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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nun ist er in der Klinik ....



die-alte
25.07.2006, 20:36
Hallo!

Ich muss mir was von der Seele schreiben.
Heute morgen habe ich meinen Mann zum Bahnhof gebracht - für erstmal 6 Wochen, wahrscheinlich länger macht er seine erste Therapie.
Obwohl es traurig war, haben wir uns wegen unseres Sohnes zusammengenommen und es kurz und schmerzlos gemacht.
Durch verschiedenste Aktivitäten haben wir den ersten Tag einigermaßen über die Runden bekommen.

Aber dann kam der Anruf aus der Klinik: Er durfte nur kurz sein (Wurde er mitgehört???)
- bin angekommen
- habe eine Angstattacke bekommen unterwegs
- Trost von mir: Ich halte zu dir, du schaffst das schon (was soll ich sonst sagen?)
- Hältst du immer zu mir?
- Ja, wieso?
- Ich hab dir im Zug einen Brief geschrieben. Ich darf nicht so lange telefonieren.
- PENG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
.... Und seitdem sitze ich da und kann keinen klaren Gedanken fassen. Was ist schon wieder passiert? Tausend verschiedene Sachen gehen mir durch den Kopf, wenn ich dran denke, kommen mir die Tränen.
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit, bis ich lesen kann, was noch passiert ist, aushalten soll.
SCHEISSSSSSSSE.
Ich weiß, dass mir bis dahin niemand helfen kann, aber ich musste es rauslassen.

Warum hat er es gesagt?? Ich verstehe so vieles nicht. Er macht es mir so schwer!
Und in jedem Fall will ich auch nicht zu ihm halten. Es ist so wenig Vertrauen da nach diesem Zwischenfall, das ich noch nicht einmal 100%ig glauben kann, dass er auch angekommen ist.
Melden die sich dann von der Klinik?? Das will ich doch hoffen.

Na, besser geht es mir auch nicht, will schlafen, kann nicht ....

Wünsche euch einen schöneren Abend und eine angenehmere Nacht.

die-alte

Cl@us
25.07.2006, 20:50
Hallo,
ich war mal in der gleichen Situation wie dein Mann. Als ich in der Klinik war, durfte ich nur anrufen (ersten 3 Wochen Kontaktsperre) um meiner Frau zu sagen das ich dort bin in der Klinik.
Eine Scheiß Angst hatte ich und ich habe ihr wohl sonstwas erzählt in meinem Gefühlshaos....................
Er ist jedenfalls an einem guten Ort. Ich wünsche dir von Herzen das Du ihn Loslassen kannst und an mal nur an Dich denkst.
Damit hilfst Du ihm, schicke ihm ein paar gute Gedanken wenn du sie übrig hast.
Das hilft bestimmt.
Liebe Grüsse und einen guten Schlaf wünsch Ich Dir
Claus

Nicole
25.07.2006, 21:18
Hallo "die alte",
magst du mir nicht deinen Namen verraten, denn sooooooo alt bist du sicherlich nicht. Ich kann dich sehr gut verstehen, als mein Mann in der Klinik war, hat er mich auch nach 2 Tagen angerufen u. mir gesagt, dass er noch 1 Tag vor der Rheha gespielt hat. SCHOCK !!! Aber ich konnte nichts tun, außer für mich zu sorgen.
Es besteht höchstens die MÖglichkeit, mit seiner Teamleitung zu sprechen, wenn es dich beruhigen würde. Vielleicht ist noch ein kurzes Gespräch dann erlaubt. Ob das gut ist, weiß ich nicht, aber hat er den Brief auch abgeschickt? Wenn du jetzt keine Ruhe finden kannst, rufe an; ansonsten warte die nächsten Tage ab. Vielleicht kannst du ihr (der Teamleitung) deine Situation erklären u. sagen u. danach fragen, ob noch ein kurzes GEspräch möglich sein.

Mein Mann war 12 Wochen in Rheha u. es hat im - augenblick macht es jedenfalls den Anschein - sehr gut getan. MIR aber auch u. dass hoffe ich auch für dich.

LG
Nicole

andreasg
26.07.2006, 10:55
Hallo,
auch von mir der Wunsch loszulassen und für ein Neues Leben für Dich.
Ein Klinikaufenthalt ist ein Ort der Hoffnung, der Geborgenheit, der Sich-selber-Findung..
Kontaktsperre ist wichtig und als sie vorbei war, rief gleich ein lieber Freund aus meiner Spieler - Selbsthilfe - Gemeinschaft an. Dads vergesse ich nicht.
Danke.....,
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen
Andreas

die-alte
26.07.2006, 20:35
Hallo,

danke für eure lieben Wünsche. Es tut gut, von Leuten zu lesen, die fühlen wie ich oder verstehen können.
Der Tag hat mich von diesem Brief und seinem möglichen Inhalt abgelenkt.
Mit Herzklopfen habe ich ihn dann geöffnet, er war heute schon da. Zum Glück bin ich alleine zu Hause, unser Sohn ist bei Oma und Opa.

Ja, Nicole, mein Mann hat auch gespielt - von Dezember bis Juli, und zwar hat das Geld eines Kindergartens, dessen Vorsitzender er ist. Es sind ca. 5000 €. Und nun bittet er mich, einen Teil davon zu überweisen. Außerdem überlegt er, Selbstanzeige zu erstatten.

Was soll ich tun?
Steht bald die Polizei vor der Tür?
Lese ich davon in der Zeitung?
Soll ich abwarten?

Habe mich erst mal für letzteres entschieden.

Ich bin völlig fertig.
Gute Gedanken verschicken? Das klingt echt gut. Versuchen werde ichs, hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, "nur" mein Vertrauen ganz verloren.

Gruß, Ute

Cl@us
26.07.2006, 21:35
Hallo Ute,
dein Mann ist Nicht Therapierbar, wenn er eine solche Geschichte offen hat!!
Da du dich zum Mitwissser hast machen lassen, empfehle Ich Dir das mit der Klinik abzusprechen was zu Tun ist.
Denn Grundlage jeder Therapie ist "reinen Tisch" zu machen und ggf. "erste Hilfe" zu holen
Abwarten löst keine Probleme, weder bei Dir noch bei Ihm.
Wenn er nicht handeln kann (oder Will?), dann wird er behandelt vom Staatsanwalt.
Habe Mut
Lieben Gruss
Claus

die-alte
26.07.2006, 23:31
Hallo, Claus!

Ich gehe davon aus, dass er damit nicht hinterm Berg hält und wirklich reinen Tisch macht. Ich wollte das Abwarten auch nicht ewig ausdehnen. Sollte eher bedeuten, ich warte so lange ab, bis er sich meldet und meine Reaktion per Brief erfährt. Ich werde das Geld nicht bezahlen.
Hab mich vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt, bin ziemlich verwirrt und gehe jetzt ins Bett.

