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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Mann ist Spielsüchtig? Wer kann mir was darüber erzählen!



Nicole_1979
14.07.2006, 21:21
Hallo zusammen,

wie oben schon steht ist mein Mann Spieler. Wir sind seit 6 Jahren zusammen und 3 verheiratet. Ich weiß es schon von Anfang an und vielleicht hätte ich ihn fallen lassen wie eine heiße Kartoffel wenn ich gewußt hätte wie schmerzhaft das alles für mich ist!
Als ich schwanger mit unserem Sohn im Krankanhaus lag wegen Komplikationen, spielte er und schwor mir es nie wieder zu tun. Ich glaubte ihm und wollte ihm glauben. Aber ich war so gemein zu ihm wie er zu mir. Ich war während der Schwangerschaft so oft hysterisch und habe geschrien, das wir einen noch so gesundes Kind bekommen haben, habe ich nur Gott zu verdanken.
Wir bauten ein Haus und unser Konto immer recht strapaziert geriet noch mehr aus den Fugen als mein Mann vergangenes Jahr mehrmals spielte. Ich wollte es vielleicht nicht wahr haben und schaute wohl deswegen nicht genauer nach denn die Kontoauszüge lies mein Mann immer schön verschwinden.
Jetzt arbeite ich wieder wegen des Hauses etc. und als mein erstes Gehalt kam und ich am 07.07.06 aufs Konto schaute waren wir schon wieder mit 1500 Euro in den miesen, das konnte nicht sein. Also fragte ich bei der Bank nach ob mein Mann Geld anholte. Peinlich sage ich Euch! Ja er war es, für mich brach eine Welt zusammen.
Ich weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.
Er spricht ja mit mir nicht.
Ich habe ihm die Vollmacht für unser Konto entzogen, er muß sich einen Nebenjob besorgen und das Geld wieder reinholen und eine Therapie machen. ABER ob er wirklich sieht das er ein Problem hat oder vielleicht macht er das nur damit ich nicht rauswerfe.
Unser Sohn ist jetzt 15 Monate alt und seit mein Mann in der Schwangerschaft gespielt hat, habe ich mich sehr verändert zu meinem Nachteil. Alle haben das schon festgestellt, besonders seine Familie weil ich nicht mehr mit ihm schmuse oder ihn küssen, ich mag auch gar nicht das er mich anfasst. Ich bin zickig, ständig gestreßt komme irgendiwe mit nichts mehr klar.
Ich möchte ihn ja nicht mein lebenlang kontrollieren.
Ich will einen Mann der sich ums Geld kümmert, Schreibkram und Entscheidungen treffen. Alles muß ich alleine machen. Ich muß nicht nur mein Leben planen auch noch seins und ihm immer sagen was er tun und lassen soll. Irgendwie fehlen mir die Kräfte. Manchmal denke ich wenn ich bei ihm bleibe werfe ich mein Leben ins Klo. Ich möchte so gerne glücklich sein. Wer weiß wielange das noch so hält. Ich möchte nicht so sein. Ich habe aber auch Angst was passiert wenn ich mich trenne? Er geht unter und ob ich nochmal jemand nettes finden werde? Wer will so ein Biest (Wie ich geworden bin) schon lieben?

Kann mir denn keiner Helfen?
Was soll ich tun, was kann ich tun?
Kann mir einer sagen warum er mich so verletzt?

Liebe Grüße
Nicole

Nicole_1979
14.07.2006, 22:06
ich bins nochmal, habe hier eben ein paar beiträge gelesen und erkenne schmerzlich ... wenn ich glücklich werden will muß ich mich scheiden lassen?

das kann doch nicht sein oder?
was meint ihr dazu?

liebe grüße
nochmal nicole

ps: ich gehe jetzt ins bett und lasse mich von der glotze berieseln.
vielleicht habe ich morgen eine antwort, bin echt gespannt drauf! bin doch ziehmlich am ende.

Harry
14.07.2006, 22:07
Hallo Nicloe,
das Verletzen kommt von der Sucht. Die Lügen und die Heimlichkeiten gehören genauso dazu wie der Kontrollverlust. Ich leibe meine Frau über alles, aber wenn ich mit ihr im Casino war und Roulette gespielt habe habe ich gar nicht bemerkt dass sie auch noch da ist. Ich habe früher mal gesoffen und eine Entziehungskur gemacht und trinke seit 24 jahren auch nichts mehr, aber es kam immer wieder was anderes.
Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit einen Süchtigen zum Aufören zu bringen, stell ihn vor die alternative du oder das Spiel.
Hätte meine Frau das damals nicht bei mir mit dem Alkohol gemácht würde ich vorausichtlich heute noch saufen.
Nur sei dir über eines im klaren, wenn du ihn vor die alternative stellst du oder die Sucht was machst dann du wenn er sich für die Sucht und gegen dich entscheidet. Ich hoff die können meine Erfahrungen in bezug auf Sucht weiterhelfen. Ich bin morgen wieder hier. Wir können auch mal was am chat ausmachen wenn du willst.

Liebe Grüße
Harry

ziegenbock
15.07.2006, 13:35
Hallo Nicole,

nein - Du musst Dich sicher nicht scheiden lassen, um glücklich zu werden.
Glücklich werden kannst Du auch ohne Scheidung, indem Dein Mann begreift, welche Schritte er gehen muss, um mit dem Spielen aufzuhören - es gibt sehr viele Möglichkeiten dafür. Gleichzeitig musst auch Du Deine Wege gehen und Dir vielleicht Hilfe in Form von Beratung etc. holen.
Offensichtlich hast Du erste Maßnahmen ergriffen und die Verwaltung des Geldes übernommen - welche Maßnahmen hat er ergriffen?
Hier im Forum gibt es viele Hinweise auf Anlaufstellen für Spielsüchtige und ihre Angehörigen - hier musst Du nun wählen, welche Hilfestellung bei Dir passt - gleiches gilt für ihn.
Wenn ihr ernsthaft an Euren Problemen arbeitet, dann muss eine Scheidung nicht das letzte Mittel sein - andererseits ist es eben nur eine geringe Prozentzahl, die diese Schwierigkeiten überwinden kann und es ist oft jahrelange und harte Arbeit und ein sehr langer Weg, um aus diesem "Zocker-Leben" wieder heraus zu kommen.

Das geht nur, wenn beiden klar ist, was eigentlich los ist und von beiden auch die Bereitschaft da ist, diese Schwierigkeiten konsequent anzugehen.
Es gibt hier viele Spieler, die ihre Beziehungen retten und halten konnten - es gibt aber auch Angehörige, die jahrelang versucht haben, mit "ihrem" Spieler diese Wege zu gehen und die letztendlich doch gescheitert sind.
Es liegt an Dir, ihm die Konsequenzen für sein Fehlverhalten deutlich aufzuzeigen - und dies könnte in der Tat die Androhung der Scheidung oder einer Trennung auf Zeit sein.

Klar sein sollte Dir aber, dass es mit dem einmaligen Gang zu einer Beratungsstelle nicht getan ist - er muss den Willen aufbringen, die Ursachen für seine Spielsucht zu finden und erkennen und daran arbeiten - und das kann sehr lange dauern.
Ob Du das über Jahre ertragen möchtest, vermag ich nicht zu beurteilen - sicher ist nur, dass das nicht von heute auf morgen erledigt sein wird.

Viele Angehörige - so auch ich, als ehemaliger Angehöriger einer Drogensüchtigen - verzweifeln an den Jahren, die sie für den Süchtigen "opfern mussten" und bedauern es, ihr Leben so verlebt zu haben. Irgendwann kommt die angestaute Enttäuschung dann so heftig hervor, dass man von allem und jedem und auch von sich selbst enttäuscht ist.
Raten kann ich Dir eigentlich nur, für Dich selbst zu entscheiden, ob Du diesen steinigen Weg mit ihm gehen willst - ob Deine Liebe stark genug dafür ist, ob Du die Bereitschaft dafür aufbringen kannst.

