn du wirklich mit der Zeit nicht immer mehr und mehr zockst, dann ist das wohl auch ok, nur sei sehr vorsichtig dabei ob du dich nicht selber belügst, und es ist auf Dauer doch immer mehr geworden. Ich denke du weisst noch von meinem Problem die Grenze zu finden was ist zocken und was ist normales Spielen (z.B. Brettspiele Skat und bei mir eben auch Pokern was in den meisten Staaten als Geschicklichkeitespiel ausgewiesen ist). Deswegen beobachte ich mich selber auch sehr genau aber ich kann nichts schlechtes bei mir finden und dann ist es für mich auch ok.
Du allein musst für dich selber wissen was noch normal ist und was nicht, die Grenzen sind dabei sehr verschwommen also sei vorsichtig dass du nicht über die Grenze gehst, denn einmal drüber immer Sucht nie kontrollieren, alles verlieren, zum Schluss dann sich selber. Lass es nicht so weit kommen.

Liebe Grüße
Harry

Dieterg
13.07.2006, 22:40
Hallo Ihr alle,

ich möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Dieter, ich bin 41 Jahre alt, habe ab meinem 18. Lebensjahr süchtig und immer exzessiver gespielt. Seit 11 (Oder sind es inzwischen schon 12? Ich weiß es nicht genau.) Jahren bin ich spielfrei.
1990 war ich das erste Mal bei GA, auf Drängen meiner damaligen Lebensgefährtin. Parallel machte ich eine ambulante Therapie.
In den Jahren davor gab es drei halbherzige Besuche bei unterschiedlichen Therapeuten, die ich manipulierte, lenkte, schlicht verarschte. Dort war ich nur, um die wenigen verbliebenen Freunde, meine Familie ruhigzustellen. Außerdem wollte ich mir meine Quellen für's gelegentliche Anpumpen erhalten.

Erst als mir der Verlust meiner damaligen Lebensgefährtin drohte, sie war sehr überzeugend und ich wusste um ihre Konsequenz, habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen ernsthaft zu versuchen mit dem spielen aufzuhören.
Bei den GA fühlte ich mich wie im falschen Film. Da saßen erwachsene Männer und breiteten ihren "Gefühlsrotz" aus, erzählten wie toll sie es doch fänden wieder Blumen und Vögel wahrzunehmen, wie befriedigend es sei, die Wohnung aufgeräumt zu haben und ähnliches.
Na gut, dacht ich, gehste halt hin um Dich zu amüsieren und Dir Deine Partnerschaft zu erhalten.
Obwohl ich damit "ja garnix anfangen konnte" hörte ich zu und ohne, dass ich es merkte, änderte sich etwas in meinem Denken und Fühlen. Ich konnte nicht dauerhaft ignorieren, dass diese "Spinner" mir eines voraus hatten. Einige von ihnen mussten nicht mehr spielen. Ich musste es noch.

Irgendwann ließ ich mich auf GA ein, laß alles was ich an Literatur zum Thema finden konnte, öffnete mich für neue Ideen und Verhaltensweisen.
Im selben Maß wie ich für Änderung bereit war, änderte sich mein Leben. Ich musste nicht mehr lügen und vertuschen, ich erfuhr plötzlich wieder Achtung von anderen Menschen und lernte wieder sie zu achten.

Es gab viele begleitende Aha-Erlebnisse und einschneidende Momente. Davon erzähl ich ein ander Mal sicher mehr.

Nach meinem ersten halben Jahr Spielfreiheit trennte sich meine Lebensgefährtin doch von mir, weil sie sich erneut in eine alte Jugendliebe verliebte. Auch das ging, typisch für sie, sehr schnell und konsequent.
Meine Welt brach zusammen. Ich war nur noch Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und ein gewaltiges Selbstzerstörungspotenzial.
Das einzige was nicht verschwand war meine tiefe Liebe zu ihr. Diese ermöglichte eine Trennung in gegenseitiger Achtung und ohne Bösartigkeiten. Aber sie war der einzige Mensch, dem gegenüber ich noch so etwas wie Normalität aufrechterhielt.
Ich stürzte schneller, härter und tiefer ab als es je zuvor der Fall war.
Wenn ich nicht spielte, trank ich ohne jedes Maß, vernachlässigte meine Arbeit, war dauernd "krank", zog manchmal 48 Stunden am Stück um die Häuser, beging im Suff Sachbeschädigungen, zerfetzte verbal jeden, der sich zu nah an mich heranwagte.
In dieser Zeit gab es einige Wunder, die ich erst heute zu schätzen weiß. Es gab dennoch Menschen, die zu mir standen. Ich verlor meine Arbeit nicht. Ich begann eine dreijährige Fortbildung parallel zu meinem Job.