Gute Nacht, Ute

Sternchen
27.07.2006, 08:10
Guten Morgen Ute,

ich habe Deine Beiträge gelesen und versuche mich in Deine, als auch in die Position Deines Mannes zu versetzen.
Es schlagen immer 2 Herzen in meiner Brust, wenn ich lese, dass Spieler schreiben, Angehörige sollten keine Schulden bezahlen.
Ich gehe mal davon aus, dass Dein Mann dieses Geld vom Kindergarten genommen hat, da er selbst keines mehr hatte.
Würdest Du nun diese Schulden begleichen, so würdest Du ihm kein Geld zum Spielen geben, sondern eine 1. Hilfe zum Start in seine "mögliche" Spielfreiheit.
Ich denke auch, dass man weiss, dass man ganz unten ist,wenn man eine solche stationäre Therapie macht. Warum also solltest Du hier nicht helfen wenn es Dir finanziell möglich ist? Warum soll er sich selbst anzeigen? Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht ganz. Wenn er diese Therapie aus eigener Entscheidung und nicht aus Druck von aussen heraus begonnen hat,
so wäre die Begleichung dieser Schulden eine Hilfe, nicht völlig die Selbstachtung vor sich zu verlieren in dem er sein Verhalten öffentlich machen muss und somit nur sehr schwer oder eben gar nicht in seiner Arbeit für den Kindergarten wieder Fuss fassen kann.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung heraus sagen, dass ich Geld, was man mir geliehen hatte zum Spielen nutzte aber dass mein Start in die Spielfreiheit vor 19 Monaten damit begann, dass man mir die grösste Last einer Schuld, nämlich indem man sie mir beglichen hatte, genommen hat und ich somit bei Null anfangen konnte, mein neues Leben zu leben.
Ich weiss, dass ich bei den meisten die hier schreiben mit meiner Einstellung, oder besser mit meinem Erlebten anecken werde. Es ist nun aber mal meine Geschichte und somit auch nicht in die Ecke zu kehren oder als falsch oder als was weiss ich was anzusehen. Ich bin auch überzeugt, dass wieder die erhobenen Finger erscheinen werden, die mich oder auch Dich warnen werden, meine Geschichte oder meine Meinung für Dich zu nutzen.
Das musst Du auch nicht. Ich wollte nur einfach mal sagen, dass ich mit dieser "Hau drauf, wenn er am Boden ist und wenn er alle Selbstachtung verloren hat, dann schau zu ob Du nicht bewirken kannst, ob es nicht noch eine Nummer härter geht" Mentalität nicht immer konform gehen kann.

Ganz klar, Voraussetzung ist natürlich dass er WIRKLICH aufhören will mit dem Spielen. Leider habe ich in der SHG die ich besuche auch schon häufig die Erfahrung gemacht, dass Leute aus der stationären Therapie zurückkamen und nach kurzer Zeit wieder spielten. Ich bin überzeugt davon, dass sie nicht
wirklich mit dem Spielen aufhören wollten. Ich hoffe sehr, dass Dein Mann das will und dass Du die Situation für Dich einschätzen kannst und das tust, was Du für richtig hältst. Egal ob Du die Schulden begleichst oder nicht, Du wirst die richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüsse
Sternchen

Harry
27.07.2006, 08:39
Hallo Eva,
von mir gibt es sicher keinen erhobenen Zeigefinger, wenn deine Art dir geholfen hat spielfrei zu sein, dann war sie auch richtig.
Ich möchte dich begrüßen als "alte" Leidensgenossin. Ich denke mal es gibt bei der Sucht nicht nur eine Auswirkung, also gibt es beim trocken werden auch nicht nur einen Weg.
Zu der Begrüßung auch gleich wieder ein tschau, ich werde heute hier für sehr lange Zeit zu letzten mal schreiben. Vielleicht treffen wir uns mal im Chat, ich bin heute abend ab 19.10 drin.

Ganz liebe Grüße
Harry

Maik
27.07.2006, 09:33
Hallo Ute,
ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Meine Eltern haben früher desöfteren meine Schulden ausgeglichen. Natürlich war es gedacht, als "sorgenfreier Neustart", aber im Grunde genommen war es immer nur der Startschuss für neue Schulden. Sehr wahrscheinlich hatte sich in meinem Unterbewußtsein der Gedanke eingenistet, das meine Schulden ja doch irgendwie wieder ausgeglichen werden.
Vielleicht hat Dein Mann auch unter diesem Aspekt wieder gespielt. Nicht bewußt und auch nicht berechnend, aber vielleicht war dieser Gedanke da.
Ob Du einen Teil der Schulden zahlen willst bzw. überhaupt kannst, weiß ich nicht und ich möchte Dir auch nichts raten, aber meinen letzten großen Schuldenberg hat niemand übernommen. Ich wollte es nicht ! Ich wollte ihn ganz alleine abtragen - ich bin noch dabei und werde dazu auch noch einige Jahre brauchen, aber so ist es richtig.
Ich persönlich denke mittlerweile, daß man jemandem, der unverschuldet in finanzielle Not gerät, warum auch immer, helfen sollte. Aber ist ein Spieler nicht selbst schuld ?

Wünsche Dir viel Kraft, diese Situation durchzustehen
Liebe Grüße
Maik

Nicole
27.07.2006, 10:12
@ Uwe

Liebe Ute,
wie wäre es denn, wenn du meiner seiner direkten Therapeutin in der Klinik sprechen würdest?
Erkläre ihr die Situation u. lass dich beraten.
Habt IHR Zeit abzuwarten? Wie ist das mit dem Geld im Kindergarten? Klar muss das Geld zurückgezahlt werden, aber wie schnell ist das jetzt feststellbar. Musst du jeden Tag mit einem Anruf rechnen? Das wäre nicht gut. Du würdest dich einem "Dauerstress" aussetzen. Und da halte ich eine Gespräch mit der Therapeutin für sinnvoll. Sie wird dann sicherlich mit deinem Mann sprechen u. könnte dich dann -hoffentlich-beraten, wie IHR vorgehen könnte.
Und wenn es nachher so ist, offen mit dem Kindergarten über die Sucht zu sprechen!

Ich habe auch immer die Schulden beglichen u. heute sagt mein Mann selbst, dass es besser gewesen wäre, wenn ich konsequent gesagt hätte: JETZT nicht mehr.

Ich wünsche dir Kraft u. wenn du mal reden willst, melde dich u. wir treffen uns im Chat.

LG
Nicole

andreasg
27.07.2006, 17:31
Hallo,
das mit dem Staatsanwalt ist ja überhaupt nicht einfach, aber es vereinfacht die Situation doch.
Ich weiß nicht, wie der Punkt finanziell geregelt werden kann, der Kindergarten wird wohl Zivilklage erheben!?
Das Führungszeugnis, könnte einen Fleck abbekommen.
Nur mir stehtr nicht zu für den Staatsanwalt zu entscheiden.
Der kennt seine Kompetenzen, weiß, welches Maß für Strafe und Soziale Interation durch den Staat möglich sind.
Nein,
ich selber bin nicht verurteilt worden, der Staatsanwalt hat "mein" Verfahren zerschlagen, nachdem ich voll geständig war.
Es ist mir nichts weiter geschehen.
Die Spielschulden sin bezahlt.
Ich kann nur meine Erfahrung teilen, durch diese Angst zu gehen.
Ein Spieler der Kinder betrügt und bestihlt, kann nach meiner Einschätzung nicht mehr tiefer fallen.
Daß sollte - Deinem Mann deutlich werden.
In der Therapie, wenn es sich fallen lässt und sich öffnet, kann so ihm wundebar geholfen werden.
Und - es sind nich Deine Schulden - Deine Schuld.
Sei frei und Lebe,
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen
Andreas

die-alte
27.07.2006, 17:59
@ alle

Danke für eure Worte. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde, 5000 € habe ich jedenfalls nicht, falls ich mich fürs Bezahlen entscheiden würde. Aber 2 Leute haben mir schon was angeboten.
Danke nochmals

@ Andreas

Würdest du mir erzählen, warum du mit dem Staatsanwalt zu tun hattest? Und um welche Summe ging es?
Darüber freue ich mich sehr.

Liebe Grüße, Ute

Chris
27.07.2006, 22:54
Grüß Dich Ute,
Ich kann verstehen unter welchem unverschuldeten Druck Du Dich fühlst.

