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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum müssen die Menschen immer einander weh tun



Harry
19.07.2006, 10:32
Ich hoff ich bekomm da vernünftige Antworten und nicht wieder nur Vorwürfe und Abstrafungen. Ich hatte den Thread (jetzt hat es mich doch wieder erwischt) eigentlich aufgemacht damit mir jemand hilft.
Bin mal gespannt was hier jetzt so auf mich niedergeht.
So das wars jetzt aben für heut.


Lieben Gruß
Harry

Dieterg
19.07.2006, 11:28
Hallo Harry,

wir Menschen tun einander aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder weh. Das lässt sich, glaube ich, nicht pauschalisieren.

Ich kann versuchen, soweit ich mich selbst verstehe ;-), zu sagen warum ich manchmal Menschen weh tue.
Es passiert mir aus Unachtsamkeit, weil ich meine "Antennen" nicht wirklich auf mein Gegenüber justiert habe.
Es passiert mir aus Flapsigkeit und meinem Sinn für Humor, der eigentlich nicht wirklich verletzend, aber gerade in Schriftform manchmal unverständlich sein mag.
Es passiert mir weil ich mal wieder schneller handle als denke, mir keine Zeit lasse die Konsequenzen zu berücksichtigen.
Es passiert mir, weil mir mein Gegenüber nicht wichtig genug erscheint, ich mich selbst (üb)erhöhe.
Und es geschieht ganz bewusst, weil ich gekränkt bin, Macht ausüben oder erhalten will, weil ich gezielt verletzen möchte, zum Angriff oder zur Verteidigung.

Viel wichtiger waren für mich immer die Fragen "Warum fühle ich mich so oft verletzt? Warum tut mir das Verhalten anderer weh?".
Ich musste für mich erkennen, dass ich in meiner aktiven Spielzeit oft das Gefühl der Verletzung erfuhr. Aber mit meinem Spiel habe ich es getötet oder verdrängt, wie jedes andere Gefühl auch.
Dann lernte ich wieder Gefühle zuzulassen und wurde zu einer ätzenden Mimose. In jedem Fliegenschiss sah ich einen Angriff, eine Missachtung meiner Person und meiner Gefühle. Was war ich anstrengend für mein Umfeld.
Solange meine Persönlichkeit so ungefestigt war, konnte sie aus jeder Richtung ganz leicht umgepustet werden.

Inzwischen habe ich gelernt, und lerne noch täglich weiter, dass die Welt nicht gegen mich ist, mir meist nichts böses will. Dazu musste ich meinen Selbstwert wieder finden.
Seit ich es zulasse und bewusst darauf achte, erfahre ich so viel positives Feedback, habe so viele Erfolgserlebnisse in jedem Lebensbereich, dass mich kleine Nickligkeiten nicht mehr umhauen.
Ich habe noch Momente der Enttäuschung, empfinde Kränkungen, hege Groll, fühle mich machtlos. Aber nicht sehr häufig und nicht für lange.

Ein Problem welches wir Spieler, in meiner Erfahrung, gemeinsam haben, ist unser geringes Selbstwertgefühl, kurioserweise verbunden mit einem zum Narzismus neigenden, völlig übersteigerten Ego.
Auch neigen wir dazu Belohnung ohne Mühe zu erwarten oder erwarten Verständnis, ohne uns verständlich zu machen bzw. selbst zu verstehen.
Wir sind Drama-Queens und haben die Verhältnismäßigkeiten verloren.
Wir haben unseren angemessenen Platz, unseren Stellenwert in der Gesellschaft verloren/verspielt. Diesen gilt es wieder zu finden.
Mit einer möglichst realistischen Sicht auf sich selbst und andere, ein wenig Geduld und Gelassenheit, der wirklichen Öffnung für positive Erfahrungen, einer annehmenden Haltung zum Leben ist das möglich.
Dann relativiert sich auch vieles vermeintlich negatives.