Man kann seine Spielsucht bekämpfen, man kann sich auch Hilfe holen, wenn der eigene Wille doch zu schwach ist oder man Probleme bearbeiten muss, die ohne professionelle Hilfe einfach nicht zu lösen sind - aber man muss es erkennen und man muss es auch wirklich wollen, sonst sind alle Anstrengungen vergebens.
Problematisch ist jedoch, dass man von niemanden im Vorfeld einschätzen kann, ob er die Kraft hat, mit dem Spielen aufzuhören. Ich kann nie von außen erkennen, wie stark der Mensch in dem Süchtigen noch ist - und die Sucht ist ein verdammt starker und listiger Gegner.

Du kannst eine Menge Geschichten von Spielern und Angehörigen hier lesen - entscheiden musst Du jedoch selbst, ob das alles für Dich auch so zu ertragen ist - und wie Deine Definition von Glück ist.

Ich wünsche Dir und auch Deinem Mann alles Gute
der Ziegenbock

Heide
15.07.2006, 14:33
Hallo Nicole,
wie sich die Erfahrungen gleichen!
Ich habs schon so oft geschrieben, hier kopier ich es nochmal für dich rein, damit du siehst, wie wenig allein du mit deinen Problemem bist:

Als ich nach 8 Jahren Ehe (!) endlich Klarheit über die Spielsucht meines Mannes bekam, war durch die ständigen Lügen, die Betrügereien und das respekt- und grenzenlose Verhalten meines Mannes über das Glücksspiel hinaus alles an Vertrauen und Gefühl kaputt gegangen.

Seine dreisten Lügen und Diebstähle, der ständige Vertrauensbruch und das fortwährende Überschreiten meiner Grenzen habe ich mir viel zu lange lange gefallen lassen.
Ich wusste nicht, was los ist, was mein Mann mit den vielen hundert Euro im Monat macht...auf meine Fragen bekam ich immer nur ausweichende Anworten...neue Lügen....und ich habe mich endlos hinhalten lassen. Habe meine Zeit mit Gesprächen vertan, mit Kontrollversuchen, mit immer wiederkehrenden Abstürzen meines Mannes, der sich mir nie anvertraute und meine Naivität missbrauchte.
Jahrelang und ohne mit der Wimper zu zucken.
Als ich dann endlich wusste: er ist spielsüchtig, habe ich auf den Rat vieler trockener Spieler und Angehöriger hier im Forum die Finanzen allein in die Hand genommen, habe meinem Mann alle Vollmachten entzogen, ihn in die GA-Gruppe geschickt...also Kontrolle ausgeübt und dafür gesorgt, dass er uns nicht weiter finanziell das Wasser abgräbt.
Genaugenommen habe ich zwar gehandelt, aber blieb in meinem lang eingeübten Co-Verhalten stecken, indem ich ihm eigene Entscheidungen abnahm und alles für ihn regelte. Heide hat telefoniert, verhandelt, gemacht.....wie immer.
Aber es war wenigstens ein Anfang.

Nachdem ich feststellen musste, dass seine Beteuerungen, Therapie zu machen, nie ernst gemeint waren und er eine nach der anderen abbrach, natürlich ohne mir davon zu erzählen, habe ich mir erst Gedanken über mein eigenes Verhalten gemacht.
Weil ich absolut ratlos vor diesem Berg aus Enttäuschung und Unsicherheiten stand, habe ich mir eine Psychotherapeutin gesucht, mit deren Hilfe ich allmählich Abstand zu den Problemen meines Mannes gefunden habe.
Das ist eine schwere Sache für einen Menschen wie mich, die immer die Schwierigkeiten anderer zu ihren eigenen gemacht hatte. Eine echte Neurose ist das...:-/
Ich habe gemerkt, dass es auch an mir lag, dass er so handeln konnte. Das ich es in der Hand habe, ob mein Leben so weitergeht oder eben nicht.
Mit der Zeit gelang es mir nun immer besser, meinem Mann seine Probleme zu lassen, meine Grenzen zu verteidigen und dafür zu sorgen, dass es mir besser geht.
Den Blick von ihm weg auf andere Dinge zu richten, meine Lebensfreude zu stärken, indem ich mir Unterstützung suche und Rückzug erlaube. Freunde und meine Kinder wichtiger nehme als ihn.
Das hat mich gestärkt.
Ein großer Schock war dann seine schwere Erkrankung, da wäre ich an meinen Schuldkomplexen fast wieder zerbrochen. Aberich habe bald gemerkt: mein Weg ist richtig, auch jetzt noch.
Dass es funktionieren kann, mich auf mein eigenes Leben zu konzentrieren und meinen Helferkomplex in den Griff zu kriegen, konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen.
Für mich waren die Rollen klar: er (der Böse) macht mein Leben kaputt....also leide ich (die Gute) und versuch ihn zurück in die Bahn zu bewegen...inzwischen weiß ich, dass ich nur für mich verantwortlich bin und keine Schuldgefühle haben muss, wenn ich ihm seine Sucht lasse und konsequent meine Grenzen verteidige, anstatt immer wieder sein kaputtes Leben zu leben.

Die Hoffnung, doch noch mal wieder vertrauensvoll zueinander zu finden, ist minimal, ich habe jetzt die Zuschauerposition eingenommen.
Ich bin für ihn da wie eine Freundin, lasse aber nicht mehr so viel Gefühl zu und mache klar, was ich mir von ihm wünsche und was Voraussetzung ist, um weiter miteinander leben zu können. Ich erwarte von ihm ernsthafte und erfolgreiche Arbeit an sich selbst.
Er kennt die Alternative: entweder ändert sich sein Verhalten generell oder er ist seine Frau los. Das sind keine leeren Drohungen - ich meine das sehr ernst. Es ist nicht möglich, eine befriedigende Beziehung mit einem Süchtigen zu leben.
Mein distanziertes Verhalten ist für mich einzige Weg, um mit der derzeitigen Situation umgehen zu können.
Die Therapie und die Tips aus diesem Forum haben mir gezeigt, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich meinem süchtigen Mann meine Grenzen zeige. Diese Schuld- und Verantwortungsgefühle waren der Grund, warum ich dieses jahrelange Desaster so lange durchgehalten habe...nun ist Schluss damit.
Also, Nane, DAS sind meine Erfahrungen, vielleicht kannst du für dich etwas herausziehen.... Ich kann deine Gefühle des Im-Stich-gelassen-Seins gut nachvollziehen, weiß nur leider auch keinen allgemeingültigen Rat, um damit besser umgehen zu können.
Nur eben dies: konzentriere dich auf dich selbst und überlasse ihm seine Arbeit an sich selbst.....vielleicht kriegt er es hin und ihr habt noch eine lange, glückliche Zukunft vor euch.
Ich wünsche es Dir sehr .....aber eine Garantie gibt es nicht.