Aus den Erfahrungen eines Freundes ,der im Staatsdienst Geld als Spieler
unterschlagen hatte und es sofort seinem Vorgestzten gebeichtet hat, weiß ich daß er sich damit seinen job letztendlich erhalten hat wenn auch auf Bewährung, er ist weiter dort angestellt .
Es ist schwer Dir zu raten,aber er sollte es keinesfalls Dir allein überlassen seine Verfehlung auszugleichen.
Das geht nicht nicht, für Ihn in erster Linie um Spielfrei zu werden und zu bleiben, für Dich wohl auch nicht.
Was meint sein Therapeut und die Sozialbetreuung dort,? versuch mit denen bald Kontakt aufzunehmen , damit etwas passiert.
Ich hoffe wirklich ,daß Du eine Lösung einleiten kannst, verantwortlich ist er,
die für Euch zu einem guten Ende führt, mit der Ihr leben könnt.
Nur Mut
Herzlichen Gruß
Chris

die-alte
29.07.2006, 21:06
Hallo, Chris,

danke für deinen Beitrag.
Ich habe in der Klinik angerufen. Es hat drei Stunden gedauert, bis ich die zuständige Therapeutin dran hatte. Bin wie ein Tiger durchs Haus getigert.

Sie hat Schweigepflicht, konnte und wollte nichts sagen. Aber sie meinte es ist nicht grundsätzlich falsch, das Geld zu bezahlen. Es muss ihm wohl so schlecht gehen, dass er die Hetze durchs Dorf nicht auch noch braucht, um zu erkennen, wie tief er gesunken ist. Das habe ich herausgehört. Nun habe ich mich dazu entschlossen, erst mal einen Teil zu bezahlen, habe es ihm aber nicht mitgeteilt.

Hoffentlich tut er sich nichts an. Hat einem Bekannten gegenüber mal was von "Strick nehmen" geäußert, das hab ich jetzt, seit er weg ist, erfahren. War das nur ein Hilfeschrei? Ich hoffe das und wünsche mir sehr, dass er mir bald schreibt und dass es ihm besser geht.
Im Gegensatz zu anderen, die schon in ähnlichen Situationen waren, fühle ich mich kein bisschen befreit. Laufe nur mit Bauchschmerzen herum, die nicht besser werden. Der einzige, der mich am Leben erhält und bewirkt, dass der Alltag bewältigt wird, ist mein Sohn. Es ist so schwer.

Ich wünsche, dass es euch besser geht.

Ute

Chris
30.07.2006, 10:13
Hallo Ute,

Ich denke gerade mal an Dich, und versuche mich in die Situation hereinzuverstzen.
Erste Schritte hast Du ja jetzt gemacht, jetzt heißt es Zeit zu gewinnen,
mir liegt fern Euch etwas zu empfehlen, aber
aus Verantwortung und Liebe Ihm die Schuld abzunemen ???.
Meine Beziehung hat es jahrelang belastet,weil meine Frau manchmal für meine Verbindlichkeiten aufkommen mußte ,weil ich ,obwohl hätte können nicht selbst beglichen Habe ,sondern verzockt hatte.
Das hat sie mir jahrelang wieder aufs Brot geschmiert.
EinSpieler muß zu seinen Fehlern stehen, znd es gibt für alles vielleicht auch diskrete Lösung, siehe den Fall wo aus der Schulkasse Geld verschwand,
sonst kann er ja so weiter machem und andern Verantwortung übergeben.
Das ist ein Verhalten wie ein unreifer Junge und nicht wie ein MAnn.
Wenn er Famielienheimfahrt bekommt kann er Klartext reden.
Jetzt erstmal liebe Grüße
von Chris

die-alte
30.07.2006, 19:34
Hallo, Chris,

danke für deine Rückmeldung. Ja, ich sehe das eigentlich auch so wie du. Aber wenn dieses Konto nicht ausgeglichen wird, wird die Kita zugemacht. Sie ist dann nicht mehr betriebsfähig. Und ich glaube, mein Mann weiß das auch. Die Folge ist dann, dass alles öffentlich gemacht werden muss, ist ja ein Verein. Kannst du dir vorstellen, wie das den Heilungsprozess fördert? Wie viele Chancen er dann noch hat in diesem Dorf?
Fazit, weil ich mit drin stecke: Einen Teil habe ich gerade überwiesen.
Ich möchte verhindern, dass er sich hier nicht mehr blicken lassen kann. In diesem Dorf wäre für unsere ganze Familie wahrscheinlich kein normales Leben mehr möglich. Ich denke auch an mich und unser Kind.

Ich hoffe sehr, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Er kann die Suppe dann ja bei mir auslöffeln, ich muss das geliehene Geld ja auch zurückbezahlen. Wie auch immer. Da muss er sich dann was einfallen lassen.

Werde morgen erst mal versuchen, einen Termin bei einer Schuldenberatung zu bekommen. Oder in der Suchtberatung oder wo auch immer. Oft ich noch Leute anquatsche, dass sie mir Geld leihen, weiß ich noch nicht. Das hab ich noch nie gemacht und fällt mir unheimlich schwer.

Wünsche dir einen schönen Abend und eine angenehme Woche. Ich werde versuchen, ein paar Tage auszuspannen, obwohl ich kaum glaube, dass es mir gelingen wird.

Liebe Grüße, Ute

nane
02.08.2006, 08:19
hallo ute

ich bin schwer am grübeln. deine geschichte beschäftigt mich ungemein. ich kann nur erahnen wie du dich fühlen magst. dir helfen kann ich wahrscheinlich nicht. ich wüsste auch nicht was ich tun sollte in deiner situation.
ich glaube ich würde das geld bezahlen um einfach die folgen abzuwehren, die folgen könnten.
wie das mit einer stionären therapie läuft weiss ich auch nicht. aber ich denke deinem mann kann dort geholfen werden.
ich glaube, das es helfen könnte, wenn die angst und der druck eine anzeige zu bekommen, weg sind und er den kopf frei bekommt sich auf die therapie zu konzentrieren.
ich hoffe du kannst die zeit wo er in der klinik ist nutzen um wieder zu dir selbst zu finden.
ich wünsche dir viel kraft für deinen weg. ich wünsche das es für euch gut ausgehen wird.

alles gute nane

andreasg
04.08.2006, 11:47
Hallo ihr Lieben,
weiß auch nicht warum, habe noch 20 Minuten Zeit und möchte von mir selber schreiben.
Vor 17 Jahren, lange ist es her und doch werde ich diese 10 Tage nie vergessen.
Meiner Mutter wurden die Abbuchungen auf ihrem Konto zu häufig, hat der Werkmeister von der Baufirma auf dem Hof einen Nachschlüssel, kann er an das Konto meiner Mutter?
Meine Mutter bat mich zur Polizei zu gehen. Das Tat ich auch und erzählte unverschämt die Geschichte vom Werkmeister.
Nächsten Tag - früh Morgens ging ich zum Bahndamm. Duie Sonne ging auf, die Vögel sangen, Scheiße!
Klappt auch nicht!
Also bin ich nach langen 10 Tagen zur Kripo gegangen, habe mich selber angezeigt. Alle entwendeten Schecks (meiner Mutter) eingestanden;das erste mal in meinem Leben, daß ich über mein Spielen sprach, von Sucht wußte ich nichts! Und so habe ich vier Seiten Protokoll vier mal unterschrieben.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte, die Staatsanwaltschaft zerschlug das Vwerfahren.
Die Spielschulden sind bezahlt.
In meiner Selbsthilfegruppe habe ich in der Finanziellen Inventur gelern, daß Private Schulden vor Behörden, vor Bankschulden, ja sogar vor Schulden aus dem Rotlicht oder Vom Finanzhai gehen.
Ich habe gelert, meine Sucht in mir zu integrieren, sie gehört zu mir, auch wenn der Gaul bisweilen durchgegt.#
Selbstverletzungstendenzen, Konfrontationen und eine Lebens - Struktur konnt ich in einer Stationären Therapie im Allgäu lernen.
Das Angenehme bleibt.
Ein immer wieder kehrender Kontakt mit Betroffenen, eine immer wieder kehrende Befreiung:
Ich brauche Heute nicht Spielen gehen,
brauche nicht lügen, nicht stehlen,
ich bin in Ordnung.
In 15 Minuten werde ich meine Mutter treffen. Wir werden einfach zwanglos Essen gehen und es werden Themen in einem spirituellen Rahmen, Themer der Genesung serviert.
Von "Alten Schuldgefühlen" ist nichts mehr über geblieben.
Ich Danke Gott für meine Freiheit vom selbstzerstörerischen Glücksspiel und ich bin Dankbar, süchtiger Spieler zu sein.
Andreas.
Wäre ich sonst hier im Forum?

die-alte
04.08.2006, 20:34
Hallo, Nane,

Hallo, Andreas,

vielen Dank für eure Texte.