Lieber Gruß

Dieter

Harry
19.07.2006, 11:49
Hallo Dieter,
super Beitrag, einer der wenigen die mir helfen, aber besser wenig als gar keine. Ich würde mich wirklich gerne mal mit dir im Chat treffen um unsere Meinungen auszutauschen.
Ich denke ich bin durch meine letzte Therapie doch soweit stabil dass es mir nicht viel ausmacht da hauen und stechen hier in dem Forum, ich denke nur gerade darüber nach was es mit bringt, und da kam dein Beitrag gerade recht.
Ich habe den Thread jetzt hat .... extra noch einmal ganz genau durchgelesen und konnte eigentlich von mir nicht einen einzigsten Tip ausser viellicht die Warnung vor Betrug finden. Ich habe der Moniks nur geschrieben ich kann ihr nur aufhören empfehlen.
So langssam gehen mir die Vorverurteilungen und Vorwürfe hier aber auf den Geist. Ich denke so langsam dass es da früher zu meinen nassen Zeiten beimn Alkoholismus ja nicht so schlimm was, und ich auch nie von einem andern Spieler zu meinen Roulette Zeiten so bewust angegangen wurde wie hier.
Ich habe das Gefühl man darf nicht eihnmal mehr schreiben das es einem eigentlich ganz gut geht, und mir geht es ganz gut.
Ja und wie vorher schon gesagt da kam dann dein letzter Eintrag ferade recht weilk ich wieder mal drüber nachgedact habe hier aufzuhören, die ersten Gedanken an Selbnstmord sind auch schon wieder aufgekommen weil ich anscheinend immer Schierigkeiten habe mit andern Menschen aus der Suchtumgebung auszukommen.
Aber zum Glück kam dann ja dein Eintrag, der mir ja auch nicht recht gibt, aber der mich auch nicht niedermacht der duch deine Erfahrungen einfach nur hilft DANKE dafür.
Aber ich werde immer noch drüber nachdenken ob es sich für diesen Eintrag lohnt hier für mich weiterzumachen.
Also wenn du magst schreib doch ne Zeit wo du kannst und Lust zu chatten hast damit wir uns dort treffen können. Ich habe sehr viel Zeit, weil Rentner.

Liebe Grüße
Harry

Heide
19.07.2006, 11:50
Hallo Harry,

du schreibst ja momentan sehr sehr viel hier, darum wundert es mich, dass du den anderen Thread gerade jetzt schließen willst.
Da geht es zur Zeit doch um ein total wichtiges Thema, das du hier wieder aufgreifst. Es geht dir um das Zufügen von Schmerzen, das Beleidigen und Herunterziehen in Diskussionen, was oft genug gewollt ist, aber mindestens genauso oft auch nur empfunden wird, weil man selbst gemäßigte Kritik nicht erträgt.
Ist die Verletzung beabsichtigt, dann wohl deswegen, um sich über den anderen zu stellen. Um Überlegenheit zu zeigen. Oft auch aus Intoleranz, um die Meinung des anderen nicht anzuerkennen. Beiträge dieser Art lese ich auch hier leider sehr oft. Ich würde Selbstachtungsdefizite hinter dieser Kommunikationsform vermuten, aber ich kann mich natürlich irren.

Wenn es mir aber wehtut, dass andere mein Verhalten oder meine Worte kritisieren, habe ICH das Problem, denn Kritik ist in einem Forum ja fast schon Pflicht, sonst erübrigt sich jede Diskussion. Das zu ertragen ist zu erlernen.
Wir sind hier in einem Suchtforum, in dem ich schon oft die Worte gelesen habe: ich bin nicht schuld, spielsüchtig zu sein...
Diese Einstellung führt nie dazu, trocken und im Verhalten gesund werden zu können, denn natürlich hat jeder Mensch es selbst in der Hand, der Sucht zu widerstehen oder ihr nachzugeben.
Die Schuld daran den Umständen anzulasten oder anderen Menschen, ist Teil der Sucht und dieses kranken Fluchtverhaltens, das die Sucht ausmacht. Nun über Begrifflichkeiten wie "Schuld" oder "Verantwortung" zu sprechen, ist müßig.
Über das Thema der Kommunikation und der Kritikfähgkeit allerdings sollten wir sprechen, finde ich.

Lieben Gruß
Heide