Lieben Gruß
Heide

nane
15.07.2006, 19:37
hallo nicole
ja ich kenne das was du da schilderst. ich stand damals da und war so wahnsinnig enttäuscht, verletzt und wütend. ich konnte nicht begreifen das mein mann mich solange belügen und betrügen konnte und ich es nicht warhaben wollte.
ich kenne das gefühl nicht mehr zu können. gefühle zu haben die mehr als schlecht sind. mich zu verändern und dinge zu sagen und zu tun die nicht zu mir passen.
die sucht hat seiten an mir und meinem mann zu tage gebracht von denen ich nicht glaubte sie zu haben.
ich habe auch mit einer trennung grungen. bin aber letztenendes geblieben.
ich habe auch druck ausgeübt. habe die kontovollmacht an mich genommen und kümmere mich um die finanzen.
ich habe meinem mann klar gemacht was ich von ihm verlange, wenn diese ehe weitergehen soll. ich habe ihm die tür gezeigt zur therapie, aber durchgegangen ist er alleine.
ich glaube das ich noch "glück" habe, denn er hat damals nichts abgestritten und zugegeben hilfe zu brauchen. meine kraft und energie ziehe zum teil aus dem forum. ich lese die beiträge und filtere für mich heraus was ich brauche. es hat mir geholfen wieder mehr auf mich zu achten mich selbst als wichtig zu sehen. mein eigenes leben nicht zu vernachlässigen. ich habe gelernt meine eigenen wünsche und gefühle meinem mann gegenüber zu sagen. ich wollte das alles auch nicht mit der finanzielen verantwortung. nun, es wird leichter.
mein mann ist in therapie und arbeitet an sich und erste erfolge stellen sich ein. wir können wieder miteinander reden.
beiträge von spielern haben mir geholfen mit der sucht besser umzugehen. sie ist ein teil von ihm und wird es wahrscheinlich immer bleiben. aber ich kenne auch seine andere seite.
ich habe mich bewusst für diesen weg entschieden und ihn nicht bereut.
die angst vor einem neuen absturz bleibt. eine garantie, die gibt es nicht.
aber ich bin froh geblieben zu sein.
ich wünsche dir ganz viel kraft für deinen weg, wie auch immer er ausehen mag.

nane

Nicole_1979
16.07.2006, 21:59
Hallo Heide,

bist du mit deinem Mann noch zusammen?
Bist Du glücklich?

Weißt Du mein Traum war einfach immer einen netten Mann finden, heiraten, Haus bauen und Kinder. Ein gemütliches und glückliches Leben führen, am Wochenende gemeinsam frühstücken etc.

Ich habe nicht geheiratet um meinen Mann zu kontrollieren oder getrennte Wege zu gehen aber dennoch das Bett zu teilen.

Liebst Du deinen Mann noch?
Vertraust Du ihm wieder?

Torsten (mein Mann) fragt immer wann ich ihm wieder vertraue, wann ich ihn wieder liebe oder wann ich ihm verzeihe. Ich weiß es nicht wielange! :-(
Seine Familie weiß es seit heute aber machen sich nur darüber Gedanken was passiert wenn ich ihn rausschmeiße weil er nicht im Haus eingetragen ist. sie haben gesagt "diesmal helfen wir ihm nicht mehr aus der Scheiße" da ich kein Geld mehr von der Bank bekomme um Essen und Trinken für meinen 15 monatigen Sohn zu kaufen, bekomme ich das Geld von meiner Mama. Grundstein, Grundstück und monatliche finanzielle Unterstützung kommt von meiner Mama.

Oh Gott jetzt blubbere ich Euch so voll, manchmal denke ich, ich bräuchte eine Therapie. Wie können wir wieder zusammen kommen wie ein glückliche Familie? Ich würde so gerne eine Partnertherapie machen, denn ich muß mich auch wieder ändern. Ich habe dafür kein Geld.

Manchmal denke ich, ich stehe ganz alleine da zwischen allen. Meinem Mann, meiner Mutter und seiner Familie und dennoch mir wird es nie gelingen es allen Recht zu machen.

Liebe Grüße
Nicole

Heide
17.07.2006, 09:47
Hallo Nicole,

ja, das mit dem Alleinsein, das kenne ich auch.
Wenn man einen süchtigen Partner hat, ist man allein, leider. Man kann eben nicht auf den Partner bauen, ihm vertrauen und eine normale Aufgabenteilung machen, sich nicht anlehnen.
Immer bleibt viel zu viel an den Angehörigen hängen, solange sie mit ihrem Süchtigen zusammenleben und sein Leben mitleben.
Und genau das ist der springende Punkt. Ich komme nachher noch mal darauf zurück...:-)
Du fragst, ob ich glücklich bin - nein, das bin ich sicher nicht.
Ich bin seit langen Jahren unglücklich in dieser Ehe, sie hat mir kein Glück gebracht. Das liegt zum Teil an meinen coabhängigen Strukturen, die mich bisher in der Ehe gehalten haben, zum anderen Teil an dem völligen Verlust an Vertrauen und Nähe durch das Suchtverhalten.
Ein Partner, der mich ständig betrügt und hintergeht, stützt mich nicht, sondern belastet unendlich.
Auch dein Mann fragt, wann du denn (endlich) wieder Vertrauen zu ihm haben wirst?
Das kenne ich, mein Mann hat auch immer wieder versucht, mich so unter Druck zu setzen nach dem Motto:
"So, jetzt warst du aber lang genug knatschig, ich habe eben Fehler gemacht, seis drum - nun musst du aber auch wieder auf mich zugehen und Vertrauen zu mir haben....."
Mit diesen Worten hat er mir immer gezeigt, dass er meine Verletzungen nicht ernst nimmt. Er hat allen Ernstes geglaubt, man könne einfach so eine Seite umblättern und weitermachen, als wäre nichts gewesen.
Aber, du weißt das ja, so funktioniert es nicht im Leben.

Es ist gut, dass du Unterstützung bekommst von deiner Mutter, verdient dein Mann denn noch? Hat er Arbeit?
Wenn die Schulden erdrücken, wie ist es mit einer Privatinsolvenz?
Irgendwie muss ja das Geld für dich und den Kleinen hereinkommen...kommt dein Mann denn noch an Bargeld heran?
Ich will deine Ängste nicht schüren, Nicole, aber sei vorsichtig, wenn er die Bankvolllmachten wieder bekommen möchte.
Mein Mann hat das auch ganz schnell wieder eingefordert, und hat sofort wieder neue Schulden gemacht.
Sei nicht weiterhin vertrauensselig, warte ab und lass ihn in machen. Kontrolliere weiterhin die Finanzen, dann wirst du sehen, ob er es tatsächlich ernst meint mit dem Kampf gegen die Sucht, ob er durchhält. Lass dich nicht unter Druck setzen und lebe dein Leben, ohne allzu sehr auf ihn zu bauen. So schmerzhaft es ist, aber Kontrolle und Abgrenzung sind nötig in der Zeit, in der dein Mann um seine Gesundheit kämpft.

So stellt sich keiner eine glückliche Beziehung vor, das ist klar. Ich hätte es auch lieber leichter und konfliktfreier gehabt. Gerade mit einem so kleinen Kind stelle ich mir die Verlorenheit sehr hart vor...:-?
Doch es gibt immer nur zwei Möglichkeiten:
sich den Problemen stellen und versuchen, für sich selbst das Beste zu erreichen oder - die Ehe zu beenden.
Mir hat diese schwere Zeit auch Positives gebracht, nämlich mehr Nähe zu mir selbst und mehr Abgrenzung zur Außenwelt generell.
ch fühle mich heute nicht mehr für alles und jedes verantwortlich, kann delegieren und mich selbst mehr wertschätzen. Das war überfällig und ich genieße die neu erworbenen Fähigkeiten, die mich viel zufriedener machen.
Im übrigen, Nicole, für eine Therapie brauchst du kein Geld. Das zahlt bei Therapeuten mit Kassenzulassung die Krankenkasse.

Nur: fang jetzt nicht mit einer Paartherapie an, dafür ist es viel zu früh.
Ich finde, du solltest dich jetzt erst mal um dich selbst kümmern, an dir selbst arbeiten. Dein Mann kann etwas für sich tun, seine Sucht in den Griff kriegen und auch sein süchtiges Verhalten.
Das ist nicht deine Baustelle.

Wenn er Boden unter die Füße bekommt und auch du wieder Halt gefunden hast, ist es früh genug für eine Paartherapie.
Jetzt aber ist erst mal Distanz gefragt.