Obwohl ich in dieser Zeit exzessiver spielte denn je zuvor, war etwas grundlegend anders. Ich hatte in den Gruppen genug mitgenommen, um mein verhalten nicht mehr rechtfertigen zu können, keine Ausreden mehr zu haben. Und das dämlichste, das Spiel machte mir nicht einmal mehr Spaß.
Ich tat es bewusst um mir zu schaden, um die, die mich nicht zu schätzen wussten, zu strafen, um nicht fühlen zu müssen, um nicht denken zu müssen, weiles die einzig mir bekannte Art war, um Hilfe zu rufen.

Spielfrei hatte ich GA verlassen. Hochverschuldet, völlig am Boden, reumütig und endlich auf ein gesundes Maß zurechtgestutzt kam ich wieder zurück. Erstmals wirklich bereit aufzuhören. Erstmals wirklich bereit etwas von anderen anzunehmen.

Ich durfte lernen, dass Demut nicht heißt sich selbst zu erniedrigen oder zu vergessen. Es bedeutet für mich, mich nicht zu überhöhen. Meine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen realistisch zu sehen und nicht ständig zu fragen "Warum ich?" oder "Warum ich nicht?", sondern anzunehmen was der Tag/das Leben mir an Herausforderungen bietet.
Ich bin nicht religiös, aber inzwischen gläubig und (in meiner Weise) spirituell. Ich bin fest überzeugt, dass es eine Kraft größer als die meine gibt, die mich all die Jahre begleitet und beschützt hat. Im Gegensatz zu manchen Wegbegleitern und -innen bin ich nicht ins völlige Nichts gestürzt, habe Arbeit, Wohnung, inzwischen wieder echte Freunde, durfte meine geistige Gesundheit bewahren/wiedergewinnen.

to be continued..........

Dieterg
13.07.2006, 22:42
Als ich mich stark genug fühlte, das Gefühl hatte einen neuen Weg gehen zu müssen, habe ich GA wieder verlassen. Die letzten elf Jahre war ich vielleicht in drei Meetings, wenn es hoch kommt.
Heute ist Meeting überall dort, wo ich Menschen gegenüber aufrichtig bin, mich zu hundert Prozent auf sie einlasse, mich öffne und offen für sie bin. Und das ist in den letzten Jahren zu einem Stück Normalität geworden.
In den letzten drei Jahren kamen Internet-Foren hinzu. Deren zwei habe ich zu schätzen gelernt, habe Zeit, Erfahrung, Kraft und Hoffnung mit anderen teilen dürfen, habe diskutiert und gestritten und wenn ich merkte, jetzt ist es an der Zeit, habe ich mich von diesen Foren wieder verabschiedet.

Dieser Monat hat mich vor ein paar echte Herausforderungen gestellt. Ich habe mich von meiner Lebensgefährtin getrennt, habe innerlich Abschied von meinem ehemals besten Freund genommen, wurde (obwohl gefühlsmäßig und geistig oft ganz woanders) hart im Job gefordert, bekam eine Pflegegeldnachforderung für meinen vor vier Jahren verstorbenen Stiefvater, hatte Stress mit der Bank und musste auch noch den üblichen Alltagsanforderungen gerecht werden. Erschwerend kam hinzu, dass die mir am nächsten stehenden Menschen samt und sonders in Urlaub sind.
Es gab Zeiten, da hätte ich mich dem allen entzogen. Ich wäre in die Verdrängung und in die geistlose Öde der Speilhallen geflüchtet. Hätte versucht meine finanziellen Probleme durch einen großen Gewinn aufzuheben.
Heute stelle ich mich diesen Anforderungen, versuche sie im Rahmen meiner Möglichkeiten und Kräfte zu bewältigen. Es gab, gerade in den letzten 14 Tagen, Momente der Einsamkeit, der Hoffnungslosigkeit und auch den Wunsch aufzugeben.
Aber nie für lange. Ich darf aus elf (Oder waren's doch zwölf? *g*) Jahren Kraft ziehen. Ich weiß, was ich schon alles bewältigt habe, wie sehr sich mein Leben zum besseren gewendet hat. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Und wenn ich Herz und Augen offen halte, dann gibt es auch jetzt Menschen, die für mich da sind.