@ Nane

Es tut gut, wenn jemand mitfühlt. Und es tut gut, wenn jemand so fühlt wie ich. Ich war nun ein paar Tage mit Freundinnen weg und habe ein klitzekleines bisschen Abstand bekommen. Mir ist deutlicher geworden, dass ich so handeln werde, wie du es wahrscheinlich auch tun würdest. Einen Teil hab ich ja schon bezahlt. Den zweiten muss ich mir noch organisieren. Aber eine Freundin hat ihre Hilfe, auch finanzieller Art, angeboten. Ich werde es ihr in Raten zurückbezahlen, ich habe einen Job. Und meine Mann muss es mir, wenn er es kann, zurückbezahlen. So leicht kommt er mir auch nicht davon.
Ich möchte auch, dass mein mann sich der Therapie widmen kann und nicht, dass er sich im Ort nicht mehr blicken lassen kann.
Mir ist klar, dass trotzdem noch vieles passieren kann. Evtl. kommt es in die Presse, wenn jemand gerne und zu viel redet. Ist ja ein interessantes Thema. Aber ich kann dann auch sagen, dass niemandem außer mir ein Schaden entstanden ist.

Ich glaube, dass ich mich damit am besten fühle und unsere Beziehun, unser Leben zusammen damit eine Chance hat. Aber ich kann mich auch irren.

Danke für deine Wünsche. Dir auch alles Gute. Ute

@ Andreas

Ich verstehe dich, glaube ich. Dennoch werde ich mich anders entscheiden und habe Hoffnung, dass es gut gehen kann. Vielleicht denkst du, ich mach es falsch. Aber dann ist es so und ich werde meine Konsequenzen daraus ziehen müssen.
Trotzdem DANKE für deine Offenheit und deine Geschichte.

Alles Gute weiterhin, Ute

Sternchen
06.08.2006, 08:09
Hallo Ute,
ich habe gerade gelesen, dass Du einen Teil der Schulden auf das Konto der Kita eingezahlt hast.
Vielleicht erinnerst Du Dich an meinen Beitrag, in dem ich geschrieben hatte, dass mein Start in das spielfreie Leben dadurch erleichtert wurde, dass man mir meine Schulden an die Bank beglichen hatte und mir damit sehr viele Sorgen genommen wurden.
Vielleicht hatte ich mich in diesem Beitrag ein wenig missverständlich ausgedrückt, als ich schrieb, dass ich bei Null (kein Soll mehr auf dem Konto)mein neues Leben beginnen konte.
Es ist nicht so, dass man mir dieses Geld geschenkt hat. Ich bin dabei, die letzten monatlichen Raten abzuzahlen und ich denke, dass dies auch der richtige Weg für mich war.
Mir persönlich hat es sehr gut getan, dass man mir nach allem was geschehen war immer noch vertraut hatte indem man mir diesen Riesenbatzen Geld "vorgestreckt" hatte und ich damit erst einmal wieder Land sehen konnte.
Ich hoffe sehr für Dich, dass Dein Vertrauen belohnt wird und irgendwie freue ich mich über Deine Entscheidung und ich sehe dahinter in erster Linie wohl mehr das Gefühl, dass Du für Deinen Mann hast als als ein coabhängiges Verhalten.
Noch einmal, ich hoffe sehr, dass Deine Geschichte ein gutes Ende hat nicht zuletzt auch deswegen um aufzuzeigen, dass jeder Weg, den hier Spieler als auch Co´s gehen immer ein ganz individueller ist.
Alles gute für Dich und hätte ich 100 Daumen, so würde ich jeden einzelnen für Dich und Euch drücken.
Sternchen

die-alte
06.08.2006, 09:39
Guten Morgen, Sternchen,

deine Antwort tut richtig gut. Ich habe Tränen in den Augen, weil es mich so anrührt. Ich danke dir. Ich überlege jetzt sogar auch (schon seit einigen Tagen), ob ich den anderen Teil auch noch bezahle, eine Freundin hat mir ein zinsloses Darlehen angeboten. Denn ich merke schon jetzt, dass auch mir ein Teil Last genommen wurde. Die Kita hat dann wenigstens keinen Schaden genommen. Keiner kann deswegen mit dem Finger auf mich, auf meinen Sohn zeigen.
Bisher muss ich sowieso sagen, habe ich viel Unterstützung erfahren, viele Menschen, auch wenn sie nur eine ungenaue Antwort über den Aufenthalt meines Mannes erfahren, bieten ihre Hilfe an. Naja, vielleicht gerade deswegen? Aber ich glaube es nicht.

Auf jeden Fall geht es mir schon etwas besser als am Anfang- der Zustand wird mehr und mehr Alltag.

Auch hier erfahre ich positive Rückmeldung, und das tut sooooo gut.

Ich danke euch allen, alles Gute und einen schönen Sonntag, Ute

Sternchen
27.08.2006, 06:46
Guten Morgen Ute,

ich habe gerade eben Deinen letzten Beitrag noch mal gelesen und frage mich, wie es Dir und Deinem Mann wohl geht.
Habt Ihr Kontakt? Wie hat Dein Mann auf Deine Zahlung an die Kita reagiert?
Fragen über Fragen.....

Ich würde mich freuen, wenn Du einfach mal schreiben würdest wie es Dir/Euch geht.

Wünsche Dir einen schönen Sonntag!

Sternchen

die-alte
28.08.2006, 13:09
Hallo, Sternchen,

danke, dass du nachfragst.

Ich glaube, dass es meinem Mann besser geht. Die Wochenenden sind für ihn langweilig, für mich ist es zu teuer und zeitaufwändig, dorthinzufahren. Das tut mir Leid, aber er versteht es.
Wir telefonieren immer nur kurz, denn es tut uns sonst nicht gut. Zu schnell vergreift sich einer von uns im Ton oder spricht das Thema Geld an oder oder oder und es kann dann nie richtig geklärt werden. Deshalb haben wir uns aufs Briefeschreiben geeinigt, und das klappt sehr gut. Dort kommt dann alles auf den Tisch. Die Telefonate sind eher oberflächlich und der Kontakt zwischen ihm und unserem Sohn.

Bezüglich der Zahlung, die ich ihm auch telefonisch mitteilte, gab es ähnliche Missklänge. Es kann natürlich sein, dass ich sie nur so empfinde, weil ich überempfindlich bin. Jedenfalls war er erstaunt, weil er davon ausgegangen war, dass ich sie nicht bezahlt hätte, freute sich aber auch nicht darüber. Zu meinem Einwand, ich, wir wollten nicht in der Presse/ Öffentlichkeit zerrissen werden, äußerte er sich nicht. Dieses Telefonat war, glaub ich, der Anlass, warum ich nicht mehr telefonieren wollte, wenigstens nicht über so ernste oder emotionale Dinge.