Dein letzter Satz läßt mich aufhorchen: ".....dennoch mir wird es nie gelingen es allen Recht zu machen...."
Das ist so ein typischer Gedanke für einen Coabhängigen, du machst das Glück der anderen zum Gradmesser deines Gutmenschentums. Das muss aufhören!!!
DU bist nicht dazu da, damit es den anderen gut geht. Du bist in erster Linie für DICH da.
Dann für deinen Sohn....der braucht dich vor allem .....und dann kommt ganz lange Zeit gar nichts.
Denn Mann, Eltern,Schwiegereltern können auch für sich selbst sorgen, denen gehts vielleicht viel besser als dir...und du reibst dich auf vor lauter Verantwortlichkeiten. Merkst du, wo der Hase langläuft?

Bei mir wars genauso. Bis ich mal verstanden habe, dass ich mich selbst überfordere, meine eigenen Bedürfnisse ständig vernachlässige um die Probleme anderer zu lösen....vielleicht auch um von mir abzulenken, das hat lange gedauert.
Bei dir höre ich ähnliche Strukturen heraus...oder irre ich mich?
Sonnige Grüße aus dem richtig heißen Bremen -
Heide

Harry
17.07.2006, 10:08
Hallo Heide,
was muss ich aus deinem Beitrag rauslesen, spielt dein Mann noch oder hat er aufgehört. Ich bin Spieler und Alki und weiss was noch süchtig, aber in einem muss ich dir wiedersprechen, meine Frau heisst auch Heide, aber wir führen eine sehr glückliche Ehe, obwohl ich Süchtiger bin.
Meine Frau hat schon vor 25 Jahren bei meiner Entziehungskur bezüglcih Alkohol bemerkt, dass Sucht eine Krankheit ist, und der Süchtige nichts mit Absicht macht sondern das Symptome der KRankheit sind (Lügen Heimlichkeit und die ganzen andern schlimmern Dinge). Das soll nciht die SÜchtigen in Schutz nehmen es soll es nur erklären wo das her kommt. Wenn ein Kranker sonstige Symptome hat versteht man das doch auch.
Das wir glücklich sind und Heidi mit der Sirtuation sehr gut fertig wird zeigt auch schon, dass sie nie heir reinschreibt obwohl ich das gerne hätte. Sie sagt immer sie braucht das nicht.
Sicher habe ich sehr viel Porzelan in meinem Leben in unserer Ehe zerschlagen, aber wenn man als Angehöriger gar nicht verstehen gar nicht verzeihen und immer alles so sehen will wie zu nassen Zeiten dann ist es meiner Meinugn nach sicher besser sich scheiden zu lassen, ich wollte so mit meiner Heidi nicht zusammenleben und sie mit mir glaub ich auch nicht.
Ich denke mal Angehörige sind für den Süchtigen sehr wichtig, weil er einen Grund braucht aufzuhören, aber irgendwann sollte auch wieder VErtrauen wachsen, wenn da jeder Nährboden weg ist hat meiner Meinung nach die ganze Sache keinen Sinn mehr. Ich habe damals eine stationäre Therapie gemacht 6 Monate lang. In der Zeit hat Heidi mich sehr viel besucht, und wir hatte sehr viel Zeil miteinander zu reden, über den MIst den ich das gemacht habe, nur hat Heidi eben auch gemerkt dass ich ein anderer geworden bin. Deswegen empfehle ich ja auch jedem der in einer Beziehung ist eine stationäre Therapie. Man hat als Paar Zeit zu reden, Zeit wieder aufeinander zu zu gehen und Zeit zu verzeihen, und wenn das nach 6 Monate immer noch nicht möglich ist, hat dann die Beziehung überhaupt noch einen Weg. Verzeihen heisst doch nicht vergessen! Verzeihen heisst für mich einen neuen Anfang zu machen, bei null neu anzufangen.
Ich weiss ganz genau was ich meiner Heidi in diesem Leben alles angetan habe, das macht mir selber ganz große Schwierigkeiten, wenn ich das gerade schreibe kommen mir beim Schhreiben schon wieder die Tränen, aber wenn mir Heidi das noch täglich vorhalten würde, ja was würde ich dann tun?

Liebe Grüße
Harry

Nicole_1979
17.07.2006, 12:52
hallo harry,

weißt du harry ich kann ja die süchtigen verstehen, nein, verstehen kann ich sie nicht. ich habe mitleid und würde alles tun das torsten es läßt zu spielen aber wenn man schon über 10 mal dachte mein mann spielt nicht mehr und würde es nicht mehr tun, dann bekommt er die kontovollmacht wieder und in einem unbeobachtete moment verspielt er wieder alles an geld was da ist auch mein geld. wie soll da vertrauen aufkommen? das frage ich dich wie?
ein hoch zu deiner frau .... du spielst noch oder habe ich das falsch verstanden? wie kann sie dir dann verzeihen?
ein ehemals befreundetes paar er spieler sie weiß es aber macht sich nichts draus solange sie noch essen hat. das er mitlerweile schon 100.000 euro schulde für nichts hat!

ich würde gerne meinem mann vertrauen aber wie kann ich das. weißt du wie sehr es schmerzt. enttäuschung und angst nie ein problemfreies leben zu fürhren.

ich fühle mich so verletzt ich will meinen mann nicht verstehen. ich will kein verständnis für ihn haben und ich will nicht über meinen schatten springen und so tun als wäre nichts gewesen ich will meine launen ausleben, meine enttäuschtheit. ich will das er mich versteht. ich habe doch nicts getan und werde so bestraft. harry es tut so weh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
und wenn er vor mir sitzt und sagt er wüßte nicht warum er spielt würde ich alles tun um es unschädlich zu machen aber wie? ich nehme ihn auch in schutz wenn mal seine familie oder meine mama was gegen ihn sagt.

liebe grüße
nicole

Nicole_1979
17.07.2006, 13:15
hallo heide,

wenn du nicht glücklich bist warum trennt ihr euch dann nicht?
weißte du ist eine frage die ich mir ständig stelle. warum will ich das durchmachen? liebe ich ihn zu sehr oder ist meine coabhängigkeit zu stark?

das mit dem alleinsein, du sprichst mir aus der seele. meine mama ist die einzigste die mich unterstützt aber bei ihr tue ich torsten immer und immer wieder verteidigen.
ich fühle mich wie in einem schwarzen, tiefen loch aus dem ich nicht alleine rauskomme.

ja das mit dem vertrauen und der stänigen nachfragen wann bist du nicht mehr .... sauer etc. kenne ich zu genüge. torstensagt auch manchmal es war ja nur ein ausrutscher. ich weiß von 3en und wer weiß wie oft noch. er würde es ja nie zugeben. auch das ständige lügen. kennt ihr die geschichte mit dem jungen, seinen schafen und dem wolf??? wie soll ich jetzt wieder glauben können?

eigentlich bin ich sehr froh jason (mein sohn) zu haben denn er hält mich noch hoch. wenn ich ihn nicht hätte dann würde ich wohl tagein tagaus nur im bettliegen und fern schauen.
ich werde versuchen mich dem zu stellen aber ob ich es ewig mitmache wenn sich nichts ändert weiß ich nicht. ich will es nicht. dann muß ich wohl in den saueren apfel beissen.
ich habe erstmal ab dem 01.08. meinen ersten termin für eine therapie nur für mich!
ich hatte schon mal eine therapie begonnen wegen torstens spielerei, diese aber abgebrochen durch meine schwierigkeiten in der schwangerschaft und nach dem unser sohn geboren wurde gedacht ich bräuchte keine therapie mehr. obwohl torsten während der schwangerschaft spielte als ich mit unserem sohn im krankenhaus lag.

ich werde also wie du siehst deinen rat beherzigen. ich tue was für mich und er muß seine ersten schritte auch alleine tun. ich halte ihm gerne anfangs die hand aber er muß es tun. danke.