Monika, Du schreibst, Du wirst von Hass getragen, kannst Dir und anderen nicht verzeihen.
Solche Phasen erinnere ich auch noch. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, Du schneidest Dich damit vom echten und bewussten Leben ab.
Hass ist nur enttäuschte Liebe.
Hass reißt nieder, was Liebe aufbauen könnte.
Zu verzeihen bedeutet nicht zu vergessen. Es bedeutet nicht, sich zum Opferlamm zu machen.
Verzeihen bedeutet sich innerlich zu befreien, sich neuem zuwenden und altes hinter sich lassen zu können.
Ich wünsch Dir den Mut Dich liebevoll anzunehmen und die Kraft einen neuen und gesunden Weg einzuschlagen. Was Du in den letzten beiden Einträgen geschrieben hast waren nur Rechtfertigungen für Deinen Willen weiter zu spielen.
Das schreib ich Dir so "hart", weil ich das selbst durch habe. Ich habe auch die Schuld bei anderen gesucht, beim ungerechten Schicksal, dem Desinteresse meiner Mitmenschen, der verlogenen Gesellschaft, meinem lieblosen Stiefvater, meiner schwachen Mutter, und, und, und...
Dabei hätte ich schlicht sagen können, ich will weiter spielen. Das darfst Du auch.

Liebe Grüße

Dieter

Cl@us
13.07.2006, 23:03
Hallo Dieter,
schön von Dir zu hören
bin Morgen Abend im Meeting...ich freue mich darauf
Gruss
Claus

sonnenblume
15.07.2006, 23:39
hallo monika,
ich habe etwas länger überlegt, ob ich schreiben soll, auch, ob ich meinen nick namen vorher ändern soll, da mich einige sehr wahrscheinlich aus anderen foren kennen, obwohl ich so gut wie nie in irgendeinem forum schreibe, ich lese immer nur.
so, nun zu meinem eigendlichen anliegen. ich kann dich sehr gut verstehen unbd dein handeln nachvollziehen.
ich war gestern gans bewust und gewollt, nach ca. 8wöchentlicher "pause"
wieder spielen. am donnerstag hab ich ganz "prutal" mitgeteilt bekommen,das ich unheilbar an krebs erkrankt bin.es ist eine seltene krebsart.der radiologe sagte zu mir, als ich ihn nach den heilungsausichten fragte, er spreche nicht von heilung, sondern von einem erträglichen übergang. als ich ihn fragte, was er mit übergang meinte, ob er damit den übergang vom leben zum tot meinte, sagte er ja. ich wußte zu diesem zeitpunkt noch nicht einmal das ich krebs hatte.da ich voriges jahr 16 tage im krankenhaus nur auf krebs untersucht wurde.voriges jahr bestand der verdacht auf krebs und ich bin wirklich gründlich untersucht worden, es gab nichts was sie nicht geröngt oder geschallt haben.sie hatten nichts gefunden.und jetzt das.
ich bin also bewust spielen gegangen um die gedanken aus meinem kopf zu bekommen und es hat geklappt 4 stunden keine tränen in den augen, keine gedanken an das sterben. ich habe keine angst vor dem tot, jeder muß einmal gehen, der eine früher der andere später für mich ist halt jetzt die zeit abgelaufen. ich nur furchtbare angst vor dem sterben vor dem elendigem dahin krepieren.
mit dem spielen gestern, konnte ich diese gedanken für kurze zeit verdrängen.