Ja, ich glaube, es war trotzdem eine gute Entscheidung, in eine Klinik zu gehen.
Aber es liegt auch noch ein Berg vor mir. Ab Donnerstag muss ich wieder arbeiten, unser Sohn in die Schule und ich kann mir für die nächsten 6 Wochen den Alltag noch nicht so gut vorstellen. Ich hoffe auf Verständnis von meinen Kollegen und Hilfe von den Nachbarn.
Und dann werde ich Mitte September für 3 Tage zu ihm fahren, von denen 2 Tage ein "Familienseminar" sind. Darauf bin ich sehr gespannt.

Ich habe schon jetzt das Gefühl, dass er sich verändert hat, aber da mitzuhalten, weil ich doch keine Unterstützung therapeutischer Art bekomme, fällt mir schwer. Einerseits freue ich mich total auf das Treffen und Wiedersehen, andererseits habe ich auch Angst davor.

Kannst du das verstehen und nachfühlen?
Ich kann im Moment nicht sagen, ob die positiven oder negativen Gefühle überwiegen, wenn ich in die Zukunft blicke.

Und wie geht es dir? Wie sieht es bei euch aus?

Liebe Grüße, Ute

ressureb
02.09.2006, 13:52
Hallo,

ich möchte ein wenig erzählen wie es bei mir gewesen ist als ich 12 Wochen in der Klinik gewesen bin. Ich lege einfach mal los und ich hoffe es verwirrt Dich nicht wenn ich von " Höckchen aufs Stöcken " komme.

Erstmal möchte ich Dir sagen, dass ich es richtig finde, dass Du das Geld bezahlt hast. Es ist richtig, dass jeder Spieler für das was er getan hat gerade stehen muss. Und es gibt auch Momente wo es besser gewesen wäre du hättest das Geld nicht bezahlt. Aber in eurem Fall ist dein Mann 12 Wochen in der Klinik und braucht keinen Tritt mehr um etwas für sich zu tun. Dieser Schritt ist für euch beide nicht einfach. Aber er kann der entscheidende in eurem Leben sein. Ich hatte viele Möglichkeiten um zu begreifen was mit los ist. Aber erst die stationäre Therapie und dort intensive Behandlung hat mir die Möglichkeit gegeben meine Probleme anzugehen. So lange ich im tagtäglichen Stress war hatte ich für mich immer eine Begründung / Ausrede warum ich Spielen konnte. Natürlich ist es noch wichtig wie jeder einzelne die Therapie annimmt. Aber ich glaube nicht, dass ich es 12 Wochen lang geschafft hätte den Therapeuten / Partner etwas vorzuspielen. Die Lügerei im " normalen Leben " ist da etwas anderes. Diejenigen die es versucht haben mit Lügen / Schauspiel durch die Therapie zu kommen sind aufgeflogen. Weil du nicht mehr mit Partner / Bekannten / Arbeitskollegen zusammen bist sondern mit Menschen die dich genau betrachten. Damit meine ich nicht hauptsächlich die Therapeuten sondern die anderen Pateienten. Speziell die Spieler. Wir konnten allen etwas vormachen aber wir haben gelernt andere Menschen gut beurteilen zu können. Das brauchten wir ja auch für unsere Sucht.
Damit wollte ich Dir sagen, dass Du den Aufenthalt in der Klinik wirklich positiv sehen kannst. Dann zu der Veränderung die Du bei deinem Mann festgestellt hast. Meiner Meinung nach ein gutes Zeichen, dass er die Therapie ernst nimmt. Ich habe in der Klinik nicht gelernt nicht mehr zu spielen sondern ich habe gelernt meine Probleme festzustellen und diesezu bekämpfen. Es sind zu 90 % immer die gleichen Probleme gewesen. Wie gehe ich mit Problemen um, was bin ich mir selbst wert, bin ich selbstsicher ...
Und das zählt auch für andere Krankheiten die dort in der Klinik behandelt wurden. Das hat gezeigt, dass ich meine Probleme im Griff bekommen muss und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Ausweg Spielen suche. Ich weiss, dass diese Einstellung hier im Forum sehr kontrovers diskutiert wird. Aber ich bin davon überzeug. Es war öfters Thema in meinen Einzelgesprächen / Gruppengesprächen. Was komisch war, dass in den Gruppengesprächen die Spieler teilweise nicht der Meinung waren aber in Einzelgesprächen die Therapeuten mich in dieser Meinung voll unterstützt haben. Was jetzt nich heißt, dass ich kein Spieler mehr bin wenn ich selbstsicher bin und ich gut mit meinen Problemen umgehen kann. Das ist nicht so. Ich werde meine Leben lang aufpassen müssen, dass sicher dieser Automatismus nicht mehr einstellt. Aber das kann ich auch lernen und da muss ich jeden Tag für arbeiten.
In der 6 Woche wird er sich jetzt in der Phase befinden wo er sich konkret mit seinen Problemen auseinander setzt. Das ist für ihn nicht einfach. Ich mußte es akzeptieren, dass es so ist wie es ist. Manchmal ist es ein Moment wo du das begreifst und es geht in 2 Tagen mehr voran als in 3 Wochen vorher.
Die Probleme bei den Telefonaten hatte ich mit meinem Partner auch. Er will das was er " gelernt " hat anwenden und fühlt sich dann schnell nicht verstanden wenn Du nicht für ihn richtig darauf reagierst. Du möchtest einach nur über deine Gefühlslage sprechen. So redet man aber aneinander vorbei. Mir haben diese Telefonat richtig zu schaffen gemacht und ich habe mit meiner Therapeutin darüber geredet. Sie hat mir viele Tipps gegeben die für mich und unsere Beziehung nachher sehr wichtig waren. Das kann man lernen mit solchen Situationen umzugehen. Das kann die Beziehung ein ordentliches Stück nach vorne bringen. Das wäre doch auch ein Thema für das Familienseminar. Das finde ich übrigens super, dass die Klinik das anbietet. Das spricht ganz klar für die Klinik und für die Ernsthaftigkeit der Behandlung.
Versuche dir doch schon einmal Gedanken zu machen was Du dort alles klären möchtest. Im Beisein von Therapeuten ist es einfacher Probleme zu meistern als alleine. Sehe die Arbeit der Therapeuten als Handwerk. Mir hat es geholfen es so sehen. Du verlierst eine Menge Ängste.

Ich könnte noch stundenlang schreiben aber die Pflicht ruft. Ich hofft Du schreibst weiter was euch betrifft und ich würde mich gerne noch einmal melden.
Zum Ende möchte ich Dir sagen, das es normal ist, dass du nicht so genau weißt was kommt. Aber es kann sogar aus diesem " Mist" etwas positives herauskommen, dass es ohne das Spielen nicht gegeben hätte. Ohne das Spielen hätte ich weniger Schulden aber ich hätte nicht den Weg zu mir gefunden. Und es macht den Weg auf für eine bessere Partnerschaft / Beziehung. Jetzt das letzte. Das a und o ist reden. Soviel reden wie es nur geht. Und versuchen immer bei sich zu bleiben. Das ist nicht einfach aber man kann es lernen.

alles Gute

die-alte
02.09.2006, 18:31
Hallo, ressureb!

Danke, dass du so ausführlich geschrieben hast. Es tut gut, solche beruhigenden Worte zu lesen. Im Grunde meines Herzens sehe ich es auch so: Die Krankheit und der Klinikaufenthalt können eine große Chance für unsere Beziehung und unser und sein weiteres Leben sein. Aber mein Gefühl sagt mir etwas anderes. Da ist viel Angst und Unsicherheit, aber das ist ja normal. Es ist was neues.