ja ich will es immer allen recht machen, ich will das seine familie mich mag und sieht das ich kein schlechter mensch bin. ich will aber auch das die akzeptieren was ich will. ich muß immer mit ihnen über irgendwas diskutieren wie z.b. bring doch den hund mit in den garten. dass das aber voll streß bedeutet und ich es nicht will, er hat hier daheim so viel auslauf und alleine ist er nie meine mama ist immer da. ich will das man mich so nimmt wie ich bin. immer muß ich mich rechtfertigen und meistens mache ich einfach mein maul nicht auf. ich sage dann der hund passt nicht mehr ins auto da bekomme ich gesagt ich soll ihn zwischen die beine nehmen. warum sollte ich das tun? der hund mag kein autofahren und kotzt, da heißt es dann nein der hund kotzt nicht. ich finde es speziell mit seiner familie sehr schwierig. sie machen sich nur gedanken (glaube ich) das wenn ich torsten mal rauswerfe er das haus nicht bekommt weil alles auf meinem namen steht. ja soll ich zu lassen das er das haus verspielt das auf dem grundstück meiner mama steht und an dem das haus meiner mama mitdran hängt? wenn unseres weg ist dann auch das meiner mama. das diese 40 jahre selber drum gekämpft hat ist denen wohl egal.

das ist alles so schwierig.
ich kann immer nur betonen ich habe nichts getan und werde irgendwie mitbestraft. muß an mir arbeiten und so. warum ich? es ist so gemein.
seine familie hat gesagt ich müßte daran arbeiten wieder auf ihn zugehen zu können. ich soll was tun, ich, warum ich?
ja klar ich denke es tut mir gut aber ich gehe in therapie für mich, nicht für meinen mann und seine spielsucht!

heide, danke für deinen netten worte. ich bin froh nicht die einzige zu sein und erhoffe mir durch das forum hier etwas hilfe, unterstütung und vielleicht verstehen zu können.

liebe grüße aus dem sonnigen MTK
nicole

Harry
17.07.2006, 13:28
Hi Nicole,
nicht das du mich da falsch verstehst, du sollst deinem mann nicht alle schwiergkeiten abnehmen die er z.B. mit der Familie hat, die soll er gefälligst selber regeln. Und zu meinem Problem ich habe seit 18 Monaten kein Roulette also kein Glückspiel mehr gespielt. Ich hatte mit dem Rest bis dahin kein Problem. und auch sonst wenn wir (meine Frau und ich) gemeinsam etwas als Sucht deklarieren dann werde ich das mit Sicherheit auch nie mehr tun. Das weiss meine Frau, vielleicht daher das Vertrauen. Es bedarf nur eines Wortes von ihr, nur ich weiss das sie das nie ausnützen würde und mir Sachen verbieten würde die nicht bedenklich sind.
Deinem Mann zu vertrauen und ihn vor Vorhaltungen der Familie zu schützen sind 2 verschiedene Dinge, und vor allem kannst du ihm sicher nicht vertrauen bevor er eine Therapie gemacht oder ohne Therapie eine sehr lange Zeit nicht mehr gespielt hat, nur nach der Therapie oder eben nach längerer Zeit ohne Spiel muss irgendwann wieder Vertrauen wachsen können sonst hat die ganze Beziehung keinen Wert.
Es gibt für mich das 2 Zeiten vor dem trocken werden und danach. Erst muss der Partner mal trocken werden egal wie und sicher sollte man bis dahin misstrauisch sein aber wenn er trocken ist wie vorher beschrieben Therapie oder längere Zeit dann sollte eben wieder Vertrauen kommen.
Ich selbst habe da auch kein besonderes Rezept dafür für mich selbst war nur eine Therapie die Möglichkeit trocken zu werden. Ich kann eigentlich auch nicht so recht verstehen wie jemand ohne Therapie zufrieden trocken werden kann. Ich habe bei meiner 1. Therapie 4 1/2 Monate gebraucht bis ich begriffen habe was Sucht ausmacht und was für Auswirkungen die hat. Erst ab dann habe ich angefangen richtig an mir zu arbeiten.
Ich hoffe es dreht sich bei euch alles zum Guten.
UNd nochmal kurz zu mir beim Spielen ist es für mich einfach nicht so leicht die Grenzen für mich abzustecken. Aber ich bin mir ziemlich sicher in der nächsten Zeit werde ich das auch noch hinbekommen. Bis dahin alles Gute und

Liebe Grüße
Harry

Harry
17.07.2006, 13:40
Hallo Nicole i
ch habe jetzt erst deinen Beitrag an Heide gelesen und muss dazu auch noch was sagen. Das mit deiner Therapie finde ich sehr sehr gut, denn dabei hast du die Chance für dich mit Hilfe des Therapeuten herauszufinden wie du dich schützen kannst gegen die Spielsucht deines Mannes, denn das muss für dich das wichtigste sein. Der Schutz für dich und dein Kind. Wenn es dir selber nicht gut geht wie willst du dann jemand anderes helfen. Ich denke bei der Therapie kannst du auch die Schwierigkeiten mitder Familie deines Mannes aufarbeiten, was gehen dich denn die Ängste von denen an kümmer dich erst mal um deine eigenen und das kannst du bei einer Therapie lernen, du wirst vielleicht jetzt nicht so recht wissen wie du das verstehen sollst und wie ich das meine, aber mit jedem Tag deiner Therapie wirst du mehr verstehen.
Und vor allem hoffe ich wirst sehen für ein Glück es ist ein Kind zu haben und im Vergleich dazu die Schwierigkeiten mit deinem Mann immer mehr zurückgedrängt werden.
Vielleicht schafft er ja dabei für sich auch den Absprung um so besser, aber wenn er das nicht will, wirst du in der Therapie lernen auch ohne ihn klar zu kommen.
Ich wünsche dir alles alles Gute und
einen Lieben Gruß
vom Harry

Harry
17.07.2006, 13:43
Ach hier gehts zum Chat
http://www.spielsucht.net/cgi-bin/gtchat/chat.pl
ich bin heute abend sicher mal dort. Wenn du magst kannst du ja mal dort erscheinen, dort kann man eben schneller Missverständnisse klären. wenn die sich ergaben.
Harry

Gerri
17.07.2006, 13:52
Hallo Harry,
bezahlte Therapien für Spielsuchtkranke gibt es noch gar nicht lange.
Wie viele andere auch ,hatte ich seinerzeit lediglich Selbsthilfegruppen , die auch schon seinerzeit das Problem der Spielsucht erkannten. GA und AS waren wohl die Ersten, die reine Spielergruppen waren.
Deswegen auch Heute noch mein Dank und meine Hochachtung an Selbsthilfegruppen , die viel bewegten - und seinerzeit nicht nur für Nachsorge - sondern als einzigste Anlaufstelle ganz tolle Arbeit vollbrachten.
Auch mich auf meinen Weg in die Spielfreiheit begleiteten.
Arbeit zur Selbsthilfe die geleistet wird - aus Interesse an Menschen - von Menschen ohne jegliches finanzielles Interesse in dieser Hilfe - um andere Suchtkranke auf ihren Weg zu stützen und zu begleiten.
Du siehst - von den vielen "Alten" ist es wohl ein beträchtlicher Teil, der so ganz ohne Therapie seinen Weg in die Abstinenz fand.
Ich finde es gut, das es heute Therapien gibt - aber auch da leisteten SHGs ganz entscheidendes bis zur Anerkennung der Spielsucht als Suchtkrankheit.