wenn ich früher spielen war, habe ich auch immer für mich kaum aushaltbare gefühle verdrängt, und es ging mir gut währent ich gespielt habe.

ich hatte nie jemanden mit dem ich über meine gefühle reden konnte, sehr oft oder meistens konnte ich meine gefühle garnicht ausdrücken.wenn doch mal einigermaßen geklappt hat, wurde mir von meiner tochter (43 j.) immer vorgeworfen, ja du suchst immer nur einen schuldigen oder aber, ja es sind immer nur die anderen schuld.

ich habe nie irgendjemandem die schuld fur meine spielsucht gegeben.dies habe ich auch mehrmals meiner tochter gesagt aber das wollte sie sehrwahrscheinlich nicht hören.

imgegenteil ich gebe mir immer für alles selbst die schuld.
ich bin selber schuld, das ich als 6 jährige sexsuell mißbraucht wurde,
ich bin schuld , das ich als etwa 13 jährige von 3 männern vergewaltigt wurde,
ich bin schuld das mein lehrherr sich an als ich 14 war, sexsuell vergangen hat,
ich bin schuld das mein erster mann mich 10 jahre sexsuell mißbraucht und vergewaltigt, und geschlagen hat.
ich bin schult das meine kinder große schwierigkeiten haben.
ich bin schuld das mein enkelkind auch schon schwierigkeiten hat
ich bin an allem schuld.
von meinem verstand her weiß ich das ich nur an meinem spielen selber schuld,
aber gefühlsmäßig fühle ich mich auch für das all das andere auch verantwortlich und schuldig,schuldig und nochmals schluldig.
so wurde mir das von kleinster kindheit von meinen eltern vermittelt.

so, das war erstmal lang genug.ich hoffe das ich nicht zu wirr geschrieben habe, aber zur zeit ist nun mal alles wirr in meinem kopf.

am dienstrag muß ich erstmal ambulant in die uniklinik.

vielen dand an die die diesen beitrag zu ende gelesen haben.

sonnenblume

Harry
16.07.2006, 11:17
Hallo Sonnenblume,
ich weiss gar nicht was ich nach deinen Eintrag noch dazu schreiben soll. Ich komm mir mit meinen mickrigen Problemen gerade total blöd vor. Schreib doch bitte mal wie man dir helfen kann. Brauchst du nur einen zum Quatschen dann lass uns ne zeit aus machen im Chat. Wenn ich dir sonst irgendwie helfen kann, teil mir mit wie. Ich wünsch dir alles Gute was du dir wünscht. Sonst fällt mir leider nicht mehr ein. Ich würde mich freuen von dir zu hören.

Liebe Grüße
Harry

sonnenblume
16.07.2006, 19:01
hallo harry,

vielen dank für deine angebotene hilfe, aber es ist leider nun mal so, das mir keiner helfen kann, diesen weg muß ich alleine gehen.eine feste verabredung für den chat kann ich zur zeit nicht eingehen, da ich nicht weiß was wird oder wie es mir geht.über meine gefühle schreiben tut schon ganz gut aber ich kann sie nicht immer schriftlich ausdrücken.
du schreibst, deine proplme kommen dir jetzt so klein vor, ich maße mir nicht an, das meine sorgen und propleme größer oder schwerer sind als deine oder die eines anderen in diesem oder einem anderm forum.für jeden einzelnen ist sein negatives erleben gleich schwer oder schlimm.ich hoffe du (ihr) versteht was ich meine, besser kann ich es nicht ausdrücken.

viele grüße
sonnenblume

Harry
16.07.2006, 22:48
Hallo sonnenblume,
mit helfen meinte ich für dich da zu sein wenn du jemanden brauchst. Dich zu stützen wenn du eine Stütze brauchst, und die su dann wieder ins Eck stellen kannst wenn du alleine laufen kannst, ganz ohne jede Verpflichtung.
Und das was ich damit meinte das mir meine Sorgen dabei so nichtig und klein vorkommen, das ging mir bei meiner Therapie ind er Psychatrie auch schon so.
Man kommt in so einem Fall wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und hört auf über alles zu jammern, und das ist gut so.
Also wenn dir nach Aus- oder Ansprache ist schreib einfach ich schau fast jeden Tag einmal hier rein.