Aber du schreibst ja aus der anderen Perspektive und hast deine Erfahrungen gemacht. Und das ist gut.

Der Hinweis, sich vorher schon Überlegungen zur Beziehung und zur Zukunft zu machen und Fragen mit dem Therapeuten im Familienseminar zu klären, war gut. Werde mir einen Spiekzettel machen und ihn auch mitnehmen. Von Typ her bin ich auch so ein Listentyp. Erledigtes abhaken. Es wäre ja auch zu ärgerlich, die einmalige Chance mit den Fachleuten dort nicht wahrzunehmen.

Es freut mich auch, dass du dich weiter melden willst, dich weiter dazu äußern willst. Spätestens nach dem Seminar, also nach dem 12.9. werde ich mich melden und hier meine Erfahrungen und Eindrücke aufschreiben.
Ich werde nicht oft so gut verstanden in meiner Umgebung, weil so viele Leute einfach die Situation nicht nachfühlen können.

Danke nochmals, Ute

papele
03.09.2006, 12:13
halllo ute

nun noch n paar zeilen von mir.
als ich deine geschichte grade las, entstand so ne art caos in meinem kopf.
ich finde es erstaunlich, wie gut du mit dem ganzen mist umgehst. weiß nich, ob ich so stark wäre...
ich kann mir nicht erlauben zu urteilen, ob du nun das richtige getan hast, oder nicht. allerdings ist u.a. der beitrag von ressureb sehr aufschlussreich und gibt hoffnung.
ich wünsche euch beiden, viel viel kraft für diese zeit!

"Hoffnung ist nicht die Übezeugung, dass etws gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat. Egal wie es ausgeht..."


liebe grüße!!

die-alte
06.09.2006, 19:42
Hallo, papele!

Dieses "Chaos im Kopf" kenn ich auch. Und bestimmt geht es mir nicht immer gleich gut. Aber ich weiß, dass mein Kind mir besonders hilft. Ich darf mich nicht hängen lassen - oder zumindest nicht andauernd - und vielleicht sind deshalb 4, 5 Wochen eine recht kurze Zeit, Gefühle, ja, und sogar das Leben in gewisser Weise neu zu ordnen und wieder eine positivere Stimmung zu entwickeln.

Mein Vertrauen jedoch habe ich noch lange nicht zurückgewonnen, aber damit muss ich erst einmal leben. Und ich glaube, dass ich das kann.

Nun werde ich am WE in die Klinik fahren und bin gespannt, aufgeregt und auch ängstlich, was mich dort erwartet. Wir haben uns 6 1/2 Wochen nicht gesehen.

Magst du genauer schreiben, wie es dir geht? Ich freu mich von dir zu "hören".

Liebe Grüße und einen schönen Abend.

Sternchen
08.09.2006, 18:08
Hallo Ute,

leider komme ich erst heute dazu mich zu melden und das tut mir sehr leid!
Ich war am Mittwoch kurz online und hatte gehofft, Dich im chat anzutreffen aber leider hat das nicht geklappt......auch konnte ich Dir nicht antworten, weil aus irgendwelchen Gründen ich mich auch trotz neuen Passwortes nicht anmelden konnte....aber genug der Erklärungen....

Nun ist Dein "grosses" Wochenende und ich bin sehr gespannt was Du zu berichten hast....wie Euer erstes Treffen sein wird und wie es Deinem Mann geht.
Als ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe musste ich mich fragen, weshalb Du eigentlich nicht selbst eine Therapie für DICH machen möchtest.
Du hast geschrieben, Du bekämst keine Unterstützung therapeutischer Art...
Zum einen kann ich Dir sagen, dass es recht häufig parallel zu SHG der Spieler auch SHG für Angehörige bzw. Co Abhängige gibt.....wie sehr eine solche Gruppe hilft kann ich nicht beurteilen aber es wäre ganz sicher einen Versuch wert. Manchmal hilft es ja schon ein wenig, sich den ganzen Mist einfach nur von der Seele zu reden und das kann man dort ganz sicher.
Ich persönlich würde Dir zu einer Einzeltherapie bei einem "klassischen"
Psychotherapeuten raten, weil ich der Meinung bin, dass man da wohl noch besser ein "Vertrauensverhältnis" aufbauen kann, als in einer Gruppe. Man gibt so wahnsinnig viel von sich preis und es nicht jedermans Sache, dies in oder vor einer Gruppe zu tun. Vielleicht wäre es auch sinnvoll eine Gruppe zu besuchen und eine Therapie zu machen?
Ich für meinen Teil besuche seit nun fast 3 Jahren regelmässig eine SHG und habe meine Therapie, die über 1,5 Jahre ging, vor 3 Monaten abgeschlossen und habe beste Erfahrungen damit gemacht.

Ich bin gespannt auf Deinen nächsten Thread und würde mich freuen, Dich mal im Chat anzutreffen.

Sternchen

K@rl
08.09.2006, 20:16
Hallo Ute,

auch ich bin gespannt, wie Euer Wiedersehen nach über 6 Wochen verläuft, ich war seit 30 Jahren nie so lange von meiner Partnerin getrennt gewesen.

Freue mich auf Deinen Bericht.

Lieben Gruß Karl

die-alte
13.09.2006, 07:51
Hallo, Sternchen, hallo, Karl,

danke für eure Anteilnahme, das tut sehr gut.

Ja, gestern kam ich zurück. Es war sehr aufregend, ich habe in kurzer Zeit viele Menschen (Spieler und Angehörige) und Lebensgeschichten kennengelernt, und, was viel wichtiger ist, ich haben einen neuen Mann kennengelernt: MEIN Mann hat sich völlig verändert. Er ist viel präsenter, direkter, gefühlvoller, entschiedener, ehrlich, ....

Ich war auch noch nie so lange von ihm getrennt und wir sind auch schon 11 Jahre zusammen. In 2 Wochen darf er für ein Wochenende nach Hause und dann sind es nur noch drei Wochen. Er versucht, soviel wie möglich für sich aus der Therapie herauszuziehen und das finde ich soooo toll. Er nutzt jede Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln, etwas über sich zu erfahren, ...

Ich bin so stolz auf ihn...

Nun wünsche ich, dass er noch viel aufarbeiten kann, "geklickt" hat es glaube ich schon, ... er ist so fest entschlossen, sein Leben zu ändern, dass man es ihm ansieht ...

@ sternchen: Das mit der Therapie für mich habe ich auch schon überlegt. Leider gibt es bei uns hier in der Pampas weder für Spieler noch für Angehörige SHGs. Da mein Mann ja dringend jemanden für die Nachsorge braucht, wenn er wieder da ist, plant er jetzt schon in der Klinik, wie es weitergehen könnte. Evtl. gründet er sogar selbst eine SHG. Spieler gibt es hier, nur keine fähigen Therapeuten. Aber er ist so entschlossen und bekommt auch Unterstützung in der Klinik .... Ich bin gespannt.
Wie finde ich denn heraus, ob ein Psychologe sich mit Spielsucht auskennt? Muss ich die einzeln anrufen? Gibt es Verzeichnisse?

Ich werde vielleicht im nächsten Jahr eine Kur beantragen (an Urlaub ist ja auch erst mal nicht zu denken), mit einem psychologischen Schwerpunkt. Ich habe gehört, dass Spielerfrauen bzw. Angehörige von Süchtigen recht schnell eine Kur bekommen. Jedenfalls schneller als Otto Normalverbraucher. Aber ich denke wir brauchen erst mal Zeit für uns, unser Leben neu zu ordnen, zu gestalten, ... und dann sehe ich weiter. Mir geht es schon besser, wenn es ihm gut geht.