Lieben Gruss
Gerri

Heide
17.07.2006, 13:52
Hallo Harry,

ich erzählte von meinen Erfahrungen in meinem Leben, wie andere ähnliche Situationen erleben, möchte und kann ich nicht beurteilen. Meine Ansichten haben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Ich habe darum auch nicht vor, Vergleiche anzustellen mit dir, deiner Frau oder der Art und Weise, wie ihr und andere mit Suchtbeziehungen umgehen.
Für mich kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Partnerschaft mit einem Süchtigen, der sich (noch) so verhält, funktionieren kann.
Inzwischen bin ich zum Glück so weit, in diesen Dingen nur an mich zu denken.
Zu deinen Fragen: nein, mein Mann spielt momentan nicht, er könnte auch gar nicht, denn seine schwere Krankheit fesselt ihn ans Haus. Er ist auch viel zu schwach zum Ausgehen.
Eine Therapie hat er leider immer noch nicht gemacht, er hat drei mal damit begonnen und drei mal abgebrochen, ohne mir davon zu erzählen. Er hat mir in dieser Sache immer etwas vorgemacht, jahrelang.
Darum kann und will ich jetzt nicht wieder versuchen, Vertrauen aufzubauen, denn ich suche die Distanz und möchte sehen, ob er eine Therapie beginnt und durchhält.
Ich möchte auch sehen, ob diese Therapie bei ihm Veränderungen bringt und wenn ja, welcher Art.
Solange wie bei uns die Phase des Vertrauensverlustes gedauert hat, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, gleich wieder mit der Versuch der Vertrauensneubildung zu beginnen - das ist nicht möglich, wenn man aus Erfahrung vorsichtig und abwartend geworden ist.
Wer läßt sich schon gern zum tausendsten Mal verarschen?

Also - Harry. Bleib du bei deinen Erfahrungen, die haben Gültigkeit für deine Beziehung. Meine sind sehr anders, meine Gefühle und Wünsche sind ganz anders. Bitte akzeptiere das.
Ich wünsche dir und deiner Frau, dass euer Weg so positiv weitergeht, wie er sich jetzt schon anhört und werde fast ein bisschen neidisch...:-)
Liebe Grüße
Heide


Hallo Nicole,

ich glaube sicher, dass du auf dem richtigen Weg bist...und drücke euch dreien fest die Daumen!

Liebe Grüße
Heide

Harry
17.07.2006, 14:14
Hallo Heide,
so wie du das gelsen hast hab ich das doch nicht gemeint. Und ich zocke nicht mehr weiter. Und sicher erst nach überstandener Therapie sollt das Vertrauen wachsen. Deswegen auch die Frage ob er aufgehört hat. Ich habe aufgehört. Zumindest das was meine Heidi und ich als Sucht sehen. UNd neidisch musst du nciht werden auch nicht ein bischen, wenn dein Mann es nicht versteht und nicht an einer Therapie interese hat und auch sonst nicht aufhört, dann machst du es genau richtig. Ich hatte verstanden er hätte aufgehört und du wärst immer noch misstrauisch. Und warum dann auch in der Beziehung weiter machen wenn einer nicht mitzieht. Wenn das so ist beende sie und such dir einen neuen Partner, der sich dann hoffentlich wie ein Partner verhält. Dann hat sich das auch mit dem allerkleinsten "neidisch" erledigt.
Und nochmal zu mir ich sehe mich als Roulettesüchtig und das hab ich auch seit 18 Monaten nicht mehr gespielt und werd es auch nicht mehr spielen. UNd natürlich war die Heidi auch am Anfang misstrauisch was auch ganz natürlich ist.

Liebe Grüße
Harry

Nicole_1979
18.07.2006, 22:47
hallo zusammen,

ich hatte heute eine lautstarke auseinandersetzung mit meinen schwiegereltern bzw. meinem schwiegervater.
seit einigen tagen wissen die eltern meines mannes über seine noch weiterhinbestehende spielsucht bescheid.
am sonntag als wir sie besuchten zog mein schwiegervater meinen mann auf die seite und sagte ihm folgendes: (kurzfassung) ich würde ja keinen mann (also meinen mann) brauchen und habe von rausworf gesprochen und ich könnte das haus auch alleine halten und das ich meinen mann ja nicht bräuchte und ihn nicht wirklich lieben würde sonst würde ich so nicht sprechen und schlimmeres.
heute kam mein schwiegervater und ich sprach ihn darauf an denn würde ich meinen mann nicht lieben hätte ich ihn schon längst vor die tür gesetzt. oder wie seht ihr das? auf jeden fall sagte er eine ehe ohne probleme wäre keine ehe. und wir müßten da zusammen durch. damit meinte er nicht das spielen sondern das ich kein geld mehr hätte. obwohl ich ihm begreiflich gemacht habe das ich meinem kind kein essen und trinken mehr kaufen könnte weil mein mann unser konto geplündert hat meinte er das ich halt ebenfals lernen müßte ohne strom, wasser, gas, essen und trinken auskommen zu müssen. es hiese ja nicht umsonst in GUTEN wie in SCHLECHTEN zeiten. ich müsse für die fehler meines mannes genauso hinhalten wie mein mann, denn einen grund hätte es ja wohl das mein mann spielt und der wäre ja wohl ICH.
ICH BIN ALSO SCHULD DAS MEIN MANN SPIELT IN DEN AUGEN MEINER SCHWIEGERELTERN!!!!!!!!!!!!! ist das zu fassen.
ich habe so rumgeschrien weil ich es nicht glauben konnte. ich, ICH soll schuld sein. wenn einer schuld wäre (ich weiß der einzige der schuld hat ist mein mann) dann seine eltern denn ich bekam meinem mann schon als spieler. ICH zahlte jahrelang seine schulden mit ab, ICH war unglücklich ICH konnte nichts kaufen was wollte ICH konnte mir kein tolles essengehen leisten ICH muß ständig hinhalten. und von seinen eltern muß ich mir sagen lassen ICH wäre schuld und sie würden uns nicht mehr helfen.

ich müsse an mir arbeiten und mein verhalten ändern damit mein mann nie wieder spielt!

könnt ihr euch vorstellen wie schrecklich das ist?
wie schlecht es mir wieder geht?
wie soll ich der familie noch unter die augen tretten?
sie wollen ständig mein kind einfach mal mitnehmen ... nein meine LIEBEN ... mit mir nicht mehr. ICH sagen allen den krieg an: dem spielen meines mannes und seiner familie. unterstützung bekommen wir eh keine nie und von daher ich brauche die nicht. zum teufel mit den arschlöchern! (sorry)

kann mir einer beantworten warum ICH an mir arbeiten soll, warum ICH hungern soll, warum ICH dursten soll, warum ICH kein geld mehr haben soll, warum ICH ohne strom, wasser oder gas auskommen soll?! ICH ICH verdammt nochmal habe nichts getan und muß immer mitleiden meine ganze ehe schon und jetzt bekomme ich das so noch gesagt.
WARUM?
(ICH habe mit absicht in der ICH-form geschrieben, mein sohn miteingeschlossen, er ist 15 monate und muß mitleiden. warum, warum nur?)
Ich bin am ende, wie soll ich das nur schaffen. wie soll ich mit denen umgehen, sie verstehen mich ja doch nie.

ich hoffe, man mein posting gut verstehen ich bin nur so wütend und durcheinander.
das ist wie wenn man schon halb aus seinem schwarzen loch draussen ist und denkt wir bekommen das hin und dann kommt wer der dich wieder runtertritt und man benötigt erst wieder den mut um einen neuen anfang nach oben zu starten.
kann mir einer sagen was ich getan habe? bitte was? mir kommen echt die tränen.

liebe grüße
nicole

Nicole_1979
18.07.2006, 23:04
hallo nane,

dir wollte ich nochmal ganz LIEB DANKEN durch unser chatten gestern war ich so froh und munter und fest der meinung mein mann und ich bekommen das wieder hin.
aber heute kam wieder was, was mich runterzog ... siehe mein vorhergehendes posting!