Liebe Grüße
Harry

Monika
17.07.2006, 06:13
Hallo liebe Sonnenblume,

also ich muss Dir erst mal sagen, dass man auch beim spielen nicht von Schuld reden kann. Du bist nicht zwingend "SCHULD" dass du spielst, Spielsucht ist eine Krankheit und bei Deiner Vorgeschichte wahrscheinlich basierend auf ner Menge Traumata.

Was ich Dir sagen will:

Du bist NICHT SCHULD, dass du als 6 jährige sexsuell mißbraucht wurdest,
Du bist NICHT SCHULD, dass du als etwa 13 jährige von 3 männern vergewaltigt wurdest,
Du bist NICHT SCHULD, dass dein lehrherr sich an die als du 14 warst, sexsuell vergangen hat,
Du bist NICHT SCHULD dass dein erster mann dich 10 jahre sexsuell mißbraucht und vergewaltigt, und geschlagen hat.

An nichts davon trägst Du die Schuld
Das sind schlimme und grausame Dinge. Die Menschen hätten dafür schwerstens bestraft werden müssen.

Und Spielsucht? Ist das in Deiner Situation denn wichtig?

Such Die liebe Menschen mit denen Du reden kannst. sprich Dich vielleicht mit denen aus die Dir am Herzen liegen, geh in die Kirche wenn Du magst.

Und wenn Du Lust hast, geh zocken. Spiel 5 Automaten gleichzeitig, geh ins Casino, spiele Poker, fröhne Deiner Lust am Spiel. Tu alles auf was Du Lust hast. Auch wenn es nicht spielen ist :-)

Alles alles Liebe
Monika

Gerri
17.07.2006, 11:45
Hallo Sonnenblume,
du hast Recht - jeder hier muß sein Päckchen tragen.
Wie Monika aber wirklich treffend schildert,
Schuld das wir das Päckchen tragen müssen, sind wir nicht.
Irgendjemand hat es uns aufgebürdet - und oft wissen wir nicht warum, weshalb und wer es war.
Wir treffen uns hier im Forum - und wohl jeder will Hilfe beim tragen dieses Päckchens - das es uns einer abnehmen kann oder abnehmen mag - wir wissen ,es geht nicht.
Du weißt, wer dir viel deiner Last aufgebürdet hat - und sie sind SCHULDIG.
Und das darfst du laut hinausschreien - sie sind Schuldig - und sie gehören eingesperrt!
Ja, ich bin ensetzt über die schwere deines Paketes - und wohl kaum einer hat die Kraft, dir wirklich Erleichterung beim tragen dieser schweren Last zu bringen. Da helfen keine noch so großen Worte.
Es gab Zeiten für mich, da war auch mein Paket unglaublich schwer für mich.
Auch war es für mich kaum möglich Hilfe anzunehmen. Noch so gut gemeinte Worte drangen einfach nicht zu mir durch.
Doch ich fand für mich den besten Beistand den ich finden konnte. Ich fand meine Hilfe - meinen Beistand - und wer mir früher gesagt hätte besinne dich auf Gott, den hätte ich vermutlich nur angelächelt.
Aber in der Zeit der für mich großen Belastung und Not fand ich meinen Weg zum Glauben - zu Gott.
Ich spüre auch Heute, das er für mich da ist - ja, das ich mich total auf ihn verlassen kann. Deswegen geht es mir heute sehr gut.
Keine Angst mehr - keine Not mehr - weder vor Krankheit, meiner Sucht - oder auch den Tod. In mir trage ich die Gewissheit für mich, alles geht gut aus - letztlich auch das Leben, das irgendwann für jeden endet - und niemand weiß, wann es soweit ist.
Ich kann dich nicht trösten Sonnenblume - auch wenn ich es gerne möchte -kann dir nur von meiner wirklichen Hilfe erzählen...

Gott schütze Dich
Gerri