So viel erst mal, freu mich auf eure Reaktionen, Fragen, ...

Ute

Gerri
13.09.2006, 08:52
Hallo Ute,
ich kann dir einfach nur sagen, das ich mich wirklich für Euch mitfreue.
Es ist so schön, wenn man nach einer langen Fahrt durch einen dunklen Tunnel endlich wieder Licht erblickt,
wenn der schwere Fels, der auf unserer Seele liegt immer leichter wird.

Wünsche Euch sehr, das diese positive Zeit für immer anhält.

Für uns, mich und meiner Frau, war es im nachhinein eine Erfahrung, die uns und unser Verhalten zueinander sehr geprägt hat.
Das feststellen, das sich eine schwere Belastung , die man gemeinsam durchsteht, die Beziehung und Liebe auf eine große Probe stellte - aber durch den großen Kampf letztlich vertiefte und irgendwie einmalig macht.
Das war unsere Belohnung.

Lieben Gruß- und alle Gute für Euch

Gerri

Cl@us
13.09.2006, 10:43
Hallo Ute,
ich kann dir sagen aus meiner heutigen Sicht, das die Zeit meiner Zockerei zwischen dem 12-16 Jahr unserer Beziehung jeden von uns Stark gemacht hat diese Krise zu bewältigen.
Heute sind wir 38,5 Jahre zusammen und es wird immer schöner.
Vor 19 Jahren war ich für 12 Wochen ebenfalls in einer psychosomatischen Klinik zur Therapie und meine Frau hat mich dort besucht, sie hat es aber abgelehnt dort zum Partner-Seminar zu kommen. Habe mich jedenfalls sehr gefreut das sie da war und es hat mir mächtig Auftrieb gegeben.
Meine Frau war vor mir zu einer Kur in einer psychosomatischen Klinik, wir besuchen beide SHG;s für Spieler und Angehörige getrennt jeder in seiner oft recht kleinen Gruppe.
Wenn Du willst kann ich dir behilflich sein beim finden einer Gruppe in eurer "Pampa", oder ich kann Dir/Euch auch beim Aufbau einer Gruppe mit Rat und Info zur Seite stehen.
hier meine e-mailadresse claus@ga-kontakt.de
Ich wünsche Euch jedenfalls auf diesem Wege alles Gute
Es Funktioniert


Lieben Gruss

Sternchen
15.09.2006, 17:24
Liebe Ute,

hey, das hört sich richtig gut an, was Du da geschrieben hast.
Ich hatte so für Dich gehofft, dass Du nicht enttäuscht zurückkehrst!

Zuerst zu Deiner Frage bzgl. der Therapeuten....
Ich wüsste nicht, dass es so etwas wie eine Liste spezieller Therapeuten
für Spielsüchtige gibt.
Ich kann da auch wieder nur aus eigener Erfahrung berichten...
Als ich vor ca. 5 Jahren eine Therapie bei der Krankenkasse beantragte, habe ich mich direkt bei der Kasse erkundigt, ob es denn Spezialisten auf diesem Gebiet gäbe....aber wie soll man erwarten, dass man da eine erschöpfende
Auskunft bekommt. Jedenfalls hat man mir eine Liste der niedergelassenen
Psychologen im näheren Umfeld geschickt. Natürlich ohne Hinweis auf die
Spezialisierung in Richtung auf irgendwelche Fachgebiete.
Da hatte ich nun eine Liste mit mehr als 30 Adressen und man konnte nur unterscheiden in analytische Therapie oder Gesprächstherapien/Verhaltenstherapien oder was es da sonst noch so alles gibt.
Ich hatte mich für eine analytische Therapie entschieden, da ich die Ursachen für meine Spielsucht ursprünglich als "sehr tief in mir verborgen" vermutete.
Diese Therapie habe ich nach einem knappen halben Jahr abgebrochen, da ich meine Spielsucht nicht zum Thema machen durfte, da meine Therapeutin nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollte, wenn mal eine Stunde so sehr in meine, hmmm nennen wir es mal dunkle Abgründe, gehen würde und ich danach .....um mich nicht damit beschäftigen zu müssen...direkt spielen ginge.
Der Witz ist ja, dass dies der Grund war, eine Therapie zu machen....
Um es jetzt nicht unnötig in die Länge zu ziehen.
Ich hatte jetzt eine Verhaltenstherapie bei einer Therapeutin, die bislang keine
Erfahrungen mit Spielsucht, wohl aber mit Süchten anderer Art, wie Tablettensucht, Alkohol und Drogen hatte.
Da es bekanntlicherweise sehr viele Parallelen bei der Spielsucht mit beispielsweise Alkohol gibt, konnten wir doch recht gut zusammenarbeiten und ich denke, dass wir beide voneinander lernen konnten.

Resümierend kann ich sagen, dass es wohl wichtig ist, dass man mit seinem Therapeuten "kann"...soll heissen, dass so was wie eine Sympathie da sein muss, damit man sich öffnen kann und ich hatte wohl dieses Glück bei meinem 2ten Anlauf zur Therapie.

Dass Du eine Kur beantragen möchtest finde ich gut und richtig. Trotz allem denke ich, dass eine Therapie über einen längeren Zeitraum effektiver ist.
So wie Du zum Bsp. auch bei Deinem Mann sagst, dass er eine Nachsorge braucht, um nicht in alte Strukturen zu verfallen. Im Moment ist er geschützt in seiner Therapie. Quasi wie unter einer Käseglocke. Nichts kann an ihn rankommen. Keine Probleme, keine Sorgen, keine Spielmöglichkeit, in die er sich flüchten könnte.
Ich denke, die harte Zeit für ihn, ist die Zeit, die danach kommt.
Stress bei der Arbeit, Probleme zuhause (und die gibt es ja immer irgendwie),
und vielleicht auch die Unsicherheit einer Ehefrau, die ihrem "neuen" gestärkten und selbstbewussteren Partner ganz sicher noch nicht WIRKLICH traut.
Ich möchte Dir keine Angst machen aber es ist eben nicht ausgestanden, wenn man eine stationäre Therapie gemacht hat und sich sehr sicher fühlt.
Dieses sich sicher fühlen birgt manchmal mehr Gefahr als unsicher zu sein.

Alles in allem wirkt das, was Du geschrieben hast doch schon mal sehr, sehr positiv auf mich und ich freue mich wirklich darüber.
Vielleicht schreibst Du ja auch mal, wie Du die Zeit nach der Therapie einschätzt, ob Du glaubst, Dich dadurch auch verändert zu haben, ob Du Ängste hast vor Situationen, die eintreffen könnten und wie Du damit umgehen möchtest.

Wie schon gesagt, ich würde gerne mal mit Dir chatten, das ist einfacher als erst mal unkommentierte Monologe zu verfassen.
Bei mir könnte Sonntag so ein Tag sein.(Früh bis Nachmittag)
Ich würde mich freuen!
Ansonsten freue ich mich aber auch darauf von Dir zu lesen.

Sternchen

Chris
18.09.2006, 22:00
Hallo Ute

freue mich sehr daß Dein Mann Fortschritte macht,und sich vielleicht selber neu entsdeckt.

Adressen von fachkundigenTherapeuten für die NAchsorge findest Du bei der nächsten kirchlichen oder kommunalen Dogenberatungstelle, evtl bei anderen städtischen Stellen Gesundheitsamt ,oder Ärzten.
Aus der Pampa mußt Du ggf.in die nächste Stadt fahren.

Alles Gute weiterhin für Euch,

LGruß
v.Chris

Chris
19.09.2006, 23:43
Liebe Ute,

Endlich geht es los :
von Freitag bis Mitte Dezember habe ich mich selbst aus dem Verkehr gezogen, um mir etwas wirklich Gutes zu tun .