jetzt bin ich wieder eingeklemmt zwischen himmel und hölle.

ich bin so froh das ich ab dem 01.08. wieder meine therapie beginne und dort werde ich auch mein schwiegereltern-problem aufnehmen.

liebe grüße und hoffe wir sehen uns mal wieder im chat.

nicole

ps: nochmal ganz lieb danke.

nane
19.07.2006, 07:25
hallo nicole

deine schwiegereltern haben einen knall. nein es ist ganz bestimmt nicht deine schuld. du bist nicht hingegangen und hast das geld abgehoben und es verzockt. wenn du das haus allein halten kannst sehr gut, dann tu das.
für seine eltern scheint die sache ja ganz klar zu sein, es muss ein anderer die schuld haben, das ihr sohn fehlbar sein könnte liegt in ihrer vorstellung ganz hinten.
kannst du dich noch dran erinnern was ich im chat zu dir gesagt habe, was mir zuviel ist schiebe ich von mir, ich verbiege mich nicht mehr gebe kein alibi mehr.
ja es gibt gute und schlechte zeiten in einer ehe und manchmal muss man da auch durch, aber nicht so.
sie wollen es nicht verstehen. wenn sie nicht helfen wollen, dann sollen sie es lassen.
solange dein mann nicht einsieht das er das sucht problem hat, wird sich nicht ändern. ich denke es ist an der zeit, das er das begreift.
nein es ist nicht richtig das du dafür bezahlen sollst, das soll er gefälligst alleine machen.
lass dir von keinem etwas anderes einreden.
es ist seine sucht und nicht deine.
wenn er in die selbe kerbe haut wie seine eltern dann schmeiss ihn raus.
so würde ich es machen.
lieber aus den richtigen gründen allein als aus den falschen zu zweit.
mich würde intressieren wie er die situation sieht.
ja mach deine therapie. das halte ich für wichtig.
und ja du darfst wütent sein.
ich wünsche dir auf deinem weg, wie immer er auch für dich aussehen mag, ganz viel kraft und stärke.

nane

Heide
19.07.2006, 07:56
Mensch, Nicole, deine Schwiegereltern haben wirklich den ultimativen Knall und sind scheinbar ihrem Sohn gegeüber blind. Da wäre ich auch ausgerastet, wenn mir jemand so einen Verbalmüll an den Kopf geknallt hätte! Da kann man sich vorstellen, woher dein Mann die Gewissheit hat, dass immer die Anderen an allem Schuld sind. Gelernt ist gelernt.
Lass dich da nicht auf Diskussionen ein, das ist verschwendete Liebesmüh. Zieh dich lieber raus, so wie du es schon angedeutet hast und kümmer dich nur um dich. Du kannst ja Gesprächsbereitschaft signalisieren, aber nur unter anderen Vorzeichen, so dass der Kontakt nicht ganz abbricht.
Diese Nebenbaustellen rauben nur Kraft, wo du eigentlich welche tanken solltest.
Wie weit ist dein Mann denn mit der Therapie, tut sich da was?
LG
Heide

Nicole_1979
19.07.2006, 08:41
hallo heide und nane,

vielen dank für eure lieben worte.

torsten steht auf meiner seite und war sichtlich geschockt als ich ihm erzählte was mir sein vater an den kopf geworfen hat. nur sagt torsten immer sich zu einem gespräch zu treffen (das will ich immer) um die sache aufzuklären hat keinen sinn. er sagt sie sind so wie sie sind. ändern oder es verstehen werden sie eh nie.

dann habe ich mich mal gestern etwas mit torsten über seine familie unterhalten und da kam einiges zum vorschein.
torsten hatte ein schon immer leicht gespanntes verhältnis zu seinen eltern. sie haben ihm nie (auch als kind nie) bei irgendwelchen problemen geholfen. wenn was war haben sie ihn immer verbal fertig gemacht. so nach dem motto "mußte das sein, hast du nicht der prügelei aus dem weg gehen können, nimmst du etwa drogen (sie zogen ihn sogar die socken aus um zu sehen ob torsten heroin spritzt)" er bekam sein erstes auto von denen geschenkt und bekam es immer vorgehalten so nach dem motto bau keinen scheiß sonst nehmen wir es dir wieder weg oder denkt immer daran von wem du das auto hast. oder wenn torsten mit problemen kam haben sie gesagt "tja hättest du das jetzt nicht gamacht, hättest du 7.000 euro für den bau bekommen oder ein auto oder was weiß ich.
nachdem sich bei torstens probleme diese verbalen sprüche häuften entschloss er sich seinen eltern nie mehr anzuvertrauen.
ich denke wenn man so aufwächst dann das es besser ist seine probleme nicht zu erzählen dann frisst man einiges in sich rein.

jetzt zu torstens therapie, wir gehen am samstag erstmal zu einem gruppentreffen und lassen uns da beraten wo torsten anrufen kann um eine für ihn geeignete therapie zu starten.

wie ich jetzt allerdings mit seiner familie umgehen soll weiß ich noch nicht aber das bekommen wir auch noch hin.
allerdings muß ich denen etwas aus dem weg gehen, denn die ziehen mich mit ihren doofen sprüchen gleich wieder runter wo ich einen kleinen anfang gestartet habe.

vielen dank für zuhören.

liebe grüße
nicole

Harry
19.07.2006, 10:08
Hallo Nicole,
ich habe nach und nach die ganzen Postings in diesem Thread durchgelesen und wollte dir gleich am anfang schreiben dass vermutlich seine eltern an der ganzen Zockerei schuld sind. Weil es gibt fast immer einen Grund warum ein Mensch süchtig wird. Meist ist es fehlende Nestwärme oder sonstige Probleme in der Kindheit die sich ganz tief bei einem Kind eingraben und die dann als Sucht beim Erwachsenen wieder zum Vorschein kommen.
Ich denke mal seinen Eltern haben selber einen Knack in der Erbse, deswegen halte ich es auch für erforderlich, dass ihr beide eine Therapie macht, um den Teufelskreis zu durchbrechen, der immer wieder von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Es ist in vielen Fälle so dass Söhne von Süchtigen auch süchtig werden und Töchter von Süchtigen sich wieder einen süchtigen Mann suchen um ihm das abzugewöhnen was sie bei ihrem Vater nicht geschafft haben.
Das ist der wichtigste Grund warum ihr beide in Therapie gehen solltet was duch ja auch schon am 1.8. beginnst.
Sucht ist eine Krankheit die man nur zum stillstand bringen kann wenn man weiss was sucht ist nämlich nichts mehr kontrollieren zu können(das hilft trocken zu bleiben) und 2. wenn man herausfindet worher die Sucht gekommen ist (das hilft sehr zufrieden abstinent zu bleiben).
Ich denke mal wenn du jetzt im Moment noch Probleme mit dem Verhalten deiner Eltern hast, dann hoffe ich nach deiner Therapie sind die Probleme mit ihnen nur noch ganz ganz klein oder im besten Fall sogar ganz weg.
Ob ihr den Kontakt dann ganz abbrecht oder diplomatisch ab und zu Kontakt haben werdet wird die Zeit zeigen und wie dein Mann seine Therapie( weil ohne die gehrt es bei deinem Mann wohl sicher nicht) sieht und wie er hinterher über seine Eltern denkt.
Und die Sprüche in guten und in schlechten Zeiten machen die doch nur um dir weh zu tun, du hast ihnen doch auch weh getan, hast ihnen ihr Spielzeug (als sowas müssen sie wohl ihren Sohn sehen) weggenommen.
Ich habe in meinen Therapien auch erfahren müssen was mit mir als Kind alles so angestellt wurde. Ich wurde als 10 jähriges Kind z.B. in ein Bett zum schlafen gelegt wo einen Tag vorher die Oma gestorben ist. Du kannst dir vorstellen wieviel angst ich da hatte. Deswegen kann ich vermutlich heute keine Stille ertragen. Um die Zeit fängt ein Junge wohl auch an die selbstbefriedigung auszoprobieren(ich habe das wohl dann jeden abend getan um nicht an die Oma zu denken) daher kommt wohl meine Sexsucht die ich auch schon gehabt habe.
Ich könnte noch Stunden erzählen was bei meiner letzten Therapie so alles an deas Licht gekommen ist, aber ich will dich nicht langweilen.
Wenn dein Mann eine erfolgreiche Therapie macht wirst du nicht nur einen Spielrfreien Mann sondern vielleicht auch einen besseren Mann zurückbekommen. Das soll es im Moment erst mal gewesen sein Nicole vielleicht treffen wior uns ja mal wieder im Chat, oder du postest hier wenn du noch irgendwelche Fragen an einen Süchtigen zur Sohn Eltern Beziehung hast.

Liebe Grüße
Harry

Gerri
19.07.2006, 12:38
Hallo Nicole,
was Thorstens Eltern dir vorwerfen, zeugt von ihrer Unfähigkeit auch selbstkritisch zu sein.
Ihre Fehler und Schwächen versuchen hinter die vermeindlichen Schwächen eines anderen zu verbergen. Früher war es ihr Sohn - wenn bei ihm etwas nicht so ganz glatt lief, gab es Schuldzuweisung und eine Art verbaler Bestrafung. Weniger jedoch wirkliche Hilfe.
In den Eltern - Sohn - Verhältnis bist du dann irgendwann eingebrochen.
Ein neuer Sündenbock war geboren - nein - nicht Sie - nicht ihr Sohn - jetzt kann man ja weiter greifen. Es ist ein echtes Armutszeugnis - worauf begründet kann man natürlich nicht wissen.
Nur es hat auch was positives . Thorsten und DU - ihr habt gemeinsam was erkannt. Eine gemeinschaftliche Erfahrung, die ihr für Euch nutzen könnt und solltet.
Thorsten beginnt seine Therapie - es kann eine Chance für Euch sein.
Deine Hilfe für Thorsten kann eigentlich nur Nichthilfe sein. Er muß selbst erkennen, selbst handeln , damit ER selbst was erreicht. Denn das steigert dann wohl auch sein Selbstwertgefühl , was wie bei fast allen Spielsuchtkranken wohl tief im Keller ist.
Lass ihn machen - und beobachte.
In dieser Zeit ist es wichtig, das du für dich was tust. Sachen die dich aus dieser Problematik ablenken - das DU wieder DU bist - und nicht nur die Stütze und Hilfe deines Mannes. Das ist für ein Leben zu wenig.
Das du keine Schuld hast, darüber brauchen wir wohl nicht zu sprechen.
Diese Botschaft an dir zeugt von der Ahnungslosigkeit Thorstens Eltern.
Zieh dir diesen Schuh nicht an. Bei Sucht von Schuld zu sprechen ist immer sehr fragwürdig - aber logischer Weise wird es wohl immer einen Grund geben.
Den zu ermitteln ist schwer - und in der ersten Zeit sollte wohl der praktische Teil - aufhören mit dem Spiel - erfolgen, bevor sich dieser Frage gestellt wird.
Sie erfordert zuviel Energie und Einsatz, den ich zunächst für den praktischen Teil meiner Spielfreiheit brauchte.
Ich will zum Schluss nur noch sagen, das es sich in diesen Eintrag um mein persönliches Fühlen und Denken handelt und nicht den Anspruch auf Richtigkeit erfüllt.
Vielleicht überlegt ihr für Euch anders zu handeln, wie es Thorstens Eltern machten. Mit mehr Toleranz und Einfühlungsvermögen. Möglicherweise verhindert das einen rigorosen Bruch zu Thorstens Eltern - denn das würde mit Sicherheit eine neue Belastungsprobe für Eur Beziehung.
Lieben Gruss
Gerri

Skarabäus
02.08.2006, 01:14
Helfersyndrom. Nicht-Nein-Sagen-Können. Fehlendes Durchsetzungsvermögen. Grenzverletzungen zulassen. Wem kommt das nicht bekannt vor.

Erst im „hohen" Alter musste ich schmerzlich erkennen, dass sich das Leben in den ersten vier (!) Lebensjahren entscheidet. Fehlende Liebe, vermisste Geborgenheit oder nicht vorhandene Verlässlichkeit können in eine spätere Sucht-Karriere führen.

Eine Änderung der Verhaltensstrukturen ist höchstwahrscheinlich (? oder !) nur über Autogenes Training möglich (u.a. Arbeit mit den „Inneren Kind"). Ich persönlich habe damit - in jahrelanger Selbst-Arbeit - sehr gute Erfahrungen gemacht. Raus aus der Opferrolle! Erkennen der genetischen Verwundbarkeit (z.B. Magengeschwür durch Stress, Tinnitus durch emotionalen Stress, Kurzsichtigkeit durch Ängste). Die Kunst nein zu sagen! Die Kunst ein gesunder Egoist zu sein! (Kirschner)


Ich habe heute sehr viele Forumsbeiträge durchgearbeitet und wunderschöne Sätze gefunden, die ich mir sehr viel erklärt und gegeben haben.


Ich selbst war bis vor Kurzem mit einer Asiatin zusammen. Mehr schlecht als recht. Vielleicht habe ich mein Helfersyndrom ausgelebt - zum letzten Mal. Alles das, was die Forumsmitglieder schreiben, das habe ich auch erlebt. Lügen, Ausreden, keine Geldausgaben für das Alltägliche, die ganze Palette.

Ich habe das Thema Spielsucht mehrfach angesprochen, aber ansonsten war mir dieses Verhalten völlig fremd. Erst als meine Freundin mich verließ, weil ich für dubiose Ausgaben keinen Euro mehr rausrückte, erkannte ich die schreckliche Sucht (Casino-Besuche). Da war es zu spät, um die Beziehung noch retten zu können. Manchmal sage ich auch: Partner, die unter einer schweren Sucht leiden, sind nicht beziehungsfähig. (Widerspruch ist erlaubt.)


Der Verlust des Partners, auf welchem Wege auch immer, ist ein äußerst schmerzlicher Vorgang. Aber was mich förmlich entsetzt (!) hat, war die Tatsache, dass ich als lebenserfahrener Mann die Spielsucht nicht früher erkannt habe oder nicht erkennen wollte. Im Nachhinein kann ich mir den Vorwurf nicht ersparen, dass ich mir die Partnerschaft einfach schön geredet, schön erträumt habe. Vielleicht auch aus einer gewissen Bedürftigkeit heraus.


Jetzt bin ich dabei, dieses „Trauma" aufzuarbeiten, weshalb ich wohl auch auf diesem Forum gelandet bin, nachdem ich mir bei Amazon ein paar Bücher bestellt habe.


Ich meine, ich selbst habe mich in diese Lage gebracht, frei nach dem schlauen Buch von Hermann Meyer „Jeder kriegt den Partner, den verdient, ob er will oder nicht". Dieser Meyer hat auch ein tolles Buch über die Schicksalsgesetze geschrieben. Er würde sagen, ich hatte wohl noch etwas aufzuarbeiten oder dazuzulernen. (Keine Esoterik)


Aber liebe Nicole: Meine Erlebnisse sind rein gar nichts gegen das, was einige Forumsmitglieder tagtäglich durchmachen müssen. Ich bewundere sie für ihre Stärken! - Alles Gute für dich, verbunden mit sehr viel Selbstachtung und Selbstvertrauen.


Liebe Grüße von Skarabäus


PS: Na, mal sehen, vielleicht gebe ich demnächst mal einen Diskussionsbeitrag ab zur Möglichkeit der „Umprogrammierung" von Verhaltensweisen.