Schwerin mit der Klinik am See erwartet mich, alle Sorgen wegen der Unterbringung sind erledigt, (Einzel).
Ich freue mich nur noch und bin dankbar, das es jetzt doch schnell ging.

Natürlich dreht sich jetzt viel im Kopf herum, viel zu erledigen und ich war ziemlich angespannt,weil meine Kleine gleich an zu heulen fing, weil sie jetzt auf sich allein gestellt ist für längere Zeit, aber auch sie wird das schaffen, so wie Du auch und sie hat es leichter.

Heute war ein schöner Abschied von meiner Gruppe mit vielen guten Wünschen.
Also sag ich Tschüß
und bis dann ,wenn es sich ergibt im Internet Cafe schreib ich mal was ,aber das wird dauern...

Dir und den Deinen alles Gute ,

L.Gruß
Chris

Maik
27.09.2006, 07:29
Hallo Leilani,

was Deinen Mann betrifft, kann ich persönlich einen Verhaltenstherapeuten sehr empfehlen. Mein Verhaltenstherapeut hatte keine Erfahrungen mit Spielsüchtigen, aber mit anderen Süchtigen und im Endeffekt geht es in meinen Augen darum, herauszufinden, woher die Sucht kommt, wie man sie bekämpfen kann (sprich, wie man sich wann wie verhält) und vorallen Dingen auch darum, das Selbstwertgefühl wieder zu steigern. Ich bin seit 2,5 Jahren bei meinem "Doc" in Behandlung. Anfangs auch, weil ich einen Suizid-Versuch hinter mir und große Beziehungsprobleme. (Alles in allem nicht sehr förderlich, um von der Sucht loszukommen - leichtes Grinsen )
Vor einem Jahr hat sich mein Schalter endlich endscheidend umgelegt und seine Hilfe ist richtig zu mir durchgedrungen. Anfangs war ich einmal wöchentlich bei ihm (bezahlt von der Krankenkasse), mittlerweile gehe ich nur noch alle 3-4 Wochen und das ist auch so okay, denn die großen Probleme haben wir inzwischen zusammen bewältigt.
Mein bisheriges Zwischenergebnis : Innerhalb von 1 Jahr und 4 Tagen war ich 3 x spielen. Wie Gerri es mal so schön gesagt hat, waren diese 3 Male keine Rückfälle, sondern Ausrutscher, denn ich bin jedesmal nicht mein altes Verhalten zurückgefallen. Für mich persönlich ist das genial, denn das hatte ich noch nie geschafft (aber auch nie wirklich versucht).

Aufgrund meiner Erfahrung kann ich jedem den Verhaltenstherapeuten empfehlen.

Euch weiterhin alles Gute
Maik

die-alte
05.10.2006, 20:01
Hallo, ihr alle!

Danke für eure Antworten (auch wenn ich nicht Leilani heiße ;-)).

Ja, ich weiß, dass die harte Zeit erst "danach" anfängt. Und ich habe von Tag zu Tag mehr Angst davor. Ich habe so das Gefühl, dass es sehr spannungsreich und auch stressreich (im negativen Sinne) wird, aber vielleicht täusche ich mich auch. Ich versuche, dem offen und aufgeschlossen entgegenzusehen.

Und außerdem habe ich ja euch, wenn es mir mal nicht so gut geht.

Wenn ich es zeitlich hinbekomme, werde ich morgen zu meinem Hausarzt gehen und mich bzgl. einer Therapie für mich beraten lassen. Der nächste Schritt wird die Beratungsstelle sein, falls er keine Therapeuten nennen kann. Ich glaube, Verhaltenstherapie spricht mich an, aber ich muss mich da noch ein wenig informieren, um die richtige Form zu finden.

So, nun will ich aber noch ein wenig abschalten, wenn es geht.

Viele liebe Grüße, Ute

K@rl
05.10.2006, 20:15
Hallo Ute,

meine Frau war auch bei einer Therapeutin, es hat am Anfang ziemlich Stress gegeben, weil ich angenommen habe sie hätten sich gegen mich verschworen, das ganze ist dann auch in einem gemeinsamen Gespräch mit meinem und ihrem Therapeuten eskaliert.

Heute denke ich anders darüber und würde es jedem Angehörigen empfehlen.

Lieben Gruß Karl

die-alte
22.10.2006, 21:26
Hallo!!!

Endlich war ich bei meinem Arzt. Er hat mir eine Psycho-Therapeutenliste mitgegeben und mir einen empfohlen.

Nachdem dieser schon auf dem AB sagte, er habe keine freien Therapieplätze, habe ich noch ca. 10 weitere Psycho-TherapeutInnen versucht anzurufen. Auf die Fachrichtung habe ich gar nicht mehr geachtet, eher auf die Entfernung. Aber herausgekommen ist, dass nur einer mich auf die Warteliste gesetzt hat, alle weiteren haben eher so Auskünfte gegeben wie "kurz vor Weihnachten können Sie noch mal anrufen, vielleicht können wir Sie dann auf die Warteliste setzen oder ein Erstgespräch anbieten". Auf eine Therapie muss ich also ca. ein Jahr warten.

Aber wie der Zufall (oder die Fügung oder Gott?) es so will, gehe ich mit meinem Mann in eine Beratungsstelle in die Nachbarstadt und der Therapeut dort vermittelt mir einen Angehörigengruppe, es scheint das zu sein, was ich schon seit Jahres suche. Donnerstag habe ich ein Einzelgespräch mit der Leiterin der Gruppe und dann geht es im 3-Wochen-Rhythmus los. Ich bin sehr gespannt und kann mir vorstellen, dass es genau das richtige ist.

Das beste ich aber, dass mein Mann sich bei diesem Therapeuten sehr aufgehoben fühlte und die Nachsorge nun dort starten kann. Darüber sind wir sehr froh und es nimmt und eine große Last, weil wir noch nicht wussten, wie es weiter gehen sollte.

Nun bin ich ganz zuversichtlich und hoffe, dass es so weiter geht.

Wünsche allen, die dies lesen, eine schöne Woche, viel Kraft und Mut ...

Liebe Grüße!!

Gerri
23.10.2006, 00:29
Hallo Ute,
...und wenn du glaubst es geht nichts mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.

Aber das kommt wirklich nur, wenn man energisch dieses Lichtlein sucht - wie du es seit geraumer Zeit tust.

Alles was ich bisher so über dich und deine Situation gelesen habe, gibt mir das sichere Gefühl, ihr beiden schafft es.

Ich freue mich sehr aufrichtig für Euch - und ich denke ihr seit dabei zu beweisen das man viel erreichen kann, wenn man es will.

Gewiß kommen in der jetzigen Situation immer wieder Zweifel in Euch hoch. Zu unüberwindbar scheint der Berg.

Aber ihr seit davor, den Gipfel zu erklimmen - bekanntlich sind die letzten Meter Anstieg immer die Schwierigsten.
Es ist gut, wenn dich ein erfahrener Bergsteiger (Euer Therapeut - die Angehörigengruppe) die letzten Meter begleitet. So wird es keinen Absturz geben.

Finde es ganz toll, wie du immer wieder Euren Weg hier darlegst.

Lieben Gruß
Gerri

die-alte
23.10.2006, 08:53
Hallo, Gerri!

Schön, dass du zu so später Stunde noch so schöne Worte findest.

Du bist hier ja auch einer der ganz treuen, und das tut auch gut zu wissen.

In gewisser Weise bist du (und ebenso einige andere hier) auch so eine Art Vorbild. Du bleibst auch immer am Ball, schreibst offen über deine Situation, arbeitest hart an dir.

Danke noch mal und eine angenehmen Woche, Ute